Komische Oper.
Französisches Gastspiel:„ Sappho" von Daudet .
Frau Cécil Sorel flettert die Hintertreppe der Kolportage hinauf und trotzdem ist ihre Darstellungskunst wieder bewunderungswürdig. Sie spielt die Lebedame vom Montmartre, jene hübsche, Launenhafte Frau, die einst für Bildhauer, Maler und Dichter jederlei Vergnügen lieferte und darum zur Muse der Bohème ernannt wurde. Eines Tages ist die Heilige der Bummelnächte dieser abwechslungsreichen Anbetung müde. Sie klammert sich an den jungen, hübschen, fast unschuldigen Studenten, der sich vom Gängelband der Provinztante loslöft, um ein großer, glühender Liebhaber zu werden. Diese Liebe wird geschildert in all ihren Etappen, in all ihrer häuslichen Schiebrigkeit und Gemütlichkeit. Frau Sorel trägt nicht mehr die unförmigen Reifröcke des Barocks, auch nicht mehr die umfangreichen Krinolinen des Biedermeiers. Sie ist nur noch eine geschmeidige, zu jedem törperlichen Unterliegen und Begehren bereite und geschaffene Montmartredame unserer Tage. Und auch in dem engen, schlichten, zigeunerhaft verknitterten Bohèmelleid zeigt sie alle Künste, deren sie Herrin ist. Es fehlt in dem Stück auch nicht die gewaltige Tränenszene, da die Geliebte erkennt, daß fie den unschuldigen Jungen nicht in den Schatten ihrer Bergrämung und ihres schon herannahenden Alters einwickeln darf. Sappho nimmt Abschied von dem schlafenden Geliebten. Herzzerbrechend und scheußliche Romantit und doch herrliche Schauspielfunft ist es, wenn Cécil Sorel auf den ruhenden Geliebten die melfen Blätter der Rose streut, die sie vom wogenden Busen losreißt.
Eigentlich ist Daudet für diese Hintertreppentomödie auch heute noch nicht verantwortlich. Er gestattete nur einmal, daß eine seiner schönen, sentimentalen, in viel Worteschmelz getauchten Erzählungen für die Bühne hergerichtet murde.
Und was weiter?
Graf Hermann Kenferling im Bach- Gaal.
M. H.
Die Vereinigten Staaten von Umerita haben die materielle Frage, die heute noch das Grundproblem der Menschheit darstellt, bisher am besten gelöst. Deshalb ist es natürlich, daß die Welt nach der Amerifanisierung strebt. Erst mit Hilfe der richtig angemandten Techni! fann der Mensch menschlich leben. Erst fie schafft die dafür notwendigen wirtschaftlichen Grundlagen, schreitende Mechanisierung ist dabei nicht zu vermeiden: die Ber. allgemeinerung einer Lebensführung bedingt sie. Aber man tann nicht unbegrenzt verallgemeinern. Man fann den Menschen nicht zur Maschine madjen, ohne ihm seinen Menschenwert zu nehmen. Es muß also in der menschlichen Gemeinschaft, wenn die Grundlagen des notwendigen Lebensniveaus gelegt find, das Gefühlsmäßige wieder zur Geltung tommen und an die Stelle des ,, unvermeidlichen Nebenmenschen" mit dem man sich aus 3wedmäßigkeitsgründen zum Stollettiv zusammenschließt, der nächste treten neben die rein äußeren Umgangsformen die echte Freundschaft. Das waren ungefähr die Grundgebanten, die Graf Hermann keyferling im Bach.Saal in seinem Bortrag Das mechanische Beit after.. und was weiter?" behandelte. Sie sind nicht übermäßig originell; erst die praktische Ausdeutung auf die sozialen und wirtschaftlichen Probleme der Welt hätte ihnen größeren Wert verleihen können. Graf Keyserling brachte aber an Stelle pon tatsächlichen Kenntniffen, die man nicht durch flüchtige Beobachtungen erwirbt, fondern die man wissenschaftlich erarbeiten muß, geistreich überspiste Formulierungen; an Stelle von tiefen Gedanken, streute er elegante Aphorismen ein. So löst man Weltprobleme schwerlich.
