iinb den Achtstundentag forderte, wurde einstimmig angenommen,sowie eine Deputation von drei Mann gewählt, die beim Stadt-rath dahin vorstellig werden soll, daß die Arbeitszeit derstädtischen Arbeiter verkürzt werde.(Der Stadtrath hat beschloffen, die Deputation zu empfangen.) Die abziehenden Ge>nassen wurden durch immer neue Schaaren ersetzt, ebenso warendie Abendversammlungen— 19 an der Zahl— gut besucht. Esmögen über 3S000 Menschen in Leipzig und Umgegend an derDemonstration für den Achtstundentag theilgenommen haben.Tiefeufurt in Schlesien. Am 1. Mai fand hier ein ge>selliges Beisammensein statt, zu dem viele hunderte von Genossenund Genossinnen sich einfanden. Am Sonntag sprach Schebsaus Breslau in gut besuchter Versammlung unter reichem Bebfall über die„Bedeutung des 1. Mai und die gegenwärtigepolitische Lage". Alles verlief in musterhafter Ordnung.Koburg. Am 1. Mai gut besuchte Versammlung; ReferentWalter. Am 3. Mai früh Ausflug von 3—400 Personen nachNiederfüllbach, wo man unter Vorantritt der Stadtkapelle undunter dem Donner von Böllerschüssen, die von den Landbewohnern abgefeuert wurden, seinen Einzug hielt. An, Abendwar Fest im Schießhaussaal zu Koburg. Das große Lokal warüberfüllt. W a I t e r' s Festrede fand begeisterten Beifall. Trotzder starken Betheiligung ist die ganze Feier ohne jeden Zwischenfall verlaufen.Im Wahlkreise Höchst-Usingeu-Homburg wurden am 1. Maiin Homburg zwei Versammlungen mit Behrens undBrinkmann als Referenten, in H ö ch st(Referent Reichstags-Abgeordneter W. Schmidt- Frankfurt) und O b e r u r f e l(Referent Betters) je eine Versammlung unter starker Be-theiligung abgehalten. 40 Mann, meist Schreiner, ließen in Höchstdie Arbeit ruhen. Für die in Frankfurt a. M. arbeitenden Genoffenaus dem Wahlkreise, die nur Sonnabends nach Hause fahren.war in Frankfurt a. M. eine Versammlung arrangirt, woReichstags-Abgeordneter B r ü h n e sprach. Der Saal war über-füllt. Am 3. Mai fand in O b e r u r f e l ein von 1000 Per-sonen besuchtes Volksfest statt, ebenso in Steinbach, einemim Taunus gelegenen hessischen Orte. Da in den preußischenOrten des Taunus die Wirthe ihre Säle verweigert hatten, warder Besuch in Steinbach um so stärker. Aus der ganzen Um-gegend waren die Genossen mit ihren Familien herbeigekommen,insgesammt 1L00 Personen. Die Festrede hielt B r ü h n e.Kaiserslautern in der Rheinpfalz. Am 1. Mai früh Aus-flug unter schwacher Betheiligung, abends dagegen lebhafterBesuch der Volksversammlung; beim Konzert am Abend desL. Mai waren die großen Räumlichkeiten der Löwenburg dichtgefüllt und die Volksversammlung, die am 3. Mai anf den,Wicsenthaler Hof für die Landbevölkerung abgehalten wurde.hatte ebenfalls zahlreiche Theilnehmer. Insgesammt haben weitüber 1000 Personen an der Maiseier theilgenonimen. Alles ver-lief in musterhafter Ordnung.Zur Maifeier in der Schweiz wird uns ferner geschrieben:In S t. G a l I e n redete vor Svv Mann Genosse Greulich,in C h u r Pfarrer Pflüger, in Schaffhausen GenosseWullschleger. in Luzern Märiens, in AarauFürholz, rn Ölten Keßler, in Grenchen Biolleyund C o n z e t t, letzterer am Abend auch in Solo-t h u r n. Es