Die Tragödie des Schülers.
Der„ Reiz des Einbruchs" Fünf Pistolen in der Tasche
Preisabbau Pleite in Berlina
Der Selbstmord des vierzehnjährigen Schülers Hans Rosen berg , der sich gestern abend, wie im„ Borwärts" ausführlich berichtet, in einer Grunewaldvilla erschbß, gibt der Polizei noch verschiedene Rätsel auf. Zweifellos handelt es sich um eine Pubertätstat. Aus einem überspannten Geltungsbedürfnis heraus ließ fich der Junge zu einem Jugendstreich hinreißen. Erschreckt über die Folgen seines Handelns, greift er dann zur Waffe. Hans Rosenberg besuchte die Obertertia des Staatlichen Arndt- Gymnasiums und war als guter Schüler bekannt. Seine Mitschüler schildern ihn als einen frischen, munteren Jungen. Auch die Lehrer der Anstalt stehen vor einem Rätsel. Sie tönnen sich Wenn von Interessenten etwa die Wirkungslosigkeit der bis. nicht erklären, wie der Junge auf so phantastische Ideen geraten herigen Preissenkungen für Lebensmittel bestritten werden sollte, fonnte. Ob Hans R. durch Lektüre oder durch Kinovorstellungen io verweisen wir auf die neueste Veröffentlichung der Berliner Wirtauf seine abwegigen Gedanken gekommen ist, fann noch nicht ge- ichaftsberichte, die vom Statistischen Amt der Stadt Berlin heraushat, biefer die sagt werden. Sonderbarerweise hat niemand etwas Auffallendes gegeben werden. Die neuesten Feststellungen dieser Behörde, die an ihm wahrgenommen. Als er sich am 29. November aus der sich auf die Entwicklung der Kleinhandelspreise bis zum 18. No elterlichen Wohnung entfernte, ahnte zunächst niemand, daß er sich vember erstrecken, lassen in der Tat den fast Waffen eingesteckt hatte.
Bisher ganze zwei Prozent Berbilligung bei Lebensmitteln
Die mit großem Anlauf begonnene Preisabbauaktion der Re-| unbedeutend. Die Kosten für die Ernährung einer fünftöpfigen gierung ist jetzt bereits in eine Sadgasse geraten. Wenn auch Familie haben sich vom Oktober bis zum 18. November 1930 insauf verschiedenen wirtschaftlichen Gebieten, wie zum Beispiel bei der gesamt nur von 95,49 M. bis auf 93,13 M. verringert. Kohle, der Erfolg des Preisabbaues nicht zu verkennen ist, so liegt doch bei den entscheidenden Puntten der Preisabbauaktion, bei der Senkung der Lebenshaltungslosten der breiten Massen, bisher ein völliger Miß erfolg vor.
Später entdeckte der Vater beim Nachsehen im Schreibtisch, daß seine Drenje- Pistole mit 50 Schuß Munition verschwunden
war.
Schon der Umstand, daß der Junge sämtliche Patronen mitnahm, deutet darauf hin, daß er irgendeinen tollen Plan im Kopfe herumtrug. Außerdem hatte der Schüler drei Schreckschußpistolen und ein Tefching, die nach feinem Tode noch bei ihm gefunden wurden, mit der dazugehörigen Munition zu sich gesteckt. Was ihn veranlaßt hat, in die Villa in der Juttastraße einzubringen, wird wohl niemais geklärt werden. Vielleicht wollte er sich etwas zu essen besorgen, vielleicht war es Neugierde, vielleicht trieb ihn auch der Reiz eines Einbruches" zu seiner Handlung. Als die Frau des Professors B. in ihrer Villa in der Juttastraße gegen 20 Uhr heimfchrte, kam ihr auf der Treppe ein Junge entgegen, der ihr mit heller Stimme zurief:" Hände hoch oder ich schieße!" Gleich darauf frachte auch ein Schuß. Wie sich später herausstellte, hatte der Junge aus einer Schreckschußpistole einen Schuß gegen die Dede abgefeuert. Als Frau B. nach unten eilte, lief Hans Rosenberg in das Eßzimmer. Hier muß ihm plöglich zum Bewußtfein gekommen sein, in welche Situation er sich verirrt hatte. In überreiztem Ehrgefühl, womöglich als Einbrecher ertappt zu werden, schoß er sich dann eine Kugel ins Herz.
