Beilage
Mittwoch, 10. Dezember 1930
nis Der Abend
Shadausgabe des noire
Zur Geschichte des Weltkrieges
Französische Dokumente
Im Verlag von Reimar Hobbing( Berlin S. 61), der eine
ganze Anzahl mehr oder weniger amtlicher Arbeiten über politische Konflikte von Bedeutung auf den Markt gebracht hat, ist unter dem Titel ,, Die französischen Dokumente über die Ursachen des Weltfrieges, herausgegeben von der Kommission für Veröffentlichung der Dokumente zur Entstehungsgeschichte des Krieges 1914-1918 in Paris , vom französischen Ministerium des Aeußeren einzig berechtigte deutsche Ausgabe, überseht und herausgegeben von Dr. Artur Rosenberg, Paris ", der erste Band einer halba mt= lichen französischen Ausgabe von Dokumenten zur Vorgeschichte des Weltkrieges erschienen.
Dem Wert schicht der Präsident der Kommission, S. Char 1éty, eine Einführung voraus, die eingehend die Grundsäge Darlegt, nach denen die Kommission die als Dofumente betrachteten, aus Briefen und Telegrammen bestehenden Urkunden des Werkes eingeteilt und redaktionell behandelt hat. Gleich ihr erster Absatz führt den Leser in den Geist des Werkes ein. Er lautet:
,, Die Kommission hielt es für nötig, die Sammlung mit dem Vertrag von Frankfurt der am 10. Mai 1871 zwischen Deutschland und Frankreich in Frankfurt am Main geschlossene Friedensvertrag zu beginnen. Zum Verständnis der Aufeinanderfolge der Ereignisse, die Europa im Juli 1914 in den Krieg getrieben haben, genügt es in der Tat nicht, nur die mit dem Attentat von Sarajewo einsetzende Krise zu betrachten. Der Charakter dieser Krise, die Stellungnahme der europäischen Groß mächte dem österreich - serbischen Konflikt gegenüber, wird durch die Betrachtung der internationalen Politik während des langen Zeitraumes, in welchem sich die im Jahre 1914 einander gegenüberstehenden Mächtegruppierungen bildeten, erklärt und beleuchtet. Belche Wandlung hat die Lage, die sich aus dem Krieg von 1870/71 ergab, allmählich durch die Bildung des Dreibundes, des französisch russischen Bündnisses und des Drei verbandes gefunden? Inwie fern hat die Stellung dieser Mächtegruppen in den Jahren, die dem Krieg von 1914 unmittelbar vorangingen, Beränderungen erfahren? Welche Rivalität der politischen, militärischen und wirt schaftlichen Interessen hat diese Entwicklung beeinflußt? Das sind die Fragen, auf die im allgemeinen die Herausgeber von Dokumenten zur Entstehungsgeschichte des Weltkrieges Antwort zu geben versucht haben."
Das zeigt ein Eindringen in die Einzelheiten der in Betracht tommenden geschichtlichen Borgänge an, wie es überhaupt mir von wissenschaftlicher Geschichtsforschung erwartet werden kann. Im allgemeinen liefern dje Dokumente
nur wenig beweisträffige Aufklärung über die Ursachen des Weltkrieges. Bohl erfährt man aus Briefen oder Telegrammen von Beauftragten Frankreichs an den Ministerpräsidenten der Republit oder einen ihrer Außenminister gelegentlich von Interessengegensäßen amischen beſtimmten Staaten von etlicher Bedeutung, aber selten nur einiger
maßen Genaues über die Tragweite dieser Gegensäte oder über von ihnen etwa verursachte dauernde Kampfes= stimmung.
