Beilage
Mittwoch, 17. Dezember 1930
Shalausgabe des Vorwärts
Wilhelm abermals in Bülows Spiegel
3u Fürst Bülows ,, Denkwürdigkeiten", Band 2
Die Porträtstudie, die der Abend" am 27. Oftober auf Grund des ersten Bandes der Bülowschen ,, Denkwürdigkeiten" entwarf, hat sich auch der Generalleutnant a. D. v. Cramon zu Gemüte gezogen; es ist wohl der gleiche, der als Vertreter der deutschen Obersten Heeresleitung vier Jahre Weltkrieg an der wohlbesetzten Tafel des f. und t. Hauptquartiers durchlitten hat. Leider hat Herr v. Cramon jene Abhandlung nicht mit Nuzen gelesen, denn er bezeichnet sie in der Oberschlesischen Tageszeitung" als niederträchtigen Versuch, unserem deutschen Bolke
das Bild des hohen Herrn zu trüben,
der Deutschland 30 Jahre regiert hat und unter dessen Regierung so traurige Zustände, wie wir sie heute erleben, nicht möglich gewesen wären". Er empört sich auch darüber ,,, daß ein Mann wie Bülow, der dem Kaiser alles verdankte, was er war, so weit gehen fonnte, derartige Memoiren überhaupt zu veröffentlichen".
Mit Recht bezeichnet sich Herr v. Cramon als treuen Anhänger unseres Kaisers", denn da Fürst Bülom in dem foeben erschienenen zweiten Bande seiner„ Denkwürdigkeiten" ( Berlag Ullstein, Berlin ) von Wilhelm II. feststellt, daß ihm wenige Dinge so wider den Strich gingen, wie„ Bublifationen über ihn selbst, die in einer anderen Tonart als in einer sehr devoten, wenn nicht byzantinischen und verhimmelnden gehalten waren", gilt für den General das: Wie der Herr, so's Gescherr! Und überall ist es das gleiche: sie wollen, diese Abgedankten von vorgestern, dem Bolk die Wahrheit vorenthalten, ob es sich nun um den Hohenzollern oder um den Weltkrieg handelt; sie toben gegen alles, was die Wahrheit enthüllt, sei es nun Bülows Selbstbiographie oder der Remarque - Film; mit Fug erscheint ihnen keine Gefahr größer als die, daß die Masse die Dinge und Menschen sehen könnte, wie sie waren und sind. Aber wenn der Herr a. D. schon Bülow als untreuen Knecht verdammt,
was sagt er dann zu Bismard,
dem Heros, vor dem alle Schmarzweißroten zusammenfniden und der im dritten Bande seiner ,, Gedanken und Erinnerungen" Wilhelm die Maske fast noch grausamer herabreißt als es fein glatter, lächelnder Nachfolger tun fonnte? Als selbstgefälliger, überheblicher, von sich durchdrungener, aber ahnungsloser, oberflächlicher, spielerischer Dilettant, als Feigling, ja, als pathologischer Lügner, dem jede Felonie zuzutrauen sei, so steht der hohe Herr" in der Darstellung Bismards da.
