Drei Polizeibeamte unter Anklage
Heute begann vor dem Schöffengericht Berlin Mitte ein aufsehenerregender Prozeß, bei dem es sich um das vor Gericht schon oft erörterte Kapitel der Mißhandlung von festgenom. menen Personen handelt. Angeklagt wegen gemeinschaftlicher Mißhandlung im Amte mit anderen nicht ermittelten Mittätern ist der Polizeioberwachtmeister Bruno Gertner. Mit Gertner sind angeklagt der inzwischen aus dem Dienst ausgeschiedene Polizeihauptmann Karl Alsdorf und der Polizeioberstleutnant Mar Mader, und zwar Alsdorf wegen Duldung der Mißhandlung durch Gertner und dann zusammen mit Mader wegen Begünstigung der Täter, um sie der Bestrafung zu entziehen.
Der unter Anklage stehende Vorfall spielte sich am 1. Mai 1929 auf dem Polizeirevier 82 am Landsberger Blaz ab. An diesem Tage waren auf dem Polizeirevier mehrere Bereitschaften zusammengezogen, die unter dem Befehl des damaligen Polizeimajors Mader standen. Gegen 9 Uhr abends wurde eine Gruppe von sieben Personen, die mit umgehängten Gewehren den Platz vor dem Revier überschritten, von Bolizeibeamten gestellt, da man einen bewaffneten Trupp von Demonstranten in ihnen ver mutete. Auf der Wache stellte sich heraus, daß die Festgenommenen Mitglieder eines Arbeiterschützenbundes waren, die mit Luftgewehren von einer Schießübung aus ihrem Bundeslokal famen. Diese sieben Arbeiter sollen nun bereits auf der Treppe mit Gummifnüppeln und Fäusten von den Bolizeibeamten, die sie führten, geschlagen worden sein. Im Wachtraum wurden die Miß handlungen fortgesetzt. Daran soll sich eine große Zahl von Polizei beamten beteiligt haben. Sämtliche Polizeibeamten, die während dieses Vorfalles auf dem Revier anwesend waren, haben jede Beteiligung an den Mißhandlungen bestritten. Die Zeugen Blum und Luedtke haben aber mit Bestimmtheit den Angeklagten Gertner als einen von den Beamten wiedererkannt, die ihnen mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben.
Ein fritischer Tag.
So umriß der Vorsitzende beim Beginn der Verhandlung die Situation, aus der heraus das Handeln der Angeklagten zu erflären ist: am 1. Mai 1929 stand die Polizei den ganzen Tag über in schwerstem Dienst. Es wurden verbotene Umzüge veranstaltet, Barrikaden wurden errichtet, es war ein höchst erregter Tag und
Totenfeiern.
Auf den Kriegerfriedhöfen und bei den Freidenfern.
Die langen Gräberreihen der gefallenen deutschen und russischen Soldaten auf dem Garnisonfriedhof in der Hasen. heide waren am Totenfonntag mit Blumen geschmückt. Am Grabe des ermordeten Reichsbannermitgliedes Erich Schulz, das gleichfalls überreichen Blumenschmud frug, stand trotz aller Wetterunbill von den frühen Morgenstunden an eine Ehrenwache des Reichsbanners mit umflorten Fahnen.
Der Reichsbund der Kriegsbeschädigten marschierte hinaus zu den Gräbern der toten Kameraden auf dem Garnisonfriedhof. Die Fahnen und Banner trugen schwarzen Trauerflor. Der dumpfe Trommelwirbel der Reichsbannerkapellen begleitete den Zug. An dén langen Gräberreihen marschierte der Zug auf. Ein Trauermarsch und dann sprach Reichstagsabgeordneter Karl Litte, der daran erinnerte, daß deutsche Jugend und deutsche Männer blumengeschmückt in die Hölle der Schützengräben gegangen sind. Alle, die dieses erlebt haben, müßten heute aufstehen, ihre Kräfte vereinen und gegen neues Völlermorden ihre Stimme erheben. Ueber die Gräber klingt die alte Weise:„ Ich hatt einen Kameraden." Die Häupter entblößen sich und die Fahnen werden gesenkt. Die Sprechgemeinschaft Hohenschönhausen spricht den Chor der Toten. Unter Trommelwirbel schreitet der Zug die Gräbereihen ab und defilliert an der Ruhestätte des ermordeten Reichsbannerkameraden vorbei. Das Neuköllner Reichsbanner legte an den Gröbern auf den Gemeindefriedhöfen am Mariendorfer Weg und in Brizz Kränze mit schwarzrotgoldenen Schleifen nieder. Mit einer kurzen Ansprache gedachte Erwin Barjanti der Toten aller Nationen und appellierte an die Lebenden für den Völkerfrieden zu arbeiten.
