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FER

STADT

BEILAGE

Schützer der Kinderausbeutung!

DES

RK.

VORWARTS

Berlins Klage.

21 Millionen Kraftfahrzeugsteuer fließen in die Provinz. Die Stadt Berlin hat eine neue Eingabe an den Staats­

Kapitalistische Politik der Kommunisten Lohndrücker sind ihnen willkommen! at gemacht, in der die ungerechte Verteilung der Kraft­

Die preußische Regierung hat in ihrem Arbeitsbeschaf- 1 fungsprogramm zur Eindämmung der Arbeitslosenwelle bekanntlich die Einführung des 9. Boltsschuljahres und ein Berbot der Beschäftigung ausländischer Wanderarbeiter in Deutschland gefordert. Gegen diesen vernünftigen Vorschlag im Jntereffe der Arbeiterschaft beginnen die Kommunisten bereits Sturm zu laufen. In der Berliner Stadtverordnetenversamm lung haben sie einen Antrag eingebracht, der sich sowohl gegen die Ein rung des 9. Bolksschuljahres wie auch gegen das Verbot der Bejdäftigung ausländischer Wanderarbeiter in Deutschland aus­spricht.

H

Seit Jahrzehnten tämpft die Sozialdemokratie und mit ihr einfichtige Sozialpolitiker und Pädagogen für die Erweiterung des gefeßlichen Kinderschutzes. Und jetzt, da dank der Entschlossenheit des jozialdemokratischen Ministerpräsidenten Braun der erste Schritt getan wird, um das Schuhalter der Kinder von 14 auf 15 Jahre zu erhöhen, kommen die Kommunisten und stellen sich schützend vor die kapitalistischen Kinderausbeuter.

Noch drastischer tommt der fapitalistische Helferdienst der Berliner Kommunisten aber bei ihrer Stellungnahme gegen das Berbot der Beschäftigung ausländischer Wanderarbeiter zum Aus­

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oben, Vorwärts"

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Das 9. Bolksschuljahr ist gewiß eine Frage, die der Erörterung wert ist und man fann auch Bedenten verschiedener Art gegen diesen Vorschlag äußern. Besonders in der Richtung hin, daß das 9. Gdul. Tag für Tag kämpft der jahr keine Lösung des erstrebensmerten Schul- und Berufsaus. bildungsziels darstellt. Wir haben derartigen Ansichten im Bor wärts" bereits Raum gegeben. Der Grund aber, den die Kom munisten für die Ablehnung des 9. Schuljahres anführen, bewegt fich gerade in entgegengesetter Richtung, entspringt rein ta pita= listischen Gedankengängen. Die Kommunisten behaupten, daß das 9. Schuljahr für die Arbeiterklasse eine neue Belastung bedeuten würde, indem die Jugendlichen den Eltern noch ein weiteres Jahr zur Last fallen". Sie verschweigen bewußt, daß die preußische

für die Sache der Arbeit! Werbung für den ,, Vorwärts" ist Dienst am

Regierung felbst mit einer Entschädigung an die Arbeitereltern Sozialismus!

rechnet. Die Sozialdemokratie wird mit aller Entschiedenheit dafür eintreten.

Die Kommunisten aber find grundfählich für die kapitalistische Ausbeutung 14-15jähriger Kinder. Sie verlangen sogar für die arbeitslosen 14jährigen Kinder Notstandsarbeiten!

Der einzelne Arbeiterhaushalt mag durch die gewerbliche Arbeit Don Kindern wohl entlastet werden. Dieses Mittel der Selbst= hilfe einzelner Arbeiter ist in Zeiten der Not durchaus verständ= lich. Für die Arbeiterschaft in ihrer Gesamtheit, bedeutet die Kinderarbeit aber nicht eine Entlastung, sondern eine Belastung. Die Kinderarbeit drückt auf den Lohn der erwachsenen Arbeiter. Bielfach werden fogar Kinder und Jugendliche in Stellungen beschäf­tigt, die sonst von Erwachsenen eingenommen werden müßten. Billige Kinderarbeit nimmt Erwachsenen den Erwerb!