Eine Ausnahme macht hier ein vom 7. Februar 1912 datiertes Schreiben des französischen Geschäftsträgers in Cettinje, der Hauptstadt Montenegros , Henri Cambon, an den Ministerpräsidenten Poincaré . Dort wird unmißverständlich dargelegt,
leuten Artikel aus der Wiener Freien Bresse" vorlesen| ewigen als eine Notwendigkeit zur Behauptung eines westlichen ließ, feiner ,, mwichtigsten Informationsquelle über die Borgänge in Bolens des Elsaß - Lothringens . Es ist das unfehlbarste Mittel, Europa ". Einige Tage vorher nun habe dem König sein Günstling Dr. Perafitsch einen Artikel des großen Wiener Blattes vor
gelesen, in dem die Erfolge der Wiener Diplomatie aufgezählt
wurden. Unglücklicherweise", wird fortgefahren, ,, enthielt dieser Artikel unter den Aktiven des Grafen Aehrenthal die Tatsache,
daß er zum Vorteil der Monarchie Verftimmung zwischen Serbien und Montenegro geschaffen habe.
Es scheint, daß König Nitolaus bei diesen Worten aufgefahren sei und seine Stirne sich plötzlich verfärbt habe, eine feltene Erscheinen bei einem Mann, der sich so zu beherrschen weiß." ,, Es darf daher angenommen werden, daß der König auf feiner Reise nach Petersburg Gelegenheit zu einem neuen Flirt mit dem großen nordischen Hof sucht."
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den kommenden Frieden in bloßen Waffenstill= stand zu verwandeln, bis sich Frankreich so weit erholt, um
das verlorene Terrain herauszuverlangen. Es ist das unfehlbarste
Mittel, Deutschland und Frankreich durch wechselseitige Selbstzerfleischung zu ruinieren.....
Nehmen sie Elsaß- Lothringen , so wird Frankreich mit Rußland Deutschland betriegen.
fie einen ehrenvollen Frieden mit Frankreich , so wird jener Krieg Es ist überflüssig, die unheilvollen Folgen zu deuten. Schließen Europa von der mostowitischen Diktatur emanzipieren, Preußen in Deutschland aufgehen machen, dem westlichen Kontinent friedliche mente nur eines solchen Stoßes von außen zur Entwicklung beEntwicklung erlauben, endlich der russischen Revolution, deren Eledürfen, zum Durchbruch verhelfen, also auch dem russischen zugute fommen... Die Berhältnisse werden sich auf großem Maßstabe leber zwei Punkte fei Aufklärung wichtig. 1. Erhält der entwickeln und vereinfachen. Wenn die deutsche Arbeiterclasse dann König in irgendeiner Form die Mittel, die er verlangen wird? Diese Frage spiele bei seinen Kombinationen eine wichtige Rolleicht die ihnen zukommende historische Rolle spielen wird, ist es ihre Schuld. Dieser Krieg hat den Schwerpunkt der fontinentalen Arund könne sich in empfindlicher Weise auf seine Politik auswirken. beiterbewegung von Frankreich nach Deutschland verlegt. Damit 2. Mit welchen Ratschlägen, welchen Versprechen oder Drohungen haftet größere Verantwortlichkeit auf der deutschen Arbeiterklasse. wird er Petersburg verlassen, um sich nach Wien zu begeben? Wird sein Besuch seine Position gegenüber dem österreichischen Kaiser stärken und ihn vorsichtiger gegen diesen machen, oder umgekehrt bereitwilliger als gegenwärtig, sich diesem anzuschließen? Aufklärung über diese Dinge wäre interessant", denn die zwei Tage, die König Nikolaus infognito in Wien verbringen soll, um Raiser Franz Josef und den Grafen Aehrenthal . zu besuchen", feien mit Rücksicht auf ihre möglichen Folgen die wichtigsten der Reise."( Seite 605.)
Nach dieser Aufklärung" wird man jedoch in den abschließenden Dokumenten der Sammlung vergebens fuchen. Man stößt bald hier, bald dort auf die Feststellung von Vermutungen oder Befürchtungen, aber nirgends auf die Feststellung von für die Kriegs aber nirgends auf die Feststellung von für die Kriegs frage entscheidend ins Gewicht fallenden Tatsachen. Aus faft allen Balkanländern und-ländchen werden Gärungen berichtet, die zum Krieg mit irgendeinem Nachbar führen können, aber nir gends entschließen sich die Regierenden, über die Politik vor sichtigen Abmartens und im stillen getroffener militärischer Siche rungen hinauszugehen.
