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ruffisch- chinesischen Kondominiums bei der Ostchinabahn geführt hatte, war das Ergebnis des militärischen Sieges der Sowjetunion . Aber es mar wahrhaftig ein Pyrrhussieg. Mit einem Schlage hatte die Rate Armee, die tief in die Mandschurei eingedrungen war, die chinesische Regierung auf die Knie gedrückt. Aber mit demselben Schlage hatte sie auch

Briand rechnet ab.

Das große moralische Kapital nernichtet, das die Somjet Scharfe Zurückweisung nationalistischer Angriffe.

diplomatie seit 1924 durch den Verzicht auf die ,, Ungleichen" Zarenperträge( übrigens mit Beibehaltung des Kondominiums bei der Ostchinabahn!) erworben hatte.

Das Chabarowst- Brotokoll, das den Chinesen mit Bajonetten aufgezwungen wurde, brachte teinen festen Frieden, sondern nur einen Waffenstillstand.

Bereits am 8. Februar hat die Nanting- Regierung die Rechtmäßigkeit und Verbindlichkeit des von der Mulden­regierung abgefchloffenen Chabarowff- Protokolls in Abrede gestellt. Die im Chabaromft- Brotokoll vorausgesehene Sowjet­Chinesische Konferenz in Moskau wurde daher immer weiter verschoben. Während die Sowjetregierung, um Nankings Notlage auszunuzen, auf baldige Einberufung der Konferenz drang, bemühte sich die Nanking - Regierung in Anbetracht der verschlechterten innerpolitischen Lage die Konferenz möglichst zu verschleppen.

Am 11. Oftober trat die Konferenz in Moskau endlich zusammen, aber nur um bald ihre Arbeiten abzubrechen. Der Bertreter der Sowjets, Karachan, forderte von China als Vorbedingung die flare und volle Anerkennung des Chabarowsk - Protokolls. Der chinesische Bertreter verhielt sich aber in dieser Frage ausweichend.

Nun wird der Ball der Verantwortlichkeit für das Scheitern der Konferenz hin- und hergeworfen. Die Sowjet­presse behauptet, daß die Nanking - Regierung nur deshalb das Chabarowst- Protokoll nicht anerkennen wolle, weil sie den § 4, der China zur Ausweisung der Führer der weiß­gardistischen Banden aus der Mandschurei verpflichtet, nicht durchzuführen entschloffen sei. Die Tätigkeit der weißgardisti­ichen Banden an der Grenze der Mandschurei ist nicht zu leugnen. Sie ist für beide Seiten gefährlich, weil ihr Bor­handensein immer neuen Konfliktstoff liefert.

Der Hauptpunkt der Weigerung der Nanking - Regierung, das Chabarowsk - Protokoll anzuerkennen, scheint in ihrer Angst vor der Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen mit Moskau zu bestehen. Die Nanking - Regierung fürchtet, daß dies zur Wiederherstellung der erterritorialen" Stützpunkte für die Arbeit der Komintern und der Agenten der Moskauer Regierung führen würde.

Die Sprengung der Moskauer Konferenz bedeutet Ber= mehrung der Kriegsgefahr im Fernen Osten. Schon liest man in der Moskauer Presse, daß Truppen der Roten Armee im Fernen Osten in Protestversammlungen und Reso­lutionen einen entschiedenen Druck auf die chinesische Regie­rung" fordern und erffären: Wir haltendas Pulver troden und werden auf den ersten Ruf der Somjetregierung marschieren."

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Hat Europa , hat die Welt den Willen und die Kraft zu verhindern, daß im Fernen Osten marschiert wird.

Nationale Würdelosigkeit.

Der Stahlhelm beffelt beim Gieger um Sympathie.

Kom, 13. November.( Eigenbericht.)

