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Aeilogc Sonnabend, 22. November 1930

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Dem Andenken einer braven Frau Zum 20. Todestage Julie Bebels/ von Luise Kautsky

Ende November jährk es sich zum zwanzigsten Male, daß Julie Bebel die Augen für immer schloß. Der hier folgende Aufsatz soll sie der Nachwelt ins Gedächtnis rufen. Julie Bebel besaß Eigenschasten, die aus ihr mehr machten, als nur die stets liebevolle, hingebende und opferwillige Gattin. Vor allen, befaß sie Verständnis für die hohe Aufgabe und für die idealen Ziele, in deren Dienst ihr Mann sein Leben gestellt hotte. Nie hat Bebel unter den Klagen zu leiden gehabt, mit denen so manche Frauen unseren kämpfenden Genossen das Zuhause ver» aällen, wenn sie nicht einsehen wollen, daß Partei und Politik eben den ganzen Mann'erfordern, soll er auf seinem Posten etwas Tuch- tiges leisten. Bis ins Aller hat sie sich jene sonnige Heiterkell bewahrt, die ihr in der Jugend eigen war und die wohl auch den vierundzwanzigjährigen Bebel bezaubert und zu ihr hingezogen hat. Im Leipziger Arbeitergefangverein hatte er die junge, fröhliche Putzmacherin kennengelernt. Bebel erzahlt, daß er, wie alle, die nicht singen können, dort ersten Baß gesungen habe. Julie aber konnte singen, denn Musik war und blieb ihre Leiden­schaft. Für sie gab es nichts Höheres als Konzerte oder Oper und oft erzählte sie mir, daß sie auch in schlimmen Tagen ihren letzten Groschen gegeben habe, um berühnlle Sänger oder Sängerinnen zu hören. Zwei Jahre nnchte das Brautpaar warten, ehe es den eigenen Hausstand gründen konnte. Im Jahre 1866 heirateten sie und im Januar 1869 wurde dem jungen Paar sein erstesund einziges Kind geboren, das zu einer Quelle des Glückes und des Trostes für Julie Bebel werden sollte, in den vielen einsamen und schweren Stunden, die das Schicksal für sie noch bereithiell. Di« ersten Ehesichre hatten einen harten Kampf um«ine kümmerliche Existenz bedeutet. Um heiraten und sich als selbständiger Drechslermeister etablieren zu können, hatte Bebel Schulden machen müssen, eine Handlung, die seinen, ordnungs- liebenden Charakter sehr zuwiderlief. Das Elend der Kleinmeisterei lernte das Ehepaar gründlich kennen, um so mehr, als der junge Meister durch sein« polittsche Tätigkeit der Berufsarbeit dauernd entzogen wurde. War er doch schon im Februar 1867 in den Reichstag gewähll worden. Erst die noch dem Krieg von 1870/71 einsetzende wirtschaftliche Prosperität macht« der ärgsten finanziellen Misere ein vorläufiges Ende. Dafür aber stellten sich andere Schick- falsschläge ein. Schon 1869 hatte Bebel zum erstenmal wegen Verbreitung stoatsgesährlicher Lehren., auf drei Wochen ins Gefängnis gemußt. Man muß sich vorstellen, wie dieses Ereignis auf das Gemüt des harmlosen jungen Weibes gewirkt haben mag. Diesem ersten Schrecken sollte jedoch bald ein viel heftigerer solgeu. Die Zeit der Gefängnisstrafen Die Haltung Bebels und Wilhelm Liebknechts während des deutsch - französischen Krieges, vor allem die Tatsache, daß sich die Beiden bei den Abstimmungen über die Bewilligung der Kriegskredlle der Stimme enthielten, hatte den ganzen Furor teutonicus gegen sie entflammt. Bebel schildert in seinen Lebens- erinnerungen die Szene in, deutschen Reichstag, als er zu der Forderung weiterer Geldbewilligungen das Wort nahm: Meine Rede war nicht lang, aber sie erweckte cim:n Sturm, wie ich ihn seitdem nie wieder mit einer Rede hervorrief... Es regnete