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Beilage Donnerstag, 11. Dezember 1930

Aktivierung durch Bildungsarbeit

Aus der Praxis ciner Arbeiterbildungsschule

2íuf einer vor furzem abgehaltenen Kulturtagung ist von be rufener politischer Seite festgestellt worden, daß unsere Bil­dungsarbeit als bas wichtigste Glied in der durch den Wahlausgang vom 14. September notwendigen Arti­vierung der Partei anzusehen ist. Eine Behauptung, die jeder Arbeiterbildner nicht nur teilen muß, sondern im Vollzug feiner Arbeit zu bewähren hat. Es soll hier versucht werden, in Anknüpfung an einen joeben abgeschlossenen Kursus, der in einem ausgesprochen proletarischen Bezirk Berlins   abgehalten wurde, die notwendige Politisierung unserer Bildungsarbeit sowie Sinn, 3wed und Grenzen dieser Politisierung näher zu bestimmen.

hoqristiad Alanoile Der Abend

Kinderspielzeug

Shalausgabe des Vorwäre

Wandlung des Geschmacks, auch ein Stück Soziologie

Gemiz gibt 05 auch auf dem Spielzeugmartt altes| liegt, ist längst vorüber. Die heutige Jugend, umb bas trifft anch traditionelles Erbgut, das alle Jahre wiederkehrt, aber für die Ent schon für die Kleineren zu, verlangt nach etwas, momit sie mehr widlung des Käufergeschmads ist interessant und entscheidend, mas bastein, bauen und anfangen fann. So hat sich denn bes Und von den auf den Markt geworfenen Neuheiten den größten Erfolg besonders das Geschäft mit Bautä ft en mächtig entwickelt. hat und sich am raschesten durchsetzt. zwar sind die am begehrtesten, an denen etwas festgeschraubt oder fonftmie verbunden werden tann, leider sind die meisten berartigen Rästen ziemlich teuer, und ein kleiner, mit dem mur sehr beschränkte Möglichkeiten bestehen, ist weniger angesehen. Einige Firmen haben nun durch billigstes Material, Pappe und einfachstes Holz versucht, diesem starten Bedürfnis nach technischer Betätigung nachzukommen, hier liegt ein Gebiet, auf dem in den nächsten Jahren in der Spiel­zeugfabritation die günstigsten Aussichten bestehen.

Gehen wir auf den Puppenmarkt. Hier hat sich in den letzten Jahren immer ausgesprochener die Borliebe für die charatte. ristische Puppe, man möchte sagen, die Puppe mit Persönlichkeit und Individualität, herausgebildet, wie unsere ganze Generation Belt und gestalten ihre Borstellungswelt danad). Trotz des An machsens der Realtion in den letzten Jahren ist doch fein Raum und teine Stimmung für ein romantisches Zeitalter, die Wirklichkeit ist zu brutal und die Zusammenhänge liegen in ihren großen Linien zu offen vor den breiten Massen.

In diesem Kursus, der sich über acht Abende erstreckte, wurde die europäische   Wirtschaftsgeschichte vom Altertum bis zur Gegenstehen auch die Kinder realer und materialistischer in der mirklichen mart behandelt. Selbstverständlich fongten mir die hauptsäcy lichsten Epochen der Entwidlung der europäischen   Wirtschaft behan belt werden: griechischer Stadtstaat, römisches Imperium, die Be­darfsdeckungswirtschaft des Mittelalters, das Zeitalter des Merfan­tilismus, Beginn und Verlauf der hochkapitalistischen Wirtschaft, endlich der Spätfapitalismus der Gegenwart. Man sieht, ein um­

fassendes Thema, das an die Aufnahmewilligkeit der Hörer große Anforderungen stellte, zumal wenn die Zusammenhänge nicht in einer falsch verstandenen Popularifierung ,, vereinfacht", sondern in ihrer ganzen sachhaltigen Schmierigkeit ausgebreitet wurden. Die Hörerzahl hielt sich während der acht Abende ungefähr fon­stant, auf etwa 35; unter ihnen waren fünf weibliche Teilnehmer, die Altersdifferenzen bewegten sich ungefähr zwischen zwanzig und vierzig Jahren. leberwiegend wurde der Stoff im Vortrag des Lehrers übermittelt, der sich oft der Tafel bediente; Fremdwörter und Namen, Literaturangaben wurden mit Kretde an geschrieben. Auch an Hand von Lichtbildern wurde an einem Abend der gesellschaftliche Zusammenhang der wirtschaftlichen Entwicklung aufzudecken versucht.

