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Beilage

Montag, 8. Dezember 1930

pralaidos

Der Abend

Shalausgabe des Corward

Der Sträfling als Polizeichef

Vidocq erzählt seine Geschichte

Hundert Jahre sind es her, daß Bidocq, Chef der geheimen Polizei von Paris , seine Memoiren veröffentlichte. Man hatte ihn seines Amtes enthoben, und die unfreiwillige Muße gebrauchte der tatenfreudige Mann, um vor fió selbst und der Menschheit Rechen schaft über sein Leben abzulegen. Was Eingeweihte schon lange wußten und worüber man in Paris munkelte, wurde hier offen ausgesprochen: Vidocq , der gefürchtete Polizeichef, der Organi­fator und geniale Deteftin, war vor seinem Aufstieg auf der sozialen Stufenleiter Galeerensträfling gewesen, gewandter und viel bewunderter Ausbrecher, der Stolz des französischen Verbrecher tums, das große Borbild, bis er als Spizzel in den Dienst der Bolizei trat und hier zu Einfluß und Ansehen gelangte.

Die Memoiren hatten einen beispiellosen Erfolg, so daß sogar unbekannte Autoren ähnliche Bücher unter Vidocqs Namen der= öffentlichten. Balzac , der mit Bidocq befreundet war, wählte ihn als Borbild zu seinem großen Verbrecher Vautrin alias Carlos be Herrera. Der Erfolg, den Bidocq erzielte, lag weniger in der fünstlerischen Qualität des Buches als in dem interessanten Stoff, der gleichzeitig gewiffe Methoden der damaligen Polizei von Baris, die als die beste der Welt galt, schonungslos enthüllte. Nun schreibt Vidocq feineswegs mit einer antlägerischen Geste, sondern völlig naiv, funftlos, nur referierend, aber das Tatsachenmaterial ohne besondere Akzentuierung genügt bereits, um diefe merkwürdige Zeit, nämlich die der Revolution, des ersten Kaiserreiches und der Restau­ration flar zu belichten und das in den Vordergrund zu rüden, was in offiziellen Geschichtswerfen gern vergessen wird. Das Buch liegt ram in neuer Bearbeitung und lebersetzung durch Karl Jolles im Verlag Büchertreis G. m. b. H. Berlin vor. Der moderne Leser ist durch zweierlei gefesselt: durch die Persönlichkeit des Verfassers und durch die Schilderung der Zeit.

Gefängnisse...

Eugène François Vidocq wird im legten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts in Arras geboren. Seine Eltern sind einfache Bädersleute, die sich darauf vorbereiten, ihren Lebensabend in an­genehmer Ruhe zu beschließen. Eugène soll Handwerker werden, aber er findet feine Freude am Lernen und an bürgerlicher Ord­nung, er übt mit größerem Bergnügen feine Körperfräfte und beginnt schon in früher Jugend, sich in Kneipen schlimmster Art herumzutreiben. Das Geld, des er braucht, ft iehlt er aus der väterlichen Kasse. Die Diebereien werden entdeckt, und Eugène flieht aus Furcht vor Strafe, und damit fängt das abenteuer­liche Leben an, das ihn über allerlei Jahrmartisberufe und fleinere Bergehen schließlich nach Arras ins Gefängnis zurüdführt. Bidocq schaltet hier ein, daß es fast für jeden Menschen. un­möglich ist, sich aus den Maschen des Gesetzes zu lösen, wenn er nicht über Geld oder Beziehungen verfügt. Immer wieder wird er sich darin verstriden. Auch bei ihm liegt der Fall ähnlich. Ge­wohnt an ein freies Leben, bricht Bidocq aus den Ge| fängnissen aus, treibt sich in Frankreich herum, versucht viele Berufe, tritt in die Revolutionsarmee ein, wird hier erfannt und von neuem verhaftet. Die Strafen verschärfen sich. Man legt ihm ein schweres Verbrechen zur Last, das er übrigens nicht begangen hat, und schickt ihn auf die Galeere ins Bagno, und hier erhält Bidocq die letzte Ausbildung in der Kunst des Verbrechens. Flucht ist der eine einzige Gedanke, und sie gelingt. Als Geheizter zieht er durá) Frankreich . Hin und wieder gewinnt er Zeit vor den Berfolgungen, bis die Polizei oder ein Romplice ihn wieder ausstöbern, und die Jagd von neuem beginnt.

