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2. Beilage zumVorwärts" Berliner Volksblatt. Die Feiev des 1. Msi. Ueber den Verlauf des Weltfeiertages liegen unZ weiter folgende Nachrichten vor: Provinz Brandenburg  . JnPankow-Nieder-Schön- Hausen fand vormittags eine gutbesuchte Versammlung statt, >vo Frau Ihrer referirte. Die von der Berliner   Gewerkschafts- kommission empfohlene Resolution wurde einstimmig angenommen. Als besonderen Maiengruß erließ die Behörde ein Verbot der Tellersammlung, was aber den Vorsitzenden nicht hinderte, zur Sammlung aufzufordern, um die Unkosten zu decken. Dieser Aufforderung kamen die Anwesenden freudig nach und eine doppelte Einnahme war die Anwort auf die be- hördliche Verfügung. Abends war ein gemüthliches Znsammen- sein unter polizeilicher Bewachung, was aber die An- wesenden nicht in ihrer frohen Stimmung störte. In Strausberg   vereinigten sich die Genossen am 1. Mai, morgens 6 Uhr, zu einem Ausflug, woran sich 7S Per­sonen betheiligten. Um 11 Uhr vormittags fand eine Volksversammlung statt, die von 30100 Personen besucht war. Das Referat hielt Albert Pöckelmann. Von nachmittags 4 Uhr ab war Konzert im Magnus'schen Lokal. Die Ansprachen hielten hier Bruno Koch und Alb. Pöckel- in a n n. Die Betheiligung war recht zahlreich und die Feier wurde durch nichts gestört. Die Genossen von Johannis- t h a l und Niederschönweide hatten sich in Schaller's Lokal in Johannisthal   zusammengefunden. Der Vortrag Lit« sin's wurde von der stark besuchten Versammlung beifällig auf- genommen. Leider mußte die Feier infolge der Maßnahmen des Herrn Amtsvorstehers v. Oppen schon um 11 Uhr geschlossen werden. Spandau  . Weit regere Betheiligung als im vorigen Jahre. Morgens war Ausflug nach Gatow  , Theilnehmer 00 Personen. Nachmittags 4 Uhr fanden sich die Ge- nossinnen und Genossen im Lokale der Pichelsdorfer Brauerei ein. Die Zahl der Theilnehmer betrug am Abend gut 1000. Den hiesigen Verhältnissen entsprechend war die Feier glänzend. In Luckenwalde   war die Versammlung am Vormittag von ca. 400 Personen besucht. Nachmittags wurde unter großer Betheiligung ein Ausflug gemacht. Die Abendfeier war von 1300 2000 Personen besucht. Abgesehen davon, daß die Polizei Ausweisung der Kinder verlangte, ist alles gut ver- laufen. In Berlinchen wurde die Maifeier von einer An- zahl Genossen durch halbtägige Arbeitsruhe und einen Ausflug nach dem Eichwald begangen. Bernau. Die Maifeier ist gut verlaufen. Die Vormittagsversammlung(Referent Arthur S.tadthagen) war von 300 Personen, das Konzert im Schützenhaus, wo der GesangvereinFreiheit" mitwirkte, von 450 und die Abendfestlichkeit im Elysium von 550 Personen besucht. In W i t t st o ck konnte keine öffentliche Feier ab- gehalten werden, da dort kein Lokal zu bekommen ist und eine Versammlung unter freiem Himmel nicht genehmigt wurde. In Gassen in der Lausitz   war am Freitag ein Kommers und am Sonnabend eine stark besuchte Versammlung, wo Jahn aus Berlin   referirte. Schlesien  . In S a g a n, wo zu politischen Versammlungen kein Lokal zu bekommen ist, haben die Textilarbeiter die Mai- feier durch Veranstaltung einer öffentlichen Fachversammlung ermöglicht; sie wurde am 3. Mai in der sogenannten neuen Forstkolonie abgehalten. Trotz des �stsindigen Weges und ob­wohl schlechtes Wetter war, hatten sich doch 300 Frauen und Mädchen eingefunden, um an der Maifeier theizunehmen. Das Referat hatte Jahn aus Berlin  . Provinz Sachsen  . Staßfurt  . In Ermangelung eines Lokals am Orte machten die Parteigenossen am I. Mai einen Ausflug nach Neundorf. Halberstadt  . Die Versammlung früh war von 300, die am Abend von 1200 Personen besucht. Adler referirte. Weißensels. 