3weifel über die Gestaltung der nächsten Zukunft herrschen bei den meisten Regierungen vor. Zwar haben die Jahre 1913 und 1914 in der Mehrzahl der Länder Konflikte gezeitigt, die mit Gewalt auf friegerische Zusammenstöße dieser mit anderen Ländern hindrängten. Indes hätte wenigstens Desterreich, fofern es nur wollte, folche Zusammenstöße bequem vermeiden tönnen. Aber die Elemente, die in feinen oberen Regionen den Ton angaben, verhinderten das, da sie die Entscheidung auf Grund ihrer mit Sinn und Berstand in schroffem Widerspruch stehenden Ehrbegriffe trafen.
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Am 17. Dezember 1870 wurden in Leipzig Bebet, Lieb. fnecht und Hepner unter der Anklage, Hochverrat vorbereitet zu haben, verhaftet. Die sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschlands beantwortete diesen Schlag durch einen wirksamen Gegenschlag. Die eigentlichen Urheber dieser Verhaftung hatten sich nämlich dem Wahn hingegeben, sie tönnten durch die Berhaftung der Redakteure des Volksstaat", Liebknecht und Hepner, und des Expedienten dieses Blattes, August Bebel , das fühne und stets angriffsluftige Organ der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei mit cinem Generalstreich vernichten. Schon am Tage darauf erflärte Carl Hirsch , daß er der Aufforderung der Inhaftierten Folge geleistet und die Redaktion und Expedition des Barteiorgans übernommen habe. Grundsäglich scharf bekannte sich Carl Hirsch zu dem politischen Progranum Bebels, Liebknechts und Hepners mit diefen
Borten:
daß die damalige Politit Defterreich- Ungarns auf dem Balkan Absichten verfolge, die mit Notwendigkeit Krieg zur Folge haben würden. In Anknüpfung an Mitteilungen des deutschen Unterstaatssekretärs von Ridersen 28ächter an Bertreter Rußlands und Italiens auf dem Balkan führt er ans, daß, menn Desterreich mit der Abficht umgehe, die ,, attive Bolitit" fortzusehen, die es brei Jahre früher ( mit der Annerion von Bosnien und der Herzegowina. Ed. B.) eingeleitet habe ,,, allgemeine Unruhen taum zu vermeiden" feien: Die Annegion von Bosnien und der Herzego wina ist durchaus nicht ein Abenteuer, das in sich beendet ist; allem Anschein nach ist es die erste Etappe auf dem Weg zu viel weitergehenden Realisierungen. Seit zwei Jahren hat Defter reich in jenem Teil der Halbinsel unermüdlich daran gearbeitet, die Bahn für die nächstfolgende Etappe, die Befignahme des Sandschat Novi Bazar vorzubereiten. Zwei Maßnahmen Wahrhaft patriotisch war in der Tat die auswärtige Bolitir schienen dazu wichtig: die eine, rein materieller Art, in der Nähe des„ Bolksstaat" gewesen. Der„ Boltsstaat strebte nämlich der Grenzen bedeutende militärische Kräfte zu unterhalten, um den Nachbarn den eigenen Willen aufzuzwingen.. die andere, Uneinigkeit zwischen den beiden Nachbarn des Sandschat- Korridors hervorzurufen, um sie zu verhindern, gemeinsam Desterreich den Weg durch den energischen Widerstand gegen das sich damals überall zu verfperren."
In erster Hinsicht scheint Desterreich Ungarn in der Tat an an
,, Einstweilen werde ich mir die eble, fühne und nicht landes verräterische, sondern im Gegenteil wahrhaft patriotische Haltung, die der„ Bolfsstaat" unter seiner bisherigen Leitung eingenommen hat, bei meiner Redaktion zum Vorbilde nehmen. An der Tendenz und am Erscheinen des Blattes wird nichts geändert; die gegnerischerseits gehegte Hoffnung, der Schlag, der unser Organ betroffen, werde die Partei mundtot machen, wird zuschanden
werden."
eine weitfichtige europäische Berföhnungspolitik
erhebende allbeutsche Annexionsgefchrei an; und nach den großen Niederlagen der bonapartistischen Kriegsführung und nach dem
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Marg hat den Krieg Deutschlands nach zwei Fronten vorausgefagt, und eine patriotische Tat war es, den Versuch zu wagen, Deutschland and Europa vor dem kommenden Weltkrieg zu bewahren.