Bom Spitzel zum Polizeichef.

und er fümmert sich ebenso wenig um die Dinge der großen Weit. Man muß in Betracht ziehen, daß die Memoiren die Zeit von der Revolution bis nach den Befreiungskriegen umspannen, also die Zeit, da der freiheitliche Gedanke Frankreichs , da Napoleon Europa erschütterte. Der große Korse wird bei Vidocq nur in einem Nebenjazz ermähnt. Um die offizielle Geschichte, um die wirt­schaftlichen und politischen Verknüpfungen fümmert sich Bidocq nicht, sein Auge, das außerordentlich scharf sieht, ist nur auf das ihm Naheliegende gerichtet. Vidocq ist der egozentrische Mensch, der in seinem naiven Bewußtsein die Welt um sich rotieren läßt, er ist der Ausdruck einer start individualistischen Epoche. Jeder sein eigener Rapoleon. Deshalb findet man in seinen Memoiren feine Gloffen oder Kommentierungen zur öffent lichen, bekannten Zeitgeschichte, aber man findet etwas anderes, das ebenso wertvoll und viel seltener ist, man findet ein Borträt des unoffiziellen Frankreich jener Zeit. Es mird gezeigt, was hinter einer glänzenden Kulisse vorgeht. Das Elend enthüllt sich, das Revolution und Restaurationsfriege über viele Menschen ge­bracht haben.

Die steuerliche Ausbeutung der Massen durch das bourbonische Königtum, die Kämpfe der Revolutionszeit und die Kriege Napoleons schaffen eine besondere demoralisierte Gesellschaftsschicht, die tiefer steht als das Lumpenproletariat, die dahinwegetiert oder von Hoch ftapelei und Berbrechen lebt. Diese Hochstapeleien werden in den

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meisten Fällen in den Uniformen der regulären Armee ausgeführt. In Flandern findet Vidocq eine Reihe früherer Kame­raden aus dem Gefängnis und dem Bagno, die die Rolle höherer Offiziere freiwillig übernommen haben und ausgezeichnet dabei leben. Die Uniform machte damals schon alles. Gefälschte Ausweispapiere heffen diesen ,, Helden" dazu, sich von den Proviantämtern verpflegen zu lassen und von Privatleuten reiche Geldmittel zu erhalten. Das geht bei der schlechten Berständigungs- und Verbindungsmöglichkeit der damaligen Zeit jahrelang ungestört weiter. Nur allmählich ver: schwindet ein Held" nach dem anderen von der Bildfläche und wandert den Weg ins Bagno zurüd.

Andere schließen sich in Banden zusammen, die nor allem das offene Land plündern und brandschaßen. Die schlimmste Vereinigung dieser Art bilden die sogenannten ,, chauffeurs ", die den Bauern und Besitzern die Füße verbrennen, um ihnen das Ge­ständnis zu erpressen, wo sie Geld versteckt haben. Immer neuen Zulauf erhalten diese Verbrecherorganisationen besonders von Defer teuren und entlaffenen Soldaten, und erst in den zwanziger Jahren beffert sich die Lage.

Daneben stehen Berichte über harmlose Einbrüche, Betrügereien und Diebstähle. Vidocq , Galeerensträfling und Polizeichef. Ber= brecher und Spizel, ist ein ausgezeichneter Erzähler, und sein Buch. besonders in dieser start verkürzten Fassung, hat faum heute an Alfred Arna, Reiz verloren.

Wieder am Meer

Schlußbericht der Lasistan- Expedition

durch die Methode Kemal Baschas und seiner Anhänger gekennzeichnet ist, das Land technisch und fulturell nach europäischem Bor. bild felbständig zu machen, sich aber zugleich politisch nach dem Often, nach Afien zu orientieren.

