So hat zum Beispiel der
Betriebsführer Pohle einen Steiger, der sich an den Rettungsarbeiten beteiligt hatte, am Tage nach der Katastrophe angeschnauzt und nach Hause geschickt, weil er das Förderfull nicht erreichte.
( Lebhafte Pfuirufe bei den Soz.) Selbst ein Unternehmer hat im ,, Aachener Tageblatt" bezeugt, daß die Arbeiter des Eschweiler Bergwerksvereins ständig unter Beschimpfungen und Beleidigungen von ihren Vorgesetzten zu leiden haben. Arbeiter, die 14 Tage lang frank sind, werden rüdsichtlos entlassen. Solche Verhältnisse herrschen nicht nur auf Grube Anna I und II und Maybach, sondern auf der ganzen Linie herrscht dieses Ausbeuter system. Man kann sich dann nicht wundern, wenn von den Arbeitern die Vorsichtsmaßregeln außer acht gelassen werden und unverhofft eine Ratastrophe entsteht. Die Wetter fontrolleure müßten endlich einmal vor Entlassung ge= ich üht werden. Die Benzollokomotiven, bei denen Funkenbildung vorkommt, müffen aus allen deutschen Gruben verschwinden. In die Grubensicherheitstommiffionen müssen auch Bergarbeiter hineingeschickt werden. Dann wird den lebenden Arbeitern ein besserer Schuh angedeihen.
Wir fordern strengste Bestrafung aller Schuldigen an den Bergwerksunglücken und Ausbau der Sicherheitsmaßnahmen.( Lebhafter Beifall bei den Soz., Lärm bei den Kommunisten.)
Zur Interpellation der Nationalsozialisten über die
drohende Stillegung der Wenzeslausgrube in Neurode erklärt ein Regierungsvertreter, daß diese Stillegung wegen der Kohlengasgefahr von der Besizerin beabsichtigt ist. Die preußischen Behörden suchen nach einer Möglichkeit, die Sicherheit der Belegschaft zu gewährleisten und die Fortführung des Betriebes zu ermöglichen. Die Reichsregierung würde einen Erfolg dieser Bemühungen außerordentlich begrüßen.
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Abg. Dr. Leŋ( Nat.- Soz., von äußerst links als Levy begrüßt) wiederholt die Anklagen der Arbeiterpresse gegen die Wirtschaft auf der Zeche Alsdorf und auf die Hilfsaktion, wobei er sie als Angaben seiner Pg. ausgibt. Baumfäller und Landarbeiter sind statt geschulten Personals eingefahren, eine solche führerlose Kolonne wurde verschüttet und mußte ausgegraben werden. Die Bergwertszeitung" hat gegen meine Erklärung des Unglücks- ich bin Chemiker und es handelt sich um chemische Vorgänge einen schamlosen Artikel geschrieben. Da sieht man, wie wenig wir mit dem Bergbaukapital zu tun haben.( Lachen und Widerspruch links, worauf der Redner die Sozialdemokraten beschuldigt, die Aufdedung der Unglücksurfachen zu hindern!). Der Redner setzt dann auch diese Katastrophe auf das Konto der Tributpolitik und hält die übliche Rede Krieg, Bersailles, Reparation, Silberstreifen, Dawes, Young, Menschenerport und Brüning- Sanierung usw., erhält aber zum Unterschied von anderen Nazirednern nur selten, und dann auch nur ganz dünnes Händeflatschen seiner Pg.
Die Elendsbarade.
