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zumal sie nicht für kapitalistisch-torrupte alle Parteien dle Kastanien aus dem Feuer' ziehen wollte, sondern ihr Bestreben war darauf gerichtet, durch eine scheinbare politische Neutrali- tat gegenüber der Militärdiktatur positive wirtschaftliche und soziale Vorteile für das Proletariat zu erlangen. Das haben die Gewerkschaften erreicht und damit konnten sie um so er- solgreicher ihre Organisation stärken. So stellt am 13. Dezember, in einer Betrachtung der spanischen   Ereignisse, der konservative PariserTemps   mit Bedauern fest, daß die sechs Jahre der Primo-Diktatur eine vollständige innere Auflösung der früheren bürgerlichen Par- teien verschuldet haben, dass aber die Arbeiterschaft gestärkt aus dieser Periode hervoirgegangen ist. Er schreibt: Es gibt in Wirklichkeit gegenwärtig nur eine wirkliche Kraft in den spanischen Voltsmassen: das ist die Organi- fation der Gewerkschaften. Und dies dürste die Entwick- lung der Dinge nicht gerade erleichtern." Die spanische Arbeiterbewegung ist s e l b st v e r st ä n d- l i ch republikanisch und antiklerikal. Sie stand früher in starkem Gegensatz zu der rein bürgerlich-intellektuellen Partei der Republikaner  , die vor allem in Barcelona   über einen starken Anhang verfügte, während die Sozialisten bei den letzten Wahlen vor dem Staatsstreich Primas vor allem in Madrid   die meisten Sitze erobert hatten. In allen übrigen Industriezentren, vor allem im Erz- und Hüttengebiet von Asturien  , in San tander, Bilbao  , Oviedo,in   den Hafenstädten an den Küsten, Valencia  , Sevilla  , E a d i z. ist die sozialsstische Bewegung besonders stark. Sie ist feit dem Rücktritt Primas um so stärker ge- worden, als im Hinblick auf die versprochenen allgemeinen Wahlen das politische Leben in Spanien   einen ungeheueren Impuls erhielt. Durch die Absetzung des Diktators glaubte angesichts der wachsenden Mißstimmung im Lande der König Alfons seinen Thron zu retten. Aber das Volk weiß, daß der König selbst es war, der einst den Putsch Primos veranlaßt halle, weil er die Wahrheit über die militärische Katastrophe von 1923 in Spanisch-Marokko fürchtete: er selbst war es gewesen, der den damaligen kommandierenden General B e r e n u e r in das blutige Abenteuer einer Offensive gegen die Riff-Kabylen gehetzt hatte. Die Absetzung Berenguers und der damaligen Regie- rung durch Primo war ein mit dem König abgekartetes Spiel. Als freilich im Laufe der Jahre die wirtschaftliche Lage sich verschlechterte und die Unterdrückung aller Frei- heiten sich zu rächen drohte, warf Alfons fein eigenes Werk- ;eug Primo de Rivera   ungeniert über Bord und berief wieder den eigenen, einst zynisch geopferten Freund Berenguer an die Macht. Das spanische Volt läßt sich aber durch diese Manöver nicht täuschen. Die Front der Republikaner   hat sich längst gegen ihn geschlossen: ehemalige Liberale, wie R o- m a n o n e s und Santiaqo Alba, selbst ehemalige Kon- servative wie Sanchez Guerra haben sich mit den Sozialisten und unter deren Führung zum Kampf für die Republik   geeinigt. Die Winkelzüge der Regie- rung, die einmal die versprochenen Wahlen in nahe Aussicht stellt, um sich selbst gleich danach zu dementieren, oder die die Pressefreiheit wieder verfügt, um sie am nächsten Tag wieder einzuschränken, haben die Unzufriedenhell nur ge- steigert. General st reite mll ausgesprochen p o l i t i- f ch« m Charakter brachen nacheinander in den verschiedenen Teilen des Landes aus. Ihnen fehlt anscheinend noch die Zusammenfassende Leitung und daran dürften die syndikalisti  - schen Elemente Kataloniens   und Andalusiens   mit schuld sein. Aber sie sind ein sicheres Symptom für die allgemeine Zu- spitzung der Lage. Noch leistet die Armee in ihrer überwiegenden Mehrheit �er königstrsuen Regierung Gefolgschaft. Aber die Geschichte der letzten Jahre, um nicht zu sagen des letzten Jahrhunderts, lehrt, daß es nichts Unzuverlässigeres gibt als das spanische Heer mit seinen rivalisierenden Waffengattungen und seinen politisierenden Offiziersverbänden, den.Äunten". Die blutige Niederwerfung des Aufstandes der kleinen Gebirgsgarnifon I a c a, die anscheinend ein schlecht organisiertes, heroisches, aber isoliertes Abenteuer inszeniert hatte, beweist ebenso- wenig, wie die gestern abend amtlich behauptete Unter- drücknng der F l i e g e r m e u t e r e i. Solange die Zensur herrscht und die Drahtverbindungen mit Spanien   vielleicht infolge des Generalstreiks abge­brochen sind, wird man kein klares Bild über die unmlltelbaren Erfolgsaussichten der revolutionären Bewegung gewinnen können. Aber sicher ist. daß ein Land, das so tief aufgewühlt ist wie gegenwärtig Spanien  , nicht so bald zur Ruhe kommen wird. Auch wenn es dem König Alfons gelingen sollte, der jetzigen Bewegung Herr zu werden, so ist damit die Bour- bonen-Dynastie noch lange nicht gerettet: der Kampf der modernen demokratischen Welt gegen die Ueberbleibsel mlltel- alterlicher Einrichtungen wird und muß früher oder später seinen logischen Abschluß finden mit dem Siege der spanischen   Republik  !