Unterbrechungen... und als ich dann auf die traurige Rolle hin- wies, die die deutsche Ka p i ta l i st e n k la ss e bei der ersten Kriegsanleihe gespielt hatte und wie ganz anders die fran- zösische Bourgeoisie sich dagegen im gleichen Fall benommen habe, brach vollends der Sturm los. Ein großer Teil des Hauses hatte einen förmlichen Tobsuchtsanfall; man überschüttete uns mit Schimpfworten der gröbsten Art, Dutzende von Mitgliedern drangen mit erhobenen Fäusten auf uns ein und drohten uns hinauszuwerfen. Viele Minuten lang konnte ich nicht zum Worte kommen.. Der Lohn für diese Missetaten ließ nicht lange auf sich warten. Am 11. Dezember 1870 war der Reichstag geschlossen worden, am 15. Dezember hatten Bebel und Liebknecht in Leipzig in einer Massenversammlung Bericht über die Verhandlungen des Reichs- tages erstattet, am 16. Dezember erließ Bebel eine Erklärung im Leipziger Volksstaat", in der er sich gegen die Denunziationen wehrte, durch die er und Liebknecht des Landesverrates zu- gunsten Frankreichs bezichtigt wurden. Am 17. Dezember stürzte Julie Bebel kreidebleich zu ihrem in seiner Werkstatt arbeitenden Mann: ein Polizeibeamter sei in der Wohnung erschienen, der Bebel zu sprechen wünsche. Dieser wußte sofort, was das zu bedeuten habe. Er hatte seine Vorbereitungen getroffen und reinen Tisch gemacht, so daß der Beamte bei der nun folgenden Haussuchung nichts irgendwie Belastendes vorfand. Trotzdem ivurde Bebel verhaftet und abgeführt. Hundertundzwei Tage dauerte die quälende Untersuchungshaft, während der Julie ihren Mann nur allwöchentlich einmal im Beisein des Unterfuchungs- richters sprechen durste. Am 3. März war er,der Hochverräter", trotzdem er nicht selbst anwesend sein konnte, in seinem Wahlkreis Glauchau-Meerane- Bodenstein, dieses Mal als einziger Sozialdemokrat. wieder in den Reichstag gewählt worden, der am 23. März eröffnet wurde. Da Bebel erst an, 28. März 1871 aus der Unter- suchungshaft entlassen wurde, konnte er nur einige Tage zu Haufe verbringen und schon am 2. April sehen wir ihn wieder in Berlin , wo er bis Ende Mai ausharren und dem Kreuzfeuer der Gegner standhalten mußte, mochte es ihn auch noch so sehr zu Weib und Kind ziehen und mochte sein Geschäft auch noch so dringend seiner Anwesenheit bedürsen. Dort hatte sich zwar Frau Julie als tüchtige Platzhatterin erwiesen, aber die nun schon so lange währende Trennung von ihrem Mann bedeutete doch eine harte Belaftungs- probe für sie. Es sollte aber noch viel schlimmer kommen. Für den 11. März 1872 war der Boginn der Schwurgerichts- sestion anberaumt, in der den dreiHochverrätern", August Bebel , Wilhelm Liebknecht und Adolf H c p n e r, dem damaligen zweiten Redakteur des Leipziger Volksfiaat". der Prozeß geinacht wurde. Hepner wurde freigesprochen. Bebel und Liebknecht jedoch wurden der Borbereitung zum Hochverrat schuldig befunden und z« zwei Jahren Festungshast verurteilt: zwei

Monate wurden ihnen für die Untersuchungshast angeiechnet. Damals hat Julie Bebel bitterlich geweint und hat es nicht fassen können, wie ihr Mann so frivol sein konnte, zu erklären,ine Ver- urteilten würden mit ihren Anwälten und ihren Frauen den, Urteil zum Trotz in Auerbachs Keller eine Flasche Wein trinken gehen". Wer", schreibt Bebel ,sie war tapfer und ging mit." Tapfer war Juke Bebel, dos hat sie in diesen schlinmun, Zeiten bewiesen und allgemach hat sie sich in diesem Kampf mit ungleichen Waffen, den ihr Mann führte, zu seiner tüchtigen Schildträgerin entwickelt.

