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Dienst am Kränzen.
Zn Vraun schwelg sabotier« die Nazi» ihren eigenen Antrag auf Kürzung der Mastergehälter.
»Seht nur, wie wir Nazis unferm eigenen Minister den Brotkorb höher hängend
Mussolini   befiehlt Lohnsenkung. 8 Prozent für die Arbeiter. 8 bis ilO Prozent für die Angestellten. Eine �Vereinbarungs"- Komödie.
Ro«, 29. Sivtttmhet. Die Vertreter der Arbeitgeber» und der Arbeituehmerverbände der Industrie habe» dem Regierungschef eine Vereinbarung zur Genehmigung unterbreitet, wonach ab 1. Dezember die Löhne der Arbeiter um acht Prozent und die Gehälter der Zndustrieangestellten um acht bis zehn Prozent herabgesebt werden. 4° Eine elende Komödie! Die Arbeitnehmerver­bände, das sind die berüchtigten.Korporationen". sind keine Gewerkschaften zur Verteidigung der Interessen der Arbeiter, sondern staatliche.Körperschäften, die von der Re- gierung abhängig sind. Mussolini   hat eine achtprozentige Senkung der ohnedies standalos niedrigen Lohne befohlen, sie wrrd jetzt in der vorgetäuschten Form einer freienVereinbarung" mit den Arbeitgebern beschlossen, die angeblich demDuce" zur nachträglichen Genehmigung unterbreitet wird. Dieses abgekartete Spiel wird niemanden in der Welt, und am allerwenigsten in Italien   selbst, täuschen. Sand in die Augen. Rom  . ZS. November 5n Versolg der Preissenkungsaktion hat der Kammerausschuß heute eine zwölfprozentige Herabsetzung der Zl b g e o r d- netendiäten beschlossen. Der Vorsitzende des faschistischen Jnduftriellenverbandes hat beschlossen, alle Aktiengesellschaften aufzufordern, die Tantiemen der Vorsitzenden und Verwaltungsräte um 25 Prozent zu kürzen. Die Leiter der industriellen Unternehmungen haben ihrerseits eine zwölfprozentige Kürzung ihrer Gehälter beschlossen. Ab 1. Dezember werden die Eintrittspreise der Theater und Kinos um 111 Prozent ermäßigt.
Ztöns Zahre wegenGesinnung". Faschistische Verbannungs- und Gefängnisurteile. Rom  , 28. November.(Eigenbericht.) Der frühere liberale Minister B e l o t t i, dessen Verhaftung türzlich großes Aussehen erregte, ist jetzt von der Promnziql- kommission in Mailand   zu fünf Jahren Verbannung ver- urteilt worden. Als Grund wird in einer offiziösen Mitteilung anti- faschistische Tätigkeit angegeben. Sie soll darin bestanden haben, daß Belotti in einem Briefwechsel mit dem früheren Premierminister Bonomi, der eine liberale Zeitschrist gründen wollte, aber aus sreiein Fuß belassen wurde, rückhaltlos fein« antifaschistische Ge sinnung geäußert hat. Der Prozeß, der gegen Belotti erwartet wurde uich manchen Ausschluß über die innere Politik Italiens   hätte geben können, ist durch die Verbannung vermieden worden. Die gleiche Mailänder   Kommission hat jetzt auch den früheren Oberbürgermeister von Mailand  , Professor Belloni.,.. auf sunt Jahr» in die Verbannung geschickt DieserFaschist der ersten Stund?" konnte in dem bekannten Mailänder Skandalprozeß nicht den Be- weis widerlegen, daß er sich mit vielen Millionen Bestechungsgeldern während seiner Amtszeit bereichert hat. Man ließ ihm nocki viele Monate seine Freiheit und sein Geld. Jetzt scheint er aber so unbequem geworden zu sein, daß man ihn in die Verbannung schickte. Aus der Gerichtschronik ist ferner mitzuteilen, daß unter vielen Prozessen, die das Sondertribunal gegen Mitglieder der verbotenen kommunistischen   Partei durchführte, am Frestag zwei Mitglieder sehr bekannter römischer Familien zu je ISJahren Gefängnis  verurteilt wurden. Die beiden jungen Doktoren Rossi-Dvria und Sereni hatten von der Pariser   Zentralstelle der Kommunisten den Auftrag übernommen, in Neapel   eine kommunistische Partei ins Leben zu rufen. Das soll ihnen zum Teil gelungen sein. Das Merk- würdige ist, daß beide an einem landwirtschaftlichen faschistischen Institut lehrten und Jahre hindurch Studiengelder von der faschistischen Partei bezogen. Auch ihre Auslandsreisen wurden auf diese Art finanziert und ermöglicht.
