Einzelbild herunterladen
 

Sturm auf Pariser Banten.

Der Duftric- Standal.

Paris , 8. November. ( Eigenbericht.) Der achttägige Waffenstillstand, der bis zur Diskussion der Inter pellationen über den Börsentrach Oustric noch besteht, soll von der Regierung augenscheinlich eifrig zu Hauffe- Manövern benutzt wer den, um die Rückwirkungen an der Börse wieder gutzumachen. Weil sein

Feldzug gegen die Baisse nichts genügt

hat, versuchte der Finanzminister am. Sonnabend durch gütliches Zu­reden Wandel zu schaffen, nämlich durch eine Erklärung, in der er nersichert, daß der Krach Duftric nur eine Einzelerschei nung sei, die irgendwelche Panik auch gegenüber den übrigen Banten nicht rechtfertigen fönnte. Auch der Gouverneur der Bank von Frankreich sucht in einer Presseertlärung beruhigend zu wirken. Das Publikum und die Börse aber scheinen das Vertrauen restlos verloren zu haben. Am Sonnabend waren wieder fatastrophale Kursstürze an der Börse auch in den besten Werten zu verzeichnen.

Die Sparer suchen in Eile ihre Gelder aus den Banken zurückzuziehen.

Der Crédit Lyonnais soll seit Anfang dieser Woche weit über

100 millionen Franken an die fleinen Sparer ausgezahlt

haben.

Der Crédit du Nord, der die zusammengebrochene Bank Adam zu übernehmen beabsichtigt hatte, erlebte ebenfalls einen riesigen Ansturm auf seine Kassen. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn am Freitag schon die parlamentarische Aussprache über die Hinter­gründe des Dustric- Standals gepflogen worden wäre, schon um den zahllosen wilden Gerüchten ein Ende zu machen.

Der Justizminister Béret hat dementiert, daß er bis zuletzt Rechtsbeirat der Bank Duftric gewesen sei. Er konnte aber nicht in Abrede stellen, daß er früher doch bei ihr in Diensten war. Die nationalistische Liberté" behauptet, daß

eine Reihe Parlamentarier ebenfalls mit Duftric in nahen Beziehungen gestanden

habe. Duſtric habe auch schon mit der Veröffentlichung der vollen Namensliste gedroht, falls man versuchen sollte, den einen oder anderen seiner politischen Freunde bloßzustellen. Selbstverständlich muß über die Hintergründe des Bankstandals Klarheit geschaffen werden, denn mit Bertuschungsversuchen wird man das verschwundene Vertrauen der fleinen Sparer nicht wiederherstellen können.

Die hohe Obrigkeit wird moralisch.

Paris, 8. November( Eigenbericht).

Der Polizeipräfeft von Paris hat Moralvorschriften erlassen, die neben einer gewissen Verärgerung große Heiterfeit erregt haben. Den Parisern ist nun an das Spazierengehen in den Pro­menaden im Bois de Boulogne und im Wäldchen von Vincennes im Sommer nur noch von fünf Uhr morgens bis Mitternacht und im Winter von sechs Uhr morgens bis zehn Uhr abends ge­stattet. 2 u to mobile dürfen auch in diesen Zeiten in den stillen Alleen nicht parken, wie sich dies nach amerikanischem Muster start eingebürgert hatte. Besonderen Zorn erregt jedoch die Verfügung, baß das Musizieren und Singen im Wald verboten wird. Das Ber gnügen, das Grammophon zum Bicnid spielen zu laffen, Trompete zu blasen, im Chor zu fingen oder die Trommel zu flagen, ist nunmehr untersagt, ebenso das vollkommen lautlose Kartenspiel.

Kein Fortschritt der Abrüstung.

Deutscher Antrag abgelehnt.

Genf , 8. November. ( Eigenbericht.) Deutschland ist auf der Vorbereitenden Abrüstungs­Konferenz nach einer sehr scharfen Aussprache in der Frage der Einbeziehung der ausgebildeten Reserven in das Abrüstungsprogramm wiederum nicht durchgedrun­gen. Mit 12 gegen 6 Stimmen bei mehreren Ent­haltungen wurde der Antrag Bernstorffs abgelehnt.

sich gegen die Festsetzung der Refrutenkontingente wandte und feine Die Beratung begann mit einer Rede des Japaners Sato, der Ausnahme für Länder mit allgemeiner Wehrpflicht wollte. Lord Cecil bedauerte, daß Bernstorff seinen Antrag auf Festjeßung von Kontingenten mit der Frage der ausgebildeten Reserven verbunden habe. Doch unterstützte er den deutschen Antrag, bei deffen Ablehnung er auf Englands Borschlag der allmählichen Berminderung bestehen müsse.