scheint, daß in manchen Orten dasschlechte Wetter auf die Betheiligung der Arbeiteran der Maifeier doch nachtheiligen Einfluß geübt hat, wie esnatürlich den Verlauf der Feier selbst aller Orten stark be-einträchtigte. An anderen Orten, wie z. B. in Winterthur, wardagegen die Betheiligung der Arbeiter doppelt so stark, als inallen früheren Jahren.Italien. Oeffentliche Versammlungen auf den Straßenund Plätzen— wie das sonst in Mailand üblich war—wurden diesmal nicht abgehalten, denn in der Verfolgungder Sozialisten unterscheidet stch das Ministerium Rudini nichtim geringsten von dem verflossenen Ministerium Crispi und Au-sammlungen im Freien waren streng verboten worden. Natür-lich war der Zulauf zu den von der sozialistischen Partei ver-anstalteten geschlossenen Versammlungen, in welchen Gnocchi-Viani, Turati, Ciccotti u. s. w. über die Bedeutung des 1. Maisprachen, um so größer. Um 2 Uhr nachmittags begabsich eine Kommisston von 25 Delegirten der Arbeits-kammer zum Bürgermeister mit einer Denkschrift, welchedie Mindestforderungen zur Besserstellung der arbeitenden Klassenenthielt. Der Bürgermeister versicherte, daß in den von der Stadtabgeschlossenen Baukvntrakten der jetzt geltende Mindesttarif fürMaurer von 2,30 Lire Tagelohn(2,25 M.) auf 3,50 Lire(2,30 M.)erhöht worden sei, unli daß es jetztSache der Arbeiter sei, ihn durchzu-führen; sie sollten eben für weniger nicht arbeiten. Die Forderungenbetreffend den obligatorischen Unterricht und die Speisung armerSchulkinder versprach er zu prüfen und dem Sladtrathe vor-zulegen. Die gleichfalls geforderte Herabsetzung der Preise fürArbeiter-Fahrkarten(im Pferdebahnbetrieb) fei in dem mit derPferdebahn-Gesellschast abgeschlossenen neuen Kontrakte durchgesetztworden. Unter den vielen sozialistischen Mai- Festzeitungen,die hier herausgegeben wurden, ragt besonders die von demBunde der Eisenbahnarbeiter veröffentlichte Festschrift»1° MaA�io"hervor, die schätzenswerthe Verse und Artikel und das vollständigeProtokoll des hochwichtigen dritten Kongresses(der in Bolognastattfand) enthält. Auf den Straßen herrschte sowohl am Tage.als auch am Abend eine musterhafte Ruhe und Ordnung;heiter und fröhlich ging es dagegen in den Versammlungs-räumen der verschiedenen Arbeitervereine zu. Ein zahl-reiches Publikum wohnte der Aufführung deS Gelegenheilsstückes„II 1° Maggie" im Theater des Vereins für modern»Kunst bei;'das interessante zweiaktige Stück, welches Pier Am-brogio Thomas zum Verfasser hat, hatte bei einem von dem ge-nannten Verein veranstalteten Wettbewerb den Preis davon-getragen.Auch in allen übrigen Städten Italiens nahm die Mai-feier einen würdigen Verlauf. In Rom verging der Tagruhig. Viel Leben herrschte in den Vergnügungslokalen der Vor-städte. Gearbeitet wurde nur an einigen im Bau begriffenenHäusern und in mehreren Werkstätten. Obwohl keinMensch daran dachte, die Arbeitenden zu stören, hielt es dieRegierung doch für nöthig, alle Polizeistationen mit Extrapolizeiund Carabinieri zu versehen, und die Banken und die öffent-lichen Gebäude wurden so aufmerksam bewacht, als stünde einegrobe Revolution mit Raub und Plünderung vor der Thür. AlleArbeitervereine