Syncht ihn!"
Sz.
Aus New Dort wird gemeldet: Der weltbekannte Chereformer und Borkämpfer der Kamerabschaftsehe, Richter Lindsey, wurde am Sonntagmittag bei Standalszenen während des Gottesdienstes gemaltjam aus der St. John- Kathedrale entfernt und verhaftet. Die Ursache des Zwischenfalls mar die Sonntagspredigt des Bischofs Manning, in der Lindsey start angegriffen und unter falschen Behauptungen persönlich beleidigt wurde. Lindsen wollte sich ver antworten und bezeichnete den Bischof als einen Lügner, worauf er von den wütenden Frauen förperlich angegriffen und von der Polizei und von Kirchendienern unter dem wilden Geschrei der Gläubigen und unter Zurufen yncht ihn!" buchstäblich herausgeschleppt wurde Der inzwischen freigelassene Lindsey, der sich am Montag wegen Ruheftörung vor dem Polizeirichter zu verantworten hat, beabsichtigt, gegen den Bischof ein Strafverfahren einleiten zu lassen.
Die eine neue Heimat suchen...
Jm Auswanderersaal des Schlesischen Bahnhofs
Ein großer Raum im Schlesischen Bahnhof , in bem die Züge aus Rußland und Polen , aus Rumänien ebenso wie aus den Staaten des Baltikums einlaufen. Tische und Bänke an den Wänden, darüber der Schmuck einiger Bilder, vor allem aber Wärme und Licht, einfach und zweddienlich die Einrichtungen. Inschriften in hebräischer, deutscher, russischer und polnischer Sprache fünden, daß den Besuchern Tee in jeder Menge, wenn nötig, Unterfunft und, was oft viel wichtiger ist, Auskunft und Rat umsonst erteilt wird, ste mahnen aber auch, daß man sich ruhig zu verhalten habe und vor allem auf seine Gepäckstücke achten jolle. Das ist in furzem ein Bild des Auswanderersaales im Schlesischen Bahnhof , der vom Hilfsverein der deutschen Juden eingerichtet wurde. Pogrome und Einwanderungsbeschränkungen.
Es war im Jahre 1901, als der Jüdische Bahnhofsdienst eingerichtet wurde. 1921 übernahm ihn der Hilfsverein der Deutschen Juden durch sein Zentralbüro für Auswanderungsangelegenheiten. Er betreut nicht nur Angehörige der Judenschaft, sondern alle Auswanderer, die sich um Rat an ihn wenden. Aus diesem Grunde auch hat ihn das Reichswanderungsamt als gemeinnüßige Auskunftsstelle für Durchmanderung und AusSeine Geschichte ist die Geschichte wanderung anerkannt. Wir sehen, wie in den ersten des europäischen Ostens. Jahren nach 1900 die Zahl der Unterstügten verhältnis mäßig gering ist. Dann, 1903, 1904 und 1907 schnellt sie jäh in die Höhe auf 130 000, 150 000, ja bis auf bald 160 000 betreute Menschen. Im Jahre 1903 setzten nämlich in Rußland , in Rischinem und Homel, die Bogrome ein, um sich drei Jahre hindurch zu wiederholen. Der Zarismus will den Freiheitstampf des russischen Boltes, will die Revolution ablenfen auf die Angehörigen jüdischer Rasse und jüdischen Glaubens! Abschlachtungen, Schändungen, Berund jüdischen Glaubens! folgungen find an der Tagesordnung. Bei Nacht und Nebel, oft legtes Hab und Gut zurüklaffend, fliehen die Verfolgten. Im Jahre 1907 ift die Zahl der rumänischen Zumanderer besonders groß: Die Agrarunruhen haben zu müsten antisemitischen Ausschreitungen geführt. Bon 1909 sinft die 3iffer, um während des Krieges faft auf den Rullpunft zu fommen, feit 1920 etwa ist sie wieder in ständig schwankendem Steigen. Nachdem der Strom der utrainischen Einmanberer aus der Betljurazeit antisemitischer Gründe abgeebbt