Wiedersehen mit Rudolf Rittner
Vater und Göhne"
23 Jahre sind verflossen, seitdem Rudolf Rittner in vollster Schaffenstraft als bewunderter Meisterschöpfer des naturalistischen Bühnenspiels Dom Theater fortging, um sich in seiner ländlichen Heimat in Desterreichisch- Schlesien niederzulassen. Und nun ist er wieder einmal mitten unter uns, aber nicht auf der Bühne, sondern im Film. Und wieder feiert er im Atrium Triumphe in einer ganz anderen Kunst, in der er sich bisher nie versucht hat, in dem Schwedenfilm Väter und Söhne", dessen Regie der feine und stille Victor Sjöström geführt hat. Es ist nur die deutsche Fassung eines schwedischen Films, aber es kommt uns vor, als ob er um Rudolf Rittners wegen veranstaltet worden ist. So steht er im Mittelpunkt, fo diftiert er dem Film die Gesetze seiner naturalistischen Darstellung, so spielt er die sonst im Film gefürch teten Monologe, als ob sich das alles von selber verstünde. Man vergißt darüber alle Einwendungen, daß der Film feine Repro duktion eines Dramas ist, daß die Mittel der Rührung bis aufs äußerste erschöpft werden, daß Längen und Unmöglichkeiten genug vorhanden sind. Aber was macht das alles, hier ist wieder mal ein ganzer Kerl da, der alles mit sich fortreißt und zum Schluß nicht bloß seine alten Bewunderer, sondern auch das ganze junge Bolt, das ihn gar nicht fennt, völlig in seinen Bann zwingt. Dieser Gastwirt, den Rittner verförpert, ist ein Mann von unten her, der eine schwere Vergangenheit hat; er faß eines Barons roegen im Zuchthaus, und obwohl sich seine Unschuld herausstellte, haftet ihm der schlechte Ruf weiter an. Er rächt sich an der Gesell. schaft, indem er Geld zusammenscharrt und die Stadt damit knechtet. Er ist schlau und hinterhältig, spielt mit allem und allen; aber
Ruffenschwank bei Piscator.
Bjelowzerkowsky:„ Mond von lints".
Alles wurde in Rußland abgeschafft: der Zar, der liebe Goit, die Möglichkeit zum Sattwerden, Trogli. Nur das gute, alte, volfs= Man spielt in Rußland einen tümliche Theater starb nicht aus. derben Schwant mit Berkleidungen, Verwechslungen, Liebensszenen und Couplets, genau so wie in der Londoner und Berliner Vorstadt. Mag man auch durch den Titel„ Mond von links" gegen die bürgerliche Süßlichkeit und Herzensromantik revoltieren, jo bleibt doch die ewig wirksame, unverwüstliche, wahrscheinlich in allen Bölker- und Gesellschaftstiaffen vorhandene Lust an der Theater folportage übrig.
Warum?
In dem russischen Schwant gibt es feinen Amerikaflieger, Film In dem russischen Schwant gibt es feinen Ameritaflieger, Film Valentino oder Husarenleutnant, der die jungen Mädchen erobert, aber es gibt den Vorsitzenden der Tschefa. Er ist ein goldener Kert. Er behandelt feine Gefretärin mordsmäßig schlecht. Damit er nicht in den Verdacht gerät, ein schlechter Revolutionär zu sein und über Weibersachen die Sache der Revolution zu verschlafen. Doch das hübsche Mädel, das sich die blinkenden Augen nach dem stolzen Helden herausgudt, ist schlauer als der strenge Tschetist. Sie überwindet ihn durch ihre Schwäche, durch ihre Appetitlichkeit und Hausfrauenfauberteit, durch ihr Lärvchen, burch ihre Zärtlichkeit.
Alle angewandten Theatermittel entstammen dem jahrhundert alten Urväter- Theaterhausrat. Nur die russische Tendenz wird ihm aufgestempelt, indem noch ein Sowjettonflitt erfunden wird. Der Tschekist soll eine Räuberbande ausheben. Er fängt die Räuberbande, aber die Räuber fangen auch seine Gewissensbraut. Jetzt ist die Frage zu lösen: Wird Stalins Bertrauensmann das Mädchen opfern, um das Vaterland zu retten, oder wird er sie fompromittieren, indem er das Gegenteil tut? Nein, er gibt seine Liebe preis. Er ist der wahre Somjetheld. Er verdient die rote Tapferkeitsmedaille.