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Diese von der Hand des Reichsgründers mit ehernem Griffel gezogenen Umrisse eines Fürstenbildes füllt Bülow im zweiten Bande seiner Denkwürdigkeiten nur mit Farbe aus. Wie sich der Memoirenschreiber abermals an mehr als einer Stelle als schäbigen Charakter offenbart, so perfehlt er wiederum nicht, gelegentlich vor S. M. Männchen zu machen: o dieser hochbegabie, edel veranlagte Mensch, der so liebenswert, so einfach und natürlich, so großherzig und großzügig sein, fonnte", aber dann au Bade! gibt er es ihm. In steigendem Maße enthüllt sich dem Kanaler in den Jahren 1903 bis 1909 das sprunghafte und widerspruchsvolle Wesen des Kaisers und die ganze Mischung von naiver Selbstfucht und fentimentaler Romantit", die ihn auszeichnete. Er sieht ihn umgeben von Günſtlingen und Ohrenbläsern, die einer den anderen wegbeißen möchten; in Aeußerlichkeiten aufgehende Nullen wie. Fürst Hans Heinrich Bleß find die intimsten Freunde des Monarchen; seine Eitelfeit fprengt alle Grenzen. Als sich Wilhelm an seinem 50. Geburtstag ,, mit hohem und markiertem Selbstgefühl" im Kreise der zum Glückwunsch angetretenen Bundesfürsten bemegt, flüstert v. Knesebeck dem Kanzler zu: Sieht er nicht aus
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wie ein Pfau, der sein Nad schlägt?" ,, Getränkte Eitelkeit und verlegter Hochmut" find auch die Gründe, weshalb Wilhelm seinen Bernhard" im Sommer 1909 in die Wüste schickt. Als im Herbst 1908 megen des„ Daily- Telegraph " Interviems der Sturm losbricht, ist der Kaiser anfangs ganz fusch; er zieht den Kopf ein, spielt mit dem Gedanken, die Krone nieder zulegen, läßt sogar seine Absicht, abzudanten, durch den Kammer diener Schulz Bülow in den Reichstag telephonieren und scheint vor Erkenntlichkeit, daß ihn sein erster Beamter herauspautt, über zufließen. Aber beim Abschiedsdiner des Davongejagten jagt er der Fürstin unverhohlen, ihr Mann ,, hätte im Reichstag aufstehen und crffären müffen: Ich verbitte mir eine solche unverschämte Sprache gegen den kaiserlichen Herrn. Wie untersteht ihr euch, so zu sprechen? Marsch hinaus!"
Daß er sich vom Kanzler vor dem Reichstag preisgegeben fühlt, murmt den Kaiser ganz besonders, denn das Parlament mißachtet er so, daß er nach den Wahlen von 1903 an Bülow ein offenes Telegramm sendet, ihm sei es völlig gleich, ob in dem Reichstagskäfig rote, schwarze oder gelbe Affen herumsprängen, und dem in Ungnade Gefallenen verargt er namentlich, daß unter ihm in Wahrheit allzu bescheidenen! Parlamentarier zu frech geworden seien. Hat er die Hundebande vom 3entrum" auf dem Strich, so fladert in einem Silvesterbrief an Bülow seine But auf die Sozialdemokratie geradezu frankhaft auf:
die
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,, Erst die Sozialisten abschießen, küpsen
und unschädlich machen, menn nötig per Blutbad, und dann Krieg nach außen! Aber ach, er mimt nur den starken Mann, er stemmt lediglich Pappgewichte, es fehlt ihm nach dem Zeugnis der Dent würdigkeiten" zum wirklichen Autokraten die Festigkeit, die Härte, die geistige Energie, die Stetigkeit". Selten folgt, wie Bülow in einem etwas verunglückten Bild sagt, bei ihm auf den Donner der Borte der Blig der Tat". Weil sie zum Katholizismus übertritt, schreibt er der Landgräfin Anna von Hessen :„ Das Haus Hohenzollern stößt Eure Königliche Hoheit aus und hat Ihre Existenz vergessen", aber bald vergist er statt dessen diesen Bannfluch und ist mit Tante Anna wieder gut. Ein neurasthenischer Stimmungsmensch bleibt er, dem die Nerven so durchgehen, daß er einmal auf die Rücktrittsabsicht Büloms mit einer Selbst mordbrohung antwortet: Der Morgen nach dem Eintreffen Shres Abschiedsgefuches würde den Raiser nicht mehr am Leben treffen! Denten Sie an Meine arme Frau und Kinder!" Leider", bemerkt sein vierter Kanzler, mechselten bei Wilhelm II. die Stimmungen rascher als das Wetter im April oder die Farbe des Chamäleons."
