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Jr. 561 47. Jahrgang
195
3. Beilage des Vorwärts Sonntag, 30. Tovember 1930
Einhundertneunundsechzig Menschen, vierundzwanzig davon, draußen auf dem Korridor wurden neun Menschen von Gewehren Deutsche, lagen seit einer Booje im Gefängnis des Bezirks Wolomo in Empfang genommen. Neun, statt zehn hinter derselben Tür: Männer, Frauen, Kinder, alle mit Lumpen angetan, manche faft nacht. Obwohl draußen Kälte die Gesichter zerschnitt, wurde die Zelle während der Woche nicht ein einziges Mal geheizt. Dennoch war es darin so heiß, so dumpf und drückend, daß jemand mehrere Scheiben des eisenrippigen Fensters mit der Faust einschlug. Wenn auch niemand ihm dankte es widersprach
auch keiner.
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Was sie verbrochen hatten, die einhundertneunundsechzig Men schen? Sie waren nicht in die Kollektive gegangen. Durch jahr zehntelange eigene und jahrhundertelange Arbeit der Bäter ihrer Gesinnung, ihrem Wesen nach Bauern, hatten Saat und Ernte, Acker und Bieh, Wind und Wetter für sie größere Bedeutung gehabt als Wahlen und Fünfjahrsplan, als Trokki und Stalin . Das Zentralfomitee der Partei aber hatte zur Stärkung der proletarischen Diktatur, zur Festigung der Sowjetunion die Entkulatisierung des flachen Landes auf das strengste befohlen! Also waren auch achtzehn Dorisowjets des Bezirks Wolom beftiffen gewesen, ihre Umgebung von diesen staatbedrohenden, sowjetfeindlichen Elementen zu jäubern. Sie hatten sechsundsechzig Bauernwirtschaften für tulatisch erklärt. Dabei blieben keineswegs nur die Richtlinien des Zentralkomitees maßgebend. Willkür, Mißgunst, Roheit trugen zu dem Schicksals= spruch der fanatischen Exekutoren bei. Aber Moskau war weit! Die Betroffenen hatten durch den Spruch der Dorfsowjets als ausgefiedelt zu gelten, waren ihres Stimmrechts und damit ihres Eigentums verlustig.
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Bei 25 Grad Kälte wurden die einhundertneunundsechzig Menschen aus ihren Häusern gejagt. Brot? Wozu? Kulafen! Geld? Wafür? Kulaten! Am besten, man trieb das Gefindel nackt zum Bezirksgefängnis. Immerhin, ihre Blöße mußten sie doch wohl be= decken. Aber das genügte. Runter mit den guten, den bourgeoisen Kleidern! Einem Bauern zu Teterst wurde das saubere Zeug vom Leibe geriffen; als einziges Kleidungsstück bekam er eine geflickte, dreckige alte Hose zurück. Ein meißhaariger Mann im selben Dorf behielt nichts als sein Hemd. Einer Bäuerin zu Meschewaja, die ein buntes Kopftuch trug, warf man ein schmutziges Staubtuch ins Gesicht und zwang sie, es über ihr glänzendes schwarzes Haar zu binden. Vorwärts! Nicht aufhalten. Vorwärts! Nichts mitnehmen. Vorwärts! Nicht umsehen. Vorwärts! Als der Jüngste des Bauern Bobersti, ein schmächtiger, blaffer Einundzwanziger, namens Adolf Abramowitsch, der es mit den Büchern hatte und trotz anstrengender Feldarbeit viele Stunden des Nachts hinter der Lampe saß, nach neun Werst nicht mehr weiter fonnte, schlug ihm ein Konvoi mit dem Säbel auf das Rückgrat. Er fiel ohne Aufschrei um, und seine beiden Brüder mußten ihn unter die Arme nehmen, daß er das Bezirksgefängnis lebend erreichte.