Toten- Gedächtnisfeiern der Freidenfer. Getragenes Orgelspiel leitet die Totenjeier der Freidenker in den Krematorien in Baumschulen weg und in der Gerichtstraße ein. Dann bringt das Künstlertrio des Musikerverbandes Haydns Largo e mestó. 3ur Gedenkrede leitet, dargeboten vom Doppelquartett des Deutschen Freidenkerverbandes, Lendveis Ein äscherungslied über. Ernste turze Worte des Redners!., Auch für den Freidenker ist der Tod verschlungen in den Sieg, denn die Toten leben in uns, den Lebenden! Wer den Tod bejaht, bejaht das Leben!" Lendveis Septembernacht" jolgt, zum Schluß ertönt Giordanos ,, Caro mio ben".
Alle Veranstaltungen, so wird uns mitgeteilt, waren sehr start besucht. Den Trauernden ein Trost, den Lebenden ein Ansporn, so waren diese Feierstunden der Freidenfer würdigstes Gedenken an die Toten..
Bei den Russengräbern in Buch.
Auf dem Anstaltsfriedhof Buch, der auch eine Anzahl russischer Kriegergräber enthält, peitschten Regenschauer über die Gräber. Blätterlos, dürftig standen Bäume und Sträucher in diesem riesenhaften Waldfriedhof, der im Sommer eine wundervolle Ruhe und Schönheit darstellen muß. Die Menschen, die zahlreich zum Besuch ihrer Toten gekommen waren, verloren sich zwischen den Gräbern. Viele Grabstellen sind nur kenntlich durch Baum oder Strauch, die vor Jahren gepflanzt wurden. An einem Fliederbusch, der wie dürre Kinderarme seine Aleste aus einem Grab herauswachsen läßt, prangen Papierrosen. Die Hauptallee begleiten rechts und links Grabreihen deutscher gefallener Krieger, in sorgsam gepflegte Tannenbosfetts gebettet, dicht daneben ruhen ihre russischen Kameraden. Auch ihre Gräber sind mit Blumensträußen: ge= schmückt. Man hat sie am Tage der Toten nicht vergessen. Die Landesgruppe Brandenburg der Arbeitsgemeinschaft der Ver einigungen ehemaliger Kriegsgefangener hatte es fich nicht nehmen lassen, in einer schlichten, aber eindrucksvollen Feier der fremden Kriegstameraden zu gedenken. Die Feier sollte ein Symbol sein des Gedentens an alle Kriegskameraden, die fern von ihrer Heimat in fremder Erde ruhen. Von weit her waren sie getommen, alle Ortsgruppen hatten Vertreter entfandt. Mit entblößten Häuptern vernahmen sie ergreifende Worte des Gedenkens. 688 000 Menschen starben in der Gefangenschaft, über 10000 Bermiste zählt man, deren Grab man nicht fennt. Klänge des Totenabschieds widmete der Gefangverein Berlin Often" den stillen
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nur wenn wir uns dies klarmachen, so sagte Landgerichtsdirektor Steinhaus, werden wir richtig urteilen können. Nicht aus dem Heute, sondern aus dem Damals heraus müssen wir din Dinge betrachten. Der Angeklagte Polizeihauptmann Alsdorf sagte aus: Damals waren wir vierzehn Tage lang in erhöhter Alarmbereitschaft, Umzüge und Ansammlungen mußten wegen des Demonftrationsverbots dauernd zerstreut werden. Am 1. Mai war von 6 Uhr früh große Alarmstufe. Man versuchte, gewaltsam Demonftrationszüge zu bilden und die Absperrungsketten zu durchbrechen. Meine Beamten wurden mit Blumentöpfen, Steinkohlen und Kot beworfen. Da tam abends in das Revier die Nachricht, daß sieben Mann mit Maschinengewehren und Revolvern verhaftet seien. Bon meiner Vorsteherstube aus hörte ich Lärm, Gepolter und Geschrei und ich stürzte hinaus in das Revierzimmer. Dort war eine Schlägerei zwischen den Beaniten und Zivilisten im Gange. Ich fuhr dazwischen und trennte die Prügelnden.
