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Gummifabrik brennt b

nemmen hat und trotz aller historischen Belehrung zum Teil noch heute aufrechterhält. Herr Otto Gebühr , den seine Berehrer als den wiedergeborenen Fridericus ansehen, unterstreicht die Fehler der Geschichtsfälschung durch das ganz falsche Bild, das er von diesem zweifellos gerstvollen Zynifer und Problematiker entwirft.

Großfeuer Am Karlsbad - Fabrik M. Pech schwer betroffen- Zwei Feuerwehr: Er überseht ihr ins gut Spießbürgerliche und Gemütliche. Wenn er

leute verletzt

Ja der vergangenen Nacht wurde die bekannte Berliner Gummiwaren- und Verbandsstoff- Fabrik von M. Pech, Am Karlsbad 15, von einem großen Schadenfeuer betroffen Die außerordentlich schwierigen Löscharbeiten dauerten bis in die Vormittagsstunden an. Der größte Teil des drei­Der größte Teil des drei­geschossigen Fabrikgebäudes mit seinem wertvollen Inhalt

wurde ein Raub der Flammen.

In einem nicht mehr ganz modernen Gebäude, das auf dem zweiten Hof des Grundstücs Am Karlsbad 15 fiegt, hat die Firma Pech ihre Fabritations, Lager- und Büroräume untergebracht.

Außer dem Quergebäude gehört noch ein Seitenflügel zu dem Großbetrieb. In der Nacht gegen 12% Uhr wurde die fonst so stille Straße durch plötzlichen Feueralarm jäh aus der Ruhe geschreckt. Schon als der Brand, der offenbar im ersten Stockwert ausgebrochen ist, bemerkt wurde, war die Situation äußerst bedrohlich. Die Flammen hatten durch Schächte Zutritt zu den oberen Eiagen gefunden, und als die Feuerwehr auf Großfeuer Alarm" mit sechs Zügen anrückte, stand

bereits

das ganze Quergebäude und Teile des angrenzenden Seiten­flügels in hellen Flammen. J

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Die Löscharbeiten hatten kaum begonnen, als furz hintereinander mehrere heftige Explosionen erfolgten. Größere Mengen Zapon- und Emaillelad waren explodiert. Der Luft­druck war so start, daß Wände und Decken einstürzten. Der Feuer mehrmann Fettig wurde von herabstürzenden Stein somie Baltenstücken getroffen und erheblich verletzt. Er mußte in einem Rettungswagen zum Elisabeth- Krankenhaus gebracht werden. Kurze Zeit darauf ereignete sich ein weiterer Unfall, bei dem der Feuer­wehrmann Rauheisen erhebliche Verlegungen erlitt. Glücklicherweise gelang es der Feuerwehr, eine große Anzahl

von gefüllten Sauerstoff- Flaschen zu bergen, ehe es zu einer un­absehbaren Katastrophe auch für die umliegenden Ge­bäude kommen fonnte. Aus 14 Schlauchleitungen murden stunden­lang gewaltige Wassermengen in das Feuermeer geschleudert, bis endlich gegen 6 Uhr früh die Gewalt der Flammen gebrochen wer­den konnte. In den Morgenstunden rückten mehrere neue Züge an, um die erschöpften Mannschaften abzulösen und die Auf­räumungsarbeiten vorzunehmen. Der Schaden ist sehr hoch. Als Entstehungsursache wird Explosion durch Selbstentzündung von Baponlad vernitet.

Wie wir erfahren, wird Fabrikation und Vertrieb der Firma in feiner Weise gestört.

Schiffszusammenstoß im Kattegatt

Dampfer, Oberon" gesunken

Kopenhagen , 20. Dezember.

Eine schwere Schiffskatastrophe hat sich kurz vor Mitternacht im Kattegatt ereignet. Die beiden finni­ schen Dampfer., Arcturus" und Oberon" stießen infolge dichten Nebels mit voller Wucht zusammen. Der Zusammenstoß, der in der Nähe des Lasoe Tronden Leuchtturmes stattfand, war so heftig, daß die ..Oberon" schwer beschädigt wurde und innerhalb von drei Minuten sank. Von der aus 79 Per­sonen bestehenden Mannschaft und von den Passagieren ber ,, Oberon" sind mehr als 40 ertrunken. Die genaue Zahl steht jedoch noch nicht fest. Auf drahtlose Silferufe der Arcturus" hin sind Rettungs. dampfer von Cardiff nach der Unglücksstelle ausge­Laufen. Ein schwedisches Kanonenboot und ein anderer Dampfer sind an der Unfallstelle eingetroffen. Die ,, Arcturus" befand sich auf der Fahrt von Kopen­ hagen nach Hull , während die Oberon" die Strecke in umgekehrter Richtung befuhr.

