Gewerkschaftliches.
Die organisirten Barbiergehilfen Berlius ersuchen die Arbeiterschaft, die Barbierläden nicht am 1. Mai, sondern vorher zu frequentiren, damit die Barbiergehilfen an den Veranstaltungen zur Maifeier ebenfalls theilnehmen können.
versammlung dieses Urtheil ausspricht, versichert sie zugleich die ausgesperrten Arbeiter ihrer vollen Sympathie und erklärt, dieselben so lange thatkräftig zu unterstützen, bis ihre gerechte Sache den Sieg errungen hat." Die Versammlung, die sehr ruhig verlief, hatte sich großer polizeilicher Ueberwachung zu erfreuen.
Versammlungen.
Bevöltékülgstlaffeft aufzureizen. In der geftrigen Berhandlung hatten, damit der Plan des Unternehmerthums nicht| halten bleibt. Aus diesem Grunde verpflichten sich die Anwesenden vor der 2. Straftammer des Magdeburger Landgerichts bestritt gelingt. Möge das jeder von ihnen beherzigen! dahin zu wirken, daß keine Arbeiterin bei einem Meister Arbeit der Angeklagte sowohl, daß dem Gedicht eine aufreizende Tendenz Berstöße gegen die Solidarität schädigen nicht nur die nimmt, der bei der Firma Benjamin u. Caspari beschäftigt innewohne, da es die Arbeiterschaft einzig auf das gesetzliche Gesammtheit; wer sie begeht in der Meinung, das sie zu ist, weil diese Firma gegen die Vereinbarungen vom 20. Februar Mittel des Streits hinweise, als auch, daß er selbst nur im seinem Vortheil, macht in der Regel später die Erfahrung, daß handelt. entferntesten die Absicht gehabt habe, zu Gewaltthätig- er doch der Dumme gewesen ist, nicht mit den andern zusammenDie Musikinstrumenten Arbeiter tagten am Dienstag feiten aufzureizen, vielmehr habe er den Zuhörern nur zuhalten im gemeinsamen großen Kampfe gegen das Kapital. Abend im Konzerthaus Sanssouci, um über die weiteren, zur literarische Renntnisse vermitteln wollen. Der Zeuge, Der Steinmetzenftreik bei der Firma Schlick in Ham Durchführung ihres Streits erforderlichen Maßnahmen zu beKriminalkommissar Hecht, fonnte nicht aussagen, daß die burg ist zu gunsten der Arbeiter beendet. Bei der Firma rathen. Gleich nach Beginn der Versammlung wurde der Stimmung in der Versammlung besonders erregt gewesen sei, Reimer dauert der Ausstand fort. Die auswärtigen Stein- Saal polizeilich abgesperrt, so daß ein bedeutender Theil vielmehr sei der Eindruck der vorgetragenen Gedichte auf die mezzen werden um solidarisches Verhalten ersucht. der Streifenden feinen Zutritt erhielt. Den SituationsZuhörer ein ergreifender" gewesen. Der Vertheidiger, Rechts- Eine Riefendemonstration veranstalteten am Sonntag an- bericht erstattete Arendt. Streit Im befinden sich amwalt Wolfgang Heine aus Berlin , wies ebenfalls in fäßlich der Aussperrung der Stuttgarter Bau Hand- 2500 Instrumenten- Arbeiter und Arbeiterinnen aller Branchen, längeren Ausführungen nach, daß weder der subjektive noch werter die vereinigten Gewerkschaften Stuttgarts . Mindestens und erstreckt sich der Ausstand über 70 Klaviatur, Pianomechanik objektive Thatbestand die Schuld des Angeklagten darthue, der 10 000 Personen versammelten sich unter freiem Himmel, um und Pianoforte Fabriken. Bewilligt wurden die Forderungen durch seine ganze Vergangenheit sowie durch seine jezige Thätig Broteft zu erheben gegen das Verfahren der Bau- Unternehmer. bei 12 Firmen. Als erster Diskussionsredner äußert sich Klein. keit beweise, daß er durch das Gegentheil der Gewaltthätigkeit, Nach eingehenden Referaten der Bürgerausschuß- Mitglieder lein über die Ursachen des