Die Sache mii den Ha5enkreuzbri?e<is.[ Die Natisnalsozialisten haben sich erkundigt. Der nationalsozialistische Parlamemsdisnst haste die Ent­deckung gemacht, daß die Stadt Berlin   chren Erwerbslosen Bezugs- ichein« auf holländische Braunkohlenbriketts gebe. Dir waren genötigt, den Herren eine Lektion darüber zu erteilen, daßniederl. Braunkohlenbriketts" nicht etwanisderlondischs", fon- dern Niederlaufitzer Vraunkohlendritests seien, und daß niederländische Braunkohlenbriketts nicht existieren. Di« Herren haben sich daraufhin erkundigt, und teilen uns mit: Wir haben uns an ein« Brauntohlenfirma ge- wandt, die uns misteilt, daß es unwahrscheinlich iei, daß ge- rade in Berlin   niederländtsch« Briketts abgesetzt würden, da Berlin   mit Niederlaufitzer Kohle versehen werde. Wenn auch Holland   kein eigentliches kahlenexportierendes Land sei. so bekäme es doch von England auf dem Seeweg« sehr billige Kohlen, die als Briketts verarbeitet nach Deutschland   weitergingen. Es sei also absolut nicht aus- geschlossen, daß in deutschen   Gemeinden nieder­ländische Briketts vertrieben würden. Im übrigen ist es immerhin ein Zeichen gesunden Empfindens, wenn Erwerbslose. die annehmen, sie bekämen niederländische Kohlen, sich dabei in erregten Worten Luft machen, auch wenn sie in diesem Falle sich vielleicht geirxt haben." Wirklich, sie haben bei einer Braunkohlenfirma nachgefragt sie sind so gute Kenner der Wirtschaftsgeographie, daß ste von Niederlaufitzer Braunkohle noch nichts gehört haben! Aber zum Tröste bleiben ihnen die Briketts aus englischer Steinkohle, die Holland   ausführt. Meine Herren! Gestatten Sic uns eine weitere Belehrung: diese Briketts haben nicht die bekannte längliche Form der Braunkohlenbriketts, sie sind entweder regelmäßig achteckig oder eirund. Wenn Sie sich nun trösten, daß dennoch in deusschen Gemeinden holländische Eierbriketts vertrieben werden könnten, so ist das wirklich nur ein kümmerlicher Rest von Ihrer Behauptung, daß Berlin   die Erwerbslosen mit niederländischen Briketts versorge. Aber wie wäre es, wenn Sie sich in künftigen Fällen vorher er- kundigen würden, damit Ihre schülerhaft« Unwissenheit nicht ganz so kraß zutage tritt? Oer Kall Nullerjahn. Obcrreichsanwait gegen Wiederaufnahme. Ter Fall Bullerjahn ist durch den Dorfall bei der Trauung einer Tochter des Herrn Paul von Gontord der Oessenllichkeit wie- der ins Gedächtnis gerufen worden. Man hätte annehmen sollen, daß auch bei den zuständigen Stellen, zumindest was den Straf- Vollzug an Bullerjahn bis zur Entscheidung über das Wiederauf- nahmezefuch anbetrifft, eine mildere Auffassung Platz greifen würde. Das gerade Gegenteil ist festzustellen. Der Reichsjustizminister Dr. B r« d t hall« der Verteidigung versprochen, Bullerjahn bis zur Entscheidung über den Wiederaufnahmeanstag im Unterfuchungs- gefängni» Alt-Moabit zu lassen, um dadurch der Verteidigung die notwendige Möglichkeit zu geben, mit Bullerjahn in Fühlung zu treten. Nach dem Rücktritt Dr. Bredts richtete die Obcrreichsanw alt­schaft an den stellvertretenden Reichsjustizminsster Joel