Autobus vor 25 Jahren.
Das Publikum stürmt die Wagen und verläßt sie nicht mehr. Am 19. November ist seit der Eröffnung der ersten öffentlichen Autobuslinie in Berlin ein Bierteljahrhundert verfloffen.
Bereits vor 25 Jahren begann also die Motorisierung des Wagenparks der 1868 gegründeten Allgemeinen Berliner Omnibus Gesellschaft( unter der Abkürzung Aboag bekannt geworden), die jedoch infolge des Weltkrieges erst 1923 mit der Einstellung der legten Pferdeomnibusnachtlinie Ringbahnhof Halensee- Botsdamer Plaz beendet werden fponnte. Der Verkehr mit Autobussen wurde am 19. November 1905 zunächst auf der Linie 4( Hallesches TorFriedrichstraße- Chausseestraße Ecke Liesenstraße) mit zwei DaimlerWagen aufgenommen. Sie verkürzten die Fahrzeit von 33 auuf 24 Minuten, obwohl in der ersten Zeit auch der Benzin- Bus auf Wunsch, genau wie der Pferde- Bus, jederzeit auf der Strecke zum Ein- oder Aussteigen haiten mußte. Erst einige Tage nach der Eröffnung wurden wandelnde Haltestellen, markiert durch Beamte der Omnibusgesellschaft, eingerichtet.
Der Vorwärts" schrieb damals über das bemerkenswerte Ereignis im Berliner Verkehrsleben: Beide Autobusse liefen ohne Zwischenfall bis 12 Uhr nachts. Auch der schlüpfrige Boden, der gegen Abend infolge des Regens eintrat, beeinträchtigte die Lenkbarkeit in feiner Weise. In beiden Wagen wurden an dem einen Tage bereits 3900 Personen befördert. Dabei blieb die Mehrzahl der Fahrgäste von Anfang bis zu Ende sitzen, um vielfach auch noch zur Rückfahrt im Wagen zu bleiben. Obgleich die Wagen nur 37 Bläge haben, wurden bei einzelnen Fahrten bis zu 75 Perjonen befördert. An beiden Endhaltestellen murden die Wagen bis Mitternacht von Hunderten von Menschen erwartet, die sich einen Play erobern wollten."
Hlebrigens hatte die Aboag schon im März 1900 auf der Linie Anhalter Bahnhof - Stettiner Bahnhof probemeise elektrisch
Die Zeitung der Boltsbühne muß im Interesse der Vorträge, Vereine und Versammlungen.
überwiegenden Mehrzahl ihrer Mitglieder und Freunde, die zum Kunstgenuß und nicht zu Rüpelszenen das Haus am Bülowplay besuchen, Mittel und Wege finden, um diesen spektakeljüchtigen Gesellen, die den Ehrennamen„ Proletarier" nicht verdienen, das traurige Handwerk zu legen. Der stolze Theaterbau im Herzen Berlins , den sich die opferbereite Arbeiterschaft aus ihren Sparpfennigen schuf, ist viel zu wertvoll, um sowjetsterngeschmückten Gossenkavalieren als Tummelplatz zu dienen!
Wie einstudiert und wie wenig spontan" die widerlichen bie w Krawalle übrigens waren, beweist die Tatsache, daß am Sonntag und Mittwoch an genau der gleichen Stelle der blöde Zwischenruf tam:„ Das ist Mostes Wert!" Was hatte eigentlich Noske mit den ,, Matroser. von Cattaro " zu tun? Hier heißt es, schleunigst ganz energisch durchgreifen.
Tumult im Sportpalast.
Bei einer Kundgebung, die unter dem Titel„ Für Kultur und Glauben gegen die Weltrevolution" vom Deutschen Bund zum Schuz der abendländischen Kultur im Sportpalast veranstaltet wurde, fam es Sonntag zu lebhaften Zusammenstößen zwischen Gegnern und Anhängern der Sowjets. Die Redner der verschiedenen gottgläubigen Bekenntnisse. vor allem der russische Bischof Seraphim, wurden wiederholt von Zwischenrufern unterbrochen, die Versamin lung ging zeitweise in Lärm und Schlägerei unter. In den Saal gerufene Polizei entfernte einen Teil der Opponierenden. Der Tumult setzte sich auf der Potsdamer Straße fort. Es wurden verschiedene Siftierungen vorgenommen.