Ausstandes, welche er neben der durch Aufklärung und Bildung der Arbeiter deren Biele Kloß und Diedrich wurde unter stürmischen Bravorufen verlangten Sohnerhöhung in dem Umstand sieht, daß die Fabrifördern wolle. Ferner sei ein einzelnes Gedicht, das folgende Resolution angenommen:„ Die Aussperrung der ge- fanten am 1. Mai prüfen wollen, ob sie noch Herren im Hause mit vielen anderen nicht angefochtenen vorgetragen fammten Bauarbeiter seitens der Baugewerksmeister ist ein Aft find. Die Bewegung habe unter den günstigsten Bedingungen wird, doch wohl nicht geeignet, flardenkende Arbeiter roher Willkür und Gewalt, der durch keinerlei Anlaß ent- begonnen. Die Fabrikanten hätten einen großen Theil zur Aufzu Gewaltthätigkeiten aufzureizen. Der Staatsanwalt hielt schuldigt wird. Vielmehr verdient das Vorgehen der rüttelung der noch vom Harmoniedusel befangenen älteren dem gegenüber die Anklage aufrecht und beantragte 100 Mart. Meister vom Standpunkt der Menschlichkeit und Gerechtig: Kollegen beigetragen durch die brutale Aussperrung der Klaviatur Geldstrafe. Der Gerichtshof dagegen ging erheblich über diesen feit entschiedene Verurtheilung. Judem die heutige Bolts- arbeiter, auf Zuzug von auswärts können die Prinzipale absolut nicht Antrag hinaus und verurtheilte den Angeklagten zu 2 Wochen rechnen, sodaß der Sieg der Arbeiter nach dem 1. Mai erfolgen müsse. Gefängniß, da, wie der Gerichtshof annimmt", eine etwaige Gomoll erklärt, daß die Kollegen der beiden Bechstein'schen Geldstrafe von der sozialdemokratischen Partei getragen werden Fabriken Mittwoch Abend eine Werkstatt- Bersammlung abhalten würde. Das Urtheil kann nicht groß befremden; erst vor kurzem würden, um sich über die zu stellenden Forderungen zu verständigen. hat es ein allgemeines Schütteln des Kopfes" erregt, daß in Falls die Ablehnung seitens der Fabrikleitung erfolge, würden Magdeburg das herrliche Freiligrath'sche Gedicht Rübezahl " für Der Stuttgarter Baugewerkverein erklärt in großen Annoncen, 500 der intelligenteften Arbeiter der Branche, wie sie die„ Inden Schulunterricht verboten worden ist. Wann wird Schiller warum er sich dem Schiedsspruche des Einigungsamtes nicht strumenten- Zeitung" nannte, voraussichtlich sich der Bewegung an( An oder Goethe an die Reihe kommen? unterwerfen tonnte". Alle Forderungen des Einigungsamtes schließen und die Arbeit auch bei Bechstein einstellen. sollten bewilligt werden, es sei aber unmöglich, während der haltendes Bravo!) Von den anwesenden Tischlern stellten Arbeitszeit den Lohn auszuzahlen, weil andernfalls der Un- Mattews, Carow und Ahrens eine thatkräftige Unterstügung ordnung" am Nachmittag des Zahltags Thür und Thor geöffnet seitens der Holzarbeiter in Aussicht, gleichzeitig die Mitglieder würde. des Holzarbeiter- Verbandes auffordernd, sich an den Verband behufs Unterstützung zu wenden. Der Maschinenarbeiter Hoffmann ersucht die Versammlung, den vom Streit betroffenen Maschinenarbeitern für diese Branche eine Direktive zu geben. Ein darauf Eine öffentliche Versammlung der Mäntel bezüglicher Antrag wird aber bis auf später vertagt. Grund= näherinnen, Bügler und Stepper tagte am Montag mann befürwortet den Vorschlag, alle arbeitenden Kollegen zu im Berliner Prater". Timm referirte über das Thema: Wie verpflichten, pro Tag 50 Pf. zum Streitfonds zu zahlen und behält die Firma Benjamin u. Caspari die von ihr anerkannten antragt, daß denjenigen, welche sich bei früheren Lohnbewegungen die volle Verzeihung