Siebzehnjähriger Mörder. Durch das Hakenkreuz für das Hitler-�eich geadelt! Söln, 15. Dezember.(Eigenbericht.) Als Mörder des Jungkommunisten, der am späten Abend des 6. Dezember in Köln   durch«inen Schuß getötet wurde, ist der 17jShrige Nationalsozialist Hans Hoffmann in Köln f e st g e st e l l t worden. Mittäer ist der 23jährig« National­sozialist Lambert Sieb�r. Während Siebert in der vergangenen Nacht festgenommen werden konnte und ein umfassendes G e. st ä n d n i s abgelget hat, sst Hossmann noch flüchtig. Die Aufklärung dieser völlig u n m o ti o i e r t e n B l u t t at eines verhetzten Jugendlichen ist um so mehr zu begrüßen, als von den nationalsozialistischen Helfern und Helfershelfern bewußt ver. breite wurde, der Täter sei in den Reihen der Kommunssten oder gar des Reichsbanners zu suchen. DerWestdeutsche Beobachter" flehte sogar die Polizei um Hilfe gegen die Marxisten an, die«inen Nationalsozialisten der Tat zu verdächtigen wagten. Dabei stand von vornherein fest, daß die Täter in einem der nationalsozialistischen Vertehrslotale Unterschlupf gesunden hallen. Der Deutschlomdbund. In einem Berliner   Svät-Wendblall ist die Behauptung aufgestellt, Prof. Heller von der Universität Berlin gehöre zu den Mitgliedern desDeutschlandbundes", der die Ber- lammlung des Kapitäns v. Mücke gegen Hitler   einberufen hat. Genosse Heller legt Wert auf die Mitterlung, daß er nicht Mit- glied jenes Bundes sst.
Oer Protest der Republikaner. Lleberfüllte Maffenversammlungen mit Parallelveranstaltungen.
