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EIN

DORE CXCIDIUNG

Copyright 1930 by ,, Der Bücherkreis G. m. b. H.", Berlin SW 61.

( 25. Fortsetzung.)

,, Hamadorn, woher sollte ich dafür Zeugen nehmen. Niemand wird gegen den Weltesten aussagen."

Dorfe bringen willst."

,, Was hilft das? Niemand wird die Wahrheit sagen." ,, Run, auf jeden Fall wird es gut sein, wenn du selbst aussagst." ,, Geh dort hinauf", sagte der Dolmetscher. Babun trat in. den Zeugenstand. Er erzählte seine Geschichte. Der Richter stellte ihm viele Fragen. Dann begann der Anwalt mit dem Kreuzperhör.

VON

L.S.WOOLF

Des Urteils verstanden, bis der Dolmetscher zu den Worten tam sechs Monate 3wangsarbeit". Erst als der Peon ihn am Arm packte und in den Käfig zurückbrachte, wußte er, was sie bedeuteten, und daß er in das Gefängnis kommen würde.

,, Hamadoru", jammerte er auf. Ich habe es nicht getan. Ich fann nicht in das Gefängnis gehen, Hamedoru! Es ist gelogen, es ist alles gelogen, was er gejagt hat. Er ist böse auf mich. Ich habe es nicht getan. Ich schwöre beim Tempel in Beragama, daß ich es nicht getan habe. Ich kann nicht in das Gefängnis gehen. Da ist die Frau, Hamadoru, was soll au aus ihr werden? Dh, ich habe es nicht getan. Ich habe es nicht getan."

Die Anwälte und die Gaffer schmunzelten; der Gerichtsdiener und der Dolmetscher befahlen Babun, den Mund zu halten. Der Richter erhob sich und schickte sich an, den Saal zu verlassen.

,, Es tut mir leid", sagte er ,,, an der Entscheidung ist nichts mehr zu ändern. Ich habe dich milde behandelt, weil du nicht vorbestraft bist."

Alles stand schweigend auf, als der Richter die Tribüne verließ. Sobald er draußen mar, gab es ein großes Durcheinander; Anwälte, 3eugen, Gerichtsbeamte, Zuhörer begannen alle auf einmal zu reden. begann Bunchi Menika laut zu schreien, bis ein Peon hinausging Babun tauerte stöhnend in seinem Käfig. In der Veranda

Babun in das Polizeigefängnis gebracht wurde, ging er ihm nach. Er wartete eine Gelegenheit ab, daß der Peon wegsah, legte seine Hand auf Babuns Arm und flüsterte:

,, Es ist ganz gut so, Sohn, es ist ganz, ganz gut fo. Habe feine Angst. Der alte Büffel ist nicht dumm geworden. Bald greift er an." Lächelnd nichte er Babun zu und verließ ihn, um Bunchi Menila

In dem vorliegenden Falle bestehen ohne Zweifel Zusammen­hänge, die ich nicht habe aufklären fönnen. Ich habe den Eindruck, daß der Kläger dem Angeklagten sehr feindlich gesinnt ist. Er hat ,, Ich will die Verhandlung vertagen, wenn du Zeugen aus dem auch auf mich einen sehr ungünstigen Eindruck gemacht. Aber ich und sie fortjagte. Nur Silindu bewahrte eine finstere Ruhe. Als Es fest, daß das Eigentum des Klägers in dem Hause gefunden worden ist, in dem der Angeklagte wohnt, und daß die Kiste hinter seinem Hause im Djungel gelegen hat. Die Aussage des Korala über diese Punkte ist offenbar glaubwürdig. Den Aussagen des Mudalali hingegen fann nicht ohne weiteres die gleiche Zuverlässigkeit beigemessen werden. Wie die Dinge liegen, müßte aber der Angeklagte den Beweis erbringen, daß diese Aussage unglaubwürdig ist. Er hat feinen ernsthaften Versuch gemacht, dies zu tun. Die Aussage feines Schwiegervaters hat, wenn überhaupt etwas, gezeigt, daß nichts hinter der Behauptung des Angeklagten steckt, daß Fernando ihm seine Frau wegzunehmen suchte. Die Verteidigung des Angeklagten geht darauf hinaus, daß ein Komplott gegen ihn besteht. Ich kann diese Behauptung nicht annehmen, ohne Beweise für die Motive eines solchen Komplotts zu erhalten. Der Angeklagte vermag fie nicht zu erbringen. Ich halte ihn für schuldig und verurteile ihn zu sechs Monaten Zwangsarbeit."