Nach den tagelangen Märschen durch Nebel und Nässe von den| tommt, ist Vorbild, gehört zu dem neuen Geist der neuen Türkei , die rauhen Bergen berunter bis ins südlich- milde Asferostal mußte in dem letzten Ort vor Rize , in Ambarly!, ein ganzer Ruhetag eins geschaltet werden. Die Treiber waren hier zu Hause und wollten unbedingt ihre Frauen und Kinder besuchen. Einer war schon vor. ausgeeilt und hatte die Kunde von unserem Kommen verbreitet. Die Kinder famen uns entgegen und jubelten froh, daß ihr Vater von dem gefährlichen und seltsamen Unternehmen wieder zurück war.

Aber auch wir fönnen die Ruhe gebrauchen. 3war war das Tempo des Rückmarsches nicht allzu scharf gewesen, meil wir immer bei den langsam gehenden Pferden bleiben mußten, aber der ewige Nebel und ein leiser Sprühregen hatte unsere Sachen und Zeltwände durchnäßt. Wir zogen es deshalb vor, troh unserer Angst vor Ungeziefer auf den Holzpritfchen in dem großen Schlafraum des Hans( Ruhehaus) zu übernachten. Unsere Flitsprize hatte entweder die Tierchen verscheucht oder die Eingeborenen find sauberer, als mir dachten, jedenfalls haben wir in diefer Nacht nichts von dem Grund übel in den Schlafstellen des Orients gemetti.

Und der nächste Tag war der genußreichste von allen: Nach den Anstrengungen gemeßerische Ruhe, großes Reinemachen und das Effen nicht zu vergessen, denn nach der Eintönigkeit der Höhenfost waren wir ausgehungert nach frischem Obst und Gemüse. Ge­badene Maistolben, die gerade reifen Nüsse und frische melonenschnitte sind lange entbehrte Genüffe. Auf den glatt geschliffenen Steinen am Asferos wird der Schweiß aus den Hemden gewaschen und vor allen Dingen werden unsere schmierigen Körper felbst in die eiskalten Fluten getaucht.

Am nächsten Morgen brechen wir in ausgezeichneter Stimmung, aber mit einem leisen Trauergefühl, daß wir nun dieses einsame, ursprüngliche Land mit seinen rauhen, untultivierten, aber ehrlichen Menschen verlassen müssen, zum legten Marschtag zur Küfte auf.

Rückfehr nach Rize .

Als wir auf dem letzten Höhenzug vor der Küste angelangt find, da können wir es verstehen, daß einst die Griechen nach ihrem Marsche durch Kleinasien beim Wiedersehen des Schwarzen Meer's vor Freude weinten und die harten Krieger sich gegenseitig umarmten.

Ermüdet stellt sich Bidocq in Lyon der Polizei und unterbreitet ihr gleichzeitig einen groß angelegten Betrugsplan, in den er eingeweiht worden ist, und von diesem Augenblid an fett feine Tätigteit als Spiel ein. Wissender um die ge­heimsten Schlupfwintel, Bekannter aller mehr oder minder renom­mierter Zunftkollegen, Schauspieler mit erstaunlicher Wandlungs fähigkeit, Organisator von hohen Gahen, bleibt er für den Beruf des Polizeispizels prädestiniert. Zuerst ist er noch nicht Angestellter der Polizei. Als Bidocq geht er in die Raschemmen, sein Name strahlt dort in vollstem Glanz, man fühlt sich geschmeichelt durch feine Gegenwart, erzählt ihm alles, was man vorhat, und diese Bläne verrät Bidocq fofort der Polizei Er läßt sich, um feinen Verdacht zu erregen, selbst verhaften und ins Gefängnis sperren, Heute genießen auch mir nach langem Aufenthalt zwischen fahlen aber schließlich sichert die Nachricht durch, daß er Geheimagent ge- Geljen, öden, glatten Bergstreden und ausgedörrten Wiesenhalden worden ist. Vidocq , nun Leiter des Geheimdienstes. zum ersten Male wieder den Anblick des in der Sonne glitzernden greift zur Maske, die er virtues zu handhaben versteht. Was flarblauen Meeres. Bon demselben Baß aus, von dem wir vor Conan Doyle, Sven Elvestadt oder Edgar Wallace geschickt erfunden Wochen den ersten ersehnten Blick nach dem fernen Hochgebirge haben, ist hier bei Vidocq Wirklichkeit: Der Detektiv wird zum hatten, erblicken wir nun wieder die alte, lebendige, herrliche Hafen­genialen Berwandlungsfünstler. bei dem jebe Geste, jeder Tonfallstadt Rize , ihre grünen, blühenden Gärten, ihre engen absolut echt wirft. An der Spitze des Sicherheitsdienstes säubert Bazargassen und den Hafen mit den vielen, fleinen Feluggen, deren er Baris und Nordfrankreich von den Verbrecherbanden Segel im Winde flattern. und wird schlicßlich Polizeichef.