war, maren es hauptsächlich wirtschaftliche Erwägungen, die den Auswanderer leiten. Politische und religiöse Momente sind zurüdgetreten, wenn auch der jüdische Glaube von den allgemeinen Kirchenverfolgungen in Sowjetrußland nicht ausgeschloffen ist. Ein Zurüdgehen der Ziffer wird vor allen Dingen durch die sogenannten Restrittionsmaßnahmen westlicher und überseeischer Länder, Geseze, die eine Beschränkung der Einwanderung bezmeden, hervorgerufen. England begann mit der Kontingentierung 1905, die Bereinigten Staaten von Nordamerika folgten mit einer Gefeßgebung, die seit 1924 besonders ausgebaut ist und sehr scharf gehandhabt wird, Kanada , Australien und Südafrika , dieses in besonders radifaler Form, schlossen sich an. Die Bedingungen für Auswanderung nach Südamerita waren günstiger, doch haben hier in der allerlegten Zeit
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die politischen Umwälzungen eine starke Rückwanderung zur Folge gehabt. Man sieht: der Saal im Schlesischen Bahnhof entrollt ein Stück Weltgeschichte.
Ein gerüttelt Maß Arbeit!
Die Betreuung der Einwanderer geschieht durch drei wandererzüge werden avisiert und auf dem Bahnhof in Empfang beamtete Angestellte des Hilfsvereins der Deutschen Juden. EinInformationen über ihre Reise, Fragen nach den zuständigen genommen. Biel ist zu tun. Die Durchwanderer verlangen nach Stellen, nach Behörden, Organisationen und Konsulaten und müssen zum Teil nach anderen Berliner Bahnhöfen übergeführt werden. Depeschen werden für sie abgesandt, und Gepadangelegenheiten müssen erledigt werden. Besonders oft ist nach liegengebliebenem und verlorengegangenem Gepäck zu forschen. Für die ärztliche Behand lung sorgt man nach Kräften, und vor allem auch müssen von den Emigranten schädliche Elemente ferngehalten werden. Nicht umsonst ist der Schlesische Bahnhof Hauptarbeitsgebiet der Fledderer. Die Fülle der Arbeit zeige eine Zahl: in den legten neun Jahren passierten den Schlesischen Bahnhof nicht weniger als 292 000 Ausund Rückwanderer, darunter sehr viele Frauen und Kinder.
Fahrkartenschwindler und falsche Agenten.
Einige Beispiele aus der Pragis der Arbeit! Da kommt eine Frau und weigert sich, dem Schalterbeamten die Fahrkarte abzugeben. Berständigung ist unmöglich, sie spricht russisch, er deutsch. Der Bahnhofsdienst wird um Hilfe gebeten, was stellt sich heraus? Ein betrügerischer Agent hat der Frau eine Fahrkarte für schwerstes Geld verkauft und ihr gefagt, das sei das Billett von Warschau bis New Dort In Wahrheit aber reichte es nur bis Berlin . Gerade gegen diese Schlepper und Betrüger führt der Hilfsperein einen energischen Stampf. Man weiß, daß diese Agenten an den Grenzstationen auf die Auswanderer marten und sie mit Bersprechungen betören, ihr legtes Geld, ja selbst ihr Gepäd ihnen anvertrauen. Einer der Führer des Hilfsvereins, der von einem geplanten Schwindeltransport nach Ranada erfuhr. hat sich deshalb vor etlicher Zeit als Auswanderer verfleidet. Auf dem Bahnhof einer östlichen Grenzftation machte er sich, fein Bündel auf dem Rüden, unrafiert und scheinbar übernächtigt, auf den Weg, und richtig gelang es ihm, an die Führer des Schwindelunternehmens heranzukommen, fie zu entlarven und hinter Schloß und Riegel zu bringen. Etma breißig Auswanderer follten allein von diesem Ronsortium ausgeplündert werden!
