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Rr. 587 47. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts Dienstag 16. Desemise

,, Verhetzte Weltstadtjungen!"

Der Prozeß um Scheuen.- Die Verteidigung verschleppt weiter.

Bei der Fortsetzung der Beweisaufnahme im Beleidi­gungsprozeß der Stadträfin Weyl gegen den Redakteur Freistadt des kommunistischen Blattes Berlin am am Morgen" stellte sich heraus, daß die Verteidigung bemüht ist, das Prozeßthema immer wieder zu verlaffen und die Ver­handlung auf die Gesamtfrage der Fürsorgeerziehung aus­zudehnen.

Um die Mittagsstunde fommt es zwischen dem Verteidiger Löwenthal und dem Gericht zu einem heftigen Zusammenstoß. In dem ihm eigenen überheblichen Ton stellt der Rechtsanwalt an den Obermagistratsrat na uth eine Frage, in der diesem Pflichtverfäumnis vorgeworfen wird. Das Gericht beanstandet die Frage. Herr Löwenthal antwortet sehr heftig, so daß der Vor­sitzende ,,, da in diesem Ton nicht weiter verhandelt werden könne", die Sigung unterbricht.

Nach Wiederaufnahme der Verhandlung gibt Obermagistratsrat Knauth ein Bild der Verhältnisse in Scheuen, das geeignet ist, die Ursachen der Revolte vom Februar flarzulegen. Die wirtschaft liche Entwicklung der letzten drei Jahre hat dazu geführt, daß 70 Proz. der Jugendlichen, die der Fürsorge anheimfallen, friminell vorbestraft sind.

Die Zahl der Pfychopathen ist sehr hoch. Durchweg handelt es fich um Schwererziehbare.

Die lobenswerte Arbeit der Jugendamter hat dazu geführt, daß vor der Ueberweisung an die Fürsorge alle Mittel, wie Unterbringung

Die Dezernentin im Landesjugendamt, Fräulein John, sagt aus, daß Stadträtin Weyl allerdings Anweisung gegeben habe, bei Klagen von 3öglingen über Mißhandlungen oder andere Mißstände zuerst die Anstaltsleiter zu hören. Frau Weyl gibt hierzu an, daß sie zu ihren verantwortlichen Beamten allerdings ebensoviel Ver­trauen haben müsse, wie zu einem Zögling, und Obermagistratsrat Knauth fügt hinzu, daß niemals Frau Stadträtin Weyl eine Unter­suchung abgelehnt oder auch nur abgeraten hätte, wenn er bei seiner Vorgesetzten eine solche in Anregung gebracht hätte. Der von der Verteidigung als Sachverständiger geladene Profeffor Bondy muß sich belehren laffen, daß sein Vorwurf gegen die leitenden Stellen der Jugendpflege, Berlin befäße fein Sonderheim für jugendliche Psychopathen, Frau Weŋl am wenigsten träfe. Die Stadträtin habe immer wieder auf die Schaffung eines solchen Heimes gedrängt, doch habe der Stadttämmerer mit Rücksicht auf die Finanzlage Berlins die Mittel nicht in den Etat einzustellen vermocht. Die Verhandlung wird um 17 Uhr wegen Erschöpfung emner Schöffin abgebrochen und auf Donnerstagvormittag 9 Uhr vertagt. Da die Verteidigung immer wieder vom Beweisthema abgelegene Dinge berührt und der Vorsitzende die Zügel mit großer Milde führt, ist damit zu rechnen, daß der Prozeß mindestens noch den ganzen Donnerstag in Anspruch nehmen wird.

U- Bahn für die Arbeiter.

Alex- Lichtenberg.

1930

Strede eröffnet wurde, und zwar fiel dieser denkwürdige Tag auf den 12. Oktober 1913, als die Wilmersdorf- Dahlemer Bahn in einer Gesamtlänge von 8,5 Kilometer und gleichzeitig die Strecke Wittenbergplag- Uhlandstraße mit einer Länge von 1,5 Kilometer, also insgesamt 10 Kilometer U- Bahnstrecken, in Betrieb genommen wurden.