Um 4 Uhr nachts hat die Kopenhagener Reederei Frand 1. Zobiesen ein Telegramm von dem Kapitän der Arcturus" erhalten, monach die Schiffstatastrophe vor Laeso noch fürchterlicher ist, wie bisher angenommen wurde. Es feien so heißt es in dem Telegramm, nur 36 2eute geborgen. Außer den 19 Passa gieren seien 50 bis 60 Mann Befagung an Bord des unterge gangenen Oberon" gewesen. Das bejage, daß

zwischen 33 und 43 Menschen verschwunden feien, und man halte es für unwahrscheinlich, daß sie noch am Leben sein könnten, da man bisher feine Spur der Rettungsboote gefunden habe. Die Arcturus" selber sei bei dem Zusammenstoß bedeutend schwerer beschädigt worden, als man bisher wußte. Aber das Leck des Schiffes befinde sich über der Wasserlinie und der Dampfer bleibe an der Unglücksstelle die Nacht über liegen. Die Geretteten, die an Bord genommen wurden, waren sehr mitge= nommen, viele von ihnen frant.

Oberon" bekam ein Led an Steuerbord und jank in wenigen Minuten.

Lieber 40 Personen ertrunken

Oberon" gehören der Finnischen Dampfergesellschaft A.-G., Heffing fors. Arcturus" ist 2500 Tonnen groß und 1898 gebaut, Oberon" 3000 Tonnen groß und 1925 gebaut.

Der neue Fridericus.

Kriegshehe mit Flötenkonzert.

Wie seine Borgänger, die stummen Fridericus- Rex- Filme, ist auch dieser tönende Film nicht als ein Kunstwert zu werten, er steht wie sie im Dienst einer Tendenz: dem deutschen Bolk in feiner Rot ein großes Vorbild zu zeigen, das den Krieg mit halb Europa aufnahm und siegreich beendete und dadurch seinen Kampf willen und seine friegerische Bereitschaft zu steigern. Die Frage ist zu stellen: Wird dieses Ziel erreicht auch für diejenigen, denen nicht schon das patriotische Blech und die Trommelwirbel auf den allzeit geduldigen Kalbfellen, mit anderen Worten, der Hohenfriedberger und andere Märsche genügen, um in tobende Begeisterung aus: zubrechen, und die jeden für einen Vaterlandsnerräter erklären, der es wagt, auch von solchen Filmen historische Wahrheit zu fordern? Der Film ftellt zwei Tage vor Ausbruch des Giebenjährigen Kriegs dar: der König von Preußen genießt sein Jon von Sanssouci mit Flötenblasen, der Auffagung von zumeist unhistorischen Sentenzen, der Wiedereinrenkung einer bedrohten Offiziersehe usw. Aber das böse Ausland verschwört sich gegen Preußen, das offenbar nie ein politisches Wässerchen getrübt hatte. Glücklicherweise find seine Feinde, die eben mit dem sächsischen Premierminister Grafen Brühl den kriegerischen Ueberfall verabredet haben, sehr schlecht beraten. Der König erfährt brühwarm ihre Verschwörung durch seinen Ge sandten, der den Gehemisefretär bestochen hat, und durch seinen Elitereiter, den Major Lindened, schleunigst nach Botsdam melden läßt. Während eines Flötenkonzerts erhält der König die Nach richt und faßt nun, während er ruhig weiter die Flöte bläst, den Entschluß. Europa durch seine Kriegserklärung zuvor zukommen. Und schon marschieren die Truppen( vor dem Schloß von Sans fouci?) auf, und der Film iſt aus.