30 Bertreter des deutschen Stahlhelms wurden am Donners­tag von Mussolini in besonderer Audienz emp. fangen. Selbstverständlich geschah bas nicht, wie das sonst üblich ist, durch Einführung oder gar auf Beranlassung des deutschen Bot schafters von Schubert. Und wenn der Führer der Stahlhelm gruppe von der Freundschaft zwischen dem faschistischen Italien und bem nationalen Deutschland sprach, die auf der gemeinsamen Idee des Faschismus bafiere, dann ist über diese gefährliche Form von Diplo matie zu bemerken, daß allein der deutsche Botschafter gegenüber einem fremdländischen Ministerpräsidenten im Namen Deutschlands zu sprechen berechtigt ist. Dr. Heinte, der Gruppenführer, erklärte fogar, der Stahlhelm sei dantbar dafür, daß Mussolini die faschistische Idee zu einer universellen erklärt habe, zu einem

Begweiser der Welt, und der Stahlhelm müsse in seinem Rampfe gegen den Margismus und den Liberalismus diese Idee ver­breiten. Mussolini fand u. a. herzliche Worte der Sympathie für die Stahlhelmbewegung

Der Stahlhelm hezt in Deutschland gegen die inter­nationalen Beziehungen der Sozialdemokratie, Beziehungen, die sie zu Gesinnungsgenossen pflegt. Seine Dele­gation nach Italien aber schämt sich nicht, bei dem Diftator des Landes um Sympathie und Unterstützung zu bitten, das nicht nur zu den Siegern" des Weltkriegs gehört, sondern auch zu den schärfsten Feinden des Deutschtums in Südtirol . Aber der Vorgang hat auch noch ein anderes Gesicht.

Angriffe. Bernünftige Worte über Deutschland .

Paris , 13. november.( Eigenbericht.)

Die Kammer hat am Donnerstagvormittag eine Sammel. anleihe von drei Milliarden Franken für die fran zöfifchen Kolonien bewilligt. Nachmittags murde die große außen politische Aussprache fortgefekt.

Als erster Redner ergriff der Kommunist Doriof das Wort. Er erflärte, der Young Plan sei die tiefste Ursache der Weltwirt schaftsfrise. Er müsse daher nicht nur revidiert, sondern vollständig annulliert werden.

Der nächste Redner, der reaktionäre Abgeordnete Marin, Der­trat die entgegengesette These. Er begann damit, die finanziellen Enttäuschungen" Frankreichs zu schildern, das einst annähernd 800 Milliarden deutscher Kriegstributzahlungen erwartet habe, und erklärte, daß man jetzt unbedingt auf der Respektierung der deutschen Unterschrift unter dem Young- Plan bestehen müsse. Es müsse end­lich halt gemacht werden auf jenem

verhängnisvollen Weg der ewigen Konzeffionen,

fomme es nur, fragte er, daß die Außenpolitik in der Politi ber Gesamtregierung, nicht aber in der feinigen anerkannt werde? o doch die ganze Regierung solidarisch sei, verdiene da er nicht wenigstens einen fleinen Blag in dieser Solidarität? Er habe an die Stelle der Gewaltpolifif die der Versöhnung gesetzt.

Seine Politik sei eine Politik des Friedens in der ganzen Weit, und Sie habe ihre Früchte getragen. Der Augenblic sei gekommen, das noch einmal ausdrücklich zu sagen. Die Verträge fönnten nicht alle Fragen ein für allemal regeln, aber sie hätten wenigstens den Vorteil, Berhandlungen zu ermöglichen. Man dürfe dabei aber nicht den Fehler begehen, nur die vorläufigen Teile der haltene Rechte streitig zu machen. So gestatte es der Artikel 19 Verträge zu sehen, um den Gegenpartner gewisse darin ent­des Bölkerbundpaktes, die erneute Prüfung gewiffer Probleme be­ftehender Berträge und polifischer Verhältnisse vorzunehmen. Man könne die interessierten Regierungen nicht hindern, diese er­

fie damit gewonnenes Spiel haben. Als er, Briand , sich mit Stresemann zusammengesetzt habe, habe er nicht erwartet, daß Stresemann entschlossen sei, die Interessen seines Landes zu miß­achten. Gerade wenn die Verhandlungen zur Verständigung schwierig würden, bedürfe es besonderer Geduld und Ausdauer, um den Frieden zu ermöglichen. Heute leider sei