Doch das Ganze ist ein Sowjetschwant. Die an dem Tichetisten vollzogene Prüfung entpuppt sich als Maskerade. Die argwöhnischen Genossen wollten ihm nur eine Falle legen. Da er nicht hinein geht und seine Russenbluse fledenlos bewahrt, darf er das prächtige und ausdauernde Mädchen nach Herzenslust abschnäbeln.
Das ist der moralische Kern des Schwants. Er ist munter und mit Theatervirtuosität gebaut. Uttige Typen beleben das Stüd: der Pascha in der kommunistischen Zelle, vor dem kein Weibswesen sicher ist, der Attenwurm, dem Frau und Kind weglaufen, da er sie mit Dottrinen statt mit Bitaminen und Mannestraft ernährt, eine fentimentale Banditenbraut, ein verschlagener und verprügelter Bauer, der am verfaulten Hüttenpfosten ein Doppelbild hängen hat. Prügeln ihn die Weißen, dann dreht er die Gottesmutter hervor, um sich zu betreuzigen. Schlottert er vor den Roten, dann dreht er die Leninseite hervor, um demütig zu fazbudeln.
Manche Satire wird gewagt. Sogar der knurrende Magen wird perfiliert. Spielt man den Schwank drüben so, wie er im 28allnertheater unter der Regie Martin Kerbs gespielt mird, so ist dem Schwantdichter und den Komödianten die Courage nicht abzusprechen. Den Tschefiften, der zwischen Liebe und Pflicht herumtaumelt, spielt der russische Filmkünstler Koval Sambority, den wir in manchem Kinodrama fahen. Er radebrecht das Deutsche noch, er rollt seine Konsonanten slavisch hart, aber er ist jung und stark und schneidig, er ist ein Tschefistenleutnant, wie ihn der reaktionärste Backfisch träumt. Das Mädel, das den braven Patrioten in den verliebtesten Jungen verwandelt, wird von Nju Schiffra dargestellt, einer sehr begabten, oft entzückenden Theaternaiven. Diesen beiden Liebesleuten auf der Bühne gift der stürmische Beifall einer Zuschauerschaft, die sich gegen verstaubte stürmische Beifall einer Zuschauerschaft, die sich gegen verstaubte Borstadtromantik sträuben will, ihr aber gegen alle Anstrengungen rettungslos verfällt. Auch die faritierten Typen versagen nicht. Man kann bei Piscator über Dinge lachen, die sehr luftig und natürlich sind.
Der erste Harry- Piel - Tonfilm ist zugleich der schlechteste Harry Biel- Film, der in den letzten Jahren herausgebracht wurde. Bislang hat sich Harry Piel immer als ein Filmmensch allerersten Ranges ermiefen; denn Landschaft, Tempo und mancher fleine fil mische Trick verföhnte letzten Endes in seinen Filmen immer wieder mit ber unwahrscheinlichkeit der Handlung.
Diesmal aber fehlt das Tempo und dadurch werden alle Mängel bes Films aufgezeigt. Harry Piel spielt eine Doppelrolle, Einmal ist er ein Prinz, das andere Mal ein Hochstapler und diese beiden Doppelgänger werden so lange miteinander vermedfelt, bis ber Bring in den Armen einen millionenschweren Erbin liegt und der Hochstapler verhaftet wird.
Für eine Doppelrolle im Tonfilm, die eine dankbare Aufgabe für einen geübten Bühnensprecher wäre, tommt harry Biel
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19 Arbeiterchor- Konzerte.
Gaalbou Friedrichshain.
