Einzelbild herunterladen
 

Drei Ministerien gegen den Film. Das Verfahren vor der Oberprüfstelle.

Verfolg der Lohnadbauaktion und durch die Haltung, die dabei von den Schlichtungsbehörden eingenommen worden ist, die tarif- vertragliche Regelung der Arbeitsbedingungen bereits in großem Umfange zerstört und damit eine wichtige Grundlage des Arbeits- rechts und der ordentlichen Wirtschaftsführung ernsthaft erschüttert worden ist? Welche Stellung nimmt die Reichsregierung dazu ein?

Fortschreitende Reaktion. Erschwerung des Kirchenaustritts in Thüringen . Weimar , 11. Dezember.(Eigenbericht.) Die bürgerliche Mehrheit des Thüringer Landtages hat am Donnerstag eine Gefetzesoorlage angenommen, durch die der K i r ch e n a u s t r i t t in Zukunft wesentlich erschwert wird. Auf Grund des Kirchenaustrittsgesstzes des Jahres 1922 genügte es, wenn der aus der Kirche Ausscheidende mündlich oder zu Protokoll dem Standesamt seines Wohnsitzes seinen Austritt an- zeigte. Damit war der Austritt vollzogen. Das Versahren war gebühren- und kostenfrei. Mit dem Austritt erloschen sofort alle Verpflichtungen der Kirche gegenüber. Das galt auch für Minder- jährige vom 11. Lebensjahre ab. Auch gemeinsame Austritte konnten erfolgen. I» Zukunft bedarf die schriftliche Austritts- erklärung der gerichtlichen oder notariellen Beglaubigung, was mit G e l d k o st e n verbunden ist. Gemeinsame Austritts- erklärungen find nur noch für Eltern und ihre minderjährigen Kinder zulässig. Bei Austrittserklärungen eines Minderjährigen im Alter von 11 Jahren hat der Standesbeamte unverzüglich dem gefetz- lichen Vertreter des Minderjährigen eine Abschrift zuzustellen. Das Gesetz wurde von der Regierung damit begründet, daß zur Forderung der Kirchenaustrittsbewegung Terror geübt worden sei. Irgendeinen Anhaltspunkt für diese Behauptung ver­mochte die Regierung jedoch nicht anzugeben. Tatsächlich ist es so, daß das Gesetz einer Forderung des Landeskirchen- rats entspricht. Im Verlauf der Debatte wurde von sozialdemo- kratischer Seite darauf hingewiesen, daß es den Rationasozialisten als Verherrlicher der Fememorde schlecht anstünde, sich als Beschützer des Christentums und der kirchlichen Belange auf- zuspielen. Amtliche Rasseforschung bei Lehrern. Eine eigenartige Verfügung wird jetzt im Auftrage des thüringischen Volksbildungsministeriums von den Schulräten erlassen. Alle nichtplanmäßigen Lehrer(Schul- amtsanwärter, Kandidaten und Schulhelfer) werden ausgefordert, ein Lichtbild von sich dem Schulamt einzusenden. Dieses Lichtbild soll den Personalakten im Volksblldungsminffterium ein- geordnet werden. Was soll mit dieser Maßnahme, die bisher in Thüringen noch nicht üblich war, bezweckt werden? Ist die Aus- wähl von Lehrkräften so groß, daß man in Ermangelung anderer Einstellungegrundsätze künftighin die Schönheit des Antlitzes aus- schlaggebend sein läßt bei der Besetzung der Lehrstellen? Es liegt die Vermutung nahe, daß das Volksbildungsministerüim aus den Lichtbildern die Rassezugehörigkeit der thüringischen Junglehrer er­kennen will, um von rassemäßigen Gesichtspunkten aus die An- steklung der Volksschullehrkräft« vornehmen zu können. In diesem Zusammenhange erkennt man auch die Bedeutung eines Lehrstuhls für Rafsesarschung an der Universität Jena.

