Arme Zugspitze

Lappländer, Renntiere und Polarhunde in den Alpen

Heute, am 20. Dezember, tritt der verstärkte Winterfahrplan| für das Schneefernerplateau macht, das angeblich für acht Monate ocr 3ugspitbahn   in Kraft. Täglich verkehren dann fünf im Jahr ideale Wintersportgelegenheit bieten soll, so muß eben für Züge zwischen Garmisch- Partenkirchen  , Eibsee   und Schneeferner- Stijöringmöglichkeiten gesorgt werden. haus, ab Januar erfolgt dann der Anschluß der letzten Strecke, die

das Schneefernerhaus mit der Gipfelstation der Zugspitze   verbindet. Diesmal werden sogar die Preise herabgefeßt", im Zeichen des Preisabbaus wird für die Hin- und Rückfahrt dritter Klasse nur noch die Kleinigkeit von zwanzig Mark erhoben.

Soweit die amtliche Verlautbarung, dem Sinne nach wenigstens. Aber: für die Kreise, die wirklich Sport treiben, tommt diese Bahn nicht in Frage, das ,, bessere Publikum hat aber fein Interesse an der Zugspize, weil ihm dort nichts geboten wird. Erflusives, zahlungsfähiges Publikum möchte man aber gern heranziehen, darum braucht man also Attraktionen, Betrieb und vor allem noch nie Dagewefenes. Denn auf der Zugspitze   ist ja im Winter absolut nichts los, monatelang war fein Mensch oben, nur die Beamten der meteorologischen Station verbrachten die Wintermonate am Gipfel der Zugspize. Diese Tätigkeit interessiert jedoch weiter nicht. Auf der Suche nach Attraktionen stellte sich heraus. daß der Schnee ferner nicht einmal für Stijörings brauchbar ist, weil hier oben weder Pferde noch die an faltes Klima gewöhnten Sheflandponys verwendbar sind. Da aber die Zugspitzbahn eine eifrige Propaganda

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Die Zugspizbahngesellschaft kam dabei auf den genialen Ge­banker, I appländische Renntiere mitsamt echten app länderfamilien zu engagieren; gleichzeitig werden Polar hund herden angesiedelt, die für die Alengstlichen, denen der Sti­" sport" vielleicht zu gefährlich erscheint, Polarhundschlitten fahrten ermöglichen. Natürlich werden solche erlesenen, seltenen " Sport" möglichkeiten dann auch ganz großzügig gemacht; die Lapp­länder bringen ihre Fellzelte mit, die Frauen müssen ihre Webstühle mitbringen und weben auf dem Schneefernerplateau vor ihren Fellzelten Renntierjaden. Niemand braucht also mehr nach Lappland   oder noch weiter nördlich zu fahren, alles ist jetzt in konzentrierterer, besser aufgemachter und feudalerer Form am Schneefernerhaus zu haben. Und es merft vielleicht niemand, daß man in fünfviertel Stunden von Garmisch   aus schnell zum Schnec­fernerhaus heraufgefahren ist.

Ja doch, die Zugspitzbahn mutz verdienen, deshalb muß sie

Bublifum anloden, lieber wenig, aber erflusives, das beschwert sich ja auch nicht über die Preise. Aber für den einfachen Touristen wird die Zugspige ficher nur noch einer jener vielen Orte, wo jeder Gebüldete" unbedingt dagewesen sein muß.

Lord Coubertins gute Absichten

Lord Coubertin, der Begründer der bürgerlichen Olyn piaden und jahrzehntelange Borsigende des Internationalen Olym­ pischen Komitees  " hat jetzt der internationalen Deffentlichkeit eine ,, Charte der Sportreform" zugehen lassen. Lord Couber fin, der ein eifriger Förderer des Sports ist, ist im Jahre 1925 aus dem Internationalen Olympischen Komitee ausgeschieden und hat sich in Lausanne   niedergelassen, wo er ein Büro für Spätpädagogie" gründete. Der im bürgerlichen Sport immer mehr eindringende

"

Materialismus hat Coubertin   schon 1925 bei seiner Abschiedsrede vor dem Internationalen Olympischen Komitee sagen lassen: ,, Weniger Lärm, meniger Reklame, weniger Drganisation."