Zu einem Konzert haben sich der Männerchor Friedrichshain " und der Elternchor der weltlichen Schule Danziger Straße mit der Neuköllner Musikvereinigung 1912 zusammengetan. Die chorischen Leistungen vereinigen sich zu einem recht erfreulichen Gesamtbild. Und gewiß ist auch anzuerkennen, wie dieses Orchester unter der fundigen Führung seines Dirigenten Walter Jubersleben auch in großen Aufgaben, etwa wie Beethovens Egmont- Duver türe, besteht. Freilich wird an solchem Abend wohl nicht mit höch sten Ansprüchen der Hörer gerechnet. Zum Schluß des allzu reich haltigen Programms, das in feinem dritten Teil mit neueren Tenbenzliedern der Stimmung der Zeit Rechnung trägt, verbinden sich die Stimmen des Männerchors( Chormeister Karl Hartung ) und des gemischten Chors( Chormeister Baul Weihrauch) mit den Instrumen ten des Orchesters zu einer eindrucksvollen Wiedergabe von Fried. rich Silchers Heilge Freiheit" in der geschickten Bearbeitung von Wilhelm Knöchel
sein Herz gehört seinem Sohn, für den er alles spart, damit er einmal glänzend im Leben dastehe. Und nun muß er, da fein Sohn im Abiturienteneramen steht und der Alte die Prüfungs fommission durch ein feudales Essen und eine große Stiftung zu bestechen gedentt, erfahren, daß dieser Sohn gar nicht als sein Sohn gilt, sondern als Sproß des gehaßten Barons. Alles bricht in ihm zusammen, er will seine Frau erschlagen, die ruhig alles eingesteht, und den Sohn aus seinem Herzen reißen und Rache an allen nehmen. Aber als er erfährt, daß der Sohn sich für ihn geschlagen hat, da schmilzt alle Bitternis hinweg, und er empfängt ihn, der siegreich aus dem Examen zurückkehrt, mit offenen Armen. Rittner hat noch ganz die naturalistische Technit, Wahrheit und Wirklichkeit sind noch immer seine Parolen, er zeichnet Zug für Zug und häuft Einzelheit auf Einzelheit. Noch immer hat er fein altes Temperament, mit dem er manchmal beängstigend darauf losfährt. In seinem Mienenspiel wird die ganze Stala von der stärksten Leidenschaft bis zum feinsten Humor lebendig. Wenn auch die Stimme noch nicht ganz den Bedürfnissen des Tonfilms an< gepaßt ist, so haben wir doch die Gewißheit, daß der Film hier eine große Eroberung, wenn auch außer Reihe und Glied, gemacht hat. Herb und mit dem Mut zur Tat charakterisiert Franziska Rinz, seine Frau, Martin Herzberg ist ganz der frische, fröhliche Junge, der feines Alten gewiß ist. Sein meibliches Gegenstid iſt Elfriede Borodin . Einige Nebenfiguren streifen die Karitatur. Famos ist Gustav Ridelt als Dompropit. Sjöström zeigt Ein Rechenschaftsbericht des Reichsfunstwaris. seine schwedische Eigenart wesentlich mir im Stimmungsmäßigen der Landschaft und im Milieu..
D.
überhaupt nicht in Frage. Er müßte fein Organ ganz anders in der Gewalt haben. Doch ist eine tröstende Tatsache festzustellen, Harry Piel singt wenigstens nicht. Als Tonfilmregisseur versagt er vollends und nur die Rasereien mit Motorrad und Automobil ( also seine alte bekannte Arbeit), die macht ihm so leicht feiner nach. Die Photographie ist störend unterschiedlich. Die Landschaftsaufnahmen sind hervorragend; man kann sich kaum satt sehen an den Reizen südländischer Gestade. Hingegen sind die Personenaufnahmen oft herzlich schlecht. Der Film, der das vergröberte Sehen lehrte, hat ein eigenartiges Schönheitsideal zurechtgeftutzt. Alles natürliche ist heute aus dem Frauengesicht verbannt. Es wird künstliche Aufinachung zur Schau getragen, ganz gleich, ob es sich um meg rafierte und wieder nachgezogene Augenbrauen oder um angeflebte Wimpern handelt. Bei Zuschauern, die das zurechtmalen lieben, gelten sicher Balery Boothby und Oliva Fried für Schöne heiten, schauspielerisches Können ist bei den Damen nicht zu ent
decken.
Hellsehen oder Varieté? Schaustellung im Bachsaal.
e. b.
Mag Mode, ein in Otfultiftenfreifen unbekannter Hellseher, stellie fich dem Berliner Bublifum im Bachsa ai vor. Sum ersten Teil der Beranstaltung, in der Mode über sich selber, sein Hellsehen und seine Hellfehtheorien redete, ist wenig zu sagen. Die sachlichen Behauptungen sollten durch Experimente erst begründet werden,
Ir
Das Wrack vor der Elbemündung
In dem schweren Ortan am Sonntag, der so stark in der Nord see wütete mie feit etwa 20 Jahren nicht, strandete der Ham burger Dampfer Louise Leonhardt" auf dem Groß- Bageljand, wobei die gesamte 31 Mann starfe Besatzung den Tod in den Wellen fand. Jezt ragt nur noch ein Brad aus den Fluten über der Sandbank hervor.
das übrige war ziemlich reflametüchtiges Gerebe, untermischt mit mi faustdicken Schmeicheleien für das Publikum.
