W. Appelt: Sächsische Geschichten Kurt Schmelizer: Die Lackschuhe
, gehnfe mz meg mion Berlinern! Wenumer da undermegs, menumer fr'reeft iB, mal een brifft, ba hadr een schon de Baune frdorm. I menigsdens, ich habb da allemal de Rafe foll. Di miffen doch denken, se finn alleene off dr Welt.
- Ja, ä bissel anschbruchsfoll finn se schon, das schdimmt. Unn da finn die frmeent, meil ba alles fiel großbobliger ist als wie in unfern fleen Nesbern.
Amr deswegen brauchen se doch nich so unfrschämt zu schbrechen. Wieso dn unfrschämt?
Na, geheert sich denn das filleicht, enne Schbrache zu schbrechen, die fee anschbändier Mensch frschdehn tann? Da heeßds egal, mier Deidschen sinn ä Folt fon Briedern, un Schdammesunderschiede unn alles, mar mr frieher hadden, das gibbds nich mehr. Awr fr de Berliner scheint das nich zu gelden. Anschdadd daffe dächben, wo
se de Haubdschbadt hamm, mißden se erscht recht guhde Deidsche
finn...
Amr jezt iewrdreim Se! Wieso denn?
-
Nu, nemmse mal de Bayern an. Die reden noch ganz scheen tomisch. Da missense hinderher meist ooch nich, was die gejagt hamun oder gemeent.
Das is doch awr fee Frgleich midn Berlinern. Bein Bayern , da marn mier doch damals froh, dasse sich an deidschen Reich bedeiligt hamm, megen Bier unn wegen Allgeier Käse. Den hamm mier doch sogar guhde Borde gegähm, dasse bei dr Schdange blieben. Amr de Berliner, die mußden froh sinn, daß mier fe off genomm hamm. Leider Goddes blieb uns ja allerdings weider nischt iebrig. Wemmer se schon hädden zu Bohin schlagen wolln oder ans Fürschdenduhm Lichdenschdein abdreden das wär doch bratdisch gar nich gegang. Weil se nu eemal so midden drinne wohn
under uns.
-
Amr de Schwa hm hamm ooch ihrn Dialett fr fiech.. Das tenn ich ooch. Das is wieder fee Frgleich midn Berlinern. De Schwahm, die machen das nämlich wegen Fremden frfehr. Wer meindmegen in Schwarzwald fährt unn er lernt ä Schwarzwaldmädel fenn. Der fann ooch fr'lang, daß die red't, mie in dr Oberedde. Das sinn heehere Grinde, sozusagen.
-
Ach so. Awr wie schdehdn das da mit unsern sächsisch en
Dialett?
Mit was?
-
Mit unsern jächs'schen Dialekt?
Was issn das?
-, unsre Schbrache
Die nenn Sie enn Dialett?
Nu, mas isses denn sonst?
Ja, wissen Sie denn iewrhaubt, was à Dialekt eejendlich is? Godd sei Danf.
-
Nee, scheinbar wissen Sies ähm nich. Me Dialekt is, menn ä Folksschdamm oder ä Landschdrich enne Schbrache andersch ausschbricht als mie se geschriem werd. Unn wenn Bärder drinne fortomm, dies in der betreffenden Schbrache eejendlich gar nich gibbt, unn die die andern dadrum nich frschdehn. Das ist Dialekt!
Nu ja, also.
3d meh nich
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Amr ich! Un mir fenses gloom. Was mr dn sächl'schen Dialekt nannt, pas erisdiert nämlich in Wahrheet iemrhaubt nich. Das hamm bloß de Bigbladder erfunden, als Licenbießer, wenn je mal nischt andres miffen. Da heeßds nachher, mier dähden egal ei frbibbch jagen, unn Goddschdrammbach, unn oh du griene Neine, unn Herr jehmerschnee, unn weez Knebbchen. Ih denn da filleicht a wahres Wort dran? Nee! Amr mas isses? Dr Neid! Weil ses uns nich genn, daß mier so a reenes unn unfrfälschdes Deidsch reden, da dichden se uns een Dialekt an, den se sich selwer zurechde gedifbelt hamm. Unn mier in unjrer Guhdmiedjkeet, mier lassens uns schbillschweigend gefalln.' s fehlt bloß noch, daß mier aus lauder End gegentomm den andern voch noch den Gefalln duhn unn wärtlich jo reben, mie ses immer fon uns behaubden....
