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Glossen der Woche die Preiſe. Nun, für dieses Geld gäbe es piele Arbeitslose, die Geld für die Karte sich vom Munde abſparten. Jetzt am Schlußz

Dichter und Bombenleger Mitunter ist es etwas schwierig für einen vernünftigen

Menschen, sich in der Gedankenwelt gewisser deutschnationaler Dichter zurechtzufinden. Otto Ernst   bekam nach dem unglück­

lichen Kriegsende den Koller und schwenkte bis zu seinem Tode den chauvinistischen Schmuzkübel. Rudolf Herzog   prägte die Idealgestalt des Hugenberg- Deutschen in der Figur des revanche­wütigen Romanprofessors. Und Arnold Bronnen   sucht das eigene fümmerliche Flämmchen durch Reibung an der geläuterten Geistigkeit Thomas Manns   anzufachen.

Dieser auserwählten Korona hat sich nunmehr der, boden­wüchsige" Pfarrerdichter Gustav Frenssen   angeschlossen. Um sich seinen Anteil an nationaldeutschem Ruhm zu sichern denn unter der wirtschaftlichen Not der Zeit leidet er ja, nach der Höhe feiner Buchauflagen zu fchließen, weniger, hat er sich in groß­väterlicher Weise der übeln Affäre der schleswig  - holsteinischen Bombenleger angenommen und, weil das am billigsten und un­gefährlichsten ist, an die Frau des Sanboolthäuptlings Klaus Heim folgende Epistel gerichtet:

Liebe Frau Heim!

Ein harets Gesez hat Ihren Mann zu einer Sühne verurteilt, die ihn ehrlos machen soll. Wir unterzeichneten, die gleich ihm aus alten dithmarschen Familien stammen, wollen Ihnen fagen, daß wir zwar die Unternehmungen Ihres Mannes, seinem schwer bedrohten Stande zu helfen, nicht billigen, daß wir aber fern davon sind, sie ehrlos zu nennen, und daß mir also Ihren Mann weiterhin für einen der unseren halten und achten werden. Wir sind dabei der Meinung, daß diese uniere Stellung und Er Härung wohl von der gesamten Bauernschaft Dithmarschens, einerlei welcher Partei, geteilt wird. Wir sind mit freundlichem Gruß an Sie und die Ihren Ihre ergebenen

Gustav Frenssen  . Hans Thleffen- Helse. Otto Johannsen   jun., Neuhof. Es ist bekannt, daß man in gewissen Kreisen die willkürliche Bedrohung des Lebens und Eigentums andersgefinnter Mitbürger durchaus nicht mehr für ehrlos hält. Aber wie tommt ausgerechnet der fromme Gustav Frenssen   unter diese Gesellschaft?

Gustav Frenssen   ist Pfarrer. Gustav Frensfen ist Gottesmann. Gustav Frenssen   ist Dichter. Gustav Frenssen   ist aber auch der Mann der Vorbehalte! In seinen Romanen predigt er zwar einen ge= funden Egoismus, aber er gesteht doch wenigstens den Rest einer gemäßigten christlichen Nächstenliebe zu. Derselbe Mischmasch von erkünfteltem Mitgefühl und natürlicher Kaltherzigkeit findet sich auch in seinem Briefe an Frau Heim. Er billigt die Bombenlegerei teineswegs, bas sagt der Pfarrer; aber er findet sie auch teines. wegs chrios, das sagt der Politikus. Was stellt Gustav Frenssen  sich eigentlich unter einem Bombenattentat vor? Anscheinend ein fleines Brillantfeuerwerk. Daß dieses Feuerwerk teinen Menschen an Leib und Leben geschädigt hat, war doch nur der reine Zufall. Aber Gustav Frenssen  , der Gottesmann, spricht die Urheber indirett von jeder Schuld frei und verfichert sie jogar feiner befonderen Hochachtung.

Hei, was hätte dieser selbe Guftan Frenssen mohl gelobt, wenn das Verbrechen von einer anderen Seite ausgegangen wäre! Daß Herrn Gustav Frenssen  , dem Dichter und Bfarrer, die deutsche Republik und ihre Beamten und die Republikaner   überhaupt an der Laille bummeln tönnen", wiffen wir ja feit langem.

Deutschland   erwache...

Hört, was da brüllt, seht, was da steht

im Hof der Universität!

