Von Dr. Colin Roß
Im Uta- Pavillon fand am 17. November die Uraufführung des
neuen Tonfilms von Dr. Colin Roß: Achtung Australien ! Achtung Afien!" ftatt. Die legte Reife des befannten Schriftstellers ging durch Australien . Bon diesem Land handelt sein jüngstes Buch: Der Un vollendete Rontinent". Hieraus bruden wir mit Genehmigung des Berlages F. A. Brockhaus, Leipzig , nachstehend eine Tertprobe ab.
Der erste australische Eingeborene, den wir trafen, war ,, Drunken John" in Südaustralien , der letzte King John " im nördlichsten Queensland . Was dazwischen liegt, änderte meine bisherige Vorstellung Dom ,, Australneger" von Grund aus.
Zunächst gewöhnte ich mir ab, von Auftralnegern zu sprechen. Mit dem gleichen Recht tönnte man die Ureinwohner dieses jüngstent Kontinents, der im Grunde wahrscheinlich der älteste ist, auch Australindianer nennen oder Australmongolen oder sogar Australfantasier. Das ist ja das Verblüffende, beinahe unheimliche an den Ureinwohnern dieses Erdteiles, daß man unter ihnen Antlänge an alle Rassen der Erde findet.
Drunken John fonnte man zwar mit Fug und Recht einen Australneger nennen. Er sah wirklich nicht anders aus als ein alter verkommener Nigger. Wir hätten uns auch faum nach ihm umgesehen, wären im südlichen Australien Schwarze nicht beinahe jo
felten wie bei uns.
John hatte sich einmal mit einer Flasche Bier ermischen lassen, daher sein Beiname. Als er dafür Strafe zahlen sollte Alkoholgenuß ist den Eingeborenen streng verboten-, mies er auf das meiße Blut hin, das angeblich in seinen Adern rann.
,, Allright, John," sagte der Richter ,,, menn das fo ift, dann darfit du trinken, aber dann zahle schleunigst 12 Pfund Steuer für ein Dutzend Hunde. Und Enten darfst du jetzt in der Schonzeit natürlich auch nicht schießen, wenn du ein Weißer bist." Daraufhin entschloß sich Drunken John, doch lieber wieder schwarz zu werden, um auf die steuerlichen und jagdlichen Borrechte nicht verzichten zu müssen, deren sich die Eingeborenen auch im rein europäisch gewordenen südlichen Australien selbst heute noch erfreuen.
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foziale Organisation und vor allem die religiösen und kosmischen Ideen, in das Weltbild des australischen Eingeborenen verlieft hat. Ihre Zivilisation und ihre äußere Lebensform sind zwar den bar primitiv, obgleich einem allein der Bumerang und der Speerwerfer, ein Hebelstock, mit dem sie die Speere schleudern, zu denken geben sollten. Wenn man einmal erlebt hat, wie so ein Bilder feinen Bumerang schleudert, daß er den Augen entschwindet und dann zurückfauft und vor seinen Füßen niederfällt, dann bekommt man vor den Erfindern dieser genialen Waffe Hochachtung.
Wie man früher Preise abbaute
Stets hat man über Leuerung, über zu hohe Preise, über ungerechte Gewinne der Händler geflagt, und zweifellos haben Eigenmuz und Begehrlichkeit, die nun einmal tief im Menschen wohnen, jede Ware durchzusetzen. Trotzdem ist es immer das Ziel der Resich stets den Versuchen entgegengestellt, einen gerechten Preis" für gierungen und der Volksführer gewesen, die Lebensbedürfnisse zu verbilligen, und diese schwierige Aufgabe, an deren Lösung man jetzt wieder so viele Kräfte wendet, ist durch gesetzliche Bestimmungen, durch Vereinbarungen, durch gewaltsame und moralische Mittel immer wieder erstrebt worden. Bei den ältesten Kulturvölkern fam mit der Entstehung der Märkte ein amtliches Tarwesen auf, das die Preise für die wichtigsten Waren festsetzte. Doch bei dem Fehlen eines starten Ermerbstriebes, bei den leicht zu übersehenden Verhältnissen genügten schon diese Maßnahmen, um allzu schmere UnForderung nach dem„ gerechten Preis" in den Mittelpunkt der Weltgerechtigkeiten zu vermeiden. Erst mit dem Christentum trat die anschauung. Damais, in den wirren und unsicheren Verhältnissen des römischen Weltreiches, waren Bucher und Uebervorteilung sehr im Schwange, und daher wenden sich die Kirchenväter mit leidenschaftlichen Beschwörungen gegen die ungerechten Händler, die künftBafilius der Große zum Beispiel nennt sie Räuber und Diebe" und bezeichnet es als eine furchtbare Sünde, ein Bedürfnis dazu auszunügen, um dem Bedürftigen einen höheren Preis abzunötigen. Bon der natürlichen Gleichheit aller Menschen ausgehend, fordert diese christliche Lehre einen festen objektiven Preis, der durch die Herstellungs- und Beschaffungsfoften bestimmt wird. Diese Behre blieb während des ganzen Mittelalters in Geltung, ohne sich freilich durchzusehen. Aber sie gewann auch Einfluß auf die Preispolitik der römischen Kaiser, die schon seit Tiberius inimer wieder als Gegen mittel gegen die Teuerungen die Lebensmittel zu verbilligen suchten.