' Hessischer Landtag wird nicht aufgelöst. Anträge der Radauparteien abgelehnt. Darmstadk, 11. Dezember.(Cigenbericht.) Der Hessische Landtag lehnte am Donnerstag die kam- rnunistischen und nationalsozialistischen Anträge aus Auslösung des Parlaments ab. Der Abstimmurig ging eine sehr lebhafte Debatte voraus, in der es zu scharfen Zusammenstößen zwischen dem Landbund und den nationalsozialistischen Abgeordneten kam, weil der Landbund seinerzeit für die Verfassungsänderung gestimmt hat, nach der die Wahlperiode des Landtags von drei auf rner Jahre verlängert wird. Heraufsetzung des Wahlatters in Bayern . Ein Beschluß des Verfassunqsausschusses München , 11. Dezember. Der Berfassung-ausschuß des Landtages nahm im Lauf« der Beratungen über das Landeswahlgesetz einen Antrag der Bayer!» schen Volkspartei an, der vorschlägt, das Wahlaller für den Bayerischen Landtag von'20 auf 21 Jahre hinaufzusetzen. Gegen den Antrag stimmten die Sozialdemokraten und die Nationalsozialisten. Der Vertreter der Staatsregierung hatte in der Aussprache Erklärt, daß das jetzige Wahlalter mit 20 Jahren ein« Abnormität darstelle und endlich einmal beseitigt werden müsse. Wenn Bayern auf diesem Gebiete vorangehen würde, so wäre das nur zu begrüßen.

Die deuisch-belgische Grenze. Beschlüsse des Reichsrats. Der Reichsrat genehmigte am Donnerstag ein Abkommen über die deuisch-belgische Grenze, das die Grenzoerhältnisse übersichtlicher und klarer gestalten und gleichzeitig dem Schmuggel enlgegentreten will. Der Vertreter der Rheinprovinz erklärte, daß auch dieses W- kommen keinen Dauerzustand schaffe und nur eine Zwischenlösung sein könne, von der er erwarte, daß sie baldigst von einer end- gültigen Regelung zwischen Belgien und Deutschland abgelöst werde Zugestimmt wurde ferner der Verleihung der Rechtsfähigkeit an die Bergmannsmisston in Gelsenkirchen , dem Auslieferungs- vertrag mit der Türkei und Satzungsänderungen der Sächsischen Pfandkreditanstalt, in Dresden , der Deutschen Hypothekenbank in Meiningen , der preußischen Zentralbodenkredit- und Pfandbriefbank in Berlin und der Frankfurter Hypothekenbank. Es handelt sich dabei um Fusionsbestrebungen im Pfandbriefgeschäft.

Die Rogaensiützung. Der Untersuchungsausschuß des Reichs- tages für die Prüfung der Roggenstützung wählte am Donnerstag abend zu feinem vorläufigen Vorsitzenden den Abg. Tornow (Soz.). Die endgüllige Bestellung des Vorsitzenden und auch der Schriftführer erfolgt erst, nachdem sich der Aeltestenral noch einmal mit der Frag« befaßt hat. Die erste Sitzung des Ausschusses in der der Arbeitsplan festgelegt werden soll, findet am 16. Januar statt. Das blullge China . Wegen angeblicher Verschwörung gegen das Leben des Präsidenten Tschiangkaischek wurden in Hankau sogenannte Kommunisten und ein IZjähriges Mädchen von der Polizei verhastet und am Donnerstag stand- rechtlich hingerichtet. Nach dem Polizeibericht sollen sie, elf an der Zahl, ihre Attentatspläne. zugegeben haben. In Nord- Kwangtung ist eine Armee von 10 000 Plünderern eingedrungen. Die Stadt Namyung wurde von den Banden eingenommen. Alle Behörden sind geflohen.