Ein Auswanderer betritt den Saal. Sofort betreut ihn ein Beamter des Vereins, fragt ihn nad dem Woher und Bohin, nach Bäffen und Bapieren, nach Wünschen und Sorgen und bietet ihm bas heiße Glas mit Tee. Durch diesen Saal am Schlesischen Bahnhaf geht viel menschliches Glend, denn es sind immer die Armen, Bebrüdten, die die Heimat verlassen, um draußen in der Welt nach einem unsicheren Glück zu jagen. Aber es wird hier auch viel menschliche Hilfe geleistet, um diese Bedrängten zu schützen!
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Ausschnitt aus dem Mary- Museum
Sozialistische Sonderausstellung im Parteiarchiv.
In Trier , der Geburtsstadt von Karl Mart, wird im nächsten Jahre das Marg Museum" eröffnet werden. Es wird ben Jahre das„ Marg Museum" eröffnet werden. Es wird den Marrisnus pon seinen ersten Anfängen bis zur sozialistischen Welt. Margismus von seinen ersten Anfängen bis zur sozialistischen Welt. bewegung zur Darstellung bringen. Einen fleinen, aber wertvollen Ausschnitt dieses Museums bietet jetzt das Archiv der Sozialdemo tratischen Partei( Lindenstr. 3, 2. Hof 4 Tr.) dar. Bon ber Band des Ausstellungsjaales grüßen uns die vortrefflichen lebensmahren Bilder von Karl Marg. Das sind die Marg- Bilder von Kardorff, Thefing, Bechstein und das Bild von Fritsch, das Marr mit seiner Tochter Jenny darstellt. Den wuchtigen revolutionären Denfer Den wuchtigen revolutionären Denter marg hat Svenguel gemeißelt.
Aufzeichnungen und Briefe von Marg zeigen dem Beschauer deffen außerordentlich charakteristische Handschrift. Sie ist zum Teil sehr schmer lesbar und einzelne Bendungen der Margschen Manu ffripte haben vielfache, voneinander abweichende Ausdeutungen erfahren. Im Mittelpunkt der politischen Tätigkeit von Marg steht feine geniale Redaktion der neuen Rheinischen Zeitung". Die letzte rotgedruckte Nummer dieser Zeitung fällt vor allem dem Beschauer ins Auge. Cine seltene Ausgabe des Kommunistischen Manifests" meldet den beginnenden Siegeszug des Marrismus. Bon den Jahren des Londoner Egils redet die Revue der Neuen Rheini.
Der bekannte Komponist Paul Büttner , in Dresden am 10. Dezember 1870 geboren, war am dortigen Konservatorium Schüler Draefetes und später längere Zeit als Rompofitionslehrer tätig. Als Schöpfer von bedeutenden Drchesterwerken, darunter vier Sinfonien, von Streichquartetten, Biolinsonaten und zahlreichen Männerchören mit Orchester, hat Büttner in meiten Streifen Anschen Zeitung". Die Marrschen Auffäße über die„ Klaffenfämpfe erkennung gefunden. Artur Nidisch hat als erfter eine feiner Sinfonien in Leipzig zur Uraufführung gebracht. Es folgten auf Aufführungen in Berlin , Dresden , Chemnitz , Stuttgart , München , Düsseldorf . Büttner ist ein Sinfonifer gemäßigt- moderner Richtung, der etwa an die Linie von Brahms anknüpft; als charaktervoller Musiker bildet er in unserer Zeit eine erfreuliche Erscheinung.
Sozialismus im Heilwesen".