Selbstverständlich muß das Verhältnis zwischen Hörern und Lehrer von Anfang an so sein, daß der Vortrag von allen Stellen, mo er unverstanden bleibt, auf Widerspruch stößt oder ergänzungs­bedürftig erscheint, unterbrochen werden fann und er wurde oft unterbrochen! Dann gilt es, die Diskussion im Rahmen des Themas zu halten; denn es ist unumgänglich notwendig, das ange Pündigte Programm in der vorgesehenen Zeit zu bewältigen. Immerhin ist es andererseits unvermeidlich, daß sich aus der Thematik des Kursus Fragen, Probleme ergeben. die den Hörern auf der Seele brennen. So ergab sich bei unserem Kursus eine ganze Reihe folcher Probleme, z. B. wurde u. a. ein eingehender Bergleich zwischen der sozialen Lage des antifen Stlaben und des modernen Proletariers gefordert, dann erschien es notwendig, die Ausmaße der Weltwirtschaftskrise, die durch Ein­führung der Dampfmaschine( Eisenbahnen usw.) entstand, und der gegenwärtigen Krise der Weltwirtschaft zu bestimmen, endlich wurde eine Untersuchung. über die soziologische Struktur des Mittelstandes und der Angestellten verlangt. Diese Probleme ergaben fich spontan mis unferer gemeinsamen Arbeit. Sie werden in anel Dis­fuffionsabenden, die unmittelbar an die acht Kurjusabende an­schließen, geklärt werden. Erweiterungen der Kurse in diesem Rahmen dürfen m. E. von feinen finan ziellen Bedenten hintangehalten werden, selbst menn der Etat unserer Schule über das Vor­gesehene hinaus etwas größer wird.

Ich denke, daß aus den angeführten Gegenständen, über die wir noch zwei Abende sprechen wollen, zugleich deutlich wird, daß unser Kurfus, obwohl er historisch ausgerichtet war, feine anti­quarische Geschichte trieb. Geschichte hat für uns Sozia fiften mur insoweit Ginn, als fie uns die Gegenwart und ihre Auf­gaben, damit also die Zukunft zu verstehen lehrt und zu gestalten hilft. So verwendet unsere politische lImgangssprache Begriffe und Worte, die gleichsam Abkürzungen für gefchichthe Epochen und ihre Leistungen sind; der absolutistische Machtstaat des 17. Jahr hunderts, um nur noch ein Beispiel anzuführen, hat im faschistischen Staat einen Nachfahren bekommen. Die Berwandtschaft beider mußte untersucht werden, wenn die Differenz beider ganz verstanden werden soll. Unsere Genossen wollen diese wechselseitige Klärung des Bergangenen durch Gegenwärtiges; fie brauchen diese Grund­lagen, um sich in den Betrieben mit unseren Gegnern auseinander zusetzen. Sie erkennen die gesellschaftlichen Zusammenhänge, die Funktionäre unter ihnen verstehen dann besser das reiche Agitations und politische Aufklärungsmaterial, das ihnen Partei und Gemert­schaften zur Berfügung stellen, denn dieses Agitationsmaterial oder unsere Tages- und periodische Presse kann die Diffe renziertheit her gesellschaftlichen Zusammenhänge nicht immer von Anfang an entwickeln. Deshalb, glaube ich, brauchen wir noch mehr als bisher Kurse dieser Art. Gewiß, viele Genossen haben schlechte Kenntnisse unserer eigenen Parteigeschichte, aber es ist im Augenblid wichtiger, ihnen die Zusammenhänge der ganzen gesellschaftlichen Kultur vor Augen zu führen, meil sie ja durch die Schule( in ihrer früheren Form) so unglaublich vernachlässigt murden. Die Bildungsarbeit muß unsere Genoffen nicht nur politisch schulen, sondern gleichzeitig mit dem Bildungsgang unferer Gegner vertraut machen, damit sie in feinem Moment des Kampfes um die politische Macht unsicher werden oder sich gar unterlegen fühlen.

