Nr. 55747. Jahrgang
3. Beilage des Vorwärts
Früher Armenunterstützung
Soziale Kämpfe in Vergangenheit und Gegenwart.
nung an systematisch die Arbeitslosenversicherung aufgebaut, aus. gestaltet und bis heute gehalten worden.
Die Ausgaben an Unterstützung der Erwerbslosen betragen jetzt jährlich einschließlich der Ausgaben für die produktive Erwerbslofenfürsorge( Arbeitsbeschaffung) in Reich, Ländern und Kommunen drei Milliarden Mark!
Die Sinnlosigkeit der privattapitalistischen Marktwirtschaft hat in| reaktionären Widerstände, von der ersten Demobilmachungsverord Der Vortriegszeit ebensolche Krisen verursacht wie mir zur Zeit eine erleben, verstärkt durch die Folgen des Weltkrieges und übersteigert durch den Rationalisierungswahn der Unternehmer. Ein ge waltiger Unterschied besteht aber zwischen damals und heute! In jener Zeit fümmerte sich außerhalb der freien Gewerkschaften niemand um das Elend der Arbeitslosen und um ihr Schicksal auf der Schattenseite der kapitalistischen Gesellschaft. Der Arbeitslose verfiel, wenn er es nicht vorzog, zähneknirschend als Lohndrücker irgendeine Beschäftigung anzunehmen, der Armenpflege. Nach einem Reichsgesetz vom 15. März 1909 war
Armenunterstützung mit dem Verlust aller öffentlichen Rechte verbunden. Schon drei Mark Armenunterstüßung bedeuteten
Berlust des Wahlrechtes in Reich, Land und Kommune! Nach dem Kriege wurde die Armenunterstügung in Wohlfahrtspflege umgewandelt. In ganz Deutschland wurden vor dem Kriege für Armenunterstützung jährlich etwa ein hundert Millionen Mart ausgegeben. Etwa den gleichen Betrag zahlte 1929 an Wohlfahrtsunterstützungen allein die Stadt Berlin !
Man darf nicht annehmen, daß in der Vortriegszeit die Arbeits. Infigkeit weniger heftig auftrat als heute. 3m Sommer(!) 1913 maren in Deutschland etwa 20 Prozent aller Bauarbeiter ermerbslos! Rund 12,5 Broz. der Friseurgehilfen, 25,4 Broz. der Hutarbeiter wurden in Deutschland als Arbeitslose gezählt. Genau 35,6 Proz. aller deutschen Fabritarbeiter waren im Juni 1913 voll arbeitslos! Im Jahre 1913 waren in Berlin 42 Broz. aller Buchdrucker fürzere oder längere Zeit arbeitslos. Die einzige Hilfe war damals für den Arbeitslosen die Unterstügung, die er von seiner Gewertschaft erhielt.
Die freien Gewerkschaften zahlten an Arbeitslosenunterstützung:
am Orte
aufammen
auf der Reise ( auf Banderschaft)
1900
461 000 m.
1905
713 000
501 000 M. 1.991 000
1162 000 m. 2.704 000
BP
1910
1016,000
6 075 000
7 091 000
OP
"
1912
1179 000
7 441 000
8 590 000
OP
40
Nach dem Kriege ist unter Führung der Sozialdemotratie tro Zusammenbruch und Inflation, troß Schuldenlasten und gegen alle
Der DMV. foll tot gelogen werden. Für den fommunistischen Laden werden Dumme gesucht.
Die Hälfte davon wird durch Beiträge der Arbeiter, Angestellten und Unternehmer aufgebracht, das andere sind Zuschüsse des Reichs, der Länder und Gemeinden. Der Kampf in der Finanz politit geht auch um die Beschaffung dieser Mittel. Das Kabinett Mülier stürzte, weil es fich gegen der Abbauwillen der bürgerlichen Front wehrte. An seine Stelle trat das Kabinett Brüning. Diele Regierung sieht seit dem 14. September anders aus als vorher das ist die politische Situation von heute. Vorher wußte man, mer fte ablösen konnte, heute folgen ihr Diktatoren auf dem Fuße! Der deutsche Arbeiter und Angestellte hat viel zu verlieren, wenn die Reaffion fiegt.
Der Deutsche Metallarbeiterverband ist aus dem legten Streif in Berlin geschlossen hervorgegangen. Die lächerlichen Bersuche der RGD. mit ihrem neu gegründeten. ,, roten Sonder verband der freigewertschaftlichen Organisation irgendwie Abbruch zu tun, sind glatt gescheitert. Die Rote Fahne", die an dem Aufschwung dieses obfturen Berbändchens selbst nicht recht glaubt, muß jedoch tagtäglich eifrig lügen, um die Ortsverwaltung des DMB. tot zu machen.