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Wenn Straßenfronten Gesichter tragen, die die hinter ihnen Es ist heller Vormittag, als ich es betrete. Die Wendeltreppe hausenden Menschen charakterisieren, so hat die Invalidenfnarrt und quietscht unter meinen Füßen. Es liegt in der Luft, straße hinterm Stettiner Bahnhof eins der traurigsten Gesichter es schreit in aller Stummheit, es dringt von den fauligen Wänden Berlins . Bon Querstraße zu Querstraße wird diese Straße ärmer auf mich ein, daß das ganze Haus kein Absteigequartier, auch fein und verwahrloster! Und der Kontrast, der die seltsame Schauerlich- Bordell ist, daß hinter diesen Türen, an denen im scharfen Luftzug feit erzeugt, ist darin zu suchen, daß auch hier noch, in dieser ver- wehende Gardinenfeßen die ausgebrochenen, ausgeschlagenen Fensterarmten Gegend, der scharfe Trennungsstrich besteht zwischen pseudo- scheiben ersetzen sollen, sich mehr begibt, als nur Liebesbezeugungen Es ist so unheimlich ruhig, so aufbürgerlicher Wohlanständigkeit und der namenlosen, stumpfen abgetafelter, letzter Dirnen! Elendslarve. Deshalb wirft diese Armut so forreft, es ist gleichsam regend still im ganzen Haus, daß ich plötzlich vor einem langen, eine Armut mit Stehkragen und Lötschlips. Und deshalb wirkt die müden Schrei zusammenfahre! In der ersten Etage befindet sich die Verwahrlosung so unvermittelt, so grauenerregend. ,, Diele". Ich weiß nicht, was da vor sich geht, weiß nur, daß von da der Schrei fam. Ich gehe hinunter und nehme mir vor, am Abend wiederzukommen, wenn Betrieb" sein wird, denn das weiß ich schon: das Haus ist bewohnt! Geheime Sitte" wird hier geübt ,,, geheime Bordellierung" elender Frauen, bemitleidenswerter Mädchen! Und das in einem Haus, in einem sozusagen öffent= lichen" Haus, in das man von der Straße gehen tann... Halt! Am frühen Abend bin ich wieder da! Aber mitten auf der Treppe ist plötzlich der weitere Durchgang durch eine hohe Tür verriegelt und vernagelt. Ein Schild und eine Klingel befinden sich an der Tür. Auf dem Schild steht: 3ur Diele! Bitte flingeln!" Ich klingele nach einem Münzstraßenmorsetaft, der indessen hier nicht verfängt, da ein Auge am Gudlodh erscheint, aber nicht geöffnet wird! Ich gehe wieder hinunter! Gegenüber: ein Café mit Mokkakojen und schwüler Beleuchtung. Ein junges, blasses, unterernährtes Mädchen tänzelt vorbei, bittet um Feuer, setzt sich! Nach Likören wird sie gesprächig. Da frage ich sie: Kennst du das Haus da drüben, in dem die Diele ist?!" Entsetzt starrt sie mich an! Erhebt sich, geht ohne Gruß! Und ich höre, wie sie zu Kolleginnen fagt:„ Schon wieder ein Horchposten von drüben! Aber diesmal ein Ungefährlicher!" Als ich gehe, sehe ich die Mädchen an. fegen spiegelt sich in ihren Gesichtern, Entsetzen und Angst!
Ein in dieser Gegend praktizierender Arzt machte mich auf ein Haus in der Invalidenstraße aufmerksam, dessen Zustand in Worten wiederzugeben, mir Betlemmungen verursacht. In unmittelbarer Nähe der Aderstraße, in der Nähe einer Roßschlächterei, in der viele, viele Frauen, Männer und blasse Kinder für die legten 25 Pfennig ein warmes Roßgoulasch erstehen, befindet sich dies Haus. Zu beiden Seiten die üblichen, vierstödigen Mietstafernen, mit Ladengeschäften im Erdgeschoß. Es ist durchaus erklärlich und bezeichnend für die durch Not und Berarmung so apatisch gewordenen Anwohner, daß die dazwischen liegende Elendsbarade seit Jahren in demselben fürchterlichen Zustand bleibt... Hier wird die blutrünstige Phantasie verschiedener Filmarchitekten, die Bauten für Unterweltfilme herstellen, durch die Wirklichkeit übertroffen. Es gibt an der ganzen Straßenfront des Hauses fein ganzes Fenster, sogar die Fensterscheibe in der Haustür war lange 3eit durch ein rohes Ristenbrett ersetzt. Das ganze, schmale, niedere Haus bietet ein Bild des Zerfalls. Ein Wrack, wie man es gerade in Berlin höchst selten findet.
Vor dem Altonaer Schwurgericht wurde gegen die an den Sprengstoffanschlägen in Bad Oldesloe und Neumünster beteiligten Bersonen verhandelt.
Die Angeklagten sind in diesem Falle ein Chemiter Dr. Hellmann, ein Kaufmann von Wilamowig- Moellen dorf, ein Sattler Koch, Kaufmann Hambrod, Handlungs gehilfe Ammermann und Angestellter Kroeger. Führer dieser Gruppe ist Dr. Hellmann gewesen, der eine leitende
Als nun der Abg. Florin( Komm.) ans Rednerpult tritt, rufen Stellung im Werwolf einnahm. die Kommunisten nach rechts hin:
„ Nazi raus! Fraktionsbeschluß!"
Bizepräsident Stöhr fordert die Kommunisten auf, doch ihren Kollegen nicht zu stören. Schließlich ziehen die Hitler - Leute bis auf Len ab.