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Das Braunschweiger Manifest des Ausschusses der Sozialdemofratischen Arbeiterpartei wurde fofort von dem General Vogel von Bogelstein tonfisaiert, und es erfolgte gleichzeitig, die Berhaftung der Ausschußmitglieder Brade, Spier, Bonhorst, Kühs und bann des Ziminergesellen Dralle. Später teilte Bogel von Vogelstein bem preußischen Innenminister Graf Friß zu Eulenburg die Berhaftung Gleibfts in Hamburg , Jehann Jacobis und Herbigs in Königsberg mit Und von Preußen geht nun die Berfolgung aller der fühnen Befenner einer wahren europäischen Bölkerverständigungspolitif aus. Namentlich ist der Berliner Polizeipräsident von Wurmb die treibende Kraft bei der Verfolgung dieser Männer. Bereits am 14. September 1870 drängt der Berliner Bolizeipräsident auf die Berhaftung Bebels und Lieb. nechts und zwar in einem Schreiben an Eulenburg. Dieser wendet sich am 18. September an den Bundeskanzler Bismard, um bei den sächsischen Behörden einen entscheidenden Schritt gegen die Redakteure des Boltsstaat" zu veranlassen. Ein leitender Berliner Bolizeibeamter, der Regierungsrat Golg, durchschnüffelt die konfiszierten Papiere des Braunschweiger Ausfchuffes, und er denunziert mun Bebel und Liebknecht wahrheits midrig als die eigentlichen Macher der Braunschweiger Berständi gangspolitik. Er verleumdet Liebfnecht förmlich als Agenten des Grafen Beuft und der österreichischen Regierung. Der stell vertretende Bundestanzler beauftragt den preußischen Gesandten von Eichmann in Dresden , die sächsischen Behörden zur Berfolgung der Bebel, Liebknecht und Hepner anzuregen. Daraufhin wird der Staatsanwalt von Leipzig vom sächsischen Justizministerium ange wiesen, vermeintliche Ausschreitungen des Boltsstaat" zum Gegen fland gerichtlicher Verfolgungen zu machen. Das Material gegen die Redakteure des Volksstaat" ist und bleibt aber äußerst dürftig und belanglos; das ist aus einem Schreiben des sächsischen Juffiz ministers Sahneider an den Grafen Eulenburg ersichtlich. Abermals greift man nun auf die beschlagnahmten Papiere des BraunSchweiger Ausschusses zurück, die besonders der Obergerichtsrat Hoppenstedt zu einem staatsrettenden Promemoria" gegen den Ausschuß und gegen Bebel , Liebknecht und Hepner verarbeitet hatte. In diesem Promemoria wagt sich wieder die nichtswürdige Berleumdung hervor, Liebknecht habe vielleicht persönlich, ohne Mitwissen der Partei im Interesse und für Geld der Welfen agitiert“.
Troß dürftigster Prozeßunterlagen, die der Direttor des Be airfsgerichts Freiberg, Stödel, in Hannover und Berlin zusamunen. getlaubt hatte, erfolgte am 17. Dezember 1870
die Verhaftung Bebels, Ciebknechts und Hepners. Die Haussuchungen bei den vermeintlichen Hoch und Landesverrätern waren ergebnislos. Sofort beschuldigten die journa liftisch- polizeilichen Werkzeuge der preußischen Regierung die verhafteten. Redakteure des Boltsstaat", durch vorschnelle und ungeschichte Presseartikel gewarnt, die kompromittierenden Schriftstüche beiseitegeschafft zu haben. Eine geradezu gewissenlose Beschuldigung; denn unter den beschlagnahmten Papieren des Braunschweiger Ausschusses befand sich die ganz intime Korrespondenz Bebels und Liebknechts mit diesem Ausschuß!