Graf Bernstorff setzte sich äußerst scharf nochmals für seinen Anfrag ein.

Ohne Entscheidung mußte die Aussprache auf Montag vertagi werden.

Die Marinesachverständigen haben sich in zwei Sizungen noch nicht einigen fönnen über die Frage der unbegrenzten oder begrenzten Einstellung von Offizieren und Unteroffizieren in die Marine.

Snowden bleibt.

Konservativen Manövern zum Troh.

London , 8. November. ( Eigenbericht.)

Mit sensationellen Ueberschriften haben am Sonnabend ver schiedene englische Morgenblätter von einer Umbildung der Labour Regierung und von einem bevorstehenden Rüd­tritt Snowdens und zweier anderer Minister berichtet. Als Ursache wurden schwere Differenzen in der Regierung über die Arbeitslosenfrage angegeben. Hierzu erflärt Macdonald: Alle diese Meldungen sind unwahr. Das Rabinett ist sich in der Frage nahmen einig.

Die letzte Entscheidung verbleibe zwar der Abrüftungstonferenz, der Arbeitslosenbekämpfung und in den hierzu erforderlichen Maßz­

aber hier sei doch die Möglichkeit gegeben, schon in der Vor­bereitung zu zeigen, daß man wirklich zu einer nennenswerten Abrüstung fommen wolle. Die Staaten mit allgemeiner Wehr­pflicht hätten in Europa den Zustand herbeigeführt, daß das ganze Bolf bis zum letzten Mann dauernd friegsbereit dastehe. Und nun wolle man eine Konvention machen, die überhaupt keine Notiz nehme von diesem wichtigen Umstand.

M

Vor der Abstimmung versuchte Sato Japan ein völlig unwirf­fames Kompromiß zu erreichen. Wenn die Kontingentierung im deutschen Antrag gestrichen werde, fönne Japan zustimmen. Darauf ließ sich die deutsche Delegation nicht ein. So fam es zur Ab stimmung.

Rußland, China , Schweden , Holland und Norwegen stimmten mit Deutschland , aber Frankreich , Italien , Griechenland , Polen , Japan , Belgien , Rumänien , Türkei und vier weitere Staaten dagegen, England, Kanada und die Vereinigten Staaten von Amerika enthielten sich der Stimme.

hierauf erklärte Bernstorff, daß er fein Interesse habe an der folgenden Frage der Dienstzeit. Hier lagen zwei Anträge vor. Ein englischer Antrag will eine wesentliche Eindifferenzierung der Höchstdienstzeit für aftive und Reservetruppen in den ver­schiedenen Staaten, während Polen eine allgemeine für alle Staaten gültige Höchst dienstzeit vorschlägt. Der Spanier Cobian und Massigli- Frankreich verwiefen auf die Gefahren des polnischen Antrages. Dabei führte Massigli einen großen Eiertanz auf, um die Bereitwilligkeit Frankreichs zur Herab­jetzung seiner attiven Dienstzeit zu beweisen. Er bezeichnete es als ein besonderes Opfer. Litwinoff entfchuldigte sich bei dem Präsidenten, daß er noch das Wort ,, Abrüstung" gebrauche. Er glaube, daß dies Wort hier verboten sei. Wenn die Kommission irgendeine wirksame Art der Abrüstung angenommen hätte, dann hätte der polnische Antrag etwas bedeuten fönnen. So aber könne er niemals zu einer Abrüstung führen. Die Deffentlichkeit merde sehen, daß hier eine Täuschung vor fich gehe. Die Kommiffion fönne nur zu schlechten und gefährlichen Resultaten kommen.