Die Ausstellung 1930 der Photogemeinschaft( Sektion der Ortsgruppe Berlin e. V. des Touristenvereins ,, Die Naturfreunde") findet bis zum 24. November 1930 in den vereinseigenen Räumen, Berlin N. 24, Johannisstraße 15( Laden), statt. Die Ausstellung ist werktags von 10 bis 20 Uhr, Bußtag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
angetriebene Akkumulatorenomnibusse in Dienst gestellt; sie mußten tag, dem 18. Rovember im Saalbau Friedrichshain anläßlich seines jedoch wegen der zahlreichen Störungen Ende 1900 wieder aus dem Verkehr gezogen werden. In den ersten 25 Jahren stieg die Zahl der Berliner Autobusse von 2 auf 677.
Interessant dürfte auch sein, daß gleichfalls vor genau 25 Jahren, am 18, November 1905, die städtische Verkehrsdeputation über den Weiterbau der Untergrundbahn vom Potsdamer Platz über den Spittelmarkt und Alexanderplatz bis zur Schönhauser Allee , den Bau der städtischen Nord- Südbahn und über ein Schwebebahnprojekt beriet. Am 2. November 1905 hatte auch die Berliner Feuerwehr mit der Motorisierung begonnen, indem sie die erste Automobilfeuersprize in Dienſt ſtellte.
Selbst die Flöhe besteuert!
Auf was man alles bei der Geldsuche kommt. In der
Gemeinde", dem Pubfifaijonsorgan der sozialdemo fratischen Zentralftelle für Kommunalpolitif, wird auf folgendes Steuerfuriosum hingewiesen:
Aus Groß- Polen bei Bernburg ist eine Wasserflohsteuer cingeführt worden. Die Entnahme von Wasserflöhen aus dem Dorfteich muß bezahlt werden, und zwar erhielt ein Einwohner das Fongrecht gegen eine jährliche Pacht von 100 Marf verliehen.
So ultig die Sache auch flingt, sie ist ein Symptóm für die ichlechte finanzielle Lage der Gemeinden, die gezwungen jind lle erdentlichen Einnahmequellen aufzutreiben,
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Kulturpolitik in Sowjetrußland.
Ein Vortrag von Dr. Karsen.
Im Rahmen einer Vortragsreihe über Sowjetrußland, die von der Deutschen Aliademie für soziale und pädagogische Frauenarheit" neranstaltet wird, sprach Oberstudiendirettor Fritz Karsen zur sowjetrussischen Kulturpolitif.
Antimargiften gebrauchen das Schlagwort vom Kulturboliche. mismus, der von einer Kaste dem Volke aufgezwungen wird. Gewiß, Altes muß vernichtet werden, um Neues aufzubauen, und der Kompf richtete sich im Anfang gegen religiösen Glauben und Aberglauben. Aber in den drei Stadien, die Son jetrußland durchmachte dem Kriegskommunismus, dem Nep und dem Fünfjahresplan lassen sich bestimmte Richtlinien erfennen Es hieß zuerst, den neuen Glauben an Lenin und an die roten Fahnen schaffen. Dann waren die wirtschaftlichen Cadres gelernter Arbeiter zu bilden. Der Fünfjahresplan will nun in gegenseitiger Durchdringung Kultur und Oekonomie, Kultur und Fabrik endgültig vereinigen. Bertikal, im Anschluß an die betreffende Industrie, wird die Schule, die Kultur aufgebant. Man jagt: Ist denn solch ungeheurer Plon durchführbar Schon die Aufstellung dieses Planes aber ist eine Tat, und gerade wir, die wir oft der Planlosigkeit gegenüberzustehen meinen, sollten dies anerkennen 3entrum aller Dinge ist in der sowjetrussischen Kulturpolitik die Fabrik. Werkschulen, die nicht mit den in Deutschland eingerichteten, von jedem Marristen bekämpften Wertschulen zu vergleichen sind, vervollkommnnen diese Eingliederung und Verbindung. Oft ist der Bizedirektor der Fabrit, ein früherer Arbeiter, Leiter der Schule. Die Riesenhaftigkeit des Problems erkennt man daran, daß die Zahl der Technifer und Badagogen verdreifacht, die der Architekten verzwanzigjacht werden foll. Wer nach Rußland tommt, hat den Eindruck, daß allen dieselbe fulturelle Nahrung verabreicht wird, wenn auch wenig, so doch etwas. Anzuerkennen ist der ungeheure Wille, dem vielleicht oft die materiellen Mittel fehlen.