Auf einer Sigung der Berliner Gesellschaft für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaft" sprach Dr. Finkenrath über ,, Sozialismus im Heilwesen". Er gab eine geschichtliche Studie über das Medizinalwesen des Großherzogtums Nassau für die Zeit von 1818 bis 1866, das faum mit einem Medizinalwesen anderer deutscher Staaten der damaligen Zeit vergleichbar war. Der Arzt war dort Staatsbeamter; die Strantenhilfe, die Gesundheitsfürsorge und die Medizinalpolizei wurden von ihm in einer planwirtschaftlichen Berteilung für die Gesamtbevölkerung des großherzoglichen Staats gebietes durchgeführt. Dr. Finfenrath nahm dann auf Grund der geschichtlichen Ergebnisse Stellung zu den modernen Problemen des Gesundheitswesens und legte im einzelnen dar, wie meit das damalige System des Großherzogtums Nassau die einzelnen Aufgaben öffent licher Gesundheitspflege zu föfen vermocht hatte. Das System habe jedenfalls für die damalige Beit ausgezeichnet gearbeitet und fet teilweise in Deutschland bei der Einführung einzelner Maßnahmen bahnbrechend in der Entwicklung geworden.
An die Ausführungen schloß fich eine lebhafte Aussprache, an der sich u. a. Prof. Diepgen, Prof. Grotjan, Dr. Martin, Dr. Bier, Prof. Dhmann beteiligten. Ein Lichtbildvortrag von Apothefer Michaelis, der alte Kräuterbücher im Driginal zeigte, vergegenmärtigte die hohe Stunft der bildlichen Darstellung der älteren Beiten.
in Frankreich " bilden ein Stüd dramatischer Revolutionsgeschichte, die aus dem Geist der materialistischen Geschichtsauffaffung heraus geboren find. Diese Auffäße vervollständigt der geistvolle Essay an Karl Marg: Der 18. Brumaire, der zuerst in der Wendemeyerschen Zeitschrift„ Die Revolution" erschien.
Marg als Begründer der Internationale tommt in der Inauguraladresse der Internationale lebendig zum Ausdrud. Ein sehr interessantes Dokument ist das Bild der Teilnehmer des internationalen sozialistischen Stongresses in Basel 1869. Die soziali stischen Borkämpfer und Kämpfer der deutschen Sozialdemokratie stellen sich hier den Beschauern noch in ihrer blühenden Kraft dar: Johann Philipp Beder, Wilhelm Liebknecht , Moses Heß , Amand Goegg , Hermann Jung, der Kommunefämpfer Barlin, Caesar de Paepe, Hermann Greulich, Karl Bürtli, M. Rittinghausen.
Der treuste Freund und Kampfgenosse von Marg, Friedrich Engels , ist auf der Sonderausstellung durch ein vortreffliches DelEngels, ist auf der Sonderausstellung durch ein vortreffliches Delgemälde( Suth) pertreten. Große Aufmerksamkeit verdienen die ausgestellten Briefe und Aufzeichnungen von Engels .
Eine selbständige Stellung nimmt in der deutschen Arbeiter bewegung Ferdinand Lassalle ein. Sein Bild und namentlich seine Briefe an M. Heß dürften ein gespanntes Interesse meden.
Auf den Schultern unserer großen Vorfämpfer Marg und Engels stehen Bebel, Liebknecht, Bernstein , die Abgeordneten der Sozialdemokratischen Bartel, Singer, Haase, und die russischen Ge noffen Baul Arelrod und Martom. Ihre Züge find nur zum Teil in nod faft lebenswahren Totenmasten erhalten.
Jeder Beschauer nimmt von diesen Sonderausstellungen, deren Hauptobjette ihm von den Genossen Hinrichsen und Neumann er. flärt werden, eine plastische Vorstellung von den großen führenden Persönlichkeiten der deutschen und internationalen Arbeiterbemegung mit hinweg.