Florin wirft Husemann vor, als Verteidiger der Schuldigen aufgetreten zu sein. Trotz Rückgang der Bergarbeiterzahl steigt die Zahl der Unfälle. Die Nichtanwendung des Erschütterungsschießens hat das Unglück auf Wenzeslaus ermöglicht. Die amtliche Untersuchung ergibt nie etwas; wozu braucht und bezahlt man diese Leute sigentlich?( Abg. Len( Nat.- Soz.): Ausgezeichnet!) Unserem Landtagsabgeordneten Sabotta hat der Arbeiter Knorr gesagt,
wenn in unserem Bau etwas passiert, tommt keiner davon. Von 80 dort Arbeitenden find 79 umgekommen.( Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten. Abg. Limberk( S03.) sagt einem Kommunisten, der fortwährend Beschuldigungen gegen Husemann schleudert:„ Du lügst ja!" Ordnungsruf.) Eine Stahlhelmverwaltung im Dienst des französisch - belgischen Kapitals steht an der Spize. 3300 bis 4000 Schupo mußten die Kumpels hindern, ihre Kameraden zu Grabe zu begleiten.
Ministerialrat Rother, Leiter des preußischen Grubensicherheitsamtes, bestreitet das Borhandensein von Sprengstoffen auf der Hängebank in Grube Anna II( Lärm der Kommunisten). Die Kohlenstaub und Schlagmettererplosionen pflegen sich sonst nicht so weit fortzupflanzen; fie werden durch die Gesteinsstaubstreuung daran. gehindert. Die bisher bekannten drei Explosionen, die auch über Tage zerstörend wirken, lassen sich deswegen nicht mit dem Alsdorfer Fall vergleichen, weil auf Anna II nicht die Abbaustollen, sondern nur der Hauptförderschacht zerstört wurde. Darum treffen auch die Vermutungen der Abgg. Ley und Florian nicht zu, die die Ursache in der Nichtbeseitigung lokaler Wetteransammlungen sehen. Immer noch kann die Wissenschaft keine Antwort auf die Ursachenfrage geben. ( Zurufe der Komm.: Die werden Sie nie finden!) Die Unglüds. ziffern im Bergbau pro 1000 Mann sind bisher gegenüber der Borkriegszeit ständig gesunken, mit Ausnahme dieses Jahres. ( Widerspruch der Komm.)
Abg. Kuhnen( 3.): Wir werden das Unglück nicht zu parteipolitischer Agitation ausnügen. Abg. Len hat eine von Sachkenntnis nicht getrübte außenpolitische Rede gehalten. Wir wundern uns, daß der Präsident ihn nicht zur Sache gerufen hat.( Bizepräsident Stöhr: Ich hatte das Gefühl, daß das sehr zur Sache gehört.) Der Redner spricht dann allgemein über das traurige Los der Bergarbeiter.
Abg. v. Freytagh- Coringhoven( Dnat.) behauptet im Gegensatz zu Staatssekretär Trendelenburg, daß eine jährliche Subvention von 100 000 m. auf drei Jahre die Wenzeslausgrube in Betrieb erhalten könnte. Dieser Betrag ist weniger als die Arbeitslosenunterstügung für die 2500 zu entlassenden Arbeiter,
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Abg. Albrecht- Hannover( D. Bp.) beflagt die politische Zerrissen. heit angesichts des nationalen Unglücks. Die Nationalsozialisten rivalisieren in der Demagogie mit den Kommunisten.( Abg. Dr. Ley: Das ist ja gelogen! Er erhält einen Ordnungsruf.) Das Ehrenkleid des Nationalismus wird durch Sie beschmußt.( 3u rufe und Lärm der Nazis. Abg. Dr. Len wird aus den Saal gewiesen. Abg. Dreher erhält einen Ordnungsruf.) Abg. Dr. Bey hat die Hinzuziehung von Chemikern zur Untersuchung von Grubenunglüden nerlangt; feine eigene Schrift über Grubengasje ist aber lächerlich laienhaft.( Lärm der Nazis.) Der deutsche Kapitalist hat immer ein Herz für seine Arbeiter gehabt.( Seiterkeit und Lärm der Kommunisten.) Mit dem Flugblatt Massenmörder Kapitalismus" haben die Nationalsozialisten sicher das beste Geschäft an dem Unglück gemacht.( Geschrei der Nazis: Das ist eine Lüge! Ordnungsruf für mehrere Naziabgeordnete.) Der Redner geht dann auf komplizierte Fachkragen des Bergbaues und der Ursachen von Grubenunglüden ein.
