Großpleite bei Fürst Pleß.
Stickstoffwerke festgefahren.- Eine Nazi- Brutstätte.- Gubventionen?
3m niederschlesischen Industrierevier sind die Stidstoffwerke 2- G.,| Waldenburg , in Zahlungsschwierigkeiten geraten. In die pleite ist der Name der Fürstlich Pleßschen Berwaltung verwidelt, ein name, der der breiten Deffentlichkeit seit jeher fast so geläufig ist, wie feinerzeit z. B. der Name Hugo Stinnes .
Die Schulden bei der Stidstoffwerke A.-G., Baldenburg , sollen 30 Millionen Mart ausmachen. Ihnen stehen jedenfalls entsprechende Aktiven gegenüber. An sich wäre der Konzern des Fürsten Pleß start genug, die Schwierigkeiten bei der Waldenburger Tochtergesellschaft zu meistern. Die in Betracht kommenden Objekte sind gegen märtig und dieses gegenwärtig fann nach Lage der Dinge recht lange dauern- aber nicht zu realisieren und nicht zu verkaufen. Es ist also eine Bleite der festgefrorenen Mittel, ähn lich wie sie der Stinnens- Konzern nach der Stabilisierung erlebte.
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Die Fürstlich Pleßsche Verwaltung, schon vor dem Kriege einer der größten deutschen Konzerne, hat ihre Basis in Ober schlesien und Niederschlesien . Zu den Industriewerten ( Gruben) in Ober- und Niederschlesien kommen agrarische Unter nehmungen und die Ausnügung des schlesischen Forstreichtums im industriellen Stile. Die Teilung Oberschlesiens nach dem Weltkrieg trennte den Konzern in einen deutschen und einen polnischen Teil. Das ist dem Konzern schon nicht gut be
fommen.
In den letzten Jahren scheinen sich zuerst Schwierigteiten bei den polnischen Unternehmungen eingestellt zu haben. So hörte man von rigorosen Steuerbeitreibungen durch die polnische Regierung. Das Sorgenkind des bei Deutschland verbliebenen Besizes wurden die Pleßschen Unternehmungen in Waldenburg . Sie teilten die Sorgen und Schwierigkeiten des Waldenburger Notstandsgebiets. Vorschläge für eine großzügige Rationalisierung, die zum Teil mit öffentlichen Mitteln durchgeführt werden sollte, fonnten nicht durchgeführt werden. Die Fürstlich Pleßsche Berwaltung verlangte damals die Uebernahme einer beträchtlichen Schuldenlast. Man nannte feinerzeit eine
Millionenauftrag für Bamag: Meguin.
Riesenobjekt der Schwachsfromfonzerne in Jugofawien.
Die Berlin - Anhalter Maschinenfabrit A.-G. in Moabit ( BamagMeguin) hat gemeinsam mit einem Bariser Unternehmen den Bau einer Ammoniaf- Berarbeitungsanlage für die französische Industrie in Auftrag erhalten. Der auf die Bamag entfallende Teil des Auftrages hat einen Wert von rund fünf Millionen Mart. Da sich der Beschäftigungsgrad bei diesem Unternehmen in legter Seit start Der schlechtert hatte, stellt dieser Großauftrag einen beachtenswerten 3u
machs dar.
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Die Berliner Schwachstromindustrie bearbeitet zur Zeit ein Riesenobjett in Jugoslamien. Gemeinsam mit Siemens und Halste hat die Internationale Telephone u. Telegraph Company, in deren Berliner Standard Elettrizitäts. gesellschaft die Schwachstromintereffen der AEG.( Mig und Genest) zusammengeschlossen sind, dem jugoslawischen Staat ein Angebot auf Ausbau von Fernfabellinien unterbreitet. Der Gesamt wert dieser Anlagen würde annähernd 50 Millionen Mart betragen, die durch langfristigen Kredit der jugoslawischen Regierung geftundet werden sollen. Die Verhandlungen sind im Gange.
jetzt MODELLE 1931
OP
zweiftellige Millionenziffer. Das war zu viel So ging die Fürstlich Bleßsche Verwaltung ihren eigenen Beg.