Für die Lebensform, die die eingeborenen Australier sich erBumerang und Speerwerfer jagen sie Känguruhs und Wallabis mählten, haben sie eine ausreichende Technik ausgebildet. Mit so sicher wie der Weiße mit seiner Büchse. Und für das Sammeln von Wurzeln und Würmern genügen Grabstock und Rindenkorb. Warum die Auftralier feine höhere Kultur entwidelten? Biel leicht fehlte in dem leeren weiten Kontinent jeder Anreiz dazu. Viel leicht fühlten sie sich in diesen primitiven Lebensformen restlos glücklich den Preis des Getreides und der anderen Lebensmittel steigern. lich. Daß es ihnen an Intelligenz zur Entwicklung höherer Formen mangelte, erscheint mir unwahrscheinlich; denn wo ich in Missionsoder Regierungsschulen schwarze australische Kinder neben Weißen sah, konnten die ersteren den Bergleich ohne weiteres aushalten. Das gleiche gilt von einem Vergleich ihres Weltbildes mit dem unfrigen. Zum mindesten war es, ehe die europäische Zivilisation ihren Schatten darüber warf, einheitlich geschlossen und durchdrang alle Lebensregungen und Lebensformen. Das ist mehr, als wir von unserem Weltbild heute fagen tönnen.
Daraufhin entschloß Graphologie eine Kunst keine Wissenschaft
Also mit Drunken John fonnte die australische Rasse teine Ehre einlegen, und hätte ich feinen anderen Vertreter getroffen, so hätte fich meine ursprüngliche Ansicht auch wohl taum geändert.
Aber mit den nächsten war es schon anders. Ihr Anblid verblüffte mich geradezu. Das waren teine Australneger, sondern Australarier, vielmehr Arierinnen, denn es waren Frauen, und zwar zwei junge hübsche Mädchen von etwa vierzehn und sechzehn Jahren, die der bekannte südaustralische Forscher Dr. Basedow von einer seiner Expeditionen aus dem Innern Australiens mitgebracht hatte. Die Mädchen waren groß, schiant, mit feinen Zügen, vor allem ohne jede Spur von platten Nasen und aufgeworfenen Lippen und das war das Erstaunlichste blonden Haaren. Es war natürlich nicht das Blond, das wir kennen, aber doch ein ausgesprochen heller
Haarton.
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Diese Mädchen waren nicht etwa Mischblut, sondern verbürgi reinblütige Aranta und Loritja. Es lag ein ganz eigenartiger, beinahe geheimnisvoller Reiz über ihnen, und von diesem Augenblick begann ich mich für die australische Rasse brennend zu interessieren.
Wir haben dann im Verlauf unserer Reise viel mehr Eingeborene getroffen, als mir ursprünglich erwartet hatten. Sobald man erst einmal aus den zivilifierten Teilen Australiens heraus ist, ficht man noch eine ganze Menge. Allerdings find die meisten bereits niehr oder weniger europäisiert und zivilisiert. Sie leben auf Missions stationen, Regierungsrefervaten, auf Farmen als Biehhirten, als Tramps, die unftet durchs Land schweisen. Erst in den Urwäldern Nordquoenslands trafen wir noch ,, wild" lebende Eingeborene. Ganz
wild waren allerdings auch sie nicht mehr; denn ihr Häuptling war ja von der australischen Regierung anerkannt. Bei feierlichen Geiegen heiten hängte er als Zeichen seiner Würde eine Messingplakette um den Hals, auf der King John" eingraviert war. Selbstverständlich trug er Hosen, wie sich das für einen König, selbst einen australischen, gehört. Aber er lebte im übrigen mit seinem Stamm noch so wild und frei im Busch und so primitiv wie feine Vorfahren vor Tausenden von Jahren.
