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Lothar P. Manhold: Der Tod lacht Das Gemeinschaftshaus

Jn einer Herbstnacht des Jahres 1918 lag der Soldat Friedrich siad als Horchposten in einem Granattrichter nahe bei dem englischen Drahtverhau. Es war eine sternflare, falte Nacht. Die Batterien hinter beiden Fronten schwiegen, und nur von Zeit zu Zeit schossen die Scharfschützen hüben und drüfen ihre Leuchtpistolen gegen den Himmel ab. Dann beschien das stille, geisterhafte Licht der Raketen minutenlang das verwüstete Feld; langsam schwebte der leuchtende Kern nieder, bis er nicht ohne einen kleinen Luftsprung gewissermaßen in die Finsternis hineinschlüpfte und die Stätte des Todes und der Teufel dem Sternenflimmer überließ.

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Der Soldat fieberte und glich abgemagert und verdreckt wie er mar mehr einem verkommenen Gespenst als einem mensch­lichen Wesen. Er lag auf einer naffen Zeltbahn, schaute zum Himmel auf und dachte bekümmerten Herzens über sein junges, verpfuschtes Leben nach.

Uebereins glaubte er Stimmen zu hören. Apathisch rollte er sich auf die Seite und troch auf allen Bieren zum Rand des glitschigen Erdtrichters; er lugte in das Meer von Finsternis hinaus und lauschte.

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Der Wind, der einmal aus dieser und einmal aus jener Richtung wehte, trug ihm die Stimmen einiger englischen Soldaten zu, die fich ganz ungeniert unterhielten. Sie erzählten sich anscheinend gegenseitig ihre Urlaubserlebnisse in der Heimat, denn der Soldat hörte ganz deutlich die Worte: theatre breakfast girl... ,, Theater Frühstück Mädchen...." wiederholte der Soldat nachdenklich und so leise, daß es nur ein Flüstern war. Die aufge­schnappten Worte stimmten ihn noch trauriger, als er ohnehin schon war, und er wünschte sich weit weg aus seinem glitschigen Wasserloch dicht vor dem englischen Drahtverhau.

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Was wohl Claire jetzt tun mag? dachte er. Ob sie schlief? Oder einen Brief an ihn schrieb? Vielleicht war der Kleine frant, fonnte man wissen... im Herbst ist mit Kindern immer etwas los, Fieber, Masern, Scharlach, Reuchhusten und so. Wenn er mir gefund bleiben wollte.

Indem er solchen Gedanken nachhing, hörte der Soldat ein Ge­räusch hinter seinem Rücken, er drehte den Kopf und fah etwas, das ihm den Schreck in alle Glieder jagte. Es mar aber weniger Angst vor dem, was er da erblickte, als das Grauen vor sich selbst. Denn niemals, so alt er auch geworden war, hatte er eine Erscheinung" gesehen. Er fannte wohi solche Augenblicke, in denen er sich nicht mehr klar darüber wurde, ob er denn schon vollends verrückt war, oder ob er noch immer nur erst am Rande des Wahnsinns hinlebte. Aber Anwandlungen solcher Art hatte jeder, der einen Monat im Graben lag und Trommelfeuer und Sturmangriff erlebte.

Dies war aber etwas ganz anderes, es war ein Gesicht, denn alles stand greifbar nahe vor ihm. Die beiden weißen Betten, der runde, niedrige Tisch, die große blaue Base darauf, das Nachttisch­chen mit der kleinen Lampe und den Büchern, in denen er las, wenn er nicht einschlafen konnte.

Der Soldat strich sich mit den fieberheißen Händen über die Augen, über die hohlen Wangen und das Kinn, er hatte das Gefühl, als sei sein Gesicht nicht größer als ein Ei, und als er wieder auf­schaute, stand alles noch ebenso vor ihm, mie er es fannte. Er hörte sogar den faustgroßen Nickelweder ticken und das Geräusch der vielen Regentropfen, die gegen das Fenster trafen. Der Kleine lag in seinem Bettchen, und schlief. Flad beugte sich über ihn, lächelte beruhigt und ging dann auf 3ehenspitzen zum Nachttischchen, streckte die Hand nach dem Band mit den Briefen des jungen Goethe aus, als er draußen Schritte hörte. Schnell trat er hinter die Gardine.