den Briand eingeschlagen habe. Er, Marin, allerdings habe Deutsch - laubte Prüfung zu verlangen, aber das heiße noch nicht, daß lands schlechten Zahlungswillen schon bei der Unterzeichnung des Doug- Planes richtig eingeschäßt, denn er habe seinerzeit Briand ge­raten, seine verfügbaren Gelder nicht in der Young- Anleihe anzu­legen, sondern sie zur Bergrößerung seines Landgutes Cocherel zu verwenden. Darauf, nahm sich Marin den sozialistischen Abg. Grumbach zum Ziel seiner Angriffe, der sich des angeblichen Ver­brechens schuldig gemacht hat, in einer Rede darauf hinzuweisen, daß der Doung- Plan eine automatische Revisionstlaufel enthalte.( Aber ich habe doch recht gehabt!" erklärte Grumbach in einer furzen Erwiderung.)

Im weiteren Berlauf seiner Rede verlangte Abg. Marin, daß keine neuen Konzessionen hinsichtlich der Saarfrage oder der entmilitarisierten Rheinlandzone gemacht werden. Auch dürfe man es Deutschland nicht weiter gestatten, sich der minder beiten als Mittel politischer Erpressungen zu bedienen. Marin protestierte dann gegen die Anschluß propaganda und er. innerte daran, daß einst die Weimarer Verfassung einen Artikel ent­halten habe, der den österreichischen Abgeordneten gestattet hätte, im Reichstag zu fizen.( Tardieu hielt dem Redner entgegen, daß dieser Artikel gerade auf den Protest Frankreichs hin entfernt wor­den sei.) Weiter bedauerte Marin, daß Mussolini es über sich zu bezweifeln. Er schloß mit der Forderung, daß Frankreich un­habe bringen können, die Wahrheit der deutschen Kriegsgreuef bedingt eine energischere Politit verfolgen müsse.

Die Locarno - Politif habe Schiffbruch erlitten, denn alles, was Briand gesagt und verfündet habe, sei nicht ein getroffen. Nur eine Politik der Macht und der entschlossenen Stärfe tonne einen neuen Krieg verhindern.

das Vertrauen durch die schamlose Panikpropaganda erschüttert.

Die nationalistische Welle in Deutschland sei nicht zuletzt durch die Wirtschaftsnot hervorgerufen. In Deutschland gebe es 3% Millionen Arbeitsloje, die natürlich ein unerschöpfliches Reservoir Mißvergnügter bildeten und nur allzu leicht Opfer der demagogischen Verhegung werden fönnten. Aber werde schließlich auch nicht in Deutschland jedermann begreifen, daß das Intereffe aller Nationen dahingehe, einen Frieden sich zu sichern. Neben den Rationalisten gebe es millionen pazifistischer Deutscher. Er, Briand , hoffe jedenfalls und diese Hoffnung genüge ihm, um die Durchführung der Versöhnungspolitik zu versuchen. Bei aller Pflicht der Wachsamkeit habe nämlich Frankreich alles Interesse daran, die Friedensstimmung in Deutschland zu fördern. 3eitungen und in Wahlreden deutscher Politiker tönne

Die gegen Frankreich gerichteten Ausfälle in deutschen

er nicht tragischer nehmen als ähnliche Borkommnisse in Frankreich . Maßgebend für ihn sei lediglich die offizielle Politit der Reichsregierung. Er bleibe also dabei, daß er feinen Grund habe, seine Politik der Versöhnung und Verständigung auf­zugeben. Finde man aber einen anderen Außenminister, der eine andere Außenpolitit treiben molle, dann solle

Die Sigung wird dann auf eine halbe Stumbe pertagt. Nach biefer zeigen, ob feine Politif wirklich zum Bohle Frankreichs sei. der Wiederaufnahme ergriff Briand das Wort.

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Briand ,

der bei seinem Erscheinen auf der Rammertribüne von allgemeinem minutenlangen Beifall bis peit in die Reihen der Rechten hinüber begrüßt murbe, begann feine Rebe mit einer scharfen Bolemit gegen die nationalistischen Interpellanten. Er protestierte zunächst gegen die müste ẞanitpropaganda, die man im Lande betreibe und die den neuen Krieg soon für morgen antündige. Er protestierte meiter gegen die Ber unglimpfungen, denen er persönlich ausgefeßt sei

Karl Bücher gestorben.