Bei all den vielen Hunderten australischer Eingeborener, die ich zwischen Drunken John und King John gesehen habe, ist mir immer wieder die ungeheuere Vielfalt der Physiognomien aufgefallen. Da waren ,, Neger" und Indianer" unter ihnen, dieser ein ,, Inder" und jener ein ,, Chinese". Das erstaunlichste dabei ist, daß nicht verschiedene Raffen übereinandergelagert find, wie etwa in Indien , sondern daß es sich in allen Fällen um Angehörige der einen australischen Rasse handelt. So hat die Hypothese wirklich viel für fich, daß Auftralien die Heimat der Menschheit ist und daß wir in den fulturlosen Bilden der australischen Steppe unsere Borjahren sehen müssen.
Aber viel verblüffender ist, daß sie im Grund gar feine fulturfosen Bilden sind. Dies ist freilich ein Punkt, bei dem wir Europäer erst einmal umdenten müssen. Es fällt unsereinem wirklich nicht ganz leicht, bei einem nackten, unherschweifenden, lediglich von Jagd beute und Wurzeln lebenden Wilden von Kultur zu reden. Und doch bieibt einem nichts anderes übrig, wenn man sich einmal in die
Von Rudolf Cämmel
Kein Zweifel, daß das Schriftbild Ausdruck der Persönlichkeit ist, Form und Rhythmus find Zeichnung, Echo, Gemälde, menn man mill. Genau so wie jede individuelle Manifestation, wie das Gehen, Laufen, die Gebärde jeglicher Art, das Spiel der Mundwinkel, der Blid des Auges. Nichts ist aus der Verbundenheit zu lösen, die es mit allem andern hat, oder die es mit der aktiven Persönlichkeit hat, der es entspringt. Und sicher gibt es feinfühlige Menschen, denen der Anblick eines Schriftbildes sofort Eindruck macht, wie ein Gemälde, das der Kenner beschaut, sofort eine bestimmte Wirkung erzeugt.
Wer eine Handschrift beurteilen will, der muß sich ins Schrift bild versenken". Er muß die Schrift auf sich wirken" laffen. Er muß in Trance, tommen. und dann jagt er, einer modernen Pythia gleich, sein Urteil. Der Spruch stammt aus der Versenktheit, aus dem traumartigen Einschwingen in den Zwang der Vorlage. So wenigstens geht der berufene Graphologe, der wirklich eine innere Stimme zu erwecken vermag, an sein Werk. Wir wissen es aus vereinzelten Mitteilungen, aus Büchern berühmter Graphologen, aus eigener Erfahrung. Diejenigen Graphologen aber, die nicht die Gabe des Sehens haben, sind dafür im Befiz bestimmter Regeln, nach denen sie die vorgelegte Schrift beurteilen.
Niemals hat es etwas Lächerlicheres gegeben als diese Regeln der Graphologie. Werden die Langbuchstaben h 3 1 in ihren gerundeten Zeilen ungewöhnlich nach oben oder unten ausgedehnt, so haben wir eine tätige vielseitige Natur vor uns, die ein großes Arbeitsfeld zu überblicken und hervorragendes Geschick in bezug auf Organisation zu entfalten vermog der Borte ein starfer gerader Strich angefügt, so haben wir es mit Wird dem letzten Buchstaben einem Menschen von unbeugsamer Energie zu tun. Ist der Strich waagerecht, so deutet dies an, daß er( Wer??) seine Energie gern gegen andere durchsetzt und mit Nachdruck zur Geltung bringt." Sehr enge Schrift ist ein Zeichen von Furcht, hochgradiger Aengst lichkeit oder Geiz." Ungleichmäßige Anordnung ist Zeichen eines unordentlichen Menschen." Eteigt die Richtung der Zeile, jo Steigt die Richtung der Zeile, so deutet dies auf Lösung vom Hergebrachten."" Geht die Zeile dagegen mit dem Ende nach unten, so ist das Bild eines Pessimisten, eines mürrischen, trübfeligen, mißmutigen Menschen gegeben."
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Diese Beispiele sind einem Lehrbuch" entnommen. Sie geben ein gutes Bild der handwerterlichen Gruppe der Graphologen. Für mich besteht tein Zweifel, daß es sich bei dieser Art um eine Form modernen Aberglaubens handelt. Man muß sich wundern, wie ver breitet dieser Aberglauben ist und wie sehr man sich an vielen Orten auf die Angaben der Graphologen verläßt nicht anders als 3 Borzeiten auf die Aftrologen. Alle diese abgegebenen Urteile find Teichtfertige unbegründete Charlatanerien. Was aber die erste Gruppe von Graphologen anbelangt, die der Seher, so ist zu sagen, daß sie vielleicht mirklich etwas fehen", aber im Grunde nichts anderes als der Mann, der mit dem fiderischen Pendel den Schriftzügen nachfährt und so den Geist und Rhythmus des Schreibers zu erfaffen sucht... es mag eine Kunst sein, aber es ist sicher feine Wissenschaft!