Nach einer ermüdenden Stunde begannen die Experimente. Möcke versucht, aus Gegenständen, die ihm zugereicht werden, Schickfale mitzuteilen, den Inhalt geschlossener Briefe zu erraten und fale mitzuteilen, den Inhalt geschlossener Briefe zu erraten und Fehlschlägen steht unzweifelhaft Richtiges. Die Mehrzahl des Bubli einiges über ihre Absender auszusagen usw. Neben sehr deutlichen tums flatschte begeistert. Wer aber solchen Helljehsizungen oft bei gewohnt hat, weiß, daß derartige Experimente durchaus nicht un bedingt hellseherische, sondern oft ganz andere Fähigkeiten beweisen. Ich habe schon viele Hellseher experimentieren sehen. Bisher noch feinen, der in Wahrheit hell" sah; die ehrlichsten unter ihnen löften ihre Aufgabe mit Hilfe von besonders scharf entwickelter Menschenfenntnis und Beobachtungsgabe, die übrigen durch gefchickte Frage stellung, artistische Fähigkeiten oder auch durch einfachen Betrug. Es wäre jedoch billig und ungerecht, Mar Möde ohne weiteres einer dieser Gruppen einzureihen; diefer Abend im Rampenlicht bot überhaupt feine Möglichkeit, ihn zu beurteilen; die von ihm behaupteten Fähigkeiten lassen sich danach weder bejahen noch verneinen.
Die Möglichkeit, daß sich von Gehirn zu Gehirn eine Berbindung wie zwischen Radiosender und empfänger entwidein läßt, ist durchaus nicht auszuschließen: also die Möglichkeit einer reinen Telepathie, mit Hilfe derer sich dann ja die erstaunlichsten Erperimente ausführen ließen. Daß die Entdeckung solcher Möglichkeit eine außerordentlich große wissenschaftliche Bedeutung hätte, ftelt außer Frage. Mode mird es aber anders als durch solche Schauftellungen auf dem Bodium beweisen müssen, ob er innstande tft, Verbindungen herzustellen, die bis ins Unterbewußtsein reichen. Tes.
Der Berliner Lendvai Chor, dem wir die künstlerisch be deutsame Tat eines großen Lenvai- Abends in der Philharmo nie danken, hat für sein Bolkstümliches Konzert" im Saalbau Friedrichshain ein weniger anspruchsvolles Programm aufgestellt: ältere Lieder und Boltslieder. Auch in der Bewältigung befchei denerer Aufgaben zeigt sich die hohe Kultur, die dieser Chor unter der Führung G. D. Schumanns erreicht. Mit den Chorvor trägen wechseln instrumentale Darbietungen des Deutschen Arbeiter.Mandolinenbundes, die mit Recht herzlichen Beifall auslösen. K. P.
Redslob spricht über:„ Staatliche Feiern".
Im großen Sigungsjaal der Atademie am Pariser Platz sprach Reichstunstmart Dr. Redslob fiber Staatliche Feiern". Es handelt sich hierbei natürlich um die Frage: mie meit kann sich der Staat bei seinen Feiern der Kunst bedienen und mie meit fann die Kunst seinen Absichten folgen, ohne Einbußen zu erleiden? Das scheinbar Problematische dieser Wechselwirkung löst sich bei näherem Zusehen in die harmonische Feststellung auf, daß der Staat heute, als Demokratie, die geistige Ueberlegenheit der Kunst anerkennt und sich hier ihrer Führung willig überläßt. Wir haben das ja bei den verschiedensten Gelegenheiten des letzten Jahrzehnts erlebt; bei vorwiegend tragischen Gelegenheiten, Totenfeiern. für unsere Großen: Rathenau , Ebert, Stresemann und bei der Rheinlandbefreiungsfeier, bei der sich Kunst und spontaner Enthusias
mus so wundervoll vermählten.