Claire trat herein,

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feine Claire.

Das Herz blieb ihm einen Augenblick lang stehen, denn ein schwarzhaariger Mann folgte ihr auf dem Fuße. Flack kannte den Mann nicht, war ihm nie begegnet, er wußte aber sofort, daß er Claires Geliebter war. Sein hübsches, ein wenig gedunsenes Gesicht strahlte; der Mensch gehörte zu jenem dunklen Typus, den Flack als widerlich zu bezeichnen pflegt, weil er ihm immer gefährlich rivalisch vorgekommen war.

Der Mann schloß die Tür behutsam hinter sich ab und als er das getan hatte, griff er nach der Frau und zog sie mit leidenschaftlicher Gebärde an sich

In diesem Augenblick lachte jemand. Das Fenster, vor dem der Soldat stand, verschwand, ebenso der durchsichtige Borhang, der ihn verbarg, Das ganze Phantom löste sich auf in Nichts, und nur das glitschige Erdloch, die Finsternis und das Gelächter blieben. Die Soldaten im englischen Graben lachten, der Soldat hörte es und knirschte: ,, Sie lachen mich aus Sein Kopf drohte fast zu plagen, so wütend war er darüber, und auch als es ihm flar wurde, daß sie ja nichts von dem bemerkt haben konnten von dem, dessen er eben Zeuge geworden war, hörte sein 3orn nicht auf. Er versuchte das Lachen zu ignorieren, denn er wollte die Bision zurück­rufen, wollte mehr sehen und sich von dem Schmerzlichen ganz ver­giften lassen. Aber es störte ihn das gräßliche Gelächter der englischen   Soldaten, und selbst als er sich die Finger in die Ohren schraubte, hörte er es noch, und das Bild aus der anderen Welt fehrte nicht wieder.

Eine ohnmächtige Wut packte den Soldaten, er vergaß alle Vor­ficht, richtete sich auf und rief mit einer vor Erregung ganz lächer­lich flingenden Stimme: ,, Ruhe da! Ruhe bitte ich mir aus!"

Einen Augenblick lang wurde es denn auch wirklich still. Dann riefen die unsichtbaren Männer im Graben hinter dem Drahtverhau dem zornigen Soldaten ein paar scherzhafte Worte zu, ob er über­geschnappt sei? Er solle gefälligst den Mund halten oder in seinen Graben zurückkriechen und an der Matratze horchen, wenn es da überhaupt noch so etwas gab wie Matraßen. Und dann lachten fie über ihn, der im Dunkeln saß wie im Bauch eines Walfisches.

Der Soldat verstand jedes Wort, obwohl sie englisch   sprachen. Er verlor den Rest von Selbstbeherrschung, froch zitternd vor But über den Rand des Trichters hinaus. Kniend, mit aufgestemmten Armen hockte er im Schlamm und versuchte das Meer von Dunkelheit zu durchdringen, indem er seine Augen zusammentniff.

Er sah nichts, aber er hörte sie dafür um so lauter lachen. ,, Ruhe da! Still! Hier gibts nichts zu lachen!" schrie er. Er weinte fast, und es tlang alles andere als komisch.

Im deutschen Graben frachte eine Leuchtpistole. gleich darauf schwebte das stille geisterhafte Weißlicht auf das Feld nieder. Der Soldat hockte wie ein Hund vor dem englischen Drahtverhau und drehte aufgeregt suchend den Kopf nach rechts und nach links. Und als er einen der Lacher zu sehen glaubte, hob er feinen Revolver und feuerte wie verrückt auf den Mann, der nichts anderes war als ein Stahlhelm auf dem Kolben eines Karabiners.

