Wie heißt der Taschendieb? Die 76jährige weise Frau
mar.
Zwei Namen und drei Nationalitäten!
Janos oder Peter? Jugoslawe, Bulgare oder Ungar? Das war die Frage, die das Schöffengericht Berlin- Mitte bewegte.
Ein längst bekannter alter Taschendieb internationalen Charafters stand vor Gericht. Zunächst aber war die Frage zu entscheiden, ob der Angeklagte mit seinem richtigen Namen Beter Serbenovic oder Janos Paulic heiße, ob er jugoflamischer, bulgarischer oder ungarischer Nationalität sei. Unter beiden Namen ist er bereits in verschiedenen Ländern und auch in Deutschland abgeurteilt worden. Bei einer früheren Verhaftung hatte man einen Paß auf den Namen Peter Serbenowic bei ihm gefunden. Jetzt hatte er sich aber in das Gefangenenbuch als Janos Paulic eingetragen. Er blieb auch dabei, daß er in Wirklichkeit Baulic heiße. Das hatte insofern für diesen Prozeß eine besondere Bedeutung, weil er außer wegen Taschendiebstahls auch wegen intellektueller Urkundenfälschung angeklagt Das Gericht entschied sich schließlich, den Angeklagten als Paulic alias Serbenovic abzuurteilen, und zwar nur wegen Taschendiebstahls, während die Anklage wegen Urkundenfälschung fallen gelassen wurde. Der Angeklagte hat im Juli eine Reihe von Taschendiebstählen in Berlin verübt und hat bereits ein Jahr drei Monate Gefängnis erhalten. Eine Nachtragsanflage gegen ihn ftand zur Verhandlung. Am 13. Juli fuhr ein Herr im Autobus und ließ beim Schaffner einen Zehnmarkschein wechseln. Das Wechselgeld steckte er in die kleine Tasche seines Rockes. Gleich darauf kam ein Mann von ausländischem Aussehen, der bis dahin auf der Plattform gestanden hatte, in den Wagen und setzte sich, obwohl die ganzen Bänke leer waren, neben den Fahrgast. Er zog eine Zeitung hervor und tat so, als ob er eifrig lese. Dabei rüďte er seinem Nachbar immer näher auf den Leib. Diesem wurde das bei der damals herrschenden drückenden Hige allmählich läftig und er fragte den fremden Mann, ob er sich nicht auf seinen Schoß sehen wolle. An der nächsten Haltestelle Unter den Linden stieg der unbequeme Mitfahrer aus und gleich darauf entdeckte der andere, daß sein Geld verschwunden war. Auf die Beschreibung, die er von dem Fremden bei der Polizei abgab, wurde ihm auf dem Polizeipräsidium nach einigen Tagen der Beter alias Janos gegenübergestellt und er erkannte ihn wieder.
Der Angeklagte bestritt, der Täter zu sein und behauptete, daß er erst am Tage seiner Festnahme auf der Durchreise von Budapest nach Paris in Berlin eingetroffen wäre. Wo er sein Gepäd gelassen hat, gab er nicht an. Das Gericht fam zu der Ueberzeugung von der Schuld des Angeklagten und erhöhte feine Strafe auf ein Jahr neun Monate Gefängnis.
Schnellzug entgleift.
Der Lokomotivführer zu Tode gequetfcht.- Viele Eisenbahner schwer verletzt.
Butareff, 3. November.
Der Schnellzug Bufarest- Czernowih ist im Bahnhof Muncel entgleist, weil er mit zu großer Geschwindigkeit durch die Station fuhr. Der Cotomotive mit dem Tender, der Postwagen und drei Personenwagen stürzten um. Der Lokomotivführer wurde zu Tode gepreßt, der Heizer wurde schwer verlegt. Sieben Eisenbahner, die im Postwagen arbeiteten, wurden ebenfalls erheblich verleht. Reifende find nicht zu Schaden gekommen.
Arge Schäden in Schlesien . Die Oderüberschwemmung füdlich von Breslau . Breslau , 3. November.
Wie die Wasserbauämter Dybernfurth und Maltsch telephonisch melden, ist die Lage auf der linken Oderstromfeite bei Neumarkt bedrohlich.
Bei der Ortschaft Seedorf sei der Oderdamm undicht ge= worden und die Bauern aus Seedorf und den umliegenden Ortschaften seien schon Tag und Nacht an der gefährdeten Stelle tätig. Im Dorfe Le ubus sind zahlreiche Anwesen vom Wasser völlig abgeschlossen. In der Ohleniederung sind die vier Dörfer Althofna B, Treschen, Neuhaus und Ottwit bei Breslau durch kilometerweite Wasserflächen, die stellenweise eine Tiefe bis zu fünf Metern aufweisen, vom Breslauer Borstadtgebiet abgeschnitten. Etwa ein Dutzend Kähne versorgen die Bewohner mit Lebensmitteln, Post und sonstigem Tagesbedarf.