Volkstheater oder Kaschemme?!
Man schreibt uns:
Mit welchen unglaublichen Mitteln die Kommunisten den Mitgliedern der Volksbühne den Theaterbesuch verekein, muß einmal in aller Deffentlichkeit gegeißelt werden. Die beschämend würdelosen Szenen, die sich bei der letzten Aufführung von Friedrich Wolfs ,, Matrosen von Cattaro" wieder abspielten, waren ein wirklich charakteristisches Sittenbild moskowitischer Geistesverfassung. Das hinreißend gespielte Erinnerungsstud an die Pioniertat der österreichischen Matrosen in der Bucht non Cattaro wurde durch das wüste und hysterische Gebrüll der tommunistischen Sprechchöre um jede Wirkung gebracht Zahlreiche Besucher verließen, empört und angewidert, porzeitig das Theater. Dieser revolutionäre" Mob, der von einer Clique im oberen Ring Dirigiert wurde, entblödete sich nicht, bei Speelmanns Auftreten: ,, Da kommt der dide Halumfe Urich zu schreien.
In einer Kaschemme geht es bestimmt weit gefitteter zu als im Umtreis diefer Rowdys, die mit Borten wie: Arbeiterschlächter Senering", Reformistenschwein", schwarzrotgoldene Verräter" mur ja un fich spudten.
Der Männergefangverein der BBG.( Mitgl. d. DASB.) gibt am Diens 5jährigen Bestehens, ein Konzert unter der Leitung feines Chormeisters Ehrhart Mühlberg. Zum Vortrag fommen u. a. Chöre von Uthmann, Scherchen und Büttner. Als Gastverein wirken uit, der Männergesangverein der Straßenbahner Halle a. d. S., Straßenbahn 86f. 24 Lichtenberg und der Spandauer Volkschor. Anschließend Festball. Sazz- Symphoniker Alli Hoff mann. Eintritt 1 Mart. Anfang 20 11hr.
Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold".
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Gefchäfts ftelle: Berlin E 14. Sebaftianfte 37-38. Sof 2. c. Dienstag, 18. November. Prenzlauer Berg , Kameradschaft Robert Blum : Zur Rundgebung im Sportpalast Treffpunkt 18 Uhr Restau rant Kluge. Friedrichshain : Rur Sportpalast- Rundgebung fahren. die. Ramerab schaften geschloffen bis Sportpalast . Treffpunkt 18% Whr, rechte Seite int Garten vom Sportpalast. Sämtliche Kameradschaftsfahnen sind mitzubringen. Kameradschaften Stralau, Memel und Warschau treffen fich um 18 Uhr ant Sochbahnhof Stralauer Brüde. Treptow ( Ortsverein): Zum Sportpalast b fahrt von Adlershof 18.45 Uhr, Schöneweide 18.52 Uhr, Baumfämilenweg 18.54 Uhr bis Schöneberg . Dort Treffen mit Treptow . Tambourforps fährt 17.54 Uhr. Fahnen und Wimpel zur Stelle. Reinickendorf- West ( Kameradschaft): Treffpunkt zur Sportpalast- Rundgebung um 18 Uhr Berkehrstoto!, 19 Uhr Steinmez- Ede Bülowstraße. Kameraben in Uniform Eintritt frei. Mittwoch, 19. November. Bilichtveranstaltung. Areis Osten: Die Jungbannerabteilungen stehen um 9 Uhr am Bahnhof Gritau. Gepäd, Mitte: Jungbanner- Antreten 7% Uhr Bahnhof Börse, mit Gepäd. Brazzlauer Berg. Jungbanner: Antreten, an bekannter Stelle zum Pflichtausmarsch. Berhinderte Kameraden haben sich vorher beim Obmann zu melden. Wintersportabteilung: Serbstwanderung. Treffpunkt 8% Uhr Stettiner Borortbahnhof. Donners tag, 20. November. Prenzlauer Berg : Kameradschaftsversammlungen um 20 Uhr: Sam. Robert Blum bei Klug, Danziger Str. 71: Ram. Wörther Blas bei Bundel, Kastanienallee 29-30. Friedrichshain , Kameradschaft Stralan: 20 hr Kameradschaftsversammlung bei Bertalla, Hohenlohestr. 3. Erscheinen ist. Charlottenburg , Kameradschaft Stuttgart : 20 Uhr bei Beutel, Kaiser- FriedrichStraße 63.
Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinter. blichenen, Gan Berlin, Ortsgruppe Norden 14. Donnerstag, 20. November, Referentin Frau Klara Bohm- Schuch, M. d. R. Thema:„ Die sozialen Auf20 Uhr, Mitgliederversammlung in den Kasino- Festfälen, Bappelailee 15. gaben des neuen Reichstages".
Landsmannschaft der Schleswig- Holsteiner zu Berlin 1892. Mittwoch, 19. November( Buß'ag), 19 Uhr, im Dresdener Garten, Dresdener Str. 45, Bortrag und Heimatabend. Geschäftliches. Abrechnung. Berichte. Aufnahme Wege zur Gesundheit, Schönheit und Jugend". Landsleute. Damen und Herren, neuer Mitglieder. Heimatliches. Bortrag der Frau Emmy Säußerer:„ Neue
find millkommen.
Bund entschiedener Schulreformer. Oeffentliche Bersammlung am Diens tag. 18. Rovember, 19% Uhr, in der Aula der Sohenzollernfchule, Oberrealabteilung, Berlin- Schöneberg, Belziger Str. 48( Ede Eisenacher Straße). Thema: Montessori- Erziehung Erziehung zur Gegenwart". Ein Bersuch einer Eingliederung in das wissenschaftliche Tenten der Gegenwart. Referen ten: Brof. Dr. Sans Reichenbach, Prof. Dr. Kurt Lewin , Eva von der Dunk. Männerchor Friedrichshain . Mittwoch, 19. November, 19 Uhr, Gesangss fonzert, unter Mitwirkung des Elternchors der weltlichen Schule, Danziger Straße, sowie der Neuköllner Musikvereinigung, 19% Uhr. Eintrittskarten ein. fchließlich Programm 80 Pf. an der Abendtaffe.
Der Answeg aus der Krise. Im Rahmen eines Conderabends, der ant Freitag, dem 21. November, 20% Uhr, im Blenariaal des ehemaligen Herrenhauses, Leipziger Str. 3( Nähe Potsdamer Blas), stattfindet, erörtert die Deutsche Lige für Menschenrechte" u. a. das Thema Der Ausweg aus det krise". Hierzu werden das Wort nehmen: Rudolf WiffeII und der Chefredakteur von der amerikanischen Zeitschrift The Nation", D. G. Billard, Nem Vord. Karten durch die Geschäftsstelle der Liga, Berlin N. 21, Monbijouplak 10. Telephon: D 2, Weidendamm 2870.
Was sagt der Bär?
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JOSETTI JUNO
Von Jean Nicot bis zur Cigarette ist ein weiter Weg.- Der primitive Rauchgenuß, wie ihn die Ureinwohner Amerikas kannten, hat sich im Laufe der Jahrhunderte so verfeinert, daß Technik und Tabakkultur heute als Spitzenleistung präsentieren können:
Josetti Muno
Berlins meistgerauchte 48 Cigarette
KON
2003