Einzelbild herunterladen
 
firtbeu dazu angereizt, daS zeigt. Ja? das Bedürfniß eher«ikie Erhöhung als eine Verminderung des Zinsfußes verlangt. Di« Land- ivirlhe betreiben die Entwerthung des Kapitals; damit arbeiten sie aber den Sozialisten in die Hände. Kleine Kapitalansammlungen sind in allen Ständen vorhanden, bis auf den Proletarier, welcher leinen Pfennig besitzt. Alle diese Kreise haben an den Zinsen ein großes Interesse; dazugehören besonders auch die Stiftungen, welche für die Erwerbslosen und Armen sorgen. Die Nothlage dieser Armen würde gesteigert werden, wenn die milden Stiftungen ihnen die Hilfe theilweise versagen müßten. Weil die Konverlirung von größtem sozialen Interesse ist für die wirthschaftlich Schwachen, so kann nur mit der größten Vorsicht vorgegangen werden.(Beifall rechts.) Abg. Graf Udo Stolbcrg(l.): Ich spreche nicht im Namen aller meiner Freunde. Die Konverlirung hat eine finanzpolitische Seite, aber diese ist für mich nicht die Hauptsache, und eine wirthschaftliche Seite, und da kommt die Nothlage der Land- wirthschaft in erster Linie in betracht. Da die großen Mittel nicht zu haben sind, so muß ein kombrnirtes System kleiner Mittel angewendet werden; mit einem solchen Mittel haben wir uns gestern beschäftigt und werden uns in den nächsten Wochen noch weiter beschäftigen. Zu der Verbilligung der Produktionskosten gehört die Verbilligung des Zinses, die Landschaften sind, da der Staat nicht vor- ging, ihrerseits mit der Konverlirung vorgegangen, zuerst mit gutem Erfolg, aber bald gerieth die Konvertirung ins Stocken. Man wartet auf das Vorgehen von Reich und Staat, damit die Landschaften weiter konvertiren können. Für Ostpreußen  allein handelt es sich um eine Summe von 283 Millionen Mark »'/-prozentiger Pfandbriefe, also eine Zinsersparniß von I'/« Millionen Mark, woran der kleine Grundbesitz zu 4/5 be­theiligt ist. Das ist nicht ein bloßer Brocken, der der Landwirthschaft hingeworfen wird; es handelt sich schließlich um ein großes Mittel für den Osten. Das Parlament übernimmt eine Verantwortung, wenn es solche Fragen anregt. Aber was bleibt uns übrig, da das Reich und Preußen nicht vorgehen wollen, als diese Frage in mahnende Erinnerung zu bringen?(Beifall rechts.) Abg. Friedberg(natl.): Wir fürchten, daß die Konvertirung Verschiedungen hervorbringen wird, daß namentlich die Mittel- klaffen, die wir in ihren Einkommensverhältnissen erhalten wollen. davon betroffen werden. Aber eine Konvertirung müssen wir doch ins Auge fassen, wenn der Zinsfuß sich dauernd auf einem niedrigen Niveau hält, oder wenn die Regierung hohe Anforderungen an die Steuerzahler stellt. Seit einem Jahre ist der Zinsfuß dauernd«in niedriger gewesen. Abg. Bebel:(Soz.): Sozialistische Ideen kommen hier gar nicht in Frage, sondern es handelt sich nur um die Frage, ob die Entwickelung des gegenwärtigen Kapitalismus eine Ermäßigung des Zinsfußes nothwendig macht. Für die Nothwendigkeit der Ermäßigung des Zinsfußes ist schon seit Jahren der frühere Reichskanzleramts-Präsident Delbrück.   