,, Grazie" mimen, während die Herren die jüngsten Kursberichte er wägen. Selbstgefälliger Uebermut, wohlfalkulierter Frohsinn, bürgerlich beherrschte Cancan- Orgiastif. Anmut und Temperament gepfefferter Ziegenböde. Alles wurde überwältigend schlagfräftig herausgebracht. Mit nur geringer Uebertreibung der entschwundenen Wirklichkeit furchtbaren Angedenkens. Aus der durchweg brillant arbeitenden Gruppe ragten Cläre Eckstein und Edwin Denby ( Bräutigam) hervor. Das Publikum jubelte und verlangte Wiederholung. Man hätte das Ganze in doppelter und dreifacher
Eckstein nicht minder.
maren:
J. S.
Die Leiche des verstorbenen deutschen Gesandten in Warschau , Wrich Rauscher, wurde in St. Blasien auf dem Bergfriedhofe beigesetzt.
Berenguers Rache.
Massenverhaftungen in Spanien .
* Madrid , 22. Dezember.( Eigenbericht.)
Obwohl die Ruhe in Spanien angeblich wiederhergestellt ist, mird der Belagerungszustand vorläufig bis Ende Dezember aufrechterhalten. Die Regierung hat die Parlamentswahl auf den 8. März festgesetzt. Weitere am Aufstand beteiligte und flüchtige Flieger siird im Auto nach Portugal entkommen, haben sich bei der portgiesischen Regierung gemeldet und sind interniert worden. Es steht ihnen jedoch frei, in Portugal zu bleiben oder das Land zu verlassen, Major Franco und Kapitän Rada, die bei ihrem Amerikaflug 1926 zu Ehrenbürgern der Republik Uruguay ernannt worden waren, haben von dort Bürgerpässe bekommen mit franzöfifchem, holländischem und deutschem Visum.
Die Regierung beginnt ihre Rache auszuüben. Aus dem ganzen Lande werden Verhaftungen gemeldet, die aber auch den ll mfang der revolutionären Bewegung zeigen. In Bilbao sind 84 Sozia listen und Republikaner ins Gefängnis gesetzt worden. In dem Dorje Puebla de Guzman, wo die Bevölkerung die Republik ausjerufen hatte, sind 16 Personen verhaftet morden. In Gijon hat der Gouverneur 24 Kaufleute mit je 500 Pejetas Geldstrafe bedacht, meil sie sich gemeigert hatten, ihre Läden zu öffnen.
Angebliche Untersuchung gegen die Folterknechte
Wie der sozialistische ,, Robotnik" berichtet, kostete die Fülle bringen können, der Stoff hätte gereicht und die Phantasie der„ Ernährung“ der gefangenen Abgeordneten in BrestLeider fehlten auf dem Programm die Namen der Mitwirkenden. Litowsk je Kopf ungefähr 40 bis 45 Groschen( etwa Wie die Direktion mitteilt, durch ein technisches Versehen. Es 20 Pf.), das ist etwas mehr als die Hälfte der Kosten, Eläre Eckstein, Liselore Bergmann, Lisa die selbst Deserteuren als Mindestmaß zugebilligt Ney, Frizi v. Hoff, Hildegard Troplowig, wird. So hat die Ernährung ausgesehen, die ehemalige Edwin Denby , Franzis Osolin, Hansheinz polnische Minister, hohe Verwaltungsbeamte, AbWagner. geordnete, Senatoren und ehemalige Legionsoffiziere erhalten haben. Der Regierungspreise zufolge soll der Chef des Armeegerichtswesens, General Danies, in den nächsten Tagen die Militär- Staatsanwaltschaft mit der Einleitung der Untersuchung gegen die Offiziere, die in die Brest - Litowsker Skandalangelegenheit verwickelt sind, beantragen.( Da Pilsudski fern auf Madeira ist, wagt sich ein Rest von Ehrgefühl vielleicht doch hervor. Red. d.. ,, V.".)
