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am besten bei politischer Freiheit, Freihandel und allgemeinem Frieden. D'e Politik der Parteien der Besitzenden schlug immer mehr die entgegengesetzte Richtung ein. Wollte eine dieser Parteien nicht mittun, verlor sie rasch an Einfluß und An- hang. Diese verhängnisvolle Politik hätte das kapitalistische Europa unfehlbar völlig zerrüttet, wenn nicht gleichzeitig mit ihr d a s P r o l e t a r i a t e r st a r k t e und ihr nach Möglich- keit Widerstand leistete. Es vertrat dabei immer mehr nicht bloß seine Klasseninterefsen, sondern die der Gefamtkultur. Doch vermochte es die verderblichen Wirkungen der neuen kapitalistischen Politik nur zu mildern. Noch war es nicht stark genug, das drohende Unheil völlig zu verhindern. Dieses brach schließlich herein in der Form des Weltkrieges. Leider sind Kriege nicht geeignet, ruhige Vernunft zur Herrschast zu bringen. Sie peitschen die Leidenschaften auf. Bei den besitzenden Klassen haben sie die Dummheit und Kurzsichtigkeit noch vermehrt, von der sie schon vor dem Kriege beseelt waren, da sie nur noch nach Sondervorieilen des Augenblieks haschten und für die großen dauernden Inter - essen der eigenen Gesellschaftsordnung immer blinder wurden. So sinnlos und gewissenlos der Weltkrieg war, wo- möglich noch sinnloser und gewissenloser gestalteten sich die Friedensbedingungen» die von den Siegern den Besiegten diktiert wurden. Diese Bedingungen atmeten nicht bloß die ganze furchtbare Brutalität, die das vierjährige Schlachten allenthalben erzeugt hatte, sie waren auch von solcher Unwissenheit und Kurzsichtigkeit eingegeben, daß sie sich als äußerst wirksames Mittel erwiesen, die Welt nicht zur Ruhe kommen und jedes ökonomische Gedeihen zunächst bei den Besiegten, dann aber auch bei den meisten der Sieger nicht wieder aufkommen zu lassen. Aber auch in die innere Politik der Staaten drang jetzt der Geist der Roheit und Gewalttätigkeit, der die Bourgeoisie aller Länder schon in den letzten Jahrzehnten vor dem Krieg immer mehr erfüllt hatte Durch den Welt- krieg, wie durch die brutalen Friedensschlüsse noch ungeheuer verstärkt, erfaßte er selbst viele Kreise des Proletariats, denen die Sozialdemokratie vorher in mühseliger Propaganda von Jahrzehnten die frohe Botschaft des Friedens und der Mensch- lichkeit verkündigt hatte. Unwissenheit und Kurzsichiigkeit wuchsen auch in manchen Schichten der Arbeitenden nach dem Beispiel, das von oben gegeben wurde. Zu alledem gesellte sich endlose Verzweiflung der Massen, namentlich bei den Besiegten. Nach dem Elend des Krieges verfielen sie zunächst dem Elend der Blockade, des Mangels an den notwendigsten Lebensmitteln. Dann dem Elend der Inflation und schließlich dem der Weltkrise. Zuerst gab es Krisen der Sanierung der Währung, dann solche der Rationalisierung und daneben noch wirtschaftliche Störungen durch eine unsinnige Zollpolitik. Selbst ökonomisch notwendige Maßregeln gestalteten sich jetzt zu Krisenursachen, da sie mit jener Unwissenheit und Brutalität durchgeführt wurden, die den oberen Klassen in unserem Zeitalter eigen sind. Zu allen diesen besonderen Krjsenursachcn, die in Deutschland noch durch die Lasten der Reparationen schmerzvoller gemacht wurden, gesellte sich schließlich eche allgemeine, von Amerika ausgehende Weltkrise. Das alles hat die sozialen