ortragsgruppierung und Themenwahl
Zweifellos noch schwieriger, als die richtige Zusammenstellung des Unterhaltungsprogrammes für alle Hörer, ist die richtige Gruppierung der Vorträge und die richtige Auswahl ihrer Themen. Doch auch das ist keinesfalls eine unlösbare Aufgabe. Die Grenzen, innerhalb derer sich Rundfunkvorträge bewegen fönnen, sind durchaus nicht so eng gezogen, wie heute manche maßgeblichen Stellen und viele enttäuschte Hörer glauben. Ausgesprochene a ch vorträge wenden sich ja stets nur an eine beschränkte Hörergruppe. Berlin hat Darbietungen dieser Art der Deutschen Welle überlassen und zeigt sich auch bemüht, an dieser klaren und für die Hörer so nützlichen Trennung festzuhalten. Aber der Respekt vor der Fachwissenschaft, der im Deutschen ganz besonders entwickelt sein soll, darf hier nicht die Möglichkeiten zubauen. Ein Vortrag, der in breiter Dejfentlichkeit gehalten wird, ist umso besser, je mehr er auch Außenseiter seines Fachgebietes fesselt und ihr Interesse anzuregen versteht. Der Hörer macht darin auf der Deutschen Welle oft recht gute Erfahrungen.
Doch heute soll vom Berliner Programm die Rede sein. Welche Gebiete stehen hier dem Vortragsprogramm offen? Die Antwort fann sehr großzügig sein: alle. Man fann zum Funkhörer über alles reden die Hauptfache ist, daß man etwas zu sagen hat und dieses Wissen einfach und flar mitzuteilen weiß. Die einzige Einschränkung bleibt, daß es große Ueberblide sein müssen, teine mikroskopischen Ausschnitte, die bereits die Bekanntschaft mit dem Ganzen voraussetzen.
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Leider wird der, Fehler immer wieder gemacht: Vorträge, die sich an das große Publikum wenden wollen, gehen von einer Fülle DON Voraussetzungen aus. Immer wieder tauchen die Wendungen auf: bekanntlich wie Sie ja wissen- wie Ihnen von der Schule her geläufig sein dürfte mie aus den Werken des Meisters hervorgeht. Ein Vortrag, der seine Beweise und Erffärungen nicht in sich selber birgt, gehört im günstigsten Fall vor ein Fachpublikum; der Masse kann er nie etwas bieten. Hieraus erflärt sich auch, weshalb so mancher bedeutende Wissen schaftler vor dem Mitrophon enttäuscht; selbst über seine eigenen Forschungen und Entdeckungen fann er dem Funkhörer oft nur ein sehr unflares und unbefriedigendes Bild geben, weil er der Vorstellungswelt des Nichtwissenschaftlers vollkommen fernsteht. Viele Gelehrte sind sich darüber selber durchaus klar und lehnen es aus diesem Grunde ab, vor dem Mikrophon zu sprechen. Und auch in Berlin scheint man allmählich den Ehrgeiz abzulegen, im Programm mit bedeutenden Namen und Titeln zu prunken.
Eine andere. Gattung von Vorträgen ist leider noch nicht ganz verschwunden. Der gelehrte" Bortrag hatte doch jedenfalls immer seinen wesentlichen Inhalt, wenn dieser auch auf noch so unpopuläre Weise ausgedrückt wurde. Diese andere Sorte von Vorträgen nun besteht aus populär flingenden Themen und populär flingender Ausdrucksweise; nur leider der Inhalt fehlt. Es gibt eine ganze Anzahi Menschen, die in ihrem Arbeits- und Interessengebiet
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plöglich einem Einfall begegnen und die entdecken, daß man dazu eine ganze Menge sagen kann; nur wissen sie selber nicht ganz genau, was. Es fehlen ihnen die gründlichen Kenntnisse zur Behandlung des Stoffes und die Einsicht oder die Möglichkeit, sich diese Kenntnisse zu verschaffen. Dit aber schien beim Rundfunk in Berlin der Nachweis zu genügen, daß jemand haupt- oder nebenamtlich in einem bestimmten Wirkungskreis steht, und man hielt ihn für befähigt, über alle diesen Kreis berührenden Fragen zu reden.