Ein weiteres noch: ich habe in diesem Kursus und in vielen anderen Kursen hervorragend begabte Genossen kennengelernt. Wir empfehlen ihnen dann unsere zentralen Kurse, ich rate manchem den Besuch der Hochschule für Politif. Diese Möglichkeit, unsere besonders begabten Genossen weiterzufördern, tann, scheint mir, in Wiederaufnahme folgender organisatorischer Maßnahme roch fruchtbarer gestaltet werden. Wir laden die Hörer unserer Arbeiterbildungsschule auf dem Wege über die Kreisbildungsobleate, lektere selbst, die Kursusteilnehmer, den zentralen Bildungsaus­schuß, die uns nahestehenden Dozenten der Hochschule für Politik und der Volkshochschule   jeden Monat an einem bestimmten Tage zu einem Diskussionsabend, mo nach einigen turzen Leit fäßen eines Referenten über michtige Probleme der Zeit diskutiert 3meifellos ergäbe sich durch folche Abende ein merben tann. näheres Verhältnis aller Beteiligten, deren perfonaler Zusammen hang nielfach nur zufällig ist. Wenn an diesen Abenden auch unsere führenden politischen Funktionäre( wir wollen sie nicht noch mehr helaften) a b mechselnd teilnahmen, dann wird unsere Berliner  Bildungsarbeit noch fruchtbarer werden, dann wird sie in der Tat bas migtigste Glied unserer politischen Attinität, von der eingangs gesprochen wurde.

J. P. Mayer,

Auch das Märchen wird Schritt für Schritt zurückgedrängt. Das zeigt sich nicht etwa so, daß keine Märchenbücher mehr verkauft werden, sie werden sogar noch sehr viel getauft, aber die Wandlung, die sich vollzogen hat, besteht darin, daß sie für frühere Altersstufen getauft werden. Früher waren es die Neun- bis Zwölfjährigen, benen man Märchenbücher in die Hand gab, heute kauft man sie gerade noch für die Sieben- bis zehnjährigen.

Die größere Annäherung an die reale Wirklichkeit ist auf allen Gebieten des Kinderspielzeugs festzustellen. Das Kind von heute wird ernster genommen und mehr als ein halber Erwachsener oder fagen mir beffer: als eine werdende Persönlichkeit behandelt und betrachtet. Dies hat nicht zuletzt seine Wurzel in der ent­Scheibenden Wandlung des Autoritätsbegriffs, ben wir sett dem Sturz des Kaiserreichs in Deutschland   erlebt haben. Die Grundgefinmung der Zeit ist demokratischer geworden.

Dieser stärkeren Annäherung an die reale Welt kommt die Ge­staltung einiger Spielzeugformen besonders entgegen, die in den lezten Jahren auf dem Markt erschienen sind. Hier ist besonders zu erwähnen das bewegliche Waldorf- Spielzeug, das einen starten Erfolg aufzuweisen hat. Es sind meistens Tiere, so vor. züglich fonftruiert, daß ihre Bewegungen eine Konzentration der wirklichen Bewegungen des betreffenden Tieres darstellen und zu gleich eine gutmütige humoristische Note zum Ausdrud fommt. Das Tier ist hier etwas Aehnliches wie der Mensch selbst, es ist weder die fremde, feindliche Macht primitiver Berhältnisse, noch ist es in seinen Lebensäußerungen in ein dienendes Verhältnis zum Menschen selbst gesetzt. Wenn man Kinder beim Spielen mit solchem Spielzeug beobachtet, tami man die Feststellung machen, daß fie ihm einen ganz natürlichen Platz in ihrem Leben einräumen und dabei eine sehr anständige Grundeinstellung zur anderen Kreatur entwickeln

Die Hochflut des rein mechanischen Spielzeugs, das aufgezogen wird, läuft und nach einigen Wochen, Tagen oder Etunden mit ausgeleierter oder zerbrochener Feder in einer Ede

Sie find lerneifrig, die Jungens und Mädels von heute, sie mollen nicht soviel träumen und spielen, auch darin fommt das völlig Sie spüren das Unromantische unseres Zeitalters zum Ausbrud. Tempo der Zeit und sie erleben die Not der Zeit. Wie vielen Tempo der Zeit und Kindern pauft heute das tägliche Leben die bittere Wahrheit ein, daß es in dieser Zeit, die Millionen überflüssige Arbeiterhände kennt, darauf antommt, in allen Sätteln gerecht zu sein, sich rasch umstellen zu können. Und so rüden sie immer härter und rascher mit ihren Fragen und Wünschen an den Produktionsprozeß ſelbſt heran, fie wollen wissen, wie es in diesen Fabriken aussieht, die so perlaffen stehen, sie wollen nicht nur spielen, sondern sie wollen im Spiel zugleich arbeiten. Darum sind auch Kaufläden außer ordentlich gesuchte Artikel, um so gesuchter, je mehr Möglichkeiten wirklichen Abwiegens und Bedienens fie geben. Besonders auch die Mädchen entwidein auf diesem Gebiet startes Intereffe, als ob fie müßten, daß Kinderfegen heute eine zweifelhafte Sache ist, wenden sie sich frühzeitig von den Puppen ab und wünschen sich mit zehn Jahren einen Füllfederhalter und eine Schreibmaschine zu Weihnachten. Das Poefiealbum liegt unbenutzt in einer Ede, do­gegen wird jede Gelegenheit bemuht, um zu malen, zu tneten, auss auschneiden und aufzukleben.