Jeder univoreingenommene Leser dieser Geschichte der Verhaftung Bebels, Liebknechts und Hepners wird sich unwillkürlich fragen: meshalb betrieben die Wurmb. Eulenburg und Bismarc die Berfolgung dieser führenden Köpfe der jungen, Sozialdemo fratischen Arbeiterpartei Deutschlands "? Nun, diese Partei hatte
gegebener Stelle in aller Stille eine überraschend große fieghaften Borniarsche der deutschen Sawertpolitiker veröffentlichte fich in ein Gebiet hineingewagt, das von der Geheimdiplo
Truppenmacht zusammengezogen zu haben. Herr Paul Cambon schreibt, daß der französische Militärattaché die von ver schiedenen Setten dafür angegebene 3ahl von 80 000 Mann als richtig bestätigt habe, und feit hinzu: Bebenft man, mit welchen Summen die Erhaltung folder Kräfte ein Budget belastet. bas an fich nicht besonders günstig ist, so tann man nur schwer annehmen, daß diese Opfer nicht einen bestimmten 3wed haben sollen."
er in jeder Nummer diese lapidaren Säße einer deutsch - französischen Berständigung:„ Ein billiger Friede mit der franzöfifchen Republik! feine Unnegionen! Bestrafung Bonapartes und feiner mit fchuldigen!"
Bebel und Liebfnecht hatten im„ Boltsstaat" die Politif des Braunschweiger Ausschusses der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei fortgelegt, eine Politik, die im wesentlichen auf eine
direkte Information von Karl Mart zurückzuführen war. Marg hatte nämlich unter anderem an die leitenden Männer dieses Ausschusses im Hinblick auf die Annegion leitenden Männer dieses Ausschusses im Hinblick auf die Annegion Elsah- Lothringens geschrieben:
Auf der anderen Seite hat die Berhegungspolitit der öfterreichischen Diplomatie auf dem Balkan dort eine starte Berstimmung gegen fich hervorgerufen und ist Ursache geworden, daß man nament lich in Belgrad fich wieder start zu Petersburg hingezogen fühlte. Die Methoden der Herren vom Ballplatz haben fich für ,, Die Militärfamarilla, Brofefforenschaft, Bürgerschaft und Defterreich nichts weniger als vorteilhaft ermiesen Bon Intereffe Wirtshauspolitif gibt vor, dies sei das Mittel, Deutschland auf ewig dafür ist ein nicht gleichgültiges Stüd aus dem Bericht des franzöft vor Krieg mit Frankreich zu schützen. Es ist umgefehrt das profen Geschäftsträgers in Cetinje , Henri Cambon, nom 7. Februar bateste Mittel, diefen Krieg in eine europäische Insti= 1912 an Poincaré . Es wird dort erzählt, daß König Rifotution zu verwandeln. Es ist in der Ict dis siderite Mitte!, Laus von Montenegro fich morgens vor dem Aufstehen von Hof. den Militärdespotismus in dem verjüngten Deutschland zu ver
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matie des Obrigkeitsstaates als ihre eigentliche Domän betrachtet wurde:
fie hatten den Friedensschluß zweier fämpfender Nationen zu ciner Lebensfrage diefer Bölfer gemacht, über die diese Nationen felbständig zu entscheiden hätten.
Ueber die Köpfe der annegionsluftigen Diplomaten und Militärs hinweg rief die junge Sozialdemokratische Arbeiterpartei nach einem deutsch - französischen Berständigungsfrieden. Das war in den Augen der militärschen und diplomatischen Zünftler leibhaftiger Hochrerrat. Wie fonnte sich der deutsche Untertan" erfrechen, die volle Souveränität des Boltes auf dem Gebiete der ausmärtigen Politik zu fordern? Bebel, Liebknecht und Hepner waren eben die unerschrockenen Borfämpfer einer Bolitif, die mit ben arbeitenden Brüdern" in allen zivilisierten Ländern gemeinsam gemacht werden sollte einer großen Bölterperständinungspolitit. In beshalb ftrengten die Orgone des alten Obrigkeitsstaates einen hochverratsprozeß gegen fie an!