Am 26. November berichtet sie unter der Ueberschrift: Ein Schuft, der über DMB. Mitgliederzahlen berichtet" Don der Generalversammlung. Sie zitiert Ausführungen des Ges nossen Urich, der gesagt haben soll:
Der Schuft, der behauptet hat, daß wir 32 000 Mitglieder verloren haben, foll hier aufstehen
Auch der Mittelstand, vom Hauswirt bis zum Bäckermeister und Schlächter, lebt heute von der Arbeitslosenversicherung, der größte Teil aller sozialen Unterstügungen fließt in seine Taschen. Die soziale Position der Beamten würde zugleich mit derjenigen des Proletariats zusammenbrechen.
Was wollen die Nationalsozialisten, was bieten die Kommunisten den Arbeitslosen? nichts als leere Worte, das Paradies eines „ Dritten Reiches und die Herrlichkeit des russischen Fünfjahres planes, nach dem Menschen verschidt und geliefert werden, wie Zement oder Maschinen. Wir Sozialdemokraten dagegen wollen den Arbeitslosen die Arbeitsiosenversicherung erhalten, wir verlangen Drdmung in den Finanzen als Voraussetzung für die Existenz der Arbeitslosenversicherung.
und seine Behauptung wiederholen, und bemerkt dazu in vorsichtiger Weise:„ Der Schuft zog es aber vor, zu schweigen." Wer lesen tann, sieht, daß die Ueberschrift des Artikels in der Roten Fahne" im Widerspruch steht zu der Behauptung des Artikels. 17 Die Mitgliederzahlen des DM B., Berlin , merden
MAKEDON
Freitag, 28. November 1930
eine Berichtigung des Genossen Hellwig über seine Rede in der 11. Abteilung gebracht hat, wiederholt die ,, Rote Fahne" am 27. November ihre Lügen: Während sie Hellwig noch
den phantastischen Schwindel von 28 000 Mitgliedern der. Berliner Organisation in den Mund legte, läßt sie jetzt den Genossen Litte von 22 000 organisierten Metallarbeitern reden. Das ist derartig grotest, daß ein Versuch der Widerlegung sich erübrigt. Eine einfache Ueberlegung müsse diesen Revolutionären fagen, daß eine Organisation von nur 22 000 organisierten Mit gliedern in einem derartigen Kampf, wie es der letzte Streit war, bereits am ersten Tage zusammengebrochen wäre.
Auch der Tag wird fommen, wo sich die Zeiten wieder ändern, jetzt aber gilt es, mit Klugheit Erworbenes zu verteidigen; Dummheit und Reaktion haben die Einheitsfront gegen die Sozialdemokratie gebildet. Die bürgerlichen Parteien, mit Ausnahme des Zentrums, werden von den Nationalsozialisten aufgefressen. Wir haben Sturm über der Arbeitslosenversicherung! Kurt Heinig .
Die Rote Fahne" lügt ferner zum wiederholten Male, daß die Auflage der Berliner Wochenbeilage der Berliner Ortsvermaltung zur Metallarbeiter- Beitung" um 25 000 Exemplare per sogene unwahrheit. Die Bochenbeilage erscheint seit langen Monaten ringert sei. Auch hier handelt es sich um eine aus den Fingern ge diese Auflage nur um ein Eremplar zu vermindern. in völlig unveränderter Auflage und niemand hat daran gedacht,
im Jahrbuch und in den sonstigen Publikationen des Berbandes der breitesten Deffentlichkeit unterbreitet und wer lefen mill und tann, darf sie dort nachlesen. Wenn über den Streit die endgültige Abrechnung erfolgen wird, wird die Rote Fahne" sehen,
wieviel Hunderttausende von Mart an Unterstühungen der DMV. seinen Mitgliedern gezahlt hat. a
und wieviel Unterstühte vorhanden waren. Möge fie diese Ziffern dann mit den Ziffern der RGD. vergleichen. Das Resultat wird ihre Lügen über den Haufen werfen.
Wir tönnen verstehen, daß die schmerzliche Enttäuschung über die fehlgeschlagene tommunistische Spaltungsaktion den Machern peinlich ist. Doch haben wir nicht den Ehrgeiz, jede einzelne„ re polutionäre" Lüge zu berichtigen. Eines Tages werden die Potem tinschen Dörfer wie Kartenhäuser zusammenfallen.
Ende des Bauschlosserstreifs.
Die Haltung der Verhandlungsfommission gebilliat.