hatten Festversammlungen veranstaltet, in welcheneine von dem Vollzugsausschuß der Arbeilskammer aufgesetzteTagesordnung votirt wurde. �Die Berichte aus allen Theilen des Landes beweisen, daßdie Maifeier in ganz Italien einen glänzenden Verlauf hatte.Spanien. Nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten istder 1. Mai in ganz Spanien in ruhiger, der Bedeutung desTages angemessener Weise gefeiert worden. Die Arbeit ruhtenur in wenigen Fabriken und Werkstätten, denn das winzigeHäuflein der armen spanischen Genoffen ist zu sehr von denKapitalisten abhängig, als daß man an«ine energische Durchführungder Arbeitseinstellung am 1. Mai hätte denken können. Aehn-liches wird aus allen anderen Industriezentren Spaniens ge-nieldet. I» Barcelona fand die Festversammlung im Teatro-Circo statt; auch hier waren viele Frauen als Theilnehmerinnenerschienen, ein erfreulicher Beweis dafür, daß die sozialistischenIdeen bei uns auch schon das weibliche Geschlecht ergriffen haben.Viele Arbeiterfamilien niachten am Nachmittag Ausflüge aufs Land.Abends wurde das Drama„Una Luelga"(Ein Streik) aufgeführt. InVillanueva(Provinz Barcelona) ruhte die Arbeit in sämmtlichenFabriken, und die städtischen Gebäude hatten Flaggen-schmuck angelegt. In Bilbao kam es zu einem Zu-sammenstoß zwischen Arbeitern und der Zivilgarde. Med-rere Grubenarbeiter hatten in durchaus ruhiger Weiseversucht, auf arbeitende Kameraden im Sinne der Niederlegungder Arbeit einzuwirken, und wurden dafür von der Zivilgardemit Revolvern und Säbeln angegriffen. Es entspann sich einHandgemenge, wobei ein Polizist verwundet wurde. In Cadizund El Ferro! verlief das Fest in der größten Ordnung. InLa Coruna feierten fast sämmtliche Arbeiter. In Matarowurden zwei Meetings veranstaltet, in den meisten Fabriken undWerkstätten und auf allen Bauten ruhte die Arbeit. In Valenciaward nur in wenigen Werkstätten gearbeitet.Portugal. Die am 1. Mai von den Lissabonner sozialistischen Arbeitern veranstalteten Kundgebungen trugen einenwürdigen Charakter zur Schau. Auch in allen anderengrößeren Städten Portugals verlief das Fest derArbeiter in derselben oder in ähnlicher Weise. DieZahl der portugiesischen Genoffen ist vorläufig nochunbedeutend, aber die kleine, wackere Schaar entfallet bereits einerege Thätigkeit und hat den herrschenden Klaffen sehr viele Zu-geständnisse abgezwungen. Als ihren Hauptgegner betrachten dieportugiesischen Sozialisten den lilerus, mit welchem sie beständigim Kantpfe liegen, tveil er, wie überall auf die Verdummung desVolkes hinarbeitet.Rumänien. Bukarest, 2. Mai.(Eig. Ber.) Diehiesigen deutschen und slavischen Arbeiter hielten am 1. Maieine von ca. 300 Personen besuchte Versammlung ab. Nachmittags fand ein geschlossener Zug mit Fahne und Gesangin einen Garten statt und nach gemüthlichem Beisammenseinbegaben sich die Feiernden in noch größerer Zahl bei Abenddämmerung in geschlossenem Zuge ins Vereinslokal zurück. DieFeier durch Arbeitsruhe bedeutet einen wesentliche» Forlschrittgegenüber de» früheren Jahren und ist zu hoffen, daß in den nächstenJahren der Arbeiterfeiertag fast allgemein durch Arbeitsruhe gefeiert wird. Die rumänischen Genoffen veranstalten am Sonntagden 3. Mai, einen großartigen Umzug durch die Stadt mit darausfolgendem Gartenfest.Schweden. Göteborg, 4. Mai.