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Beilage

Donnerstag, 20. November 1930

Lefebücher des Sozialismus

Parteiverleger, an die Klaffenfront!

Die gesellschaftliche Schichtung Deutschlands   ist start in Be= megung geraten. Eine Bartet, die um Macht im Staate fämpft, muß die Gesetze dieser Bewegung aufmertfam studieren, wenn sie zu den ihr bereits anhängenden Gesellschaftsgruppen neue gewinnen mill. Daß der deutsche Gesellschaftstörper in einer gewaltigen Um schichtung begriffen ist, war schon vor dem 14. September vielen deutlich geworden. Aber seit dem Wahlausgange beschäftigen diese Borgänge jeden politisch denfenden Menschen. Es gilt diejenigen, die heute noch nicht zu uns gestoßen sind, über unsere Ziele auf­zuklären, es gilt diejenigen, die schon in unserem Lager stehen, in ihrer politischen Willensbildung zu festigen und es gilt endlich, die junge Generation mit dem überlieferten Lehrgut unserer Bes

wegung vertraut zu machen.

Dabei ist das Buch der wichtigste Mittler. Es erhebt sich also die Frage, ob die vorliegende Literatur den geforderten Absichten genügt. Bei der Prüfung dieser Frage wollen wir an dieser Stelle fein Programm entwideln, sondern non vorliegendem Material aus­gehen. Der kommunistische Internationale Arbeiter Derlag hat eine Sammlung herausgebracht, die unter dem Titel Elementarbücher des Kommunismus" eine Reihe von bisher schwer erreichbaren Mary- Engelsschen Texten wieder leicht zugänglich macht. Bir fönnen hier nicht alle besprechen; nur auf drei dieser Bändchen wollen wir näher eingehen. Ernst Dunder hat in zwei Bändchen ein Quellenbuch des historischen Materialismus bearbeitet. Diese Arbeiten sind zweifellos die besten der ganzen Sammlung.

Der erste Band behandelt die Herausbildung der materialistischen Belt- und Geschichtsauffassung in den Marg Engelsschen Schriften von 1842 bis 1846. Vor allem wird der erste Teil der Deutschen Ideologie  " hier mitgeteilt, den Rjajanoff seiner Zeit im 1. Band des MaryEngels- Archivs veröffentlicht hat. Diese Arbeit von Marg und Engels, welche bekanntlich als die ausführlichste theoretische Darstellung ihrer Geschichtsauffaffung angesehen werden muß, ist dadurch jedem für 1,20 M. zugänglich geworden. Im einzelnen lassen sich freilich gegen Dunders Auswahl allerlei Be­denten geltend machen. Das muß hier jedoch auf sich beruhen. Auch Die gelegentlichen Worterklärungen sind für ungeschulte Lejer völlig unzulänglich.

Der zweite Band des Quellenbuches, der die materialistische Ge­schichtsauffassung aus den Schriften der Meister seit 1846 belegt, leidet an zu start betonter Programmatif. Selbstredend sind die Altersbriefe von Engels  , die bisher in älteren Jahrgängen sozialistischer Zeitschriften begraben lagen, zur Kennzeichnung der methodischen Schwierigkeiten, die in den Problemen des historischen Materialismus liegen, von großer Bedeutung. Dunder vergißt jedoch feineswegs die pflichtgemäße Abfertigung von Rautsty und Cunom und die notwendige Berbeugung vor Bucharin   und Lenin  . Auch das soll hier auf sich beruhen.

Befradyten wir nun das von P. Friedländer eingeleitete Bändchen, das die Engelsjhe Schrift 3ur Wohnungs frage" enthält. Die Behauptungen des Herausgebers find hier von der leichtfertigsten und bösartigsten Dummheit. Von den Wiener Wohnbauten behauptet Friedländer, daß diese Neubauten fast nur feinbürgerliche Mieter oder Gewerkschaftsfunktionäre aufnehmen. Die Masse der Arbeiter bleibt davon ausgeschlossen, weil ihre Löhne nicht ausreichen, auch nur bescheidene Beiträge für die Baukosten aufzubringen und die hohen Mieten zu erschwingen". Es ist neulich hier im Abend" gezeigt worden, daß die Durchschnittsmiete 15 m., das sind ungefähr 12,5 Proz des Arbeitereinkommens, betragen! Diese Elementarbücher" müssen also als rein fommu­nistische Agitationsliteratur angesehen werden.

