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Micha von Montenegro.

«Mich Hai noch nich« vergeffen mein in»tts ÄaierlanPI" Zr « nach der«Lustigen Wlive".

«.Oanilo, laß meine Hand los. Ich muß das Geld einkassieren, das mir mein teures Ochsenkopf' Vaterland nachmirst! Heimwehr bricht Wiener Verbot. Schutzbund beachtet Ltmformverbot.

Wien , st. November.(Eigenbericht.) Die H« i m w» h r hatte am Sonntag»inen Aufmarsch in Uniform. Der Nepublikanifche Schutzbund hat am Moutog durch ein« Abordnung unter Führung de» Abg. Dr. Deutsch bei dem Ujirgermeister®»>tz unter Borweisung von Photographien darauf aufmerksam gemacht, daß d!« cheinuvehr am Sonntag unter den Augen von Ministern da» Aufmarschverbot durchbrochen hat. Sie stelle daher an den Bürgermeister da» Ersuchen, das Aufmarsch» »erbot aufzuheben, da es hem Grundsatz der Gleichheit wider» spreche, bah dem Schutzbund verboten bleibt, was d«r cheimwehr erlaubt ist. Der Bürgermeister antwortete, auch ihm fei berichtet worden, datz das Lusmarlcho»rbpt am Tonmag durchbrochen wurde. Trotzdem wolle er da» Ausmarschoerbot nicht aufheben, und er appelliere im Interesse der Ruhe und Ordnung an den Nepublita» Nischen Schutzbund , da» Austnarschverbot streng.»inzuhalten. Er werde selbstverstäMich die notwendigen Weisungen geben, dah auch die anderen gormattonen zur strengen Ctnhastung des Aufmarsch- verbot? angehalten werden..Nach einer längeren Aussprach- sagte die Abordnung dem Bürgermeister zu, dah der Schutzbund von einem uniformierten Ausmarsch absehe und sich bei dem am Dienstag stattsindenden Fackelzug mit einem Aufmarsch in Zivil begnügen werde. Tatsächlich hat auch die Zentralleitung des Republikanischen Schutzbund

«»»in, Weisung an sein« Mitglieder erlassen, sich an dem Fackelzug, der am Dienstagabend stattfindet, nicht in Unifarn'. sondern in Zivil zu beteiligen. Polizei auf Waffensuche. Wien ,?. November.(Eigenbericht.) D«? sozialdemokratische Parteioorstand erläßt einen Aufruf an die Genossen und Eanossinnen. worin er mstteili, ihm sei bekannt geworden, daß die Regierung am Dienstag in per- schieden«» Parteilokalen in Wien und«n den anderen Bundesländern chau»durchsuchung»n durchführen lassen«olle. De? Bor - wand dafür sei, daß nach Waffen gesucht werde. Der Partei« vorfiand fordert die Genossen uird Genossinnen dringend auf. sich nicht zu Unb-sonnenheüen provozieren zu lasten. Wo» die Frage der Waffendurchsuchungen anbelangt. Hab« dl« Partei nichts zu per» bergen. Sie sei unbedingt und jeder Zeit schon stst Dohren iur die beiderseitig« innere Wrüstung und der gegenseitigen Kontrolle«in- getreten. Die Arbeiterklasse werde dagegen nie einseitig darauf oerzichten können, sich zur Verteidigung der republikanischen Ber- sassung beveit zu halten, solange nicht die beiderseitige Abrüstung durchgeführt wird.