(Eig. Bericht.) DieMaidemonstration fand hier am 3. Mai statt und verlief zuunserer vollsten Zufriedenheit. Die Feier war so großartig wienoch nie. Auf dem Platze waren zirka 7—3000 Personen an-wesend, im Zuge zählte man 13 Fahnen und 3 Musikchöre.GenrevKfitzafkluhes.Aufruf a» alle in der Musikinstrumenten-Jndnstriebeschäftigte« Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands,insbesondere an die Klavier-, Klaviatur- undPianomechanik-Arbeiterl Schon die dritte Wochewährt unser Ausstand und wie es scheint, ist das Interesse derKollegen außerhalb Berlins nicht so, wie es sein sollte. Gegen-wärtig streiken nahezu SSOV Arbeiter und Arbeiterinnen, die sich auf 93 Fabriken vertheilen. Nur noch bei12—15 Firmen wird gearbeitet. Die beiden Organe des Unter-nehmerthums, die Berliner und Leipziger„Jnstrumenten-Zeitung",üchen die Sache natürlich so darzustellen, als wären nur einzelneunbedeutende Fabriken von dem Ausstand betroffen und als wärenselbst dort nur einzelne Arbeiter an dem Ausstand betheiligt.Kollegen! Die Wahrheitsliebe unserer Gegner kennzeichnet sichschon dadurch, daß in den genannten Unternehmer-Organen derStreik bei Bechstein nicht erwähnt wird, trotzdem von 400 Arbcitern dieser Fabrik 250 und zwar die tüchtigsten Kollegen aus-tändig sind. 70 Fabriken, die je 15—70 Arbeiter beschäftigten,tehen gänzlich still. Kollegen! Seid versichert, dieUnternehmer sind nicht von der siegesgewissen Stim-mung durchdrungen, die unter den Streikenden herrscht.Der Fadrikantenring, von dem es immer heißt, seine Mitgliederbefänden sich in voller Uebereinstimmung miteinander, zeigtmächtige Risse und wird vielleicht schon in ein paar Tagen aus-einander platzen. Es ist ja auch lächerlich, von Uebereinstimmungzu reden, wo jeder von den Ringkämpfern nur den einzigenWunsch hegt, seinen Konkurrenten baldigst am Boden zappeln zusehen; denn der wahre Zweck des Ringes ist, das Absatzgebietder Kleinbetriebe an sich zu reißen und die seit Jahren schonunliebsamen Konkurrenten zu beseitigen. Doch uns Arbeitern solldies Spiel gleich�iltig sein. Wir haben vor allen Dingen daraufN achten, daß keiner von uns fahnenflüchtig wird, und daß wirest an unseren Forderungen halten. Wir. die Ausgesperrten undStreikenden, sind auf einen heißen Kampf gefaßt; mögen auchdie Repressalien des Unternehmerlhums noch so verwerflich sein,wir Arbeiter werden ihnen zu begegnen wissen. Nun, deutscheBerussgenoffen, Ihr alle wißt, es ist der erste große Kampfseit dem Bestehen der modernen deutschen Musikinstrumenten-Industrie, de» wir führen. Man hat ihn uns aufgezwungen durchdie brutale Aussperrung. Von einem Zurück kann keine Rede sein.Jetzt gilt es aber auch vor allem, daß jeder Kollege außer-halb Berlins sich bewußt wird, daß die Aufmerksamkeit sämmt-licher deutschen Fabrikanten auf Berlin gerichtet ist, um, wennwir unterliegen würden. Euch dann die Löhne und das bischenBewegungsfreiheit noch mehr zu beschneiden. Umsomehr muß esEure Pflicht sein, daß jeder, soweit es