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Zellenarbeit der Hafenkreuzler.

Die Ausbreitung der Nationalsozialisten auf die Berliner   Betriebe.

Wir wollen unsere zweite Besprechung der nationalsozialistischen| mit vorgestrecktem Arm. Neben geschlossenen Sitzungen halten bie Betriebszellenarbeit) mit einer Stizzierung derjenigen Leineweber- Nazis auch öffentliche Bersammlungen ab, denn sie sind Betriebe beginnen, in denen die Nationalsozialisten bisher keinen sich zum mindesten der stillen Duldung durch die Personalleitung oder nur wenig Fuß fassen konnten. In dieser Richtung stehen in ficher. llebrigens befinden sich unter den heutigen Nazis drei frühere erster Reihe die ,, revolutionäre Oppofitionelle".

Berliner   Städtischen Elektrizitätswerte.

In diesem, allgemein unter der Abfürzung Bewag" bekannten Betrieb arbeiten zur Zeit 4200 Arbeiter und 2700 Angestellte, jedoch ist bis heute von einer regelrechten Nazibewegung wie in anderen Betrieben nichts zu bemerken. Besonders die Arbeiterschaft verhält fich nationalsozialistischen Einflüssen gegenüber völlig ablehnend, in den Kreisen der Ingenieure und der kaufmännischen Angestellten bekennen sich allerdings einige zum Rationalsozialismus. Sie treten aber nicht öffentlich hervor. Dies magte turz vor den Reichstags wahlen nur ein sechzehnjähriger Laufbursche, der mit einem fleinen Stempel ,, Bählt NSDAP. Liste 9!" Schränke und Wände bedruckte. Der Laufbursche wurde sofort entlassen.

Noch negativer verliefen unsere Recherchen bei der befannten Brauerei

Schulthei- Patzenhofer.

In deren sechs über Groß- Berlin verteilten Werken sind im ganzen 3588 Arbeiter beschäftigt. Eine Nazizelle besteht nicht, zumal bisher nur ein Arbeiter als Mitglied der NSDAP  . festgestellt werden fonnte. Auf der Abteilung Kreuzberg   ist dann noch ein Brauerei­arbeiter Mitglied des Stahlhelm", der jedoch keine sonderliche Propaganda für seine Organisation betreibt.

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Ebenso liegen die Dinge bei einem anderen Betrieb der Nahrungsmittelindustrie, nämlich bei der

Brotfabrit Mag Wittler.

Hier ist die Belegschaft 600 Mann start und unter den Arbeitern bis heute fein Mitglied der NSDAP  . zu finden gewesen. Lediglich unter den Angestellten sind einige Anhänger der nationalsozialistischen Bewegung, die aber auch nicht weiter hervortreten.

Dann liegt uns ein Bericht aus einem Großbetrieb der Metalls industrie vor, die dem Verband Berliner   Metallindustrieller an­geschlossene

Ludwig Lowe   u. Co. Gesjürel.

Die Belegschaft dieses Betriebes( Gesfürel heißt Gesellschaft für elet­trische Unternehmungen) ist 2700 Mann start. Auch hier besteht feine Nazizelle, trotzdem schon seit zwei Jahren einige Mitglieder der Nationalsozialistischen   Partei herumspufen. Es handelt sich um vereinzelte junge Leute, die teinen Einfluß bei der Belegschaft er­langen fonnten.

Nehmen wir dagegen den

Städtischen Bieh- und Schlachthof,

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dann sehen die Dinge schon mesentlich anders aus. Auf dem Bich hof arbeiten insgesamt 1536 Personen( 967 Arbeiter, 60 Arbeiterin­nen, 146 Angestellte und 363 Beamte). Die Nazizelle ist ungefähr 20 Mann starf. Die Verhältnisse sind etwas fompliziert, weil neben Dieser Nazizelle noch eine befondere Rationale Arbeitsgemeinschaft" eriftiert, die auch einen Siz in dem elftöpfigen Betriebsrat hat. Diese ,, Nationale Arbeitsgemeinschaft" refrutiert sich jedoch größtenteils aus Stahlhelmern, die am stärksten in der Abteilung Fleisch großmarkt sind. Mit den Nationalsozialisten dagegen dürften ver­schiedene Beamte sympathisieren. Unlängst ist eine Belegschafts­versammlung einberufen worden, die sich mit dem Treiben der ,, Nationalen Arbeitsgemeinschaft" beschäftigte. Die Nationalsozia­listen, die zum ersten Male vor zwei Jahren auftauchten, halten regel­mäßige Zellenversammlungen ab.