Lord Coubertin wird mit seiner 20 Punkte umfassenden Charte allein auf weiter Flur bleiben; was ihm in seiner aktiven Zeit nicht gelang, wird ihm jezt auf seinem Ruhefiz in Lausanne   erst recht nicht gelingen. Der bürgerliche Sport aller Länder ist durchdrungen vom Materialismus, und der Führer ist wirklich Führer, dem es gelingt, wahre Sportethit nicht nur zu lehren, sondern auch wieder zur Geltung zu bringen.

In seiner Betrachtung sagt Coubertin   als Einleitung: ,, Die Vor­würfe gegen den Sport unserer Zeit haben folgende Ursachen: Kör­perliche Ueberanstrengung, Nichtochtung des Geistigen und leberhandnehmen von Geschäfts. sinn und Gewinnsucht. Die Sportsleute sind jedoch dafür nicht verantwortlich zu machen, sondern die Schuldigen sind die Eltern, Lehrer, amtlichen Behörden, Leiter der Verbände und die Presse. Gegen die Entartung des Sports empfiehlt nun Coubertin  eine ganze Reihe von Gegenmaßnahmen; ein Teil dieser Vorschläge fann auch die Zustimmung der Arbeitersportler firden. Er fordert 3: B. das Verbot aller Borfämpfe um Geldpreise, die Einführung einer schriftlichen Eidesabgabe unter Aufführung aller Verdienst möglichkeiten, Berzicht der Stadtverwaltungen auf den Bau großer Stabien, die lediglich sportlichen Vorführungen dienen und statt dessen Errichtung von Gebäuden nach dem Plan der altgriechischen Gym­nafien auf moderner Grundlage, die Entwicklung des Sportarzt wesens, das sich mehr mit den Gesunden als mit den Kranten be­fchäftigt und der Prüfung des einzelnen auf seine pinchischen Eigen­tümlichkeiten hin größere Beachtung schenkt.

über ausländische Politik und Weitereignisse in die Sportzeitungen! Fürwahr ein guter Gedanke, wie aber ihn durchführen?

Die Absicht Coubertins geht bestimmt dahin, das geistige Niveau der Sportler im Geiste der Völkerversöhnung zu

heben Wie würde aber die Praxis aussehen? Wenn auch bis jetzt eine inoffizielle, politische Beeinflussung der bürgerlichen Sportler versucht wird, dann würde dies, offiziell getan, die bürgerlichen Sport verbände bald auseinander reißen, und der Völkerverständigung wäre

damit nicht gedient.

Interessant ist, daß die bürgerlichen Sportzeitungen, soweit fie bisher zu dieser ,, Charte der Sportreform" Stellung genommen haben, sie ablehnen. Alls Theorie werden fast sämtliche Punkte dieser Charte bezeichnet.

W. Sabath.

Die Tennishalle eröffnet

Turnier von heute und morgen Gestern abend wurde die in der Brandenburgischen Straße in Wilmersdorf   neuerbaute erste Berliner   Tennishalle 70 Tage nach der Grundsteinlegung im Beisein zahlreicher Behördenvertreter vor etwa 1000 geladenen Gästen ihrer Bestimmung übergeben. Nach der Ansprache des Vorsitzenden des Berliner   Hallentennisklubs, Dr. Bayer, überbrachte Generalsekretär Gruber   die Glückwünsche des Deutschen Tennisbundes. Im Anschluß daran trugen Frau Neppach Dr. Kleinschroth gegen Fräulein Rost- Brenn und Harts- Schwenter gegen Wolff- Tüscher Uebungsspiele aus.