Das schönste Spielzeug für phantafiebegabte Kinder im Alter von zehn bis vierzehn Jahren ist häufig ein Stoßillustrierter 3eitschriften, eine Schere, Kleiftertopf und einige Bogen leeres, weißes Papier. Das Kind will im Spielzeug nichts Fertiges, es mill Rohmaterial zur Entfaltung eigener Initiative, es will erfinden und finden, gestalten und bauen, tombinieren und verändern. Jede Art von Spielzeug, das diese Möglichkeiten oder auch nur eine von ihnen zuläßt, wird geliebt und benutzt, die fertigen Geschenkartikel, mit denen sich viele Eltern die Gedanken an die Feiertage weg­schieben, bedeuten hinausgeworfenes Geld und Hemmung der schöpferischen Fähigkeiten, die im Kinde schlummern. Man beginnt dies heute immer mehr einzusehen und der Weihnachtsmarkt spiegelt diese Entusichung gang deutlid Sie ist zu begrüßen und zu unter stügen.

Fritz Rück  

Wie Kinder die Arbeit ihrer Eltern sehen

Mitgeteilt von Karl Dant

IV. Die Hand im Triebwerk Maschinen surren, Triebriemen sausen, Räder frirschen und greifen ineinander. Dazwischen aber hantieren Menschen, Hände von Fleisch und Blut greifen, schieben, rücken zurecht, und Körper

fügen fich willig und geschickt in den Rhythmus des Arbeitsganges.

Aber die Hand ermüdet, die Maschine ruct, ein Fehlgriff und ein gräßliches Unglüd ist geschehen. Balken stürzen, brennbare Stoffe explodieren, Trossen reißen; der Arbeiter ist zu allen Stunden an Leib und Leben gefährdet. Zumeist aber ist es die Hand, die leiden und bluten muß

Wenn Hände sprechen könnten, was würden sie alles erzählen! Hige und Frost, Druck und Last und mancherlei Gifte haben sie verfrümmt und verbildet; Narben und Berstümmelungen haben sich mit harten Schriftzügen darin eingegraben. Wer fann fie deuten? Da mühen sich die Gelehrten um die Entzifferung der geheimnis­bollen Hieroglyphen, die von den ägyptischen Pharaonen Kunde geben. Museen öffnen sich und stellen zur Schau, was im Staub der Jahrtausende begraben lag. Müht sich der gleiche Eifer um die Leidensgeschichte der Arbeit?

Die Hand ist stumm, die Maschinen surren ihr gleichförmiges Lied, unbeschwert von Tränen und Trauer. Kein Spiegel bewahrt die schmerzverzerrten Züge, wenn Sägen und Meffer sich auf Fleisch und Bein stürzen; teine Schale fängt die Ströme von Schweiß oder Blut auf, die um alles Werk von Menschenhand geflossen sind. Die Arbeit geht ihren Gang.

an der Bremen  " bauen. Er stand hoch auf einem Brett und machte den Schornstein fertig. Es mar fein Geländer an dem Brett, und er mußte aufpaffen, daß er nicht runterfiel.

Einmal madelte das Brett, und er fauste runter. Er

fchlug zweimal mit der rechten Seite auf eiferne Kanten, dann hielt er sich an einem Strick fest. Da haben sie ihn runtergetragen, und die Unfallstation hat ihn verbunden."( Helmut D., 10 3.)

Als mein Vater einen eisernen Träger allein an einer Stein­fäule festmachen sollte, hatte er einen schweren Unfall. Die Leiter rutschte aus, und mein Bater griff unwillkürlich nach der Stange, an der der Träger jest war. Auf der anderen Seite tippte der Träger nach unten, und mein Vater triegte die Finger dazwischen. Gine halbe Stunde hat er da gesessen und tüchtig geschrien; es war ganz am Ende des Holzhafens. 3ulegt tam doch einer mit einem Brecheisen und brach die Stange, moran der Träger fest war, ab."