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Dr. Hellmann gibt vor Gericht zu, die ihm zur Last gelegten Anschläge vorbereitet bzw. ausgeführt zu haben. Sie sollten, wie er seien, daß Deutschland von auswärtigen Gläubigern abhängt und jagt, zeigen, daß es noch Männer gäbe, die nicht damit einverstanden eine Politik durch sie bestimmt werde. Da auf legalem Wege feine Aenderung dieses Zustandes zu erhoffen sei, habe er, Hellmann, nicht vor Attentaten zurüdgeschredt. Ueber die Tat selbst verweigert der Angeklagte zunächst nähere Angaben und verweist auf die bisher aufgenommenen Protokolle.
Wilamowitz- Moeilendorf gab zu, den Anschlag in Neue münster ausgeführt zu haben. Er glaube auch heute noch, daß die Anschläge nötig gewesen seien. Hambrod hat nach seiner Angabe
von den Anschlägen gewußt. Kroeger hat angeblich nicht gewußt, daß es sich um wirkliche Sprengstoffanschläge handelte. Die Angeklagten verwiesen im übrigen auf die Protokolle.
Sodann wurden die Protokolle über die Aussagen des Angeklagten Koch verlesen. Danach hat auf Anregung Hell manns eine Zusammenkunft mit Roch in Hellmanns Wohnung stattgefunden, bei der ohne Zwedangabe Hellmann den Koch um Hilfe beim Einpacken eines mit Sprengstoffen gefüllten Blechtanisters in einen Koffer gebeten habe. Bei einer weiteren Zusammenfunft jeien zwei gefüllte Kanister und zwei Koffer vorhanden gewesen. Von Wilamowitz habe noch einen dritten gebracht. Am 14. März habe Koch Dr. Hellmann nach Oldesloe gefahren, wo er nach Aufziehen des Weckers den Koffer angebracht habe. Koch hat den Eindruck gehabt, als ob die ganze Sache von Hellmann und Wilamowiz ausgegangen sei. Der eine Roffer sei bei dem Proturisten Kieniz- Altona untergebracht worden.
Nach Schluß der Beweisaufnahme beantragte am Freitag der Staatsanwalt folgende Strafen: für die Angeklagten Dr. Helmann 6 Jahre Zuchthaus, v. Milamowig- Möllendorf 5 Jahre Zuchthaus, für Hambrod und Koch ebenfalls 5 Jahre Zuchthaus, für die Angeklagten Ammermann und Krüger beantragte der Staatsanwalt statt einer Gefängnisstrafe von 2 Monaten und 2 Wochen 180 bzw. 300 Mark Geldstrafe.
Bom Erzieher mißbraucht. Auffälliger Freispruch eines Potsdamer Gerichts. Weil er sich als Erzieher an seinem Zögling unfittlich vergangen hat, war der 31jährige Obstzüchter und Handelsmann Hermann W. aus Neulangerwisch bei Potsdam vor dem Potsdamer Schöffengericht angeklagt.
Dem Obstzüchter war von dem brandenburgischen Erziehungsheim Helenenheim die 1913 geborene Charlotte M. zur Arbeit in Haus und Landwirtschaft zugemiesen worden. Der Angeflagte erhielt einen Schein, der dahin lautet, daß er sich als Erzieher des Fürsorgemädchens zu betrachten hat und für das fittliche Wohl des Mädchens zu sorgen hätte. In mehreren Fällen hat sich der Angeklagte nun an dem Mädchen vergangen. Als die M. ihn vor Gericht belastet, ruft der Angeklagte wutentbrannt: Dumme Jöhre, dir werde ich helfen!" Zulegt gibt er die Laten zu. Er will sich den Erziehungsschein gar nicht weiter durchgelesen haben. Das Mädchen enilief schließlich aus dem Hause des Angeklagten, der verheiratet ist und vertraute sich der Oberin im Helenenheim an.
Der Staatsanwalt beantragte sechs Monate Gefängnis. Das Schöffengericht sprach den Angeklagten aber mert würdigerweise fret, weil es annahm, daß der Angeffagte nicht gewußt hat, daß er zu dem Mädchen in einem besonderen Erziehungsverhältnis steht., Bedauerlicherweise war vom Helenen heim vergessen worden, eine Unterschrift des Angeklagten unter den Erziehungsschein zu fordern.
Großfeuer im Fabrikhaus.