der schon längst die Frage im Sinne der Interpellanten gelöst hätte, denn es handelt sich nur um eine Frage des guten Willens. Es sind nur gewisse maßgebende Persönlichkeilen und Institute, die sich, weil sie ge- schädigt werden würden, der Maßregel widersetzen. Es handelt sich um 8 Millionen Mark Ersparnisse für die Steuerzahler im Reich und um 36 Millionen in Preußen; diese Gelder können sehr gut gebraucht werden zur Verbesserung der Lage der Schul- kehrer und der Richter. Die andern Staaten sind dem Deutschen Reiche vorangegangen und es ist eine Anstandspflicht gegenüber den Steuerzahlern, zu folgen. DaS Kapital konzentrirt sich immer mehr und zwar in den fänden der Reichen, die also von den hohen Zinsen den meisten ortheil haben. Das Sinken des Zinsfußes ist eine Folge der großen Ansammlung von Reservefonds für die Invaliden- und Krankenversicherung und des Ersatzes des Verkehrs in baarcm Gelbe durch den Giro- und Checkverkehr. Sachliche Gründe gegen die Konvertirung liegen nicht vor, sondern nur der Einfluß einiger reicher und einflußreicher Leute und einiger Institute. Aber maßgebend ist in ersterLinie das Jnter- esse der Steuerzahler und deshalb treten wir für die Konvertirung ein. Abg. Barth(frs. Vg.): Der Zustand des billigeren Zins- fußes ist nunmehr eine Thalsache und man kann es den Steuer- ? ahlern nicht länger mehr zumuthen, die Lasten des höheren Zins- ußes zu tragen, den Gläubigern des Staates eine Liebesgabe zu gewähren. Die Steuerzahler in ihrer Gesammtheit sind weniger leistungsfähig als die Gläubiger des Deutschen Reiches. Nur ein Bedenken besteht bezüglich der Konvertirung: Was geschieht mit den ersparten Summen? Wenn sie verwendet werden sollen zu allerlei agrarischen Zwecken, dann überlasse ich das Geld lieber den Gläubigern. Wenn sie zur Erleichterung der Steuerzahler verwendet werden sollen, dann bin ich für die Konvertirung. Ich möchte deshalb den verbündeten Regierungen, wenn sie mit einer Vorlage kommen, schon heute den Rath geben, zugleich mit derselbe» über die Verwendung der Summen uns Ausklärung zu geben; denn das wird das enscheidende sein. Abg. Gamp(Rp.): Eine Entscheidung kann heute nicht ge- troffen werden, aber die Gründe können doch abgewogen werden gegen einander, und die Gründe sprechen sür die Konvertirung. Wenn die Konvertirung beabsichtigt wird, dann müssen die Re- gierungen natürlich dasür sorgen, daß nicht gleichzeitig fremde Anleihen emittirt werden. Die kleinsten Kapitalisten haben ihre Anlagen nicht in Staalspapieren, sondern bei der Sparkasse. wo sie überhaupt nur 3 pCt. haben. Wie kann man den Groß- kapitalisten einen höheren Prozentsatz bewilligen? Durch die Konvertirung wird die Verkäuflichkeit der Landgüter gesteigert. Gerade heute, wo hunderte und tausende von Landgütern zum Verkauf stehen, müßte man�den Zinsfuß deS mobilen Kapitals herabdrücken. Staatssekrektär Graf PosadowSky: Der Abgeordnete Bebel hat gesagt, man müßte glauben, daß es doch richtig wäre, was allgemein erzählt würde, daß deutsch  « Fürstenhäuser ihre großen Vermögen in 4proze»tigen Papieren angelegt hätten und daß dieser Umstand maßgebend wäre für die Entschließung der Reichsregierung. Ich bedauere aufrichtig, daß der Abg. Bebel in den bisherigen sachlichen Ton der Debatte ein solches Motiv hineingebracht hat. Ich kann ihm versichern, daß von keiner Seite auf die maßgebenden Instanzen auch nur der Schein einer Andeutung in dieser Richtung hingewirkt hat, und ich bestreite ihm, daß irgend ein deutscher Fürst oder die Verwaltung eines deutschen Fürstenhauses versuchen würde, in dieser Beziehung aus eigen- nützigen Interessen auf ein« derartige wichtige Entscheidung einer Instanz einzuwirken. Damit halt« ich die Sache ein für alle Mal für abgetdan. Den Einwand, daß bei einer Kon- vertirung unser Geld nicht ins Ausland gehen würde, kann ich als korrekt nicht anerkennen. Die Frage der Verwendung der Ersparnisse hat mir noch nicht die geringsten Kopfschmerzen ge- macht. Wenn es dazu käme, würden wir sehr leicht eine Ver­wendung habe». Abg. Gräfe(Reform-P.): Von der Konvertirung würde der Grundbesitz einen Vortheil