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Oswald Schumann   65 Jahre. Oper, Kinderrevue, Marionetten

Ein Pionier der Gewerkschaften.

Heute wird der Vorsitzende des Gesamtverbandes, Genosse Oswald Schumann  , 65 Jahre. In seiner schlesischen Heimat machte er von frühester Jugend an Bekanntschaft mit den Härten des Proletarierfampfes ums Dasein. Der Schule entwachsen, arbeitete er in Ziegeleien und als Streckenarbeiter bei der Eisenbahn Er ging bald nach Berlin  . Erst Bierfutscher, dann Handelsarbeiter, schloß er sich im Jahre 1885 dem Verband der Geschäftsdiener, Bader   und Berufsgenossen an. Bald stand er in den vordersten Reihen der Berliner   Handelsarbeiterbewegung. Im Jahre 1893 in die Agitationskommission der Handelsarbeiter gewählt, wird Schumann zum Borkämpfer der Zentralorganisation. Dieser Kampf zwischen Sentraliſten und Lokalisten wurde durch die Gründung des Zentral­verbandes der Handels, Transport- und Verkehrsarbeiter Deutsch lands", die Weihnachten 1896 in Altenburg   erfolgte, zugunsten der Zentralorganisation entschieden. Oswald Schumann   war es, der dem neuen Zentralverband die erste Verfassung gab und zugleich deffen erster Borsigender wurde. Seitdem bekleidet et ununter brochen das Amt eines Verbandsvorsitzenden.

onzentration der Kräfte!" war immer oberstes Leitmotiv für das gewertschaftliche Handeln Schumanns. So hat es

denn wohl auch faum einen zweiten Führer in der deutschen Gemer?. schaftsbewegung gegeben, der in seinem Leben so viele Organisations­zufammenschlüsse vollzogen hat, mie Oswald Schumann  . Die be­deutendsten davon waren der im Jahre 1910 vollzogene Zusammen­schluß des Deutschen Transportarbeiterverbandes" mit den Ver­bänden der Hafenarbeiter und Seeleute und die am 1. Januar 1930 erfolgte Berschmelzung des Deutschen Berkehrsbundes" mit den Verbänden der Gemeinde- und Staatsarbeiter, der Gärtner und der Berufsfeuerwehrmänner.

Mag diese Entwicklung auch im Zuge der Zeit gelegen haben, so darf dabei doch nicht übersehen werden, daß die richtige Erfennt nis und die Tatfraft des Einzelmenschen eine nicht zu unterschäßende Rolle auch bei diesem Entwicklungsprozeß gespielt haben. Wenn aus der unscheinbaren Verbandsgründung in Altenburg   im Laufe von drei Jahrzehnten sich de: 700 000 Mitglieder zählende Gesamt Berband entwideln fonnte, so hat der heute Fünfundsechzigjährige daran einen sehr starten persönlichen Anteil.

In allen Zweigen der Arbeiterbewegung, ob es sich nun um die Genossenschaften oder die Sozialdemokratische Partei   handelte, überall sehen wir Schumann mit Fleiß und Energie mitarbeiten. Reben anderen öffentlichen Ehrenamtern mirtte er jahrelang als Gemeindevertreter in Mahlsdorf  und seit 1912 im Deutschen Reichstag, dem er noch heute als Abge­

orbaeter für den Wahlkreis Frankfurt   a. d. D. angehört. Aufs engste verwachsen mit der Arbeiterbewegung, ninunt er heute noch führend und wegweisend an der Erfüllung ihrer Aufgaben teil. Dazu unsere herzlichste Gratulation, verbunden mit den besten Wünschen für weiteres erfolgreiches Wirken.

772 Millionen Reichsdefizit.

Leichtes Ginfen der schwebenden Schuld. Nach dem Ausweis des Reichsfinanzministeriums stellten sich im Oftober die Einnahmen des ordentlichen Haushalts auf 1147,4 und für die Zeit von April bis Oktober auf 6348 Mil fionen Mart. Die Ausgaben beliefen sich auf insgesamt 6697,1 Millionen Mart und auf 1041,8 Millionen Mart   in Otiober, so daß sich im Berichtsmonat eine Mehreinnahme von 105,6 Millionen Mark ergibt. Für die sieben Monate des laufenden Rechnungsjahres ergibt sich dagegen eine Mehrausgabe von 349,1 millionen. Im außerordentlichen Etat ergaben die Oftabereinnahmen 38.3 millionen Marf und die Gesamteinnah men seit April 670,1 Millionen Mart, denen 206,4 Millionen Mart

Fremde Erde." Lindenoper.