Die Sozialistische Sonderausstellung ist Donnerstag non
17 bis 19 Uhr und Sonntag von 10 bis 12 Uhr geöffnet. An die Sonntagsvorführungen schließen sich die Filmvorstellungen: ,, Im Anfang war das Wort", an. Die Ausstellung ist bis zum 21. Dezem ber( infl.) geöffnet.
Billige Einheitspreise für Kunstwerke. Die Deutsche Kunstgemeinschaft hat in threr gegenwärtigen eihnachtsausstellung im Berliner Sloß drei Räume für Stunstwerte aus ihrem Lagerbestand eingerichtet, bie zu wesentlich ermäßigten Einheitspreisen verkauft werden. Bei Barzahlung tritt eine weitere erhebliche Ermäßigung ein. Der erste Raum enthält Bilder zu 396 m.( bei Barzahlung 300 m.), der zweite zu 288 M.( 200 m.), der dritte zu 216 m.( 150 m.). Auf eine Reihe weiterer Kunstwerte werden Preisermäßigungen anderer Art gewährt. Die ermäßigten Breise sollen trotz der gegenwärtigen Schweren Zeit den Ermerb guter originaler Runft möglich machen, Nach Weihnachten treten wieder die ordnungsmäßigen Preise in
Kraft.
Der Film 3m Westen nichts Neues" wird am Donnerstag, dem 11. Dezember, von der Oberprüfstelle nochmals geprüft werden.
Gegen die Verlängerung der Urheberschuhfrist. Der Reichsrat hat fürzlich eine Gesetzesvorlage der Reichsregierung auf Verlänge Tontunst mit großer Mehrheit abgelehnt. Bisher war nur bekannt, rung der urheberrechtlichen Schußfrist für Werke der Literatur und daß für diese Ablehnung die Borstellungen der wirtschaftlich intereffierten Berbände der Musikveranstalter, der Musikapparates und Elektroindustrie maßgebend waren. Nunmehr richten sich aber auch namhafte Geiftesarbeiter gegen derartige Pläne. In einem Aufruf, der u. a. auch von Oberreichsanwalt a. D. Prof. Ebermayer unterzeichnet ist, wird erklärt, daß eine Angleichung an den österreichischen Bustand deshalb nicht in Frage fomme, weil dort nur ein Provisorium hinsichtlich der Schußfrist geschaffen sei und bereits gewichtige Stimmen gegen die übereilte Berlängerung laut geworden feien.
Der Protest Henry Bernsteins gegen die Berliner Aufführung feines Schauspiels Melo". Gegen die Aufführung seines Schaufpiels Melo" im Berliner Lustspielhaus hat jetzt Henry Bernstein in einem offiziellen Telegramm, das von der gesamten französischen Presse aufgenommen worden ist, Protest eingelegt. Das Telegramm lautet: Mein Wert und meine fünstlerische Grundidee sind in dem Schauspiel, das in Berlin gegeben wird, vollständig entstellt. Ich ersuche Sie, die Vorstellung eines völlig finnlos gewor benen Siüdes fofort abzusehen. Die Aufführung hat nichts mehr mit dem Stück zu tun, das ich Ihnen übergeben und von dessen Vertrag ich hiermit ausdrücklich zurücktrete." Die Ueberseßung des Stüdes, das schon vor einigen Tagen aus dem Spielplan des Luftspielhauses verschwunden ist, war Franz Blei anvertraut.
Das erste Tontino für Schwerhörige. Im Universum am Beyniner Blak glüdte ein Berfudh, der auch Schwerhörigen den Kinobesuch ermöglicht. Die Deutsche Atuftifgesellschaft" hat dort eine ganze Sesselreihe mit ihren Kopfhörern für Schwerhörige ausgestattet. Es wurde beim Versuch die neue Ufa- Tonwoche überfragen, die glänzend durch die Apparatur übermittelt wurde. Die Apparate werden hygienisch im Univerfum aufbewahrt und im Be darfsfall toftenlos zur Berfügung gestellt.