Taifun über den Philippinen.
Zahlreiche Todesopfer.
New York , 3. November. Zahlreiche Inseln des philippinischen Archi: þels wurden von einem Taifun heimgesucht. Die Einwohner forderten dringend Hilfe an. Einzelheiten fehlen nach. Die Zahl der Opfer ist groß.
Die Philippinen sind die nördlichste Infelgruppe des malaiischen Archipels. Sie wurden im Frieden von Paris 1898 von Spanien an die Vereinigten Staaten von Nordamerika abgetreten.
Wohltätigkeitsfest der Feuerwehr.
Morgen, Mittwochabend, um 20 Uhr, findel in den gesamten Festfälen des Zoologischen Gartens ein Wohltätigteitsfest statt, dessen Reinertrag für ein Erholungsheim der Berliner Feuerwehr bestimmt ist. Es spielen mehrere Kapellen; außerdem werden künstlerische Darbietungen und eine große Tombola für bessere Anregung sorgen. Eintrittskarten sind noch bei den Theater: laffen der Warenhäuser, Invalidendant, Bote u. Bock zum Preise Don 5 M. erhältlich.
Wegen dreifacher Abtreibung angeklagt
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Vor dem Landgericht I, verantworten fich acht| Schwangerschaft nichts zu tun hatten. Alles spricht aber dafür, daß Perfonen wegen versuchter und vollendeter Abtreibung, wegen das junge Mädchen die Wahrheit sagt. Der Eingriff, der bei ihr Beihilfe und Unstiftung. porgenommen worden sein soll, entspricht ganz dem Eingriff, der in dem anderen Falle der Patientin das Leben gefoftet hot. Eine junge Arbeiterin, Mutter eines achtjährigen unehelichen Rindes, ist mit einem Klavierarbeiter verlobt. Im März soll die Hochzeit stattfinden. Am Silvesterabend teilt sie dem Bräutigam mit, daß sie in anderen Umständen sei. Sie will das Kind wegbringen. Er verbietet ihr das. Am 7. Januar liegt sie bereits im Krankenhaus. Am 11., faft am Rande des Todes, beichtet sie ihm, sie habe die Frucht abtreiben lassen, sie schreibt auf einen Zettel Name und Adresse der weisen Frau. 75 M. habe es fosten sollen, sie hatte nur 15, für die restlichen 60 m. hat sie Wäsche als Pfand gelaffen. Die 76jährige R. bestreitet, einen Eingriff vorgenommen zu haben, die Wäsche wurde aber bei ihr gefunden.
Zur Anflage stehen drei Fälle von Abtreibung drei Frauentragödien. Die zentrale Figur des Prozesses bildet die 76jährige R. Meine Eltern," sagt sie, waren reiche Leute; ich habe die höhere Töchterschule besucht und von Seiner Majestät zwei Orden erhalten. Durch Unglück im Leben mußte ich Hebamme werden." ,, Sie haben im okal- Anzeiger" und in der Morgenpost" und auch in Provinzzeitungen inseriert: Bertrauensvolle Auskunft und Beratung?" fragt der Vorsitzende. Was trauensvolle Auskunft und Beratung?" fragt der Vorsitzende. Was follte ich tun? Ich war nach der Lappalie brotlos geworden." Zappalie," das waren vier Jahre 3uchthaus wegen berufs mäßiger Abtreibung vorher hatte sie bereits ein Jahr Ge= fängnis. Nun sind es wieder drei Fälle, einer mit tödlichem Ausgang.