Am Lietzensee erhängt.
Selbstmord eines Beamten.- Unglückliche Ehe als Grund. Auf dem Delbrückplatz am Liekenjee machten heute morgen Passanten einen schaurigen Fund. An einem Baume hing die Leiche eines etwa vierzigjährigen gufgekleideten Mannes, der sich während der Nacht dort erhängt hatte.
Die Polizei stellte fest, daß es sich um den Inspektor beim Provinzialschulfollegium, Christian Joachimsen, Lichterfelde , Zehlendorfer Straße 20 wohnhaft, handelte. 3., der ein sehr pflichtgetreuer und bei seiner Behörde beliebter Mann war, lebte in einer unglüdlichen Ehe, bie nach und nach seine Vermögens verhältnisse gänzlich zerrüttete. Joachimsen trennte fich vor einiger Zeit von seiner Frau und geriet dadurch immer mehr in Schulden Um dem finanziellen Zusammenbruch zu entgehen, hat der Inspektor seinem Leben freiwillig ein Ende gemacht.
Amofläufer tötet sechs Personen.
Rangoon , 3. Dezember. ( Reuter.)
Ein eingeborener Soldat, der fich mit einem burmesischen Polizeikommissar verfeindet hatte, tötete den kommissar, als dieser auf der Polizeiftation anfam, durch einen Gewehrschuß und feuerte dann blindlings auf alle Menschen, die ihm zu Gesicht kamen. Fünf Dorfbewohner wurden dabei getötet und vier Personen schwer verieht. Schließlich tötete fich der Amokläufer selbst durch einen Kopfschuß.
Katholiken wider Nazis. Kampffundgebung in Berlin .
Die Stadthalle war am gestrigen Dienstagabend mit den Fahnen der Republik geschmückt und von katholischer Jugend unter Führung der Windthorst- Bünde so überfüllt, daß diese Kundgebung gegen die Nazi- Demagogie auf der Straße wiederholt werden mußte. Pater Georg Puchowiti führte aus, daß die katholische Jugend die nationalsozialistische Idee" bekämpfe, weil diese Haß prebige und mur zerstöre. Der Windthorstbund- Führer Riffta fagte, daß die Katholiken jetzt aus ihrer Reserve gegen die Hitler- Demagoie heraus und zum Angriff übergehen würden: Gerade weil der Staat jegt in Not ist, betonen wir, daß wir zur Republit stehen und zu ihren Farben Schwarzrotgold".
Reichstagsabg. Winkler teilte mit, daß überall im Lande die fatholische Jugend den Kampf gegen den Nationalsozialismus aufnehmen werde. Reichstagsabg. Krone verlas Abschnitte aus nationalsozialistischen Zeitschriften und Reden, die die katholische Kirche und ihre Lehre scharf angreifen. Nationafozialismus, jo erklärte Krone, ist unvereinbar mit Katholizismus. Im Rationalsozialismus vereinige sich alles, was gegen Kirche und
Staat tämpfe.
Beschwerde aus Südstawien.
Eine bereits im Juni eingereichte Beschwerde der deutschen Minderheiten in Südslawien wird jetzt im Dreierausschuß zur Verhandlung gelangen. Die Beschwerde geht dahin, daß die füdslawische Regierung die Artikel II und III des Minderheitenvertrages vom 10. September 1919 durch folgende Maßnahmen verlegt habe: 1. Auflösung des deutschen nichtpolitischen Bereins ,, Deutes Haus" in Cilli.
2. Uebertragung des Vereinsvermögens auf einen SlawenDerein.
3. Richtgenehmigung des zur Gründung beantragten deutschen nichtpolitischen Bereins Union".
4. Unterlassung von Maßnahmen zur Wiederherstellung des rechtmäßigen Zustandes in diesen Vereinsangelegenheiten.
Der Beschwerde ist eine umfangreiche Denkschrift mit vielem Tatsachenmaterial beigefügt.
völligen Mißerfolg der Preissenkung auf den Berliner Lebensmittelmärkten
erkennen. Wenn der Bericht des Statistischen Amtes auch darauf hinweist, daß bis zum 18. November, dem letzten Stichtage der Untersuchung, die in Aussicht gestellten Preissenkungen sich noch nicht in allen Gewerbezweigen ausgewirkt haben, gelang sie doch zu dem Ergebnis, daß von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, der Preisrückgang überraschend geringfügig gewesen ist.