Ist für Bidocq, als er selbst noch in ständiger Fluchtbereitschaft leben mußte, der Verbrecher ir den meisten Fällen eine bedauerns merte Eristenz, so wandelt sich dieses Urteil, je höher Bidocq steigt Der Verbrecher erscheint ihm schließlich als der Abschaum der mensch lichen Gesellschaft, für den es feine Entschuldigung gibt. Dieselben Taten, die er, da er sie ausführte, mit einer Gloriole verfah, werden fest zu schmeren, verabscheuenswürdigen Bergehen gestempelt. Man darf nun aber nicht denfen, daß sich Vidocq mit steigendem bürger. lichen Ruf bewußt die Maste des Moralheuchlers umbindet. Das

ist nicht der Fall. Beide Bewertungen find echt, stammen aus seinem ursprünglichen Temperament.

Jenseits von Gut und Böse. Vidocq ist eine viel zu vitale, grabgewachsene Natur, viel zu fehr in den Genüffen des Lebens verwurzelt. als daß er besonderen Wert auf moralische Anschauungen legte. Er ist auch für diese Bose zu naiv, zu unkompliziert, er steht im Grunde feines Wesens jenseits von Gut und Böse, jenseits jedes moralischen Urteils, das nur durch die Umstände, unter denen er lebt, begrünbet wird. Bibocq fümmert sich um biefe Dinge nicht,

Auch unser großer Dampfer, der uns hierher gebracht hat, der stolze Resid Basch a", liegt wieder draußen vor Anter, dies selben winzigen Fährboote umschwirren ihn wie Ameisen. Es hat sich nichts geändert. Es ist, als hätten wir einen fleinen Spazier gang hier herauf gemacht und die ganze Expedition wäre ein erhabener Traum.

Freudigen Schrittes, als Sieger in einem friedlichen, großen Kampfe gegen die Unbilden der Natur, ziehen wir durch die Straßen Rizes, zurüd zu unserem alten Lagerplag in dem Kaffeegarten am Ahmarsch. Die Treiber bleiben gleich in der Stadt, um ihre Neuig­Strande. Fast werden wir noch mehr bestaunt als bei unserem Abmarsch. Die Treiber bleiben gleich in der Stadt, um ihre Neuig feiten auszuplaudern.

Bald nach unserer Ankunft erscheinen auch verschiedene Bertreter des türkischen Klubs und hören erstaunt von unseren Erfolgen. Ihre Freude darüber ist nicht ganz ungetrübt, denn bei ihrem aus­gesprochenen Nationalstolz hätten sie sicher ihre eigenen Landsleute lieber als Erste oben auf den unbestiegenen Gipfeln gefehen. Trog. dem erkennen sie offen und freimütig unsere Leistung an und sind vor allen Dingen stolz darauf, daß wir gerade ihren entlegenen Binfel aufgesucht haben, denn alles, was aus Europa , aus dem Westen

Nationalfeier in Rize .