Der tapfre deutsche   Haufen braucht hier nicht wegzulaufen:

Die alma mater macht immun,

hier fann fein Schupo euch was tun,

hier könnt ihr statt studieren

den Geist kompromittieren.

Der fleine Kopf macht großen Krach.

..Deutschland   erwach! Deutschland   erwach!"

Meint ihr, ihr Herrn Studenten,

/ daß alle Deutschen   pennten?

Ihr, die dem Denten abgeneigt,

ihr meint, daß Deutschland   schläft meil's schweigt?

Fremd ist euch die Erfahrung:

Arbeit braucht Ruhewahrung.

Dies ist der bündige Beweis,

Wär Deutschland eingeschlafen

daß Deutschland   wohl zu machen weiß:

fäß Hitler schon im Hafent

und drillte uns tagaus, tagein,

im Talt: Deutschland   erwach!" zu schrein Wir müßten vornrum brüllen und hintenrum erfüllen.

Doch wär' erreicht dann, was bezweckt; Ganz Deutschland   wäre aufgewedt Und zur Bernunft gerüttelt Dann hätt er ausgehittelt.

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6- Tage- Rummel

P. P.

J. H.

He, he, he!" 10 000 Menschen im Berliner   Sportpalaft brüllen, schreien, pfeifen. 10 000 Menschen sind außer Rand und Band, find empört aus voller Rehle.

sogar zwölf Nächte rasen würden bis zum Umfallen.

115 000 Menschen haben das letzte Sechstagerennen besucht! Es gab Menfchen, die bis an 50 Mart bezahlt haben, um

einige Stunden zu sehen, wie schwitzende Fahrer um die Bahn rasen. Wieviel Menschen schwitzen wieviel Stunden in den Fabriken, um 50 Mark zu verdienen?( Eine Aufgabe, die ich der Deffent lichkeit zu lösen gebe!) Und viele waren im Sportpalast, die das

des Rennens freuen sich die Besizer des Sportpalaftes und vielleicht die Fahrer. Vielleicht: menn sie noch die Kraft dazu haben. Die Gefundheit eines noch so starten Menschen muß von der Sechs­

tagejagd erschüttert sein! Deshalb nenne man diese Raserei nicht Sport". Die höchste Aufgabe des Sports ist, Menschen gesund zu machen und zu erhalten, dieser Sechstagetaumel aber macht aus N. G. gefunden Menschen frante!

Rechtsfragen des Tages

Unfallneurose, Reichsgericht,

Versicherungsamt

Recht und solche auf Grund des Automobil und Reichshaftpflicht­gefeßes( Eisenbahn, Straßenbahnunfälle) zu ent scheiden hat. Kläger   und Beklagte sind hier flaffenmäßig nicht so Reichsgericht sagt in zwei Entscheidungen ausdrücklich und in vielen anderen im selben Sinne: Es ist die Frage der Feststellung des einzelnen Falles, ob zwischen einem Unfall und einer zeit. lich nach diesem entstandenen Erkrankung des Verlegten ein ur lächlicher 3usammenhang im Rechtssinn besteht oder nicht." Das will heißen, daß nicht jeder Entschädigungsuchende von vorn­herein als rentensüchtiger Faulenzer angesehen wird; diese in der Bersicherungspragis in jedem Falle vermutete Tatsache ist hier erst zu beweisen.

Eine maßgebende Entscheidung des Reichsversicherungseinheitlich vertreten wie dort in der Sozialversicherung. Das amis vom Jahre 1926 besagt, daß.... ein vorangegangener Unfall auch dann nicht eine wesentliche Ursache der Erwerbsunfähigkeit ist, menn sich der Bersicherte aus Anlaß des Unfalls in den Gedanken, frant zu sein, hineingelebt hat oder wenn die sein Vorstellungsleben beherrschenden Wünsche auf eine Unfallentschädigung abzielen..." Das besagt mit anderen Worten, daß der Wunsch nach einer Rente zwar einer Nervenschwäche eigentümlich sein fann, daß dieser Wunsch aber dann juristisch nicht wesentlich sei für die Be trachtung des Ursachenzusammenhanges zwischen Unfall und Er­werbsunfähigkeit durch Nervenschwäche. Die Rente wird in folchen Fällen abgewiesen. Die ärztlichen Gutachter in der Bersicherungs- und Bersorgungspragis halten sich schematisch an jene Entscheidung. Für sie ist nach Prof. Stier eine Rentenneurose feine Krankheit im medizinischen Sinne. Damit ist alles in schön ster Ordnung. Die Gelehrten beider Fächer, Juristen und Aerzte, stimmen in den praktischen Ergebnissen ihrer Arbeit harmonisch überein. Der Proletarier wird von vornherein t. v. geschrieben. Ran an die Maschine, wenn Körper und Geist auch heruntergewirt­schaftet sind.