Die Kleinhandelsinderziffern für einzelne Gruppen von Lebens mitteln, die auf der Grundlage von 1913100 berechnet, und außer den Gemüsepreisen fast sämtliche vom Statistischen Amt erhobenen Preise umfaffen, ergeben für Oktober und November 1930 folgendes
Bild:
Lebensbedürfnisse Gruppe
Fleisch und Wurstwaren Fische
Oktober November Monats burch 5. 12. 18. schnitt 129,3 127,6 127,0 126,4 185,7 187,2 175,6 175,9 129,8 128,6 128,1 127,0 139,6 138,4 137,7 135,8 165,1 160,2 156,5 151,2 Sonstige Lebensmittel und Obst. 141,7 139,6 138,8 138,3 Die praktische Auswirkung der bisherigen Preisermäßigungen für den Haushalt der Bevölkerung ist gleichfalls nur
Milch und Milcherzeugnisse Brot, Mehl und Nährmittel Hülsenfrüchte.
30 100
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In der entscheidenden Periode der Preissenkung zwischen dem 5. und 18. November ist daher nur eine Ersparnis von 2,1 Proz. für die Bevölkerung eingetreten.
Es gibt also an der Tatsache nichts zu deuteln, daß der gesamie Erfolg der Lebensmittelpreissentung inapp 2 Proz. überschreitet, während auf der anderen Seite den Beriinern Metallarbeitern der Lohn um 8 Pro3. gefürzt worden ist. Wir haben bereits mehrfach darauf hingewiesen, daß die Hälfte der Lebenshaltungs fojten, also die Ausgaben für Miete, Tarife und Berkehr, taum cine wesentliche Sentung erhoffen lassen. Die Ausgaben für Lebensmittel und Bekleidung machen im Beamten- und Angestelltenhaushalt bis zu 35 Proz. und im Arbeiterhaushalt bis zu 44 Proz. der Lebenshaltungskosten aus. Sollen also die Lohndrosselungen teine Einengung der realen Rauftraft mit sich bringen, so muß für Lebensmittel und Bekleidung insgesamt eine Ber billigung um rund 20 Pro 3. eintreten.
An dieser ganz klaren Tatsache ändern auch die Preissenkungen auf den verschiedensten industriellen Gebieten nichts, denn weder fann der Arbeiter sich eine Preßtohle aufs Brot schmieren, noch nüßt ihm die Preisjenkung für Transformatoren, Glühbirnen oder Eisenteile etwas bei seinen Ausgaben für Kleider und Schuhe.
Die Regierung hat immer wieder betont, daß sie den Willen bat, eine Drosselung der realen Rauftraft der werktätigen Bevölke rung zu verhindern Der bisherige Erfolg ihrer Attion aber zeigt, daß
die Intereffenfen im Lebensmiffelgeschäft auf der ganzen Linie Sieger geblieben
find, und daß sich schon jetzt ganz allgemein eine erhebliche BerInappung der Massenkaufkraft fühlbar macht. Die dringendste Aufgabe der Regierung ist daher, jetzt fefort die Lohnabbauoffensive abzustoppen und auf der anderen Seite ihre ganze Energie für eine wirklich durchgreifende Senfung der lebenswichtigen Preise einzusetzen. Unter anderen Umständen muß die gegenwärtige Krise zur Katastrophe führen.uer வ
Pilsudski denkt nach.