Litauische Bauern, Auswanderer, im Zwischended eines Ueber­feedampfers. Sie entfliehen der heimatlichen Not; Sehnsucht nach lohnender Arbeit treibt sie in die Ferne. Unter ihnen ist der junge Semjin und Anschuifa, seine Braut, mit ihrem Vater. Ein ameri­tanischer Agent wirbt Arbeitskräfte für die Minen der reichen Lean Branchista. Tausend Dollar im ersten Jahre, die Lockung wirkt. Als die Herrin in Person erscheint, gewappnet mit dem gefährlichen Reiz der Macht und weiblichen Machtbewußtseins, ist es um Semjin geschehen. Der tühne, träftige Bursche hat es ihr angetan; um ihn zu bekommen, nimmt sie seinen Anhang mit in Kauf. Aber schon beginnt er die Heimat zu vergessen und mit ihr die Liebe zur zarien, schwachen Anschutka Die armen Betrogenen haben sich auf drei Jahre für den Frondienst in einer, Arbeitshölle verdungen, das mörderische Klima des Minendistritis ist furchtbarer als alles Elend ihrer verlorenen Heimat. Semjin, dessen starke Natur der Todes­drohung troßt, soll sie erretten; nur der Günstling Leans fönnte sie heimführen und verrät sie um des erotisch- erotischen Zaubers willen, der ihn gefangen hält. Die Frau, die er zu seinem Verderben er­Itegt, steht zwischen zmet Männern. Sie jagt ihn davon, als sie genug von ihm hat, weil die Regungen seines sozialen Gewissens ihr auf die Nerven gehen, und nimmt den anderen, der als erster Direktor in ihrem Dienst steht. Anschutta, von Leid und Krankheit Derzehrt, stirbt in den Armen des renig Zurückgekehrten, im An­geficht den abfahrenden Dampfer, der sie in die Heimat bringen follte. Die Symbole haben sich sachte verkehrt: das alte Europa   ist Landschaft aller romantischen Sehnsucht geworden, die fremde Erde, das abenteuerlich lodende Amerifa offenbart sich als eine Welt der tötlich brutalen Wirklichkeit,

Diese Dichtung eine Frau, K. Palffy- Waniet, hat sie Derfaßt bietet dem Komponisten eine geschichte, wenn auch nicht immer wählerische Verbindung alter und neuer Opernmöglichkeiten; Karol Rathaus   hat sie nicht erschöpft. Als Mangel seiner mert­Dollen Arbeit fällt die Unplaftit feiner Themen, das Fehlen typischer und faßlicher Gegensäge, auf die es vor allem anfäme, enttäuschend und ein wenig ermüdend ins Olyr. Eeine Musik ist am stärksten, wo der Text am schwächsten ist, und wächst, wo dieser zu einem tonventionell sentimentalen Schluß abfällt, zu bedeutenden Inrischen und dramatischen Höhepunkten. Der ehemalige Schüler Franz Schrefers verleugnet sich weder in der reichen, freilich auch ver. schwommenen Zwischentönigkeit des Orchesters noch in dem Mangel an konstruktiver Logik und Konsequenz. Von einem eigenen, ein­heitlichen Opernstil ist er wohl noch weit entfernt; aber die Auf­richtigkeit seines fünstlerisch sauberen Charakters bewahrt ihn an allen gefährlichen Stellen vor Mißgriffen und En gleisungen.

Für den Erfolg, der sich erst nach den letzten Akten entscheidet, hat pie von Kleiber   geleitete Aufführung der Lindenoper piel getan. Ganz groß, auch stimmlich überragend, der Semjin Herbert Jan Bens; als Partnerin steht ihm Rose Pauly   eben­bürtig gegenüber. Friz Soot stellt, wie immer, eine lebensvolle Figur auf die Bühne. Neben ihnen Margery Booth, Elise von Catopol, hente, Helgers. Sörths Szenenführung,

Künstler: Selbsthilfe.

Bortragsbühne Die Resonanz".

Birchans Bühnengestaltung, nicht in allen Teilen ganz glüdlich, schafft viel Eindrucksvolles. Klaus Pringsheim  .

" Junge! Junge!"

Nelson Theater.