Aehnlich liegen die Dinge bei den

Bergmann- Elektrizitäts- Werken,

in deren Wert Rosenthal 3100 Mann beschäftigt sind. Hier erfreut sich sowohl der Baterländische Arbeiterverein der Bergmann Elektrizitäts- Werte" wie der Werfsportverein der besonderen Förde rung der Direktion. Diese Baterländischen" treten seit 1926 übrigens

mit eigenen Listen zu den Betriebsrätemahlen auf. Da sie auch einen zentralen Arbeitsnachweis für Berlin   unterhalten, konnten ver­schiedentlich Nationale" in den Betrieb schlüpfen. Neben dem Baterländischen Arbeiterverein" fonnte sich bisher aber eine Nazi bewegung nicht entwickeln.

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Wie nicht anders zu erwarten, besteht bei der Dresdner Bant

Zum Schluß unserer Uebersicht liegt uns von der Berliner   Häuteverwertung

in Lichtenberg   ein Bericht vor. Es handelt sich hier um einen Mittel­betrieb, der 76 Handwerker und Fahrer beschäftigt, von denen un­gefähr die Hälfte freigemertschaftlich organisiert ist. Dieser Teinste Betrieb unserer Blütenteje hat furioferweise den stärksten Prozent­faz an Nationalsozialisten aufzuweisen, nämlich 12 Mann von 76. Hier ist auch einmal ein Nazi mit bemoostem Haupt anzutreffen, das ist ein Arbeiter, der schon 26 Jahre bei der Berliner   Häuteverwertung tätig ist. Es ist erfreulich, daß die Nazibewegung in diesem Betrieb

bereits im 215flauen ist. Auf Grund ußerloser Versprechungen fonnten die Nazis einen Sitz im Betriebsrat erlangen. Als sie jedoch vor die Fragen der täglichen praktischen Kleinarbeit gestellt wurden. versagten sie völlig, zumal sie auch sofort von der Direktion fallen gelassen wurden, als sie Forderungen durchsetzen wollten. So wandte sich die erdrückende Mehrheit der Belegschaft schnell von den Nazis wieder ab; die den Abwehrkampf allein führenden Sozialdemokraten hoffen zuversichtlich, bei der nächsten Betriebsratswahl den ganzen Nazifput überwunden zu haben.

Wir haben 18 Berliner   Betriebe besprochen. Wägen mir den Einfluß der Nationalsozialisten ab, dann sind die immun gebliebenen, sich vornehmlich aus Facharbeitern refrutierenden Belegschaften wie durch eine Mauer von den nazidurchsetzten Belegschaften der übrigen Werke getrennt. Es ist kein Zufall, daß die Brauer von Schultheiß. die Bäcker von Wittler, die Maschinisten der Bewag, die Qualifi­triebsfaschismus abgeben. Wie die ganz ungerecht gelästerte zierten der Metallindustrie tein Erntefeld für den Be ,, Arbeiteraristokratie" schon in der Borkriegszeit die Sturmtruppen für die Erkämpfung menschenwürdiger Lohn- und Arbeits. bedingungen stellte, so stehen diese gewerkschaftlich und politisch ge­schulten Arbeitergruppen noch heute in den vordersten Kampfreihen gegen den Nationalsozialismus  .

Fünfunddreißig Jahre Kino

Wie das Kino zum ersten Male nach Berlin   kam

Als die letzte Programmnummer des Berliner   Varietés Wintergarten" am 1. November 1895 begann, hob sich der Vor­hang nicht wie gewöhnlich vor einer bunten Kulisse; nur eine weiße Leinwand hing vom Schnürboden herab, und der Saal verdunkelte fich. Eine Schrift war plötzlich zu lesen: Einfahrender Eisenbahn zug"; fie verschwand, und nun sah man einen Bahnhof, eine Loko­motive tauchte auf und fam langsam näher, ein wenig rudartig allerdings, und das flimmernde Bild tat den Augen weh. Dann bekam man ein Straßenbild vom Berliner   Alexanderplatz   zu sehen, mit zwanzig Fußgängern, zwei Droschten und einer gemütlich in ihren Schienen daherwackelnden Pferdebahn; schließlich erschienen noch die Feuerwehr, die zu einem Alarm ausrückte, ein fomisches Intermezzo", und die Wachtparade Unter den Linden  .