Mit dem Schiedsspruch im Berliner Bauschlosserkonflitt, der im gestrigen Abend" bereits mitgeteilt wurde, beschäftigte sich Donnerstagabend in den Prachtsälen am Märchenbrunnen eine schrankschlosser. Obwohl die KPD ihre Betrieszeitung von Ade start überfüllte Branchenversammlung der Bau- und Gelda dieser Versamlung nicht auf ihre Rechnung. Arnheim vor dem Saaleingang verteilen ließ, tam die RGO. in
In voller Ruhe konnte der Branchenleiter Beder den Ver Lauf der Berhandlungen vor dem Schlichter schildern. Er zeigte die, Gefahren auf, die der Branche drohten, wenn die Unterhändler ihre Zustimmung zu dem Schiedsfruch nicht gegeben hätten, der den Schiedsspruch des Gewerberats Körner nicht unwesentlich verbessert.
In den untersten Gruppen beträgt der Lohnabbau 1 bis 1 Prozent. Bei den hochqualifizierten a char beitern, wo der Lohnabbau bis zu 3 Prozent beträgt, besteht die begründete Aussicht, daß durch das persönliche Rückgrat dieser Arbeiter in den Betrieben die in dem Schiedsspruch festgefeßte Lohnfenfung nicht oder wenigstens nicht in dem vorge nommenem Umfange eintritt.
Auch die Berbesserung sei nicht von der Hand zu weisen, daß der Lohn nicht allein um weitere 3 Proz. fintt bei einem Fallen der Reichsindexziffer der Lebenshaltungskosten unter 140 Punkte fondern daß er um diese 3 Proz. sich auch wieder erhöhen muß. wenn die Reichsinderziffer auf den jezigen Stand von 145,4 Bunften wieder steigt. Vor allem aber ist die Möglichkeit des Abbaues der übertariflichen Löhne bis auf die nadien Tariflöhne ver hindert worden, sowie der Abbau der Löhne der niedrigst bezahlten Arbeiter und Arbeiterinnen
Schiedssruch hätte bestimmt zur Folge gehabt, daß vom SchlichDie Nichtzustimmung der Berhandlungskommission zu dem tungsausschuß schnellstens ein neuer, vielleicht noch schlechterer Schiedsspruch als der erste gefällt worden wäre, der dann wahr, scheinlich für verbindlich erklärt würde. Die Berhandlungskommission ist mit dem Berhandlungsergebnis nicht zufrieden; sie fann aber ihre Entscheidung vor ihrem Gewissen verantworten und glaubt sie auch allen Branchenangehörigen gegenüber verantworten
zu können.
Von der gleichen Generalversammlung berichtet bas Moskaus blatt, daß Edert durch allerhand Manipulationen den Kampf der Bauschlosser verhindern wolle. Auch diese Behauptung ist un finnig. Sowohl für eine Abwehrbewegung wie für einen Angriffsstreit muß eine gesonderte Santtion gemäß den Verbands beschlüssen eingeholt werden. Da dies versäumt worden war, entfranden notwendigerweise Unklarheiten. Sie sind beseitigt worden. Von einer Verhinderung des Kampfes der Baufchloffer unter diesen Umständen zu sprecher ist findisch und fann nur erklärt werden aus der völligen Unkenntnis der elementarsten gewerkschaftlichen Funktionen in der Redaktion der Roten Fahne", deren junge und alte Leute von Lohnbewegungen nicht das geringste verstehen. Dieser Schwindel genügt aber noch nicht. Trotzdem der ,, Borwärts"| wieder aufgenommen.
AKEDON ZIGARETTEN
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DIE GARA
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MAKEDON GMBH MAINZA
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Die tommunistischen Diskussionsredner, die das Weiterstreifen unter der Führung der RGO. propagierten, fanden nur geringen Antlang. Die Bersammlung billigte mit erdrüdender Mehrheit das Verhalten der Verhandlungstommission. Die Arbeit wird entweder heute früh zum üblichen Arbeitsbeginn oder nach dem Schluß von Betriebsversammlungen und Verhandlungen der Betriebsfunktionäre mit den Firmenleitungen
Die Qualitätserzeugnisse der Zigarettenfabrik MAKEDON tragen dazu bei, den Ruf rheinischer Produkte noch mehr zu verbreiten. Die hohe Qualität der MAKEDON- Zigaretten wurde erreicht durch:
MODERNSTE BETRIEBSANLAGEN UND GROSSE VORRATE EDELSTER TABAKE aus älteren Jahrgängen, die durch eigene Organisation schon von der Aussaat des Tabaksamens an aufs sorgfältigste behandelt und für die Zigarettenherstellung vorbereitet werden. Darum erhält der SOZIAL- Raucher, ohne jeden Zwischenhandel, 100% des Kaufpreises an
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