,, Junge! Junge!" Eine lustige Kinderrenue von Mag Kolpe Musik: Rudolf Nelson  . In der Tat, eine Revue für Kinder;

Kinder auf der Bühne, von begabten Erwachsenen, Halberwachsenen, lustig gespielt. Lustig und frech, ohne böse Schärfe. Die Welt der Kinder. Ein bißchen wird die Welt auf den Kopf gestellt, die Kinder Kinder und Eltern, gesehen mit den schonungslosen Augen heutiger herrschen über die Eltern, der Musterfnabe macht traurig- komische Figur, Held ist der faule Schüler, der nur Unfug im Kopf hat. Ein Mann der Tat und des Erfolgs will er werden, und beginnt, wie Kinder des Berliner   Westens fich den Ernst des Lebens träumen, als Chauffeur, Eiskonditor, Hotelpage. Wiziger Dialog; in Hans Deppes behutsamer Regie viel nette Einfälle. Nelson macht anspruchslose Musit, die von Hans Sommer   sauber gebracht wird. Auf der Bühne nichts von Berliner   Revueatmosphäre. Als Lausbub Jimmy der begabte Martin Rosled, natürlich, frei von Kabarett routine, nett und sympathisch. Und die drollige, lebhafte Alera Episoden Kabarettalente, die auffallen: Lotte Dewis, Hedi Don Boremify; Erif Ode freundlich und gewandt. In Schoop, Franz Stein.

Marionettentheater.

Beranstaltung der Lessing- Hochschule

K. P.

Wenn man so herrliche Marionetten zu sehen triegt, mie in po Buhonnys Buppentheater, so fragt man fich erstaunt, weshalb eigentlich solche Bühnchen sich in Berlin   mur um die Weihnachtszeit und nur als Kindertheater behaupten tönnen. Das fleine Kabarett, in dem Chinesen Grotesftänze aufführen, zwei Girls virtuos steppen, ein Pianist mit hingebender Begeisterung cine Sängerin begleitet, und ein findlicher Eylophon- Birtuose sich in ainusanter Affettiertheit produziert, löfte bei Erwachsenen wie bei Kindern jubelndes Gelächter aus. Es ist bewundernswert, wie vollendet sich diese Puppen bewegen, wie die Sängerin ihr Lieb mit durchaus entsprechenden Mundbewegungen singt", der kleine Virtuose zu seiner Musit nicht einen einzigen falschen Schlag tut. Diese Vollkommenheiten des Marionettentabaretts, die humorvolle Echtheit der Bewegungen der einzelnen Künstlertypen, fönnen ja überhaupt nur Erwachsene ganz würdigen. Dafür ging ein durch­aus findliches Spiel diesem Kabarett voran: das Märchen vom Gestiefelten Kater" wurde aufgeführt. Man sah auch hierbei wunderbar charakteristische Puppen, und die Szene im Bauberschloß schenfte sich feine Verwandlung, so daß der Kater zum Jubel der Kinder sich schließlich des fürchterlichen Zauberers bemächtigen konnte, als diefer als Maus ängstlich umherhuschte. Die Leffing Hochschule tat recht daran, diese entzückende Puppen­bühne im Rahmen ihrer Veranstaltungen gastieren zu lassen. er.

Kunze, hat durch diesen Entschluß eine schwere Brüstierung der Künstlerschaft verhütet. Handelt es sich doch bet den Delbildern, Aquarellen und Beichnungen, die Dr. Frid und der Akademiedirettor Schulze- Raumburg im Weimarer   Museum nicht mehr sehen wollten, größtenteils um Leihgaben der Künstler und Sammler; die Museums. verwaltung hatte sie ausdrücklich im Interesse der staatlichen Sammlung erbeten. Daß ein künstler vom Range Franz Marcs unter den Ausgewiesenen ist und sich dabei in der Gesellschaft von Barlach  , Klee  , Kokoschta und Behmbrud befindet, macht den Fall

Bor einigen Wochen wurde eine produttive Künstler- Selbsthilfe unter dem Titel Die Resonanz" ins Leben gerufen. Bedeutende Köpfe des geistigen und fünstlerischen Berlin   zeichnen als Komitee und hoffentlich geben alle als Beihilfe mehr her als nur ihre Namen. Denn natürlich bedeutet die Mitwirkung berühmter Künstler bei Ber- nod grotesker. anstaltungen, in denen das Publikum auf junge Kräfte aufmerksam gemacht werden soll, Reklame und Empfehlung für die Unbekannten. Die erste Veranstaltung berührte sehr sympathisch. Das Programm ließ erkennen, daß es von Menschen mit ernsthaftem Wollen und tünstlerischem Geschmack aufgestellt war. Nach einem wirtschafts­politischen Bortrag von Alfons Goldschmidt   Die Belt wird ärmer mit jedem Tag" sprach Walter Mehring  zwei fonzessionstoje zeit- und gesellschaftsfritische Gedichte die einige sehr elegante Damen aus dem Saal scheuchten. Musikalische Borträge folgten. Der Cellist Enrico Mainardi   spielte, von Arpad Sandor begleitet; die Sopranistin Alice Heidmann fang.