" Schwindel! Bluff!" lachten die steptischen Berliner  . Das sollte die amüsante und interessanteste Erfindung der Neuzeit sein, wie es im Programm hieß? Dieses Biosfop" war ja nichts an­Paterna Magica! deres als eine geschickte Kombination zwischen Schattenbild und

Direktor Baron   vom Wintergarten" hatte sich getäuscht. Das " Bioskop" war gar nicht nach dem Geschmack seines Publikums, und er mußte den Brüdern Mag und Emil Skladanowsky  , die er mit ihrem Apparat zu der Tagesgage von 75 Mart engagiert hatte, bald den Vertrag fündigen. In einem Vorstadtvarieté hatte ehrlich begeistert. Meine Herren! Sie sind Millionäre!" sagte er sie aufgestöbert und die Vorführung lebender Bilder" hatte ihn er zu ihnen.n

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Berlin N., Schönhauser Allee   56. Ein graues Haus, von dem langjam der Buzz abbrödelt. Im vierten Stod ein Schild: Mag Sfladanowity. Bir treten ein. Ein Reklameplatat an der Band zeigt den Erfinder des Biostops, DRP. 88 599, als energischen jungen Mann mit forsch aufgezwirbeltem Kaiserschnurrbart. So erschricht man fast vor der Erscheinung des alten Mannes, der sich nun als Mag Stladanowsky vorstellt: Fünfunddreißig Jahre der Arbeit, der Sorgen und bitteren Enttäuschungen liegen zwischen ihm und seinem Bilde an der Wand.

Ein Film aus der Unterwelt.

Capitol.

Der amerikanische Film hat, seit er Tonfilm geworden, den größten Teil seines Auslandsgeschäftes verloren. Man versucht allerlei, um es wiederzugewinnen. Aber die Herstellung von Ton­filmen in den wichtigsten Sprachen wird zu teuer. Warner Bros.

haben jetzt mit der Produktion deutscher Filme in Hollywood   be gonnen( ob fie gleichzeitig englisch herauskommen, ist hier unbe fannt). Unter dem Titel Der Tanz geht wetter" ist nach einer amerikanischen   Novelle ein Stoff aus der Chikagoer Unterwelt verfilmt. Wilhelm Dieterle   ist Regisseur und Hauptdarsteller

zugleich. 37: MAY cine Nazizelle, die 20 Mann umfaßt. Hier geben die Nazis jogar eine Zellenzeitung heraus, ebenso halten sie öffentliche Berjamm­lungen ab. Bei einer Belegschaft von 3200 Angestellten konnten sie cinen Sig im Betriebsrat erringen. Wie überall, handelt es sich um jüngere Angestellte, die vor etwa drei Jahren mit ihrer Ber­fegungsarbeit begannen.

Ebenso wie bei der Allianz" ist es der NSDAP  . bei der ,, Viktoria"-Versicherungs- A.- G. noch nicht gelungen, eine Zelle aufzubauen, trotzdem bisher zehn Angestellte als Mitglieder der Nazis bekannt sind. Auf dieses Häuf lein jüngerer Angestellter wurde man aufmerksam, als sie begannen, Wahlpropaganda für die Liste 9 zu betreiben. Sie sind nach der Reichstagswahl auch etwas aftiver geworden, ohne daß sie jedoch bisher eine Bersammlung oder Sizung einberufen haben. Inter­essant ist übrigens, daß die Nazis bei der Bittoria" gewerkschaftlich im Deutschnationalen Handlungsgehilfenverband organisiert sind. Die Belegschaft der Bittoria" ist 1100 Mann start.

Bei dem Berliner   Großbetrieb der Bekleidungsindustrie Peet und Cloppenburg  

in der Geriraudtenstraße arbeiten rund 400 Arbeiter und rund 240 Angestellte. Die Anzahl der NSDAP.  - Mitglieder war nicht festzustellen, es besteht jedoch eine Nazizelle. Diese Selle hat bisher gleichfalls noch feine Bersammlung einberufen, beschränkt sich viel mehr auf Propaganda unter den Arbeitern und Angestellten von Mund zu Mund. Es wird damit gerechnet, daß die seit ungefähr zwei Jahren im Betrieb tätigen Nationalsozialisten mit einer eigenen Liste zur Betriebsratswahl heroortreten. Bei einem anderen Groß­betrieb der Berliner   Bekleidungsindustrie, der Firma

Bernward Leineweber

am Köllnischen Fischmarkt sind unter der 450 Mann starten Beleg schaft 10 Angestellte Mitglieder der NSDAP  . Sie treten sehr forsch auf, wenn zum Beispiel der Anführer den Raum betritt, grüßt er Bgl. Nr. 506 mujeres Blattes,

Warum ist er nicht Millionär geworden, wie man es ihm prophezeit hatte und wie es eine Selbstverständlichkeit sein müßte für jenen Mann, der tatsächlich eine der wenigen welterobernden und revolutionierenden technischen Erfindungen unserer Zeit gemacht hat? Warum gehört ihm nicht einmal ein einziges der 70 000 Kinos in der Welt? Warum genießt er nicht, geachtet und bewundert von allen, ein sorgenfreies Alter, sondern muß sich abrackern mit der Vermietung seiner alten Filmstreifen als Kuriosität" an die modernen Lichtspielpaläste?