Besonders peinlich waren lange Zeit sehr viele Vorträge in der Frauenstunde", die sich in törichter, gehaltlofer Geschmäßig feit nichtig taten. Hier ist sehr vieles besser geworden, wie überhaupt die schlimmsten Auswüchse auf der ganzen Linie verschwunden sind. Vielleicht ist sogar auch hier eine grundlegende Aenderung schon eingetreten; ein wirklich trasser Fall dieser Art läßt sich glücklicherweise aus der vergangenen Woche nicht mehr aufzeigen. Ein Zwiegespräch litt allerdings noch an wesentlichen Mängeln dieser Art. Das war umjo bedauerlicher, als das Thema in der Tat wichtig war und die beiden Rednerinnen auch eigentlich über genügend fachliche Grundlagen zu seiner Behandlung verfügten. Es ist von der Diskussion über Altersnot und hilfe“ die Rede. Zwei Frauen standen vor dem Mikrophon, von denen jede offensichtlich in der Fürsorgearbeit für einen ganz bestimmten, sozial und kulturell scharf umgrenzten Kreis alter Leute tätig ist. Es wäre sehr interessant gewesen, aus diesem tatsächlichen Arbeitsgebiet zu erfahren, und damit einen Einblick in einen gewiß wesentlichen Teil der Alterspflege zu bekommen. Statt sich auf diesem sicheren und von den beiden Rednerinnen wahrscheinlich bis in alle Einzelheiten beherrschten Gebiet zu bewegen, glitt die Unterhaltung immer wieder in page allgemeine Fragen ab, durch die der Anschein einer mesentlich breiteren Basis erweckt werden sollte, während sie doch gerade deutlich die fehlende Grundlage offenbarten.
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Aber wirkliche Mieten gab es in diesem Vortragsprogramm weniger als Treffer. Zwei biographische Vorträge machten besondere Freude: Dr. Nicolaus Feinberg Am Grabe Tolstois" und Prof. Richard Specht ,, Die letzten Tage von Johannes Brahms ". Ob der Name Brahms " für viele Hörer einen Begriff darstellte? Bielen Hörern des Bortrages von Prof. Specht wird er ein Begriff geworden sein. Denn der Bericht weckte das Interesse für den Menschen Brahms . Auch bei biographischen Vorträgen ist Boraus setzungslosigkeit eine der wichtigsten Forderungen. Darstellungen, die belanglos wären, wenn sie über einen völlig Unbekannten gemacht würden, sind genau so belanglos, auch wenn der Name als Stichwort im Lexikon mehrere Spalten füllt und also auch wahr scheinlich den Hörern mehr oder weniger bekannt ist. Die Berühmtheif eines Menschen ist wirklich feine Ente schuldigung für seinen Biographen. Daß alle fleinen Klatschgeschichten belanglos find, follte felbstverständlich sein, muß aber in Hinblick auf manché Funkvorträge doch manchmal besonders
betont werden.
Die Darstellungen von Prof. Specht und Dr. Feinberg gaben Schilderungen von persönlichen Eindrücken, die den Vortragenden wichtig geworden waren. Aus der Persönlichkeit der Großen, auf die sie sich bezogen, leiteten die Redner ihre Berechtigung ab, diese Eindrücke vor dem Mitrophon mitzuteilen.p
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Rechtsfragen des Tages
Eine Vorweihnachtsbetrachtung Kommt da ein redegewandter Reisender in die Wohnung, bietet mit vollendeter Höflichkeit seine Ware an, und es gelingt ihm, die Kundin, die gar nicht die Absicht hatte, etwas zu kaufen, nach langen Verhandlungen zum Abschluß eines Kaufs zu überreden. Alle Einwendungen seines Opfers" weiß er zu entfräften. Die Bezahlung habe keine Eile, die Frau könne in Raten zahlen, ganz nach Belieben, wenn sie eben das Geld mal entbehren könne. Eine solche Gelegenheit so billig und dabei so gut zu kaufen usw. usw.