Auf dem Grunde eines jo labilen Seelenzustandes gedeiht in
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| tropischer Bracht der Hang zur unwahrhaftigteit. Um mit bewaffneter hand halt gebieten und zugleich sich von einer ihm unbequemen Reise nach England zu drüden, mit der Kriegserklärung an London in Paris , Brüssel , Heag erzählt der Kaiser dem Kanzler am Telephon, er sei, ohmmächtig und Kopenhagen anfragen werde, ob sie in dem Konflikt werdend, vom Sofa gefallen:„ Mein Kopf schlug so hart auf den unsere Freunde und Bundesgenossen sein oder sich zu unseren Boden auf, daß meine Frau, von dem Lärm erschrect, herein Gegnern rechnen wollten". Und er bramabarfiert rollenden Auges stürzte." Bald nachher erscheint im Auftrag der Kaiserin der Ober mit Entfeffelung des Weltkrieges: Gegen jedes der Nachbarländer, hefmarschall, um auszurichten, daß Ohnmacht und Aufschlagen des das sich nicht umgehend und unzweideutig für uns entscheidet, würde Kopfes auf dem Boden nur in der Phantasie Seiner Majestät unverzüglich mit militärischer Gewalt vorgegangen werden." eristiert hätten. Grobes Geflunter auch sonst Der Arzt Bülows, Professor Renvers, hatte die Kaiserin Friedrich in ihrer legten Krankheit behandelt. Mit dem Kaiser stand er viele Stunden lang am Bett der Sterbenden und hatte mit ihm am Tag nachher eine sehr ausgiebige Unterhaltung über die Natur des tödlichen Leidens.| Aber als einige Jahre später ein Berliner Blatt davon spricht, schreibt Wilhelm zornentbrannt an den Rand der Zeitung: Unsinn! Meine Mutter hat Renvers gar nicht gefannt!" Der Arzt, dem Bülow diese Randbemerkung zeigt, sagt betroffen: ,, Wenn der Kaiser ein gewöhnlicher Patient wäre, würde ich
auf Pseudologia phantastica diagnostizieren," zu Deutsch : auf frankhaften Trieb zu phantastischen Lügen! Da der Kaiser keinen Begriff davon hat, daß sein Beruf„ wie fein anderer Arbeitsamkeit, Konzentration und Ernst verlangt", richtet die Sprunghaftigkeit feines Wesens in der inneren und mehr noch in der auswärtigen Politik Unfug über Unfug an. Mit einer peinlichen„ Mischung von Budringlichkeit und Empfindlichkeit" stößt er bei jeder Gelegenheit die fremden Souveräne vor den Kopf und ist von einer stupenden Taftlosigkeit. Da in Brindisi der italienische König an Bord der Hohenzollern " fommt, ruft der Kaiser seiner Umgebung zu: Nun paßt einmal auf, wie der kleine Zwerg das Fallreep heraufflettert", eine Bemerkung, die ein deutsch verstehender, dem Ehrendienst zugeteilter italienischer Offizier mit anhört. Dem König Leopold von Belgien schwazt er vor, daß er, falls er sich nur Deutschland aus Gedeih und Berderb anschließe, das Reich der mittelalterlichen Burgunderherzöge erneuern und sein Zepter über Französisch- Flandern, Artois und die Ardennen ausstrecken fönne, und fährt ihn, als der maßlos Verblüffte mit einem Hinweis auf die belgischen Minister und die belgische Kammer auszuweichen jucht, ärgerlich an, er könne einen Monarchen nicht achten, der sich Deputierten und Ministern verantwortlich fühle, anstatt allein unserem Herrgott im Himmel. Und während er bei anderer Gelegenheit würdelos hinter Engländern, Russen und Franzosen her läuft, deliriert er im Dezember 1904 davon, daß er, falls die britische Flotte aus dem Mittelmeer nach den heimischen Gewässern ge= zegen merde ,,, ben unerhörten britischen Anmaßungen
Wilhelm II. , von Gottes Gnaden Kaiser von Deutschland , König von Preußen, Kurfürst von Brandenburg , Burggraf von Nürnberg und noch ein Dutzend Zeilen so weiter in diesem Spiegel seines vertrautesten Ratgebers erscheint er bald als harmloser, bald als gemeingefährlicher Narr, doch immer als Marr!
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Nur glaubt Bülow umsonst, die Verantwortung von sich abwälzen zu können, indem er sich als den weisen und mutigen Bändiger und Zügler des kaiserlichen Tollkopfs hinstellt: Seht, was habe ich alles verhindert! Bielmehr zeigen seine feineswegs tiefgründigen Bemerkungen über entscheidende Ereignisse feiner Amtszeit wie die Marokko - Affäre und die Annegionskrise, daß Kaiser und Kanzler einträchtiglich dazu beigetragen haben, die Situation zu schaffen, aus der Deutschland blindlings in den Weltfrieg stolperte. Auf jeder Seite beweisen diese Denkwürdigkeiten", daß im Sommer 1914 alles fam, wie es kommen mußte, und auch der November 1918 war ein logischer Abschluß:„ Einer Belastungs,, war er persönlich nicht gewachsen. Da er, unfähig, selbst das Schiff probe, wie sie der Weltkrieg mit sich brachte", heißt es von Wilhelm, im Sturm zu führen, auch nicht für brauchbare Männer am Steuerruder sorgte, so scheiterte unser gutes Schiff",
und die traurigen Zustände", die Herr v. Cramon erlebt, sind nur die Folge.