Nach einer Warschauer Meldung will Marschall Pilsudski den Urlaub, den er nach dem Rücktritt vom Ministerpräsidium antritt, zum ,, Studium" der Verfassungs- und Wahlrechtsänderung benutzen, die der Ertrag des ergaunerten ,, Wahlsiegs" sein soll. Dazu geben wir folgenden Bericht wieder, den wir aus Polen erhalten:
Troß der allgemeinen Ueberzeugung, daß eine ehrliche Wahl in Bolen eine zerschmetternde Niederlage Pilsudstis und einen gewaltigen Sieg der Opposition bringen werde, war man darauf vorbereitet, daß die von den Wahlmachern Pilsudstis offen angefündig. ten Wahlfälschungen und Gewaltakte eine Zweidrittelmehrheit ergeben werde. So groß ist aber die Beute nicht. Er hat 23 Stimmen über die absolute Mehrheit, aber zur qualifizierten, die zur Verfassungsänderung nötig ist, fehlen ihm noch über fünfzig Stimmen; das gleiche gilt von einer Aenderung des Wahlrechtes.
Bezeichnend für die inneren Verhältnisse Polens ist es, daß Pilsudstis Mehrheit aus den Mandaten besteht, die den Weißrussen, Utrainern, Deutschen und oppofitionellen Juden wegestamotiert worden sind.
Die hundertfünfzig Mandate der polnischen Oppofifion Pilsudskis sind ein weithin hallender Protest gegen die von den Agenten der polnischen Diplomatie im Anslande eifrig verbreitete Fabel von der Popularität Pilsudsfis.
Der" normale" Druck der politischen Verwaltung, die kleinen Erpressungen hätten vielleicht genügt, Bilfubfti ein Biertel der Sejm mandate zu gewinnen, aber mehr als die Hälfte das ist mehr als ein Wunder". Da mußte der ganze polnische Osten verschwinden und Geister die Wahlurnen bedienen. Bilsudski ist seit jeher mit Geistern in guten Beziehungen und zählt Geister beschwörer zu seinen intimen Freunden!
Die Mittel, deren sich Pilsudsti und feine Organe zum Zwecke der Wahlfälschung bedienten, sind in der europäischen Deffentlichkeit zur Genüge bekannt, noch zu wenig betont wurde aber
die Rolle der Richterschaft, welche die Gewaltakte patronisierte und hierfür von Pilsudsti in einem seiner bekannten Interviews öffentlich belobt wurde.
gegen Kaution entlassen zu werden. Die Berteidiger wiffen bis heute nicht, weffen man ihre Klienten beschuldigt, von einer Anklageschrift ist bis heute teine Spur. Es scheint, daß man jetzt wienerisch sprechen möchte: Sagn ma, es war nit."
Die Beschwerden der Minderheitsvolter finden jetzt in der europäischen Oeffentlichkeit lauten Widerhall, die Zeitungen berichten über Interventionen beim Böllerbund. In Polen hat man den Eindruck, daß die Behandlung der Bevölkerung nicht nur eine ungesetzliche, sondern eine sadistisch grausame war, daß die Machthaber ihr moralisches Defizit durch beftialische Verfolgung der Aufrechten zu verdecken suchten, aber
es wird faum behauptet werden können, daß die polnische Oppofition weniger Qualen, weniger Gewalttätigkeit, weniger Gejezzwidrigkeit, weniger Mandatsraub zu ertragen hätte, als die Minderheitsvölker.
Die Gewalttätigkeit der Fremd herrschaft ist niederträchtig, wie aber erst die Gewaltherrschaft der Konnationalen in einem Staate, den die Verfolgten mit ihrem Blute von der Fremdherrschaft befreit und wieder aufgerichtet haben!
Saffowih, 3. Dezember.
Nach den Vorfällen in Golaffowig wurden etwa 40 Personen wegen der Ermordung des Polizeikommandanten Sznapfa verhaftet und im Kohlenfeller des Polizeihauses eingesperrt. Die inzwischen aus der Haft wieder Entlassenen berichten, daß sie in diesem Keller die größte Zeit über stehen mußten, sich auch nicht an die Mauer lehnen durften; versuchten sie es, wurden fie fofort von der Wache angeschrien. Diejenigen, die man wegen der Tötung des Polizeifommandanten in unmittelbarem Berbacht hatte, mußten auf den Kohlen tnien und haben dabei schreckliche Qualen ausgestanden. Die Verhafteten blieben auch lange Zeit ohne je de Nahrung, bis schließlich ihren Angehörigen gestattet wurde, ihnen Lebensmittel zukommen zu lassen. rde, ihnen Lebensmittel
Genoffin Dr. Käthe Frankenthal, Schulärztin in Neukölln und Berliner Stadtverordnete, befindet sich seit einigen Tagen im Urbanfrankenhaus. an Vergiftungserscheinungen. Da sie jetzt ais Liftennachfolgerin für Adolph Hoffmann in Betracht kommt, hat die Tate fache ihrer Erkrankung Veranlaffung zu allerhand Gerüchten gegeben, die auch in der bürgerlichen Presse ihren Niederschlag fanden.