Er hätte nicht schießen sollen, denn gerade als die Leuchtkugel erlosch, zerriß ein feuriger Blitz und ein Krachen die Luft. Der fniende Soldat flog hoch wie eine erfchredte Rage, er fiel topfüber in seinen Trichter und blieb regungslos in der platschenden Pfütze liegen.

Der Kugelschwarm eines deutschen Maschinengewehrs pfiff über feinen Leichnam meg. Rafeten stiegen und brannten ab und die Geschüße auf beiden Seiten nahmen ihre Arbeit von neuem auf.

Der Held ist der Abenteurer

Von Stefan Szende  

Hunderttausende Exemplare bezeichnen den Erfolg. Edgar Wallace   ist der Gefeierte. Der meist gelesene Schriftsteller der Welt. Sogar H. G. Wells ist durch ihn in den Hintergrund gedrängt worden. Und hätte er nicht geschrieben, es fäme ein anderer. Und es famen auch etliche. Der Abenteurerroman scheint ewig zu sein, ist lebendiges Bedürfnis.

Warum aber?

geworden. Die Verkörperung der Ordnung, der Detektiv ist fast immer ein harmloses Bürschlein, oder Dämchen, das heiratet oder liebt. Dem Verbrecher kommen sie immer auf die Spur, aber nie weil sie genial wären. Glück haben sie in der Verfolgung. Heute sind die massiven Wände erschüttert, das moderne Gebäude drückt mit mehrfachem Gewicht auf das persönliche Schicksal, das gemein­fame Los. Der Arbeitende will jedoch leben, in den Abenteuern, im geschichten Mörder, im schlauen, die Herrschaften demütigenden, großherzigen Verbrecher, der mit unbezwinglicher Macht sich über das Gesetz hinwegsetzt.

Die Masse siegt mit ihm, freut sich an ihm.

Neben der Hobelbant Tag für Tag das jeelenzerschmetternde Schuften. In den rationalisierten Fabriken durch Wochen, durch Monate dieselbe Bewegung. In Aemtern die Rubrif, die Schablone. Im Geschäft das stereotype Lächeln. Die arbeitenden Millionen werden durch das gespannte Tempo, durch die Eintönigkeit zermürbt, ihr Interesse verfällt, verfault, sie sind ermüdet, merden gleichgültig. fie es bleibt wird der Held der Abenteurer sein. Sie wollen sich von der Tretmühle befreien, möchten sich erfrischen, wollen leben, sich freuen.

Die müde Masse braucht Erregung, Spannung, befreite Phantasie. Abenteuer, das frische, stets überraschende Neue: den Kriminalroman.

Ist er denn Kunst?

Nicht immer und nicht allein. Kunstgenuß wird durch den Aus­druck, durch das hohe Soziale der Demonstration verliehen, im Wege des Ausdruckes der ethischen Werte durchsiebt durch die Gefühle. Das heißt: Wiedererkennen und Wunscherfüllung. Und die Kriminal­literatur? Sie ist unwahr, unwahrscheinlich, unmöglich. Und doch ist sie der eintönigen Einförmigkeit der rationalisierten Arbeit ver­schieden. Sie überrascht immer wieder. Und es soll einmal offen ausgesprochen werden, sie ist stets Wunscherfüllung. Sogar hauptsächlich ist sie diese. Unser Schicksal ist un­befriedigend, die Arbeit verzehrt, der Kummer zermürbt, der Haß lodert, der Neid ähr, die Verachtung quält. Andere besigen alles und die Massen, die Schöpfer aller Werte werden in der Sorge­mühle der monotonen Einförmigfeit ewig gemahlen. Sie tnien auf den Kieselsteinen der Bitterkeit, sie vergöttern die Macht, das Geld, weil diese ihre alleinige Hoffnung geworden sind. Sie wälzen sich am Boden vor dem Gelde, im Kot und doch lodert in den Tiefen des Herzens stetig der Haß.