Den Herrn General a. D. freilich will es bedünken, als sei der Kaiser, bei Nacht und Nebel über die holländische Grenze entwischend, schuldlos und freiwillig seinem Volt zuliebe" in die Verbanmung gegangen, und er meint auch, daß in Deutschland die Zahl derer, die Wilhelms Rückkehr ersehnen, ständig wachse. Aber nicht einmal die doch gewiß robust reaktionäre Oberschlesische Tageszeitung" vermag fich anscheinend dieser Auffassung anzuschließen, denn sie verweist das byzantinische Elaborat Cramons schamhaft in die Rubrit ,, Stimmen aus dem Leserkreise", die sonst Beschwerden über eine fehlende Trambahnhaltestelle und über Berunreinigung des Bürgersteiges mit Hundefot enthält. Der hohe Herr nach Doorn und sein hochgemuter Baladin in den plebejischen Sprechsoal - es ist schon eine Tränenwelt! Hermann Wendel. verbannt
Ein Nachwort zum 3ensurffandal
Ein Satiriler hat einmal gesagt:„ Es ist unmöglich, die Fackel der Wahrheit durchs Gedränge zu tragen, ohne dabei jemanden den Bart zu versengen." So löfte Remarque Geschrei und Jammer aus, als er vor zwei Jahren sein Werk ,, Im Westen nichts Neues " veröffentlichte. Hugenberg und Hitler wurden schwer verletzt. Das ohnmächtige Rachegefühl verband damals Ge schäftspolitiker und Abenteurer gegen den unbequemen Mann, der es magte, das Fronterlebnis so zu zeigen, wie es viele erlebt hatten. Ueber den erfolgreichen Autor murden alle nur verfügbaren Schmug fübel ausgegossen; aber ohne Erfolg, denn niemand traf Remarque ins Herz, indem er ihm etwas Ebenbürtiges zur Seite stellen fonnte. Selbst Herr Seldte, der sonst erfolgreiche Seltersmayerfabrikant und Paradefachmann blieb mit seinen Heldenliedern im Buchhandel ohne den erstrebten Erfolg. Die letzte Hilfe war der Einfall weiser Leute, die erklärten, die schnelle Verbreitung des Buches in Deutsch land sei ein eklatantes Zeichen pazifistischer Verseuchung durch republikanische und margistische Elemente.
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Aber diese Weisheit scheiterte daran, daß die Siegerstaaten"- vor allem Frankreich Remarques Buch ebenso verschlungen haben, wie das ,, undeutsche" Deutschland . Wurden doch über 4 Mil fionen Exemplare in zwei Jahren verfauft und Remarque in 14 verschiedenen Sprachen gelesen. Noch nie hat ein deutsches Werk in so furzer Zeit einen solchen Erfolg gehabt. Man bedente dies und es ist selbstverständlich, daß die Leute, die sich dauernd als Hüter deutscher Würde beweihräuchern and allen, die nicht ihre Tattik gut heißen, ehrliches Wollen und deutsches Empfinden absprechen, Remarque gram bleiben mußten. Der ideelle und materielle Erfolg feines großen Kriegsbuches ließ sich aus dem Unterbewußtsein der Etappengeneräle und Sanonenlieferanten nicht verdrängen.
Aber wie es in Deutschland ihmer ist, das Gezänt um Re: marque murde nur innerhalb der gewohnten Dachfensterperspektive behandelt und ausgeschlachtet. Was Remarque aber außenpolitisch für Deutschland geleistet hat, haben bisher nur sehr wenige an erkannt. Remarque gilt in der Welt mit Recht als Prototyp neuer deutscher Mentalität. Er hat geistige Brüden geschlagen, die dauerhafter sind als alle Zeppelinfahrten, Dornierversuche, Reiterleutnants und Bogerrepräsentanten. Die Welt hat erkannt, daß es kein Zufall war, daß ein solches Buch aus einem Bolt hervorging, das bis vor kurzem noch einstimmig als alleinschuldig am Kriege verkannt murde. Nur die engstirnigen Fanatiker in ihrer Böswillig teit verkennen absichtlich das Berdienst, das Remarque um Deutsch land und seine Aussöhnung mit der Welt hat.
id konnte man das Buch„ Im Besten nichts Neues" aus Mangel an Geist und Macht weder überwinden, noch verbieten, so mußte jetzt der Film herhalten.