Die Berliner Opernfrage. Keine vöiltge Lösung der Beziehungen) künftige Lnteressen, gemeinschaft in Bussicht genommen. Der Amtliche Preußische Pressedienst teilt mit- In dar gestrigen Unterredung zwischen dem Kultusminister, Burger. Meister Scholtz und Stadtsyndikus Lange über die «eitere Zusammenarbeit zwischen Staat»« und Stadlischer Oper wurde folgende» erörtert! 1..Ein« völlig« Lösung der Beziehungen zwischen den Opsrnbetrieben Unter den Linden und Charlottenburg liegt n.icht im Interesse der beiden Institut«. Z. Eine Bereinigung der Opernbetriebe Unter den Linden und Eharlottenburg mühte nach Ansicht des Ministers, wenn sie zu weiteren wesentlichen Ersparnissen führen sollte, auf einer restlosen rechtlichen und wirtschastliche» Einheltlichteit beruhen.(ein- heitliches Personal, gemeinsame Kassen, Teilung de» Zuschusses nach einem vorher festgesetzten Schlüssel usw.). Eine solche Verschmelzung mär« für den Staat nur auf dem Wege de? Gesetzes möglich und würde abgesehen von den langwierigen Vorbereitungen, hie bis zur Fertigstellung de» nächstjährigen chaushalleplan» van beiden Parteien nicht mehr getroffen werden könne», zunächst auf Schwierigkeiten stoßen, deren Lösung in kurzer Zeit nicht möglich 'st. Di« Möglichkeit eines solchen Zusammenschlusses soll von beiden Seiten weiter geprüft werden. S. Für eine künftig« Interessengemeinschaft wurden folgende Punkte besprochen, die in einer weiteren Aussicht»- ratssitzung der Städtischen Oper beraten werden sollen: a) Für die lausende Spielzeit bleibt, während die Per- lonalunion ausgehoben wird, der fachliche Teil der Arbelts­gemeinschaft aufrechterhalten. Generalintendant Tietsen ist ermächtigt, sich für die hierau» erwachsenden Aufgaben zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus glaubt der Minister«ine weitere Belastung der Arbeitskraft des Herrn Tietjen nicht per- Mitworten zu können. st) Für die Zeit nach Ablauf der gegenwärtigen S p i e l z e I t soll ein Abkommen über die gemeinsame Wahrung der künstlerischen und wirtschaftlichen Interessen beider Institute getrossen werden. Die Verständigung soll sich u. a. beziehen auf Perfonalfragen, Erwerbung von Werken, Spiel- plangestaltung, Dekorationswesen, Rundsunk- iragcn, Retlamewesen. Der Minister gab dem Wunsche Ausdruck, dah im Rahmen dieser Verständigung die Städtische Oper sich besonders auf dem Gebiet der sozialen Kunst pfleg« stärker betätige, da auch damit zu rechnen sei, daß die Oper am Platz der Republik nach Ablauf dieser Spielzeit geschlossen mird. Die Staateoper wird bei der Abtretung von Ausführungsrechten, die ihr allein zustehen, der Städtischen Oper möglichst weit entgegenkommen. Oer Auffichtsrai der Gtädt schen Oper A.-G. hat von den gestern vormittag stattgefundensn Verhandlungen des Bürgerm-istar» Scholtz und de» Stsdtsynöikus Lange mit dem preu- hifchen Kulrusmlnist-r KenMni» genommen. itzeneralintendant Tietjen legt« gemäß dem Wunsch« des Minister» sein Amt in die Hände de» Aufsicht, raies zurück. Räch Abschluh des Vertrages des stellvertretenden Intendantin endet mit der Beschäftigung des Generalintendanten zugleich auch der Vertrag des stellvertretenden Intendanten. Daher muhte der Auisichtsr-u Vorsorge für«in« reibungslos« Fortführung der Ge» ichäste trefsen. Dieses ist durch folgenden Beschluß ersolgt: Dr. Singer bleibt vorläufig bi» zur Beendigung der lau- 'enden Spielzeit in seiner bisherigen Stellung. Die Stellung»ine» Intendanten soll sofort mit kurzer Frist ausgeschrieben werden, In dieser Beschlußfassung liegt durchaus nicht eine Ablehnung weiterer Verhandlungen mit der S»oat »oper über die Fragen der Int«ress«ngemeiirschqst oder einer Fusion.