In allen Ländern mit start verbreiteter Kinderarbeit ist ein niedriger Realfohn für erwachsene Arbeiter vorhanden. An dem Umfang der Kinderarbeit läßt sich der Kulturzuffand eines Bandes ermessen. Die Gründe der Kommunisten ließen sich auch gegen das Kinderschuhgesez anwenden. Offenbar sind sie auch für die Aufhebung des Kinderschutzgesezes, d. h. für die schr anten Iose fapitalistische Ausbeutung unserer Jugend von frühester Kindheit an.

druck. In Deutschland herrscht eine Riesenarbeitslosigkeit. 60 000 deutsche Landarbeiter waren am 30. September als erwerbslos in den Arbeitsämtern gemeldet.

114 000 ausländische, meist polnische Arbeiter aber werden neun Monate lang in Deutschland in der Landwirtschaft beschäftigt! Dazu kommen noch etwa 25 000 polnische Arbeiter, die wild" auf den Gütern arbeiten. Etma 140 000, meist polnische Landarbeiter, nehmen den deutschen Erwerbslosen als Lohnbrüder die Arbeitsgelegenheit. Und gegen die Beseitigung eines folchen unerhörten Mißstandes, der den Winschen der Großgrundbesitzer entsprungen ist, unter dem die Arbeiterschaft zu leiben hat, wenden fich die Kommunisten! Das ist ihre praftische Arbeit für die Erwerbs: losen in Deutschland !

Offenbar handeln sie auch hier, mie bei der Stellungnahme zur Einführung des 9. Boltsschuljahres auf Befehl Mostaus. Jeder Kulturfortschritt, jede Maßnahme im Interesse der Arbeiterschaft in Deutschland muß auf Geheiß Moskaus bekämpft werden.

Der Stern Rußlands fann nur im Dunkeln erftrahlen. Die deutsche Arbeiterschaft wird sich diesen Kampf der Kommunistischen Pariet als Auslandsvertreterin der Moskauer Sowjet- Regierung gegen die Verbesserung der Arbeitsverhältnisse in Deutschland

Das Kinderschutzgesetz murde selbst unter Zustimmung bürger. licher Parteien geschaffen, weil der Berfrüppelung der Kinder durch tapitalistische Erwerbsarbeit entgegengewirft werden, mußte.| merken!

Großstadtjugend gesundet

fahrzeugsteuer überzeugend nachgewiesen wird. In der Eingabe heißt es: th

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Von den Kraftfahrzeugen in Berlin wurden im Jahre 1929 im Durchschnitt 216 M. an Steuern pro Fahrzeug erhoben. Davon er­hält Berlin jedoch nur 21,8 m. pro Wagen. Der gesamte übrige Betrag in Höhe von 23,2 Millionen Mart 2,354 Millionen Mark gleich 20,846 Millionen Mark tommt den anderen Provinzen zugute. Bei dieser ungleichmäßigen Berteilung tritt die Frage auf: Wie­viel Kraftfahrzeuge fahren von den in Berlin beheimateten Fahr­zeugen überhaupt in die Provinzen? Rönnte etwa dadurch eine der­artige Entziehung des Aufkommens für Berlin gerechtfertigt werden? Nach Zählungen des Berliner Magistrats verlassen im Durchschnitt 3210 Kraftfahrzeuge Groß- Berlin, davon 820 auswärtige, so daß täglich 2390 Berliner Kraftwagen die Straßen in den Provinzen befahren.

Bon dem Berliner örtlichen Aufkommen wurde der Stadt also für jeden Berliner Kraftwagen, der außerhalb der Stadtgrenzen. fährt, der ungeheure Betrag von rund 8700 m. je Fahrzeug zu gunsten der Provinzen entzogen. Für die lediglich die Straßen des Stadtgebietes befahrenden Stadtwagen wurden ihr dagegen nur rund 22,4 m. je Fahrzeug überlassen, während sie für die von außerhalb nach Berlin kommenden und die Straßen der Stadt ab­nutzenden Kraftwagen überhaupt nichts erhielt. Die Benachteiligung Berlins bei der Verteilung der Reichskraftfahrzeugsteuer ist mit diesen Zahlen schlagend bewiesen. Sie ist durch die Neuregelung der Verteilungsmaßstäbe durch das Gesetz vom 19. Juli 1930 mur unwesentlich gemindert worden.