haben, aber die schwere Roth  - läge in Stadt und Land kann uns nicht zur Konvertirung ver- anlassen, weil der kleine Bauer auch fernerhin noch 4 pCt. für seine Hypotheken wird zahlen müssen. Die kleinen Kapitalisten würden geschädigt und das deutsche Geld würde i»S Ausland gehen. Nach der Konvertirung würden die Sparkassen auch nicht m-kr 3 pCt. geben können und dadurch würden die kleinsten L�uie Schaden haben. Wir werden daher einer Konvertirung niemals zustimmen. Abg. Tchädlcr(Z.) erklärt, daß Abg. Rintelen nicht im Namen der Partei gesprochen habe; er und ein Theil seiner Landsleute sind nichr mit ihm einverstanden, sie halten unter der Bedingn'Z eines vorsichtigen Vorgehens eine Konvertirung für nothwendig. Gegenüber best Stiftungen und den Wittiben, die geschädigt werden, vergesse ich nicht die armen Steuerzahler, deren Zahl größer ist. Ueber die Verwendung der Mittel werden wir uns verständigen, ohne daß neue Bataillone errichtet werden. Abg. V. Langen(k.) spricht im Namen der Konservativen, welche im gegenwärtigen Zeilpunkt eine Konvertirung nicht für richtig halten. Abg. Galler(südd. Bp.) erklärt, daß seine Freunde der Konvertirnug sympathisch gegenüberstehen. Abg. Pauli(Rp.) erklärt namens eines Theiles seiner Freunde, daß diese auf dem Standpunkt des Abg. v. Langen stehen; die Mehrheit der Fraktion wünsche der Regierung freie Hand zu lassen. Nachdem Abg. Meyer-Danzig den Einwendungen gegen seine Ausführungen widersprochen hatte, wurde die Besprechung geschlossen. Schluß öV  « Uhr. Nächste Sitzung Montag 1 Uhr.(Jnter- pellation, betreffend die Verhaftung des Abg. B u e b z zweite Be- rathuug des M a r g a r i n e g e f e tz e s.) PÄttfsmetiksrifitzeS. Nach den am Freitag im Scniorenkonvent getroffenen Vereinbarungen wird der Reichstag   bis zum Donnerstag vor Pfingsten tagen, um zunächst die»och rückständigen zweiten Be­rathungen Margarine- und Zucker- Gesetzentwürfe vor- zunehmen, und daran anschließend das vorliegende Material: Margarine, Zucker. Gewerbe- Ordnung, Börsenreform, Nn- lauterer Wettbewerb. sowie die noch in Aussicht stehen- den Vorlagen: Wehrpflicht in den Schutzgebieten und über die Schutztruppe in den Kolonien in dritter Lesung zu ver- abschieden. An die Berathung der Justiznovelle im Plenum ist vor Pfingsten nicht zu denken, ebenso wenig ist eS möglich, die Berathung über das Bürgerliche Gesetzbuch weiter als bis zum Abschluß der ersten Lesung in der Kommission zu bringen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Reichstag nach Aufarbeitung der oben bezeichneten sogenannten Agrar- und Mittelftandsgesetze also vor oder kurz nach Pfingsten bis zum Herbst verlagt werden, damit die Kommissionsarbeiten für die Justiznovelle und das bürgerliche Gesetzbuch nicht infolge der Schließung der Reichstagssession noch einmal vorgenommen werden müssen. Ueber die Ansicht der Regierung bezüglich einer etwaigen bis zum Herbst dauernden Vertagung konnten noch keine Mit- theilungen gemacht werden. Die Kommission zur Vorberathnng des Antrags auf Regelung des Vereins- und Versammlungsrechts war nochmals zusammengetreten. Das Zentrum stellte den Antrag, noch eine dritte Lesung vorzunehmen, blieb jedoch mit diesem Vorschlage in der Minderheit. Schließlich wurde der Entwurf in der Gesammtabstimmung gegen die sozialdemokratischen Stimmen angenommen. Den Schluß bildete die Feststellung des vom Abg. Bassermann bearbeiteten Berichts. Lokslles» Zur Illustration der Zustände in Heilstätten für Unfall- verletzte ist ein Brief von Interesse, welcher von einem in Neu- Rahnsdorf untergebrachten Kranken