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Die Geschichte der Kinematographie gibt die Antwort. Die Brüder Mag und Emil Sfladanowsty fonstruierten bereits 1892 einen Photographenapparat, der Reihenaufnahmen" machen fonnte acht Bilder pro Sekunde. Die Erfindung des Zelluloid­films wies den weiteren Weg: Ein Projektionsapparat wurde kon­struiert und 1895 meldeten die Brüder ihr Patent Nr. 88 599 an, das Bioskop". 3wei Monate später erst traten die Brüder Lumiere in Lyon   mit ihrem Cinématographe" an die Deffentlichkeit und ein volles Jahr danach der große Edison.

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Nach ihrem Debut im Wintergarten" 30gen die Skladanawffys durch ganz Europa   mit ihrem Wunderkasten. Nach Berlin   zurüde gekehrt, fanden sie die inzwischen aus Amerifa und Frankreich   im= portierten Projektionsapparate vor. Kein Mensch brauchte mehr die Brüder Skladanowsky  . Sie hatten den Anschluß an die Film­industrie versäumt.

Heute erinnert man sich wieder ein wenig an den Namen Skla. danowity. Man hat ermittelt, daß heute das fünfunddreißigjährige Jubiläum der Kinematographie gefeiert werden darf, daß sogar die einzige egiftierende Filmaufnahme Bismards von May Stlada nowsty gedreht worden ist. Man veranstaltet einen Sonderabend im Wintergarten" mit Borführung der ältesten Filme der Welt; man hat auch den Weg in die Schönhauser Allee   gefunden. Aber man wird den grauhaarigen Mann nicht entschädigen können für das schmerzliche Gefühl, das er wohl empfindet, wenn er an den lichtgleißenden Kinopalästen vorübergeht, die mit Riefenlettern den neuesten Tonfilmschlager anpreisen.

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Efon Larsen.

deren musikalischer Gehalt ihre Wiedergabe in diesem Rahmen in der Tat faum rechtfertigen. Und wenn sich schon in einem Brahms Programm lebendige Beziehungen zu den Sorgen und Gedanken, die Akademische Feftouvertüre"- der Komponist hat fie anläßlich die uns bewegen, nicht ausdrüden ließen: ein Gelegenheitsstück mie seiner Ernennung zum Ehrendoktor der Universität Breslau ge chrieben eignete sich wohl eher für eine Studentenfeier als für

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ein Arbeiterkonzert in diesen Zeiten der Not und der Kampf. bereitschaft.

Dem Berliner   Sängerchor hat unsere Arbeitermufitbewegung viel zu danken, und er hat seine bedeutenden Verdienste auf dem Gebiet des Arbeiterchorgesanges. Er zeigte sich auch gestern wieder unter der Führung seines Dirigenten Philipp Heid durchaus auf der Höhe seiner fünstlerischen Aufgabe. Vor allem in der Kantate, in der C. E.   Ohlham die anspruchsvolle Tenor- Solopartie mit K. P.

Ein Schußpert für Meerfühe.

Dieterle geht diesmal fräftig ins 3eug; er fomponiert einen Kriminalreißer mit muchtigen Atzenten. Seine Regiebegabung, bis­her in etwas verstiegenen Sachen gehandicapt, zeigt sich hier freier fchönem Gelingen durchführte, fam es zu imposanter Klangentfaltung. und gelangt in Einzelzügen bereits zur Eigenart. Das Milieu ist das übliche: Verbrecher in den Bars, der große Coup: Juwelen­einbruch mit Hilfe des Wächters, ein Polizist wird erschossen. Ely, die Schwefter des erwischten, aber am Morde unschuldigen Tim, setzt sich für ihn ein. Sie handelt im Bunde mit Fred, dem Polizei­beamten, dem Bruder des Erschossenen. Wie sie ihn bet Joe, dem wirklichen Täter, als Verbrechertumpanen einquartiert, wie dabei das häusliche Leben des gefährlichen Burschen geschildert wird, ist nicht ohne Reiz. Die Spannungen steigern sich zum Schluß immer mehr, der Ball der Verbrecher. Die Entlarpung Freds, das recht­zeitige Eintreffen des Ueberfallkommandos sind sichere Stnalleffekte. Dieterle vertörpert den Freb einfach, fachlich. Sehr wirkjam sein pointierender Gegenspieler Anton Pointner   als Joe. Lissi Arna   ist eine glaubhafte Elly. Sehr gut in der Maske Lothar Mayring. Ernö Rapées Mufit hat starke Akzente.