Der Staubsauger
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3ß das bratdisch, mit so enn Schdaubsauger? Bratdisch iffes schon. Awr à Amr iz drwegen noch drbei. Der tost wohl viel Schdrohm, wennr in Bebrieb iß? Ich week nich. Mier hamm erscht cene Rechnung gefriegt, feit mier den Schbaubsauger hamm.
-
Da missen Se doch wissen, ob die heeher war.
Nadierlich mar die heeher. Fiel heeher sogar. Amr da hadden mier doch de Nacht mal s Licht nich ausgeläscht in dr Schauhwe.
Ach so. Awr was hamm Sie dn da forhin gemeent, was bei den Schdaubsauger fr a Amr drbei wär? Das mit den Feng.
-
Mit was dn fr enn Feng?
Da war unser Horschel mal enn Beg gegang, fr unfre Rach. hrschfrau, bloß nähman in das Grienwarngeschäft frn Fimfer Bedersielje holn, an de Kardoffeljubbe, unn da hat die den enn Feng gegähm. Unn weil das gloomich sei erschdes feimer frdiendes Geld war, da war der Junge nu gans schools, unn hat sein Feng eegal bei sich in dr Dafche gehabbt. Unn haddn alln Leiden gezeigt, unn haddn scheen blantgebugt, unn hadn offn Disch rollern lassen- bisr off eemal weg war. Schburlos frrschwunden. Nadierlich macht mr sich bei enn dreijährjen Kind allerhand Gedanken, unn da sinn mier under andern ooch off die Idee gekomm, der kenndn emende frschludt hamm.
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Da hadden Sn doch bloß fragen brauchen.
-
Das hamm mier ooch. Amr da hat der uns feene Andword gegähm. Der hat bloß eegal geheilt unn gejammert:„ Mei Feng, mei Feng! Wieder hamm, wieder hamm!" Unn da hamm miern Kardoffelbrei zu effen gegähm, unn nachher noch ä Abfiehrmiddel, unn hamm'n uffn Dobb gesezt na, das brauch ich Ihn wohl nich aussiehrlich zu erzähln. Genuzi hads awr alles nischt. Off den Bege is der Feng nich wieder zum Forschein gekomm. Unn iewr haubt hädden mier uns das alles schbahrn fenn. Wo mier nämlich s nächste Mal dn Schdanubsauger reene gemacht hamm, da war ä Feng drinne. Sehnje, das meen ich mit den Awr! Das sinn ähm de Schaddenfeiden fon der neimodschen Erfindung.
Das seh ich drwegen nich ein. Nu finn se doch wenigstens die Gorge los. Woher denn?
Nu, meil der Feng wieder da iß.
Bir pergeilen ja jo gern und so schnall Dentt ihr noch daran, mie das damals war, var rund einem Dußend Jahren, mit dem
Das Meerschweinchen angestehen, mit den Hinterzumlaufen, dem Bezugsscheinumweſen, wenn ihr heute die vollgepfrapften Baden feht? Man lächelt, dentt: unmögliche Zeit. Aber damals? Es war bittere Wirklichkeit.
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Menschenstind, was hantm Sie dn fr& Loch in ihrn Scharm? Da hat wohl dr Bliz neingeschlagen?
Nee, das hat unfre Bubbe neingefressen. Was unser Meer schweinchen ih. Das heeßt nämlich Bubbe. Hamm Sie denn à Meerschweinchen? Is das nich bloß was fr Rinder, zum Schbieln?
-
Eegendlich ja. Ame mier ham drwegen eens. Unn da schbieln Sie drmit?