Salzsäure im Kaffee.

Mordversuch eines minderwertigen jungen Menschen.

Wegen verfuchten Mordes an seiner Stiefmutter wurde von der Kriminalpolizei ein 20 Jahre alter Otto H. fest­genommen und dem Richter vorgeführt.

Otto H. macht den Eindruck eines höchstens Fünfzehnjährigen und ist ohne Zweifel förperlich wie geistig minderwertig. Sein Vater hat fich zum zweitenmal verheiratet und es fehlt dem Jungen zu Hause an nichts. Für seine Vergnügungen aber brauchte das Bürschchen mehr Geld, als die Eltern ihm zubilligen konnten und so stahl er zu­nächst dem Vater und später, als seine Stiefmutter zufällig dahinter tam, dem Onkel das Geld aus der Tasche. Auch das erfuhr die Frau. Da der ungeratene Junge fürchtete, sie würde dem Vater etwas sagen, verübte er einen heimtüdischen Mordversuch. Als die Frau eines Tages frant war, bereitete Otto ihr eine Tasse Raffee und tat eine gehörige Portion Salzsäure hinein. Die Stiefmutter, der er den Kaffee ans Bett brachte, verspürte den üblen Geschmack und trant den Kaffee nicht, sandte ihn vielmehr nach dem Untersuchungsinstitut, wo der giftige Zusatz schnell festgestellt wurde. Otto H. wurde festgenommen und gab zu, daß er die Stiefmutter hatte aus dem Wege räumen wollen, weil er hoffte, daß sein Vater ihm das Wirtschaften. übertragen und daß er dann über aus­reichendes Geld verfügen würde. Der Junge blieb sogar am Bett der Mutter stehen und wollte abwarten, bis sie stürbe. Er wird nun begutachten haben.

in anderen Heimen, Berschaffung von Arbeitsstellen ufw, versucht Achtzig Kilometer Schnellbahnnetz. Die neue Strede zunächst den Aerzten zugeführt werden, die seinen Geisteszustand zu werden. Die Jugendlichen, die dann aber in Fürsorgeerziehung fommen, müffen zum allergrößten Teil als vollkommen verwahrloft und verdorben angesprochen werden. Trotzdem hofft das Landes­jugendamt auch bei ihnen noch auf Besserung durch moderne, humane Erziehungsmethoden. Hinzu kommt, daß der Berliner Weltstadtjunge an sich zu Explosionen neigt und Radau und Opposition fiebt. Die Neigung zur Revolte wurde durch das Lampelsche Buch noch dahin verstärkt, daß man sich sagte: Jetzt müssen wir auch einmal losschlagen und so etwas machen! Nach der Revolte haben die Jungen dann selber gesagt:

Es war ja alles Quatsch und Theater. So liegen die Ursachen der Revolte, die äußere Beraniaffung fällt auf das Schuldtonto Straubes. Er hätte die Dinge durch schauen und anders handeln müssen. Daneben darf auch die kom­munistische Verhegung nicht vergessen werden. Wir werden durch diese Preffe als Bluthande, Menschenschinder und Jörgiebel­Knechte hingestellt, und diese falschen Anschauungen werden den Jugendlichen dann eingeimpft.

Der Pfleger Hemann, der furz nach der Revolte in Scheuen tätig war, sagt aus, daß Frau Stadträtin Benl das Berhalten des Direktors Straube auf das schärffte miß billigt und getadelt habe. Ihm selber seier die Erziehungsmethoden Straubes als falsch erschienen. Er fönne es nicht gutheißen, daß der Direktor einer Anstalt sich eine Art von Garde bilde. Diese Schüßlinge Straubes feien mit Summitnüppeln und anderen Geräten ausgerüstet gewesen, auch habe sie Straube bei der Berteilung der Arbeit bevorzugt und ihnen Zigarren und Zigaretten geschenkt. Eine folche bevorzugte Behandlung einzelner hält Hemann, der fich zur Sozialdemokratie bekennt, für erzieherisch durchaus ver­

werflich

Straube habe es sehr gut verstanden, sich eine Maste vors Geficht zu setzen.