in seinen Kräftensteht, sein Theil dazu beiträgt, um uns materiell zu unter-stützen. Gedenkt, es sind 3300 Streikende und Ausgesperrte;rechnet Frauen und Kinder dazu, so haben wir ca. 12 000Menschen vor uns, denen das zum Leben nöthigste verabreichtwerden muß. Wenn wir nur wollen, können wir eS. DarumKollegen von außerhalb, laßt nicht lange auf Euchwarten, erwache jeder und greife in die Tasche, denn schnelleHilfe ist doppelte Hilfe.Alle Anfragen und Geldsendungen sind zu richten anA. Kleinlein, Naunynstr. 27, bei Henke.Die Lohnkom Missionder Musikinstrum enten-Älrbeiter Berlins.Die Unternehmerkoalitio» in der Berliner Musik-instrumente»- Industrie beabsichtigt, eine schwarze L i st esämmtlicher ausständiger Arbeiter und Ar-beiterinnen herauszugeben. Erst sperren die Herren vomGeidsack die Arbeiter aus, weil sie von der günstige» Konjunkturauch etwas Vortheil haben wollen, und nachdem durch jenenbrutalen Willkürakt der Streik provozirl ist, werden die tausendevon Arbeitern und Arbeiterinnen, die sich einfach ihrer Haut wehrendurch die schwarze Liste noch in Acht und Bann gethan undsozusagen für ewige Zeiten unter eine Kontrolle gestellt, wie siechikanöser nicht gedacht werden kann. Und das geschieht in dem-selben Reiche, wo gegen die Arbeiter'bei der geringsten Kleinigkeithäufig die Gesetze aufs schärfste ausgelegt und angewendet werden.Ist denn der Äegriss Verrusserklärung nur zu Ungunsten derArbeiter deutungsfähig?Achtung, Musikinstrumenten-Arbeiter Berlins! UnsereForderungen sind bewilligt bei den Finnen: Kunze u. Sohn,Schultze, Lubitz, Schmöchel u. Komp., v. Rohden(Mechanik).Schubbe u. Komp., Max Dreyer u. Komp., Wiesner(Mechanik),Overholthaus, Groß. Grütte, Hoffmann„. Komp., Herbst,Fürstenberg, Harmonie, List, Gütschow, Schmidt u. Sommerfeld,Westermayer, Mittag, Köhler(Mechanik). Alle übrigen Firmenhaben nicht bewilligt, was sowohl die Kollegen, wie unserenächsten Berussverwandten, die Tischler, beachten mögen.Die Lohnkom missio».Achtung, Metallarbeiter! Wegen der Maifeier sind inden im folgenden genannten Werkstätten die Arbeiter entlassenund bis zum 5. Mai ausgesperrt. Die Arbeiter der betreffendenFirmen haben nun erklärt, die Arbeit nicht eher wieder auf-zunehmen, bis ihnen Genuglhuung widerfahren ist. Die Ent-lassungen wurden vorgenommen bei S ch ä s f e r u. O e h l m a n n,Chauffeestr. 40; F r i st e r, Lindenstr. 23; Schlüter, Branden-burgstr. 19; G. H ei n z. Wasserlhorstr. 8; T h i e l e k e. Wasser-thorstr. 62; Heinze, Brandenburgstr. 75; Nürnberg.Prinzenstr. 25; Kraas. Gilschinerftr. 81; Kramme.Gitschinerstraße; Stabenow, Gräsestraße 9; Christ.Wrangelstraße III; Kube, Elisabeth-Ufer 30; Ritter,Orantenstraße 9; Krone u. Co.. Stallschreiberstr. 18;�Geschäfts-, HausMarkthelfer,Speditions- und' eschäftskutscher,Krüger. Sebastianstr. 74 und Alte Jakobstr. 35. Lehmann.Adalbertstr. 72. Sauer. Skalitzerstr. 32. Rübiger,Skalitzerstr. 125. Insgesammt sind dies 18 Werkstätten mit389 Arbeitern. Kollegen. Metallarbeiter aller Branchen! Haltetden Zuzug fern und agitirt für die Donnerstag stattfindendenVersammlungen.