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Wenn es dann ans Unterschreiben geht, versichert der Reisende, das sei nur eine Formsache, er müsse die Unterschrift haben, damit der Name auch ganz genau stimme und die Ware richtig in ihre Hände gelange. So unterschreibt die Frau den Schein in den meisten Fällen, ohne ihn nur flüchtig durchzulesen. Der Finger des Besuchers zeigt auf eine Linie unterhalb einiger gedruckter Zeilen, wo Vor- und Zuname hinzufchreiben find. Er macht dabei noch einen Scherz, das ginge ganz schmerzlos, es wäre feine gefährliche Operation.
Und nun die Folgen! Bunächst kommt eine Aufforderung der Firma, die am 1. Dezember fällig gewesene Rate zur Vermeidung der Klage umgehend einzusenden. Im Gefühl ihres guten Rechtsdenn sie hat das Geld augenblicklich nicht zur Verfügung antwortet die Frau entweder überhaupt nicht darauf, oder sie schreibt, daß nach der Vereinbarung mit dem Reisenden das Gelb noch nicht zu zahlen sei. Darauf erhält sie von der Firma die Antwort: nach dem mit ihrer Unterschrift versehenen Bestellschein seien die Raten pünktlich, beginnend am 1. Dezember, monatlich zu zahlen, etwa mündlich getroffene anderweitige Vereinbarungen hätten feine Gültigkeit, dies stehe ganz ausdrücklich auf dem Bestellschein. Die Firma müsse daher auf sofortiger Einsendung des Betrages bestehen.
Da die Frau hierzu nicht in der Lage ist, erhält sie einige Tage darauf einen Zahlungsbefehl zugestellt, und zwar über die volle Rauffumme, denn der ominiöse Bestellschein enthielt außerdem noch die Klausel, daß bei Nichtzahlung auch nur einer Rate, der ganze Betrag sofort fällig sei. Häufig begeht dann der Laie den Fehler, den Zahlungsbefehl einfach an das Gericht zurückzuschicken,
Das neile Budh
Ein Arbeitslosenroman
Bruno Nelissen Safen, Angestellter des Landesarbeitsamts Nordmart, schreibt im Eugen Diedrichs Verlag, Jena , einen Arbeitslosenroman Der Fall Bundhund" und wird daraus ohne Kündigung entlaffen Dieses Vorgehen der Behörde schafft einen Märtyrer und macht gleichzeitig Reflame. Der Roman wird nicht mehr fünstlerisch oder weltanschaulich gewertet, sondern fast nur noch von dem Standpunkt aus, soll man der Behörde und den Parteien eins auswischen oder nicht. Welche Welt gestaltet nun der
Roman?
Es handelt sich um das Schicksal zweier Arbeitsloser, eines Akademifers und eines Hafenarbeiters, den der Krieg uzur Hälfte arbeitsunfähig gemacht hat. Das Buch ist eine Antlagefchrift, ein j'accuse". Grundhaltung: zwei ausgeprägte Individualisten, die sich nie um staatliche und soziale Bindung gefümmert haben, verlangen staatliche Hilfe, als es ihnen schlecht geht. Ein intereffantes Buch als Dokument der Asozialen, gleichzeitig aber auch ein Buch, das gewisse Schwerfälligkeiten der staatlichen und gesellschaftlichen Maschinerie aufdeckt. Der Mensch ist nichts weiter als ein fleines, winziges Rädchen in einer höchst fomplizierten Mechanit, der Teil des Ganzen hat fein Sonderdasein zu führen. So erscheinen die Dinge dem Verfasser.