Polizeioberstleutnant Mader nannte den 1. Mai 1929 einen der schlimmsten Tage seiner bald 30jährigen Dienstzeit. Er habe seinen Offizieren und Mannschaften Befehl gegeben, von der Schußwaffe bis zur letzten Möglichkeit keinen Gebrauch zu machen. Tatfächlich sei in seinem Bezirk kein Schuß gefallen und kein Menschen leben zu beklagen. Das beione er mit Stolz auf seine Offiziere und seine Beamten, die troß ihrer starken Erregung nach schwerstem Dienst und dauernden Beschimpfungen sich bewährt hätten. Dienst und dauernden Beschimpfungen sich bewährt hätten. Er selbst sei abends bei dem Zwischenfall im Revier 82 dazwischen gesprungen und habe nach kurzer Zeit die Schlagenden ge trennt. Darauf habe er ausdrücklich Anordnung gegeben, daß nun unter feinen Umständen mehr geschlagen werden dürfe. Er habe gleich das Empfinden gehabt, daß etwas Unrechtes ge= schehen sei. Das habe ihm unendlich leid getan und er habe am nächsten Tage bereits seinem Kommandeur Meldung erstattet. Der dritte Angeklagte, Polizeioberwachtmeister Gertner, be= streitet entschieden, an der Schlägerei beteiligt gewesen zu sein. Seine Kameraden hätten bei den Nachrichten aus Neukölln und dem Wedding wahrscheinlich gefürchtet, daß, nachdem sie Bewaffnete verhaftet zu haben meinten, nun die Schießerei uach im Friedrichs hain losgehen würde. Erst nachher hat sich herausgestellt, daß es sich bei den Waffen um Luftgewehre handelt.
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Schwere Schäden am Ulmer Münster .
Die Flugwettermarte München verzeichnet den gestrigen Sturm als einen der schwersten, die überhaupt auf dem Fe stland vorkommen fönnen. Im Münchener Waldfriedhof sind dem Orkan etwa zweihundert mächtige Bäume zum Opfer gefallen. Im Münchener Flughafen München - Oberwiesenfeld wurde das Dach der Flughalle teilweise zerstört. Aus allen bayerischen Landesteilen werden schwere Sturmschäden gemeldet. In Augsburg und Nürnberg und ihren Umgebungen wurden durch Gewitter und Regen und Stürme schwere Schäden angerichtet. In den Wäldern und in den städtischen Anlagen sind zahlreiche Windbruchschäden eingetreten. Gewaltige Stärke hatte der Sturm auch in der Bodenseegegend. Dort sind Schäden eingetreten, wie man sie seit Jahrzehnten nicht mehr verzeichnet hat. In der Jonachts 2 Uhr durch den Sturm auf die Oberleitung der Straßenhannisgasse in Nürnberg wurde das Gerüst am Wöchnerinnenheim bahn geworfen.
In ganz Südwestdeutschland , in Württemberg und Baden und den Rhein hinab bis zur Pfalz hat der Orfan in furchtbarer Weise gewütet. Fast gleichlautend berichten alle Meldungen von einem großen Berlust an alten, wertvollen Wald-, Baum- und Obstgärtenbeständen, von Sturmschäden an Gebäuden aller Art und von schweren Verkehrsstörungen.
In Kammerstein bei Schwabach wurde eine Halle von der Gewalt des Sturmes hochgehoben und auf die andere Straßenseite geschleudert. In Immendorf bei Koblenz wurde von einer Turnhalle das Dach abgedeckt und dann die Seitenwände eingedrückt, so daß die Halle vollständig zusammen- stürzte. Besonderer Schaden wurde am limer Münster angerichtet. Dort wurde das Ausbesserungsgerüst an einem Seitentürmchen durch eine vom Sturm umgeworfene Fiale und andere stürzende Gesteinsmassen zerstört. In der Südstadt von Karls= ruhe stürzte einer der kleinen Türme der Liebfrauenkirche ein. Die Trümmer durchschlugen das Gewölbe des westlichen Querschiffes und richteten im Innern der Kirche großen Schaden an. Der Einsturz erfolgte mit donnerartigem Getöse, und in den nahegelegenen Häusern glaubte man zuerst an ein Erdbeben. Eine Hühnerfarm in der Nähe von Karlsruhe ist mitsamt den Hühnern vollständig verschwunden.
Ein bedrohliches Ansteigen des Rheines und der Mosel wird aus den mittleren und unteren Stromgebieten gemeldet. In Koblenz hat die Koblenzer Schiffsbrücke den Betrieb
Kriegskameraden. Ein Kranz mit den Farben der Republik wurde eingestellt. Die Rhein - und Moselfront ist zum Teil schon überniedergelegt.
Totenfonntag bei den Arbeiterfängern.