Der Kspp-Puisch vor dem Reichsgericht. Nuß Kapitän Ehrhardt bezahlen? Das Reichsgericht wird sich heute noch einmal mit dem Kapp- Müsch zu beschäftigen haben, und zwar mit den zivilrechtlichen Folaen dieses Unternehmens, die sich für den ehemaligen Führer der Marinebrigad«. KapitänChrhardt. ergeben haben. Ehrhardt lx-tt«, ebenso wie General v. Lüttwitz undMajor Bischofs im August 1927 vom ReichsVehrministerium die Mitteilung erhalten. daß er wegen des Vermögensschadens. der dem Reich durch den Kapp-Putfch erwachsen sei, in vpller Höhe in Anspruch genommen werde. Gegen diesen Bescheid ließ Ehrhardt ein« Feststellungsklage beim Landgericht I einreichen, wonach das Reich gegen ihn keine Schaden- ersatzaniprüchs geltend machen könne. Wenn das Reichswehr - Ministerium den entstandenen Schaden in der von General v. Lütt- witz vorgenommenen Erhöhung der Reichswehrzulagen erblicke, so nenvahre sich Ehrhardt gegen«ine Inanspruchnahme dafür, weil Lüttwitz sein Vorgesetzter gewesen sei und er. Ehrhardt, nur als Untergebener die Anordnungen des General» ausgeführt habe. Es sei tatsächllch unrichtig, dah er als Führer der Marinebrigad« Ehrhardt auch ein Führer de» Kapp» Putsche » gewesen sei. Dae Landgericht I in Berlin hatte di« Schadensersatzansprüche d«, Reichsministeriums zum Teil als berechtigt an« «rkannt. während das Kamwergericht Piese Entjchetdung aufhob, weil die Schadeneersatzansprüch« des Reiches«tst so spät geltend gemacht worden seien, daß sie als v« r w i rk t angesehen werden mühten. Gegen dieses Urteil des Kammergericht« meldst« da» NcichcwehrminisUrium Revision«n, dt« nun den 3. Zivil» senat des Reichsgerichts beschäftigen wird. In der heutigen Verhynd» lung wird e» sich in erster Linie darum drehen, wer als Führer de» Kapp-Unternehmens außer dem inzwischen verstorbenen S«neral< landschastsdirektor Kapp anzusehen war.

Zentrale der Mörder. Il'ben Heines auch Schulz. Aus München wird gemeldet, daß Hitler den amnestierten Führer der Fememörder, Oberleutnant a. V. Paul Schulz , ln die ReichspartetleUung der Nationalsozia» listischen Partei berufen hat._ Revision im Bombealegerprozeh. Wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, hat die S t a a t s a n w a l t s ch a s t im Bomben- legerprozeß Revision eingelegt. Von den Angeklagten hat vieher nur der zu sieben Jahren Zuchthau» verurteilte Volck durch leinen Verteidiger Revision einlegen lassen. Die Frist läuft jedoch bis zum 7. November. Ehemals viel zikierk war das große Petersburger BlattN o- w o j e W r e m j a". Sie erschien seit 1S7S in Petersburg , dann feit 1918 m Belgrad und hat nun ihr Erscheinen eingestellt.

Soeben erschien he) I. M. w. E»iets8 Der Voeecsbetma der NetlenaUosialUte», Bede des Abs. Or. Noeener in der Relchstegssltsund am td. Ofcleher Prei» SO Plcnnl«