Ehe Bebel die Festung Hubertnsburg bezog, die er später mit der auf dem Königftein vertauschte, wurden ihn, noch wegen Majestätsbeleidigung neun Monate Gefängnis aufgebrummt. Sein Rechtsanwalt Frey tag, dem das Ehepaar Bebel zeit- lebens große Anhänglichkeit und Dankbarkeit bewahrte, setzt« bei der sächsischen Regierung durch, daß Bebel, nachdem er die Festungs- hast am 14. Mai 1874 absolviert hatte, sechs Wochen pausieren durfte, ehe er seine neunmonatige Gesängnisstrafe in Zwickau antrat. Das waren Festtage für Frcrn Julie ,md sie konnte wieder Kräfte sammeln für die neuen Schicksalsschläge, die ihr bevorstanden. Und sie stellten sich nur allzubald ein. Kaum zwei Jahre später wurde Bebel wegen Bismarck-Beleidigung und ver- schiedener anderer in seinen Broschüren begangener Sünden wieder zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, die er teils in Plötzensee bei Berlin absolvierte, teils auf seine Bitte in Leipzig absitzen.durfte", wo er wenigstens feine Familie nahe wußte. Sein mm achtjähriges Töchterchcn muhte zum viertenmal Weihnachten ohne den Vater feiern. Ende Mai 1878 wurde ihr Mann ihr endlich zurückgegeben. Unter dem Soaalisfengesefzü Inzwischen aber hatten sich aufs neue dräuende Wetterwolken über der Parte, und ihren Führern zusammengezogen. Di« Schüsse, die Hödel und Nobiling gegen den alten Kaiser Wilhelm abfeuerten, wollte Bismarck als willkommenen Anlaß benutzen, um der ver­haßten Sozialdemokratie den Todesstreich zu versetzen. Dos sollt« geschehen durch das an, 21. Oktober 1878 in Kraft tretende Aus- nahmegesetz gegen die Sozialdemokratische Partei das sogenannt« Sozialistengesetz. Bismarck mißbrauchte seinen ganzen gewatiigen Einfluß, um die Bevölkerung zum fanatischsten Haß gegen die Sozialdemokratie aufzupeitschen." Das gelang ihm mir zu gut in der damals herrschen- den Atmosphäre.Die Partei hieß im gegnerischen Lager nur mehr die Partei der Meuchelmörder, der Allesruinierer, die der Mass« den Glauben an Gott, Königtum, Familie, Ehe und Eigentum raube." Dem Unternehmertum kam diese Hetze gerade recht.Tausende und aber lausende von Arbeitern, die als Sozialdemokraten bekaimt warei,, flogen auf die Straße, es entstand eine Sintflut von Denunziationen, wegen wirklicher und angeblicher Majeftäts- bcleidigungen, und' da sich der Richter auch«in förmlicher Der- folgungsparoxysmus bemächtigt hatte, so wurden Strafen von ein, zwei, drei bis zu fünf Jahren Gefängnis der Maximalstrafe ver­hängt. In zwei Monaten wurden fünshunderteinuiüözwanzig Per- sonest zu rund achthundcrtzwöls Iahren Gefängnis verurteilt." WasdadieFrauenderFührerzu erdulden hatten, kann man sich vorstellen. Geschmäht und angepöbelt, wohin sie kam, trug Julie Bebel dennoch immer den Kopf hoch und ließ den Mut nicht sinken. Im Gegenteil, durch ihre Festigkeit wurde sie in diesen schweren Zeiten Helferin und Äütz« für manche, die vom Sturm noch ärger mitgenommen wurden, als sie selbst. Das schlimmste für die Grauen waren damals die Aus Messungen der Genossen. Durch sie wurden in jenen Jahren ungezählte Existenzen zugrunde ge- richtet. So wurden aus der Stadt Leipzig Bebel, Liebknecht und noch etwa dreißig Genossen ausgewiesen, als über Leipzig in, Sommer 1881 der kleine Belagerungszustand ver- hängt wurde. Bebel und Liebknecht zogen nach Borsdorf , einem kleinen Rest unweit von Leipzig . Frau Julis trat an die Spitze der mit ihr zurückgebliebenen Frauen, die für die mittellosen, ausgewiesenen Parteigenossen Geld sammelten. Trotz der Hindernisse, die ihr die Polizei dabei in den