Arbeiterschach

Im Meisterturnier der Freien Arbeiterschachvereinigung Berlin   ist nach vielen Rämpfen die Borrunde beendet. Gruppenſieger und damit berechtigt zur Endrunde wurden: 1. Brandt, Kreuzberg  , 7 Buntie; 2. Rauffers, Lichtenberg, 6% Puntte; 3. Wellnig, Treptow, 6% Punkte; 4. Lindstädt, Wedding  , 6 Puntte; 5. Abraham, Weißen­fee, 6 Puntte; 6. Groß, Westend  , 6 Punfte; 7. Pilaret, Humboldt hain, 5% Punfte; 8. Feige, Prenzlauer Berg  , 5% Puntte; 9. Gersten­berger, Prenzlauer Berg  , 5 Punkte; 10. Liegner, Westend  , 5 Punkte; 11. Sielaff, Faltenberg- Grünau, 4% Bunite; 12. Kühnlein, Wedding  , 4 Buntte.

Die Endrunde beginnt am 5. Januar. Meldungen zur B- Gruppe find an Emil Scholz, N 113, Kuglerstr. 136, zu richten.

Jeder einmal bei Junkers

Der Deutsche Luftfahrtverband e. V. Berlin   beabsichtigt, für

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Sonntag, 8. März 1931, einen Gesellschafts- Sonderzug nach Dessau   einstellen zu lassen, um den Berliner   DLB- Mitgliedern und deren Angehörigen auch Gäste sind herzlich willkommen A.-G., der Junfers G 38( D 2000), des Junters- Museums und eme Besichtigung der Junkers Flugzeugwerfe anderer Sehenswürdigkeiten der Stadt Dessau   zu ermöglichen. Im Rahmen dieses Besichtigungsaufenthalts find u. a. flugsportliche vorgesehen. Auch Rundflüge sollen gemacht werden. Die Gesamt­Vorführungen des Anhaltischen Vereins für Luftfahrt e. V. Dessau  Vorführungen des Anhaltischen Vereins für Luftfahrt e. V. Dessau  tosten der Teilnahme einschließlich Eisenbahnfahrt, Subringerdienst in Dessau  , Besichtigungen, Führung und gemeinsames Mittagessen find auf 10 Mart festgesezt worden. Genaue Auskunft über Einzel­heiten des Programms erteilt die Werbestelle des DLV., Berlin   W 35, Blumeshof 17, Lützow   2409, App. 6. Anmeldungen bis spätestens 15. Februar 1931 ebendort unter gleichzeitiger Uebersendung des Bauschalbetrages von 10 Mart auf das Postschecktonto der Werbe­stelle des DLB., Berlin   1470.

Sportler im Landtag

Donnerstag eine Zusammenkunft mit Vertretern der Sportverbände Der Landes ausschuß für Leibesübungen hielt am ab, um zu der Frage der Verminderung der Staatsmittel für Leibesübungen die einzelnen Vertreter zu hören. Alle Spitzen­ab, um zu der Frage der Verminderung der Staatsmittel für Leibesübungen die einzelnen Bertreter zu hören. Alle Spitzen­verbände waren vertreten. Der Ausschuß wurde auf das dringendste den Haushalt für die Unterstützung der Leibesübungen vorgesehen um die Beibehaltung der Beträge gebeten, die im laufen­sind. Im Falle einer Kürzung könnte eine große Anzahl von gemein­nügigen Bauten, wie Turnhallen und Spielplätze, nicht ausgeführt werden. Dadurch würde auch die Erwerbslosigkeit gesteigert werden, Der Ausschuß nahm diese Erklärungen zur Kenntnis.

Eine Motorradfahrt nach Thale   am Harz   veranstaltet die Kraft­fahrergruppe Groß- Berlin des Arbeiter- Rad- und Kraftfahrerbundes Solidarität. Die Abfahrt erfolgt am 1. Weihnachtstag vor­mittags um 9 Uhr von der Potsdamer Brücke in Berlin  . Das Biel   befindet sich in Thale  , Münchener Kochbräu, Poststr. 7. Fahr­ftrede rund 200 Kilometer. Für billige Unterkunft und Verpflegung ist gesorgt; die Fahrzeuge werden fostenlos untergestellt. Bon Thale aus werden je nach Uebereinkunft und der Wetterlage Wanderungen zu Fuß oder mit dem Motorrad nach den schönsten Teilen des Harz­gebirges unternommen. Rückfahrt Sonntag, 28. Dezember. Solo­maschinen müssen bei Schneefall oder Glatteis mit erheblichen Schwierigkeiten rechnen. Anmeldungen zur Teilnahme find unter Angabe des Fahrzeugs und der Zahl der Mitfahrer möglichst bald, spätestens bis 20. Dezember, an Richard Habel, Berlin   S. 59, Rottbusser Damm 66, zu richten.

