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Montag

8. Dezember 1930

Technik

Die längste Hängebrücke der Welt

Etwa eine Viertelstunde lang wird später ein rüstiger Spazier. gänger ausschreiten müssen, menn er die Strede zwischen den beiden 181 Meter hohen Pfeilern der neuen Hudsonbrüde zurücklegen will. Und auf dem ganzen über einen Kilometer langen Weg wird das ungeheure Eifengewicht der in Schiffsmastenhöhe über den Fluß gespannten doppelgeschossigen Verkehrsstraße lediglich von vier Drahtseilen getragen. Von vier Drahtseilen freilich, wie sie in dieser Etärte nody nie zuvor gesponnen wurden. Mit 91 Zentimeter noch Durchmesser ähnelt jedes dieser vier Stahlfabel schon mehr einem Stamm einer vielhundertjährigen Eiche, denn dem, was man sich sonst unter einem Drahtseil vorstellt. Wenn man die vier Trag­tabel in ihrer ganzen riesenhasten Länge an den beiden 181 Meter hohen Pfeilern mit 99 Meter Durchhang über den Hudson gespannt fieht, machen fie allerdings durchaus feinen ungewöhnlichen Ein­druck mehr, da ihr Durchmesser in völligem Gleichmaß zu den sonsti­den unerhörten Abmessungen dieser Brücke steht, die auch in unseren Tagen technischer Großleistungen eine Sondererscheinung darstellt.

Vor einigen Jahren erst wurde in Philadelphia der De= lamarefluß mit einer Hängebrücke überspannt, die damals mit 534 Meter Spannweite die weitestgespannte Hängebrücke der Welt darstellte. Wenn die jetzt im Bau befindliche Hudsonbrücke in New York gleich die doppelte Spannweite( 1067 Meter) erhält, so entschloß sich der Konstrukteur nur der Not gehorchend zu dieser ungeheuren Abmessung, die das Bauwerk selbstverständlich auch entsprechend verteuert. Der Hudson ist nämlich an der Stelle, die für die Aufstellung der Brücke einzig in Frage kommt, sehr breit. Da die Aufsichtsbehörde die Errichtung von Brüdenpfeilern in der Mitte des Stromes mit Rücksicht auf den starten Schiffsverkehr nicht gestattete, so blieb eben fein anderer Ausweg, als die Spann­meite von 1067 Meter zwischen den beiden an den Ulfern errichteten Brückenpfeifern.

Da die neue Brücke später einen großen Teil des Verkehrs der Weltstadt zu bewältigen hat, so soll sie mit einem doppelten Brücken­ded ausgerüstet werden. Zunächst soll allerdings nur das obere Dec ausgeführt werden. Dieses trägt an den äußeren Rändern je einen Fußgängersteg. Die zwischen den Fußgängerstegen liegende Breite ist in drei Fahrbahnen unterteilt. Die mittelste reichlich 12 Meter breite Fahrbahn soll die langsamer fahrenden Lastkraft­wagen aufnehmen; die rechts und links anschließenden je knapp 7 Meter breiten Fahrbahnen sind für die schnelleren Personenwagen

Ein Preisausschreiben

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Die Technisch Literarische Gesellschaft hat ein Preisausschreiben erlassen, in dem entweder die Einreichung eines Aussages über eine technische oder für die Technik wichtige natur­wissenschaftliche Frage, die Beschreibung eines technischen Borgangs oder dergleichen, der nicht länger sein darf als vier Schreibmaschinen Teiten zu je 30 Zeilen, oder die Einreichung von vier Kurz­geschichten, Anekdoten und dergleichen verlangt wird, die auf die Technik Bezug haben und von denen keine länger ist als eine Schreibmaschinenseite. Die Arbeiten sollen bis zum 10. Januar 1931 an den Schriftführer der Gesellschaft, Herrn H. Dominit, Berlin Zehlendorf , Herberstr. 2, eingereicht werden. Jedes Blatt der eingereichten Arbeit soll ein Kennwort tragen. In einem verschlossenen Umschlag, der der Sendung beiliegt, find Name und Anschrift des Einsenders anzugeben. Ferner ist eine Erklärung beizufügen, daß die Arbeit von dem Einsender selbständig verfaßt und bisher weder veröffentlicht, noch zur Veröffentlichung angeboten wurde. Die Arbeiten werden nach Beendigung des Preisausschreibens nicht zurückgeschickt, sondern, soweit sie nicht aus­gezeichnet sind, vernichtet. Die Einsender werden daher gebeten, fich Durchschläge zurückzubehalten. Die preisgekrönten Arbeiten werden nach Vereinbarung mit dem Verfasser der Veröffentlichung zugeführt. Das Urheberrecht verbleibt jedoch den Verfassern. Die Entscheidung des Preisgerichts ist unanfechtbar, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Als Preise sind ausgefeßt: ein erster Preis von 150 Mart, ein zweiter Preis von 100 Mark und zwei dritte Preise von je 50 Mark.