Weg legte, sührte sie ihr Borhaben tapfer durch. Ueberhaupt hatte sie in jenen Tagen der neuerlichen Trennung von ihrem Mann viel durchzumachen, denn die Behörden sparten nicht mit Haus­suchungen und Schikanen aller Art'. Besonders als Bebel nun auch noch in den Sächsischen Landtag gewählt wurde, ließen sie ihren ohnmächtigen Zorn darüber an Frau Julie aus. Das Jahr 1882 brachte neue Verurteilungen für Bebel , für dessen durch die rastlos« politisch« Tätigkeit überanstrengten Körper diese Gefängnisaufenthalte trotz mancher Härten beinahe schon zu Ferienkuren" wurden. Am 1. November 1882 mußte er in Leipzig wiader eine vier Monate währende Haft antreten, nach- dem dieses Jahr in bezug auf Prozesse ein besonders gesegnetes gewesen war. Doch olle diese mit boshaften Quälereien verbundenen Verurteilungen vermochten weder Bebels noch Frau Julies Zuver- ficht zu erschüttern. Diese Frau war nicht nur bei ihrem Mann m die Schule gegangen, und hatte im steten Umgang mit ihm den Enthusiasmus für den Sozialismus und den Glauben an seinen Sieg eingesogen, nein, sie hatte das richtige proletarische Empsinden schon in die Eh« mitgebracht, urd der schnelle Aufstieg ihres Mannes auf der sozialen Stufenleiter hatte daran kein Iota geändert. Und als allen Verfolgungen zum Trotz die deutsche Sozial- demokratie in den zwölf Jahren des Sozialistengesetzes an Stimmen von Wahl zu Wahl zunahm, so daß sie am 19. Februar 1890 einundeine halbe Million Wähler zählte, da' ward dieser felsen - fest« Glaube belohnt, da trimnphierten die bisher Verachteten und Geächteten über ihr« Verfolger. Tatsächlich hatte schon die Wahl vom 27. Oktober 1881 gezeigt, daß die Wucht des Sozialistengesetzes gebrochen war, denn mit dreizehn Vertretern war damals die unbesiegbare Sozialdemokratie in den Reichstag eingezogen. Zwar war Bebel nicht darunter et war mit etwa zweihundert Stimmen in der Minderheit geblieben aber da er im Sächsischen Landtag gewählt war, so ward die Kontinuität seiner parlamentarischen Tätigkeit durch diese Nieder- läge nicht unterbrochen. In, Juni 1883 kam er dann als Vertreter Hamburgs wieder in den Reichstag , in dem er bis zu seinem Tode, im Jahre 1913, ständig seinen Sitz behielt. Uebersiedlung nach Berlin 1890 fällt das Sozialistengesetz, und von da m, beginnt heller Sonnenschein, die Schatten aus Juli« Bebels Leben zu verdrängen. Die Ueberficdlung der Familie nach Berlin leitet eine Periode des von nun ab ungestörten Zusammenlebens ein, das nur von Bebels Agitations- oder Kongreßreisen unterbrochen wird. Bebels Stellung, schon vorher eine hochongesehene, nicht nur bei' den Parteigenossen, sondern auch in allen linksgerichteten fortschritt. lichen Kreisen, machten sein Haus zu einen, vielbesuchten Mittelpunkt, in dem Männer von Namen, Polttiker und Schriftsteller aus der ganzen Welt sich«infanden. Doch brachte dieser Umstand Frau Julie jetzt ebensowenig aus dem Gleichgewicht, wle früher die ärgste Not und die schlimmsten Verfolgungen. Mit der- selben unerschütterlichen Gemütsruhe und der gleichen unversieglichen Heiterkett wurde sie den neuen Anforderungen gerecht, die