,, Stehst du dich schlecht mit dem Korala? Kennst du ihn näher?" Ich kenne ihn gar nicht."

,, Hat Fernando dich aufgefordert, die Chenas für ihn zu beauf sichtigen und dir dafür den Zwanzigsten der Ernte versprochen?" Ja."

,, Weil er dich für den tüchtigsten Mann im Dorje hielt?" ,, Ja, ich glaube."

,, Wann war das?"

,, Vor einer Woche."

Der Anwalt setzte sich. Babun hatte feine Zeugen zu rufen. In feinem Gesicht war ein seltsamer Ausdruck von Kummer und Be­drängnis. Der Richter beobachtete ihn schweigend einige Minuten lang und befahl dann dem Dolmetscher, Silindu zu rufen. Silindu wurde auf den 3eugenstand geschoben, und der Dolmetscher sprach die Worte der Eidessermel vor. Er sagte: Ich verstehe nicht, Hamadoru." Es dauerte eine Weile, bis er verstanden hatte, daß er nur die Worte des Dolmetschers zu wiederholen hatte. Er seufzte und blickte schnell von Seite zu Seite wie ein gehegtes Zier. Die Augen des Richters ängstigten ihn. Er wußte nicht, ob man ihn nicht von neuem beschuldigte. Als er fortges.hickt worden war, hatte er nicht mehr aufgepaßt, was vor sich ging. Es fiel ihm ein, daß es mohl das beste sein würde, so zu fun, als wüßte er von nichts. Er dachte an den verwundeten Büffel, der den Jäger im linterholz friechen hört. Er rührt sich nicht", murmelte er vor fich hin ,,, bis er seiner Sache sicher ist; er steht ganz dumm und ruhig da und lauscht, aber wenn er klar sieht, dann kommt er heraus und greift an."

,, Laß das Gemurmel", sagte der Richter, und höre genau 3u, was ich frage. Du mußt die Wahrheit sagen.. Du bist nicht an­getlagt, und dir fann nichts geschehen, wenn du die Wahrheit sagst. Hast du verstanden?"

,, Ich habe verstanden, Hamadoru", animortete Silindu. Aber innerlich jagte er sich: Das sind schlaue Jäger. Sie liegen ganz ruhig im Unterholz und warten, bis der alte Bulle sich bewegt. Der kennt sich aber aus: der rührt sich nicht."

,, Gibt es irgendeinen Grund dafür, daß der Welteste gegen den Angeklagten und dich eine falsche Anzeige erstatten fönnte?" Ich weiß es nicht, Hamadoru."

,, Du stehst persönlich nicht schlecht mit ihm?"

Babun hatte kein Wort von den auseinandergeriffenen Säßen

Das neile Buch

Die Stadt New York

Paul Morand zielt, wenn er sein in deutscher Uebersetzung im Phaidon- Verlag , Wien , erschienenes Buch ,, New Yort" nennt, in erster Linie auf die Stadt New York , auf ihre Geographie, ihre Straßen, ihre Wolfenfrazer, ihre Theater, ihre Docks, ihre Brüden... Immerhin faßt Morand diese Begriffe auch wieder fehr weit: er det ihre Seele, ihre Merkwürdigkeiten, ihre Be ziehungen zueinander auf. So ist sein Buch gewiß nicht nur ein Baedeker. Das Ziel ist: ein Panorama New Yorks zu geben, ein Panorama seiner Lebensfunktionen. Morand beginnt mit der Hiftorie. Dann gehts von der Batterie", dem ältesten und stim mungsvollsten Teil New Yorks , an der Freiheitsstatue porüber nach dem Broadway. Wir fehren in einem Automatenrestaurant ein, amüsieren uns auf der Bergnügungsinsel Coney Island , durch wandern das Chinesenviertel, das Ghetto, berühren Sing- Sing, verweilen bei den 4 Millionen Büchern der Städtischen Bibliothek, werfen einen Blick ins Waldorf- Astoria- Hotel, schauen uns den Spielplan der Theater an, machen Nachtdienst bei einer Hearst Beitung mit, erholen uns im Centralpart, tauchen in Harlem und Brong, den Negervierteln, unter, erfahren, daß New York so ver­wöhnt ist, daß von seinen Abfällen Asien leben tönnte, suchen das Indianermuseum auf und das Naturhistorische Museum mit seinen