Gegensätze furchtbar verschärft, die sich schon in den Jahr» zehnten vor dem Weltkrieg immer mehr zugespitzt hatten. Immer unfähiger und verblendeter werden die besitzenden Klassen und ihr Anhang, immer größer das Unheil, das sie dort anrichten, wo sie sich durchsetzen, immer stärker ihre Neigung, das Versagen des Knopfes durch die brutale Faust wettzumachen. Mehr noch als vor dem Kriege fällt nach ihm der Sozialdemokratie die große Aufgabe zu, in diesem Tollhaus die Vernunft zur Geltung zu bringen. Dies zu er- reichen wird immer schwerer, je mehr die ökonomische Lag« sich verschlechtert und die herrschenden Klassen von früher wieder Courage gewinnen, die unmittelbar nach dem Zu- sämmenbruch,"den sie verschuldet hatten, sehr kleinlaut ge- worden waren. Je stärker damals die Sozialdemokratie, desto mehr wurde der A r b e i t e r h a ß der Besitzenden angestachelt. Kein großer Gedanke, keine umfassende Gesellschaftsauffassung verbindet sie mehr zu einer weitausschauenden gemeinsamen Politik, wie in der Blütezeit des Liberalismus. Sie zerfallen nur noch in Gruppen und Grüppchen mit den verschiedensten beschränkten Souderinteressen lokaler und augenblicklicher Natur. Nur eines ist ihnen gemeinsam, der Haß gegen die Arbeiter. Unfähig ein positives Programm großer Reformen zu entwerfen, haben sie nur dieses eine rein negative Kennzeichen gemein: das Verlangen, die Arbeiter niederzuhalten. Natür- lich bemänteln sie es in ihren Parolen. Sie erklären, sie seien nicht gegen die Arbeiter, sondern nur gegen den Klassenkampf. Aber sie wollen diesen nicht gegenstandslos machen durch Auf-' Hebung der Klassengegensätze das wäre Sozialismus, sondern durch Kampfunfähigkeit der Arbeiter, denen olle! Mittel genommen werden sollen, sich gegen die Anschläge der Kapitalisten zur Wehr zu setzen. Andererseits erklären sie,! nicht gegen die Arbeiter zu sein, sondern nur gegen die M a r x i st e n. Als solchen aber betrachten sie jeden unter- j richteten, selbständig denkenden, selbständig organisierten Arbeiter. Allerdings jenen Arbeiter, der sich duckt, und der sich ihnen willenlos unterwirft, den hassen sie nicht. Jetzt ist ihnen der Kamm nicht zum wenigsten in der ganzen Welt deshalb geschwollen, weil die Weltkrise eine so furchtbare Höhe erreicht hat, daß sie so manchen Arbeiter zwingt, der freien Organisatiön zu entsagen, so manchen drängt, sich den Ausbeutern zu verkaufen oder feine Kraft in sinnlosen Abenteuern zu verschwenden. Allenthalben glauben die Gegner des Proletariats, ihre Zeit fei gekommen, ihm wieder die alten Fesseln anzulegen. Von Lappland bis Sizilien spreizt sich der Faschismus. Wo er nicht offen siegen kann, oersucht er sich durch ehrlosen Wortdruch in die Staatsgewalt gegen die Arbeiter einzu- schleichen. Wieder einmal ist es ein schwerer Kampf, den wir zu rühren haben. Das bedeutet nicht, den Kopf hängen zu lassen, sondern unsere Anstrengungen zu verdoppeln, um der drohen- den Niedertracht Herr zu werden. Die Machtverhältnisse deuten auf ein ziemliches Gleich- gewicht der Kräfte des Proletariats und seiner Gegner. Um io w-chtiger jeder Sieg auch in dem kleinsten Territorium. Es ist eine allgemeine welthistorische Tendenz, nicht eine lokale momentane Strömung, gegen die wir zu kämpfen haben. Und so wird auch ein Wahlsieg, wenn mir ihn er- ringen. Bedeutung für ganz Europa gewinnen.