Die Prüfung des Films durch die Fllmoberprüfftelle begann mit einer Vorführung des in Deutschland zugelassenen Bildstreifens. Nach der Vorführung des Films wies der Vorsitzende der Ober- prüfstelle zunächst darauf hin, daß die Verhandlungen von der Fassung auszugehen hätten, in der der Bildstreifen gezeigt worden ist. So­dann gab er den beiden Sachverständigen das Wort. Als erster äußerte sich der Vertreter des Reichswehr - Ministeriums, der, erinnernd an das seinerzeitige ablehnende Gutachten seines Ministeriums vor der.Filmprüfstelle, betonte, daß im verflossenen Jahrzehnt der Nachkriegszeit doch zahlreiche freund­schaftliche Beziehungen zwischen den Völkern angeknüpft worden seien, daß man eine große Anzahl internationaler-Verträge abge- schlössen habe, daß aber auf dem Gebiet des Filmes der Locarno - Geist sich noch nicht durchsetzen könne. Zur Begründung der Stellung- nähme des Reichswehrministeriums führt er u. a. aus, daß die heutigen antideutschen Filme so raffiniert hergestellt seien, daß sie nur aufs schärfste verurteilt werden könnten. Bei dem FilmIm Westen nichts Neues" komme dies vor allem im Stofflichen zum Ausdruck. So habe der Soldat Katczynski eine aus- gesprochene Verbrechervisage. Als Träger der Tradition des alten Heeres verwahre sich das Reichswehrministerium gegen diese Filme. Dies habe nichts mit Ueberempfindlichkeit zu tun. Bei der Wehrmacht gäbe es keine Ueberempfindlichkeit. Gegen die realistische Darstellung sei an sich nichts einzuwenden, das p a z i f i st i s ch e Ideal werde ebenfalls nicht bestritten. Man müsse sich aber fragen, warum dieses Ideal gerade mit den Bildern der dealschen Wehrmacht nachgewiesen würde. Hierauf sprach der Sachverständige des Auswärtigen Amts, der die Untersagung des Films befürwortete und betonte, daß aus dem Auslande Berichte eingegangen seien, die besagten, daß der Film das deutsche Ansehen im Auslande schädige. Als nächster Gutachter sprach der Vertreter des Reichs- i n n e n m i n i st e r i u m s, der darauf hinwies, daß der Film zu einer einseitigen Darstellung des allen Völkern genieinsamen Kriegs- erlebnisses werde, zumal er auf die schwersten Notjahre des deutschen Volkes abgestellt sei. Der Film sei nicht eine Darstellung des deutschen Krieges, sondern eine Darstellung der deutschen Niederlage und wirke daher auf s den deutschen Beschauer qualvoll und niederdrückend. In den Schilderungen seines Inhalts bringe er Darstellungen von Vorgängen, die zwar als unvermeidliche Begleiterscheinungen eines längeren Krieges begreiflich erschienen, die aber in ihrer Massierung und realistischen Schilderung um so peinlicher wirkten, als es fast ganz an Momenten fehle, die die Menschen aus der Qual des Augenblicks zu einem höheren Erlebnis emporgehoben zeige. Es möge sein, daß«in solcher Film in einer politisch ruhigeren Zeit selbst dem Krieg gegenüber unter- schiedlich eingestellten Beschauern vorgeführt werden könne, ohne daß eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung zu befürchten wäre. Das deutsche Volk sei jedoch in diesem Winter m einem Zustande so tiefer seelischer Not Und innerer Zerrisseichest,. daß alles abzulehnen sei, was geeignet wäre, den inneren Zwiespalt noch zu verliefen. Ueberdies stehe die deutsche Polstik fest Jahren unter dem Schatten eines verderblichen und beklagenswerten Ge- sinnungskampfes. In einer solchen Zest bedürfe es nicht erst eines künstlichen Ansachens der Erregung durch organisierten Wider- stand. Der Reichsminister des Innern bejahe unter diesen Um- ständen die Frage, ob die Vorführung des Films geeignet sei, die öffentlich« Ordnung zu gefährden. Im Anschluß daran erteilte der Vorsitzende der Ober-Fllmprüf- stelle den Vertretern der Länder, die den Widerruf der Zulassung des Films beantragt haben, dos Wort, wobei als erster der V e r- treter von Sachsen sprach. Er betonte, daß Gegner und Heinde dieses Films sich wohl in einem einig wären, daß der Film eine allgemeine Bedeutung habe. Die Prüfung habe sich in einem beschränkten Kreise zu bewegen, und zwar sei festzustellen, ob der Inhalt des Films die öffentliche Sicher- hest und Ordnung gefährde, und ob er das deutsche Ansehen im Aus- land schädige. Der Inhalt des Films sei aber nicht loszulösen von Ort und Zeit der Aufführung selbst. Das sei das Wesen der Wir- kungszenfur. In zehn oder fünfzehn Jahren werde man vielleicht mst größerer Ruhe den Film betrachten, der doch ein gewisses Zeit» dokument darstelle. Aber heute sei eine andere Situation. Die Er- regung im deutschen Volke müsse gewürdigt werden. Gerade im K ri egs e rle b ni s habe die gegenwärtige inner- politische Spannung ihre Ursache. Das deutsche Volk sei überzeugt, daß ihm am Ende des Krieges von seinen Gegnern ein schweres Unrecht zugefügt worden sei, und für diese Sstuation finde es kein Verständnis. Es müsse deshalb alles vermieden werden, was die gegenwärtigen Spannungen noch verstärken könne. Hieraus sprach der Vertreter von T h ü r i n g en, der sich eng an die Ausführungen der Vorredner anschloß. Der Vertreter von Braunschweig begründete nur kurz seinen Antrag. Hierauf sprach der Vertreter von Bayern zu den bereits vor- gebrachten beiden Gründen der Gefährdung der Sicherheit und Ruhe und der Schädigung des öffentlichen Ansehens. Cr führte die entsittlichende Wirkung des Films und die drohende Verrohung der Zugend an. Als letzter sprach der Vertreter von Württemberg , der sich den Ausführungen des bayerischen Vertreters anschloß. Hierauf erbot der Vertreter der Herstellerfirma, Rechtsanwalt Dr. Frankfurter, die Einlegung einer kurzen Pause, um nochmals mit den Herren der Herstellerfirma Rücksprache zu nehmen. Nach dieser Pause gab der Vorsitzende der Filmoberprüfstelle Dr. Frankfurter das Wort zu seinem Plädoyer, der zunächst bekanntgab, daß sich die Gesellschaft ohne Rücksicht aus das Urteil der Film­oberprüfstelle entschlossen habe, den Film sofort in Deutschland zurückzuziehen und erst nach neuer Genehmigung durch die Be- Hörden wieder zur Aufführung zu bringen. Die Begründung des Verbots. In seiner Begründung führte der Borsitzende der Obersilm- prüfstelle aus, im Gegensatz zu Dr. Frankfurter sehe die Obersilm- prüistelle die Anwendung des Z 1 des Filmgesetzes als gegeben an, insofeni, als die Behauptung eines Landes genüge, daß die An- Wendung des Filmgcsetzes irrig erfolgt sei. Das entspreche auch dem Werdegang des Lichtspielgesetzes: denn die Oberprüfsielle soll