Wie

Leipzig , 13. November. Am 12. November abends ist in Leipzig der bekannte Bolkswirt­schaftler und Begründer der Zeitungswissenschaft, Profeffor arl Bücher, im 84. Lebensjahre geftorben.

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Karl Bücher fam auf einem abwechslungsreichen Lebensweg an die Leipziger Universität. Ursprünglich neun Jahre Gymnasial­lehrer, dann zwei Jahre Redakteur der Frankfurter Zeitung , Privatdozent in München , Professor in Dorpat , Basel und Karls­ ruhe - bis er im Jahre 1892 nach Leipzig berufen wurde. Er war damals 45 Jahre alt.

Seine wissenschaftliche Leistung lag in seinen Studien zur Ent­widlungsgeschichte der europäischen Wirtschaft, seine Hauptwerte sind " Die Entstehung der Boltswirtschaft", eine Auffaz­sammlung, in der er seine Theorie der Wirtschaftsstufen entwickelt, und Arbeit und Rhythmus".

Als Dozent und als Direktor der Vereinigten staatswissenschaft Lehrer, der nicht nur durch seine Kenntnisse, sondern auch durch feine Persönlichkeit eine starke Wirkung auf seine Schüler ausübte. Biele namhafte Nationalökonomen und Staatsmänner sind durch feine Schule gegangen. Eine feste liberale und demokratische Ge wahren, gaben ihm eine besonders ausgezeichnete Stellung. Unter den Kontroversen, die er ausgefochten hat, ist die gegen die Unters nehmerprofessuren eine der für sein Wesen charakteristischste.

Der Empfang einer dreißigköpfigen Stahlhelmdelegation durch den italienischen Diktator stellt nicht nur eine Taftlichen Geminare an der Leipziger Universität war er ein großer Ibsigkeit, sondern eine ausgesprochene Provokation dar. Mussolini weiß, daß der Stahlhelm eine nationa­listische Organisation ist, die den schärfsten Kampf nicht allein gegen die Außenpolitik des Reiches, sondern auch gegen feine Berfaffung und gegen seine Regierung führt. Dennoch empfinnung, ein stetes Streben, die Unabhängigkeit der Wissenschaft zu fängt er eine Stahlhelmabordnung, drückt er seine Sym­pathie für diese Bewegung aus und nimmt jogar, wie weiter berichtet wird, als Ehrengeschent das Stahlhelmabzeichen an. Wenn die Wilhelmstraße auch nur einen Funken von Selbstbewußtsein hat, darf sie sich diese Herausforderung nicht gefallen lassen. Schon anläßlich des Koblenzer Stahl­helmaufmarsches, an dem eine italienische Faschistenabordnung teilnahm, haben wir auf diese unzulässige Einmischung der offiziellen italienischen Partei in die deutsche Innen­politif hingewiesen und einen Protestschritt in Rom für an­gebracht erklärt. Man hat den Anfängen nicht gewehrt, und nun hat man die Fortsegung, freilich in einer viel be­dentlicheren Form.

In den Straßen Roms ist der uniformierte Stahlhelm­trupp von faschistischem Publikum mit den Rufen ,, Nach Baris!" angefeuert worden. Für das faschistische Italien gilt eben das deutsche Bolt zur Zeit als billiges Kanonenfutter gegen Frankreich . Bielleicht hält es die deutsche Diplomatie auch nüßlich, mit dem Gespenst einer italienisch- deutschen Allianz gegen Frankreich zu operieren. Das wäre eine ebenso findische wie gefährliche Politit, die Stresemann immer entschieden abgelehnt hat, wie sein damaliger Staatssekretär von Schubert am besten bezeugen fönnte.

Im Jahre 1917 trat Bücher vom Lehramt zurüd. Er widmete sich nun gänzlich dem von ihm geschaffenen Institut für Zeitungs­tunde an der Leipziger Universität. Von diesem Institut aus wurde die Zeitungswissenschaft an die deutschen Universitäten eingeführt.

Bon 1903 bis 1923 mar er Herausgeber der Zeitschrift für die gesamten Staatswissenschaften, im Jahre 1919 gab er Lebens­erinnerungen heraus.