Die Veranstaltungen, falls sie sich auf der gleichen Höhe halten, verdienen die Aufmerksamkeit des Publitums aller derer, die fünstlerische und geistige Intereffen haben und die nicht nur angenehm unterhalten sein wollen.

E- r.

Julius Bab   wird heute 50 Jahre alt. Ein Literatur- und Theaterhistoriker von fast übernatürlicher Fruchtbarkeit. Gleich ge wandt als Schriftsteller wie als Redner. Klar und objettip im Urteil. Rücksichtslos und unbestechlich im Kampf für das als richtig und wertvoll Erfannte. Ein ganzer Kerl, der trog aller Mühen und Bürden der Alltagsarbeit Temperament und Forsche nie verliert. Seit Jahren als wertvoller Mitarbeiter an der künstlerischen Leitung unserer Boltsbühne bewährt und geschäßt.

Claire Bautoffs Tanzmatinee im Neuen Theater am 300 erzeugte gemischte Gefühle. Eine zweifellose tänzerische Begabung, die sich aber nur selten zu fünstlerisch ernstem Bollen aufschwingt. Sich meist mit den Wirkungen begnügt, die ein angenehmes Aeußere brud: fie tönnte icon, wenn sie reblich wollte. Aber ihr Ehrgeiz und eine glatte, gefällige Technit beschert. Man hat immer den Ein­geht über nette deforative und wohlfeile pantomimische Effekte nicht hinaus. So bleibt fie der Sphäre des Varietés, des leichtesten Amüsiertanzes verhaftet. J. S.

Ausgaben gegenüberstehen. Im außerordentlichen Haushalt ergibt Der Prozeß um Schaijapins Tagebuch. Stopenhagen wird gemeldet, daß ber Ny Carlsberg Fonds gemeinsam

sich also eine Mehreinnahme von 463,7 millionen Mart. Der Ottoberabschluß stellt sich wie folgt: Einschließlich des Defizits aus den Vorjahren in Höhe von 465 Millionen ergibt sich bei einer Tilgung der schwebenden Schuld von 350 Mil lionen Mark und unter Hinzurechnung der 349,1 Millionen Mehr ausgaben April bis Oktober nunmehr ein Fehlbetrag von 464,1 Millionen Mart Ende Oktober. Im Außerordentlichen Haus halt stellt sich der Fehlbetrag Ende Oktober auf 308 Mil lionen Mart. Hier war ein Defizit von 771,7 millionen Mart aus den Vorjahren übernommen, das sich durch die Mehreinnahmen April bis Oktober bis auf den genannten Betrag ermäßigt hat. Der Gesamtfehlbetrag des Reichshaushalts stellt sich demnach auf 772,1 millionen Mart.

Der Kaffenbestand betrug am 31. Oftober 1239 Mii lionen Mart, wovon 1131 Millionen verwendet wurden. Der reftliche Raffenbestand ergab aljo 108 Millionen Mart. Die schwebende Schuld hat sich von 1309,6 im Vormonat auf 1259,7 im Oktober

ermäßigt.

Bombenfunde in Pirmasens  .

Bisher 24 Personen verhaftet.

Birmasens, 11. Dezember.

Die Polizei entdeckte ein Lager von fprengfertigen Bomben. Etma ein Dugend dieser Bomben war aus alten Hand­granaten hergestellt. Dazu wurde noch verschiedenes Material für die Herstellung von weiteren Sprengförpern, wie Sprengstoff, Bünd­hütchen, Zündschnüre usw. gefunden. Bon maßgebender Seite wird dazu erklärt, daß die Bomben nach eigenen Angaben der Hersteller in einem fünftigen Bürgerkriege, insbesondere gegen den Faschismus, Berwendung finden follien Die Untersuchung nimmt ihren Fortgang. Bisher sind 24 Berfonen ins Gefängnis eingeliefert morden. Sie find tommunistise Mitglieder des jogenannten Antifaschistenbundes.

Des Sängers Klage gegen den Sowjetslaat.