Mit der Eröffnung der neuen U- Bahnftrede vom Alexanderplah nach Lichtenberg , die voraussicht­lich am 21. Dezember stattfinden wird, ist wiederum ein ewichtiger Abschnitt in der Entwicklung des Berliner Schnell. bahnnehes vollendet. Dank der umsichtigen Verkehrspolifit des fozialdemokratischen Stadtrates Reuter wird so wieder einer der dichtbevölkertsten Arbeiterbezirke der Weltstadt dem Schnellbahnverkehr erschlossen.

Da zu derselben Zeit auch die Verlängerung der Nord- Süd­Bahn von der Station Bergstraße über Neukölln( Südring) nach Grenzallee dem Verkehr übergeben werden soll, erfährt das Berliner U- Bahneß, das nach der Inbetriebnahme der GN.- Bahn am Karfreitag dieses Jahres auf rund 70 Kilometer an­gewachsen war, eine neuerliche Ausdehnung um 8,1 Kilometer durch die Ost- Schnellbahnlinie nach Lichtenberg und weitere 1,5 Kilometer der Berlängerungsstrede Bergstraße- Grenzallee auf insgesamt 79,6 Kilometer, Binnen Jahresfrist ist damit eine bedeutende Ent­widlungsperiode zum Abschluß gebracht. Noch vor einem Jahr, das heißt Mitte Dezember 1929, belief fich die Länge des gesamten Betliner Schnellbahnreizes que nur rund 60 kilometer, und erit mit der Vollendung der Verlängerungsstrecken nach Zehlendorf ( Thielplay- Krumme Lante), Tempelhof und Rühleben, die kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres( am 22. Dezember) in Betrieb genommen wurden, erfolgte die erste größere Expansion auf 64,4 Kilometer, der sich als zweite die Eröffnung der Linie Neanderstraße- Gesundbrunnen( 6 Kilometer) anschloß. Eine nur unbedeutende Vergrößerung des U- Bahnnetzes um 1,2 Kilometer brachte sodann die Inbetriebnahme der Strecke ist

neue

Das Verkehrsunglück in der City. Drei Schwer, 22 Leichtverletzte- Ursache noch ungeklärt.

Bei dem Straßenbahnzusammenstoß an der Ecke der Leipziger und Mauerstraße find insgesamt 25 Personen verlegt worden. Da die beiden Straßen­bahnführer sich unter den Schwerverletten befinden, konnten sie noch nicht vernommen und somit leider noch nichts über die Ursache des schweren Berkehrsunglüds ermiffelt werden. Die Mehrzahl der Berunglückten hat leichtere Glassplitterver­legungen, Quetschungen und Prellungen erlitten. Nach ärztlicher Be­handlung auf der Rettungsstelle in der Kronenstraße fonnten sie sämtlich in ihre Wohnungen entlassen werden. Drei von ihnen, darunter der Straßenbahnführer Busch vom Straßenbahnhof 11, der Straßenbahnführer Ernst Försterling aus der Wartburg­straße 4 und der Kaufmann Mar Haase aus der Wilhelm- Hauff­Straße 17 mußten mit schweren Kopfwunden und inneren Ber letzungen ins Urban: bzw. Birchow- Krankenhaus gebracht werden. Die fofort eingeleitete Unterfuchung über die Ursache und Schuld­frage des schweren Unglücks hat bisher zu einem Ergebnis geführt. Aus den Zeugenaussagen, die wie immer sehr auseinander­gehen, war noch fein flares Bild zu gewinnen. Eine Bernehmung

der Führer der beiden Straßenbahnwagen, die im Krankenhaus da­niederliegen, wird erst im Laufe des heutigen Tages möglich sein. Nur soviel scheint bisher einwandfrei festzustehen, daß der Lagen der Linie 40, der aus der Mauerstraße in die Leipziger Straße einbiegen wollte, von dem Wagen der Linie 43, dessen Strecke durch ammt

8,1 Kilometer Länge die größte U- Bahnstrecke, die in der Nach- zeuge wurden so schwer beschädigt, daß fie abgeschleppt merden triegszeit dem Berkehr übergeben wurde und nur ein einziges mußten. Eine zwanzig Minuten lange Verkehrsstörung wirfte sich Als Frau Weyl die Wahrheit erfuhr, sei ihre Entrüstung groß Mal hat es sich in der Entwicklung des Berliner Hoch- und Unter­bei dem starken Betrieb in der Hauptverkehrsstrcße sehr unan­gewesen. grundbahnnetzes ereignet, daß an einem Tage eine noch größere genehm aus.