Es ist jedoch zweifellos notwendig, solche billigen Quellenbücher zu schaffen, nur müssen sie mit sorgfältigen, den Tatsachen und dem heutigen Stand der internationalen Arbeiter.

bewegung gerecht werdenden Einleitungen versehen

werden.

Es kann nicht bestritten werden, daß die junge Generation von einem starken Drang nach den Quellen des Sozialismus erfüllt ist. Das haben auch die Herausgeber des mir in den Korrekturbogen vorliegenden Buches Der deutsche Sozialismus von Ludwig Galí bis Karl Marx  ", Friz Brügel und Benedikt Kautsky  ( das Buch erscheint im Berlage von Heß u. Co., Wien   und Leipzig  ), richtig gesehen. Der Band ist als Lesebuch gedacht und vereinigt ausgewählte Terte deutscher  Sozialisten von Ludwig Gall   bis zum Kapital" von Karl Marx  ( 1867). Die Herausgeber, beide ausgezeichnete Kenner der Geschichte der Arbeiterbewegung, beabsichtigen ,,, den geistigen und politischen Kampf des Proletariats um seine Emanzipation im Zusammenhang mit jener wirtschaftlichen Entwicklung darzustellen, die zum modernen Industrietapitalismus geführt hat". Von Ludwig Galls sozialer Utopie, die ihren Niederschlag auch in Goethes ,, Wilhelm Meisters Wanderjahren fand, bis zu Marg dialektischer Gesetzlichkeit des tapitalistischen Systems belegt der Band in Lesestücken, die sich sehr gut zu gemeinsamer Lektüre für Arbeitsgemeinschaften eignen, die Geschichte des deutschen   Sozialismus.

100

Der Abend

Shalausgabe des Vorwärts

Keine Halbheiten!

Reformen der Berliner   Philofophifchen Fakultät

Die Philosophische Fakultät an der Berliner   Universität bemüht sich, ihre Sagungen und Prüfungsbestimmungen den neuen Ver­hältnissen und Reformbestrebungen anzupassen. In diesem Zu fammenhang darf man wohl auch die Verleihung des Ordinariats an den bekannten Wirtschaftsgeographen Professor Dr. Rühl sehen, eine Maßnahme der Fakultät, die nahezu einstimmig erfolgte und endlich dem starter: Andrang zum geographischen Studium Rech

nung trägt.

Allerdings ist die Fakultät noch nicht dazu übergegangen, mit der Verleihung die Wirtschaftsgeographie selbständig 3 machen. Die Berliner   Universität steht damit noch beispielsweise hinter der Breslauer Universität zurüd, an der längst die Wirt­Man darf der fchaftsgeographie selbständiges Prüfungsfach ist. Hoffnung Ausdrud geben, daß auch Berlin   dazu übergeht, in diesem Sinne das umfangreiche Gebiet der Geographie zu gliedern, um so einem vertieften Studium den Weg freizumachen. Die vielfältigen Aufgaben der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie erfordern cine Selbständigkeit als zweites Prüfungsfach und ge­mähren als solches eine tiefere geographische Durchbildung der Doktoranden, als es heute möglich ist.

Diese Ausbildung führt für die Philosophische Fakultät be­sonders zum Studium der neueren Geschichte, der Staats­wissenschaft, der Geographie und der Soziologie. Für diese Fächer dürfte die Fakultät die Oberschule wohl ohne weiteres anerkennen. Zum Studium der neueren Sprachen und der Germanistit wird die Deutsche Oberschule mit der Ergänzung der

jeweiligen alten Sprache( Latein bzw. Griechisch) den bisherigen neunstufigen Lehranstalten gleichzustellen sein. Es darf auf die Erfolge der Deutschen   Oberschule und auf die Aeußerungen Prof. Sprangers hingewiesen werden. Beides berechtigt zu der Hoff­nung, die Deutsche Oberschule demnächst an der Berliner   Universität anerkannt zu sehen..