Zu diesem Standpunkt steht die Auffassung des Reichs gerichts in einem auffälligen Gegensatz, wobei zu bemerken ist, daß dieses Gericht praktisch vorwiegend Fälle aus dem bürgerlichen

Das niele Buch

Das geheime Deutschland  Friedrich G1um, der Generaldirektor der Kaiser- Wilhelm. Gesellschaft, der organisatorische Leiter der größten öffentlichen Unterstügungsaktion für die deutsche   Wissenschaft, offenbart uns in feinem Berk Das geheime Deutschland  "( Verlag Georg Stilfe; 1930; 1477 Seiten) feine politischen Anschauungen. Er hat seinem Buch irreführenderweise den Titel Das geheime Deutsch­ land  " gegeben, und die reichlich unklare Losung der Aristokratie der demokratischen Gesinnung" nimmt bei ihm einen großen Raum ein.

Doch das geheime Deutschland   des Organisationsprofessors hat außer dem Titel nichts gemein mit dem geheimen Deutschland  , das die aktivistisch- nationalistische Literatur mit ihrem Wortführer Ernst Jünger   an der Spize auf ihre Fahne geschrieben hat. Nichts vont dem heroischen Weltbild eines Nationalismus, der nur das Unglüd hat, hundert Jahre zu spät zu fommen, wird in diesem Buch lebendig. Seine geistige Nährquelle ist ein bürgerliches Denten, das hier eine für Deutschland   typische Verbindung mit beamtenmäßigen Wertmaßstäben eingegangen ist. Diese Berbindung hat ihre Bor und ihre Nachteile. Sie läßt den Berfasser mit flarem Blick die Unmöglichkeit einer politischen Ditta tur in Deutschland   ebenso wie die Unmöglichkeit der Monarchie er­tennen. Die Phraseologie des Ständestaates und der bedenklichen Wunderparole, die in dem Reichspräsidenten   einen Deus ex machina sieht, wird schonungslos aufgedeckt. Aber die Stoßfraft bes Berfassers ift bald erlahmt. Das Problem der Distanz zwischen ben einzelnen Schichten des Bürgertums und des Beamten. j

Walter Riese hat zu dieser Frage fünfzehn zum Teil un­veröffentlichte Reichsgerichtsentscheidungen gesammelt und unter Mitwirkung von Otto Rothbarth tommentiert und herausgegeben. ( Walter Riefe: Die Unfallneurose und das Reichs= gericht. Hyppokrates- Verlag, Stuttgart  .) Er sagt im Vorwort, er wolle nicht das Reichsgericht gegen das Reichsversicherungsamt ausspielen, sondern es läge ihm nur daran, aufzuzeigen, wie zwei so grundverschiedene Betrachtungsweisen wie die rechtliche und die biologische zu gleicher, aber richtiger Erkenntnis eines Gegen­standes fommen fönnen, wenn das Problem in gewissenhafter Weise durchdacht wird. Gut so, wir verstehen den Hinweis Riefes, seine Absicht ist nicht zu verfennen, und sind ihm sehr dankbar für den H.A. neuen Beitrag zum Problem der Unfallneurose.

Itums felbft mag für den Berfaffer sehr wichtig sein; die Proble matik des Verhältnisses zwischen Bürgerschaft und Arbeiter= Tchaft liegt aber doch in einer ganz anderen Ebene, und hier versagen alle Kategorien des Verfassers. Sieht man von den üblichen bürgerlichen Argumenten, wie dem vom Materialismus der Arbeiterschaft und von der finanziellen Bergeudung der Gemeinden ab die Argumentation mit der Herrschaft des Parlaments über die Bürokratie mußte der Berfasser am Schluß seiner Ausführungen selbst so stark einschränken, daß fast das Richtige, nämlich das Gegen­teil heraustam so bleibt das letztlich unbefriedigende an diesem Buch die Vereinfachung der Gegensätze, die weder psychologisch noch soziologisch gerechtfertigt wird.