Karl Bücher hat Generationen von Nationalofonomen beein flußt, als Wissenschaftler, als Lehrer und als Mensch. In den legten Jahren war es sehr still um ihn geworden.

Der Kampf ums Gefrierfleisch.

Heute Abstimmung im Reichstagsausschuß.

In der weiteren Beratung des Ausschusses für den Reichshaus. halt über die Verbilligung von Frischfleisch, tamen in der Sigung vom Donnerstag noch Redner aller Parteien zu Wort. Es liefen eine größere Anzahl von Anträgen ein, darunter zwei von der sozialdemokratischen Frattion.

Benn man aber die Berständigungspolitik nicht liebe, bann solle man fie aber auch nicht billigen aus Gründen, die nichts mit außen. politischen Erwägungen zu tun hätten. Man habe auch nicht das Recht, ihn auf das schamloseste zu verleumben und vor dem Aus land lächerlich zu machen. Er protestiere noch einmal da gegen, daß man ihn mit Worten vergifte.

Dem Gift ziehe er die Kugel vot. Das sei jedenfalls sauberer.

Die Sigung wird darauf auf 10 Uhr zur Nachtsizung vertagt, um den morgigen Tag für die sozialistischen Interpellationen über den Börsentrach und den Standal Duftric freizuhalten.

eine Gesetzesvorlage einzubringen, wodurch entweder die zollfreie Einfuhr eines Gefrierfleischfontingents von 100000 Tonnen zugelassen, oder unter entsprechender Linderung des§ 12 des Fleischbeschau­gesetzes der Zoll für Gefrierfleisch auf höchstens 15 M. pro Doppel­zentner herabgesetzt wird.

Für den Fall der Ablehmung dieses Antrages verlangt die Sozialdemokratische Frattion, daß die außer Kraft gesetzten Einfuhr­erleichterungen für Gefrierfleisch mit Rückwirkung vom 1. Oktober 1930 wieder in Kraft gesezt werden.

Zwei der Anträge, und zwar ein Eventualantrag der Kom­munisten und ein Antrag der Nationalsozialisten stellten sich auf den Boden der Regierungsvorlage mit der Aenderung, daß an Stelle der von der Regierung verlangten 20 Millionen sehr viel höhere Beträge für die Verbilligung von Frischfleisch angefordert werden. Da die Anträge nur handschriftlich vorlagen, wird die At­ftimmung erft zu Beginn der Freitagsfizung stattfinden.

Ein Staatsfommiffar für Altona .

Haushaltsausgleich unter Aufsicht. Regierungspräsident Dr., Abegg hat Oberbürgermeister Brauer zum Staatskommissar für Altona bestellt. Am Donnerstag ist der Magistrat mit dem Staatsfommiffar unter Hin­zuziehung der Fraktionsführer zusammengetreten, um über die Dedung des Fehlbetrages im Haushaltsplan für 1930 zu beraten. Auf Vorschlag von Oberbürgermeister Brauer hat der Magistrat gegen eine Stimme beschlossen, die Grundvermögenssteuern von 300 auf 350 Proz., die Gewerbesteuer von 450 auf 475 Proz. zu erhöhen und vom 1. Dezember an die Bier- und Getränkesteuer einzuführen. Bon der Einführung einer Bürgersteuer murde Abstand genommen.

Anklageschrift gegen Rykow .

Stalin macht sechs Gowjetführern den Prozeß. Kowno , 13. November. Wie aus Mosfau gemeldet wird, hat Stalin im Zusammenhang mit der beschleunigten Einberufung der Bollfihung des Zentral­fomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion feinen un­mittelbaren Mitarbeiter offior beauftragt, die Anklage­schrift gegen Bucharin , Rytow, Tomiti, Sprzow und Krischanowsti auszuarbeiten. Stalin selbst wird die An­flage gegen die Rechtsopposition in seiner großen Rede auf der Sitzung des Zentralfomitees unterstüßen.

Sozialdemokratischer Landtagspräsident in Sachsen . Der Sächsische Landtag wählte am Donnerstag in der Stichwahl den Genoffen Wedel zum Landtagspräsidenten. Für ihn stimmten

In dem Hauptantrag wird die Reichsregierung ersucht, fofort auch die Demofraten.