Die Helden von Wallace und Co. verhöhnen die gesellschaftliche Ordnung statt ihrer. Sie find mutig, kühn, gewandt und die Masse kann durch fie die Schranken des unbefriedigenden Gesetzes mit Begeisterung stürzen.

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Nicht die in der Tiefe der Seele vergrabene asoziale Anlage des Menschen wirft hier, eine solche Anlage existiert nicht, auch der atavistische Wahn des Blutes erhebt hier die Stimme nicht, nein, aus der regen Entzückung der Millionen Leser der Kriminalliteratur schallt vielmehr die gesellschaftformende Kraft der Sozialität empor. Bor dreißig Jahren siegte in den Kriminal­romanen die Ordnung. Der Meisterdetektiv: Sherlock Holmes   und feine Doppelgänger waren genial, sie wurden gefeiert. Es war die Zeit des Aufbaues, die nach oben schwingende Etappe in der Ent­wicklung der Kaffengesellschaft. Die Masse vertraute dem Staat, den ewigen Wahrheiten der bürgerlichen Ordnung.

Heute aber sind die Helden der Kriminalromane die Abenteurer

Von teha teha

,, Biffen Sie", sagte unser Generaldirektor ,,, mir laffen für unsere Angestellten gemeinsam Häuser bauen. Dam sind wir alle zusammen."

,, Das wird fein", bemerkte der Setretär. Ich stelle es mir fnorfe vor."

Halten wir uns nicht bei den Borbereitungen auf. Die Sache klappte. Es gab hübsche, nette Häuschen, mit allen Schikanen der Neuzeit bis zum eingebauten Lautsprecher, der unsichtbar irgendwo in Erhörung trat, sobald jemand auf ein schwarzes Knöpfchen drückte.

Möbelwagen tamen schockweise angefahren; es war eine wilde verwegene Jagd von Möbelträgern und den Betrieb nur störenden gewöhnlichen Menschen. Schon am Abend des dritten Tages saßen alle in ihren Wohmungen. Nun fonnte das angenehme Zusammen­leben beginnen.

Es wurde auch ganz nett. Frau Direktor Neumann fuhr gleich am anderen Morgen ihre Kinder an:

,, Daß ihr mir nicht mit den Jungen von Rahnsdorfs spielt, untersteht euch."

,, Ach Mutti das ist so ein netter Bub."

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,, Ja, Erichmaus, dessen Vater ist aber doch nur gewöhnlicher Angestellter in der siebenten Gehaltsstufe. Bleibt bei euresgleichen. Das ist fein Umgang."

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,, Wir dürfen nicht mit dir spielen wir sind Direttors", schrien die Kinder am anderen Tag auf den Hof. ,, Gott o Gott Drohntes haben ja wahrhaftig ein Telephon, zu was die das bloß brauchen?" flöhnten Winklers. ,, Die aufgetakelte Frau Drohnte wird ihre Liebhaber be= stellen wollen, die dumme Pute mit ihrem Wasserstoffoxydhaar­wuschel."

,, Warum grüßt eigentlich Willmanns   Tochter nicht, wenn sie an einen vorbaigeht. Die hat's nötig, die Aufgeblasene zu mar­fieren."

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Hach-die geht ja mit einem vom Theater, sowas wie Hilfs regisseur soll er sein." ,, Na wenn schon; sie macht ein Geficht, als wenn sie mal Frau Heldentenor wird mit fünfzigtausend Emm Einkommen." ,, Haben Sie die Frau Hufeland schon gesehen? Kinder- jetzt hat die schon in kurzer Zeit den dritten neuen Hut."

,, Ja, warum denn nicht? Ihr Mann ist doch Reisender, der verdient an seinen Spesen soviel, daß er sowas machen kann. Unsere Männer sigen daheim, und die anderen ziehen das Geld ein." Ja und haben Sie gesehen, der Hufeland geht meistens erst nach neun fort mein Mann muß um halbacht im Büro sein." Daß Hufeland regelmäßig erst spät nachts von der Tour tam, das sahen die Frauen freilich nicht.