Dort lagen dann die einhundertneunundsechzig Menschen, vierundzwanzig davon Deutsche, eine Woche lang hinter derselben Tür Ihre Herzen beteten nicht um die Rückgabe der verlorengegangenen Güter. Sie waren einer gleich dem anderen bereit, alles, was fie ihr Eigentum genannt hatten, für immer hinter sich zu lassen. Nur: leben! Auf den Knien an die Grenze friechen? Niemand hätte Nein geantwortet, wenn es um einen Preis von ihnen verlangt
wäre: leben!
schehen war.
Am achten Morgen stampite vor dem Gefängniswärter ein Rotgardist in die Zelle, grätschte die Beine und las zehn Namen von einer Liste ab. Die zehn wurden auf dem Korridor durch Gewehre in Empfang genommen. Befehle, Schüsse, Gepolter vom Gefängnishof herauf fießen in den zurückgebliebenen Einhundert. neunundfünfzig feinen Zweifel, was mit den Aufgerufenen ge Am neunten Morgen das gleiche: Schlüsselraffeln, Stiefelgestampf, Borlesen von zehn Namen oben in der Zelle- Befehle, Schüsse, Gepolter unten auf dem Gefängnishof. Auch am zehnten Morgen stand der Gardist mit gegrätschten Auch am zehnten Morgen stand der Gardist mit gegrätschten schen Menschen, einhundertneunundvierzig an der Zahl. Er las: ,, Nikolai Jafowlewitsch Marchlewfti." Ein fünfzigjähriger Mann trat vor. Stumpf, langsam ergeben. Wenn man nicht mehr hinter fcinem Pflug hergehen konnte, nicht mehr ernten durfte, was man mit eigener Hand gefät hatte, wenn die Kollektive einem doch alles wegfraß, dann schon lieber: Schluß! Alexandra Lwowna Boro schilowa!" Eine dreißigjährige Bäuerin füßte ihren fünfjährigen Jungen, legte seine Hand in eine der vielen Hände, die sich gelobend
Bleich, verhärmt.
nach ihr ausstreckten und wanfte nach vorn. Aber ohne Tränen, die ihre leergeweinten Augen nicht mehr hergaben. Wieder, nachdem das Kreuz hinter dem Namen der Vorgetretenen in der Liste angebracht war, die Stimme des Gardisten: ,, Adolf Abramowitsch Kobersti."
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Ein schmächtiger blasser Jüngling aus dem Menschenhausen Ein schmächtiger blaffer Jüngling aus dem Menschenhaufen heraus: Ist gestern schon aufgerufen mein Bruder!" ,, Noch vorn! Daß man hört, wer redet!" Der Angrschriene gehorchte.
Wladimir Abramowitsch Kobersti war gestern dran!" wider sprach der Gardist fauchend. Nicht Adolf Abramowitsch." Stimmt auch nicht! Wladimir Abramowitsch. mein ältester
Am nächsten Morgen stand der Gardist nicht mit gegrätschten, sondern mit zusammengeriffenen Beinen in der Zelle der Einhundertviezig. Sein höchster Borgesetzter war als erster einge= treten: fnebelbärtig, schmal, betreßt. Er verkündigte( vom Zentralkomitee der Partei war inzwischen die revidierte Verordnung der unsprünglichen Richtlinien über die Entkulatisierung eingegangen, welche dem wüstesten Uebereifer und der finnlosen Ulleberstürzung fanatischer Dorfsowjets zu wehren fuchte) er verkündigte den einhundertvierzig Todgeweihten, daß sie begnadigt seien und in ihre Dörfer zurückkehren düften.
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Da war es Efel über die Leichtfertigkeit, mit der man Menschenleben im Buch der Zeit ausstrich stehen ließ? War es Hohn wider die Willkür der politischen Nachthaber? War es ein Bersagen der gemarterten Nerven? War es Augenblidsirrfinn? War es all das zugleich? Da sprang Adolf Abramowitsch Kobersti nach vorn und schrie man wußte nicht, ob heulend, ob lachend:
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Ich hab gestern gelogen! Ich bin nicht Pawel Abramowitsch! Der ist erschossen! Ich bin Adolf Abramowitsch. Jawohl- alle tönnen's bezeugen Adolf Abramowitsch Kobersti."