Nu, abb unn zu schtreicheln duhn mrsch, wenns schdille hält. Gewissen hat. Schdellt mr enn Rägenschärm zum Drocnen hin, Amr meerschbendeels reißts doch aus. Weiss immer fee reenes Bedde legt, da iß an andern Morgen manchmal iemrhaubt nischt da frißds Lächer nein. Oder wemmer ahmds seine Schdrimbe fors
mehr drfon da. Unn fon dn Schuhn de Schniersenkel, das scheint enne gans befondre Delitadesse fr das Luderchen zu sinn. Was
glaum Sie denn, was mr da for Aerrger hat!
Ich, als to) aus dem Felde tam, nichts als froh, dem Schlamajfel entronnen zu sein, fand zu meiner Ueberraschung an Schuhen mur ein Paar ausgedienter Badschuhe, die zufällig in einem Winkel stehen geblieben waren. Mitbrachte ich meine Infanteriestiefel, die Schnür schuhe hatte ich, weil sie mir auf dem Rückmarsch lästig waren, leichtfinnigerweise einem Russen verkauft. Ber wollte auch wohl in der Heimat in alten Militärtretern laufen? Du taufst dir ein Paar neue, dachte man sich, feine, elegante, und freute sich darauf.
meine Frau, als ich lächelnd vor meiner fümmerlichen Habe an ,, Du mußt dir einen Bezugschein für Stiefel besorgen", sagte weiter hast du nichts." Fußbekleidung stand. Biehe nur deine Langschäfter an und sage,
Ich sah erstaunt auf: Bezugschein?"
Ja, ja," fagte meine Frau ,,, anders kriegst du teine." Ich tat dann also und steckte auf dem Bezugscheinamt für Stiefel
Awr warum duhn Sies denn da mich weg? Da fenn Se doch zunächst einen Verweis der amtierenden jungen Dame ein, weil ich bloß Geld schbahrn, unn hamm wenjer. Offrägung.
Ja, das hängt andersch zusamm. Das war so ne fire Idee fon mir, daß ich gerne so ä Dier hamm wollde. Da hadde ich mal wo so eens gesehn unn das hadde mir gefalln. Amr wo ich zu meiner Frau s erschde Wort drfon gesagt habb, da hat die fadde gorisch erklärt: Auf kein Fall! Under fein Umschdänden! So a Dier fommt mir nich in mei Haus!... Was habb ich gemacht dadroffhin? Ich bin fort unn habb eens getooft. Nu grade, erscht recht! Der zum Schur! Da hat se zwar erscht gefchimft, awr nachher hat se sich an das Dier geweent. Der Name Bubbe, der schdammt sogar fon meiner Frau. Da hadde nännlich die Sache fr mich schon lange wieder dr Reiz frlorn, unn fon mir aus hädden mrsch jeden Dahch wieder wegduhn kenn. Awr da schdellde sich meine Frau off den Schdandbunkt: Nee, nu grade nicht! Nu behalden mrsch erscht recht den zum Schur! Das iß nämlich bei uns immer so, in jeder Sache. Awr da baun Se doch wenigstens enn Käfig oder enn Schdall, dasses nich so an de Sachen kann unn Lächer neinfressen!
- Das is genau dasselbe wie mit den Koofen unn den Be= halden. Ich wollde glei damals in Anfang enn Käfig baun. Amr da hat meine Frau gesagt, das gäbs nich, der dähdr bloß dn Blazz
um 12 Uhr fam. Um 12 Uhr schließe nämlich das Bezugscheinant. Ich lächelte milde, ich dachte daran, daß wir im Felde zu jeder Tages- und Nachtzeit hatten bereit sein müssen, fagte wohl auch etwas Derartiges, jedenfalls erhielt ich nach einigem Hin und Her den gewünschten Schein und freute mich, daß die Stiefelkalamität so schnell behoben war. Da fam aber noch der Nachsatz:„ ,, So, Ende April, Anfang Mai wird Sie eine Schuhfirma benachrichtigen, dann können Sie die Stiefel abholen." Wir hatten Anfang Januar. die Achseln. ,, und bis dahin?" fragte ich betreten. Die junge Dame zudte
schuh, je nachdem das Wetter war, und wartete auf den April. Ich trug abwechselnd die Langschäfter und die zerrissenen Lac
Da fah ich eines Tages in einem Schuhladenfenster, denn ich interessierte mich jetzt ausnehmend für die Branche, ein Paar Ersatzstiefel. Was man sonst Oberleder nennt, war aus Papierstoff, die Gebilde war ganz lustig anzusehen, vor allen Dingen bezugscheinuntere Einfassung aus Kunstleder und die Sohle aus Holz. Das frei,
ich ging in den Laden und kaufte, zog sie auch gleich an, ließ mir die fümmerlichen Ladschuh einpaden und ging freudig bewegt heim. Meine Holzsohlen fladerten wunderbar auf dem Straßen
aus
ich war zufrieden.