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Das Gemeinschaftswohnen wurde so zu einer netten gegen­seitigen Qual. Die Männer im Büro focht das zwar nicht an, aber In der Familie fie famen auch nicht ganz unberührt davon. wurden die Dinge doch besprochen, etwas Meltau blieb immer zurüd. Ab und zu fant es zum Krach. Einmal wurde es sogar schlimm.

Frau Billing war schuld. Sie hatte in Erfahrung gebracht, daß Feuerbachs anschreiben" lassen. Mit einem Büchlein fauften die Kinder ein, und gezahlt wurde auf Stottern.

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,, Ich tät' mich zu Tod schämen, wenn ich pumpen müßte", geiferte sie zu Frau Rollhagen, wenn ich fein Geld habe, ich Albo statt Butter." நம் Die fann doch nicht haushalten, fehn Sie doch den Mann und die Kinder an mie von der Stange abgehängt..." Das gab Krach im Büro, weil diese neckische Unterhaltung bekannt wurde; es hätte nicht viel gefehlt, märe eine folenne Prügelei losgegangen.

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Also tam, was fommen mußte, das Gemeinschaftswohnen wurde zu einer Qual für die meisten. Kein Räuspern, fein Spuden blieb ohne Kommentar. Einer nach dem anderen zog es vor, wieder fremd" zu gehen, um seine Ruhe zu bekommen.

250 Jahre Berliner Weißbier Ein findiger Berliner   Lokalpatriot hat in einem verstaubten Archiv die ,, Mühlen  - und Brauordnung vom November 1680" ent­deckt und stellt die Berliner Weiße  " im Glanz ihrer nunmehr urkundlich verbürgten 250 Jahre vor. Mit dem Weißbieruntsag freilich stand es schon vor dem Kriege recht schlecht. Seit der Jahr­hundertwende ging er immer mehr zurück. Mit dem Wachsen Berlins   und dem Aussterben der echten Spreeathener verschwand allmählich auch das gemütliche Alt- Berlin mit seinen lauschigen Winkeln und verräucherten Weißbierstuben. In der Innenstadt

Die Ordnung der Gesellschaft ist unbefriedigend,- und folange ging so mancher Stammtisch mit der unvermeidlichen Urne für

Wenn die Dämme brechen..

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sondern

Die Trockenlegung der Zuidersee in Holland   geschieht nicht etwa durch Anfüllung der 2000 Quadratkilometer Meerboden durch bloßes Auspumpen des Meerwassers aus den Poldern. Die durch bloßes Auspumpen des Meerwassers aus den Poldern. Die Bolder find durch Deiche gegen das Meer zu abgeschlossen. Mitten durch die Polder gehen Kanäle, die durch Schleusen erreicht werden. Bei einer durchschnittlichen Meerestiefe von nur 3 Meter sind 6 Milliarden Kubikmeter Waffer auszupumpen, was rund 40 Mil­lionen Kilowattstunden Energie erfordert. zwei Dämme brechen? Dann

Wenn nun ein Damm bricht

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retten sich die Bewohner der fünftigen Zuider- Orte auf bestimmte Buntte mitten im Polder, wo Festungen geschaffen werden, die bis Sie find fleine Rechtecke, 4 Meter über Hochwasser liegen. 100 mal 200 Meter messend. Dort sind die elektrischen Pump­Dort sind die elektrischen Bump­stationen eingebaut, die stets zu zweit angeordnet, je 4 Kubikmeter pro Sekunde aus dem Polder ins Meer leiten. Alle Wohnhäuser der neuen Polder erhalten Alarmsignal- Einrichtungen. Vermutlich der neuen Polder erhalten Alarmsignal- Einrichtungen. Vermutlich wird der erste Polder, der die Insel Wieringen mit dem Festland vereint, schon 1932 zur Besiedelung frei gegeben. Holland   hat 7,8 Millionen Einwohner auf 34 000 Quadratkilometer Fläche, es tommt mit seiner Bevölkerungsdichte gleich nach Belgien  , hat also den Landzuwachs von fast 2000 Quadratkilometer sehr nötig.( Wobei freilich zu beachten ist, daß sowohl Holland   wie Belgien   riesige Kolonien haben...). Da die Städte immer mehr Raum be­anspruchen, ebenso die Straßen und Bahnen, so ist der Zuwachs von 2000 Quadratkilometer Land, das zu 85 Proz. Garten wird, sehr willkonunen.