Im Saalbau Knedrichshain hallen sich frühzeitig so gewallige Bolismassen eingefunden, daß der Riesensaal bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Bersammlung polizeilich gesperrt wurde. Nach dem Einzug der Fahnen und Standarten nahm als erster Johannes Stelling  das Wort: Eine Horde unreifer Burschen hat dieser Tage gegen einen Film protestiert, der von allen zuständigen Stellen freigegeben war. Einen Film, der das Kriegserlebnis Millionen von deutschen  Männern naturgetreu zeigte, nahmen sie zum Anlaß schlimmster Pöbeleien, mit Stinkbomben, Mäusen und Blindschleichen gegen die Zuschauer vorzugehen. Ein Reichstagsobgeordneter, Dr. Goebbels  , war der Anführer der Horden.(Pfui-Rufel) Er hielt Reden an sein Volt", Hitler   stände vor den Toren brüllte cr. Wir dachten dabei allerdings nicht an Hitler  , wohl aber an H a n n i b a l, der auch einmal vor den Toren stand, aber nicht herein­gelassen wurde.(Lebhafter Beifall.) Bei dem Berbot des Films blieb jode Objektivität zu vermissen, Frau Dr. Matz von der Volks- parte! konnte das Verbot schon«inen Tag vorher mit- teilen. Die deutschen   Republikaner sehen jedenfalls in dem Verbot «in feiges Zurückweichen vor dem Terror. Stelling zerpflückt« die Aeußerungen der Behördenvertreter vor der Oberprüsstelle, um zu dem Ergebnis zu kommen, daß zu solchen behördlichen Auslassungen absolut kein Anlaß vorlag. Im Gegenteil, das Verbot hat überall im Ausland Bestürzung hervorgerufen, das Urteil der Prüfstelle wurde nirgends verstanden.Die Kapitulation vor Hitler  " nannten ausländische Blätter das Verbot. Das Filmverbot ist ein Glied der Kette der Herabsetzungen deutschen   Ansehens, begangen durch die Stahlhelmer, die vor Mussolini   auf dem Bauch lagen, durch Volks- partei und Wirtschaftspartei, die in deutschen   Ländern die National- sozialisteki zur Teilnahme an der Regierung verhalfen. Nie wieder Krieg, sagt das Reichsbanner, Kampf gegen alle Kulturreaktion! (Stürmischer, anhaltender Beifall.) Zu begrüßen sst der Beschluß des Ausschusses des ADGB.  , das Reichsbanner zu einer machtvollen Schutzorganifation für die soziale Republik auszubauen. Deutschland   erwache, hört« man von unreifen Burschen auf den Straßen, Deutschland   erwache zur Vernunft, sagen auch wir.(Stürmischer Beifall.) Oemmer: Di« Nationalsozialisten wollen die Straße beherrschen, um die öffentliche Meinung zu zermürben, weil die Republikaner   viel zu lange sich selbst vertrauten, anstatt mit den gleichen Methoden den Gegner zu bekämpfen. Vor einem Putsch, vor einemMarsch noch Berlin  " werden sich die Hitlerleute wohl hüten, sie befürchten, daß dann manches nachgeholl werden könnte, was 1318 versäumt wurde. Nicht gegen den Film sollte man sich wenden, sondern gegen den Krieg, der den Hintergrund für den Bildstreifen abgab. Ausge- rechnet Joseph Goebbels  , der den Krieg undbelgische Gefängnisse" nur in seiner Phantasie erlebte, mußte der Führer der Randalisten sein: seine Schmähungen gegen die Berliner   Polizei sind auf das entschiedenste zurückzuweisen.(Leb- Haftes Bravo!) Schüchternhell und Vescheidenhell Ist nicht mehr am Platze: wo mal die Soldbücher und Militärpäss« vor» gelegt werden, da braucht den Reichsbannertameraden nicht bange zu sein. Der Agitation der Stahlhelmer und Hitlerleute, soweit sie sich an das Ausland wendet, istzu sagen: UnserVedarf anBünd. nissen mitJtalien ist seit 1314 vollauf gedeckt! Der Weg zur Verständigung darf kein Marsch auf Berlin   sein, er geht vielmehr über Paris  . Die Sicherung der Demo- k r a t i e eines stolzen würdebewußten Volkes ist seine eigene Sache, deshalb: schafft eine groß« republikanisch« Volksbewegung! Rechts heran! hieß es bei Hugenberg und Hitler   in der Reichstags­wahl: jawohlRechts heran" sagen auch wir, damit Platz wird für die Republikaner!