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Im Lehrervereinshaus, Aleranderplay, fonzertierte die Sängervereinigung Norden( M. d. DASB.) und brachte unter Leitung ihres Dirigenten Joseph Schmid wirkungsvollft proletarische Kampf- und Freiheitslieder zu Gehör. Die prächtigen Uthmannschen Chöre Du fernes Land" und„ Am Strom", den Gesang der Völker" von Guggenheim und die eindrucksstarken Kompositionen In den Militärbaracken" und Bauernrevolution" von Eisler. Der gutdisziplinierte Chor, unter denen sich die Tenöre und zweiten Bässe besonders auszeichneten, verhalfen dem lied gewordenen Schrei der Massen nach Freiheit und Licht zu starker Wirkung. Mit schöngepflegtem Organ jag Elise von Catopol Arien aus Freischütz " und Tannhäuser " und Beethovens„ Ehre Gottes in der Natur". Die Gejänge wurden umrahmt von Konzert darbietungen der Kapelle Otto Kermbach.
schwemmt. Die Geschäfte und Häuser am Rhein sind zum Teil zu ebener Erde ganz geräumt und an der Moselfront sind verschiedene Familien bereits ausgezogen. In besonders bedauerlicher Lage befinden sich die Einwohner der Rheininsel Niederwerth . Das auf dieser Insel gelegene Dorf ist zum größten Teil unter Wasser gesetzt und von jeglichem Verkehr mit dem Lande abgeschnitten.
In Neuwied am Rhein ist die Hochwasserwelle über hundert Meter tief in das Geschäftsviertel der Stadt eingedrungen. Schon in den Nachmittagsstunden hat das Räumen der Geschäfte und Privathäuser begonnen. Lange Kolonnen Wagen stehen in den Straßen und bringen das vom Hochwasser gefährdete Gut aus dem Ueberschwemmungsgebiet. Das Stadtbauamt richtete die Mahnung an die Bevölkerung, mit dem Räumen der Häuser nicht zu zögern. Nach den neuesten Wasserstandsmeldungen erreicht die Mosel bei Trier einen Stand von 6,46 Meter und steigt stündlich noch um 5 Zentimeter.
Nordseeküste.
An der ganzen Wasserfante tobt seit der Nacht zum Sonntag ein außerordentlich schwerer Nordwest st urm, der im Laufe des Tages die Stärke 10 bis 12 erreichte. Bei der Seewarte
Die Arbeitsgemeinschaft Liedertafel BerlinWest, Schöneberger Männerchor Freundschaft ( M. d. DASB.) hatte nach dem Schöneberger Rathaus geladen, wo sie ein gut gewähltes, reichhaltiges Programm gejanglicher Darbietungen gaben. Mit Begeisterung sag der Chor zu Anfang Gejänge von 11thmann und Nogler, das Lebenslied" von Kaun, dann leitete es über zu Volksliedern schwärmerisch- sentimentalen Charakters, wie Othegravens„ Es fiel ein Reif" und„ Trübsinn"; schlag und Sturm nieder. Gegen 19.30 Uhr erreichte die Sturmsehr schön und stimmungsvoll flang ,, Unterm Machandelbaum" von Mendelsohn und Beits launige Weise vom Käfer und der Blume". Mohaupt, das lebensbejahend- fröhliche Türkische Schenkenlied" von Das Salon Quintett Werner spielte zwischendurch mit guter Technik und beseeltem Vortrag klassische Musik.
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Den Toten des Krieges.
Vortragsabend der Volksbühne.
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Die Boltsbühne veranstaltete am Totensonntag eine Gedenkstunde für die Kriegsgefallenen. Edith Herrnstadt Dettingen las im Bürgersaal des Rathauses aus Briefen Gefallener. Am eindringlichsten wirkte eine Zusammenstellung von Studentenbriefen. Die 20 bis 25jährigen, die sie geschrieben haben, sind alle, wie es damals so schön hieß ,,, auf dem Felde der Ehre" geblieben. Aus den Briefen stieg dieses Feld der Ehre" als graufige Vision auf: blutgetränkt, erfüllt von Tod und Verwesung, von Aasgeruch und Sterbegestöhn. Keine Pazifisten", feine an= bedingten Kriegsgegner haben diese Schilderungen gegeben, sondern jurge Menschen, die auszogen, wie Tausende andere, freiwillig vielleicht, und die Briefe, deren entseglicher Inhalt den Herzschlag stecken ließ, waren feine Anflagen, nur Berichte, mit denen sich die Schreiber ein wenig befreien wollten von dem Grauen vor ihren Erlebnissen, die sie schließlich schon nicht mehr erleben können, gegen die fie zu ihrem eigenen Entfeßen anfangen, stumpf zu werden. Wollte die Rezitatorin das Grauen verscheuchen, als sie unmittelbar danach Dauthendeys naiv- pathetisches Kriegsgedicht Das deutsche Herz" sprach. Sie erwies Dauthenden, der frogdem ein großer Lyrifer war, und sich selber damit einen schlechten Dienst. Aus anderen Briefen und Bersen wurden Menschen lebendig, die aus reifem Schaffen, aus verheißungsvoller Jugend herausgerissen wurden; einzelne Namen, einzelne Briefe: Millionen Tote standen anklagend dahinter.