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Der Gardist mit gezücktem Säbel auf den Schreienden zu. Befehle des Betreßten, Arme der Leidensgenossen verhindern, daß der Schädel des Einundzwanzigjährigen durch die Säbelhiebe des wutgrimmigen Gardisten zerspalten wird.
Schneidende Vorgesetztenstimme: ,, Der da bleibt hier. Als einziger. Man wird den Fall untersuchen!" Ein Gardist grinst.
Drei Uniformierte gehen.
Die Tür der Zelle bleibt offen.
ling, aus dem der Schrei seines Namens das Sprechenkönnen fortUnd einhundertneununddreißig Menschen geben einem Jünggerissen hat, die Hand zum Abschied: verlegen, topfschüttelnd, be= dauernd, tröstend. Sobald der letzte gegangen ist, schließt sich die Tür. Vor dem Einhundertvierzigsten.
den Gefängnishof hinunterführen wollte, daß ihm geschehe gleich Als man am anderen Morgen Adolf Abramowitsch Kobersti auf den Neunundzwanzig, von denen zwei Wladimir Abramowitsch Kobersti und Pawel Abramowitsch Kobersti geheißen hatten, war die Zelle leer.
Wie der Schwächling das Unmögliche vermochte, die Eisenrippen des Fensters zu verbiegen, zu zerbrechen- niemand hat Antwort auf diese Frage gewußt.
Ebenfalls ist nicht offenbar geworden, ob Adolf Abramowitsch die Grenze erreicht, ob mütterchen Rußland auch sein Geopfertwerden verschleierten Auges geduldet oder ihn erbarmend angesehen und in ihre Arme genommen hat.
Ameisen im Kriege
Der philosophische Betrachter der Bienen und Termiten( und auch der Pflanzen und Sterne), M. Maeterlinc, hat jezt auch dem dritten Staatengebilde in der großen Infektenwelt, den Ameisen, eine Darstellung gewidmet.( Das Leben der Ameisen", Deutsche BerTagsanstalt, Stuttgart und Berlin , in Leinen geb. 6,50 W.). Sie hat alle die Borzüge seiner früheren popularisierenden Schriften; den 9teiz der dichterischen Diktion, den Sinn für die Auswahl des Interessanten und wichtigen aus dem unübersehbaren Stoff, den Verfuch, den Problemen des Ameisenlebens( und des Lebens überhaupt) näher zu fommen. Wir geben mit Genehmigung des Verlages einen Abschnitt mit Kürzungen wieder, der das vorgeschrittene Berhalten der Ameisen im Kriege behandelt.
Von allen Insekten haben einzig die Ameisen organisierte Heere und unternehmen Angriffstriege. Die Termiten halten zwar SolSie sind ausschließlich zur daten, diese greifen aber niemals an. Berteidigung des Gemeinwesens und zum Schutz der unbewaffneten Arbeiter bestimmt, die im Umkreis der Burg Futter sammeln. Die Bienen kennen gleichfalls den eigentlichen Angriffskrieg nicht. Bon Ausnahmen abgesehen, herrscht in der Welt der Bienen Achtung vor Leben und Eigentum.
Nicht so bei den Ameisen. Im allgemeinen find fie friedliebend. Sie vermeiden die unnötige Gewalt. Jedoch die Tatsache einer verfeinerten Zivilisation bringt es für die intelligentesten unter ihnen faft immer mit sich, daß sie weniger friegerische, mehr willfährige Rassen, deren Angliederung oder Bündnis sie nötig haben, auch angreifen. Darin nähern sie sich in eigentümlicher Weise den höchsten menschlichen Zivilisationen.
Ameise, besitzt einen tödlichen Stachel, greift aber niemals eine fremde Kolonie an.