200250 Personen be- theiligten sich an der Tagesseier. Thiele aus Halle referirte. Die Abendfeier war von 500 Personen besucht. Alles verlief überaus würdig. Quedlinburg  . Mittags war Ausflug in geschlossenem Zug und mit Musik, unter Betheiligung von zirka 250 Personen. Am Festzug Abends nahmen weit über 1000 Personen theil; der Festzug wurde in der Stadt photographisch aufgenommen. Beim Kommers im Nestau- rant Vorwärts war ebenfalls großer Andrang. Die Festrede hielt Trautewein. Ganz Quedlinburg   war in Aufregung über den großartigen Verlaus der Feier. Keinerlei Störung ist vorgekommen. Stendal  . Die Betheiligung übertraf alle Erwartungen. Es feierten ziemlich 200 Arbeiter ganz, andere den halben Tag. Der Ausflug nach Werderburg war vom schönsten Wetter begünstigt. In der stark besuchten Versammlung am AbendsprachHinze. Alle Veranstaltungen verliefen ohne Störung. O st« r w i e k a. H a rz. Nachmittags' war Umzug durch die Stadt, dann Konzert im Weißen Roß, abends Hauptfeier im Schwarzen Adler. Schkeuditz  (an der sächsischen Grenze, bei Leipzig  ). Früh Ausflug von 50 Arbeitern, eine für den kleinen Ort beträchtliche Zahl. Abends Versammlung. Aschers leben. Die Versammlung am 1. Mai hatte schwer unter der hier herrschenden Ardeilslosigkeit zu leiden. Die An- wesenden folgten den Ausführungen des Referenten Keßler aus Berlin   mit großer Aufmerksamkeit. Die gestellte Resolution wurde einstimmig angenommen. Mecklenburg  . Rostock  . Beim Ausflug morgens gute Betheiligung. Abendfeier in zwei Lokalen, beide überfüllt. Redner Erdbeer und Kandt. Vorzüglicher Verlauf der Feier. Güstrow. Maifeier in gewohnter befriedigender Weise verlausen. Am Ausflug morgens nahmen 30 Genossen theil. Schwerin. Beim Morgenausflug schwache Belhei- ligung, bei der Festlichkeit am Abend war das Lokal vollständig besetzt. Crivitz  . Ziemlich guter Ausfall der Maifeier. Schleswig- Holstein  . In Kiel  , dessen gut besuchte Vor- mittags-Versainmlnng schon erwähnt wurde, waren bei der Abend- feier, wo die zahlreichen Werftarbeiter mit ihren Frauen er- schienen waren, die Lokale sämmtlich überfüllt. Alles verlief ohne jeden Mißton. Tie Zahl der Maimanifestanten war diesmal, trotz der insbesondere durch die Staatswerften verursachten Abhängigkeit der Arbeiter bedeutend größer als im vorigen Jahre. A l t o n a- O t t e n s e n. Die Betheiligung an der Arbeitsruhe war weit größer als in den srüheren Jahren. Holzarbeiter. Metallarbeiter, Schneider. Schnhinacher. Zigarren- arbciter ic. hatten in großer Anzahl die Arbeit ruhen lassen. Vormittags fanden in Altona   und Ottensen   je eine Versammlung statt, welche von 1500 resp. 600 Personen besucht waren. Tie Betheiligung am Nachmittage an dem von den Altonaer   und Oltensener Genossen gemein- schaftlich arrangirten Kommers in Bahrenfeld   war groß- artig Am Abend fanden wiederum sehr stark besuchte Versamm- lungen statt. In Altona   sprach F r o b m e vor gut 3000 Per- sonen und in Ottensen   v. Elm vor 2500 Personen. Preetz  . 00 Personen ließen die Arbeit vollständig ruhen. An der Ver- sanirnlung abends nahmen 160-170 Personen theil. Alles zur Zufriedenheit verlaufen. W i l st e r. Gut besuchte Versamm- lung(300 Personen); Referent W e i n h e b e r aus Hamburg  . Keine Störung vorgekommen. H e i l i g e n h a f e n. Mehreren Fischern gebot die Polizei im Gegensatz zu früher die Ent- sernnng der rothen Fahnen, die sie an den Masten ihrer Fahrzeuge aufgehißt hatten. Wenn nun die Sozialdemokratie in Heiligenhasen nicht vernichtet ist. hilft garnichts mehr. Lauen bürg. Bester Verlauf. Maurer. Zimmerer, Holzarbeiter und Metallarbeiter ließen die Arbeit nachmittags ruhen. Das Konzert und die Volksversammlung am Nachmittag war von 140150 Personen, die Abendfeier von über 500 besucht. Referent war L e s ch e aus Altona.   