Moderti Joine
abberel and opolise
Yolume Gans...?!
Wir können den Konjunkturverlauf unseres Wirtschaftslebens an vielerlei Momenten beobachten, zum Beispiel an der Kohlenförderung, an der Güterwagengestellung, an den Arbeitslosenziffern. Zusammengetragen ergeben diese Zahlen seitenlange Tabellen, die allerdings nicht jedermanns Sache sind. In der Vorkriegszeit betrug die jährliche Gänse einfuhr Deutschlands 6 000 000 Stück, in diesem bitteren Jahr nur noch etwas über 3 000 000 Stück. So arm sind mir geroorden, nur noch jeder zwanzigste Deutsche kann sich einmal jährlich eine Gans kaufen. Gewiß, die Gans ist teurer geworden. Vor dem Kriege kostete ein Pfund Gänsefleisch im Kleinhandel etwa 80 bis 90 Pf., heute durchschnittlich 1,25 Mk. Das ist ein Preis, der trotzdem gut und gern einen Vergleich mit den besseren Fleischsorten vom Schwein, Rind oder Hammel aushält. Denn eine Gänsekeule mit einem Spitzbein oder eine Gänsebrust mit Hammeldünnung vergleichen, das wollen wir doch nicht; Gänsebraten ist nun einmal ein leckeres Mahl. Was nämlich die Gans so überaus schwer erschwinglich macht, ist weniger ihr Pfundpreis, als ihr erhebliches Gewicht, das, sagen wir, mit 1,25 M. multipliziert, immerhin 12 bis 15 M. ergibt. Und wegen dieser einmaligen großen Ausgabe geht für die minderbemittelten Volksgenossen die Sehnsucht nach dem Gänsebraten so selten in Erfüllung. Dabei wohnen in Berlin noch die größten Gänsevertilger; obwohl die Bevölkerung Berlins nur ein Fünfzehntel aller Reichsdeutschen beträgt, verbraucht Berlin die Hälfte aller nach Deutschland kommenden Gänse. Wir sagen ausdrücklich ,, aller nach Deutschland kommenden Gänse", denn Deutschland ist kein Gänse zucht land, sondern ein Gänse mast land. Wir lassen deshalb auch die in Deutschland für den bäuerlichen Eigenbedarf nicht nur gemästeten, sondern auch gezüchteten Gänse aus dem Spiel, um unsere Betrachtung nicht unnötig zu komplizieren. Im Oderbruch kann man an Ort und Stelle gewissermaßen die Wirtschaftspolitik des Gänsebratens studieren.
Gänse, nichts als Gänse.
Wir haben nach der gut zweistündigen Fahrt ins Oderbruch nicht einmal auf die Bahnstation achten brauchen, das Geschrei, dieses Geschnatter, das langsam in ein Quietschen übergeht, der ohrenbetäubende Lärm, den die Gänse in den Verladebuchten am Bahnhof vollführten, mußte beinahe auch einen Tauben aufhorchen
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trischen Lampen. Seltsam, daß die Gänse so graulich sind. Dann tippten wir weiter an: Noch eine Frage, die Berliner Hausfrauen glauben, die Gänse werden gemadelt, stimmt das?" ,, Ach, das wurde früher einmal gemacht, heute ist man überall zur Freimast übergegangen." Und dann fährt der Besizer der Gänsemastanstalt in gegangen. Und dann fährt der Besizer der Gänsemastanstalt in
wieder ein Kampf mit den Litauern, deren Magergänse bei uns Eydtkuhner heißen, weil sie über Endtkuhnen eingeführt werden. Zehn Mark wollten die für eine Gans haben! Nun, wir haben die Litauer warten lassen, als das Grünzeug von ihren Weiden weg war, wurden sie schon zugänglicher, dann kam langsam der Winter, Rörnerfutter hatten sie nicht, da haben sie uns die Magergans für sieben, acht Mart lassen müssen. Auch die Polen verstehen Preise zu nehmen. Dabei waren das früher gar teine polnischen Gänse, sondern westpreußische, aber jetzt, wo wir Westpreußen verloren haben und wo an der ganzen langen neuen Grenze lediglich NeuBentschen Zollstation 1. Klasse ist, müssen die Gänse über zwanzig Meilen fahren, ehe sie überhaupt über die Grenze geschafft werden können. Das verteuert natürlich die Gans, ebenso der Zoll. Bor dem Krieg war die Gans 30llfrei, heute foftet jede 70 Pfennig Einfuhrzoll. Heute muß mau fich für je 10 000 einzuführende Gänse eine Einfuhrbewilligung holen, die kostet 300 Mark Da ich jährlich 30 000 Gänse mäste, muß ich 900 Mark für nichts bezahlen. Oder unser Hafer, der kommt aus Ostpreußen . In Ostpreußen ist der Hafer billig, aber hier ist er teuer, meil ein Waggon Hafer 300 Mart Fracht kostet, jeder Zentner eine Mark. Und ich verbrauche an die 15 000 Zentner Futter jährlich, wobei der Mais und die Hirse noch von viel weiter entfernteren Ländern fommen als von Ostpreußen . Ohne das Bieh und das Futter verschlingt der Hof jährlich 20 000 Mart an Unkosten, und dann sitzt man da und martet auf Bestellungen, die nicht kommen. Früher waren die Hälfte aller Buchten längst leer, heute fizen sie noch voll, 95 Pfennig bekomme ich für das Pfund Fleisch, aber wenn ich die wenigstens noch friegen würde. Sehen Sie her, diesen Korb. Da liegen drei tote Gänse. Jetzt ist Mittag, wer weiß, wieviele heute noch sterben, manchen Tag sterben mir 60 Stück. Allein in dieser Kampagne habe ich an gestorbenen Gänsen 10 000 bare Mart eingebüßt, nein, hören Sie auf mit der Gänsemast bei solchem Wetter und in diesen Beiten, das reinste Kartenspiel, aber eine Partie mit 100.000 Mark Einfazz."