die über- ragende Bedeutung ihres Mannes an sie stellten. Ihr inneres Gleichgewicht wurde durch die Ehrungen, die nun im reichen Maße neben dein Mann« auch ihr zuteil wurden, nicht gestört. Sie blieb stets die e i n f a ch e Frau, die nie mehr scheinen wollt«, als sie war, und die sich vollkommen glücklich fühlte an der Stell«, an der sie stand. Sie ,»ar die pflichttreuestc Gattin und Mutter und eine tüchtige, verständige Hausfrau, von einer Gasttichkeit, die dos Haus Bebel mit freundlichem, wärmendem Glanz erfüllte. Uni dabei ging sie in diesem Beruf nicht auf, sondern verfolgte eifrig alle Vorgänge in der Partei, versuchte ihrem Mann, so wie früher in, Geschäft, auch jetzt nach Kräften in der Erledigung seiner Korrespondenz zu helfen, die allgemach ins riesenhafte anwuchs. Mit Takt und Herzensgüie prüfte sie die unzähligen Anliegen, die täglich bei ihm vorgebracht wurden, war er doch in den Augen» vieler der Erlöser und Retter ausallenRöten. Und groß sst die Zahl derer, die sie an seinerftatt beriet und tröstete und denen sie half, soweit es ihre Mittel erlaubten. Und das geschah nicht nur auf materiellem Gebiet, nein, diese schlichte Frau vermochte sich auch m schwere, seelische Konflikte einzufühlen und bewies m solchen Fällen oft«ine ganz moderne Denkungsweise, die sich frei von jeder kleinlichen Spießbürger« hielt. War dies« Sinnesart ohne Zweifel einerseits ein« Flucht der Lehren, die sie aus dem berühmten Buch ihres Mannes überDie Frau und der Sozialismus" und aus dem Zusammenleben mit ihm gezogen hatte, so war Julie doch anderer- seits eine so selbständige Natur, daß sie sich unbeeinflußt und unabhängig ihre Meinung zu bilden wußte. Bebel hielt ungemein viel auf die Ansichten seiner Frau und erkannte ihre Ebenbürtigkeit mit freudigem Stolze an. Oft sagte er zu uns, es bedeute noch lange nichts, wenn ihn seine Genossen lobten, oder wenn ihm sogar seine Gegner widerwillig Anerkennung zollten, sein strengster Richter sitze zu Haufe und der passe höllisch auf, daß ihm kein Lapsus passiere. Und oft, wenn er ganz vergnügt aus dem Reichstag nach Hause käme und sich einbilde, er habe dort seine Sache ganz besonders gut gemacht, sei ihm zu seinem Er» staunen von seiner Julie gründlich der Kopf gewaschen worden, die au seiner Rede das und jenes und mancherlei auszusetzen hatte. Diese Selbständigkeit des Urteils verlieh ihr auch bei all ihrer Be- scheidenheit eine Sicherheit des Auftretens und ein« ruhige Würde. Wir alle, die wir das Glück jahrelangen, nahen, freundschaft- lichen Verkehrs mit Julie Bebel genießen durften, brachten ihr darum nicht nur herzliche Zuneigung, sondern auch ehrlichen Respekt entgegen. Und hierzu gesellte sich das Gefühl der Dankbarkeit dafür, daß sie es war, die ihrem von uns allen geliebten und verehrten Mann stets eine behagliche Umwelt, ein glückliches Heim bereitet hatte, wo der Gehetzte von den Mühen und Plagen seiner ermüdenden Tätigkeit ausruhen, wo er die not- wendige Kraft für feine Arbeit wiederfinden konnte, und«o er stets Verständins für seine Sorgen,«in offenes Ohr für feine Klagen, ein treues Herz für Leid und Schmerzen fand. So bleibt uns die Gestalt Julie Bebels auf immer in Er- iimerung, in all ihrer Schlichtheit«in Wesen voll innerer Harmonie� und darum harmonisch wirkend auf alle, die sie kannten und kebten.