Uetersen  . An der Maifeier betheiligten sich 400 Personen. Itzehoe  . Zirka 100 Mann, doppelt so viel als im vorigen Jahre, ließen die Arbeit ruhen. Abends wurden zwei Versammlungen abgehalten, die von mehr als 300 Personen besucht waren. Ein großes Lokal steht uns in Itzehoe   leider nicht zur Verfügung. B a r m st e d t. 60 Personen ließen die Arbeit ruhen. Die Feier verlief ohne Störung. Hohen- w e st e d t. 45 Theilnehmer. Guter Verlauf. T o n d e r n. Gut besuchte Versammlung; Referent H. K oen en aus Hamburg  . Hannover  . Bramsche   bei Osnabrück  . Das Volksfest am Nachmittag war von 250 300 Personen besucht. Ein größerer Theil von Arbeitern als früher ließ die Arbeit seit Mittag oder Nachmittag 4 Uhr ruhen. Oldenburg  . In der Stadt Oldenburg   sprach Junge aus Bremen   vor 200 Personen über die Bedeutung des 1. Mai. Westfalen. Lüdenscheid  . Da hier am 1. Mai der halb- jährliche Mielhszins zu zahlen ist und der Wohnungswechsel vor sich geht, übertraf es alle Erwartungen, daß die Versammlung am 1. Mai, die abends abgebalten wurde, von über 300 Per- sonen besucht war. Festredner war Theiß aus Dortmund  . Gegen früher ist die diesjährige Maifeier ein großer Fortschritt. Witten  . Beim Ausflug früh starke Betheiligung, Abend- Versammlung für Witten   eine großartige Demonstration. 700 Männer waren anwesend(Frauen waren polizeilich ausgeschlossen). Redner Stohr und König. Entsprechende Resolution ein- stimmig angenommen. An die Versammlung schloß sich ein gemüthliches Beisammensein mit Damen, wobei Musiker und Sänger ihr bestes leisteten. Infolge des Pastorenstreiks dämmert es auch in Witten  , denn eine solche Demonstration halte dieses Städtchen an einem ungelegenen Wochenlage noch nicht erlebt. Die Abendversammlungen in Dortmund   waren, wie die schon erwähnten Vormittagsversammlungcn ebenfalls gut besucht. Die Ansprachen dielten Lorenz aus Hamburg  , Block, E r d- mann. Bunte. In einer Versammlung wurde der Gesang verboten, in anderen wies die Polizei die Frauen hinans und verlangte nach Beendigung des Vortrags den freiwilligen Schluß der Versammlung und sofortige Räumung des Lokals. Alles ist dennoch ruhig verlaufen. In Hörde abends gut besuchte Versammlung. Referent Carl R a u e aus Iserlohn. Hagen. Beim Nachmittagsausflug bessere Betheiligung als im vorigen Jabre. Abendversammluug im großen Feilhauer'schen Saale   überfüllt. Referat des Genossen Lande, Reichstags- Kandidaten des Kreises Hagen  -Schwelin, mit Enthusiasmus auf genommen. Rheinland  . In Ronsdorf   war die Betheiligung am Morgenausflug geringer, als man erwartet hatte; dagegen er- freute sich die Hauptfeier, die im größten Lokale Ronsdorfs afr gehalten wurde, zahlreicher Betheiligung. Krefeld  : früh Versammlung von 200 Personen; K ö l l e aus Hamburg   referirte. Bei der Fest-Versammlung am Abend war das Lokal brechend voll; es waren sicher 1200 Personen da. Essen: Die Mai- feier war bedeutender als im vorigen Jahre. Nachdem morgens lausende von Flugblättern vertheilt worden waren, wurde nach- mittags lililer Polizelschutz" ein Ausflug unternommen, an dem sich ca. 200 Personen betheiliglen. Die Versammlung am Abend war sehr stark besucht. Hofrichter aus Köln   referirte. Kalk bei Köln  . Versammlung stark besucht, etwa 500 Theil- nehmer. Gilsbach aus Köln   referirte. Entsprechende Resolution angenommen. Etwa 100 Arbeiter ließen die Arbeit ruhen; eine Fabrik feierte gänzlich. Begeisterter Verlauf der Feier. Duisburg  . Maifeier glänzend verlaufen. Nach- mittags Ausflug, Betheiligung viermal so stark als im vorigen Jahre. Abends gutbesuchte Versammlung in Hochseld. In der Stadt waren uns alle Lokale abgetrieben. Begeistert aufgenommenes Referat des Genossen H e n g st b a ch aus Köln.   