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Die junge Stenotypistin F. ist bereits Mutter eines unehelichen Kindes; es lebt bei ihren Eltern. Nun ist sie ein zweitesmal in anderen Umständen. Aus Furcht vor dem Vater und auf Anraten ihrer Kollegin fucht sie eine Frau L. auf. Ein zweimaliger Eingriff bleibt ohne Erfolg. Da begibt sie sich in Begleitung ihrer es sollten anfangs Mutter zu der 76jährigen R. Die 55 Mart 75 sein maren nicht vergeblich bezahlt... Seitdem waren anderthalb Jahre vergangen, als die Großmutter des ersten Kindes wegen der Abtreibung Anzeige erstattete Frau L. will die F. nur wegen Bleichsucht behandelt haben, die 76jährige spricht von gewiffen frankhaften Erscheinungen, die mit einer
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Schließlich der dritte Fall. In einem Städtchen in der Nähe von Berlin unterhält eine junge Hausangestellte mit dem Sohn ihrer Herrschaft ein Verhältnis. Sohn ihrer Herrschaft ein Berhältnis. Sie wird schwanger, die Eltern des jungen Menschen wollen die Schande nicht auf sich nehmen. Die Mutter versucht es zunächst mit Hausmitteln und Beschwörungsformeln. Als alles nichts hilft, fährt fie mit ihrer Haus angestellten zur 76jährigen Frau R. Der Herr" gibt das Geld dazu. Nach dem zweiten Eingriff muß die D. ins Krankenhaus. Hier bringt sie ein Sechsmonatsfind zur Welt. Seitdem befindet sie sich Auf Anraten ihrer verheirateten in schwerem Siech tum. Schwester erstattet sie durch ihren Arzt Anzeige. Wieder will die Sechsundfiebzigjährige nichts gemacht haben. Das Urteil folgt am Mittwoch.
Weil es der Herr Pfarrer war...
Wie Pfarrer Schenk Gertrud Frenzels Pfleger wurde.
Die gestrige Verhandlung des Frenzel- Prozesses brachte| R.-A. Dr. Blumenhein: Wie lange waren Sie damals in Staatsnoch nicht die mit Spannung erwartete Konfrontation des in der Untersuchung tätigen Staatsanwalts Dr. Fuhrmann mit den Mitgliedern der Familie Frenzel, da sich die Bernehmung der Sachverständigen und anderer Zeugen unerwarteterweise sehr in die Länge zog.
Die Berhandlung gestaltete sich aber nicht minder interessant, besonders durch die Vernehmung der Gerichtsassessorin Fräulein Dr. Pauli, die als stellvertretende Vormundsschaftsrichterin die Entziehung des elterlichen Fürsorgerechts über das Ehepaar Frenzel ausgesprochen und dem Pfarrer Schenk die Vormundschaft übertragen hat. Sie schilderte, daß eines Tages Herr und Frau Schenk mit Gertrud Frenzel bei ihr im Vormundschaftsgericht erschienen seien und die Beschuldigungen gegen Frenzel erhoben hätten, die sie zu Protokoll genommen habe. Ich habe sofort, ohne den Angeklagten Frenzel oder seine Frau anzuhören, eine einstweilige Verfügung erlassen, durch die ihnen das elterliche Fürforgerecht entzogen wurde, und habe Pfarrer Schent die Pfleg schaft übertragen." Am anderen Tage seien dann Herr und Frau Frenzel erschienen. Frenzel habe alle Beschuldigungen energisch, aber sehr aufgeregt bestritten und gesagt, daß es sich um einen Rache aft des Pfarrers Schenk handle.
Auf Fragen des R.-A. Blumerhein erklärte die 3eugin, daß sie Frau Frenzel nicht darauf aufmerksam gemacht habe, daß sie ein Einspruchsrecht gegen die getroffene Maßnahme habe.
Autobus umgestürzt.
Von der Linie 75 in Spandau gerammt.
In der Streitstraße in Spandau wurde gestern abend ein Post autobus von einem Straßenbahnwagen der Linie 75
gerammi. Der Autobus, der glücklicherweise unbesetzt war, stürzte
dabei um, der Chauffeur erlitt leichte Berletzungen.
Kurz nach 20 Uhr wollte der Führer des Postautobus vor dem Hause Streitstraße 71 die Mittelpromenade, an deren beiden Seiten die Straßenbahngleise entlangführen, überqueren. Der Chauffeur hat vermutlich dem mit seinem Fahrzeug fast auf gleicher Höhe fahrenden Straßenbahnzug nicht rechtzeitig genug bemerkt, denn in dem Augenblick, als er in den Straßenübergang einbog, erfolgte der Zusammenprall. Der Autobus stürzte trachend um, der Border perron der Straßenbahn wurde eingedrückt. Ein Deltant ging in die Brüche und das ausfließende Del geriet in Brand. Die Feuer mehr, die nach einigen Minuten zur Stelle war, löschte das Feuer in furzer Zeit und richtete das umgestürzte Auto, das schmere Be schädigungen zeigte, wieder auf. Die Fahrgäste der Straßenbahn famen mit dem Schrecken davon.
Sie wollten nicht mehr leben.