das Er- buchen, Vullerjahn wieder nach Brandenburg   zu überführen. Staats- sekretär Joel hat diese Ueberführung für den 4. Dezember ange- ordnet. Der Oberreichsanwalt sträubt sich mit aller Entschiedenheit gegen ein Wiederaufnahmeverfahren. Er hat abermals erklärt, daß das Bekanntwerden des ungenannten Kronzeugen an dessen Aus- lagen nichts ändern würde. Auch die anderen angebotenen Beweis- mittel der Verteidigung lehnt der Oberreichsanwalt als unerheb- lich ab. Im übrigen spielt der Fall Bullerjahn bereits in Frankreich  eine Rolle. Es ist«ine Intervention des französischen   Kammer- deputierten Henri Guernut   zu erwarten, der von der Regierung darüber Auskunst verlangen wird, ob Vullerjahn der Verräter des fraglichen Waffenlagers gewesen ist oder nicht. Guernut, der Generalsekretär der französischen Liga für Menschenrechte, hat sich vor einiger Zeil in einem aiifiehenerregenden Artikel imOeuvre" über den Fall Bullerjahn geäußert und ihn mit dem Fall Dreyfus verglichen. Kommunistische Strolche. Hallesche Konsmvvereinsmitglieder schwer mißhaudelt. halle, 28. November.(Eigenbericht.) Der Kampf um den Allgemeinen Konsumverein Hall«, der sich jetzt in kommunistischen Händen befindet, nimmt geradezu gemeingefährliche Formen an. Am Frettag wurde z. V. in einem Borort von Hall« eine Versammlung von Ge- nofsenschaftern von einer etwa 100 Mann starken Horde Jungkommunisten überfallen. Aus das Kommando:.Los, wir bauen die Verräter raus!" wurde der Referent von hinten geschlagen, getreten und dann aufs Straßeirpflaster geworfen. Einem anderen alten Genossenschaftler wurde das Gesicht zertreten. Dieseproletarische Abtreibungsaktion", wie das kommunistische BlattKlassenkampf" in Halle diesen Ueberfall nennt, stand unier der Leitung eines gewissen Merkewitz, der türzlich ein« Hochzeits- gesellschaft überfiel und mit einem Messer drei Arbeiter lebensgefähr­lich oerletzt«. Nach diesem Ueberfall schrieb der kommunistische .Klassenkampf" feinerzeft:Von solchen Elementen, wie diesem Strolch, sagen wir uns los und dulden sie nicht in unseren Rechen." ?lm Freitag wurde der Strolch benutzt, um proletarischen Klassen. kämpf im Sinne der KPD. zu propagieren.
Landvolkprozeß in Königsberg  . Hamkens gegen Aufreimna zur Steuervenoeigerung angeNagt. Königsberg  . 28. November. Vor dem erwetterten Schöffengericht begann heute vormittag unter Aufmarsch von etwa 70 Zeugen die Hauptverhandlung gegen den Hofbesitzer Wilhelm Hamkens   aus Tetenbüll  (Schleswig-Holstein  ). Di« Dauer des Prozesses ist mft fünf Tagen vorgesehen. Die Verteidigung hat Rechtsanwalt Luetgebrune aus Göttingen  , der aber wegen Erkrankung nicht erschienen ist. Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, Februar d. I. Ostpreußen  bereist und in Versammlungen zur Steuerverweigerung aufgereizt und auch die Mitglieder der Reichsregierung und ber preußischen Staatsregierung, insbesondere den Landwirtschasts- minister Steiger, beleidigt zu haben. Nach Eröffnung der Verhandlung erklärt« der Angeklagte Hamkens.«r verweigere vor diesem Gericht jede Auskunft über und z» Sache.