Morgen ist gerade Feiertag zum Gedenken an den Sieg über die Griechen. Alle Geschäfte find geschlossen, jede Arbeit ruht. So müssen unsere armen Treiber noch zwei Tage warten, bis sie ihren schwer verdienten Lohn ausbezahlt bekommen fönnen, denn die Banten haben bereits zugemacht. Auch unsere inzwischen sicher eingelaufene Post ist nirgends aufzufinden. Da unser treuer Uebersezer Hassan plöglich verschwunden ist irgendeine Schöne wird ihn wohl schon sehnsüchtig erwartet haben versuchen wir mit Zeichensprache und unter Borzeigen unserer Ausweise dem nichts verstehenden Bostbeamten unsere Wünsche klarzumachen. Doch es hilft nichts. Er zeigt uns ein paar unleserliche, türkische Briefe, aber unser erwartetes dickes Bündel aus Deutschland st nicht aufzutreiben. Am Abend erscheint plößlich in unserem Lager ein franzö fisch sprechender Motorradfahrer, ein Ingenieur aus der Schmeiz, der zu unserer Freude ein ganzes Patet für uns be­stimmte Briefe abliefert. Die braven Bostbeamten hatten die Auf­fchrift nicht lesen tönnen und da der Ingenieur der einzige in der Gegend ist, der öfters folche fremden Briefe erhält, hatte man sie turzerhand alle an ihn gehen lassen.

Nun sitzt jeder allein mit seinen Neuigkeiten aus der Heimat, uralte Zeitungen werden mit Bonne gelesen und zum ersten Male drehen sich die langen Abendgespräche um deutsche Dinge, denn wir erfahren, daß inzwischen der Reichstag aufgelöst worden war und wir wohl gerade zur Neuwahl wieder zu Hause sein würden.

Nationale Feiertage in den verschiedensten Ländern ähneln in ihrem Besen wie ein Ei dem anderen. Die Parade, die An­sprachen, die Beteranenehrung, das ist hier fast ebenso wie in Röschenbroda. Ueberzeugend, begeistert ist die Jugend. Unter dem alten Sternenbanner auf einem modernen Rednerpult, in euro­päischem Straßenanzug schreit und geftituliert ein noch ganz junger Türke auf die immer noch nur aus Männern bestehende Menge auf dem Rathausplay ein. Doch nachher tommen die langweiligen Mili­tärs, Fahnenschwenten, Griffe flopfen, stramm ft e hen, das ist überall dasselbe.

Uns hatte man als Ehrengäste einen besonderen Plah zugewiesen, gleich neben den Beteranen, die in Gehrod und steifem Hut einen urkomischen Eindruck machen.

Doch zum Schluß des Zuges kommt die jüngste Generation: Schulkinder, Buben und Mädels zusammen, in bunten Kleidern, fingend, unter Führung der fortschrittlichen Lehrer die auch im türfischen Klub die intelligenteste Schicht ausmachen, Das alles sieht sehr europäisch aus. Als wir aber nach Schluß der Veranstaltung durch die engen Gassen nach Hause gehen, da bemerken wir die vor­her unsichtbaren Frauen, wie sie in den Eden fauern, miteinander schwagen, aber feine von ihnen durfte vorher an der Feier teil­nehmen. Hier stedt noch schwärzefter Orient.

Auch am Abend zeigt sich der Rest der wilden Seele des Drien­talen. Nach dem Feuerwerk in der Stadt tehren die Sal. daten, an unserem Lager vorbei, auf der Landstraße heim. Die ersten Reihen tragen Fadeln und eine to sende mulit hatte uns schon lange vorher herbeigelockt, bis der merkwürdige Zug an dem Kaffeehaus vorbeiging. Im hellen Schein der Fadeln tanzen drei Soldaten wild durcheinander über­fchlagen sich, wirbeln in Baaren von einer Seite zur anderen. Wenn wir nicht wüßten, daß der Koran Alkohol verbietet, und sich das Ganze nicht unter den Augen der Offiziere abspielt, tönnte man denken, finnlos Betrunkene führen eine Horde freigelaffener Soldaten irgendwohin, um zu randalieren. Dabei ging es zum Dienst in die Kaferne.

Das war der letzte Tag in Kleinasien .

Karl Moeller.