Bei all diesen, besonders in der konservativen Presse seit Monaten wiederkehrenden Meldungen über den Rücktritt Snowdens ist der Wunsch der Vater des Gedankens. Snowden, der den Besitzenden die Steuerschraube in einer Art angezogen hat, wie nie vorher ein britischer Finanzminister, dieser

Snowden ist der bestgehaßte Mann des Bürgertums. Die Heze gegen ihn ähnelt sehr start jenen Aktionen, die vor dem Kriege in Frankreich gegen Caillaug betrieben wurden. Da aber Snowden bisher nicht von außen gestürzt werden konnte, ver­suchen es seine Gegner von innen, indem sie ihn ständig in Gegen­satz zu den übrigen Mitgliedern der Arbeiterregierung zu bringen versuchen. In Wahrheit werden alle Finanzmaßnahmen der Labour Regierung nicht von Snowden direkt getroffen, sondern sie unter­liegen stets einem Rabinettsbeschluß, und es ist in jeder Beziehung und in jeder Richtung ein törichter Versuch, den eng­lischen Finanzminister in Gegensatz zu seinen Ministerkollegen zu. bringen.

Gewerkschaftliches siche 3. Beilage.

Berantwortlich für Politit: Bictor Schiff: Wirtschaft: G. Alingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; feuilleton: Dr. John Schitowski; Lotales und Sonstiges Frik Raritädt: Anzetaen: Th. Glode: fämtlich in Berlin . Berlag: Vorwärts- Berlag 6. m b. S. Berlin Druck: Borwärts- Buchbruceret und Berlaasanftalt Vanl Singer u. Co.. Berlin SW 68 Lindenstraße 3. Hierzu 5 Beilagen und Blick in die Bücherwelt".

Gift, Rhninna? Kueinss Platan!!

Seit 80 Jahren in fast all- nordd Apotheken a 45 P Mon verlange immerd. Patentschutz, Schlimmer Finger Krankheitsbild Gutachten gratis durch H.KWIET CHEM- FABRIK Berlin SW 68. Alexandrinenste 29a

Neue niedrige Preise

Kleid

aus modernem, reinwollenem

Kreppstoff mit neu­artiger Garnitur

u. Knopfverzierung

Kleid

aus vorzüglichem Flamingo, kasak­artige Form mit moderner Garnitur

29­

39­

Mantel

aus vorzüglichem Marengo- Velours

m. großem Marder­Opossum- Pelzkra­gen, ganz gefüttert

Wickel­

schürze

OUS Zephir,

mit bunten Blenden

Corselet

qus gutem Jacquard,

mit

4 Haltern

Schlaf­

49­

195

290

anzug 490

aus gestreift. Flanell

Nachthema

aus Köper- Finetl

IN DER NEUEN SPIELWAREN­

ABTEILUNG:

Crêpe Marocain reine Sai

32

T

Grosser

mo

mit

POL

Wolle

CO

Reste- Verka

Woll- Seiden Stoffe

Flan

Wolle n und kle

Crêp

die große und mor

Neige

der neve, z Montelstoft,

Velour:

his

einforbig. Wintermontel

Duvetin Mániel, schwar

alle Modefarbe

12

199

290

340

50

50%

Zul a. mehr

herabgesetzt

santal

even Tages- und Abendfarben, co 100 cm breit

59º

WEIHNACHTS - AUSSTELLUNG

Dr. Dolittle in seine Tiere&

r,

rd,

rben

dentuch

040

socken

085

Unterzieh- Strümpfe

für Damen 85

reine Wolle

Strümpfe

für Damen, Wolle mit Kunstseide LBO

Niedertreter

Steppsatin oder Filz mit Ledersohle in vielen Farben

Schlüpfer

für Damen Kunstseide, ange­rauht, feinere Qualit., viele Größen, Gr. 42

Pullover

reine Wolle, meliert, gestrickt, für Damen u. Herren

Oberhemd

weiß, modern gemust. Popeline- Einsatz

Krawatte

Bettgarnitur

kräftig. Linon, 1 Deck­beltbezug, 130/200, 2Kissenbezüge 80/80

Überlaken

Linon, mit Hohlsaum und Lochstickerei 150/260 cm

665

775

Küchenhandtuch weiß, reinleinen, 48/100 cm

Stück

080

80% 450

Dtz.

285 Stubenhandtuch

reinlein. Drell od. Jacq., 46-48/ 100

Stück 90% 4.95

195 Tischtuch

225

750

375

reine Seide, 50 150

moderne Muster

reinleinen, vollweis

130

6251290

Steppdecke

Oberseite Kunstselde Satin- Rückselte.ge­waschene Füllung, 150x200 cm

Halbstore

m. handgearbeitetem Fries und Spitze

1250

5,90

Filet- Tüllgarnitur

gewebt, mo­derne Zeichnung, elfenbeinfarbig

NJSRAEL

850

PL

BERLIN C2 SPANDAUER STRASSE KÖNIGSTRASSE GEGRUNDET 1815