10.Seemann

87]

Unternehmer..

Kein

Ueberhaupt war's eine Konjunkturzeit wie noch nie. Wer vorwärts fommen wollte, tam vorwärts. Unternehmer jammerte, es sei denn, er verstand nicht zu wirt­schaften.

Die Löhne stiegen; auch der niedrig bezahlte Arbeiter war in der Lage, sich und seine Familie anständig zu ernähren. Mehr und mehr dehnte sich das ungeheure Berlin aus. Wieder rollte die Mart! Der Mammon regierte! Aufgeftachelt durch die hohen Verdienstmöglichkeiten baute das Kapital ganze Straßen, ganze Stadtviertel in einem ein­zigen Zuge auf.

Die starke Belebung des Baumarktes mirfte auch auf alle andern Berufe günstig. Nicht nur die Maurer und Hand­langer verdienten, nein, es verdienten auch die Erdarbeiter, die Plattenleger, die Puzer, die Installateure, es verdienten die Zimmerleute, die Maler, die Dachdecker, die Bautischler; es verdienten die Schlosser, die Elektromonteure, die Fassaden­wascher; es verdienten die Lieferanten und durch diese wieder alle, die mit den betreffenden Branchen zusammenfloß. Der Goldstrom, aus den Taschen der Bauherren fließend, verteilte fich, je weiter er fam, in immer fleinere winzigere Kanäle, so schließlich die feinsten Wurzelausläufer des Wirtschaftslebens befruchtend. Doch am meisten blieb von dem metallenen Segen am Unternehmertum hängen. Dieses verdiente am meiſten.

Dem Unternehmertum gegenüber stand die geschlossene Phalang der vorwärtsdrängenden Arbeiterschaft. Nie waren ihre Organisationen mächtiger als jetzt, wo es ihnen, gemessen an früher, materiell besser ging. Der riesenhafte Koloß hatte sich in Marsch gesetzt, und fiehe da, der Unternehmer mich zurück. Wenn auch zunächst nur schrittweise. Die Arbeiterschaft erkämpfte sich mit bitteren Opfern das Recht auf den 1. Mai. Sie erstrebte den Achtstundentag und führte ihn in manchen Betrieben auch durch.

Sie erzwang eine Gewerbeaufsicht, die Schuß an den Ma­schinen gebot.

Sie setzte sich ein für das gleiche, geheime Wahlrecht, um die Gleichstellung von reich und arm als Staatsbürger. Sie war eben im besten Zuge, im Vertrauen auf die Kraft ihrer Einigkeit, zu noch größeren Zielen vorzustoßen. Da, mitten ins Herz dieser wirtschaftlich starken, von sozialen und politischen Kämpfen getragenen Zeit, fiel wie eine Bombe der Krieg.

Das Volk stand vor Tatsachen, die sich nicht mehr ändern ließen.

Ludwig erging es wie vielen Tausend andern, er konnte einfach nicht begreifen, daß Krieg war.

Wie alle Arbeitsbienen, hatte er bisher noch nie an 3er störung, sondern immer nur an Arbeit gedacht.

In diesem Augenblick war Krieg das Schlimmste, was ihn treffen konnte. Das Ungeheuerlichste; denn es bedeutete Schmälerung und schließlich sogar Abdrosselung seines Profits.

Das verstand er augenblids: menn Millionen marschier ten, loschen die Gepflogenheiten des Friedens aus. Und wurden feine Möbel mehr gebaut, fonnte er sehen, wo er mit seinem Betrieb bliebe.