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I.

Brahms  : Abend des Berliner   Sängerchors. Der Berliner   Sängerchor, Mitglied des DAS., gibt im Saal der Neuen Welt, der dicht besetzt ist, ein Konzert großen Stils. Ein Brahms  - Abend unter Mitwirkung des Berliner   Sinfonieorchesters und bewährter Solisten ein Brahms  - Abend: von der heutigen Welt und Ideenwelt eines Arbeiterpubilkums ist das Programm allerdings weit entfernt. Gewiß, es ist gut, wenn in diesen Konzerten auch die Kunst der vergangenen bürgerlichen Epoche gepflegt wird, und es ist an sich zu begrüßen, wenn unsere Arbeiterchöre ihre Kräfte an Aufgaben messen, die im Bereich der großen Konzertmufit liegen. Aber die Auswahl der Werte mußte diesmal doch grundsägliche Bedenken erwecken. Galt es, den Hörern ein summarisches Bild von der Be­deutung des Komponisten Johannes Brahms   zu vermitteln, so war die Zusammenstellung wenig glücklich. Auch die beiden aufgeführten Chorwerke beide die ,, Rhapsodie" und die Kantate., Rinaldo  " in früheren Jahren, lange vor den Einfonien, geschaffen, zählen ficher nicht zu seinen wichtigsten Arbeiten; vor allem nicht die selten gefungene Kantate, deren Stoff, trok der Dichtung Goethes, und

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Ein Naturschutzpart für Meerkühe und eine Reihe anderer im Aussterben begriffener Meer- Säugetiere wird von der französischen  Regierung auf den in der füdlichen Arktis gelegenen Kerguelen  Inseln eingerichtet. Es soll für eine regelmäßige Fütterung der Tiere Sorge getragen werden. In einem Umfreise von 20 Meilen wird es verboten sein, auf diese Tiere Jagd zu machen. Man erhofft von diesen Maßnahmen, daß das Aussterben der in Frage kommen ben Tiere dadurch um eine längere Zeit hinausgeschoben werden fann.

Verband der Berliner   Filmfritifer. Aus Anlaß unsachlicher Bor­stöße der Spikenorganisation der deutschen   Filmindustrie gegen die Unabhängigkeit der Filmkritik, haben sich am 3. November in Ber  lin die Filmkritiker Berliner   und auswärtiger Tageszeitungen fämt­fammengeschlossen. Der Zweck des Verbandes ist die Wahrung der licher Richtungen zu dem Verband der Berliner   Filmkritiker zu­Unabhängigkeit der Filmfritifer in der Tagespreise und die Wahrung und Förderung der Berufsinteressen gegenüber allen äußeren Be­einflussungen.

Das neue Lenin- Mausoleum. 3um 13. Jahrestage der bolfchea mistischen Revolution, am 7. November, soll das neue Lenin  - Mauso leum fertiggestellt sein, mit deffen Bau 1929 begonnen wurde. Es erhebt sich an der Kremimauer in Form eines gewaltigen Kubus im Umfang von 5800 Rubikmeter. Die Haupthalle des Mausoleums ist 10 Stubitmeter groß und aus Granit in drei verschiedenen Farben erbaut.

Eine Klabund- Jeier findet anläßlich des 40. Geburtstages des ver. storbenen Dichters am Mittwoch, 20%, Uhr, im Meisterjaal Köthener Str. 38, statt. Prosa, Lieder, Chansons.

Jm Großberliner Vortrags- Bund hält Mittwoch im Haus der Technit, Friedrichstr. 110, abends 8, Ubr, Prof. Roy aus Labore in Indien   einen Lichtbildervertrag über Das Wunderland Indien".

Borza veranstaltet am 12., 20 115r, int aus der Deutschen Bresse, Tiergartenftr. 16, einen Rimbaud Abend. Alfred Wolfenstein   spricht über Das Leben Rimbauds", Lothar Müthel   lieft Berfe, Profa, Briefe in der Nachdichtung von Alfred Bolfenstein. Auskunft: Porza  - Büro, Char­| Tottenburg 9, Reichsstr. 99, Tel 03 Bestend 5231.