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manchmal schreibt er noch hinzu, er nähme den Zahlungsbefehl nicht an, und versäumt damit die Frist- es find drei Tage, fünf Tage oder auch eine Woche innerhalb welcher ein rechtsgültiger Widerspruch hätte eingelegt werden müssen. Ist die Frist versäumt, so wird der Zahlungsbefehl ohne daß irgendein Termin stattfindet mit der Vollstreckungsflausel versehen, und nuz erscheint zum Schrecken der ganzen Familie der Gerichtsvoll zieh er in der Wohnung und pfändet.
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Indes, es ist noch nicht alles verloren, es gibt noch einen Ein. spruch gegen den Vollstreckungsbefehl, der innerhalb einer Woche nach der Zustellung eingelegt werden muß. Diese Zustellung hat aber spätestens der pfändende Gerichtsvollzieher bewirkt, und man muß darauf achten, daß die Frist gewahrt wird, dann wird ein Termin zur mündlichen Verhandlung angefeßt. Wer nun das Glück hat, daß die Sache vor einem Richter verhandelt wird, der nicht nur nach dem starren Buchstaben des Gesetzes urteilt, fann dann( möglicherweise durch eine zufällig bei Abschluß des Geschäfts anwesend gewesene Zeugin beweisen, daß feine festen Raten vers einbart waren und daß lediglich durch die Zusicherung, daß die Bahlung Zeit hätte, der Kauf zustande gekommen sei. Kommt die Sache aber nicht vor einen dieser seltenen, menschlich urteilenden Richter, so nützen angesichts des unterschriebenen Scheins feinerlei Einwendungen, die Pfändung bleibt bestehen und wenn Zahlung nicht erfolgen fann, wird das liebgewordene Möbelstück 3wangsweise vertauft.
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Ueber diese Zwangsvollstreďung ist noch einiges zu sagen: Ist nur die Ehefrau verklagt und gehört das Möbelstück zu ihrem Eingebrachten, so braucht der Ehemann die Zwangsvollstreckung nicht zu dulden, wenn er nicht ausdrücklich zur Duldung der Zwangs vollstreckung verurteilt ist; denn dem Ehemann steht Nießbrauch und Berwaltung an dem eingebrachten Gut der Ehefrau zu. Der Widers spruch des Ehemannes hat aber auch nur eine aufschiebende Wirkung. Die Firma kann, falls sie es das erstemal versäumt hat, in einer zweiten Klage den Ehemann zur Duldung der Zwangs vollstreckung verurteilen lassen. Und dann ist nichts mehr zu machen, man muß zahlen oder schweren Herzens den gepfändeten Gegenstand hergeben.
Also Borsicht, ehe du deine Unterschrift gibst!
Und der Verfasser flagt an, nicht etwa eine Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, die die Schuld trägt, sondern nur eine bestimmte Institution und in gleichem Atemzug die Parteien, die sich bemühen, den Arbeitnehmer zu schützen. Es bleibt bei einer, Reportage, die die Oberfläche sorgfältig abtaftet, bei jeder Lächerlichkeit interessiert stehen bleibt, aber ja nicht an dem Allerheiligsten der Gegenwart, nämlich an dem Kapitalismus, rühren möchte.
Der Akademiker, der zum kleinen, behördlichen Angestellten
geworden ist, sympathisiert mit den vom Glück Enterbten, er fühlt ihre Nöte mit, weil es ihm selbst schlecht geht, weil er selbst leidet. Warum leidet er aber? Nur, da es ihm nicht geglückt ist, dort zu stehen, wo heute seine Studienfreunde stehen. Enthüllt der Roman auch nicht das wahre Gesicht der Zeit, so zeigt er doch die Haltung dieser hamletschen Menschen, denen der Mut zur Entscheidung fehlt und die, atavistisch eingestellt, befangen in den Gedankengängen eines überalterten Persönlichkeitsfultes, mit den Anforderungen der Beit nicht mitfönnen. Ganz abgesehen von fünstlerischen Qualitäten bedeutet dieses Buch beinahe eine Fortsetzung von Gläsers ,, Frieden".