Integration der Arbeiterschaft in den Staat, Integration des deutschen Boltes zu einer Nation nennt der Berfaffer feine Ziele; doch dazu hätte er sich nicht nur in Teilstücken über das Bürgertum erheben müssen; dazu hätte es eines wirklichen Durchbruches zu den ötonomischen und sozialen Problemen, unserer Zeit felbft bedurfte Sieht man von einer allgemeinen Bhraseologie ab, so ist hier der

Berfaffer ganz im Bürgerlichen   stedengeblieben. Was soll man über eine Argumentation Jagen, die die Wahl des Betriebs. leiters durch die Betriebsversammlung deshalb ab­lehnt, weil dieser Betriebsleiter in die unmögliche Situation fommen fönnte, in der sich der Beamte nicht befindet, von denen, denen er Befehle erteilt, in der Betriebsversammlung fritisiert zu werden. Hier trifft alles zusammen: formaler Autoritätsglaube und bürgerliches Interesse.

Der Verfasser, der sich in vielem ehrlich bemüht, hat den Titel seines Buches schlecht gewählt. Es ist das bürgerliche Deutschland  , gestützt und getragen im Guten wie im Bösen von Beamtentradi­tionen, das hier seine offizielle Parole verkündet. Es hat kein Geheimnis mehr; wir rechnen mit ihm; aber mir fürchten es nicht. Otto Kirchheimer  .

WAS DER TAG BRINGT

Studienwesen in USA  .

Wie in Deutschland   und in anderen europäischen   Ländern, ist auch in den Vereinigten Staaten   von Nordamerika   die Zahl der Studierenden in fteter Zunahme begriffen, Nad einer fürzlich er­fchienenen Statistit beträgt die Zahl der an höheren Schulen ein­geschriebenen jungen Leute 868 793, unter denen sich 333 038 männ liche und 335 755 weibliche befinden. In diesen Ziffern sind die fast ebenso zahlreichen jungen Leute beiderlei Geschlechts nicht ein. begriffen, die nur Sommer- oder Winterfurfe oder sonstige Fort bildungsschulen besuchen. Würde man auch diese dazu rechnen, so ergäbe sich eine Anzahl von 1 500 000 jüngeren, teilweise freilich auch schon älteren Leuten, die sich eine höhere Bilduna anzueignen bemüht find. Um nun das ständige Anwachsen des Bildungseifers unter der heranwachsenden Jugend nachzuweisen, führt die Statiftit an, daß der Prozentsaz der jungen Leute, die in dem für das Studium geeignetften Alter von 19 bis 22 Jahren höhere Schulen besuchen, vor 40 Jahren erst 2.43 Proz. betrug. Im Jahre 1905 war die Bahl schon auf 3.05 Broz. gestiegen 1915 auf 4.16 Broz.. 1920 auf 6 32 roz.. 1922 auf 7.51 Proz. 1924 auf 903 Broz., 1926 auf 10.41 Broz. und im Jahre 1928 dem Jahre dieser Statiftit, auf 11.7 Broz, um sich in diesem Jahre noch weit über die letztere Zahl zu erheben.

Prozeß um einen Zahnstocher

Was ist los? Politische Bersammlung? Wird die Gerech tigkeit unterdrückt? Schreien die Maffen um Freiheit? Nein. 10 000 Menschen sind empört, weil einige andere Menschen, die seit 100 Stunden mit gebeugtem Rücken über ihren Rädern hoden, einen Moment etwas langsamer fahren. Für einige Minuten dachten sie an ein weiches Bett, an Schlaf... vergaßen die Menge, In diesen Tagen starb in Nimes   ein Anwalt der der fran­die Preise. Waren für furze Augenblide teine rasenden Rennzösischen Justiz harte Nüffe zu fnacken gegeben hatte. Dieser Mann, maschinen, sondern müde Menschen. Und da brüllte es von der der hochegabt war und ein Jurist von hohem Ansehen hätte werden höchsten Galerie bis zur Loge e, he, he... Iempo. fönnen. hatte eine fire bee die fein ganzes Leben beanspruchte. Tempo!" Mon wollte für sein Geld was fehen. Die Menschen Er hatte es sich in den Konf gefeßt, die unmög'ibften Broz ffe der auf der Bahn dürfen nicht müde sein! So wie in Spanien   das Melt anzuftrentoen. Vor 20 Jahren war er durch seine merf­Bolt Blut beim Stierkampf sehen will, so will man im Sportpalast mürdigen Reteftreitigkeiten einer der pontärften Männer von den Schweiß der Fahrer sehen Tempo, Tempo Die Frankreich   Emmen   feiner furiofeften Prozeffe führte er gegen die Fahrer reißen die Köpfe hoch und rafen mieber. Zufrieden brüllt Universität Toulouse   Dort war nämlich ein Hebammenfurfus aus. die Menge. Jagden will man sehen! Vielleicht würde es sogar neschrieben worden, und der Anwalt begehrte baran teilzunehmen Stürze geben?! Richtige Stürze! Dann könnte man morgen sagen: Selbstverständlich wurde er nicht zugelaffen aber da er in der Ein­Als wir da waren, da war was os! Und dann rasen die Lieb: labuno der Universität einen Formfehler entdeckt batte machte er linge" bepflastert und verbunden weiter um die Bahn. diese Angelegenheit zum Anlaß eines großen Prozesses Die Uni. versität hatte nämlich nicht ausdrücklich erklärt, daß der Kursus nur für Frauen bestimmt sei. Der Anwalt verfocht den Rechtsstreit durch alle Instanzen und verzichtete auf die Teilnahme an dem