die Möglichkest haben, auch die Auswirkungen eines Films vor Auge» zu haben. Die Oberfilmprüfstelle habe sich dem Standpunkt von Dr. Frank- furter angeschlossen, daß es sich um eine Frage der pazifistischen Wellanschauung handle. Dann könnte es aber unmöglich stimmen, daß es sich um das Schicksal von neun Freiwilligen gehandell habe. Da es sich um Weltanschauungsfragen handle, seien die spielenden Personen Typen und nicht Einzelschicksale. Durch diese Typen würde das Ansehen der Kriegsteilnehmer auf das empfindlich sie verletzt. Es wäre unbestreitbar, daß es nur deutsche Soldaten wären, die jammern und schreien, während die Franzosen , die gegen den Stacheldraht anrennen, schweigend sterben würden. Im ganzen werde der Film der Gemüisauffassung der Teil­nehmer am Kriege nicht gerecht. Die Oberfilmprüfstelle habe sich im übrigen dem Standpunkt des Reichsinnenministeriums angeschlossen, daß der Film d i e deutsche Niederlage und nicht den Krieg zeige. Er möchte, so betonte der Vorsitzende, das Volk sehen, das sich die Darstellung der eigenen Niederlage gefallen lasse. Wenn der Film weiterliefe, so würde das Ausland doch sagen, daß wir die Darstellung billigen würden. Oer Filmhersteller wehrt sich. Carl Laemml«, der den FilmIm Westen nichts Neues" durch seinen Vertreter zurückziehen lieh, übermittelt dem Wolffbüro durch die Universal Film A.-G. ein Telegramm, in dem er sich gegen die ihm aus Anlaß der Herstellung dieses Films gemachten Vorwürfe, antideutsch zu sein, wehrt und dann ausführt: Niemand in Deutsch­ land kann es so wie ich verstehen, welche Wirkung das Buch Erich Maria Remarques für Deutschland hier gehabt hat. Wo vorher Haß und Mißtrauen, die st eis einem Kriege sol- gen, vorhanden waren, entstand plötzlich ein mit- fühlendes Verstehen für das deutsche Volk und für Deutschland . Die Menschen der anderen Nationen be- griffen plötzlich, daß die Deutschen nicht allein für den Krieg oer- antwortlich waren, während man vordem glaubte, alle Schuld sei auf der Seite Deutschlands . Das Werk war in dieser Beziehung also revolutionierend, und dieser Umstand veranlaßt« mich, den Film herzustellen. Er lehnt sich eng an das Buch an und zeigt die einfachen und schrecklichen Wahrheiten des Krieges, den«r seiner eingebildeten Glorifizierung entkleidet. Indem er die Tatsachen vom deutschen Standpunkte aus vorführt, beweist er d«r ganzen übrigen Welt, daß die Deutschen den Krieg mit demselben Entsetzen wie alle anderen Völler be- trachtet haben. Die folgenden Sätze des Telegramms besagen. bei all den Millionen Menschen aus allen Teilen der Welt, die sich den Film angesehen haben, habe er dazu beigetragen, an Stolle von Haß und Bitterkeit Liebe und gegenseitiges Verständnis ent stehen zu lassen. Der Film, hergestellt von einem in Deutschland geborenen Amerikaner, der ebenso wie viele der Frauen und Männer, welche an der. Herstellung des Films mitgewirkt haben, Deutschland mst der gleichen Leidenschast liebt wie jeder Deutsche , von der amerikanischen Akademie für Kunst und Wissenschaft als der beste Film des Jahres ausgezeichnet, fei in der ganzen Well außerhalb Deutschlands als alles andere als antideutsch empfunden worden. Sin« aus Liebe und Freundschaft geborene Tat könne nicht entstellt werden durch unberechtigte Anschuldigungen. Das Hugenberg-Znieresse. Wir erhallen folgende Zuschrift der Ufa: In Nr. 573 Ihres Blattes ist auf der zweiten Seite unter dem Strich unter der SammelüberschriftDas Hugenberg-Jnteresse" unter anderem die Erklärung entHallen, daß sich zwei Per- treter der Ufa gelegentlich der Presseoorführung des Films Im Westen nichts Neues" begeistert über den Film geäußert Höllen. Sie hallen zugleich das Bedauern ausgesprochen, aus politischen Gründen den Film nicht übernehmen zu können. Die beiden Herren erklärten ausdrücklich, nach der Vorstellung sofort das Theater verlassen und mit niemand von den Ver- anstallern der Pressevorführung irgendwie gesprochen zu haben. Die Herren hatten um so mehr Veranlassung, sich zurückzuhalten, als ihnen bekannt war, daß ein Vorftandsmllglied dein damaligen Vertreter der Universal Picwres Corporation auf die Mittelung, daß das Buch von Remarque zur Verfilmung angenommen sei, aus­drücklich erklärt hatte, daß ein solcher Film niemals in Ufa- Theatern lausen werde."