Das Eröffnungsturnier der vom Berliner   Hallen tennistlub in der Brandenburgischen Straße 53 in Wilmers dorf errichteten Halle, die ihresgleichen in Europa   nicht hat, per spricht erstklassigen Sport. Neben den besten deutschen   Spielern und Spielerimen haben sich namhafte Ausländer wie de Morpurgo, dorf wird es morgen wieder ausgezeichneten Sport geben. Die brei Wintertrabrennen in Mariendorf  . Auf der Bahn in Marien­n. Kehrling, Artens, Matejta, in den Dienst der Sache gestellt und werden für eine würdige Premiere sorgen. Hauptereignis des Tage umfassende Weihnachtsveranstaltung nimmt ihren Anfang und Sonnabends sind das Einzel zwischen Italiens   Meister de Morpurgo fezt gleich mit einem durch große Felder interessanten und ab. und Brenn, sowie das Doppel Artens- Matejla gegen Brennwechslungsreichen Programm ein. Der nächste Renntag geht am Dr. Kleinschroth. Am Sonnabend sowohl als auch am Sonntag 2. Weihnachtsfeiertag mit besonders festlichem Programm vor sich. wird in zwei Abschnitten, nachmittags und abends, gespielt. Für den 20. Dezember ist folgendes vorläufiges Programm aufgestellt morden: Nachmittags ab 15 Uhr: v. Kehrling gegen Frenz; Artens­Matejta gegen Prem Dr. Kleinschroth; Frau v. Reznicef gegen Fräulein Krahwinkel; de Morpurgo- v. Rehrling gegen Hartz gegen v. Kehrling- Dr. Kleinschroth; de Morpurgo gegen Prenn; Graf L. Salm- Frau Neppach gegen Frenz- Fräulein Krahwinkel. Der Vorverkauf beginnt am Mittwoch bei den Theaterfassen von Wertheim   und beim Hallentennisklub Berlin  , Brandenburgische Straße 53.

Der bürgerliche Sport, der sehr gut weiß, wie er fich Einnahmen verschafft, wird nicht auf Einnahmequellen verzichten, die fich aus der Annahme folgender Coubertinschen Vorschläge ergeben würden: Berbot aller von Bergnügungsstätten und Hotels veranstalteten Wett­bewerbe, sowie solcher von Ausstellungen und öffentlichen Festen, ein Berbot aller Wettspiele, die eine überflüssige Wiederholung der olym- Schwenfer. Ab 20,30 Uhr: Wolff gegen Zander; Artens- Matejka pischen Spiele darstellen, und solcher Feste, die Rassen-, politischen oder fonfessionellen Charakter haben. Wäre Coubertin Italiener und würde diesen Borschlag in Italien   machen, dann wäre er reif für Gefängnis oder Deportation. Die letzte Forderung dieser Charte perlangt: Hebung des Sportwesens durch Einbeziehung von Berichten

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tagen, 25. Dezember, und 1. Januar, fällt der Babebetrieb aus. Meihnachts. befcherung für alle. Eintritt 1 M. Erwerbslose 50 Pf.

Bezirk Tempelhof  . Montag, 22. Dezember, 19% Uhr, Weihnachtsfeier für die Kinderabteilungen der Freien Turnerschaft Tempelhof in der Turnhalle Alarichplatz.

Touristenverein„ Die Naturfreunde", Gruppe Brenzlauer Berg  . Weihnachts fahrt nach Templin   über Eberswalde  . Sonntagrlidfahrkarte bis Milmersdorf  . Treffpuntt 25. Dezember, 5% Uhr, Stettiner Fernbahnhof.

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