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Mehrere Stockwerfe ausgebrannt/ ErheblicherEachschaden
Ein größeres Feuer wütete in der vergangenen Nacht in dem Fabrifquergebäude 24 dmiralstraße 18 im Südoften Berlins . Das dritte und vierte Stodwerk sowie das Dachgeschoß wurden von den Flammen zerstört.
Das Feuer wurde furz vor 4 Uhr früh von dem Nachtportier bemerkt. Aus den Fenstern der im 3. Stockwerf gelegenen 2adiererei von Feldt u. Co. schlugen meterlange Flammen hervor. Bis zum Eintreffen der alarmierten Feuerwehr, die mit vier Löschzügen anrückte, hatte der Brand große Ausdehnung gea wonnen. Die Flammen waren inzwischen auf eine angrenzende Vergolderei, auf das 4. Stockwert, in dem eine Metalldruckerei ihre Werkstätten hat, und auf den Dachstuhl übergesprungen. Es be= durfte erheblicher Anstrengungen, um eine noch größere Ausdehnung des Brandes zu verhindern..
Erst nach dreistündigem Wassergeben fonnte der Brand lokalis fiert werden. Die Löschmannschaften hatten unter starkem Rauch zu leiden. Der Schaden ist außerordentlich hoch, da auch in den unteren Stockwerken durch herabdringende Wassermengen schwere Verwüstungen angerichtet worden sind. Es besteht die Vermutung, daß der Brand bereits in den gestrigen Abendstunden ausgebrochen ist und stundenlang unbemerkt geschwelt hat.
Protest gegen Remarque - Filmverbot.
Nach der Entscheidung der Filmoberprüfstelle sind auch geschloffene Vorführungen des Films Im Westen nichts Neues" verboten. Das Reichsbanner hat darum auch die geplante Sondervorführung absagen müssen. Wie wir erfahren, werden Montag Protestversammlungen des Reichsbanners gegen das Verbot durchgeführt. In den Bersammlungen sollen führende Republikaner spredjen, um zu der Entscheidung der Filmoberprüfstelle Stellung zu nehmen.
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Finanzalarm in Rußland . Ausgabenüberschreitung beim Fünfjahresplan.
Der Vorsitzende des Obersten Volkswirtschaftsrats der Sowjetunion hat einen Alarmaufruf erlassen, in dem mit eindeutigen Worten auf die tatastrophale Finanzlage hingewiesen und unbedingte Einhaltung der in dem Wirtschaftsprogramm für das Sondervierteljahr vorgesehenen Ausgabengrenze gefordert wird. Für die Wirtschaftsunternehmungen wird die Notwendigkeit einer Verbesserung der Qualität der Erzeugnisse unterstrichen und gefordert, daß alle Mittel zur Heranziehung der Spar gelder zum Aufbau der Wirtschaft ergriffen werden. Zu einem bedeutenden Teil müsse die Durchführung der Industrialisierung auch weiter auf Kosten der Boltsmittel gehen. Die nachlässige Durchführung, in vielen Fällen sogar die direkte Sabotierung der Beschlüsse der Regierung und der Partei hinsichtlich der Finanzierung des Aufbaus, habe eine alarmierende Lage geschaffen. Bahlreiche Behörden und wirtschaftliche Organisationen machten gegenüber dem Programm wesentlich vermehrte Aus. gaben, ohne sich über die Dedungsmöglichkeit Kopfschmerzen zu bereiten. Eme derartige Mißwirtschaft müsse aber zu einem Zusammenbruch des ganzen Plans führen, deshalb sei die Finanzdisziplin zu halten.
Razzia an der Roßbrücke.
Duntie Elemente im Zentrum Berlins .
Ein schwerer Ueberfall auf einen Arbeiter, der auf der Roßbrüde lebensgefährlich angeschossen wurde, gab in der Donnerstagnacht Veranlassung zu einer ausgedehnten Razzia. Kriminalbeamte der Inspektion A, des Raubdezernates und Schupɔbeamte durchsuchten einige Lofale in Alt- Berlin. Es war bekannt, daß die Mitglieder des Bereins, dem der Schwerverlegte früher an gehörte, in Lokalen der Friedrichsgracht und der anliegenden Straßen zu verfehren pflegten. Diesen Wirtschaften galt die Kontrolle. Den Beamten wurde an feiner Stelle nennenswerter Widerstand ge leistet. Insgesamt wurden etwa 30 Personen, die sich nicht ausweisen konnten, nach dem Polizeipräsidium gebracht. Zwei von ihnen, ein Mann und eine Frau, merden, wie sich ergab, wegen Diebstahls von der Provinz her steckbrieflich gesucht.