Votfronikämpfer meuiern in Moskau . Leow muß eingreifen. Bor einiger Zest reiste«ine Delegation des verböte- nen Rotfrontkämpfcrbundes nach Rußland , um dort dieGrüße der revolutionären Arbester Deutschlands " aus- zurichten. Diese Delegation bestand aus-insgesamt 129 Personen, die in vorsorglicher Weise so ausreichend mst allen Lebensnotwendig» ketten oersehen waren, daß man annehmen konnte, sie hätten eine mehrjährige Nvrdpolreije vor. Kleider und Lebensmittel, Würste und ähnliche schöne Dinge wurden in so reichlichem Ausmaß mit- genommen, daß die tomnnintsiischen Glaubensgenossen in Deutsch­ land in der Mehrzahl sicher sehr froh sein würden, wenn auch sie gelegentlich einmal so gut leben könnten wie die besagte Delc- gation. In Rußland ist die Delegation, nachdem sie ihren besonderen Zweck«rsüllt hatte, gedrittelt worden. Eine der Gruppen wurde nach Sibirien und di« andere nach Kaukasien geschickt. Die dritte könnt« in Moskau bleiben. Alle drei' werden gegenwärtig im russischen Militärdienst ausgebildet. Dies«Aus- bildung" muß unter der Führung eines gewissen Treb« so gründ- lich vor sich gehen, daß die Moskauer Gruppe dieser Tage osseu gemeutert hat. Die Mitglieder blieben eines Morgens in ihren Behausungen, traten nicht zum Dienst an und weigerten sich überhaupt, wester mst- zumachen. Infolgedessen mußt« der Rotfrpnfführer L«ow eingreifen und die Sache wieder einigermaßen einzurenken versuchen. Der besagte Trebe wird von den russischen Militärkapazitäten als ein hervorragender militärischerAusbildner" im altpreußi- schen Sinne stark gelobt. Ob das für einen Kommunisten«ine Schmeichelei fft, wagen wir nicht zu entscheiden.