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Zum Schaden für den Frieden und das Glück der Ameisenwelt gibt es, wie bei uns, Rassen gewöhnlich sind es die reichsten und mächtigsten, die sich nicht von den gleichen Bedenken bestimmen lassen. Ohne den Krieg zu ihrem eigentlichen Handwerk zu machen, finden sie es doch ganz in der Ordnung, sich fremden Eigentums zu bemächtigen und besonders in regelmäßig wiederkehrenden Raubzügen die gesamte Jugend einer benachbarten Stadt noch vor der Geburt zu rauben, um sie in Sklaverei zu führen. Man muß mit Bedauern feststellen, daß die zivilisiertesten, die intelligentesten Arten die strupellosesten sind.
Unter den kriegerischen Ameisen sind die Sanguinen oder Raptiformica Sanguinea in Europa sehr verbreitet, man findet sie gewöhnlich längs der Sonnenseite von Wiesenzäunen. Die Sanguinen unternehmen alljährlich während des Sommers zwei, drei Sflavenraubzüge. Und nichts tann strategisch besser organisiert, besser berechnet sein. Nur wenig Opfer bleiben auf der Walstatt. Die alten Einwohner werden einfach vertrieben und fehren nicht wieder in ihr Nest zurück. Nach beendigter Ueberführung der Puppen wird es auch vom Eroberer verlassen und zerfällt bald. Dem Grundsatz. der Ameisen getreu, wurde die für unerläßlich erachtete Unternehmung ausgeführt und dem Gegner nur der unbedingt notwendige Schaden zugefügt.
Die Eier, Larven und Puppen der beraubten Glebarien werden an der Schwelle ihrer neuen Heimat von Slaven ihrer eigenen Raffe in Empfang genommen und von ihnen gepflegt, ernährt und so lange aufgezogen, bis sie selber dem Dienst in der Wohnung ihrer Eroberer gewachsen sind. Auf diese Weise ergänzt sich das Gefinde in der Welt der Stlavenhalterameisen.
Uebrigens ist ihre physische und psychische Mannigfaltigkeit unendlich viel größer und abwechslungsreicher als die der Termiten, Bienen und Menschen. Von den primitivsten Ameisen, den Bonerinen, welche unmittelbar von der uns bekannten prähistorischen Ameise der frühesten geologischen Zeit abstammen und deren Tätigden Bilzzüchtern, Sklavenhaltern und Handwerkern, von der harmfeit noch für sich allein geschieht, bis zu den fortgeschrittensten Arten, Uebrigens handelt es sich nicht um eigentliche Sklaverei. Es lofeften, friedfertigsten, sich nie verteidigenden Formicoxenus und ist wohl mehr eine eigennützige Adoption, die fich rasch in eine Art Myrmecina bis zu den tapfersten, ausdauernsten Polyergus nährende Mutterschaft verwandelt. Aber der Wahrscheinlichkeit zum Rufescens, den Dorylinen und Acitoninen gibt es ungleich mehr Troß sind es die Besiegten, welche die Sieger adoptieren; und die Stufen und Uebergänge als zwischen unseren vertiertesten Poly- Sieger werden zu Kindern ihrer Opfer. Das geht so weit, daß sie nefiern oder Feuerländern und den Führern der Menschheit auf in gewissen überzivilisierten Kolonien unfähig geworden sind, sich dieser Erde, den weißen Völkern. Form, Farbe und Größe weichen allein zu ernähren. Die freiwilligen Sklaven jedoch sind genau jo im selben Maße voneinander ab, wie Intelligenz und Lebensge- frei wie ihre Herren, verlassen das Nest, wann es ihnen beliebt, wohnheiten. kommen und gehen, wie sie wollen, bleiben treu bis in den Tod und fämpfen sogar gelegentlich an der Seite ihrer Feinde gegen die eigenen Artgenossen.