Sollte der Segen, der goldene, faum richtig begonnen, bereits zu Ende sein? Durch einen sinnlosen Eingriff von außen? Dann hole diesen Krieg jetzt schon der Teufel!

Sonntags, kaum daß es richtig hell geworden war, klopfte es an die Wohnungstür Ludwigs. Unwirsch über die Störung sprang er aus dem Bett und öffnete. Sein Werkführer stand draußen. Ludwigs schlechte Laune vergrößerte sich noch mehr, als er den Zweck seines frühen Besuches erfuhr. Sandom war nämlich gefommen, um Abschied zu nehmen. Als ehemaliger aftiver Soldat mußte er sich ohne Aufschub gleich am ersten Mobilmachungstage stellen. Doch er lachte, als er Ludwigs zorniges und gleichzeitig auch befümmertes Gesicht fah, und sagte: Menschenstind, reg dich nicht auf, die Sache ist gar nicht so tragisch. Lange fann der Spaß gar nicht dauern. In spätestens vierzehn Tagen Schüßenfest in Paris ! Außerdem, für mich wird's nicht schlimm. Ich bin Feldwebel einer Sanitätstompagnie, und du weißt ja, mir Pflasterfästen halten uns möglichst weit ab vom Schuß, schon um unsere Talente dem Roten Kreuz zu erhalten. Also fetz ein anderes Gesicht auf!"

Trotz der luftigen Worte Sandows wurde Ludwigs. Laune nicht beffer. So fängt also bei ihm der Krieg an! Indem er ihn seines besten Mitarbeiters beraubt! Er meinte fast, als er Sandom die Hand drückte. Doch versäumte er nicht, ihm ein reichliches Zehrgeld mit auf den Weg zu geben.

,, Mag tommen, was will, Sandow", sagte er ,,, wir zwei halten uns ewige Treue!"

Der Wertmeister nickte und lief dann mit einem fröhlichen Gruß aus dem Hause.

Ludwig konnte diese Lustigkeit nicht begreifen. Ihm war ganz anders zumute. Nachher, als er wieder im Bett lag, fam es ihm vor, als sei mit Sandow der beste Teil seines Lebens dahingegangen. Körperhaft spürte er den Verlust. Als ob ihm der rechte Arm amputiert worden wäre!

Die nächsten Tage und Wochen wurden noch schlimmer. Es war eine düstere, unheimliche Macht am Werke, die, unerbittlich, grausam, sinnlos vom Eisermannschen Betrieb einen Teil nach dem andern abhobelte. Bon seinen Gesellen mußte einer nach dem andern zur Fahne. Das Bezirks­fommando, der rote Backsteinkasten, schlang sie ein, wie ein ungeheurer überheizter Fabrikkessel die Kohle.

Zuletzt verblieben ihm nur noch zwei Arbeiter. Doch die genügten ihm zunächst vollauf, die immer spärlicher werden­den Aufträge hinauszuschaffen.

Denn während draußen rundum an allen Fronten der Tod in rasender Geschäftigkeit die Fronten behämmerte und blühende Menschenleben dahinraffte, als arbeite er im Akkord, schien die gesamte Industrie, soweit sie nicht unmittelbar mit Eine Kriegslieferungen beschäftigt war, zu stagnieren. Lähmung hatte das Wirtschaftsleben erfaßt. Niemand wußte, was werden würde. Das erlassene Moratorium trug erst recht dazu bei, die allgemeine geschäftliche Unsicherheit zu erhöhen. Doch das war alles nur Uebergang. Sobald das erste nackte Entsetzen vorüber war, pendelte sich die Wirtschaft wieder ein. Auch die Firma Eisermann erhielt neuen Antrieb. Abruf folgte auf Abruf, und Ludwig hatte alle Hände voll zu tun, um nur einem Teil der Verpflichtungen nachzukommen, die er ohne die Vorahnung eines fommenden Krieges auf sich genommen hatte. Wie in der Anfängerzeit und in den harten Jahren des Aufstiegs, so arbeitete er jetzt wieder Tag und Nacht. Unermüdlich, sich faum die allernotwendigste Ruhe gönnend.

( Fortsetzung folgt.)