In einem Anfalle von Schmermuut hat sich gestern der 73jährige Arbeiter Gottlieb Ertel in seiner Wohnung in der Grünauer Straße 33 erhängt. Aus noch unbekannten Gründen stürzte fich der 62jährige Rentner Karl Fir ch aus dem im dritten Stockwerk seiner im Hause Urbanstraße 36 gelegenen Wohnung auf den Hof hinab. F. fand im Urbanfrankenhaus Aufnahme, wo er bald nach feiner Einlieferung gestorben ist. Spaziergänger machten gestern in einem Gehölz bei Pichelswerder eine graufige Entdeckung. An einem Baum sahen sie die Leiche eines jungen Mannes hängen. nach den polizeilichen Ermittlungen handelt es sich um den 26 Jahre alten Heinrich Weiß aus Haselhorst bei Spandau . Das Motiv
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Auch ohne Fleisch
diensten? Zeugin: Bierzehn Tage( allgemeine Bewegung). R.-A. Dr. Blumenhein: Waren Sie sich damals schon der Be deutung der von Ihnen getroffenen Maßnahme bewußt? Zeugin: Nach den Angaben des Pfarrers Schent und dem Eindruck, den Gertrud auf mich machte, sah ich mich veranlaßt, zum Schutze des Mädchens sofort zu handeln. R.-A. Dr. Blumenhein: Wenn aber jemand anderes gefommen wäre als Pfarrer Schent, hätten Sie dann auch solche Maßnahme ergriffen? Zeugin: Das weiß ich nicht. Herrn Pfarrer Schent betrachtete ich wegen seiner Eigen schaft als Seelsorger als eine besonders glaubwürdige Persönlichteit, und als Vormundschaftsrichterin mußte ich in diesem Falle etwas fun. R.A. Dr. Blumenhein: Hatten Sie den Eindrud, daß die Erzählungen des Mädchens etwa nicht wahr fein fönnten? Zeugin: Ich habe angenommen, wenn Pfarrer Schen? bei den Aussagen dabei ist und die Beschuldigungen in feiner Gegenwart wiederholt werden, dann müssen sie wahr sein.
Die Verhandlung wurde sodann auf, Dienstag früh vertagt, wo zuerst Hilde Frenzel und Frau Pfarrer Schent gegenüber. gestellt werden sollen. Dann erfolgt die Konfrontation des Ersten Staatsanwalts Dr. Fuhrmann mit Frau Frenzel sowie den beiden Töchtern Else und Hilde und mit Frau Bell, und im weiteren Berlauf fol! nach Möglichkeit Gertrud noch dem Zeugen Höhne gegenübergestellt werden. Mittwoch, Freitag und Sonnabend dieser Woche bleiben verhandlungsfrei, um den Sachver ständigen die Ausarbeitung ihrer Gutachten zu erleichtern.
zu dem Berzweiflungsschritt ist nicht befannt. Die 35jährige Frau Elise Abraham aus der Stolpischen Straße 27 und der Schneider Prziwa aus der Eldenaer Straße 21 wurden in ihren Wohnungen durch Gas vergiftet tot aufgefunden. In beiden Fällen soll mirtschaftliche Not der Grund zur Tat sein.
Ebert Ehrung in Hinterpommern.
Errichtung eines Ebert- Wohnhofes in Stargard .. Bei der Einweihung eines ausgedehnten Selbsthilfe". Wohnblods des gemeinnügigen Bohmungsbauvereins Selbsthilfe" wurde am Sonntag in Stargard i. Bomm. eine machtvolle Rundgebung für die Republik veranstaltet, an der Tausende teilnahmen. Mit dieser Kundgebung im reaftionären Often war die Weihe eines Ebert Dentmals verbunden, bei welcher Reich se tanzler a. D. Hermann Müller Franten die Weihe. rede hielt und die Verdienste des Reichspräsidenten Ebert, des Baumeisters der Republik , schilderte. Der Selbsthilfe". Wohnblod hat die Bezeichnung Friedrich Ebert Hof" erhalten. Regierungspräsident Dr. Simons Stettin, Vizepräsident beim Oberpräsidium Dr. Terwiel Stettin, Polizeipräsident Ma ier Stettin und pommeriche Reichstags und Landtags. abgeordnete fomie Führer des Wirtschaftslebens wohnten den Fest lichteiten bei.
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Einrichtung einer neuen Zahlstelle der Berliner Stadtbant im Often Berlins . Die Sparfaffe 7 in Berlin D 34. Warschauer Str. 58, ist seit dem 13. Ottober 1930 auch Geschäftsstelle der Berliner Stadtbant. Sie nimmt Anträge auf Errichtung von Girokonten für die Girofasse 7, Berlin D 34, Warschauer Straße 14, entgegen. Ferner fönnen bei ihr Einzahlungen jeder Art für die Berliner Stadtbant geleistet werden.
kräftige Suppen und schmackhafte Gemüse
zuzubereiten, ermöglicht auf einfache und sparsame Weise
Nachfüllpreise: RM- 10-22
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MAGGIS Würze