Die Fahrer kann man verstehen, wenn sie doch immer wieder die Köpfe hochreißen und der Menge Jagden zeigen. Bis an die 1000 Mart täglich soll jeder von ihnen verdienen, dazu kommen

Kursus, nachdem er den Prozeß gewonnen hatte. Eines Tages erschien Goguilot, so hieß der Anwalt, auf einem Barijer Bahnhof und wollte dort einen Zahnstocher als Reisegepäck aufgeben. Zu nächst weigerte sich der Bahnbeamte, dieses merkwürdige Gepäckstüd anzunehmen, aber in langen Ausführungen wies der Advokat ihm nady, baß keine Vorschrift bestehe, derzufolge Bahnstocher von der Gepäckbeförderung ausgeschlossen seien. Nachdem er die Annahme. Durchgesetzt hatte, ließ er ihn mit 1000 Franken versichern. Darauf gab er schriftliche Anweisung, den Wertgegenstand von der Pariser Gepäckaufbewahrungsstelle nach der von Bordeaug zu leiten. Er reiste auch dorthin und forderte von der Aufbewahrungsstelle den Bahnstocher, der selbstverständlich inzwischen verlorengegangen war. Damit hatte der Anwalt gerechnet und flugs verklagte er die Ber­sicherung und damit auch die Eisenbahnverwaltung auf Sahlung der 1000 Franken. Die Versicherung wollte ihm einen Erfaz dafür ver­schaffen, aber der Advokat bestand darauf, entweder seinen alten

Bahnstocher oder die 1000 Franken zu erhalten. Durch drei Instanzen. ging dieser Prozeß, der schließlich zugunsten des Advokaten ent schieden wurde.

Gasbäder

Als solche kommen insbesondere in Betracht das Sauerstoffbad und das Kohlensäurebad. Für das Verständnis der Wirkung dieser Bäder ist wichtig zu wissen, daß trackene Haut, noch dazu schlecht Durchblutet, einen fast vollständigen Abschluß gegen das Eindringen eines Gases bietet. Dagegen läßt feuchte Haut die Kohlensäure ziemlich leicht hindurch. Wenn also jemand im Kohlensäurebade fizt, werden die Bedingungen geschaffen, unter denen Kohlensäure durch die Haut dringen tann. Voraussetzung ist freilich eine ge­nügende Konzentration der Kehlensäure im Bade. Diese Konzen­tration wird deshalb leicht erreicht, weil die Kohlensäure zu den leicht löslichen Gafen gehört. Im Gegensatze hierzu steht der Sauer­stoff. Er ist über dreißigmal schwerer löslich. Aus dieser Tatsache ergibt sich, daß die Haut fein Organ ist für Sauerstoffaufnahme im Bade. Im Sauerstoffbade fröstelt man; das hat seinen Grund darin, daß eine Zusammenziehung der feinsten Blutgefäße an der Körper­oberfläche erfolgt. Nach einem Sauerstoffbade tritt wie Stephan Sediger in einer Spezialarbeit betont regelmäßig Beruhigung und Appetitanregung ein. Hediger hat auch darauf hingewiesen, daß es unmöglich ist, dem Körper durch ein Sauerstoffbad Squer stoff zuzuführen,