Die Promotionsordnung sieht eine Prüfung bisher nur in den großen Fachgebieten vor. Eme Gliederung ist außer in Geschichte nur für das Studium des Englischen erfolgt insoweit, als neben der englischen Philologie die englische Kulturwissenschaft 3meites Prüfungsfach bilden fann. Eine solde Gliederung wäre auch für die Germanistit wünschenswert, um so mehr, als bereits Riel mit dieser Aufteilung praktische Erfolge erzielt hat. Ueber die Gliederung der Geographie ist bereits gesprochen. Soziologie erscheint nur als Prüfungsfach, wenn die Differ­pädagogit fein selbständiger Zweig, trok der guten Besetzung der pädagogischen Wissenschaft an der Berliner   Universität. Auch hier ist eine Neugruppierung der Prüfungsfächer notwendig.

Eine wichtige Aufgabe ist die Anerkennung der Deut: tation soziologisch ist, gilt aber nicht als zweites Fach. Ebenso ist schen Oberschule. Für die Staatsexamina ist das Reisezeugnis der deutschen   Oberschule seit ihrem Bestehen anerkannt, nicht aber für die Promotion. Die Philosophische Fakultät wird an dieser Forderung um so weniger vorübergehen tönnen, als die Schüler der Deutschen   Oberschule ihren Interessen nach vor allem der Philo­ sophischen   und auch Juristischen   Fakultät angehören.

Die Deutsche   Oberschule ist aufgebaut auf den germanischen Kulturfreis. Neben Englisch   als wichtigste Fremdsprache steht eine zweite Fremdsprache, die an den einzelnen Schulen gemählt eine zweite Fremdsprache, die an den einzelnen Schulen gemäht wird( Französisch, Russisch, Latein). Das Schwergewicht liegt in der Erarbeitung der germanischen Kultur- und Gesellschaftsformen, ins­besondere der Geschichte, den Wirtschafts- und Staatseinrichtungen, der deutschen   und englischen Sprache und Literatur, der Soziologie und der Geographie. Die mathematisch- physitalische Ausbildung ist gleich der in den Oberrealschulen.

Eine gute wissenschaftliche Durchbildung kann nur gewährleistet sein, wenn die Promotionsordnung diesen erhöhten Anforderungen Rechnung trägt und in zweckmäßiger Aufteilung solche Fächer neben­einander stellt, die sich ergänzen und ein umfassendes Studiengebiet verförpern. Die Reformarbeit der Philosophischen   Fakultät gewinnt um so größere Bedeutung, weil die Berliner   Universität in so vielem maßgebend ist für die Arbeit der anderen Universitäten. Die Be­fetzung der Philosophischen   Fakultät darf besonders nach der Stellungnahme Prof. Sprangers zu der Hoffnung berechtigen, daß die Neuordnung der Promotionsbestimmungen geeignet fein wird, die neuen Bildungskräfte in die Universität aufzunehmen und in weitestem Sinne fruchtbar zu machen. Dr. G. Neubauer.

Wie Kinder die Arbeit ihrer Eltern sehen

Mitgeteilt von C. Dantz- Bremen

II. Arbeit, aber was für welche! Der Bann ist gebrochen, die Räder beginnen wieder sich zu drehen, es findet sich Arbeit. Aber was für welche! Es ist gerade jo, als ob die gute Arbeit, die man mit sauberen Fingern und mit geradem Rücken in einem geheizten Zimmer tun fun, ein für alle­mal in festen Händen ist. Was übrig bleibt, ist die Schmuz­arbeit, die Arbeit in Kälte und Regen und Sturm, die Nacht arbeit

Ein Junge springt über einen Eimer und fippt ihn um; da fallen Asche, faule Apfelsinen und Fischgräten heraus. Jezt kommt der Aschenwagen. Der Mann nimmt alle Eimer und kippt den Schmuz in den Wagen. Was daneben liegt, nimmt er mit den

Händen auf"( P. Sch. 11 3.)

Die

,, Der Montag ist gekommen, die Arbeitswoche fängt wieder an. Nun heißt es, fleißig hineingreifen in die nassen, dreckigen, staubigen und stinkenden Lumpen; denn es gibt Affordarbeit. Arbeiterinnen müssen ihre 36 verschiedenen Lumpenforten sortieren. Belvet, Flanell, Kattun, Wolle, Butlappen, Weiß usw., und jede Sorte in eine Riste legen.