herrührt und in der am Frei- tag voriger Woche staltgehabten Versammlung von Krankenkassen- Vorständen zur Verlesung gebracht wurde. Derselbe lautet: Neu-Rahnsdorf, den 18. Februar 1896. Lieber Freund! Nun ist es wohl Zeit, daß ich etwas von mir hören lasse. wie eS nur hier in der Heilanstalt geht. An Besserung ist gar noch nicht zu denken. Mein Zustand hat sich weit verschlimmert. den» die Behandlung ist eine sehr schlechte. Di« ganze Behand- lung kann mir gar nichts nützen. Hätte ich weiter fortgefahren, mich in der königl. Klinik behandeln zu lassen, wäre ich schon weiter, denn die Behandlung ist dort eine ganz andere wie hier und nur mit Tag und Nacht zu vergleichen. Aber was wollte ich machen; ich bin ja gezwungen worden, hierher zu komme». Hätte ich das gewußt, was ich heute hier erfahren habe, hätte mich niemand hierher gebracht, denn es ist keine Heilanstalt, sondern meiner Meinung nach ein« Strafanstalt. Lieber Freund, nun muß ich Dir auch meine Lagerstätte be- schreiben. Wir haben eiserne Bettstellen, die sind ja ganz schön. aber die Beschaffenheit, wo der Patient liegt, in der Meinung. seine kranken Glieder auszuruhen, ist ganz das Gegentheil. Wir haben eine Matratze mit Wurzeln gefüllt, man liegt wie aus einem Brett darauf und kann garnicht schlafen. Ich hatte den Doktor schon gebeten, mir ein Federkissen zu liefern, habe aber bis jetzt noch keins erhalten und muß mich in mein Schicksal fügen, bis meine Erlösungsstunde kommen wird. Bis jetzt kann ich noch garnichts beginnen, da ich schon die dritte Woche in Gyps- verband liege. Wir sind bis vorige Woche drei liegende Patienten gewesen. Wir müssen unsere Noihdurft im Bett verrichten und haben nur ein einziges Steckbecken, was von einem zum andern wandert, was einem förmlich anekelt. Ebenso ist es mit dem Uringlas. Wir haben auch schon um«in zweites GlaS an- getragen, haben aber bis heute noch keins. Am Tage laß ich mir dies vom Kollegen reichen, aber in der Nackt muß ich mich mit den Fensterschubkasten begnügen, um da meine Nothdurit zu verrichten. Mit einem Wort gesagt, es ist eine ganz polnische Wirthschaft. Nun muß ich Dir auch die Kost beschreiben; die- selbe ist eine sehr schlechte. Frühmorgens giebt es bitteren Kaffee, wenn man den Geruch bekommt, dann vergeht einem schon der Appetit. Zum Frühstück bekonimt man eine Stulle, die die Butter etwas gesehen hat, sehr oft giebt es vertrocknete Stullen vom anderen Tage, die zurückgeblieben sind und die man nickt genießen kann. Zum Mittagbrot ist auch nicht viel los. Fleisch bekommt man, was man sich erst müßte vorkauen lassen, um es genießen zu könne». Fleischbrühe bekommt man garnicht zn sehen, Kartoffeln haben wir ganze 14 Tage be- kommen, die garnicht zu genießen waren und«inen abscheulichen Geruch von sich gaben. Mit einem Wort gesagt, wenn man nicht von zu Hause etwas bekommen würde, was sich die Familie vom Munde abdarben muß, dann kommt man ganz auf den Hund. Aber da ist man noch nicht sicher, etwas aufzubewahren vor Mäusen, die einem alles vollmachen und anknabbern. Lieber Freund, die Mahlzeilen sind zu zähle», die man mit Appetit essen kann. Auch mit dem Bier ist es so, den ganzen Tag bekommt man eine Flasche, damit soll man sich seinen Durst löschen. Zum zweiten Frühstück und auch zum Abendbrot giebt es schwarzen Kaffee, wo der Grund mit heißem Wasser ausgebrüht wird und nicht zu genießen ist. Sobald ich von meinem Gypsverband erlöst bin, werde ich Anstalten treffen um sofortige Entlassung. Lieber Freund, ich bedauere einen jeden, der mit einem Unglück behaftet ist und hier nach Rahns- dorf kommt; eine andere Geißel kann er sich nicht wünschen, als hier nach Rahnsdorf   zn kommen. Lieber Freund, ich bitte den Brief in einer Versammlung unserer Kasse vorzulegen. vielleicht würde es doch etwas Besserung schassen, wenn das mehr unter dem Pnblikum bekannt wird. Hoffentlich wird von kompetenter Seite aus Anlaß dieser Beschwerden eine eingehende Untersuchung vorgenommen. (Siehe auch 2. Beilage.) Theeitcr. Dheater-Wochenchronik. Opernhau«: Sonntag. 