Ich habe nichts gegen ihn. Er soll mich nicht leiden können." Dinosaurier- Eiern, die vor etwa 50 000 Jahren eine Urweltgeschöpf­,, Warum fann er dich nicht leiden?" ,, Hamadoru, wie soll ich das wissen?"

,, Hast du niemals Streit mit ihm gehabt?"

,, Nein, Hamadoru."

,, Bist du mit ihm verwandt?"

9)

Ich hatte eine Base seiner Frau geheiratet."

,, Der Angeklagte wohnt in beinem Hause? Ist er mit deiner

Tochter verheiratet?"

Ja, Hamadoru."

zu suchen.

Es dauerte einige Zeit, bis er Bunchi Menika fand. Sie war planlos in den Basar gegangen, Silindu war mit einem Male in einer sonderbaren Aufregung; er sal beinahe glücklich aus. Er lief auf sie zu, faßte ihre Hand und führte sie eiligst zur Stadt hinaus.

Wir müssen schleunigst von hier fort", sagte er. ,, Ich habe viel zu überlegeh und zu tun. Es ist schon spät, aber der Djungel ist besser als die Stadt. Bir fönnen bei den großen Bäumen am zweiten Hügel schlafen."

,, Aber mein Mann, Appochi, mein Mann. Was geschieht mit ihm? Werden sie ihm etwas antun? Werden sie ihn töten?" ( Fortfehung folgt.)

etmas, aber niemals viel ißt... Morands Buch ist nicht sonderlich tief und hält sich meilenfern von soziologischer Zergliederung, aber es kommt ihm der Wert einer kurzweiligen, das Material beherr= schenden und schillernd geschriebenen Reportage zu. Hans Bauer. Kamerad Hund*)

Ueber den Hund zu schreiben, ist eine verhältnismäßig leichte Aufgabe, doch ist es nicht so leicht, aus allen den vorhandenen Hundegeschichten ein gutes Buch zusammenzustellen. Dody ſelbſt wenn man, aus Spekulation auf einen möglichst großen Leserkreis, eine einheitliche Linie meidet, darf man nicht eine solch' zweifelhafte Auswahl treffen. In diesem Buch schreiben kynologische Kenner lehrreiche Abhandlungen über einige Rassen, erleben wir Jung­nidel in einer seiner besten Erzählungen, empfinden wir den einfachen C. H. Barnid, welcher der Kreatur sehr nahe steht. Daneben findet man Mag Ehrlich mit den Späßchen eines Jargonfomiters und einfam und groß ad London und Svend Fleuron . Schlimmes aber erleben wir, menn Egon von Rapherr feine politischen Gehle abreagiert und über den Hund schreibt: ,, Er gleidht in seiner Art( im Gegensatz zur Kage) mehr dem Kavallerieführer, der mit Hurrah und geschwungenen Säbel dem Feinde entgegenbraust." Razen verursachen bei Egon von Rapherr physisches Unbehagen, und darum sind bei ihm auch die Franzosen Kazenmenschen. Ebensowenig wird man Mari­milian Böttcher verstehen, der eine Gutsbesizertochter beim Anblick eines Wildschweines darüber jammern läßt, daß sie diesem urigen Wehrwilde nicht den flammenden Tod ins brausende Leben fchicken tann..., und was dergleichen Späße mehr sind. Dieses Erna Büsing. Buch befriedigt nicht.

mutter gelegt, aber nicht ausgebrütet hat, werden damn davon in Kenntnis gesetzt, daß New York zur Zeit 50 000 Dollarmillionäre aufweist, daß man in New York seine Wohnung wie ein Hemd und*) Kamerad Hund. Herausgeber Alfred Mühr. ( Safari­feine Stellung mie eine Wohnung wechselt, daß man andauernd Berlag. Ganzleinen 8 Mart.)

mobbWAS DER TAG BRINGT

,, Weißt du etwas von einem Streit zwischen ihm und dem 2eltesten?"