frschberrn in dr Kiche oder wo mrn hinschdelln dähden. Unn jetzt, flafter, die Dinger hielten warm und sahen mindestens originell wo die Bubbe alles zrfrißt, da gibbdse mir jeden Dahah gude Worde, ob ich nich enn Schdall baun wollde.
Unn nu wolln Sie nich mehr?
Ja. Weil die das sagt.
Nu sagen Se mr bloß mal, was das da bei Ihn' jr ne Ehe iß? Sowas habb ich doch iewrhaubt noch nicht geheert.
Ach, mier lähm drwegen gans glicklich midnander. Bloß, daß ähm jedes sein Stobb offfeizh Amr da gemeent mr sich midr Zeit dran. In Gegendeil: der Sache fann mr fogar, memmer sich bran gemeent hat, enn gewiffen Reiz abgewinn. Das is sozusagen unser Schbort...
Ich war leider nicht mehr zufrieden, als ich nach Hause fam, denn meine Füße brannten wie das höllische Feuer. Beim Nachsehen fonnte ich bereits Blasen entdecken, aber ich zog am nächsten Tage die neuen Stiefel doch wieder an. Hätte ichs nur nicht getan! Denn was ich an diesem Vormittag für Qualen ausgestanden habe, ist mir heute nach zwölf Jahren noch deutlich in Erinnerung. Verzweifelt schmetterte ich den Ersatz in den Ofen und kehrte reumülig zu Lackschuh und Langschäfter zurüd.
Es war inzwischen Februar geworden und der berühmte Batsch der Berliner Straßen in vollster Blüte, wenn ich so sagen darf. Bei den Lackschuhen lief ich bereits auf der Brandsohle, denn auch
Nicht mehr abergläubisch Sohlenleber war nicht zu haben, und es gab leider hie und da Wege,
Was, Sie finn awergleimisch? so, nemmse mrsch nich iemi, awr da däht ich mich schäm an Ihrer Schdelle.
Das habb ich doch fon drheeme. Bei uns sinn je alle amergleimisch. Das friegen de Kinder glet de Muddermilch ein gefildrierd. Unn mennjes merten, da iffes zu schbähd.
Da fenn je een ja freilich leed duhn. Das weeß ich nämlich aus Erfahrung, wie das is, amergleimisch zu finn. Da denti mr fon frieh bis ahmds bloß:' s werd dr doch tenne Kaze iemrn Weg loosen? De merscht doch nich edwa midn linken Been zuerscht offgeschdanden finn? Um Goddeswilln feene Schbinne an Morgen sehn! Nr ja nich s Beschdeck iewrsch Kreiz offn Deller liegen lassen! Unn lauder solches Zeich.
Ja, daß mr nich nochmal umfehrt, wemmer enn wichdjen Weg forhat. Unn Freidahchs nich heiraden oder bei abnehmden Mond. Das weeß ich alles. Ich habb body frieher selwer dran gegloobt. Amr jezt gloom Sie nich mehr dran?