Düsseldorf  . Bedeutend mehr Betheiligung als im vorigen Jahre. Frühmorgens machten gegen 300 Personen einen gemein- samen Spaziergang. Mittags gings, umschwärmt von Gesetzes- Hütern, zurück zur Stadt. Abends waren im Schwarz'schen und Heckhausen'schen Lokale Versammlungen mit Festrede, nachher Abendunierhaltung; das letztere Lokal war vollgepfropft von ca. 800 Menschen. Solingen  . Die Maifeier am Sonntag ist glänzend verlaufen. Der Besuch stark. Schumacher hielt unter großem Beifall die Festrede. Thüringen  . Apolda  . Theilnebmerzahl beim Ausflug nachmittags: 150, beim Kommers, abends: 400. Die Festrede hielt Leber. S o n n e b e r g. Tie Versammlung war von 200 Personen besucht. Landtags-Abgeordueter W e h d e r hielt die Rede. Umzüge mit Musik wurden in letzter Stunde verboten. 1750 Maisest-Zeilungen sind in Sonneberg   und Umgebung ver- breitet worden. Die Hauptfeier wurde am Sonntag abgehalten. Jena  . Arbeitsruhe und theilweiser KommerS am Abend von 300 Personen besucht; mehr kann das uns dort zur Verfügung stehende einzige Lokal nicht fasseu. Die Festrede hielt L entert aus Apolda.   Gotha  . Die diesjährige Maiseier übertraf an Großartigkeit die vorjährige. Der große Saal zu den 4 Jahres- zeiten in dem nahe gelegenen Orte Siebleben   erwies sich abends viel z» klein. Nachmittags war die Betheiligung schwach. Nur zirka 60 Genossen und Genossinnen machten einen Ausflug. Da uns zur Zeit in Gotha   kein großer Saal zur Verfügung steht, ist geplant, den diesjährigen Parteitag in dem eben erwähnten Lokale abzuhalten. Pößneck  . 200 Theilnehmer; Maifeier, weil auf den Tag gefeiert, etwas schwächer als srüder, wo Sonntag vor oder nach dem 1. begangen wurde. Die Festrede hielt A. H o f f in a n n aus Saalfeld  . Konzerlmusik von der gesammlen Sladtkapelle im Saale des Schützen Hauses. Offizierverein und Mililärvereine haben Saalschmückung hinler- trieben. Die 24 rothen Fenstervorbänge genügten. Nord- Hausen. Glänzender Verlauf. A r n st a d r. Der erste Ver- such, hier den 1. Mai durch Arbeitsruhe zu feiern, ist von be- friedigendem Erfolg gewesen; es konnte nachmittags ein gemein- famer Ausflug unternommen werden. Abends war die Ver- fammlung so gefüllt, daß das Lokal abgesperrt werden muhte. Redner war Güldenberg aus Erfurt  . Der Verlauf der Feier zeigte, daß es auch hier vorwärts geht. Königreich Sachsen. In Glauchau   ist weder zu Ver- sammlungen noch Festlichkeiten ein Lokal zu haben, trotzdem ist der 1. Mai würdig verlaufen. Mehrere Hundert ließen die Arbeit theils schon am Vormittage ruhen und fanden sich am Nachmittag im Gasthof des Reichstags-Abgeordne'en Stolle in Gesan zn einem Konzert ziisammen. Auch die Fabrikarbeiter strömten erfreulicherweise am Abend noch verhältmäßig zahlreich dorthin, trotzdem mancher 3/4 Stunde Wegs hatte, was beim Kleinstädter schon in betracht kommt. M i t l w e i d e. 1000 Theilnehmer. Festredner S u st aus Chemnitz. L ö b a u. 400 Theilnehmer. Bautzen  . Am 1. Mai gut besuchte Ver- fammlung, begeisternder Verlauf. Sonntag Ausflug nach Grubsch- witz. M e e r a n e. Glänzender Verlauf. In zwei überfüllten Lokalen Festlichkeiten. Meißen und Cölln  . In mehreren Fabriken und kleineren Betrieben war Arbeilsrnhe. Besonders feierten die Töpfer und Metallarbeiter. Am Frühschoppen und am Ausflug nachmittags nahmen mehrere hin dert Personen