T. E. S.
Gemeindewahlen in Ostholstein .
Bürgerliche durch Nazis aufaefogen. Eufin, 24. November. In den neunzehn Gemeinden des oldenburgischen Landesteils Lübeck wurden am Sonntag die Gemeinde ratswahlen vorgenomnien. Gegen das lezie Wahlergebnis vom Jahre 1927 haben sowohl die bürgerlichen als auch die Sozialdemokraten Verluste zu verzeichnen. Die bürgerlichen Mandate fanten von 106 auf 87, die der Sozialdemokraten von 85 auf 77, die Kommunisten, die 1927 drei Mandate erhielten, haben drei gewonnen. Die Nationalsozialisten, welche erstmalig bei den Gemeinde ratswahlen auftraten, erreichten 25 Mandate. In der Stadt Eutin wurden gewählt: 5 Sozialdemokraten( bisher 6), 7 Nationalfozialisten(-), 3 Bürgerliche( 9).
wurden bis zu 30 Sekundenmetern gemessen. Am Nachmittag ging über Hamburg ein heftiges Gewitter mit startem agei
flut ihren höchsten Stand mit 8,10 meter über Hamburger NuII. Die tiefergelegenen Straßen am Hafen wurden völlig überflutet. Mit umgeheurer Bucht trieb der Sturm die Wassermassen in die Elbmündung. Die Sturmflut am Nachmittag brachte Kuphaven den seit Jahren nicht erreichten Höchststand von 2,70 Meter über Normal.
Frankreich und Belgien heimgesucht.
Ganz Frankreich und ganz Belgien sind, wie eingangs schon erwähnt, von dem Unwetter heimgesucht worden. In der Gegend von Paris verursachte der Sturm schweren Schaden. Sämt liche französischen Flüsse sind infolge der andauernden Regenfälle der letzten Tage erneut gestiegen und drohen über die Ufer zu treten. In Rouen ist ein großer Kran eingestürzt. Ein Mann wurde getötet, ein anderer schwer verletzt. In der Nähe von Vannes stürzte ein Haus zusammen. Eine Frau wurde getötet.
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Belgien hat unter gewaltigen Ueberschwemmungen leiden, die allmählich einen fatastrophalen Umfang annehmen. Die Schelde, Nethe, Dender, Durme und Dyle haben die Dämme an insgesamt 30 Stellen durchbrochen. Die Ausdehnung der Ueberschwemmungen ist größer als im Jahre 1928. Der Schaden ist ungeheuer und läßt sich vorläufig noch nicht annähernd abschätzen. Die Regierung hat Truppen zur Hilfeleistung aufgeboten und die Urlauber telegraphisch zurückberufen.
Ein Racheaft?
Ein Berliner Montagsblatt bringt in großer Aufmachung die Meldung, daß die Stadt Berlin bei Lieferungen von Straßenbaumaterial schwer geschädigt sein soll. We wir dazu von maßgebender Stelle erfahren, handelt es sich um die An zeige eines bei einer Straßenbaufirma entlassenen Angestellten, die offenbar als ein Ra che attanzusehen ist. Nach den bisherigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sollen in einigen Fällen Pflastersteine gestohlen worden sein; ob dabei die Straßenbaufirma oder die Stadt Berlin die Geschädigten sind, steht noch nicht fest. Unfiar an der ganzen Geschichte ist auch, zu welchem Zwed man ausgerechnet Pilastersteine fiehlt und wie man das immerhin nicht ganz leichte Diebesgut in fo großer Menge forttransportieren kann, daß wirklich ein nennenswerter Schaden entsteht. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen weiter.
Plaza Preisausschreiben. Breisträger om 21. u. 22 November 1930 find:( 21. 11.): 1. F. Serzberg. Reichenberger Str. 150; 2. 3. Sablosti, Weißenfee, Roeleeftr. 176 11; 3. M. 2utiche, Thaerftr. 33; 4. B. Dütom, routite. 51.--( 22. 11): 1. 8. Hähnelt, Gubener Str. 26 IV; 2. M. G. Beiß, Hallesches Ufer 10 IV; 3. Sanna Raufmann, Dortmunder Str. 10; 4. R. Pintal, Rheinsberger Str. 18