Darum bleiben auch die Stellen, die das Leben des Arbeiters Bundhund schildern, blaß. Bundhund ist nur das Objekt, an den fich Denken und Gefühl des Akademikers Dunkelmann entfalten. In längerem, bewußt nachdrücklichem Stil werden diese Erlebnisse ges staltet. Und weil der Roman zeigt, wie diese enterote akademische Mittelschicht, in ihrer Gesinnung hauptsächlich Gefolgsmannen Hitlers , die Welt ansieht, wie sentimental im Grunde die Zeiffragen diskutiert werden, ist der Fall Bundhund" ein psychologisches Zeitdokument. Alfred Arna,
WAS DER TAG
Die Zeitung im australischen Busch
Während in den zivilifierten Ländern der Welt die täglich erscheinenden Zeitungen für wenige Pfennige gelauft, gelesen und dann achtlos beiseite gelegt werden, gibt es auf Erden noch eine Gegend, wo man die Zeitungsblätter als wertvollen Lurus be trachtet, wo sie nach ihrem Erscheinen von Hand zu Hand wandern und nicht eher ihren Kreislauf beendet haben, bis sie im wahren Sinne des Wortes zu Fezzen geworden sind. Diese Gegend befindet sich im Innern von Australien , im australischen Busch, wo man nach dem Urteil von Kennern des Landes von jeglichem Berkehr weiter entfernt lebt, als in der Einöde des Südpols. Nur selten verirrt sich ein Zeitungsblatt dorthin und auch dies nur dann, wenn gelegentlich ein Flugzeug einige alte Blätter über diesen zerstreut liegenden Gehöften abwirft. Für die Ansiedler sind die Tage, in denen eine Zeitung zu ihnen tommt, wahre Festtage. Wenn auch die Ereignisse, von denen darin geschrieben wird, längst überholt sind, und die Dinge dieser Welt vielfach ein völlig anderes Gesicht gewonnen haben, als hier geschildert ist, so ist doch für die Buschleute die Lektüre der Zeitungen wie eine Berührung mit einer versunkenen Welt. Jede Zeile wird gierig verschlungen, jede Nachverfunkenen Welt. Jede Zeile wird gierig verschlungen, jede Nachricht nicht einmal, sondern wiederholt gelesen, um ja nichts zu über sehen und alles genau in sich aufzunehmen. Wenn dann Ansiedler mit seinen Hausgenossen das Blatt gelesen hat, so trägt er Ereignisse bespricht. So wandert die Zeitung von Farm zu Farm, bis sie schließlich, zerrissen und zerlesen, nach und nach in einzelnen Feßen davonflattert.
gin
es oft stundenweit zu einem anderen Ansiedler, mit dem er die
Postflugzeug anno 1822
Man freut sich, wesentliche Besserungen eines Programmteils gleich summieren zu können; loben ist eine viel angenehmere Be= Aus den Aktenbeständen des Bostministeriums in Washington schäftigung als tadeln. Und da auf wesentliche Mängel im Unter- veröffentlichen amerikanische Blätter. ein bisher unbekannies haltungsprogramm schon in der Tageskritik der vergangenen Woche Schreiben aus dem Jahre 1822, in dem der Vorschlag einer Lufte hingewiesen wurde, so sei hier zum Schluß auch der Funtunter- beförderung von Briefen und sonstigen Postfachen gemacht wird. haltung einige verdiente Anerkennung gespendet. Man hörte Der Schreiber dieses Briefes ist der Herausgeber von Freemans Unterhaltungsmufit verhältnismäßig häufig zu solcher Zeit, in der Journal in Norristown , einer damals sehr verbreiteten Zeitschrift, den Berufstätigen der Funkempfang möglich ist. Man hörte Vor- der den Postminister Mac Lean von einer Erfindung in Kenntnis träge aus Werken DON Ostar Maria Graf und setzte, die es ermöglichen sollte, Postsendungen jeglicher Art auf dem Hans Friedrich Blund, bei denen sich die Autoren auch Luftwege zu befördern. Ich möchte Sie hierdurch", heißt es in als funtgeeignete Sprecher ihrer Werte erpiesen und nur in dem Bricje wörtlich, von einer neuen und genialen Flugmaschine solchem Falle natürlich hat es sinn, die Autoren selber vor das in Kenntnis segen, die von einem gewissen James Bennett in Mikrophon zu bringen. Und man erlebte in dem frommen und ge- Philadelphia erfunden worden ist. Sollte die Maschine zu dem bildeten Programm vom Bußtag eine packende Darbietung für alle angegebenen Zweck in Gebrauch genommen werden, so würde sie Sörer: Tolstois Und das Licht scheinet in der Finsternis". die Postsachen der verschiedensten Art nicht nur mit größerer Schnelligkeit, sondern auch weit sicherer, als es bisher möglich ge
Tes.