,, Wie sollte ich das wissen?"

,, Sie haben sich nicht gezantt, als er heiratete?"

,, Es wird so viel geredet, wie sollte ich das wissen, Hamadoru?" ,, Du weißt also selbst nichts davon?" ,, Nein, Hamadoru."

,, Kennst du den Mudalali Fernando?" ,, Nein, Hamadoru."

,, Du kennst ihn nicht? Wohnt er nicht in der Hütte neben deinem Hofe?"

,, Ich habe ihn dort gesehen, aber ich habe nie mit ihm gesprochen."

..Hast du gehört, daß zwischen ihm und deiner Tochter etwas im Gange war?"

,, Es wird viel geredet, Hamadoru."

,, Was wurde geredet?"

Man sagte, er wolle meine Tochier haben."

"

,, Wer hat das gejagt? Wann?"

,, Wann?"

,, Dieser Mann." Er zeigte auf Babun.

,, Bor drei oder vier Tagen."

,, Also selbst weiß du nichts davon?" ,, Nein, Hamadoru."

Weder Babun noch Babehamis Anwalt wünschten Silindu etwas zu fragen; man hieß ihn gehen, und er wurde wieder von dem Gerichtsdiener auf die Beranda geschoben. Die Berhandlung war zu Ende, nur das Urteil mußte noch verfündet werden. Der Richter lehnte sich in seinen Sessel zurück und starrte nach den Bergen jenseits des Djungels hinüber. Lautlose Stille herrschte in dem Saale . Draußen, unten am Strande, war das Netz eingeholt und der Fang verkauft. Kein lebendes Besen war zu erbliden, außer einem alten Fischer, der neben einem zerbrochenen Kanu saß und auf das Meer hinausjah. Der Wind war eingeschlafen, und Meer und Djungel lagen bemegungslos unter der Nachmittags, fonne da. Man fonnte den Eindruck haben, als schwebe der Saal über den gewaltigen schweigenden Weiten von Wasser und Bäumen in der Luft. Babum belam in diefer Stille große Angst. Der Richter begann zu schreiben. Niemand rührte sich, und das Kragen Der Feder auf dem Papier schien das einzige Geräusch in der Welt zu sein. Endlich hörte der Richter mit dem Schreiben auf. Er sah Babun an und begann mit der gleichgültigsten Stimme, als ob ihn die Sache gar nichts anginge, das Urteil vorzulesen. Der Dolmetscher übertrug es Gaz für Sat.

Die Bevölkerungsziffer der Erde

neue Brücke über das goldene Tor" mit einem verhältnismäßig weit geringeren Kostenaufwand herstellen, da vor allem an Stahl außerordentlich gespart werden kann. Wenn nun auch in der sich anschließenden Diskussion die theoretische Möglichkeit einer solchen Brüdenspannung nicht angezweifelt wurde, so wurde dabei doc) zugleich die Frage aufgemorfen, ob sich ein solcher Riefenbau auf einem vultanisch so unterwühlten Boden, wie ihn die Gegend von San Franzisko darstelle, überhaupt empfehle, und ob nicht, wenn eine Brücke über den Eingang zur Bai von San Franzisko in Frage tommen sollte, mit geringeren Kosten ein weniger gigantisches Werk gebaut werden solle.