(Stürmischer Beifall.) Bevor der Redner des Zentrums, Dr. Schreiner, das Wort nahm, marschierte eine Fahnenabordnung der republikanischen Studenten in den Saal. Dr. Schreiner führte aus: Wie kann der Film im Ausland schädigend wirken, wenn in ihm gezeigt wird, daß auch deutsche Soldaten im Kriege menschlich litten, daß sie tapfer waren und nicht die Barbaren, als die sie hin- gestellt wurden? Merkwürdigerweise liegen Proteste aus dem Aus. land gar nicht vor, es sei denn, daß man protestierte gegen das Ber  - bot. Nur schwer wird es die Regierung wieder gut machen, daß sie die Führung verlor, daß sie vor den Hakenkreuzlern kapitulierte ohne ihr Prestige zu wahren. Für all« Republikaner  gibts jetzt nur eines: Zurück zur Macht, stärkt die Republik  !(Leb- hafter Beifall.) Im proletarischen Norden reichte der große Raum in den Pharussälen bei wellem nicht aus, und es mußte eine gleichfalls überfüllte Parallelver- kammlung abgehalten werden. Bon der Bühne und den Wänden grüßten die Farben' der Republik  , Reichsbannermusik spielle. Als Hauptredner geißelle Karl Litte in beinahe anderthalbstündiger, oft von Zustimmung unterbrochener Rede die innere Verlogenheit des Nationalsozialismus. Wenn nach Straßenkrawallen und Pöbelkundgebungen der FilmIm Westen nichts Neues" verboten worden ist, so ist das ein S i e g der Reaktion schlechtweg, deren Steigbügelhalter die National- sozialisten sind. Wohl hängen sie sich die Maske einer Arbeller- partei vors Gesicht, in Wahrheit aber dienen ihre Führer den nackten Interessen des Kapitals. Als die Nationalsozialisten den Mctallarbeiterstreik zu unterstützen vorgaben, sagte Goebbels  , sie täten dies nur, weil sie den Streik für ein politisches Unternehmen im Kampf gegen den Tributplan ansehen. Noch deutlicher wurde der Nationalsozialist, der den sächsischen Industriellen schrieb, man ver- wende die radikalen Worte nur, um die Arbeiter aus den marxistischen  Parteien und Gewerlschaften herauszulocken. DerVölkische Beobachter" schrieb in diesem Sommer, daß der wahre Sozia- lismus nur bei den Nationalsozialssten aufschoben sei. Im R e i ch s- tag aber hat ihr Abgeordneter Feder Herrn Dingeldey von der großkapitalistischen Bolkspartei erklärt, daß man den National- sozialisten biller unrecht täte, wenn man ihnen sozial! st ische Tendenzen unterstelle. Sie ständen auf dem Boden des Privat- eigenwms. Die Nationalsozialisten rufen nach neuem. Krieg Während aber der sozialdemokratische Abgeordnet« Frank in
vorderster Front siel, saß der junge Herr F r i ck in P i r- masens am Ofen und wärmte sich. Goebbels   konnte wegen seines körperlichen Leidens nicht in den Graben und der frühere See- offizier Graf Reventlow   schrieb von der sicheren Redaktion aus Artikel für Siegfrieden und Durchhalten. Der Abgeordnete Kar- p e n st e i n hat erklärt, daß durch den Remarque-Fclm die Front- generation verletzt würde. Dieser Herr Karpenstein war bei Kriegsbeginn elf Jahre, bei Kriegsende also gerade fünfzehn Jahre all! Das nennt sich Fronigeneratton!(Stürmische Zustim- mung.) Der Nationalsozialismus predigt den Bürgerkrieg. In seinen Zeitungen wird ofsen zugegeben, daß man Katastrophen- Politik treibt, und die Zerstörung des Bestehenden will. Das Reichsbanner, das diese Leute Bürgerkrieg-Reichsbanner zu nennen wagen, will nicht Zerstörung, sondern Ausbau. Es will Frieden und Freihell, Ordnung und Recht, Demokratie und Parlamentarismus. Wenn aber die Nationalsozialisten den Bürger- krieg wollen und wagen, dann wird man auf ein Reichsbanner stoßen, das nicht nur zur Abwehr gerüstet, sondern auch sturmreif ist.(Anhaltende Zustimmung.) Als zweiter Redner sprach Georg Bernhard  . Er betonte vor allem, daß. wenn noch einmal die Nationalsozialssten die Skandale wiederholen würden, sie vielleicht auch das Reichsbanner auf der Straße sehen würden. Der Aufmarsch des Reichsbanners aber würde imponierender sein als das Toben und Randalieren derer, die in diesen Tagen am Nollendorfplatz sich brell machten. Die Spichernsäle waren bereits vor Beginn der Bersammlung so überfüllt, daß«in« Paralleloersammlung abgehalten werden mußte. Siachdem unter klingendem Spiel die Fahnen des Reichsbanners hereingetragen waren, sprach als erster Redner unser Genosse Philipp Scheidemann  . Von nicht endenwollendem Beifall begrüßt, zeichnet« er ein Bild der Nationalsozialisten, dieser Partei gewordenen Unwahrhaftigkeit und Verlogenheit, deren Sozialismus Schwindel und deren Nationalismus eine Infamie ist. Vor diesen