( 2. F., 11 3)

Mein Vater ist Bohrer. Als er an einem Stüd Eisen arbeitete, er ist mit dem Finger in die Bohrmaschine ge tommen. Acht Wochen hat er damit gelegen. Der Finger ist noch frumm.( Lina P., 10 3.)

In der Gießerei der A.-G. Wejer werden die Bentile, Stugen und Lager für die Dampfer, die auf der Werft liegen, gemacht. Mein Bater arbeitet da an der Stahlfäge. An einem Sonn abend mollte er die Säge pugen, hatte sie aber nicht abgestellt. Er nahm ein Stück Draht und wollte die Spane unterraus ziehen. Auf einmal fam er mit der rechten Hand an das Sägeblatt und Schwach nur ist der Nachhall, den Betriebsgefahren und Beschnitt sich eine tiefe Wunde. Er mußte 4 Wochen frant feiern." triebsunfälle in der Darstellung des berichtenden Kindes( Billi B., 11 3.) finden. Einfach ist die Sprache, furz und farg der Gefühlsausdrud. Aber liegt nicht in der unverblümten Schlichtheit und Kürze ein Moment besonderer Ausdruckstraft? Würden allzu viele Worte nicht die knappe, brutale Sprache der Messer und Sägen nur ab­schwächen?

Es war an einem Wochentag, als mein Vater nicht wie sonst nach Hause kam. Meine Mutter sagte: Ihm ist doch nichts passiert? Das wollen wir nicht hoffen. Blöglich fam ein Schußmann und

brachte meiner Mutter die Nachricht, daß mein Vater sich einen Arm gebrochen hätte. Es war folgendermaßen gefonmmen:

Sie wollten eine Eisenplatte annieten. Als sie gerade das erste Niet drin hatten, mar der Stemmer gekommen und hatte es wieder zurüdgestoßen, so daß die Platte hinunterfauste und meinen Bater mitriß. Es hätte auch schlimmer fommen fönnen."( Klasse I.)

Wieder mal ein Unglüd im Hafen!" sagte mein Boter. Was ist denn nun wieder los? fragte meine Mutter erschrocken. Eben vor Feierabend erzählte Bater ließen wir den letzten Ballen hoch. Die Kette faßte nicht, und in zehn Meter Höhe fiel der Ballen in die Tiefe des Lagerraumes. Der Vor. arbeiter fchrie noch: Achtung! und die Arbeiter sprangen zurüd. Nur ein alter Mann, der etwas schmerhörig mor, murhe getroffen und schmer verlegt. Die Arbeitsfollegen trugen ben alten Mann an Ded."( Klaſſe I.)

Mein Bruber Ralli atbeilebe auf ber-G. Bejer gb mußte

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Wir hatten gerade Mittag auf der Arbeit sp erzählte ein Invalide und gingen in die Bude zum Effen, als mehrere Benzin­tonnen Feuer fingen und explodierten. Ein donnerartiger Lärm war zu hören. Unsere Bude war zusammengebrochen. Einige Balfen und Steine flogen mir in das Genid und an den Kopf, daß ich die Besinnung verlor und umfiel. Ich erwachte erst, als ein falter Wasserstrahl mir ins Gesicht fuhr. Ich lag in Blut und Schweiß unter den Trümmern und war in einer verzwickten

Lage, denn ich konnte mich nicht rühren. Mir war alles wie ge­lähmt. Leute tamen und gruben mich aus den Trümmern hervor. Jezt erst merkte ich, daß ich heftige Schmerzen im Rücken hatte.

Die Krankenschwester sagte, die Sache stände sehr ernst, denn es feien Splitter in den Rüden eingedrungen, und eine Operation fei notwendig. Sie zog die Bettbede ganz über meinen Kopf. Ich mühlte hin und her vor Schmerzen. Einige Stunden mochten vergangen sein, als ich in das Operationszimmer gebracht wurde. Den Rüden nach oben lag ich auf dem Tische.

Als ich erwachte, lag ich von Schmerzen gequält in meinem Bette und konnte mich nicht bemegen. Allmählich heilten die Bunden. Aber die Wirbelsäule versteifte sich mit dem rechten und linten Oberschenkel; ich war gelähmt, und die Versteifung blieb. Jch lag noch ein halbes Jahr im Stranfenhaus, erst dann bin ich nach meinem Hause getommen. Mit dem Arbeiten mar es für immer vorbei,( laffe L.)