bestimmt. Das untere Brückended soll ausschließlich elektrischem Bahnverfehr dienen und erhält deshalb vier Gleise. Die vier Trag­Fabel find paarweise über den Fußgängerstegen angeordnet. Jedes Kabelpaar hat von Mitte zu Mitte Kabel 2% Meter Abstand, und die Brückenbreite zwischen den Mittellinien beider Kabelpaare be­trägt 32,2 Meter. Diese doppelgeschossige Verkehrsstraße über den Hudson erhält also eine Breite, wie sie in den Großstädten nur höchst seiten anzutreffen ist. Daß diese leistungsfähige Straße in CO Meter Höhe den einen Kilometer breiten Fluß überspannt und somit auch den größten Ozeanriefen freie Durchfahrt gewährt, läßt die Bedeutung dieser technischen Großleistung um so stärker her­

vortreten.

Nr.574 47. Jahrgang

Technik im Heim

Hüte Dich voe

Stehenlassen des Bügel

elsens unter Strom.

1/2 Stunde Einwirkung des eingeschalteten Bügeleisens

Brand!

Schlechten Anschluss­Sdmuren.

Mach'es so:

Stell das Bügeleisen auf wenn Du korze Zeit weggehst

Schalte den Strom aus gehst Du längere Zeit fort

Nimm ein Eisen mil selbsttaligem temperaturregler das bei Überhit­zung den Strom ausschaltet

Nimm eine gute Anschlußschnur.

Die Hausfrau kann heute an der Technik nicht mehr achtlos vorübergehen. Durch Mibachtung der Technik entstehen oft Gefahren, die bei einfachster Kenntnis der Zusammenhänge vermieden werden konnten. Genau so wie im Rechtsleben Un­kenntnis der Gesetze nicht vor Strafe schützt, bringt auch die Unkenntnis der technischen Gesetzmäßigkeiten oft die schwersten Nachteile mit sich. Es ist daher zu begrüßen, daß der Verein Deutscher Ingenieure mit seiner Wanderausstellung ,, Technik im Heim" versucht, den Hausfrauen die Kenntnisse zu vermitteln, die sie mit dem Vordringen der Technik in das Reich der Frau unbedingt brauchen. Unser Bild zeigt, wie das elektrische Bügeleisen nicht behandelt werden darf, and wie man es behandeln muß, wenn man keine Enttäuschung erleben will.

Die beiden Türme erheben sich 181 Meter über dem Meeres| Lichtstrahlen durch eine Unterlage schwarzen Farbstoffes inforbiert, spiegel. Gie bestehen aus einem stählernen Fachwert, das d. h. abgefangen werden. Durch Zufügung eines gelben Fettfarb später ästhetischen aus Gründen mit Beton und Granit stoffes kommt die Grünfärbung zustande. verkleidet werden soll. Zu beiden Türmen waren nicht weniger denn 37 500 000 Kilogramm Stahl erforderlich. Zum Ver­gieich möge erwähnt werden, daß eine normale Schnellzuglokomotive ohne Tender etwa 100 000 Kilogramm wiegt. Beide Türme wiegen also ohne Berkleidung soviel wie 375 Lokomotiven. Der Ofthurm auf dem New- Yorker Ufer des Hudson konnte gleich auf den zutage treienden Felsen aufgesetzt werden. Der Westturm hingegen mußte im Wasser errichtet werden, da hier tragfähiger Felsen erst in 14 bis 25 Meter Tiefe angetroffen wurde. In einer großen Baugrube mit doppelten eisernen Spundwänden wurden zwei Pfeiler mit je 27X30 Meter Grundfläche aus Beton errichtet, die 4,5 meter über dem Wasserspiegel herausragen. Auf diesen Pfeilern wurde der stählerne Fachwerkturm errichtet. Die Gründungsarbeiten für den Westturm nahmen allein ein Jahr in Anspruch.

Die Querträger für das doppelte Brüdended werden mit 18,3 Meter Abstand voneinander an ihren Enden von je 8 Gtüd geflochtenen Drahtseilen von 7,3 Zentimeter Durchmesser getragen. Diese Fängeseile werden über Stahlgußschellen geschlungen, die an den Hauptkabelpaaren mit Bolzen, befestigt werden.