8.: Robert der Teufel  . Ansang 7 Uhr. Montag. 4.: Der fliegende tolländer. Dienstag, B.: Carmen. Mittwoch, 6.; Hansel und retel. Phantasien im Bremer   Ratbskeller. Donnerstag, 7.: Tannhäuser  . Ansang 7 Uhr. Freitag, g.: Auf Anordnung deS Kaisers: Festvorstellnng. Anfang 8 Uhr. Sonn- abend, 9.: Mignon. Sonntag, 16.: Kaisermarfch. Lohengrin. Anfang 7 Uhr. Montag, 11.: Der Barbier von Sevilla  . Di« Pupßtttfee. Schauspielhaus: Sonntag, 8.: Zum 1. Mal Ein Staatsstreich. Kroll's Theater. Uriel Acvsta. Anfang 7�2 Uhr. Montag, 4.: Der Sturm. Dienstag, S.: Tie Nibelungen: 1. Abend: Der gehörnte Siegfried. Siegfried's Tod. Mittwoch, s.: Die Nibelungen: II. Abend: Kriemhild's   Rache. Donnerstag, 7.: Ein Staatsstreich. Freitag, 8.: Narziß  . Sonnabend, 9.: Ein Staats- streich. Sonntag, tv.: Festspiel: Das rothe Kreuz. Hierauf: 1812. Montag, 11.: Die Räuber. Herr Weyrantber a. G. Das Deutsche   Theater bringt für diese Woche folgenden Spielplan: Am Sonntag Abend Liebelei mit Frau Sorma und Zu Hause, Montag: Don Carlos mit Herrn Kainz, Dienstag: Nora mit Frau Sorma, Mittwoch: Hamlet  mit Herrn Kainz. Donnerstag: Die Weber, Freitag: Jugend, Sonnabend: Der Meister von Palmyra und Sonntag Abend Liebelei mit Frau Sorma nebst dem Zerbrochenen Krug. Als Nachmittagsvorstellung ist für nächstfolgenden Sonn- tag Jugend angesetzt; die heulige Sonntaqs-Nachmittags-Vor- stelliing fällt zu gunsten der von den Mitgliedern des Deutschen Theaters für Ludwig Menzel veranstaltete» Matinee ans. Der Beginn der Vorstellungen im Deutschen   Tdealer ist für die Dauer der Sommermonate von heute ab auf 8 Uhr fest- gesetzt. Im Lessing-Theater wird die Operette Waldmeister von Johann Strauß   mit Frau Julie Kopaczy- Karczag als Gast und Eduard Sleinberger in der Rolle des Professors Erasmus Friedrich Müller an sämmtlichen Spiel- abenden der nächsten Woche zur Aufführung gelangen. Ter Spielplan des Neuen Theaters wird in dieser Woche aus- schließlich Tata-Toto sein; die Vorstellungen fangen von morgen ab sämmtlich um 3 Uhr abends an. Im Sckiller-Tbeater wird heule. Sonnlag, Der Widerspenstigen Zähmung mit Fräulein Pauly und Herrn Patry in den Hauptrollen gegeben. Den nächsten Wochenspielplan beherrschtAntigone* mit Frau Klara Meyer als Gast. Im Theater Unter den Linde» geht heute Dellingers Operette Die Chansonnette in Szene. Im Laufe der nächsten Woche folgt Zeller'S Vogelhändler. Die Probe» znr Sullivan- schen Operette Der Grobherzog, deren erste Aufführung für Mitte des Monats geplant ist, sind im Gange.   Das Zentral- Theater bringt heute das letzte Gastspiel des Herrn Dreher und seiner Gesellschaft. Im Bellealliance-Theater findet heute Nachmittag als Volksvorstellung unler Regie von Herrn Julius Türk eine Aufführung von Sckiller's Maria Stuart   statt; abends folgt das Ausstatlungs- stück Die Reise um die Erde in achtzig Tagen. Nathan, der Weise geht beute im Ratio nal-Tbeater zu bedeutend herabgesetzte» Preisen in Szene; als Gäste wirken Frl. Clara Leno vom Berliner   Theater und die Herren Ernst Eppstein und Marcel Elwin vom Sradtlheater zu Göltingen mit. Morgen gelangt Der Glöckner von Notre-Dame zur Aufführung.   