Was wird einem da nicht alles zugemutet! Da ist das Hantieren mit Teer und Schmeer, das Keffeltlopfen, das Aschehieven. Da heißt es Geftant und Giftgas einatmen; da wirbelt Staub, der die Augen beizt und die Lunge zerfrißt. Da ist die stumpfsinnige Arbeit an der Maschine, die immer nur einen Handgriff verlangt, Stunde um Stunde, Woche um Woche nur das eine Zulangen und Fortnehmen. Da ist die Arbeit im Hetztempo, die Gesundheit und Arbeitgeber gezwungen, die Bare abzuwiegen, um Platz für neue zu Leben bedroht, die Akkordarbeit, die an die Gräten geht.

Ach, es ist schon so: Alle förperliche Arbeit ist Knochenarbeit, muß mit diesem Verzicht auf Sauberkeit und Gesundheitlichkeit, mit diesem Opfer an Lebenskraft und Lebensfreude geleistet werden. Wer aber die Arbeitslosigkeit fennt, der fragt und wählt nicht lange, der greift zu, wo sich nur etwas erwischen läßt, was nach Arbeit aussieht.

Der Dampfer, auf dem mein Bater arbeitet, friegt große Eisenschwellen, jede eine Tonne schmer. Der Kran nimmt jedes mal zwei Schwellen, die bringt er auf Dec. Da steht der Bohrschumann, der untersucht erst mal, ob die Schwellen gut fest­gebunden sind. Die Winschen werden angespannt. Wenn alles in Ordnung ist, ruft er: Hiew up! Die Winschen heben die Schwellen hoch. Der Wohrschumann balanciert sie ins Luk.

Die Schwellen sind so lang, daß sie immer ans 3wischended stoßen. Nun sind sie endlich unten, aber ihren richtigen Plaz haben sie noch nicht. Die Winsch muß die Eisenschwellen noch einmal heben, und dann kommen zwei Arbeiter, die sie an ihren richtigen Play schieben. Sie müssen alle gut aufpassen, daß sie den Fuß nicht unter die Schwellen friegen. Der Wohrschumann ruft: Siew up! Die Arbeiter müssen machen, daß sie wegkommen, sonst friegen sie die Kette an den Kopf. Die Arbeiter, die an der Binsch stehen, müssen genau aufpassen, daß sie den richtigen Gang ein­Stunden."( W. 2. 12 3.)

Der Wochenabschluß tommt heran. Wieder einmal ist feine Zeit da, den Arbeiterinnen ihre vollen Kisten abzuwiegen; also bleiben sie am Plaz. Am nächsten Lohntag erst sieht sich der

schaffen. Beim Abwiegen bemerken die Arbeiterinnen, daß sie viel Berlust durch das Austrodnen der Lumpen haben. Sie werden unzufrieden, weil ihnen ein Teil ihres jauer verdienten Lohnes, zwei bis drei Mart, verloren geht. Beschwerden bei der Firma sind zwecklos, denn die entschuldigt sich immer mit den schlechten Zeiten."( D. B. 12 J.)

Heute gibt's eine Sauarbeit, sagte mein Vater eines Tages. Dampfer Cöln muß heute abend um 12 Uhr in Bremerhaven  sein, und ich habe einen Affordschein genommen, um etwas mehr zu verdienen.

Um 5 Uhr morgens ging er nach dem Hafen. Eine halbe Stunde nach dem Beginn der Arbeit fing es an zu regnen. Es regnete, was vom Himmel herunter wollte. Aber die Arbeiter machten teine Pause; denn sie mußten es bis 7 Uhr abends geschafft haben. Bei jedem Ueberholen wirbelte der Staub zur Rohlenschute nieder, und die Arbeiter wurden schwarz und staubig von der fetten Kohle.

Als es 7 Uhr war, hatten sie die Arbeit wirklich geschafft und ihr Geld verdient. Aber wie sahen sie aus! Meine Mutetr erschraf, jah er aus. Alles war naß und schmierig, und das Gesicht so als Bater nach Hause fam: So schwarz und angegriffen geisterhaft als sei er tot. Das Zeug konnte man der Plünnenfrau folche Schufterei! Die Unternehmer find die Einzigen, die den Vorteil davon haben."( Friedel 2. 14 3.)