Entsprechend den großen Schwierigkeiten, die beim Bau dieser Riesenbrücke zu überwinden sind, ist die Bauzeit für das amerifa­nische Tempo verhältnismäßig lang. Im Mai 1927 wurde mit den Arbeiten begonnen; im Frühjahr 1932 hofft man die mittlere Fahrbahn des oberen Brückended's dem Verkehr übergeben zu fönnen.

,, Naturfarben"

E. T.

Bei den etwa 8000 Bogelarten gibt es nur verschwindend wenige, die sich in der Färbung ganz gleichen. Hier scheint die Natur in der Mannigfaltigkeit der Vogelfärbungen ein Meisterstück geleistet zu haben, schreibt Dr. E. Schüß- Rossitten in einem türzlich veröffentlichten Aufsatz.

Fragt man nach dem Zustandekommen der Vogelfarben, so unterscheidet man zunächst Farben, die auf Farbstofftörper bam. Farbstofflösungen zurüdgehen, die sogenannten Pigmentfarben", von den Struturfarben" physikalischer Natur, die ohne unmittel bare Abhängigkeit von einem färbenden Medium einen besonderen Bau der Fetersubstanz zur Ursache haben.( In gleicher Weise handelt es sich bei den Schmetterlingsfarben um Strutturfarb stoffe.)

Die vier 91 Zentimeter diden Tragkabel fonnten erst nach Fertigstellung der 181 Meter hohen Brückentürme an Ort und Stelle gesponnen werden. Jedes Kabel wird aus 61 Lizen ge­bildet, und jede Like wurde aus 434 talt gezogenen und verzinkten Drähten von 4,98 Millimeter Durchmesser hergestellt. Zu einem Rabel gehören also 26 474 Drähte; die Brücke wird somit von über hunderttausend rund 5 Millimeter dicken Drähten getragen. Das Ausspannen dieser Riesenzahl aus einem Stück bestehender Drähte nahm allein etwa 10 Monate in Anspruch. Die so aus Einzel­drähten hergestellten Kabel wurden schließlich noch maschinell zu­sammengedrückt und mit einer Drahtumwicklung versehen, die als Wetterschutz die Drähte vor Rost schützen soll. Auf den Türmen sind die Kabel in Stahlgußfätteln gelagert. Die Beranferung ihrer beiden Enden erforderte entsprechend dem ungeheuren Rabelzug ganz besondere Borkehrungen. Auf dem Westufer fonnte man die Rabelenden im Felsen verankern, da hier eine etwa 100 meter steile Felsmand vorhanden ist, aus der ein 25 Meter tiefer Ein­schnitt für die Fahrbahn herausgebrochen werden mußte. Auf dem Ostufer hingegen liegt die Fahrbahn der Brücke bedeutend über dem Gelände, deshalb mußte man jedes Kabelpaar in riesigen Beton­flögen verankern. Diese Betonklöge wurden einfach auf die zutage tretende Felssohle aufgesetzt. Zu dem Gebilde mit einer Grundfläche von 88 Meter Länge und 61 Meter Breite, das bei 40 Meter Höhe etma 80 000 Stubikmeter Beton enthält, waren nicht weniger denn 350 000 Rilogramm Eiseneinlagen und 2 300 000 Rilogramm Unterbringung der Hornsubstanz mit Luft zurüd, die als trübes Medium Stahl erforderlich. die blauen Strahlen reflektiert, während die übrigen( ftörenden)

Unter den Farbstoffen sind zwei Gruppen hervorzuheben, die Melanine", die als winzige, nur bei starker Mikroftoppergröße rung sichtbare Stäbchen oder Körnchen der Feder eingelagert er­scheinen und die schwarzen, braunen, rostfarbenen, lehmgelben Tone hervorrufen, alsdann die meist gelösten Fettfarbstoffe, die Träger der zart oder leuchtend gelben, orange und roten Farben. Sie blaffen am Sonnenlicht ziemlich leicht aus, mit der Folge z. B., daß sich zartes Rot durch Tageslicht mit augenblicklich wirkender Ge­schwindigkeit in ein schmutziges Gelb umänder: Lichtgrüne Bogel farben( Himalayahäher) schlagen am Sonnenlicht durch Verände­rung des gelben Farbtörpers in Blau um. Auch das Rot der See­vögel, das mit der Fischnahrung im Zusammenhang steht, ist eben­falls äußerst empfindlich.