theil. Abends war imGoldenen Schiff" eine Volksversammlung, wo Thiepold das Referat hatte. Eine Resolution, worin auch der Forderung des allgemeinen gleichen Wahlrechts für den sächsischen Landtag gedacht ist. wurde einstimmig angenommen. Im Thurmhaus wurde dann ein gut besuchter Kommers abgehalten. Chemnitz  . Am Nachmittag sprach Schippe! vor 1300 Per- sonen. Die Abend-Versammlungen waren überfüllt und wurden polizeilich abgesperrt. Es sind etwa 10 00 Menschen beisammen gewesen. Hessische:c. Distrikte. H ö ch st a. M. 40 Mann, meist Tischler, ließen die Arbeit ruhen. Abends am 1. Mai stark be- suchte Versammlung mit W. S ch m i d- Frankfurt als Referenten. Kost heim. Diese hiesige Filiale des Metallarbeiter-Ver- bandes beschloß, den 1. Mai durch Arbeitsruhe zu feiern. Gießen. In drei stark besuchten Versammlungen wurden dem Tage entsprechende Resolutionen angenommen. Referenten waren Krunim, Orbig und Beckmann. Marburg. 300 Theilnehmer. Referent John aus Kassel  . Sehr würdiger Verlauf. Mühlheim am Main. Imposante Maiseier. 300 Theilnehmer. Festredner Heil mann aus Offenbach.  - Kassel  . Großartige Versammlung am Morgen, alle Branchen waren vertreten. Abendversainmlungeii überfüllt. Entsprechende Resolution einstimmig angenommen. Mainz  . Am 1. Mai nachmittags Ausflug mit Musik nach Marienborn, abends groß- artig besuchte Versanimluiig. I ö st referirte. Der Versammlung wohnten auch viele Frauen bei. Baden. Karlsruhe  . Da am I. Mai Genosse Schaufel- berg er bei der G e m e i n d e w a h l mit 700 Stimmen Ma- jorität über den Gegner gesiegt hatte, wodurch die Zahl der sozialdemokratischen'Mandate im Stadtverordnetenkollegium auf 12 gestiegen ist, wurde die Maifeier mit um so größerer Be- geisterung begangen. Der Zudrang war so stark, daß Hunderte keinen Platz landen. Geck aus Offenburg   hielt die Festrede. Lörrach. 65 Mann ließen die Arbeil ruhen und betheiligten sich an dem Demonstrationszng in Basel  . Die Zahl der Theil- nehmer an der Festversammlung betrug 350. Manns aus Zürich   referirte. D u r l a ch. Masseuspaziergang von 500. Festbankett von 750 Personen. Redner D o l i n s k i. In Grützner'L Nähmaschinenfabrik war der halbe Tag freigegeben. Nirgends ist ein Mißton vorgekommen. Rheinpfalz. Neustadt. Die Arbeitsruhe war diesmal größer als früher. In gut besuchter Versammlung referirte Schlau de l. Frankenthal. Beim Festbankett erwies sich der Saal zu klein. Die Zahl der Theilnehmer betrug 500. Viele mußten wegen Platzmangels umkehren. Pirmasens  . Am Ausflug betheiliglen sich 124 Personen. Auch die Versanim- lung am Abend war gut besucht. Bayer» rechts des Rheins. R e g e n s b u r g. Würdige Maifeier. Die Versammlung am I. Mai war von 400 Personen besucht. W i e m e r aus Nürnberg   hielt die Rede. Schwein» f u r l. Der Besuch des Kommerses übertraf den im vorigen Jahre bedeutend. Festredner war Lock aus Würzburg  . Be- geisterte Stimmung. Keinerlei Störung. Elsaß- Lothringen  . M ü h l h a u s e n. Stark besuchte Feier in zwei Lokalen; trotzdem die Behörde das Anschlagen von Plakaten betreffs Ankündigung der Maiseier verboten hatte. Auch Reden durften nicht gehalten werden. Arn 27. April waren noch zwei Stunden vor ihrem Beginn die Versammlungen der Schneider und Schubmacher durch den Bezirkspräsidenten in Kolmar   vertagt worden. Auf wie lange, das wissen wie man uns schreibt die �Götter in Mülhausen   selbst nicht. Oesterreich. Der Verlauf der Maifeier war ein großartiger. Auch außerhalb Wiens   wurde die Arbeil in weitestem Umfange ruhen gelassen. Das leitende Organ der österreichischen Groß- bourgeoisie, dieNeue Freie Presse" muß von der Arbeitsruhe in