Dazu gehört die Gründung der Stidstoffwerte A.-G. in Waldenburg . Das Unternehmen war mit einem Attienkapital von 8 Millionen Mart ausgerüstet und sollte Bechensticstoff nach franzö: sischen Patenten herstellen. Die Jahresproduktion wurde auf 15 000 Tonnen veranschlagt. Die Gründung eines Stidſtoffunternehmens in Niederschlesien bedeutete eine weitere Bergrößerung der deutschen Stidstofftapazität, die an sich schon zu groß war. Bald nach der Gründung der Waldenburger Werte erfolgte die Einigung der deutschen Stickstofferzeuger und im Zusammenhang damit traten die Etickstoffwerke A.-G., Waldenburg , dem Stickstofffyndikat bei. Es mag sein, daß man dadurch die Kapazität nicht so ausnußen fonnte, wie das geplant war. Die bedentliche Entwicklung bei der Stickstoff werte A.-G., Waldenburg , dürfte noch weniger in der Stellung des Waldenburger Industriereviers als Notstandsgebiet zu suchen sein als in der Zersplitterung des Pleßschen Konzerns, der nach der Grenzziehung, ähnlich wie der Giesche- Konzern, eine straffe Reorganisation nötig gehabt hätte, die aber nicht erfolgte. Schlechte Wirtschaftsführung fordert also auch hier wieder Opfer.
Im Zusammenhang mit den Zahlungsschwierigkeiten bei Bleß wird von der Bresse , die der Schwerindustrie nahesteht, gefordert, daß das Reich Ausfallbürgschaften für Bleß übernimmt. Das fann nach Lage der Dinge nicht in Frage tommen. Breußen bzw. das Reich haben mit Bleh bereits genug Merger gehabt. Sie haben keine Beranlassung, für die Geschäfte der Fürstlich Pleßschen Verwaltung gerade zu stehen. Auch verweisen wir auf die letzten Kundgebungen der Industrieverbände, die sich scharf gegen Subventionen ausgesprochen haben.
Wir fühlen uns schließlich noch zu der Bemerkung verpflichtet, daß die Stickstoffwerke A.-G. Waldenburg eine Na zibrutstätte ersten Ranges waren. Die Nazis haben sich dort breit schlagen laffen, bis zu 16 Stunden zu arbeiten. Sie haben das Ueberstundenunwesen dort zu einer lebensgefährlichen Mode gemacht.
Neue Herren bei Thüringer Gas.
Preußen und Sachsen im Aufsichtsrat.
Die geftrige Generalversammlung der Thüringer GasA.-G. zu Leipzig brachte die erwarteten Zuwahlen im Aufsichts rat entsprechend der Einflußnahme der preußischen Breag und der Sachsen- Elektra. Je zwei Vertreter dieser Gruppen wurden gewählt, für Preußen Generaldirektor Frant und Ministerialrat Römer. Die preußische Gruppe mar mit 12,0, bie sächsische mit 3,3 Mill. Attien vertreten, was bei 28,2 mill. ausgegebenen Aftien( von 30,8 Mill.)
zufammen die gute Mehrheit bedeutet.
Die Sanierung bei den Horch- Werten. Die Sanierung der Horch Werte.. in3midau, über die mir bereits berichtet haben, ist jetzt vom Aufsichtsrat in ihren Einzelheiten festgelegt worden. So soll der zum 30. Dezember einberufenen Generalverfammlung vorgeschlagen werden, das Attientapital zur Beseitigung der entstandenen Betriebsperlufte und zur Bornahme außerordent.| licher Abschreibungen auf Anlagen und Borräte in dem scharfen Berhältnis von 4: 1 zusammenzulegen. Das bisherige Rapital von 5 Millionen würde sich danach auf 1,25 millionen Mart belaufen. 3ur Beschaffung neuer Betriebsmittel foll ferner das zu fammengelegte Rapital um 3 Millionen mieder erhöht werden.
Stützungsstelle als Schnorrer.
Hopfen und Malz- Gott erhalt's.- Hopfenpatriotismus.
Die Hopfenernte fiel in diesem Jahre wie in dem Vorjahre recht gut aus, so daß die Preise niedrig sind. Die Hopfenbauern in Franken dachten, wenn die Preise für Roggen, Schweine, Husumer Ochsen und Allgäuer Käse saniert werden, tann ja auch einmal von Staats wegen etwas für den Hopfen getan werden. Sie gründeten also im September eine, opfenverfehrsgefell. fchaft", die den Hopfen zu erträglichen Preisen, also Ueberpreisen aus dem Markt nehmen sollte.