Man muß den König von Preußen gegen diese Geschichts­flitterung in Schuh nehmen. Er hat als junger Mensch, um seine Ueber das Unglück liegen noch folgende Einzelheiten vor: Der Minderwertigkeitsg- fühle zu übertönen, Striege vom Zaun ge­Zusammenstoß fand bei dichtem Nebel statt. brochen, dabei Glück gehabt und Provinzen erobert. und hat main die Erbschaft wohl oder übel antreten müssen, die Eroberungen in weiteren Kriegen zu behaupten. Er hat sich selbst nie für einen be­sondern Feldherrn gehalten und schließlich den Siebenjährigen Strieg nicht durch triegerische Erfolge, sondern dank einer Reihe ihm günstiger Glücksumstände gewonnen. Sein Land war dabei bis an den Rand der völligen Berarmung und Desolation geraten; das Bürgertum hat schließlich, als der zum Menichenfeind Ge­wordene starb, erleichtert aufgeatmet. Geredezu tragikomisch aber ist es, daß dasselbe Bürgertum die patriotischen Legenden, die sich an ben Namen des Königs getnüpft hatten, für bare Münze ge

Es gelang, alle Rettungsboote zu Wasser und von dem sinkenden Schiff frei zu bekommen. Die Arcturus" begann trotz des eigenen großen Leds sofort mit den Rettungsarbeiten, die wegen des dichten Nebels sehr schwierig waren. Es wurden auch sofort SOS- Signale gegeben, und von allen Seiten elften Schiffe zur Hilfe herbei.

Die beiden zufammengestoßenen Schiffe Arcturus" und

den Mund auftut- der stumme Fridericus mochte noch angehen­glaubt man cinen dozierenden Oberlehrer zu hören, der seinen Schülern die Bonmots des alten Friz erzählt. Ganz unleidlich aber wird er, wenn er Moral predigt und ausgerechnet an seiner Tafel­runde, von deren Esprit man aber auch nichts erfährt, eine Vor­lesung über die Ehe hält. Dieser Frauenverächter, der seine eigene Frau bekanntlich nie eines Blickes würdigte, muß den Spieß­bürgerinnen als Vorkämpfer der Ehe vorgeführt werden! Genau so verlogen ist die Szene, in der der König sich als Schützer der Breffefreiheit ausspielt. Doch genug von diesem Machwert von Manuskript, dem man zuviel Ehre antun würde, wenn man es mit historischem Maßstab messen wollte.

Rein filmisch betrachtet, ist das Flötenkonzert" durchaus unbe­deutend und ausgesprochen langweilig. Die Szenen sind viel zu sehr ausgedehnt und verlieren fish ins rein Episodische. Tempo bat allein der Ritt des Majors und feine Verfolgung durch die Sachsen . Aber das haben wir hundertmal in amerikanischen Filmen ebensogut und besser gesehen. Das Fest in Dresden , die Tafelrunde und das Flötenkonzert in Sanssouci geben natürlich Anlaß zur Entfaltung von allerlei Rofokoherrlichkeit, und gewiß gibt es eine Reihe schöner Bilder, aber sie sind wenig filmisch, da sie ohne Leben und ohne Bewegung sind. Bon den Darstellern ist Hans Rehmann zu loben, dessen Major Schneid und Charafter entwidelt. Renate Müller ist sehr repräsentabel als Rokoko dame. Alle anderen Rollen sind sehr episodisch behandelt; went man noch Walter Janssen und Raoul Aslan ( Graf Brühl ) sowie Friedrich Kanßler in der unbedeutenden Rolle des Ministers Fintenstein nennt, so ist aber auch alles ermähnt.

Ob die Uniformen alle echt sind und der Aufmarsch der Regi­menter historisch getreu ist, vermag ich nicht zu entscheiden; darüber mögen die echten Preußen sich unterhalten. D.

Ziegelsteine als Geisteswaffen.

Safenfrenzler beweisen nächtlicherweise ihre, Ueberlegenheit" Löbau , 20. Dezember.( Eigenbericht.)

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In der vergangenen Nacht zwischen 3 und 4 Uhr wurden an der Geschäftsstelle der Volkszeitung für die Oberlausitz " in Bautzen eine der großen Schaufensterscheiben und eine Scheibe des Aus­hängetaftens durch Steinmürfe zertrümmert. In die Schaufensterscheibe wurden drei Ziegelsteine und Granit steine geworfen. Einer der Steine durchschlug die hintere Schau fenfterwand und flog in den Laden hinein. Man geht nicht fehl in

der Annahme, daß Nazis die Täter waren und deren Tat ein Rache­aft darstellt, weil die Boltsbuchhandlung in den letzten Tagen in ihren Schaufenstern anschauliche Beweise für den Geisteskampf der Nationalsozialisten ausgestellt hatte. Die polizeilichen Ermittelungen find im Gange.