Vereinbarungen in der Mäntelbranche? Redner schildert die nicht solidarisch benommen haben, Situation in der Mäntelbranche nach dem Streit. Die Zwischen- gewährt wird; dadurch würde die Hoffnung derjenigen Fabrihätten in ihrem Blatt eine Anzahl Firmen, fanten, welche wie Görs und Kallmann auf die Uneinigkeit der meister Firma Benjamin u. Caspari, ver Arbeiter rechnen, bald zu schanden werden. Dieser Antrag wurde darunter auch die öffentlicht, welche die Vereinbarungen vom 20. Fe einstimmig angenommen. Bloffis hält einen Generalftreit, wenn bruar nicht halten. Eine weitere Stellungnahme hätten auch noch nicht im gegenwärtigen Moment, sämmtlicher MufitDie Filiale Weißensee des Deutschen Holzarbeiter die Zwischenmeister indeß noch nicht getroffen; fie greifen viel- instrumenten- Arbeiter für unbedingt erforderlich. Er beantragt Verbandes macht bekannt, daß in der Werkstatt von Walter, mehr zu dem bekannten Mittel, den Druck nach unten, auf ihre zu beschließen: Unterhandlungen der Arbeiter in den Fabriken Königschauffee 39 a, die Kollegen wegen Differenzen die Arbeit Arbeiter abzuwälzen. Daher sei es Pflicht der Arbeiterschaft, zu mit dem Chef der Fabrik dürfen nur mit Hinzuziehung eines eingestellt haben. Es wird um solidarisches Verhalten ersucht. diesen Verstößen Stellung zu nehmen. Die Firma Benjamin Rommissionsmitgliedes gepflogen werden. Auch dieser Antrag An die Maurer Berlins ! Die Lohnkommission ist durch Caspari den ist nachträglich Vereinbarungen bei wird angenommen. Ferner wurde beschlossen, in der nächsten Versammlungsbeschluß beauftragt, die Arbeitsberechtigetreten, hinterher hat die betreffende Firma sich aber Woche die sogenannten Dachstubenmeister besonders zu einer Vergungstarten derjenigen Kollegen für ungiltig zu er davon zurückgezogen. Den Zwischenmeistern werden 4 pCt. fammlung einzuladen. 4 p& t. fammlung einzuladen. Zur Verstärkung der Streiffommission flären, welche die Forderungen: Neunstundentag u. f. w. nicht vom Lohn abgezogen, diesen Betrag bekommen sie halbjährlich werden gewählt: Kleinlein, Grundmann, Blossis, Dreyer, Wolff, innehalten oder den sonstigen Versammlungsbeschlüssen nicht zurückgezahlt, wenn sie für keine andere Firma gearbeitet haben. Carow, Röhn, Mühlenbeck, Fischer, Blum, Bielecke und Stolp. nachkommen. Demgemäß erklären wir die Karten Daß fich die Zwischenmeister dies gefallen laffen, stände einiger Nach Austausch einer Reihe persönlicher Bemerkungen wird die Nr. 4881, 4888, 4891, 4892, 4898, 4894, 4896, 4879, maßen in Widerspruch mit ihrer oft hervorgehobenen Selbst- imposante Versammlung mit einem Hoch auf das Gelingen der 6409, 6424, 6425, 6427, 6420 für ungiltig, deren Inftändigkeit. Weil die Arbeiterinnen zuletzt den schwersten Schaden Bewegung geschlossen. haber auf dem Ausstellungsterrain seitens der Firma Lüttge haben, forderte der Referent diefelben auf, hiergegen entschieden Die Konditoren, Pfefferküchler und verwandten Berufs u. Borgmann beschäftigt find und gegen die Beschlüsse Stellung zu nehmen. Als Vertreter der Firma nimmt Kaliulator verstoßen haben. Weiter werden für ungiltig erklärt die Karten Dombrow 3 ti das Wort und behauptet, daß Benjamin genossen hatten am 25. April eine öffentliche Versammlung anberaumt, in der Reichstags- Abgeordneter Zubeil über die Nr. 756, 757, 750, 751, 758, 754, 758, 759, 760, 761, 762, 763, 1. Caspari den Vereinbarungen gar nicht beigetreten sei, Buckersteuer- Vorlage im Reichstag sprach. Sodann