Cheberatung unentgeltlich.

Die

Die Segual. und Eheberatungsstelle des Bermal­tungsbezirts Treptow , die feit dem Jahre 1925 besteht, hat mehr­fache Aufgaben zu erfüllen. Sie ist Cheberatungsstelle, um die freiwillig sich zur Beratung meldenden Ehepartner daraufhin zu untersuchen, ob sie gesund sind oder an versteckten Erbübeln leiden. Heiratszeugnisse werden unentgeltlich erteilt. Stelle gibt ferner aufklärende Auskunft über alle Angelegenheiten, die sich auf das feguelle Gebiet beziehen und erteilt Beratung in Fällen, in denen irgendwelche Abweichungen auf dem geschlecht lichen Gebiete sich zeigen, auch an Eltern bei seguellen Unarten ihrer Kinder. Namensnennung wird nicht gefordert Schließlich ist ihr die Aufgabe der Geburtenregelung auch durch Verabfolgung von Berhütungsmitteln in allen den Fällen übertragen, in denen das Interesse des einzelnen mit dem der Allgemeinheit über­einstimmt. Sämtliche Beratungen find unentgeltlich. Die Beratungs stelle ist für Frauen Montags von 16 bis 17 Uhr, für Männer Mittwochs von 15 bis 16 Uhr geöffnet und befindet sich in Nieder­ schöneweide , Grünauer Straße 1a.

Der Leiter der Beratungsstelle ist gern bereit, in Vereinen, auf Elternabenden und bei ähnlichen Veranstaltungen Borträge und Frageabende abzuhalten. Anträge sind an das Bezirksgesundheits­amt Treptow , Rathaus, einzureichen.

Fememörder als Kapitalsknechte.

Kopf an Kopf stehen die Massen, dicht gedrängt, mehr als die Hälfte der Erschienenen müssen stehen, Frauen und Männer und er­freulich viel junge Arbeiter darunter. Sie alle waren in die vom reis Tiergarten in den Nationalhof. Bülowstraße, einberufenen Rundgebung gekommen, um Anflage gegen die Nazis Berräter Südtirols , Fememörter und Kapitalsknechte zu er

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Wo in Berlin die meisten Säuglinge sterben Arbeiterbezirke ohne Aerzte beben. Die Anklagerede hielt Genoffe Hoegner, der über­

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Berg, Kreuzberg , Spandau dagegen 125 Erkrankungen. Auch bei den Todesfällen an Tuberkulose entscheidet soziale Lage und Wohndichte über die Häufigkeit des Todes.

Nach dem Kriege und in den Jahren der Inflation hatte man die stärksten Befürchtungen über das Schicksal der heranwachsenden Jugend. Die jahrelange Unterernährung hatte bewirkt, daß Ge­wicht und Länge der Kinder im Durchschnitt weit unter die Nor- Bezeichnend ist auch eine andere Tatsache, die durch neuere malwerte" früherer Jahre gesunken war. Heute kann von fach- Untersuchungen festgestellt wurde: Die Berteilung der Aerzte männischer Seite, aus der Feder des bekannten Kinderarztes über Groß- Berlin ergibt die geringsten Zahlen für die ärmeren Dr. E. Nassau, festgestellt werden, daß die kriegs- und In- Bezirke, die höchsten Zahlen für die Bezirke mit zahlkräftiger Ein­flation schäden von der heranwachsenden Generation über wun- wohnerschaft. Während in Prenzlauer Berg , Bedding, Spandau , den worden sind und daß der heutige Gesundhe tszustand der Neukölln u. a. Bezirken auf etwa 2000 Einwohner ein Arzt ent­Berliner Jugend erheblich besser ist, als er in der Borkriegszeit war. fällt, find es in Mitte und Steglig dret, im Bezirk Tiergarten Neben dieser allgemeinen Feststellung ist es aber besonders be- pier, in Wilmersdorf und Charlottenburg dagegen fieben. Da zeichnend, wie die Sterblichkeit und der Gesundheitszustand der her kommen dann die überlaufenen Sprechstunden der Kaſſenärzte in Jugend wechselt mit der sozialen Struttur der Stadt- den Arbeiterbezirken. bezirke, in denen fie aufwächst.