Scharfer Kurs gegen Putschisten. Severmgs Emführungsrede für Polizeipräsident Grzesinski .

Gester» nachmittag fand im Berliner Polizeipräsidium die Der- abschiedung des bisherigen Polizeipräsidenten Zörgiebel statt. Bei dieser Gelegenheit hielt der Minister des Innern Severing eine Ansprach«, in der er u. a. folgende bemerkenswerte Ausfüh-- rungen machte: Das preußische Staatsministerium hat beschlossen, Sie, Herr Polizeipräsident Zörgiebel, in den einstweiligen Ruhe- stand zu versetzen. Ich kann Ihnen gber heute schon mitteilen, daß dieser einstweilige Ruhestand nur ein sehr kurzer sein wird. da auch aus dem Kreise des Staatsministeriums der Wunsch unter- strichen worden ist, Ihre Totkraft der allgemeinen preußischen Der- waitung nicht lange vorzuenthalten. Sie werden recht bald einen Posten einnehmen, der Ihren Fähigkeiten und Neigungen entspricht. Gleichzeitig möchte ich Veranlassung nehmen, Ihnen den Dank des preußischen Staatsministeriums auszusprechen für die Arbeit, die Sie in schwerer Zeit der Stadt Berlin und dem ganzen preußischen Staat geleistet haben. Es liegt mir ferner ob, Sie, Herr Präsident Grze- s i n s t i, in Ihr neues altes Amt einzuführen. Als Sie im Jahrs 1925 dieses Amt antraten, habe ich meine Ausfastung von den Auf­gaben des Polizeipräsidenten schon ausführlich zum Ausdruck ge- bracht. Was ich damals sagte und was von Ihnen als Programm aufgefaßt wurde, gilt auch heute, nur mit dem Unterschied, daß wir Zeht unvergleichlich schwerere Zeiten haben. Jeder wirtschaftliche Niedergang bringt nicht nur wirtschaftlich« Not, sondern oermehrt das Verbrechertum und in unserer Zeit auch die Gruppen der unzufriedenen Parteien, die glauben, nicht auf dem verfassungsmäßig vorgeschriebenen Wege, sondern m i t Gewalt ihre politischen Ziele erreichen zu können. Diese Ver- Mehrung der Verbrecher und Putschisten bringt uns erhöhte und komplizierte Aufgaben. Ich bin überzeugl, Herr Präsident, daß sowohl Ihre Praxis der früheren Jahr« wie auch Ihre Erfahrungen im preußischen Ministerium des Innern Ihnen eine Erleichterung bei der Lösung der bevorstehenden Aufgaben bringen werden. Man hat in diesen Tagen in der Presse van einem scharfen Kurs gesprochen, der in den Perfonalveränderungen im Ministe- rium des Innern und im Polizeipräsidium zum Ausdruck komme. Richtig ist an diesen Erörterungen, daß wir alle in den nächsten Monaten nicht mir unsere Pflicht in hervorragendem Maße, sondern mehr als unsere Pflicht tun müssen. Aber wenn man sagt, daß der Kurs heut« besonders scharf gesteuert wetde, dann hat man dabei ganz bestimmte Tendenzen im Aug«. Nach manchen Zeitungsmeldungen steht es so aus, als ob wir mit besonderer Ilnnachsichtigkeit gegen bestimmte politische Richtungen vorgehen. Aber ich sage hier:

wer ia einer polllifchcu Orgauisatton auf verfaff mgsmätzige« Boden mit oerfaffungsmäßigen witleln seine Ziele erstrebk. wird von der Polizei nicht nur in Ruhe gelassen, sondern sogar von ihr geschützt werden. Aber die Aufmerksamkeit und Stoßkraft der Polizei wird sich gegen alle diejenigen richten, die nicht mit verfassungsmäßigen Mitteln. sondern unter Gewaltanwendung ihre Ziel« erstreben. Diese Elemente sollen allerdings scharf an gepackt werden, und die Schärfe wollen wir nicht in Aeüungs- artikeln und Versammlungsreden bakanntgeben, sondern wir wollen durch die Praxis erweisen, daß wir nicht gesonnen und in der Lage sind, uns den Terror der Straße gefallen zu lassen» und mik scharfen Mitteln wollen wir diese Störenfriede der öffentlichen Ordnung bekämpfen. Ich habe von Erörterungen der Presse gesprochen und von Gerüchten, die dies« oerbreitet hat. Sie wissen» daß ich, da ich aus der Presse lomuie, für die Zusammenarbeit von Behörde und Presse das größte Verständnis Hab« und das Zusammengehen von Polizei und Presse für eine absolute Notwendigkeit halte Ich bin also von dem Verdacht befreit, daß ich vielleicht animos gegen die Presse eingestellt bin. Aber was ich in den letzten Tagen erlebt habe, was mir unterstellt wurde, hat mir doch den Beweis erbrach:. daß nicht jede Zeitung in Berlin von ihrer hohen Mission, der Bevölkerung zu dienen, erfüllt ist. Die Sensation regiert die Stunde der Presse, und ich bin der Meinung. daß in dieser Untugend die Behörde der Presse keinen Vorschub leisten darf. Ich möchte deshalb an Sie alle die dringende Mahnung richten, Rachrichten an die presse erst dann herauszugeben, wenn diese Rachrichten Tatsachen erzählen, Pläne aber, die im Interesse der Staatsautorität und des Ansehens der Behörde im Schoß der Berwalwng bleiben mästen, nicht an die Oeffentlichkeit zu bringen. Dadurch würde die Autorität der ganzen Belzörde und auch das An- sehen einzelner Beamter erschüttert werden.Bitte, meine Herren, tretenSie näher!" Dieses Wort gilt nicht nur für die Presse, sondern, für das ganze Publikum. Wir wollen keine Klatscheinrichtung sein, aber auch keine Geheimniskrämerei treiben. Ich habe es für meine Pflicht gehalten, diese Ausführung in diesem Kreise Mit besonderem Nachdruck vorzutragen, weil gerade über die Veränderungen in der Abteilung IA. die meisten falschen Nachrichten herausgekommen sind. Sorgen Sic, Herr Polizeipräsident Grzesinski , dasür, daß das ganze Polizeipräsidium', die oberste Polizeibehörde des Deutschen Reiches, nicht nur die Organisattonsbezeichnunz I A trägt, sondern, daß Die Oualifikaiiön IA" zutrifft.

Hoovers Niederlage. Die Krise Hilst den �Nassen" Zum(Sieg.

Rem Jork, Z. November. fEigenoericht.) Die Nanonaüvahien zeige« einen ausgesprochenen Triumph der Demokratischen Partei und eine schwere Niederlag« der republikanischen Regierungspartei, die hauptsächlich auf den Zusammenbruch der Prohibition und den Wirtschaft- ltchen Niedergang des letzten Jahres zurückzuführen ist. Dw Prohibitionsgegner gewinnen im Bundeskongreß be- trächtlich, so daß künftige gesetzgeberische Auswirkungen der Anti- prohibitionswell« nicht ausgeschlossen sind. Der Wahlaussall bedeutet ei« Mißtrauensvotum für hoover und eine auherordeaMche Stärkung der kommenden präsidcntschastskandidalur Roosewelts. Di« Hoover-Regierung sieht sich einer gegnerischen Mehr- heit in beiden Häusern gegenüber, die aber in der neuen Zu- (ammenfetzung erst in einem Jahr zusammentritt. Die Zusammensetzung des künftigen Repräsentanten- Hauses ist nach unvollkommener Zusammenstellung: 186 Demo- kraten, 189 Republikaner, 66 noch Zweifelhaste, jedoch zum Haupt- cell Demokraten. Der Bundessenat wird wahrscheinlich 46 Demokraten gegen bisher 39 haben, was nicht zu einer absoluten Demokratenmehrheit ausreicht. Man erwartet Zusammenarbeit der unabhängigen republikanischen Senatoren mit den Demo- kraten. Das würde sämtliche Regierungsmaßnahmen blockieren.