Natürlich sind die Waffen so verschieden wie die Körper. Für den Angriff befizen alle Ameisen Kiefer, das heißt, recht schrecken erregende Werkzeuge buntesten Aussehens. Sie bilden Zangen oder Scheren, zum Teil furz gedrungen wie Kneifzangen oder lang wie Säbel, manchmal in einer scharfen Spizze endend, die mit einem Stoß den Schädel des Gegners durchbohrt. Wieder andere besigen eine doppelte, gezahnte Schneide und können Hals, Füße und Brustchild des Feindes abfägen; schließlich gibt es welche, die zwiefach bewaffnet sind und zwei übereinander liegende Sägepaare haben. Noch andere Arten verfügen außer über Kiefer auch über einen Stachel und einen Giftsack, ähnlich dem der Bienen. Diese Waffe scheint sich aber langsam zurückzubilden. Dafür findet sich gewöhn lich eine Steißtasche, eine Art Zerstäuber, mit der auf bestimmte Entfernung eine Giftwolte geschleudert werden kann, die den Wider facher lähmt oder anleimt. Die Ameisen haben übrigens offenbar eine Abneigung gegen die Anwendung dieser Waffe. Sie gebrauchen fie nur im Notfall und bei schweren Kämpfen.
Der eigentliche Stlavenhalter ist der Polyergus Rufescens, die Amazonenameise oder Legionärin, wie Huber sie nennt. Sie kommt verhältnismäßig felten vor. Für die anderen Arten ist Sklavenhalten ein Lurus, für sie eine Lebensnotwendigkeit. Auch ist das Berhältnis zwischen Herren und Knechten bei ihr umgekehrt. Bei den Sanguinen rechnet man gewöhnlich einen Sklaven auf sechs oder sieben Herren; während jede Amazone fechs oder sieben Sllaven hat. Bei den Sanguinen hebt die Entwicklung erst an, hingegen bei den Amazonen ist sie poollendet. Ihrer fichelförmigen Riefer wegen ist die Amazone, gleich dem Soldaten der Termite, nur für den Krieg geschaffen. Es ist ihr nicht möglich, ohne fremde Hilfe zu essen, und sie tann ihre Nahrung nur vom Munde ihrer Dienerinnen nehmen. Zudem ist sie auch unfähig, ihre Jungen zu pflegen und ihr Neft zu bauen oder instand zu halten. In der Liefe der Höhle bringt sie ihre unausgefüllten Stunden in dumpfer Trägheit hin. Ab und zu pugt sie ihre Rüstung oder bettelt ihre Sklaven fennen sie nicht. Dienerlos wären diese prächtigen, stahlgepanzerten Krieger, so herrliche Stoßtruppen und unwiderstehliche Soldaten sie sein mögen, ebenso ungeschickt, ebenso hilflos und verlassen wie Säuglinge.
Bruder, ist vorgestern aufgerufen und gestern mein zweitältefter minder verschieden ist, als es Körper und Waffen sind. Jede Art demütig um einen Schluck Honig an. Eine andere Abwechslung
Bruder Adolf Abramowitsch."
,, Und wie heißt du?"
,, Pawel Abramowitsch."
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,, Unsinn! Der ist vorgestern erschossen. Oder gestern. Gleich gültig, ob gestern oder vorgestern. Jedenfalls: erschossen! Nicht Adolf Abramowitsch. Sondern Pawel Abramowitsch. Da steht's. Kreuz hinter dem Namen: tot. Strich dahinter: aufrufen." Irrtum! Adolf Abramowitsch ist tot. Ich bin Pawel Abra mowitsch. ,, Stimmt das?"
,, Ja."
Du bist nicht gefragt. Sondern die da! Hab ich mich geirrt beim Kreuzmachen? Ist das hier Pawel Abramowitsch? Antwort!" ,, Ja!!" antworteten einhundertneumundvierzig Menschen Männer, Frauen, Kinder aus einem Munde. ,, Man wird die Sache untersuchen. Im übrigen gleichgültig! Ruf ich eben Pawel Abramowitsch Robersti morgen auf. Oder übermorgen. Kommt alle dran, Ihr Lumpenhunde, ans Aufgerufen werden. Und ans andere, ihr Pfui- Teufel Kulaten. Berlaßt euch daruf: alle ohne Ausnahme! Weiter!"