Weiß ist die einzige Strukturfarbe. Es entsteht durch den Luftgehalt der Federzellen. Die anderen Strukturfarben bedürfen der Zusammenwirtung mit einem Farbstofftörper, um in Erschei­nung zu treten. Blaufärbung geht auf eine besonders innige Durch

Schiller oder Metallfarben, die den Stolibris ir. 0. in besonderer Pracht eigen, entstehen an der dünnhäutigen Ober­fläche tiefgefärbter Federteile nach dem Prinzip der Farben dünner Blättchen". Man fann sich die Entstehung dieser Färbung derart vorstellen, daß die starke Farbstoffanreicherung in den äußersten Verzweigungen der Feder diese im Laufe der Ent­widlung ausdehnen und so zu einer erheblichen Verdünnung des Oberflächenhäutchens führt. Analog dem Farbenspiel, wie es auch die fich dehnende und schließlich ganz dünnhäutige Seifenblase zeigi. Es dürfte auf feinen Zufall zurüdzuführen sein, daß die Schiller. farben gerade bei den Tropenvögeln verbreitet sind: das feuchtwarme Klima begünstigt die Ausbildung des schwarzen Farbstoffes, der eben die Gestaltung des Oberhäutchens der Federäste beeinfluß. Bei der Samtfärbung" stehen die tiefgefärbten Federteile sehr dicht und parallel zur Blidrichtung, so daß das Licht gedämpft erscheint, während die Seidenfärbung" auf senfrecht zur Blickrichtung ge­lagerte, lange, dünne Federstrahlen zurückzuführen ist. Eine S: ruf­turfärbung eigner Art ist der zarte, bläuliche Duft, der auf dem frischen unberührten Gefieder grauer Vögel, wie Tauben, Reiher, Falten u. a. m. liegt und wie der Reif mancher Fruchtarten( z. B. der Pflaume) beim Betasten verschwindet: er stammt von einem äußerst feinen Hornstaub, der als trübes Medium die blauen Sirah­len zurückwirft. Dieser Puder wird von den Keimen zartstrahliger, also besonders der daunigen Federn gebildet und fehlt eigentlich teiner Bogelgattung( eventuell Hühnern u. a. grobfedrigen Bögeln), so daß die Hand oft beim Betaften der Gefieder mehlweiß bestäubt wird. Strutturfärbung ist die Färbung mit aufgelagertem Eisen­oryd, die bei den meisten Wasservögeln( f. o.) vorkommt, teils als Berunreinigung mit dem in vielen Gewässern ausgeschiedenen Eisenoxyd, teils aus noch unbekannten Gründen.

"

Mit der Verfeinerung der Untersuchungsmethoden dürfte es ge fingen, offene Fragen, deren Lösung uns diese natürlichen" Farb­stoffförper aufgeben, unserer Erkenntnis zu nähern.

Das Größte, das Höchste...

M.

Im allgemeinen stehen die Amerikaner in dem Rufe, in einer Welt der Superlative zu leben. Sie müssen immer das Größte, das höchste, das Schönste, das Dickste und sogar auch das Häßlichste haben. Alles muß gesteigert und möglichst übersteigert sein.

So wird neuerdings in Amerifa eine Luftschiffhalle gebaut, deren Ausmaße die aller anderen Hallen übertreffen wird. Natür­lich hat sie auch die größte Tür der Welt. Nicht weniger als 120 Pferdestärken sind nötig, um diese aus zwei Teilen beffehende Tür zu öffnen oder zu schließen. Jede Hälfte wiegt 600 Tonnen.

Das größte aus der Welt soll angeblich in Chifago stehen. Es soll nicht weniger als 50 000 Angestellte beherbergen, also die Menschenmenge einer deutschen Mittelstadt aufnehmen tönnen.

In Chitago steht auch der größte Gasbehälter der Welt. Er fann 566 000 Stubifmeter Gas aufnehmen.

New York wird in absehbarer. Zeit das höchste Haus der Welt haben. Es wird mit seinen 85 Stockwerken selbst die Höhe des Eifel urms übertreffen.

In Kalifornien aber wurde der höchste Staubamm der Belt errichtet. Er ist 330 Meter hoch und an der Basis 33 Meter breit. Der Damm soll das San Fernandotal vor Wasserkatastrophen bewahren.

Das größte Metallflugzeug der Welt aber wurde in Deutschland gebaut. Die Juntersmaschine G 38 befigt eine Spann weite von 45 Metern und eine Länge von 23 Metern.