in verkleinertem Maße, zur Anwendung gelangt. Nach den Era In einem Vortrag, den Griffith Taylor von der Unifahrungen, die bei diesen Bauten gemacht worden sind, läßt sich die versität Chicago vor einigen Tagen im dcrtigen internationalen Klub hielt, führte er aus, daß Nordamerika , wenn es so dicht besiedelt wäre, wie Europa , 702 Millionen weiße Bewohner haben würde. Freilich tönne nicht etwa statistisch berechnet werden, wann Diese Zahl erreicht sei, es richte sich dies vor allem nach der Frage, ob der Boden des Landes imftande sei, eine solche Menschenmenge zu ernähren und zu erhalten. Im gleichen Verhältnis berechnet, Im gleichen Verhältnis berechnet, würde Südamerika 115 Millionen weiße Bewohner haben, Süd­ afrika 82 und Australien 62 Millionen. Zu dieser weißen Bevölke­rung trete dann noch die eingeborene farbige. Den Mittelpunkt Nordamerikas und darüber hinaus den Mittelpunkt der ganzen weißen Welt würde Chicage bilden. Im Anschluß an die Ause führungen Taylors sprach der chinesische Generalkonsul in San Francisco über die Entwicklung Chinas , wie man sie sich dort dente. Er sagte dabei, daß der Bürgerkrieg das Land weit weniger erschüttere, als man nach den vielfach übertriebenen Berichten in der Welt annehme. Das unendlich weite chinesische Hinterland werde davon so gut wie gar nicht berührt und daher könne auch trotz aller Wirrnisse an der Durchführung des Aufbauprogramms weiter gearbeitet werden. Dieses Bragranum sehe eine stufenweise Weiter­entwicklung Chinas , zunächst auf dem Gebiet des Erziehungswesens voraus. Nach den bereits fertiggestellten Entwürfen würde es in zwanzig Jahren in China Elementarschulen für 40 Millionen Kinder geben, die von 1 400 000 Lehrern in 1 Million Schulräumen unter­richtet würden. Das gesamte Erziehungswesen würde dann jährlich 280 Millionen Dollars erfordern.

Eine Brücke über ,, das goldene Tor"

In der letzten Sigung der Akademie der Wissenschaften in Berkeley in Kalifornien wurde von dem Professor der Ingenieur wissenschaft an der dortigen Landesuniversität, Charles Derleth jr., der Plan entwickelt, die Einfahrt zur Bai von San Franzisto, das sogenannte goldene Tor"( golden gate) mit einer Brücke zu über spannen, die aus einem einzigen riesigen Bogen bestehen solle. Die Spannweite dieses Bogens soll nach den Berechnungen Derleths mit 4200 englischen Fuß die größte bisher erreichte Länge haben und damit um 700 Fuß länger sein, als die der neuen Brücke über den Hudsonfluß bei New Yort. Der Plan, nach dem die Brüde gebaut werden soll, ist schon mit Erfolg bei der genannten Brüde über den Hudson und bei verschiedenen Brücken in Philadelphia , wenn auch

Was man im Luftballon hört

Wenn auch die Flüge im Luftballon die Bedeutung, die sie einft besaßen, heute zum großen Teile an die Flugzeuge verloren haben, so hat doch das ruhige Dahingleiten durch den Luftraum seine Anziehungskraft auch in unserer Zeit noch nicht völlig ver­foren. Die Schönheiten eines solchen Fluges sind erst kürzlich wieder in einer französischen Zeitung geschildert worden, wobei freilich betont wurde, daß selbst in einer Höhe von mehreren tausend Meter von nervenftärkender Ruhe keine Rede sein könne. Der Lärm des Erdbedens dringt auch in große Höhen, denn die Schallwellen, die aus dichteren Luftschichten in dünnere gelangen, pflanze sich um so leichter fort, als im Luftraum teine Hindernisse sind, von denen sie aufgehalten oder zurückgeworfen werden. Es ist nun festgestellt worden, daß man den Pfiff einer Lokomotive noch in einer Höhe von 3000 Meter hört, und den Lärm eines fahrenden Eisenbahnzuges noch in einer Höhe von 2500 Meter. Das Gebell von Hunden war bis zu 1800 Meter vernehmbar, Glodenläuten und Krähen von Hähnen noch in einer Höhe von 1600 Meter. Trommeln und Orchestermusit war bis zu 1400 Meter zu hören, und bis zu 1200 Meter das Geräusch fahrender Last­wagen auf Straßenpflaster. Der Ruf der menschlichen Stimme dringt bis zu 1000 Meter und selbst das Quaten der Frösche und das Zirpen der Grillen ist noch in 900 Meter Höhe zu verstehen. Wenn nun auch die menschliche Stimme bis zu einer Höhe von 1000 Meter dringt, so sind doch erst in einer Höhe von 500 Meter die einzelnen Worte zu verstehen, während der Ballon bis auf 100 Meter herabgehen muß, ehe man mit einem Menschen am Erd boden sich zu verständigen vermag.