Tardieu verkriecht sich hinter Briand . Bor der auswärtigen Debatte. Pari«, 3. November. (Eigenbericht.) Der sozialistische Parteiführer L ä o n Blum, hat am Sonntag iy Narbonn « auf dem Kongreh der fazialistischen Lugend Frankreich » an die Regierung Tardieu di« schärfst« Kampfansage gerichtet. Die sozialistische Parlamentsfraktion werbe jede Gelegenheit er- greifen, ja st- eventuell selbst provozieren, um da» Kabinett zu stürzen. Die Regierung, um dt« sich die ganz« Reaktion in«iser» süchtizer Wachsamkeit geschart hat. habe in Frankreich ein« Atmosphäre v-rbreitet, die bis in di« letztin Zwerge des politischen Lebens reaktionär gewirkt habe. Auch auf militäxtschem Gebiet habe vi» Regierung nicht, ol, Reaktion gestiftet. Sie sei da, Haupthindernis auf dem Weg« der Abrüstung und Versöhnung. Trotz dieser energischen Kriegserklärung scheint sich die Position de, Kabinetts für die am Dien,tag beginnend« grphe außenpolitisch« Debatte in der Kammer wesentlich g e b» s s« r t zu haben. Tardieu hat sich nach längerem Zögern doch mutig und entschieden hinter den Rücken Briands geflüchtet und Hot so die patriotische Opposition gegen die Zluhenpolitik Briands um ihren schönsten Kampseseiser gebracht. Auch dos Interview des Reichs- tanzler« Brüning imPetit Parisien* hat hier beinahe wie ein« Entlastungsoffensive zugunsten Briand, gewirkt. Der Temps" ist bisher da, einzig» Blatt, da» davon Notiz genommen hat, aber auch er sucht sich au, der Erklärung Brünings di« ihm genehmen Punkte heraus. Er unterstreicht vor allem, daß Brüning jede Politik der Abenteuer ablehnt und den Willen Deutschland « zur friedlichen Zusammenarbeit erneut ausspricht. Wenn auch einige seiner Forderungen nur schwer niit dem Versailler Bertrag und mit den Rechten und Interessen Frankreichs in Einklang zu bringen l feien, so habe Brüning augenscheinlich doch die RotweMgkeit oer- spürt, jenem Mißtrauen entgegenzuwirken, das durch die brutale und völlig aussichtslose Agitation der Hitler und Hugcn- berg im Ausland entstanden sei. Die Mächt«, di« in der Aufrecht-

erhastung der Verträge die wichtigst« Garantie für den Frieden sähen, hätten aber trotz Brünings Erklärungen die Pflicht, fest und wachsam zu bleiben. Muffolini bekommt Bankengeld. lleber den Kopf der franzSstschen Z�egirruns. Pari,, 3. November. (Eigenbericht.) Wie derJntransigeant" berichtet, hat trotz der De- m« n t! S der französischen Regierung eine Bontengrupp« unter Führung des Credit Lyonnais der italienischen Regierung einen größeren Kredit eingeräumt- Angeblich zahl« Mussolini für diese Hilfe den verhältnismäßig hohen Zinssatz von sechs Prozent. Das Blatt richtet die entrüstete Frage an die Regierung, ob der Kredit etwa über ihre» Kops hinweg gewährt worden sei. weil man doch nicht gut annehmen könne, daß Frankreich die italienischen Rüstungen gegen sich selbst auch nach finanzieren wolle. Belotti verbotet und verschickt. Zürich . 3. November.(Eigenbericht.) Di»Neue Züricher Zeitung " erfährt, daß der ehemalige italienisch« Minister Bartolo Belotti aus Grund einer Weisung au, Rom von der Mailänder Polizei verhaftet wurde. Den Anlaß hierzu soll ein von der Pastzensur beschlag- nahmt«? Brief Belpttis an den frül)er«n Ministerpräsidenten Bonoml gebildet haben, der sehr offen über die Korruption In der Faschistischen Partei berichtete. Außerdem soll darin der Plan der Gründung einer Zeitschrift»nt- wickelt worden sein, an der außer Belotti und Bonomi noch der srühere Ministerpräsident Orlando mitarbeiten sollt«. Belotti soll auf fünf Jahre auf die Inseln verschickt werden. Der Eindruck der Derhastung Hab« sich an der Börse kräftig fühlbar gemacht. Man ist sich im Zweifel darüber, ob Mussolini den Eindruck solcher Maßnahmen auf die Bevölkerung der Lombardei richtig einschätzt.

Täglich fünf Morde. Das Untersuchungsbüro des Bundes» justizdepartements gab di« Perbrecherstatlstit der ersten 9 Monat« de» Jahres 1930 bekannt, die auf den Zahlen von LS größeren amerikanischen Städten basiert und ein beträchtliche» Anwachsen der Verbrechcrrate aufzeigen. Die tägliche Mordrote ist von drei auf fünf gestiegen. Jakob Goidschmidt, der Geschäftsinhaber der Darmstädter und Nationalbank , läßt öffentlich und auf das bestimmteste imtteiicn. daß er niemals, weder direkt noch indirekt, der Nationalsozialist!- schen Partei Gelder gegeben habe, ferner daß er niemals einen nationalsozialistischen Führer empfangen habe.