Die wichtigste Maßnahme dieser Art war der große Preistarif des Kaisers Dioflctian vom Jahre 301 1. Chr. durch den„ im Namen der Gerechtigkeit" für Hunderte von Waren und Leistungen feste Preise angesetzt wurden. Bon späteren Kaisern wurden besonders die Bischöfe angewiesen, darüber zu wachen, daß die Berfäufer nur den gerechten Preis" verlangten; fie fonnten die Widersäglichen mit Kirchenstrafen belegen. Bei einer großen Teuerung, die von Bauern, Kaufleuten und Schiffern ausgenutzt worden war, erließ Kaiser Justinian ein strenges Verbot, mehr zu verlangen, als früher üblich gewesen war. Aus der Zeit des byzantinischen Kaisers Leo des Weisen stammt das sog.„ Buch des Präfekten", in dem Art und Weise, Zeit und Ort des Einkaufs sowie die Preise für den Verkäufer und der Gewinn für den Wieder= verfäufer genau geregelt wurden. Diese Preisfestsetzungen wurden auch von den germanischen Reichen übernommen, und in der Vermaltung unter Karl dem Großen spielt die Beaufsichtigung der Marktpreise eine wichtige Rolle. Freilich hatten diese festen Preise im Mittelalter die Schattenseite, daß sie schließlich zu Monopol preisen wurden, die die Händler den Käufern aufzwangen, auch wenn der gerechte Preis" hätte niedriger angescht werden müssen. zu dieser in der Stadtkultur beständig anwachsenden Jagd nach Gewinn trug viel die Auslegung des Begriffes vom gerechten Preis durch den maßgebenden Kirchenlehrer Thomas von Aquin bei. Er betonte nämlich, daß der Händler nach seinem Stande und zur standesgemäßen Unterhaltung seines Hauses verschiedenartige Aufschläge berechnen und die Güter über dem Preis der eigenen Beschaffung verkaufen könne, wenn sie ihm mehr wert seien. Damit wurde eine willkürliche Breisbestimmung ermöglicht, die sich be sonders die Großhändler zunuze machten, so daß ein Jakob Fugger fagen fonnte, er moe gewinnen, soviel er tonne.
In der Renaissance gewann besonders in Italien das römische Recht wieder an Geltung, das jedem gestattete, einen Gegenstand nach einem beliebigen Preise zu verkaufen, wenn er einen Abnehmer finde. So wurde das Tarwesen, das vom 13. und 16. Jahrhundert in Deutschland eine sehr weite Verbreitung hatte und stets für einen Abbau der zu hoch gestiegenen Breise sorgte, allmählich durchlöchert. Das Bolt aber verlangte immer wieder tanach, daß Brot und Fleisc), die führenden Persönlichkeiten, wie Luther und Calvin , Leibniz und Bier und Wein vor willkürlicher Preissetzung geschützt würden, und Thomasius, Friedrich der Große und Fichte, sind stets dafür eingetreten. Erst mit der Gewerbefreiheit und dem Freihandel fielen diese Schranken, die gegen zügellose Gewinngier und unnötige Ver teuerung aufgerichtet waren; das Mittel der Preisfestsetzung geriet in die Hände der Warenerzeuger, die damit selbstsüchtige Absichten verknüpfen.
Weltpapierverbrauch. Man kann zwar die Kulturhöhe om Bapierverbrauch messen. Wenn aber von den rund 20 Millionen Tonnen Bapier des Jahres 1930 ein starkes Drittel für 3eitungen verwandt wurde- Beitungspapier wird größtenteils weggeworfen und mandelt sich dabei in unbrauchbaren( nicht einmal als Dünger möglichen...) Abfall bedenkt man das, so packt einen wohl das Grausen vor der Verschwendung. Und doch ist da fein Rar möglich, denn die zeitungshungrige Menschheit verlangt Tag für Tag ihr Quantum. Während der Chinese obgleich schreibfreudig, kaum ein Kilo Papier jährlich braucht, frißt der USA. - Mann jährlich etwa 70 Kilogramm Papier .
Eine gesicherte Aussteuer für Ihre Tochter!
Noch ist Ihr Töchterchen jung. Aber die Jahre verfliegen im Nu-- und eine Aussteuer ist zu beschaffen. Wird dann das Geld dafür vorhanden sein?- Von dieser Sorge können Sie sich leicht schon jetzt befreien: durch eine Lebensversicherung, die Ihrem Kinde eine gute Aussteuer sichert, auch für den Fall, daß der Versorger den Tag der Hochzeit nicht erlebt. Der Beitrag ist um so niedriger, je früher Sie den Antrag stellen.
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