beschäftigte 764, 765, 747, 748, 749, deren Juhaber an der Untergrundbahn, deshalb könne der Firma auch gleichgiltig sein, Usedomstraße, arbeiten; ferner die Karte Nr. 6210, deren Inhaber sich die Meister ihren Arbeitern gegenüber verhalten. Wenn sich die Versammlung mit Stellung zum 1. Mai. Es wurde befich bei einer Scharwerksarbeit ebenfalls über unsere Beschlüsse wir unterschrieben hätten", folgert der Herr Kalkulator, dann sehen, dagegen soll die Arbeitsruhe da, wo es möglich ist, einhinweggefeßt hat. Die Lohnkommission der Maurer Berlins . hätten wir uns um die Arbeiterinnen fümmern müssen, so Der Bund der Bau-, Maurer- und Zimmermeister brauchen wir es nicht". Den Abzug der 4 pCt. vom Lohn der treten. Die Angehörigen dieses Berufes betheiligen fich an der Berlins beschloß, wie die bürgerliche Preffe meldet, in start Meister sucht Herr Dombrowski unter fortwährend lebhaftem Versammlung bei Nieft, Weberstr. 21. befuchter außerordentlicher Sigung, an der zehnstündigen Arbeits- Protest der Versammlung gleichfalls zu rechtfertigen. Die anzeit unbedingt festzuhalten, die Höhe des zu zahlenden Stunden- wesenden Zwischenmeister der Firma verhielten sich sehr zurück Depeschen und lehte Nachrichten. lohnes jedem einzelnen Mitgliede zu überlassen und diejenigen haltend. Im allgemeinen könne man nicht klagen, etwas täme Der Zwischenmeister Hamerling, Mitglied der Paris , 29. April. ( W. T. B.) Eugène Mayer, der Gesellen und Arbeiter, welche den 1. Mai als Feiertag begehen, überall vor. am 2. Mai nicht wieder zu beschäftigen. öffentlich gewählten Meisterkommission, hält es für richtig, Administrationsdirektor der Lanterne", ist nach Hinterlassung Die Herren find zu diesem Beschlusse wohl mit durch die daß die gemeinsam von den Konfektionären, Zwischenmeistern eines bedeutenden Defizits flüchtig geworden. Paris , 29. April. ( W. T. B.) Die äußerste Linte beaufErwägung bestimmt worden, daß die Arbeit auf dem Ausstellungs- und Arbeitern vereinbarten Tarife nicht ausgehängt werden. terrain zur Neige geht und ihnen die dadurch arbeitslos werden. Dieses unwürdige Verhalten jenes Herrn zu den von ihm über- tragte eine Kommission, sich mit der progressistischen Linken in den Bauarbeiter den Gefallen thun werden, sich als Sturm- nommenen Verpflichtungen wird von der Versammlung gebührend Verbindung zu sehen, um eine Liga zum Schuße des allgemeinen Die neuen Minister tamen heute böcke gegen die übrigen Bauarbeiter verwenden zu lassen. Jeden- fritifirt. Zum Schluß wird folgende Resolution gegen wenige Stimmrechts zu bilden. Nachmittag 4 Uhr beim Ministerpräsidenten Meline zusammen, falls steht den Bauarbeitern Berlins ein harter Kampf bevor, Stimmen angenommen: Die heutige Versammlung ist gewillt, mit Energie dafür um über die morgen im Parlament abzugebende Erklärung zu um die erreichten besseren Arbeitsbedingungen aufrecht zu erhalten. einzutreten, daß das am 20. Februar Vereinbarte aufrecht er- berathen und den Wortlaut derselben festzustellen. Nöthiger denn je ist es also, daß sie treu zusammen-
Die Tischler der Firma Stibiz u. Köppchen in Berlin , Thurmstr. 70, haben 23 Mann start wegen Differenzen die Arbeit niedergelegt. Zwei Mann sind in der Werkstatt geblieben. Zuzug ist fernzuhalten. Der Streit beim Tischlermeister Risop in Berlin , Liesenstr. 11a, ist beendet, da die Forderungen der Arbeiter bewilligt wurden.
11.
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An die Gewerkschaften und Arbeiter Berlins !