-
Nee. Das habb ich mir abgeweent.
talter und naffer Füße in den Lackschuhen erledigen mußte. die ich doch nicht in Langschäftern antreten fonnte, sondern trotz
jebes neuen Tages, Wo friegt man Sohlenleber her? war die brennende Frage Erfagfohlen. Sie baren schwarz, fahen stabil und träftig aus und da brachte mir ein mahrer Freund ein Baar Unterseite der Lackschuhe. Herrlich! Ich ging warm und troden Bater Loge nagelte fie mir mit Drahtstiften auf die durchlässige durch den Batsch und war restlos glüdlich.
treten. Es war eine wichtige Reise und ich bekam eine Fahrtarte In der Zeit mußte ich eine Geschäftsreise nach Nürnberg an zweiter Klasse in die Fand gedrückt. Sie nühte nicht viel, denn da ob des Kohlenmangels der Zugverkehr eingeschränkt war, fand ich auch die zweite Klasse so vollbesezt, daß ich nur auf dem Korridor ein Plätzchen fand, wo ich meinen Koffer und darauf mich anbringen fonnte. Wir faßen wie die Heringe im Faß und froren wie die Schneider, denn wegen besagten Kohlenmangels fiel auch die Heizung aus. Zu allem Unglück trat der Lokomotivführer mitten auf der Fahrt in Streit und fuhr erst weiter, als Stunden nachher eine
Wie hamm Sie dn das gemacht? Kenn Se mir das Middel Lohnerhöhung telegraphisch zugesagt wurde. Er hatte ja Recht, nich frraben, daß ichs voch mal browiern kann?
denn die Löhne waren fümmerlich bei der Geldentwertung, aber er hatte es marm vorn auf seiner Maschine, mir unglücklichen Passagiere hingegen froren was das Zeug hielt die ganze Fahrt hindurch, zumal ich in meinen traurigen Lackschuhen.
In Nürnberg strahlte in dem Hotelzimmer eine filberbronzierte Heizung wonnige Wärme aus. Ich rückte einen Sessel in ihre Nähe und stemmte meine armen zerfrorenen Füße dagegen. Ach, fat das wohl, als mir die Wärme allmählich an ben Beinen emporkroch!
Aber o Schred! An den filbernen Röhren flossen langsam schwarze Bächlein herab meine Ersaßsohlen aus Bech waren in der Auflösung, benn sie waren leider nur auf Kälte eingestellt.
Ich fäuberte die silberne Bracht mit meinem Taschentuch, über das meine Frau später beim Waschen blutige Tränen vergoẞ.
Warum dn nich? Also das habb ich so gemacht. Da habb ich mir fest forgenomm, fon jest an gloobfte eefach nich mehr an den alwernen Bleedsinn. Du bist doch ä Kuldurmensch, da werschde doch nich an Awergloom gloom. Unn das habb ich ooch schdrikde durchgefiehrt. Wenn mir meindwegen enne Rage iemrn Weg ges loofen is, da habb ich gedacht: Was, soll das linglid bebeiden? Woher wolln dn die das wissen? Das kann doch ähmsoguhd Glic bebeiden! Unn enne Schbinne an Morgen, die soll Kummer unn Sorgen bring? Wer fagon das? Als ob die nich ooch Freede bring tennde. Unn bei dreizn Bersohn an Dische soll eene schderm? Aus was dn fr enn Grunde? Die hat doch niemandn was gedahn! Grade so guhd fenn doch die dreizn in nächfder Zeit eens mehr wern anschdadd eens wenjer. Sehnje, unn so hat sich das bei mir nach Die Erfaßsohlen hielten nicht ewig, wenn sie auch die Hizeattacke umn nach immer fesder gesetzt. Unn jetzt, da fiehl ich mich grade leidlich überstanden hatten. Ich erinnere mich noch lebhaft an die ericht richdi wohl, wenn ich weeß, daß ich frieh midn linfen Been Zeit, als sie zerbrödelten und die Drahtstifte, mit denen sie Bater offgefchdanden bin aufn Bedde, unn wenn ich ahmbs ä Keizchen Loge sorgsam befestigt hatte, über Gebühr herausstehen ließen. Wir rufen heer, da schlaf ich de Nacht nochmal so guhd. Unn wenn ich hatten damals noch Läufer auf den Treppen und beim eiligen Steigen enn michdjen Gang forbabb, da tehr ich absichtlich erscht nochmal pflegte ich mich darin festzuhaten, die Läufer mitzunehmen und die um, weil das mir Frbraun gibbt. Unn was besondersch bedeidungs- Stufen herauf oder hinab zu fallen, je nachdem ich mich auf dem foll iß, das mach ich bloß noch Freidahchs, an liebsten, wenn gleich- Fort oder Heimweg befand. zeidj ooch noch abnehmder Mond iß. Sehnse, so habb ich mir mein Amergloom grindlich abgeweent. Das missen Sie ooch machen!