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Und der Gardist mit den gegrätschten Beinen las wieder Namen nach Namen, machte, wenn der Aufgerufene vortrat als ob nichts Don Belang bevorstünde wieder Kreuz nach Kreuz in seine Liste. Einziger Unterschied gegen die beiden anderen anderen Tage:
Es ist gleichfalls natürlich, daß die triegerische Technik nicht von Kriegführung bei uns findet sich in ihrer Welt wieder: offene Kriege, bligartige Ueberrumpelungen, Massenaushebungen, Kriege aus dem Hinterhalt, durch Ueberfall, durch heimliches Einschleichen, hartnädige und Bernichtungsfriege, planlose und matte Kriege, Belagerungen und Einkreisungen, die genau so klug erdacht sind wie bei uns, glänzende Abwehr, wütender Sturmangriff, verzweifelter Mitunter finden Ausfall, aufgelöster oder strategischer Rückzug. fogar Gefechte zwischen Berbündeten statt.
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Zunächst sind die meisten Arten ich sagte es schon Gegensatz zur unrichtigen alten Legende weder egoistisch noch triege risch, sondern ausgesprochen friedliebend. Das hindert nicht, daß fie, werden sie angegriffen, bei der Verteidigung ihrer Stadt einen Mut entfalten, der dem unserer heldenhaftesten Truppen allermeist überlegen ist. Sie beachten selten die Zahl oder Größe ihrer Feinde. Uebrigens verzichtet der Angreifer angesichts ihrer drohenden Haltung bisweilen auf seine Pläne und schämt sich nicht, nach dem ersten Busammenprall die Flucht zu ergreifen.
Bon Natur aus ist also der Krieg das einzige Handwerk der Amazone. Er ist für sie die Lebensfrage. Um jeden Preis muß fie ihre Sklaven unaufhörlich ergänzen. Ohne Rücksicht auf Zahl und Größe ihrer Gegener greift sie immer wie rasend an, meicht nie zurüd und zielt sofort nach den Köpfen. Ihre ausschließlich mfämpferischen Gewohnheiten haben ihren Instinkt und infolgedessen ihre Taftit in einer gewissen Richtung entwickelt, die meder die Anpassungsfähigkeit noch die Intelligenz der Sanguinen verrät. Sie hat auch nichts von deren Milde und Sanftmut. Bill die Sanguine der Rufibarbis Beute abjagen, nach der es sie gelüftet, begnügt sie sich damit, den Gegner müde zu heißen. Die Amazone aber schneidet ihr gleich den Kopf ab und trägt ihn mit dem Kokon zusammen fort. Manchmal packt sie im Handgemenge ein wahrer Blutrausch. Dann zerreißt sie alles, was ihr unter die Kiefer kommt, Larven, Puppen, Holzstüde, ihre eigenen Waffenbrüder und selbst ihre Stlaven, die sie zu beruhigen suchen. Aber Haudegen wie fie find, haben die Amazonen einen Mut ohnegleichen, und ihrer sechzig fönnen ein Heer von Sanguinen schlagen, die doch gewiß große an Tapferfeit nicht Strategen, gefürchtete Piraten sind und es fehlen lassen.
So mächtig, so wohlausgerüstet, so furchterregend sie auch sein mögen, im allgemeinen achten doch die friedliebenden Ameisen fremdes Gut, mißbrauchen ihre Gewalt nicht, vermeiden jede Gelegenheit, jeden Anlaß zu einem Konflikt und beschäftigen sich still und ausschließlich nur mit den Angelegenheiten ihres eigenen Neftes. Die Neomyrma Rubida zum Beispiel, die furchtbarfte europäische