Am Montag begann in Paris   der Prozeß des berühmten russischen Sängers Schaljapin   gegen den Sowjetstaat, der durch die Pariser   Botschaft vertreten wird. Schaljapin   hat beim Handelsgericht eine Schadensersagtlege in Höhe von 2 Millionen Franten ange­strengt, weil der Sowjetverlag Priboj" sein intimes und vorläufig nicht für den Druck bestimmtes Tagebuch gegen den Willen des Autors herausgegeben hat. Im Jahre 1926 erfuhr Schaljapin   in New York  , daß Teile seiner Erinnerungen, die er Magim Gorti gur Durchsicht anvertraut hatte. in Mostau veröffentlicht worden seien. Er richtete ein Protestschreiben an die verantwortliche Stelle und erhielt darauf sowohl schriftlich wie telegraphisch das Versprechen, die Herausgabe seines Tagebuches einzustellen und nie wieder ohne feine persönliche Genehmigung aufzunehmen. In einem Schreiben vom 4. November 1926 soll der Moskauer Verlag zugegeben haben, daß die Veröffentlichung sowohl einen Rechtsbruch wie einen Verstoß gegen die ethischen Grundsätze darstelle. Trotzdem wurde die Herausgabe des Tagebuches fortgesetzt und zwar innerhalb Sowjet­rußlands in einer Auflage von 60 000 Exemplaren. Anfang dieses Jahres tauchte das Werk als Moskauer   Ausfuhrware auch auf dem deutschen und französischen   Büchermarkt auf, was Schaljapin   zu feiner Klage veranlaßte. Der Rechtsvertreter des Sängers stellte in der Berhandlung fest, daß die Herausgabe der Memoiren in Rußland   eine schwere Berlegung des Autorenrechtes und eine ebenso were finanzielle Schädigung des Klägers bedeute. Außerdem machte er geltend, daß in der Beröffentlichung eines intimen und unvollendeten Tagebuches eine moralische Schädigung liege.

Die Weimarer Museumsbilder in Erfurt  . Die Bilder zeit­genössischer deutscher   Kunst, die auf Anordnung des thüringischen Boltsbildungsministeriums im Weimarer   Schloßmuseum magaziniert werden sollten, werden in den städtischen Museen in Erfurt   Auf­nahme finden. Der Direktor der dortigen Sammlungen, Dr. Herbert

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Ein ständiger internationaler Preis für bildende Kunst? Aus mit der Glyptothel im großen Kopenhagener Museum einen inter­nationalen Kunstpreis stiften werde, der, was Größe und Art der Verteilung angehe, den Nobel- Preisen ähnlich sein soll. Bekanntlich hat Nobel bei seinen Stiftungen einen Breis für bildende Kunst nicht vorgesehen. Der neue Preis, der den Namen Carl- Jacobsen­Preis" erhalten wird, foll entweder jährlich oder jedes zweite Jahr von Kopenhagen   aus zugeteilt werden. Die erste Buteilung würde nationalen Preises für Maler und Bildhauer dürfte schon in nächste also im Jahre 1932 stattfinden. Ueber die Errichtung dieses inter  Beit eine genaue Entscheidung gefällt werden.

Folgenden protest hat die Berliner   Sezeffion bei dem sache, daß Werte angeschener zeitgenössischer Künstler aus dem Staatsministerium in Weimar   eingelegt: Die Tat­dortigen Schloß- Museum entfernt und magaziniert werden, löst in den weitesten Kreisen der bildenden Künstler Deutfd; lands heftigste Entrüftung aus. Wir protestieren auf das schärffte gegen dieses ofüfürliche Vorgehen. welches einen ebenso wichtigen wie wertvollen Teil des künstlerischen Schaffens unserer Zeit der dortigen Oeffentlichkeit entzieht."

Kommunisten aufmerken!

Was Faschistenregime bedeutet!

Rom  , 11. Dezember

Bor dem außerordentlichen Gericht zum Schuße des Staate standen heute acht Italiener aus Turin   wegen Verfuchs der heim­lichen Bildung fommunistischer Zellen. Der Hauptangeklagte Radolovich gab zu, mit einem falschen Schweizer   Paß nach Turin   gekommen zu sein, um die kommunistische Partei wieder zu bilden und Berbeschristen zu verteilen. Das Urteil gegen ihn wie den Mitangeklagten Menozzi lautet auf je 10 Jahre 3ucht. brei Jahre Zuchthaus. Die übrigen drei Angeklagten wurden haus. Zwei weitere Angeklagte erhielten je fünf und ein anderer mangels genügender Beweise freigesprochen.

Im Deutschen Reichstag aber tun die Kommunisten ihr mög lichstes, um ein Faschistenregime herbeizuführen!