Gummischuhe. Die erste Bekanntschaft mit dem Gummi machten die Europäer zu Kolumbus ' Zeiten. Einer der Gefährten des Entbeckers sah die Eingeborenen pon Haiti mit Bällen spielen, die aus dem Gummi eines Baumes, gemacht waren, und hielt diese Tatsache in seinen Berichten fest. Später benutten die Spanier Meritos den Gummi, um ihre Mäntel masserdicht zu machen, aber feiner von ihnen dachte daran, sich dieses Verfahren patentieren zu lassen. Gummischuhe wurden in Brafilien von den Indianern schon vor mehr als 150 Jahren angefertigt. Da fie aus einheimischem Gummi Bergestellt waren, pflegten fie bei hibe weich zu werden Als man im übrigen Amerika derauf aufmerksam wurde, daß diese Fußbefleidung wasserdicht war, wurde vor jegt hundert Jahren die Fa britation von Gummischuhen in Angriff genommen.
Hautaimen. Daß der Mensch nicht nur Lungen-, sondern in ebenso großem Maße auch Hantatmer ift, aeht daraus hervor, daß der Tod eintritt, sobald drei Viertel der Haus aus irgendwelchen Gründen nicht mehr atmungsfähig find. Beispielsweise sind Berbrennungen nerade aus diesem Grunde besonders gefürchtet. Aber auch Bestreichungen der Haut mit luftundurchlässigen Stoffen, mie zum Beispiel Teer, führen ganz rasch den Tod herbei, da der Mensch gewissermaßen wegen Luftmangel einerseits und mangelnder Stiddeftoffentweichung andererseits erftict ,.
Das hat unsre Sorgen nich frdriem. Wer garandiert uns benn, daß das unfern Horschbl sei Feng war? Das fann doch ooch gans andrer gewefen finn....
Aber dann kam ja endlich doch der Frühling und mit ihm der erfehnte Brief der Schuhfirma, daß meine neuen Stiefel zum Abholen bereit stünden.
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Nun hätte es ja möglich sein können, daß ich entweder fein Geld gehabt oder den Bezugschein verloren hätte. Aber nichts von alledem: beides war zur Stelle und gewissermaßen zur Belohnung für meine Leiden durfte ich ein Paar tadellofer Stiefel laufen...
Das ist eine buchstäblich wahre Geschichte, ein fleines tragifomisdyes Anhängsel an die große Kriegstragödie, an das midy jeder neue Winter hartnädig erinnert, denn die Frostbeulen, die ich dabei erwarb, find geblieben.
Und, ohne bösartig zu sein, münsche ich jedem, der geneigt ist, den Krieg zu vergessen, so etwas wie meine Frostbeuden, ihn von Seit zu Zeit nachdrücklich daran zu erinnern.
„ Cebenslängliches Zuchthaus" fennt man in der Türkei nicht. Die längste Buchthausstrafe beträgt 101 Jahre, was unserem ..lebenslänglicy" gleich fommt, denn bisher hat noch niemand 101 Jahre im Buchthaus gesessen oder nady 101jähriger Haft bas Zuchthaus wieder verlassen. Auch bei uns ist lebenslänglich" tein Urteil, sondern tritt nur an die Stelle einer verwirkten Todesstrafe im Falle der Begnadigung. Die fängste Buchthausstrafe, auf die bei uns erfannt wird, beträgt 15 Jahre.