So ist beispielsweise die Sterblichkeit der ehelich geborenen Säuglinge am geringsten in den westlichen Bezirken, am größten in den armen Bezirken des Nordens und des Ost en s. Während im Westen der Stadt nur noch 4 bis 5 von 100 ehelich ge­borenen Kindern vor Vollendung des ersten Lebensjahres sterben, find es in den nörlichen Bezirken 8 bis 10 Säuglinge, deren Lebens­dauer 12 Monate nicht erreicht. Man muß dabei allerdings feft= stellen, daß die Unterschiede früher noch trasser gewesen sind, die ent­sprechenden Zahlen waren beispielsweise für 1910: in den armen Bezirken starben 30 von 100 Kindern im ersten Lebensjahr, in den wirtschaftlich besser gestellten Familien waren es 8 bis 9 pon 100 Säuglingen. Immerhin ist auch der heutige Unterschied noch fraß genug, er wäre meit stärfer, wenn nicht in den letzten Jahren gerade in den ausgesprochenen Arbeiterbezirken bant der Arbeit der Sozialdemokratie die Errichtung und Erweiterung der Säuglingsfürsorgestellen bie Sterblichkeit zurückgedämmt hätte. Der Tod fommt lieber zu den Armen... Die größte Zahl von Diphtherieerkrankungen erleiden, auf das Tausend der Bevölkerung gerechnet, die Bezirke der Innenstadt, mit Ausnahme des Bezirks Tergarten. Günstiger stehen die Außen­bez'rfe, auch die mit proletarischer Bevölkerung, well bei der Diphtherie außer der wirtschaftlichen Lage die Wohndichte für die Ausbreitung der Seuche von Bedeutung ist. Auf zehntausend Einwohner entfielen beispielsweise in einem der letzten Jahre im Be zirt Wilmersdorf 25 Diphtherieerfranfungen, in Neukölln, Reiniden harf, Bantom 75 Erfrontungen, im Bezirk Wedding , Brenzlauer

Wenn man also auf Grund der mitgeteilten Tatsachen zwar die Feststellung machen kann, daß der Gesundheitszustand der Berliner Bevölkerung und vor allem der Gesundheitszustand der Jugend sich gebessert hat, so ist andererseits die Tatsache der stärksten Abhängigkeit dieser Besserung von der sozialen Gliederung der Be­völkerung eine äußerst ernste Anklage.

Kinder verfommen... ou

Bei den ganz armen Leuten, die oft in Wohnlöchern hausen müssen, gibt es bekanntlich die meisten Kinder, und einer dieser be­dauernsmerten Höhlenbewohner" meinte einmal sehr treffend: Ja, bis in die Hinterhäuser und in die Kellerlöcher ist die Frage der Ge burtenregelung noch nicht gedrungen!" Hier bedarf es noch eingehender Aufklärungsarbeit! Die Erfolge nach dieser Hinsicht find noch sehr gering! Unterbes aber feimt immer neues Leben in all diesen Glendswinkeln; Kinder tommen zur Welt in Räumen, die nie ein Strahl Sonne erreicht, an deren Wänden der Schimmel blüht, wo durch niedrige Fenster statt frischer Luft Mü11 staub und Bermesungsgeftant hereinströmt. Es gibt feinen besseren Nähr­boden für Tuberkulose und Rachitis! Es muß erreicht werden, daß alle diese Kinder, wenn notwendig felbft gegen den Willen der Eltern, eventuell zusammen mit der Mutter, in einem Säuglingsheim untergebracht werden. Auf Grund der standesamtlichen Geburten­eintragung müßte jeder fall nach dieser Richtung hin sorgfältigst geprüft und dann das Notwendige veranlaßt werden. Nur so fann dem entseglichen Kindersterben Einhalt geboten merden,

zeugend und mit scharfen Worten die Unehrlichkeit und Feigheit der Nazis nachwies. Die Nationalsozialisten sind Verräter am deutschen Volke, aber die Arbeiterschaft wird sie vernichten." Ein be­geistertes Hoch auf die Sozialdemokratie als Gelöbnis zum Kampf Schloß die eindrucksvolle Kundgebung, zu deren Eröffnung Theo Maret ein paar mitreißende Berse sprach.

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