An der Geburtsstätte der Bettfeder.
Bunt ist diese Neu- Trebbiner Gänsegegend. Auf dem Ader neben der aufgeweichten Landstraße, die wir entlanghüpfen, um nur desto tiefer in die Pampe zu verfinfen, macht ein Hase Männchen und hört andächtig dem Gänsegefchrei zu, eine Kaze schleicht zwei Meter neben ihm vorbei, merkwürdig, daß sich Kazen um Hasen überhaupt nicht fümmern. Zwei Männer, Kaftans am Leibe und Schaftstiefel an den Beinen, rennen vorbei; sie gehen Gänse schächten. Jeden Dienstag machen sie das, zweihundert Stüd in der Stunde, wobei sie das Schlachthaus vorher mit Asche Siegel aufgeklebt. Die Neu- Trebbiner Gänsemäster lohnen es wiederum ihren jüdischen Kunden und schwören auf Herrn Hitlers drittes Reich, an jedem dritten Haus flebt eine Naziballade, in der Kneipe sizt ein Gänsemäster und erzählt von einer Mecklenburger Gans, die er einmal auf 33 Pfund herangemästet hat, mehr ging es nicht, sagt er, sonst wäre sie geplagt, aber 3med hätte das auch nicht gehabt, vor Fett wäre sie ihm bald vom Teller weggeschwommen.
fäffen: das ist Neu- Trebbin , die Zentrale der Oderbrucher Gänse Achtung, Parteiveteranen! betreuen. Jedem toten Stück Federvieh wird ein dices, braunes
maftanstalten, neun Kilometer hinter Wriezen . Als wir einen Mann fragten: ,, Sagen Sie mal, warum schreien denn die Gänse so schrecklich?" Da meinte er:„ Nun, weil da oben eine Krähe fliegt, die Angst, die Gänse haben, davon können Sie sich gar keinen Begriff machen." Wir erfundigten uns nocy, wieviele Gänse wohl jeden Tag den Bahnhof passieren, diesen Dorfbahnhof, der mit seinen Güteranlagen für die Gänseverfrachtung so groß ist wie der Bahnhof niancher Stadt. Fünf- bis fechstausend Gänse sind das täglich während der Kampagne. Und diese Kampagne wiederum geht vom Höchsommer bis zur Jahreswende. Das heißt, lebendig sind nur die ankommenden Magergänse, die für rund einen Monat im Ober-, Marthe oder Negebruch ihr Mastquartier beziehen, ein furzer Monat, den die Gans noch zu leben hat. Wenn sie den Weg vom Geflügelhof zum Kochtopf antreten, sind sie nur noch rosafarbene, geachtete Gänseleiber, immer zehn für zehn in einen Weidenforb verpackt.