Vor der Bergbauaussperrung. Letzter Vermittlungsversuch der Labourregierung. London  , ZS. November.(Eigenbericht.) Die am Freilag geführten Verhandlungen zwischen den englische« Grubenbesitzern und den Berg- a r b e i t e r n wurden nachmittags ergebnislos abgebrochen. Die Vermikllungs Vorschläge der Grubenbesitzer wurden von den vecgarbcilerdelcgicrlen abgelehnt. Die Regierung wird in der Nacht zum Sonnabend versuchen, die Parteien noch einmal au einen Verhandlungstisch zu bringen. Scheitert auch dieser Versuch, dann wird die Aussperrung der 300 000 Bergarbeiter am nächsten Montag in kirnst treten. Oikiatur ist unchristlich. Klerikale Arbeiter gegen Heimwehrprogram«. Wien  , ZS. November. Die Reichskouscreoz der christlich-sozialen Arbeiter und Aage- stellten Oesterreichs   hat nach einen, Referat des Abg. stunschak eine Elltschllcßuug angenommen. In der esu.il. heißt: Die Reichs- konferenz erwarlei, daß sich die christlich-soziale Partei bei allen Entscheidungen voll und ganz an die christlich-sozialen Grundsätze gebunden erachtet und stets im Geiste derselben allen Bestrebungen entgegenirill. die lehlen Ende» selbst um den preis des Bürger. kriege» die Ausrichtung einer Diktatur erstreben. Die heimwehr   verlangt in der veuzublldenden Regierung das Zntu-umimsterlnm. Es ist recht unwahrscheinlich, daß der Schober- Block an einer Regierung mitmacht, die dem Hlller-Züngling Star- Hemberg oder einem feiner Deanstrogleu die Verwaltung und die Polizeigewalt ansUefcrt.
kopenhagener Faschlstenoerein gestürmt. In Kopenhagen   ist unter großen Tumultszenen eine nationalsozialistische Partei gegründet worden. Die Gründungsversammlung war kaum eröffnet, als ein großer Trupp junger Kommunisten das Ber. sammlungslokal stürmte. Der Vorsitzende der Versammlung alar» mierte sofort die Polizei. Als sie eingreifen wollte, kam es zu einer heftigen Schlägerei mtt den neugebackenen Nazis. Mehrere Äom» muniften wurden verhaftet, zahlreich« verletzt.
Aktualisierie Bildungsarbeit. Die Novernbernummer unserer zentralen Bildungszeitschrift Sozialistische Bildung" ist fast vollständig auf die neuen Aufgaben eingestellt, die durch die verschärfte politische Situation für die Bildungsarbeit in den Vordergrund getreten sind. In einem AussatzVerstärkte Aktivität" begründet A. Stein die Richtlinien für die sozialistische Bildungsarbett, die neuerdings voin Reichsaus- schuh angenommen worden sind. In zwei weiteren Aussätzen von O. I e n s s e nAktualisierte Bildungsarbeit" und C. F r ä n k e l Antifaschistische Aufklärungsarbeit  " werden im einzelnen die Auf- gaben der jetzt notwendig gewordenen Bildungsarbeit umrissen. Einen wichtigen Beitwg zur Konnzeichnung der Geistesverfassung der akademischen Jugend liefert O. Uhlig in seinem ArtikelDie soziologisch« Blindheit der höheren Schule". Bon Interesse sind ferner die Aussätze von L. FriedjungDer Arbeiter in Per- sammlung und Betrieb" und von H. Frist«rWirtschaftlich recht' liche Schulung der Arbeiterschaft". Die von R. Gärtner zu- sammengeftellten Programme für Weihnachts, und Jahresendfeiern werden den Praktikern sicherlich willkommen fein, ebenso auch die zahlreichen Besprechungen von Kinder- und Jugendbüchern, die in der BeilageB ü ch e r w a r t e" veröffentlicht werden. Aus der BeilageSozialistische Erziehung" sei vor allem auf den instruktiven Aufsatz von H. LückeDas fuflur- politische Gesicht des Nationalsozialismus" hingewiesen, der eine Auseinandersetzung mit den programmatischen Forderungen der Nationalsozialisten enthält. Di«Sozialistische Bildung" ist mtt ihren BeilagenBücher- warte" undSozialistische Erzichunp" zum Preis« von' 1,50 M. fstr das Vierteljahr ditrch die Post, die Buchhandlung Dietz. Lindenstr. 2, sowie durch alle.Lorwärt-"-Speditionen zu beziehen. Einzel- nummern kosten 7Z Pf.
Bassauesi aas der Schweiz   ausgewiesen. Der schweizerische Bundesrat hat beschlossen, die Antifaschisten Vassanesi, Tarchiani und Rosselli aus der Schweiz   auszuweisen. Die beiden letzteren haben sich nach Beendigung des Prozesses in Lugano   sofort wieder nach Paris   zurückbegeben: Bassonesi hat noch bis Anfang Dezember seine Gefängnisstrafe abzubüßen. StreUtz und Preußen. Die Vorlage des Ministeriums über einen Staatsoertrag betreffend den Anschluß an Preußen wurde nach längerer Aussprache einem neungliedrigen Ausschuß übe» wiese».