Die Auswahl, welche die Herausgeber getroffen haben, ist aller dings nicht immer gegen jeden Einwand gesichert. So ist z. B. Moses Heß  ( nicht durch seine wichtigsten Arbeiten) vertreten; halten, sonst gibts ein Unglüd. So geht es die ganzen acht geben, fo mar es zugerichtet. Bater sagte: Einmal und nicht wieder

seine Arbeiten in den von Georg Herwegh   herausgegebenen 21 Bogen aus der Schweiz  "( 1843) find von Marg 1844 in einer bisher allerdings nur teilweise russisch veröffentlichten Schrift( vgl. die russische Ausgabe des Marr- Engels- Archivs, III. Band 1927) in positivem Sinne anerkannt worden. Diese Marrsche Schrift zeigt auch früher als Das Elend der Philosophie  ", wie gegen die Be­hauptung der Herausgeber in der Einleitung zu sagen ist, bereits den starten Einfluß von Engels Schrift Umrisse zu einer Kritik einer Nationalökonomie". Schwerer miegt jedoch, daß Ferdinand Lassalle   nur in einem Lefeftüd zu uns spricht. Eine Lefeprobe aus der Rede über das Verfassungswesen oder aus dem Arbeiterprogramm hätte beigefügt werden müssen. Das muß bei einer entl. zmeiten Auflage unbedingt geändert werden.

zu

Die gesellschaftlichen Kräfte und ihre Träger find heute, so fagten wir eingangs, in Bewegung geraten. Es gilt, das überlieferte Behr gut aus unserer neuen Situation neu zu deuten, es gilt, das neue Belt und Geschichtsbild, das sich herauszuformen begonnen hat, in die Massen zu tragen, damit wir verstärkt und vertieft für die Er­peichung unserer Ziele weitertämpfen können. Barteiverleger, an die Massenfront!

M.

Dampfträne brechen da vieles faputi. Es ist sonst ganz schöne ,, Bater muß manchmal auf dem Gleis arbeiten; die großen Arbeit, bloß bei schlechtem Wetter nicht, weil man dann ganz durch­regnet. Er muß auch öfter mit den Maurern in den Schiffsdoppel. Zunahme der Erziehungsschwierigkeiten boden und dort zementieren. Da ist es unbequem, eng und niedrig. Krumm und bei einem Talglicht muß man darin fizen."( A. M. 11 3.)

Als mein Bruder noch im ersten Lehrjahr war, fam er eines Sonnabends erst um zehn Uhr nach Hause Er hatte nach- arbeiten müssen. Wir erschrafen, als er in die Küchentür fam; denn er war im Gesicht ganz dredig von Farbe, Ruß, Mennige und Staub. Dann zeigte er seinen Arbeitsanzug, der war so steif wie Hartgummi. Mutter jagte in ernstem Ton: Es ist noch fraglich, ob ich den reinigen fann. Loch an Loch war der Anzug, völlig entzwei geriffen."( RL. I.)

,, Es ist Morgen. Die Ascheneimer stehen vor der Tür. In dem einen liegen Fischlöpfe, woran schon eine Menge Fliegen figen, in dem andern Asche, Granat und Bananenschalen die man schon auf drei Meter Entfernung riechen kann. Da sehe ich einen Hund, der in einem Eimer herumwühlt und sich einen Knochen herausholt

Der befannte Hetipädagoge Gustav Lejemann( Hannover  ) hat jüngst die Frage eingehend untersucht, ob von einer Zunahme der Erziehungsschwierigkeiten gesprochen werden fann. Er stellt zunächst die Tatsache fest, daß die Umweltfaktoren von größerer Be deutung sind als die Erbfaftoren Sodann betont er, daß von einem inde ein großes Maß von Selbstverleugnung verlangt wird, wenn man von ihm un jeweiligen Erziehungsschema forbert bzw. fordern muß, den jahrtausendelangen Entwicklungsgang des Volkes im Eiltempo abgekürzt zu burdywandeln. Besemann tommt schließlich zu dem Gaze, daß rein objektiv das Erziehungs mert heutzutage ganz besonders schwer ist. 3weifellos sei der Fo miliengeist erheblich gelockert. Er fordert, daß die Erzieher von B ruf den Erziehungsgebanten systematisch und intensiver als bish Dr. S | erforschen.