Ich sah ihn im Ausland in der ,, berüchtigten Originalfaffung. Ferner fenne ich Journey's end"( die andere Seite) in amerita nischer Version. Sheriffs Film ist technisch besser geraten als Im Westen nichts Neues ", aber moralisch stehen beide Filme auf gleicher Höhe. Es gibt zu viele Urteile über die tiefe Wirkung, die der Remarque - Film, auf die angelsächsische und franzöfifche Kulturwelt ausgeübt hat, um meine persönlichen Erfahrungen hier
anführen zu brauchen. Die Hugenbergs, Goebbels und Anhängsel mögen sich gejagt sein lassen, daß Staatsmänner von überragender Bedeutung fogar deutschfeindliche sich dahin ausgesprochen haben, daß der Remarque - Film Deutschland viele Freunde geworben hat.
Aber mogegen richten sich dann die Hauptschreier? Gegen Typ Lämmle mollte wie Remarque Himmelsstolz und Kaczinsfy? niemanden beschimpfen, sondern ein Zeitdokument geben. Denn auch in Journey's end" fommen ,, unsympatische" Rollen vor. Belches andere Mittel gibt es, um das Leben naturgetreu darzustellen? In Deutschland würde es anders aussehen, wenn nur einwandfreie Charaktere das Wort ergreifen würden. Hält man aber einer Hnäne einen Spiegel vor, fo fängt sie an zu fauchen und zu fnurren.
Finden wir nicht die Spießer, die alles besser wissen und jenen armseligen Paufer, der sich unter dem Druck der Verhältnisse in den Dienst einer Sache stellt, die er nicht versteht, zu Duizenden in den Reihen der einzig ,, deutschen " Schreier?
Nicht der Film, sondern das Verbot schädigte Deutschlands Ansehen im Ausland! Neben Fricks Verbot der Jazzmufit in Thüringen , ist das Filmverbot der dümmste Streich, der in den letzten Jahren in der deutschen Republik begangen murde.
Nein, um die deutsche Würde geht es ja gar nicht! Denn der gemeinste Hegfilm gegen Deutschland , den ich je gesehen habe, wurde in allen deutschen Filmtheatern anstandslos vorgeführt.
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Der große Gabbo( the great Gabbo) ist dieser Film! Ich war persönlich anwesend, als Herr Erich v. Stroheim mit glatt rafiertem Schädel und mutigen Schmissen auf der Backe von den Frauen in Londoner Kinos angezischt und ausgepfiffen wurde. Dieser Gentleman bediente sich bei allen Schimpfworten und Brutalitäten-morin sich seine Rolle neben Bauchrednerkunststücken und eitlem Auftreten der deutschen Sprache erschöpfte um die Wirkung der Gemeinheiten zu erhöhen. Stroheim sprach sonst ganz auss gezeichnet englisch. Ich habe Zeppelinangriffe und Eindringen der grauen Hunnenhorden nach Frankreich " in amerikanischen Filmen gesehen, diese wirkten aber faum auf das Publikum, da die Tendenz zu durchsichtig war. Dagegen löfte ,, the great Gabbo" bei den Frauen, die in der angelsächsischen Welt die Familie beherrschen, ein. st im mig Mißfallen aus, was den deutschen ,, bully" anbetraf. Merken mir uns ferner: Die Ufa des Herrn Hugenberg führte in Deutschland mit genau derselben Dreiftigkeit die Filme gleichen Kalibers Submarine", Bing" und" the big Parade" Dem harmlofen Publikum vor. Für die dummen Deutschen wurden die deutschfeindlichen Stellen herausgeschnitten, die Filme mit schmetternder Musik synchronisiert und zu militaristischer Bropaganda in Deutschland benutzt. Herr Hugenberg hat bis heute noch nicht widerlegt, daß die Programme des Remarque Films in Riefenauflage in feinem Scherl Berlag ge brudt worden sind.
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