Strompreise werden gesenkt.

Bedeutsamer Erfolg sozialdemokratischer Kommunalpolitif. In der heutigen Aufsichtsratssitzung der Bewag( Berlinero Städt. Elektrizitätswerke) wurde ein ungemein wichtiger und bedeut­famer Entschluß von größter Tragweite gefaßt, nämlich nichts Geringeres, als eine ganz erhebliche Senfung des Haushalt­ffromtarifes.

Zunächst lagen Anträge der Kommunisten und Nationalsozia listen vor, die die Tarife derart gefenft sehen wollten, daß dabei eine folgenschwere Minderabgabe an die Stadt herausgekommen märe. Es tam aber alles darauf an, daß auf der einen Seite die Stadt teine finanzielle Einbuße erlitt und daß bei einer Sentung der Strompreise andererseits auch die städtischen Angestellten und Arbeiter feinen Schaden erlitten. Dieses Kunst­stück, den richtigen Mittelweg zu finden, der alle Teile befriedigt, gelang wieder einmal allein der Soziale demokratie. Zunächst wurde, nachdem die Vorschläge der Nationalsozialisten und Kommunisten feine Mehrheit gefunden hatten, der Vorschlag der Sozialdemokraten, den Strompreis für Haushalte um 2 Pf. pro Kilowattstunde zu fenfen, einstimmig von allen Parteien angenommen. Mit den Stimmen aller Parteien, auch der Nationalsozialisten und der Kom­munisten, murde sodann ein außerordentlich wichtiger sozial­demokratischer 3ufazantrag angenommen, der befagt, daß im Berfolg dieser Preissenkung beim Haushalttarif Ent laffungen werden von Angestellten noch von Arbeitern bei der Bewag stattfinden dürfen".

Die abgebaute Krisenfürsorge.

Bon 15.26 Mart bis auf 20 Pfennige. Unsere Veröffentlichung im Freitag ,, Abend" hat uns eine ganze Reihe meiterer Klagen gebracht, von denen hier einige furz erwähnt feien. Einem 23jährigen Arbeitslosen wurde die Krisenunterstützung von 15,76 bis auf 20 Pfennige gekürzt, weil sein Bater ihn ernähren könne. Der Bater verdient 43 Mart, die Mutter ist zudertrant, was den Haushalt verteuert. Nach allen unvermeid. lichen Ausgaben bleiben für Vater und Sohn 5,40 Weart zum Leben übrig.

,, Am vergangenen Sonnabend hatte ich bei einer Besorgung den Stempel verfäumt. Prompt wurden mir 10 Pf. abgezogen, so daß meine Unterstügung in der Weihnachtswoche noch zehn Pfennige beträgt."

Ein 67jähriger Altersrentner mit 47,60 Mart monatlicher Rente

erhielt bis vor vier Wochen 11,71 Mart Krisenfürsorge. Diese wurde zunächst auf 8,53 Mart und schließlich auf 2,30 Mart wöchentlich verkürzt. Der Mann ist Witwer und hat eine Zweizimmerwohnung. Die Hauszinssteuer ist ihm zwar erlassen, er meint jedoch, daß 57,56 Mark Monatseinkommen doch etwas zu wenig sei.

Ein dritter Fall: Ich bin 57% Jahre alt, verheiratet, seit August 1929 arbeitslos, habe inzwischen vier Wochen gearbeitet und war 12 Wochen lang frant. Bis vor 14 Tagen bekam ich 18 Mart Krisen­unterſtügung wöchentlich. Jeßt bekomme ich noch zwei Mart und 90 Pfennige wöchentlich. Weil ich die 18 Mart eine Woche länger ohne Kürzung erhielt, muß ich jetzt die zuviel" erhaltenen 16,10 m. mit wöchentlich 50 Pf. zurüdzahlen, so daß ich in den nächsten 30 Wochen noch 2,40 Mark ausgezahlt bekomme. Hoffent lich bin ich nicht verhungert, bevor ich die Schuldsumme voll­ständig abgezogen bekommen habe."

Wie denten die Herren Stegerwald und Syrup barüber?