Herr Schiele, der Reichstagskandidat in Franten war und es schon deswegen nicht mit den Hopfenbauern verderben durfte, übernahm bereitwillig ebenso wie die bayerische Regierung eine Ausfallbürgschaft von je 500 000 m., um die entstehenden Verluste der Stügungsstelle unter Umständen zu decken.
Frisch und froh taufte die Gesellschaft also Hopfen auf, was zur Folge hatte, daß der Hopfenpreis von 170 auf 200 M. ftleg. Auf dieser Höhe ließen sich aber die Preise nicht halten. Sie stürzten, so daß bald die Stügungsstelle auf ihren Hopfensäden fest sa ß. Die Verluste bei diesem Geschäft scheinen beträchtlich zu sein. Die von Schiele so großzügig bereitgestellten Staatsgarantien drohen verloren zu sein.
Um dies zu verhindern, ist von Schiele und dem bayerischen ministerpräsidenten Held eine Deutsche Hopfenhilfe" ins Leben gerufen worden, die sich, wie das ,, Berliner Tageblatt" meldete, an alle Brauereien mit einem patriotischen Bettelbrief wandte. In dem Brief heißt es:
,, Es ist Ehrenfache und Standespflicht für die deutfchen Brauer, die Gesellschaft zu unterſtügen und lebensfähig zu erhalten. Die Unterzeichneten( d. h. Schiele und Held) richten daher an alle deutschen Brauereien die dringende Bitte, der Gesellschaft einen Auftrag zu erteilen. Wenn jede Brauerei nur einen Ballen aufnimmt, ist die Aufgabe gelöst.
Jede einen
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- teine teinen!
Große Brauereien werden auch mehrere Ballen aufnehmen fönnen. Wir bitten, diese Sache nicht vom nüchternen Geschäftsstandpuntt aus zu werten, sondern vom höheren Standpuntt der Sicherung der vaterländischen Rohstoffgrundlage. Die Namen aller Brauereien, die sich an der Deutschen Hopfenhilfe beteiligen, werden in einer Ehrenmappe dem Herrn Reichsernährungsminster Schiele und Herrn Ministerpräsidenten Dr. Held sowie den übrigen Zeichnern des Aufrufes überreicht als Dotu. ment ebler deutscher Selbsthilfe. Die Ballenzahl wird nicht genannt."
,, Vom höheren Standpuntt" betrachtet ist das eine üble Schnorrerei. Warum wird nicht gleich, um etwas Druck auf die Brauereien auszuüben, der in der Notverordnung vorgesehene Hopfenverwendungszwang auf den von der Stüßungsstelle aufgetauften Hopfen beschränkt? Dann wird diese wenigstens auf alle Fälle ihre Ware los.
P
Chemie- Konjunktur hält sich. Auf der geftrigen Aufsichtsratsfigung des Obertots Konzerns und der Schering Rahl baum 2. G. in Berlin wurde zur allgemeinen Geschäftslage in Den Betrieben mitgeteilt, daß sich die Kohlenfrije bei bem Oberfots
Konzern( Schlesisches Revier) zwar durch Ueberfüllung der Halden sehr ungünstig ausgewirkt habe, daß jedoch in den chemischen Betrieben eine starte Widerstandsfähigkeit gegenüber der Krife zu verzeichnen sei. Auch bei der Schering- Rahlbaum A.-G. in Berlin , die besonders pharmazeutische Fabritate herstellt, hat die Krise auf den Beschäftigungsgrad bisher nicht nennenswert eingewirit.
Bata baut doch in Deutschland . Die mehrfach unterbrochenen Berhandlungen des tschechischen Großindustriellen Thomas Bata zweds Grundstüdsermerbs in Deutschland find jetzt abgeschlossen worden. Der Vertrag zum Anlauf des oberschlesischen Gutes Ditmuth ist gestern in Prag unterzeichnet morden. Der Bau von Schuhfabriten auf dem angetauften Gelände soll sofort in die Bege geleitet
merden.
Gesteigerte Kraftentfaltung...
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