Vi« Demokraten haben besonder» m New Aar?.'Illinois . Connecticut und Masiachuletts gewonnen. Die N?w-?)or.'sr Roosevelt -Mehrheit wird auf 800 069 Stimmen beziffert, l-'e Demr traten haben alle Südstaaten wiedergewonnen, die in den Hoover-Präsidentschastswahlen an die Republikaner verloren- gegangen waren. Die Gouverneurswahlen zeigen ein« ähnliche Richtung. Di« sozialistische Stimmenzunahme ist recht befriedigend. Der New-Porker sozialistische Gouoerneurskandidat Waldmann erhielt knapp 200 000 Stimmen, eine Verdoppelung gegen die vorig« Wahl und die stärkst« Sümmenzahl seit 1920. Das neueste Ergebnis. Rem Jork. 5. November. Nach der um 14 Uhr hiesiger Zeit zusammengestellten lieber- sicht sind bei den Ergänzungswahlcn zum Vundessenat bis­her 13 Republikaner und 20 Demokraten gewählt worden. Zwei Wahlkreise stehen noch aus. Die Zahl der Demokraten im Vundes­senat belauft sich soweit auf 46, während die Republikaner 47 Sitz- und die Farmer- und Arbeiterpartei einen Sitz haben. In das Repräsentantenhaus sind bisher 186 Republikaner und 193 Demokraten gewählt worden. Bon den noch aus- stehenden 56 Wahlbezirken, waren bisher 52 republikanisch vertreten.

Minister Kränzen überführt. Sein Enilastungsvsrsuch vollständig zusammengebrochen.

Lraunschwcig, 5. November. In der Fortsetzung der Verhandlung wurde Polizeimajor Heinrichs vom Berliner Polizoipröiidiuin vernommen. Polizeimajor Heinrichs vorn Berliner Polizeipräsidium erklärr, auch auf energisches Borhalten von Minister Dr. Franzen. daß Minister Dr. Franzen ihn ausdrücklich auf d,e Immunität des Verhafteten aufmerksam gemacht habe. Doroiifhin hcch- Heinrichs erwidert, daß diese von Franzen behauptete Immunität nicht in diesem Fall in Frage komme, da der Berhastetc in ilagrantt ertappt worden sei. Daraus antwortere Minister Dr. Franzen: Ich legilimiere den Herrn, den Sie verhastet haben. Sie haben kein Recht, ihn zu verhaften und festzuhalten." Er Hobe ihn aber trotzdem festhalten müssen, da er nach seiner Dienstanweisung so handeln müßte. Nachdem der preußische Dandtagsabgeordaete Dohse. der«inen Augenblick mit Franzen zusammen aus der Wache am Potsdamer Plötz gewesen, aber von Guth nicht gesehen worden ist, weil dieser in einein anderen Zimmer sich aushielt, vernonmien worden war, aber nichts Wesentliches aussagte, wurde der Landwirt Guth ver- nomine», der den Fahrtausweis zu feiner Legitimation benutzt hotte. Auf die Frage, was er mit dem Fabrtauswsis anfangen wallt«. erklärt er, daß er bei der Eröffnung des Reichstags auf Grund

dieses Abgeordnetcnauswei'es der ersten Sitzung aiff der Ab- geordnetentribüne habe beiwohnen wollen und auch beigewohnt habe, da er auf andere Weise nicht mehr habe in den Reichstag hineinkommen können. Auf die Frage, weshalb er nach feiner Sistierung Minister Dr. Frauzea ans einem Bierlokal habe holen lasten, erklärt Guth, et habe ihn rufen laste«, io de? Hoffnung, daß Dr. Franzen Ihn als den Abgeordneten Lchsc legitimieren und ihn au» der unangenehmen Situation befreien werde. Auf Vorhaltung muß Guth zugeben, daß er in dem Pro- t o k o l l seiner Bernehmung vor dem Berliner Polizeipräsidium erklärt und diese Erklärung unterschrieben habe, Franzen habe ihn als den Abg. Löhs« auf der Polizeiwache identifiziert. Da feine heutigen Aussagen anders lauten. wird er vom Gericht daraus aiffmerksam gemacht. Er gibt zu. unter dem Druck der Verhältnisse die protokollarischen Aussogen unter- ichrieben zu haben, obwohl die Polizei nicht das, was er gesagt habe, zu Protokoll genommen habe, sondern ganz andere Tatsachen. Dr. Jasper stellt die Frag«, ob er sich über die zu machenben Aussagen vorher mit irgend jemandem verabredet habe, wo- Guth bestreitet. Er gibt aber zu, daß er mit L o h s e z u sa m m c n nach Braunschweig gefahren sei und daß man sich ein gehend über den bevorstehenden Prozeß unterhallen hätte. Er gibt