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Es war gar nicht so einfach, hinter die Geheimnisse der Gänse: mast zu kommen. Wir mußten erst einmal unsere ganzen städtischen, recht einfältigen Meinungen über das Gänsevieh über Bord werfen. Daß wir immer von einer Gänsesaison sprachen, war ja nicht das ſd; limmste, wo es Kampagne heißt, genau wie bei den Zucker fabrikanten, die auch nicht von einer Zuckersaison, sondern von einer Zuckerkampagne reden, aber daß wir immer wieder von der Oder: brucher Gänsezucht anjingen, das war schandbar genug. Wir züchten hier nicht eine Gans," belehrten uns die Gänseherren, wir find lediglich Gänsemäster. Die Magergänse importieren wir aus Litauen und Polen , die frühen Sorten auch aus Holland , mitunter auch dus Italien ; das Inland, wie Westpreußen oder Westfalen , liefert uns nur einen geringen Teil der Magergänse." 3m Grunde genommen ist also fast jede Gans eine Auslandsgans. So wagten wir schon gar nicht mehr nach den Ställen zu fragen, in Senen nachts die Gänse schlafen, wenn sie tagsüber nitf dem weiten Hof, wo Bucht an Bucht steht, lange genug zujaminengepfercht gestanden haben. Denn wurden wir wieder belehrt:„ Die Gänse haben teine Ställe. Solange sie bei uns find, bleiben sie in ihren Buchten. Tags wie nachts. Weil die Gänse Wettervögel sind. Für die Mast brauchen sie Ruhe und Kälte. Je tälter, desto mehr fressen sie, und damit sie sich nachts in der Dunkelheit nicht ängstigen, erleuchten wir den ganzen Hof mit vielen elektrischen Lampen." Tatsächlich, wir trauten unseren Augen taum, über den gewiß nicht kleinen Gänsehof, auf dem jetzt am Ende der Kampagne immer noch 1500 Gänse standen, fraßen, soffen und schnattern, diesmal aber nur leise vor sich her, zog sich ein Netz von elek
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Diejenigen Genossinnen und Genossen, die vor und während des Sozialistengesetzes für die Partei tätig waren, werden hiermit freundl. mit ihren Familienangehörigen eingeladen zum gemütlichen Beisammensein am Sonnabend, 13. Dezember, 19 Uhr im gr. Saal des Gewerkschaftshauses, Engelufer 24/25 Musik Gesangsvorträge des Ebert- Manz- Quartetts
1. A.: Wilhelm Gründel
Alt- Trebbin, von der einen Tag bevor wir da waren, eine Tonfilm aufnahme für die bekannten Wochenschauen gemacht worden ist, fort und hält einen Vortrag über die
Wirtschaftspolitif des Gänsebratens.
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„ Es ist zum Verzweifeln. Sehen Sie, jetzt kommt der Wind wieder vom Westen, heute morgen zogen die Wolken noch anders lang, das reinste Frühlingswetter ist es." Wir stehen unterdessen dabei und schütteln uns vor Kälte. Wir wollen ja nichts weiter, als daß die Gänse fressen, aber wer hat bei solchem Wetter Appetit? Sechs bis acht Pfund Körnerjuffer, bei dem wir Mais, Gerste, Hafer und Hirse mischen, ergeben ein Pfund Gänsefleisch, wir wollen ihnen gerne das Futter geben, so viel sie wollen, damit sie Fleisch ansehen, aber die Tiere fressen nichts. Bei solchem Wetter ist mit Gänsen nichts zu verdienen. Was war das nur in diesem Jahre
Dann statteten wir einer Bettfebernfabrit einen Bejuchy at, von denen es in Neu- Trebbin bald ebensoviel gibt mie Gänsemästereien. Aber von dem hiesigen Gefälle tönnten wir natürlich nicht existieren," tlärt uns der Herr auf ,,, deshalb beziehen mir noch große Mengen roh gerupiler Federn aus Polen , der Tschecho slowakei und neuerdings auch aus Rußland ." Diese Federn sind jetzt infolge des großen Auslandsangebots recht billig zu haben, im Vorjahr foftete das Pfund roher Federn 1,90 bis 2 Mark, heute nur noch 1,40 bis 1,50 Marf. Immer zwei große oder drei kleine Gänse geben ein Pfund Federn, die werden in großen Zentrifugen gewaschen, in großen Kesseln heiß gedämpft und schließlich durch eine sinnreiche Einrichtung mechanisch) sortiert, wo zum Schluß allerfeinste Daunen übrig bleiben, die weicher find als Watte. Bir erfahren noch, daß ein Gänsemäster an dem Gänsefleisch gar nicht einmal zu verdienen braucht, wenn er das Nebenprodukt der Rohfedern als Reinverdienst seiner Mast verbuchen kann, braucht er sich, gelinde gesagt, um sein täglich Brot teine grauen Saare
wachsen lassen. Uebrigens find die Bettfedernfabriken Neu- Trebbins Versandgeschäfte, die ihre Waren direkt an Privatkundschaft liefern.
Bleibt die russische Gefriergans. Durdy eigene Schuld infoige mangelnder Organisation hat fich Rußland an diesem Geschäft, das sich glänzend anließ, zählte doch der russische Export von Gefriergänjen nach Deutschland in die Hunderttausende von Stück, die Finger verbrannt. Wir wollen gar nicht über den Geschmad einer Gefriergans rechten ,,, die Geschmäcker sind verschieden", sagt der Berliner, und die Russengänje waren ja auch wirklich billig, aber wenn die ersten Gänse erst zwei Tage vor Weihnachten Deutschland erreichen, sich die Händler ihre bestellten Gänse dann per Lastwagen von Stettin holen müssen, und wenn obendrein das Hauptfontingent aller Gefriergänse erst im Laufe des Januar auf den Markt geworfen wird, wo die Gänsezeit vorbei ist, damn läßt sidy die Gefriergans nicht mehr in Edelvaluta umwandeln. In diesem Jahr jedenfalls weiß niemand, ob überhaupt noch einmal Russengänse zur Einfuhr kommen.
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