Die vom Verein Probebühne vorbeieitete Aufführung der Beiden Doktoren und der dreiaktigen Tragi« komödie Di« Faxenmacher muh, wie uns vom Vorstand mit- getheilt wird, auf Sonntag, den 16. Mai verschoben werden. da der Autor des letztgenannten Stückes. Herr Regisseur Karl Werkmeister, in dieser Woche durch die Vorbereitungen zur Eröffnung des Theaters Alt-Berlin, dessen Mitglied er ist, zu sehr in Anspruch genommen war, um sich der Juszenirung seines Werkes in ausreichendem Maße zu widmen. Vevnnfitztes. König Otto von Bayern  . Der 48. Geburtstag deS Königs Otto von Bayern   wurde am 27. April in München  in üblicher Weise durch Gottesdienst des Hofes, des Militärs und der oberen Volksschulllassen, soivie durch Beflaggen der öffent- lichen Gebäude begangen. DieMünch. St. N." schreiben: Die große Menge spricht nicht mehr vom König, für sie ist er so gut wie todt. Sein Befinden isi äußerlich unverändert. Er ist mager, scheinbar unempfindlich gegen das, was um ihn vorgeht. Bald starrt er unbeweglich vor sich hin, bald tob er heftig auf, dann wieder steht er an der Mauer und murmelt in diese hinein. Die früheren Heftigkeiten gegen die Dienerschaft haben nachgelassen. Daß er nicht vollständig apathisch gegen seine Umgebung ist, sondern auch Wahrnehmungen macht, gehlaus mancherlei dann und wann bemerkbaren Anzeichen hervor. Die Aufnahme der Nahrung ist sehr unregelmäßig. Längerer Ver- Weigerung folgt heftiges Verlangen nach Speisen. Die Assimili- rung der Nahrungsiverthe ist ganz korrekt, doch ist die Ver- dauung nicht in allen Theilen normal. Das körperliche Befinden ist derart, daß«ine lange Lebensdauer wahrscheinlich ist. In- dessen ist nicht gewiß, ob nicht durch die Umbildung der Gehirnmaterie einmal ein Blutgefäß angegriffen wird; in welchem Falle eine plötzliche Katastrophe äußerlich unvermittelt eintritt. Um den König ist ein kleiner Hofdienst eingerichtet, der Austrag bat, alle Foruialitäten streng zu beobachten. Der Kranke scheint hierfür nicht ganz ohne jede Empfindung zu sein. In der Nähe des Bahnhofs Lüttich   stieß am I. Mai ein Güterzug mit einem aus Flemalle kommenden Personenzuge zu- sammen. 4 Personen wurden nur leicht verletzt. Ein fürchterliches Unglück ist dem BombayerSchnell. z u g e am Montag an einem Punkte südlich von Ghaziabad zu- gestoßen. Eine K»ste mit Feuerwerkskörpern explodirle in einem Wagen dritter Klasse, wodurch Wände und Fußboden zer- schmettert und dje Fahrgäste aufs Geleise geschleudert wurden. Der Wagen wie das Poftabtheil geriethen in Brand. Die ein­geborene» Fahrgäste, von Schrecken ergrissen, sprangen mit brennenden Gewändern aus dem Zug«, während dieser mit voller Dampfkraft fuhr; drei Personen wurden getödtet, elf schwerverletzt, mehrere sind mnthmaßlich verbrannt, da verkohlte Gebeine im Wagen gesunden wurden. Briefkasten der RedaKkion. A. St., Stralauerbrücke. Die Angelegenheit eignet sich besser zur Besprechung im Fachblatt. Ueberdies nehmen ivir der- artige Miltheilungen nur auf, wenn die Organisation sich für deren Richtigkeit verbürgt. R. M. 40. Daß Sie mit Ihrem Anspruch durchkommen werden, isi sehr zweifelhaft. Jndeh können Sie den Versuch einer Klage beim Gewerbegericht machen. A. B. 100. l. Ja. 2. Nein. 3. Nein. 4. Ja, durch anf dem Amtsgericht vor der Heirath zu schließende» Verlrag. P. M. 1. Ja. 2. Rem. WittermigSüberficht vom 2. Mai 1896. Wetter-Prognose für Sonntag, den 3. Mai 1896. Ein wenig kühlnes, zeitweise beileres, vielfach ivolkiges Wetter mit leichten Regensällen und mäßigen nördlichen Wuide». Berliner   Wetterdureau.