Genossen! Der 1. Mat, der Weltfeiertag der klassenbewußten arbeitenden Bevölkerung aller Kulturländer, steht bevor und wird von den Arbeitern, welche die Aufgaben der Arbeiterklasse begriffen haben, allerorts in imposanter Weise gefeiert werden. Die Zahl derer, die den Gedanken der Verbrüderung des arbeitenden und leidenden Proletariats, sowie der Anbahnung des allgemeinen Weltfriedens durch Arbeitsruhe zum Ausdruck bringen werden, hat sich in diesem Jahre allgemein bedeutend vermehrt, und auch die Berliner Gewerkschaften haben durch Versammlungsbeschlüsse bekundet, daß sie am 1. Mai zum großen Theil Arbeitsruhe eintreten lassen werden, um so mehr, da der, wenn auch vielleicht nur vorübergehend, sich fühlbar machende wirthschaftliche Aufschwung diese Absicht begünstigt. Trotz des denunziatorischen Verhaltens der Unternehmerpresse wird sich die Berliner Arbeiterschaft in ihrem Bestreben, den 1. Mai in gewohnter würdiger Weise festlich zu begehen, nicht beirren lassen, und zwar wird sie ihn, wo irgend möglich, durch Arbeitsruhe feiern! Wir bringen noch die Resolution in Erinnerung, die hierüber in der letzten öffentlichen Versammlung der Berliner GewerkschaftsKommission einstimmig von sämmtlichen Gewerkschafts- Telegirten angenommen wurde. Dieselbe lautet:
„ Gemäß den Beschlüssen der internationalen Arbeiterkongreffe in Paris , Brüssel, Zürich und des Breslauer Parteitages vom Jahre 1895 empfiehlt die GewerkschaftsKommission den Berliner Gewerkschaften, den 1. Mai insgesammt als Demonstration für die Klassenforderungen des Proletariats zu feiern. Als würdigste Form der Feier betrachtet die Versammlung die Arbeitsruhe; sie empfiehlt daher denjenigen Gewerkschaften, die neben anderen Kundgebungen den 1. Mai durch Arbeitsruhe feiern können, an diesem Tage die Arbeit ruhen zu lassen."
Genossen! Betzt diesen Beschluk in die That um:
Es ist wohl kaum erforderlich, noch besonders zu betonen, daß die Berliner Arbeiter, die die von den Gewerkschaften einberufenen Vormittags- Versammlungen besuchen, den Eröffnungsfeierlichkeiten der Berliner Gewerbe- Ausstellung fern bleiben, da sie nicht als Staffage dienen mögen bei Veranstaltungen, von welchen sie sonst durch hohe Entrees und sonstige Maßnahmen ausgeschlossen sind. Die Berliner Gewerkschafts- Kommiffion.
Der Ausschuß der Berliner Gewerkschaftskommission empfiehlt den am 1. Mai, vormittags, tagenden Versammlungen folgende Resolution vorzuschlagen:
Die heute am 1. Mai, am Weltfeiertage der Arbeit, versammelten Arbeiter und Arbeiterinnen beweisen durch ihre Anwesenheit, daß sie der ihnen durch die internationalen Rongreffe auferlegten Verpflichtung der Arbeitsruhe nachkommen und bereit find, mit aller Energie für die in der Maifeier zum Ausdruck kommenden Forderungen, vor allem für den Achtstundentag, die internationale Solidarität und den Völkerfrieden einzutreten.
Mehr noch als die Arbeiter der anderen Länder müssen die deutschen bereit sein, ihre ganze Kraft einzusehen für die Forderung eines ausreichenden Arbeiterschutzes. Die ihnen. im Februar 1890 gemachten Versprechungen sind zum großen Theil noch nicht einmal bis zu Erwägungen der Regierung gediehen, und erst in diesen Tagen hat die Majorität des Reichstags bewiesen, daß sie auf dem unversöhnlichen Standpunkt des bürgerlichen Klasseninteresses steht, daß sie den Bäckerei Arbeitern nicht einmal die kümmerlichen Arbeiterschutz Bestimmungen, die der Bundesrath dekretirte, zugestehen will. Dieses Verhalten sowie der Kampf gegen den Achtuhr- Ladenschluß für die Handlungsgehilfen,
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bei dem alle bürgerlichen Barteien einig gehen, beweist, daß die Arbeiterklasse sich durch feste, alle Arbeiter umfassende Organisationen zu stärken hat, um ihren Forderungen den gebührenden Nachdruck zu geben.
Dieses Ziel bald zu erreichen, hierfür mit aller Energie einzustehen, verpflichten sich alle Anwesenden. Sie erklären bestimmt, auch ferner durch Bekämpfung des Militarismus dem hohen Ziele des Völkerfriedens entgegenzustreben.
Als ihre höchste Pflicht betrachten es die Anwesenden, die Arbeitermassen mit der Ueberzeugung zu erfüllen, daß nur durch die Arbeiter selbst, ohne falsches Vertrauen auf Unterstüßung von den besitzenden Klassen, das Loos der Arbeiter in der Gegenwart gelindert und eine bessere Zukunft herbeigeführt werden kann.
Die Versammelten richten brüderliche Grüße an die zur Bekundung der Solidarität heute am 1. Mai versammelten Arbeiter der ganzen Welt.