Menschlicher Voraussicht nach werden die Dämme den stärksten Sturmfluten standhalten und ihrer zu erwartenden Bevölkerung von etwa einer Million Menschen genügend Schutz bieten. Aber auch wenn die Dämme einmal reißen sollten, ist Vorsorge für die Rettung aller Bewohner getroffen. Die Rettungsfestungen( Wurten heißt der deutsche Ausdruck für diese festen Aufschüttungen) sind durch starte Dämme und Aufschüttung bis zu 2 Meter über dem höchsten beobachteten Sturmflut- Hochwasser zu tünstlichen Rettungs­inseln gemacht.

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den Schnupftabak und dem abgegriffenen Trudelbecher zum ,, Rundenausknobeln" den Weg alles Bergänglichen. Noch in den neunziger Jahren galt selbst in vornehmen Kreisen die kühle Blonde" ob ihrer Kellertemperatur wurde die Weiße" auch so genannt als wahrer Genuß Das Berliner   ,, Bayerische Bier" dagegen galt in jener Zeit nichts. Die Polizei hatte in den siebziger Jahren wiederholt gegen Berliner   Brauer energisch einschreiten müssen, da sie das Bayerische  " des Profits halber aus verdorbenem Hopfen und schlechtem Malz herzustellen pflegten.

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Kein Wunder also, daß in einer, fleinen, ganz versteckt daliegen­den Weißbierstube in der Markgrafenstraße die Kammergerichts­räte des nahen alten Rammergerichts ihren Stammtisch hatten. Ein Büfett, ein im Halbbunkeln stehender Stammtisch und zwei kleine Tische am Ladenfenster, dazu die nötigen Stühle mehr Inventar besaß diese Geheimratskneipe" nicht. Unbekannte, die sich dorthin verirrt hatten, wurden von dem nur mit Juristen verfehrenden Birt so höflich an die Fenstertische verwiesen, daß sie nicht mehr wiederfamen. Diese Säuglinge" fanden aber noch genug andere Geheimratskneipen". Auf eine gewisse Reklame verstand sich näm­lich der Altberliner Weißbierwirt vorzüglich. Wenn es auch nur ein Kanzleirat war, der bei ihm verkehrte für den Wirt war sein verräucherter, fandbestreuter Ausschank sogleich eine Geheim­ratsfneipe". Da das aus sieben Achteln Weizenmalz und einem Achtel Gerstenmalz hergestellte, ganz schwachh gedarrte Weißbier nur geringe Dauerhaftigkeit befizt, wurde es früher in bauchigen Stein­gutkruken so dicht wie möglich verschlossen gehalten. Der Korfen wurde jogar mit einer Strippe", einem starten Bindfaden, fest um­wickelt, damit auch nicht ein Deut des Kohlensäureinhalts verloren­gehen konnte. Noch heute ist das Deffnen einer modernen Weiß­bierflasche ein Kunststic, so sprißig mie Champagner zeigt sich die alte Weiße". Die Spreeathener hatten daher für ihr goldflares, hochschäumiges Bier auch den schönen Namen Wilder Cham­pagner" erfunden. Früher wurde die ,, Weiße" aus einem fußlosen, niedrigen und runden Glas getrunken, das am Stammtisch von Mund zu Mund ging. Während heute, vor allem an heißen Sommertagen, eine Weiße mit Schuß"( Himbeersaft) ein begehrter Genuß ist, für den die Frauen viel übrig haben, nahnen die Zecher von einst vorher noch gern eine Strippe". Darunter verstanden fie einen Kümmel,

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