(Siehe Inserat in heutiger Nummer.) ErscheintMann für Mann! Der Vorstand des BerlinerMetallarbeiter-Verbandes.Achtung, Schuhmacher! Inder Ballschuh-Fabrikvon Mein ik in Berlin, Schillingstr. 12, ist infolge vonMaßregelung und Lohndifferenzen ein Streik ausgebrochen. DieAgitationskommission der Schuhmacher Berlins.Achtung» Bauarbeiter Berlins! Laut Beschluß deröffentlichen Versammlung vom 5. Mai ist das Slreikbureau auf-gehoben. Da jedoch die Lohnkommisston bestehen bleibt, sindsämmtliche Korrespondenzen an Unterzeichneten zu richten. ImAuftrag der Lohnkommission: E. G n t s ch, Pücklerstr. 54.Ausrufa» alle im deutschen Handels- und Transportgetverbebeschäftigten Hilfsarbeiterals:, Komptoirdiener, Packer,Ausläufer, Speicher-,Kellerarbeiter, Roll- undMöbeltransport-Arbeiter,Fuhrleute und verwandte Berufsgenossen!Kollegen! Am 24. und 25. Mai d. I. wird in Halber«stadt im Odeum der M. Berufskongreß dertandels-Hilfsarbeiter Deutschlands abgehalten.ieser Kongreß hat die Aufgabe, die noch an vielen Orlenherrschende Unklarheit über Agitation und Organisation durch ge-meinsame Aussprache zu beseitigen. Ferner soll berathen werden, inwelcher Weise wir die gesetzliche Regelung derArbeitszeit unseres Berufes am besten fördern können.Weiter stehen viele Kollegen heute noch unter der Gesinde-Ordnung. Die Wohllhat des Gewerbegerichtes ist ihnen in-folge dessen entzogen, wie beispielsweise in München und Koburg.während in anderen Orten bereits seil langem das genaue Gegen-theil der Fall ist. Der Kongreß hat dagegen energisch Stellungzu nehmen und den Kollegen Mittel und Wege anzugeben.diese mißlichen Verhältnisse zu ändern. Der Kongreß muß inanbetracht der für unseren Beruf hochwichtigen Tagesordnungvon allen Orten, wo organisirte Kollegen vorhanden sind, beschicktwerden.Die Kollegen an denjenigen Orten, wo noch keine Organi-sationen bestehen, ersuchen wir, zur Gründung von Organisationenund zur Beschickung des Kongresses möglichst bald überall öffent-liche Versammlungen einzuberufen.Wegen der nöihigeu Information resp. wegen des AgitationS-Materials wolle man sich an die unterzeichnete Adresse wenden.Wir bitten besonders die Vorsitzenden der Gewerk-schaftskartelle, unsere Kollegen bei der Agitation möglichstzu unterstützen.Zur schnellen Erledigung der Arbeiten ist es nothwendig,daß schon jetzt die provisorische Tagesordnung des Kongresses inöffentlichen Versammlungen diskutirt wird. Wir schlagen alsTagesordnung vor: 1. Bericht der Agitations- Kommission.a) Kassenbericht, b) Rechenschaftsbericht. 2. Der gegenwärtigeStand der Sozialrcform im Handels- und Transportgewerbe.3. Die Gesinde- Ordnungen und ihr Einfluß auf unseren Beruf.4. Wie gestalten wir in Zukunft unsere Organisation und Agitation?5. Unsere Taktik. 6. Fachpresse. 7. Der internationale Arbeiter-und Gewerkschaftskongreß in London. 8. Allgemeines und An-träge.Weiteren Vorschlägen zur Tagesordnung wird gern entgegen.gesehen.Wir machen nochmals ausdrücklich aufmerksam.daß, um jede Verwickelung mit den verschiedenen ÄereinSgesetzenzu vermeiden, die Erörterungen über Kongreßfragen nurin öffentlichen, nicht etwa in Vereinsversamm«lungen stattfinden dürfen.Alle Anfragen ic. sind an Karl Alboldt, Berlind.,Auguststr. 