stellte faft so etwas wie eine Theorie auf, entsprechend der unfelig stellte fast so etwas wie eine Theorie auf, entsprechend der unsalig wiespältig deutschen Geschichte, einer antithetischen Wechselwirkung
Redslob machte sich seine Aufgabe jedoch nicht so leicht. Er
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von staatlicher Offizialität und Bolksfest, die im 19. Jahrhundert in ständigem Krieg miteinander lagen. Noch im 18. Jahrhundert diente Die Kunst den anerkannten vor allem Dichtung und Musik Gewalten, man denke an die Gelegenheitsarbeiten" Goethes oder Mozarts für ihre Fürsten und Hoffestlichkeiten. Nach 1800 trat bie Belt feindlich auseinander in den Obrigkeitsstaat, dessen Feiern den Typus der Parade für die großen Herren( mit dem Bolt als Zauns. gäste) annahmen, und in das noimendigerweise opponierende Bolt, dessen Feste immer einen revolutionären, einen geistigen Sinn halten, vom Wartburgfest 1817 bis zur großen Schillerfeier 1859. Gegenpoto bildeten die süddeutschen Volksfeste, wie die Münchener Oktober wiese, bei der die Fürstlichkeiten als zuschauende Gäste erschienen
eine für Berlin unmögliche Vorstellung. Heute gilt es, den üblen Geist der Parade auszumerzen( der sich immer noch im fritiflojen Empfang erotischer Fürstlichkeiten bemerkbar macht) und die Ber bindung von Boltsfest und Staatsfeier herzustellen. Wir sind auf dem besten Wege dazu, nicht zuletzt durch die liebevolle Arbeit des Reichskunstwarts selber, dessen Tätigkeit hier sich am wohltätigsten bemerkbar macht. Er hat soeben auch eine Publikation ermöglicht, die eine Sammlung deutscher Festdichtungen und Unterlagen zu musikalischer Rompofition aus klassischen und vor allem modernen Dichtern herausbringt, das schönste Geschenk, das Redslob dem deuts schen Bolt zu Weihnachten 1930 beschert.
Paul Ferd. Schmidt.
Dr. Chajes Honorarprofessor. Der preußische Miniser. für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung hat Prof. Dr. Chajes zum Honorarprofeffor in der Fakultät für Allgemeine Wissenschaften der Technischen Hochschule Berlin ernannt.
Städtische Oper. Die am 2. Dezember, vormittags 10% 11hr, stattfindende Generalprobe zu Humperdinds ansel und Gretel" und dem pantomimischen Tanzspiel ,, Die Puppenfee wird von der Städtischen Oper wiederum den Erwerbslojem zugängig gemacht werden. Meldungen sind an die zuständigen Organisationen zu richten.
Der Kunstpavillon der Ausstellung in Sevilla ist völlig zu sammengestürzt. Es ist vorher noch rechtzeitig gelungen, Stunftgegenstände im Werte von über 30 Millionen zu bergen.
Hans Weidt und Gruppe geben am 6. Dezember im Sach- Saal ihren ersten diesjährigen Tanzabend.
Drei Typhuserkrankungen. Zwei Kranke in der Genesung. - Kein Anlaß zu Besorgnissen
Aus zwei Häusern der Brunnenstraße waren drei Fälle von Typhuserkrankungen gemeldet, die aber nach Mitteilung von zuständiger Seite feinerlei Anlaß zu irgendwelchen Besorgnissen 18jähriger junger Mann, sowie ein 7% jähriger geben. Die Erkrankungen liegen bereits einige Zeit zurück und ein 3unge, die in der Brunnenstraße 6/7 wohnen, sind auf beni Wege der Genesung. Lediglich ein neunjähriges Mädchen aus der Brunnenstraße 195 liegt an typhusartigen Krantheitserscheinungen noch danieder. Aber auch in diesem Falle besteht feinerlei Gefahr, da vom Kreisarzt alle Maßnahmen ergriffen worden sind, um ein Weitergreifen der Krankheit zu verhindern. Inzwischen ist von den Gesundheitsbehörden eine eingehende Untersuchung über den Ausgang der Krankheit eingeleitet worden. Zunächst glaubte man, daß der Bazillenherd in einer Milchhandlung, die sich im Hause Brunnenstraße 6/7 befindet, zu suchen sei. Die Untersuchung ist jedoch völlig negatio verlaufen. Auch die weiteren Ermittlungen, die bei den Milchlieferanten vor genommen wurden, die in der näheren Umgebung Berlins ihre Moltereien haben, sind mit dem gleichen negativen Resultat verlaufen.
Zum Schluß mirb non zuständiger Seite noch einmal betont, baß es fidy bei ben Typhuserfrantungen um Fälle handelt, wie fie alljährlich in den verschiedenen Stadtteilen zu verzeichnen sind.