Besonders hervorgetan hat sich hierbei einer der höchsten Richter Bolens, der Generalwahlkommissar Gisyzki. Die Mehrheit, der Generalwahlkommission hat eine Erklärung veröffentlicht, in der sie lebe Mitverantwortung für die Tätigkeit des Generalwahlkommissars zurüdweist und seine Mitteilung an die Preffe, er hä te im Einvernehmen mit der Generalfommission gehandelt, als durchaus unwahr bezeichnet; das Gegenteil dieser Behauptungen sei wahr. Der Generalfommissar unterläßt, im Gegensahe zu seinem Vorgänger, Sigungen der Kommission einzuberufen und gab den Vorsicht der preußischen Regierung in diesem Fall um teine Dienst= izenden der Wahlkreiskommissionen die dem Staatsgrundgesetz widersprechenden Weisungen.
der Wahlkampagne fein Geheimnis gemacht, im Gegenteil, man Aus den Ungesetzlichkeiten und Gewaltaften wurde während fonnte ungehindert darüber schreiben, war doch die ganze Attion darauf gerichtet, der Bevölkerung 2 ng ft einzutreiben und das neue oberste Rechtsprinzip: Macht geht vor Recht populär
zu machen.
Man schämt sich nicht des Mißbrauches von Recht, Gesetz und Gericht zu Wahlerpressungen.
Achtzig gewesene Abgeordnete, Führer des politischen Lebens in Polen , fünftausend politische und gewerkschaftliche Sekretäre, Berjammlungsredner, Bertrauenemänner schmachteten während der Wahlperiode in Kertern. Pilsuditi icheufe fich nicht versönlich, öffentlich die Gefangenen verleumderisch gemeiner Verbrechen zu befchuldigen.
Feudales Bergnügen. Das britische Oberhaus hat mit 74 gegen Am Tage nach der Senatswahl wurden die Gefangenen aus dem
10 Stimmen ein Mißtrauensvotum gegen die Arbeiterregierung angenommen. Das ist aber bedeutungslos.
Militärgefängnis in Zivilarrest übergeführt, um am nächsten Tage
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Severings Antwort im Fall Lüdemann. Der preußische Minister des Innern, Severing, hat die Kleine Anfrage des Preußischen Landtages wegen der Beflaggung der Wohnung des Oberpräsidenten Lüdemann in Breslau dahin beantwortet, daß es sich nach Anwohnung handele. Die Doppelbeflaggung der Wohnung mit ber Reichsflagge und der roten Fahne laffe jedoch den notwendigen I aft und die zurückhaltung vermissen, die ein hoher politischer Be
amter ausüben müsse.
Der argentinische Expräsident Jrigonen und sein Innenminister Dr. Gonzalez, bisher an Bord eines Kriegsschiffes auf dem La- Plata- Fluß gefangengehalten, sind in das Marinedepot auf der Insel Martin Garcia übergeführt worden.
Neben
Eine Werbewoche des Neuköllner Reichsbanners. Beginnend mit dem 30. November hat das Neuköllner Reichsbanner eine vier. zehntägige Werbewoche angefeßt, die unter dem Motto: Sammlung der republikanischen Front burchgeführt wird. der unermüdlichen Kleinarbeit der Funktionäre wird am Sonntag, dem 7. Dezember, ein Aufmarsch des Reichsbanners in Neukölln veranstaltet. Im Briger Hufeisen wird Landtagsabgeordneter Hermann Harnisch sprechen. In einer republikanischen Feierstunde am 12. Dezember im großen Saal von Kliem der Werbung besonders erfolgreichen Funktionäre werden wertvolle wird der Gauvorfißende Johannes Stelling sprechen. An die in Buchprämien verteilt.