33, zu richten.Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden um Abdruck ge«beten.Bon den Tischlern tu Halle a. S. habe» 119 ihreorderungen bewilligt bekommen. 133 stehen noch im Streik.nzug ist fernzuhalten.Die Zimmerer Teutschlands werden ersucht. Dortmundzu meiden, wo sich die Zimmerer seit dem 20. April imStreik befinden. Durch Fernhallen von Zuzug wird es möglichsein, die gestellten Forderungen durchzudrücken. Sämmtliche kleinenMeister und Bauunternehmer haben bewilligt. Die größeren sindhartnäckiger, sträuben stch hauptsächlich gegen Verkürzung derArbeitszeit von 10'/, auf 10 Stunden und versuchen, ihre Arbeits-kräfle von außerhalb zu ersetzen. Sendungen sind zu richten anFerd. Walter. Dortmund, Kursürstenstr. 16.Der Tischlerstreik in Dortmund dauert fort; von 113 Aus-ständigen streiken noch 33, die übrigen sind theils abgereist, thetlsanderweit in Arbeit getreten. Von den größeren Firmen hatnoch keine bewilligt.Der Malcrstreik in Gelsenkirchen ist vorläufig für beendeterklärt. Es ist kein voller Sieg erreicht worden, aber doch istder Lohn von 35 auf 38 und 40 Pf. gestiegen.Sämmtliche Mctallschleifer der Firma F. W. B u s ch inLüdenscheid haben wegen Lohndifferenzen gekündigt. HerrBusch versucht, Arbeiter von auswärts zu bekommen, weshalbder Zuzug fernzuhalten ist. Der Vorstand des Schleifer-Vereins.Der Schnhmacherstreik in Elmshorn dauert fort. Inder Verhandlung zwischen beiden Theilen lieferte der Vertreterder Arbeiter auf grund der Lohnbücher den Nachweis, daß derDurchschnittslohn für Schuhmacher in Elmshorn 13,34 M. be-trägt, während die Fabrikanten den Durchschnittslohn auf 16,50 M.estsetzren. Nach weiteren Verhandlungen gaben die Fabrikantendie Erklärung ab, für bestellte Arbeit 5—7 pCt. Lohnerhöhung,aber für Versandarbeit keinen Aufschlag bewilligen zu wollen.Der Ausgleich ist hieran gescheitert.Tie Maurer Geraö sind in den Streik getreten. Zuzugist streng fernzuhalten.Eine neue Organisation der Lohndiener und Lohn-kellner ist in Kopenhagen gegründet worden. Sie hat zumZweck die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Auch die Er-richtung eines Stellenvermittlungs-Bureaus wird angestrebt. Diebereits bestehenden Vereinigungen der Lohndiener und Lohn-kellner, die sich vorzugsweise mit Unterstützungsangelegenheitenbefassen, werden durch die neue Organisation nicht befehdet.ondern ergänzt werden. Dieselbe wird alle fachlich ausgebildetenAngehörigen der in Rede stehenden beiden Berufe ohne weitereFormalitäten ausnehmen.Streiks in England 18SZ. Die„Labour Gazette" giebtolgende vorläufige Zusammenstellung über die englische Streik-bewegung im verflossenen Jahre: Es kamen 772 Arbeits-ausstände vor, woran 243 500 Personen betbeiligt waren. Esbedeutet dies gegenüber dem Jahre 1894 eine Abnahme, wo 1061Streiks(324 243 Betheiligte) zur Kenntniß des Labour Depar-temeins gelangten. Ueber den Ausgang der Ausstände giebt'olgende Tabelle Auskunft:Prozentsätze der Zahl der Streikenden1393 1894 1S95erfolgreiche Streiks..... 32,9 22,1 20,1theilweise erfolgreiche Streiks. 24,7 34.2 41,9verlorene Streiks..... 12,2 42,1 81,4Streiks unbekannten Resultats. 0,2 1,6 6,6