BRINGT
mesen ist, an den Ort ihrer Bestimmung bringen." Leider liegt dem Briefe weder eine Beschreibung, noch auch eine Zeichnung oder eine sonstige nähere Angabe über die Maschine bei, so daß man sich heute kein Bild mehr von der Erfindung Bennetts machen kann. Der Anregung von Freemans Journal wurde von dem amerika nischen Bostminister feine Folge gegeben und es dauerte noch fast ein volles Jahrhundert, ehe im Jahre 1918 mit einem Kostenaufwand pon 100 000 Dollars die erste Flugpost eingerichtet wurde, die zwischen Washington und New York verkehrte, mit einer Unterbrechung in Philadelphia , von wo der erste Gedante einer Flugpost ausgegangen war.
Flugzeugstationen am Pol
Auf einer Bersammlung amerikanischer Politifer und Technifer in Williamstown ( in Massachusets) wurden vor einigen Tagen die Schwierigkeiten besprochen, die sich der Anlage von Flugzeugstationen in den nördlichen Polargebieten entgegenstellten. Man ging dabei von dem Gesichtspunkt aus, daß die Anlage solcher Stationen in unseren Lagen ebenso wichtig geworden sei, wie die Anlage von Kohlenstationen für überseeische Dampfer im vergangenen Jahrhundert, betonte aber, daß die ungeklärten Eigentumsrechte euro. päischer Staaten an einzelnen Ländern und Inseln in den nordischen Meeren die Ausführung diefes für Amerita so wichtigen Blanes bedeutend verzögere. Als Landepunkte feien vorerst die WrangelAuge gefaßt, aber über das Eigentumsrecht an der Brangelinfel, an insel, Spißbergen, Franz- Josefsland, Nordgrönland und Island ins Franz- Josefsland und Nordgrönland würden sich noch weitschichtige Berhandlungen fnüpfen. Für die erstgenannte Insel sei zwar trotz der russischen Ansprüche die englische Herrschaft unbestreitbar, während der Gegensatz zwischen Norwegen und Dänemark über Nordgrönland, und zwischen Norwegen und Rußland über FranzJosefsland weniger leicht zu entscheiden sei. Die im Innern Europas liegenden Staaten kämen bei den Verhandlungen über die Anlage solcher Stationen weniger in Betracht, da nach einer Einigung der nordischen Länder die Frage auf einer internationalen Konferenz leicht zu lösen sei. Angesichts der jetzigen Verhältnisse werde es noch Jahre dauern, ehe solche Stationen, die den Verkehr mit dem nördlichen Teil der Bereinigten Staaten bedeutend abkürzten, an. gelegt werden könnten. Solche Stationen felen aber dringend nötig, nicht nur, weil der Weg über den Pol trok seiner Schwierigkeiten der schnellste sei, sondern auch, weil die Zivilisation stets mehr in die bisher vernachlässigten Polargebiete vordringe und außerdem der gesamte überfeeische Luftverkehr zahlreiche meteorologische Stationen in der Nähe des Pols erfordere, wenn er sich ebenso regelmäßig, wie sicher abwickeln folle.