Leuten ist man zurückgewichen. Wir haben in der vergangenen Woche mit dem Berbot des Films die Schande der Feigheit vor dem Feind« erlebt. Dr. Braubach von der radikakdemotratischen Vereinigung wandt« sich in scharfen Worten besonders gegen den Ilmfall des Auswärtigen Amts: der Film habe in keiner Weise zur Schädigung des Ansehens Deutsch- lands im Ausland beigetragen. Der Grund zum Verbot des Films ist vielmehr die Angst, daß die Jugend erfährt, wie gemein der Krieg sst. Denn dann verliert sie die Lust. 5rau Adele Schreiber  sprach zu den vielen anwesenden Frauen, die zwar nicht im Schützen- graben waren, aber an der Front des Elends und der Not gestanden haben. Ihnen darf man die Wahrhell des Krieges nicht vorent- halten, denn ihr« Söhne und ihre Gallen waren es. die ihnen im Kriege geraubt wurden. Di« Frauen protestieren entschieden gegen ein« Verherrlichung des Krieges. Zum Schluß sprach tn längeren Ausführungen Karl Mlerendorff. selbst ein Angehöriger der Generation, wie fie in Remarques Puch und im Film geschildert wird, und legte in deren Namen Protest ein gegen das Verbot des Films, der dem Volte endlich die Wahr  - hell über den Krieg sagt. Aber weil die Nationalsozialisten aus Deutschland   einen geistigen Kasernenhof machen wollen, weil jeder von ihnen«in H i m m e l s st o ß ist, können sie die Wahrhell dieses Films nicht vertrogen. Aber die ganze Frontgeneration steht auf gegen diese Schreibstubentrieger, die uns heut« das Kriegserlebnis im Blld nicht zeigen wollen. Weder die deutsch  « noch die amerlla- nische Fassung dieses Films ist deutschfeindlich. Aber dieser Film ist triegsfeindlich. Heut« schreibt man Artikel im Stile der antideutschen Kriegspropaganda, um das Volk gegen die Wahrheit des Krieges rebellisch zu machen. Wenn alles das, was man gegen den Film gesagt hat, zutrifft, dann sollt« man doch lieber den Krieg verbieten! In Neukölln war der große Saal derNeuen Welt" um 7 Uhr eröffnet und um �8 Uhr mußte die Polizei ihn schließen, weil nicht nur olle Plätze besetzt waren, sondern auch alle Gänge und der Rang tausende Republikaner aufgenommen hatten. Es wurde sofort eine Parallel- Versammlung nach Kliems Etablissement einberufen. Auch diese Ver- sammlung wurde nach einer halben Stunde von der Polizei wegen Ueberfüllung gesperrt. Die Versammlung in derNeuen Welt" begann mll dem stürmisch begrüßten Einmarsch der Fahnen und einem Konzert des Musik- und Tambvurkorps. Dann gab der Dorsttzende, Kamerod Gutschmidt, dem ersten Redner, dem Abgeordnelen Franz Künstler. das Wort, der eine scharfe Abrechnung mll den Nationalsozialisten hielt und ständig von starkem Beifall unterbrochen wurde. Die Oberftlmprüfftelle, so betonte er, habe den nationalsozialistischen Kriegstreibern einen Sieg bereitet. Die Schwester eines Generals und ein Mann der Theologie aus der evange» tischen Pressestelle   haben bestimmt, daß die deussche Armee durch diesen Film schwer beleidigt sei. Hätten in der Spruchkammer ehe- malige Frontsoldaten gesessen, die aus eigener Erfahrung die Schrecken des Weltkrieges verspürt haben, sie hätten bestimmt den Antrag auf«in Verbot abgelehnt. Die Nationalsozialisten verlangten das Verbot, weil sie verhindern wollten, daß die deutsche Jugend über die Gefahren eines modernen Krieges unterrichtet wird. Die größten Hetzer gegen diesen Film waren Männer, die nicht aus eigenem Fronterlebnisse schildern können. Eingefleischte Militärs begrüßten ebenfalls das Verbot, weil die Wahrheit über das Verhältnis zwischen Mannschaften und Offizieren so gezeigt wurde, wie«s vllle Solkaten aus eigenem Erleben bestätioen können. Die historische Wahrheit kann durch kein Verbot eines Films aus- gelöscht werden. Das Verbot des Films muß alle Arbeiter be- stimmen, sich mit größter Aktivität einzusetzen gegen Kriegs» betz« und für Friedensziele. Kampf der Reaktion, dem Todfeind der Republik   und der Arbeiter ist heut« die Losung! Abgeordueter Seeger-Dessau forderte auf. nicht nur jetzt in dem Augenblick, wo das Verbot ausgesprochen ist, sondern darüber hinaus zu jeder Zeit und Stund« einsatzbereit zu sein. Ein Nationalsozialist, der sich zur Diskussion zum