Wien   sagen:In den Privatindustrieen stand gestern die Arbeit mit geringen Ausnahmen vollständig still." Zum be­dauerlichen Konflikt, über den wir in unserer letzten Numuier schon telegraphisch berichtet haben, schreibt das gleiche Blatt, sicherlich der denkbar unverdächtigste Zeuge: Aus einer Aufforderung, die vielleicht»ur ein Ausfluß des Selbstgefühls war, welches die jungen Leute am gestrigen Tage beherrschte, die in unberechtigter Ueberhebung sich zum Vollstrecker eines von der besonnenen Arbeiterschaft gewiß nicht gewollten, noch weniger aber erlheilten Befehles gemacht hatten, entstand ein ernster Konflikt. Nach der Wiener  Arbeiter-Zeitung  " sind die Vorgänge im höchsten Maße mysteriös. In dem Lokale Swoboda, gegen das sich die Hauptwuth gerichtet hat, wurden 80 Fensterscheiben mit Steinen eingeworfen. Nun finden sich aber in weiter Um- gebung des Lokales überhaupt keine Steine. Merk- würdig ist auch, daß schon Ende April dem Telegraphen» burean Herold aus Wien   telegraphirt wurde, daß Unruhen an- läßlich der Maiseier befürchtet würden. Auch Polizei- Organe haben sich in ähnlicher Weise vor dem I. Mai geäußert. Somit erscheint der Verdacht nicht unberechtigt, daß gewissenlose Hände hierbei mit im Spiele sind. Die Wiener   Parteigenossen haben alles daran gesetzt, die Ruhe wieder herzustellen und ihnen ist es ge- lungen. die Ausbreitung der Unruhe über den ganzen Festplatz zu verhindern. Von den berufenen Organen der Ordnung, den Polizeibeamten, kann das gleiche nicht behauptet werden. Prag  , 1 Mai.(Eig. Ber.) Auch hier wurde der Weltfeiertag zu einer großartigen Kundgebung der Proletarier, zu einem Fest- tage, der den bürgerlichen Parteien und insbesondere den natioiialeii Chauvinisten, die ja leider gerade in unserem doppel- sprachigen Laude ein weites Wühlfeld haben, in Erinnerung brachte, daß der Zeitpunkt der Völkerbefreiung immer näher und näher kommt. Der vormittägigen Volksversaminlung auf der Schützcniusel, auf deren Programm die Verkürzung der Arbeitszeit und die Bedeutung der Maifeier standen, wohnte eine nach tansenden zählende Volksmenge bei, welche die einzelnen Redner mit lautem Beifall lohnte. Nachmitlag fand auf demselben Versamnilungsplatze ein Volksfest stall, dessen Theiluehinerzahl mehr als v i e r z i g t a u s e n d betrug. Zn bemerke» wäre noch, daß die Versammlungen, welche die Ali- archisten und die extrem-radikalen Juugczechen(Forlfchriltler) ein» berufen hatten, verboten wurden. Von einer Veröffentlichung weiterer Berichte aus Oesterreich  müssen wir des Raummangels wegen absehen. Ungarn  . B u d a p e st, 2. Mai.  (Arv.-Ztg.") Die gestrige Maifeier führte bedauerlicherweise an mehreren Stellen der Hauptstadt, insbesondere in Steinbruch, zu blutigen Kon- s l i k t e n. Die Arbeiter zogen schon morgens in großen Kolonnen nach verschiedenen Ausflugsorten. wo sie sich, da die Abhaltung von Versammlungen verboten war, auf verschiedene Weise nnterbielten. Ein großer Theil der aus- marschirenden Arbeiter trug rothe Kappen mit der Aufschrift: Es lebe der Achtstundentag! Es lebe das allgemeine Wahlrecht!" In der Gutuiann'schen Ziegelbren nerei weigerten sich sämmtliche Arbeiter, die Arbeit aufzunehmen, und wollten die Fabrik demonstrativ verlassen. Daraufhin bewaffneten sich die Wcrkführer und Aufseher sowie einige treu gebliebene Arbeiter, um den Auszug zu verhindern. Es kam zu einer Schlägerei, bei welcher die Ausseher den Kürzeren zogen. Die Arbeiter begaben sich nun in die benachbarten Z i e g e I w e r k e und zwangen die dort beschäsligten Arbeiter, die'A r b e i t einzustellen und mit ihnen zu seiern. Die von dein Vorfalle verständigte