Das Kartell der Vereinigten Berbände Bildender Künstler Berlins, E. V., der Veranstalter der Großen Berliner Kunstausstellung, hielt unter Leitung feines Borsitzenden, Hans Baluschef, seine Hauptversammlung ab. Es fonnte festgestellt werden, daß die Ergebnisse der diesjährigen Großen Berliner Kunstausstellung, die des tnappen Raumes megen in zwei Abteilungen getrennt werden mußte, als durchaus zufriedenstellend zu bezeichnen seien. nächste Große Berliner Kunstausstellung 1931 wird wieder in zwei Abteilungen im Schloß Bellevue stattfinden und zu einem früheren Termin, etwa um den 1. Mai, eröffnet werden können. Für das neue Kunstausstellungsgebäude liegen von seiten der Regierung bestimmte Pläne und Vorschläge vor, zu denen die Berliner Künstlerschaft durch ihre berufenen Vertreter nunmehr Stellung zu nehmen
Die
Anständige Senatoren.
Die Oppositionsblätter melden, daß bei der Abstimmung über die Dringlichkeit des Antrages gegen die Brest - Litenst- Schande mehr
"
| werde. Seine Ansprache wurde mit brausenden Hochrufen, aber auch mit Rufen ,, Weg mit Oberst Bernadi", Weg mit dem Wojwoden Graczynski!" aufgenommen. Das starke Polizeiaufgebot griff in keiner Weise ein und es fam auch nicht zu Zwischenfällen.
Im Laufe des Sonntags empfing Korfanty , der gesundheit ich start mitgenommen ist und sehr gesówächt auss feiner Freilassung beglückwünschten. Bei einem Empfang von Jour fieht, Abgeordnete der Christlich - demokratischen Partei, die ihn zu nalisten äußerte Korfanty sich sehr zurückhaltend und vorfichtig über seinen Aufenthalt in. Brest , wo er ebenso wie die anderen Gefangenen behandelt worden sei. Er betonte, daß die
Behandlung aller Gefangenen tatsächlich der Interpellation, die die polnischen Sozialisten im Warschauer Sejm eingebracht haben, entsprochen
habe. Er selbst sei Augenzeuge gewesen, als der sozialistische Abgeordnete Liebermann bei seinem Abtransport aus Brest schwer mißhandelt wurde. Darüber befragt, ob er selbst geschlagen worden sei, gab Korfanty zunächst teine Antwort, wiederholte aber dann, seine Behandlung sei die gleiche gemesen wie die der übrigen Gefangenen. Ueber seinen Aufenthalt im Warschauer Gefängnis errierte Korfanty mit einigen Humor, daß dieser Aufenthait Riviera gleichgekommen fei. Dort habe er sich einigermaßen
hat. Die Vorstandswahl brachte keine wesentlichen Veränderungen: der Borstand besteht aus: Hans Baluschef, Hannis Bastanier, Moris als 20 Abgeordnete des Regierungsblocks fich ihrer Stimme ent. im Vergleich zur Haft in Brest einem Kuraufenthalt andet Melzer, Walter Hauschild, Oskar Nerlinger und Eva Stort
Die Weihnachtsverlehung der Deutschen Kunstgemeinde, an der jedes Mitglied durch seinen Jahresbeitrag unentgeltitch teilnimmt, enthält 25 Def gemälde, 17 Aquarelle und Bastelle, 400 Blätter bandfignierter Graphit, 500 Mappen Nordische Staritatur, ferner einige Blaftifen. Bücher und kunstgewerbliche Gegenstände. Die Kunstwerte sind zum Teil von den Stünstlern gestiftet worden. Auf jedes Mitglied entfällt ein Stunstwert.
Das ,, Bolt" der Nazis.
Bon der Prinzessin über die Hofdame zum Offizierstlüngel. Detmold , 22. Dezember.( Eigenbericht.)
Die National ,, sozialisten" haben in Lippe einen Antrag auf Einleitung eines Boltsbegehrens mit dem Ziel der Landtagsauflösung eingereicht. Da dieser Antrag mit den vorgeschriebenen 100 Unterschriften versehen ist, wird das Volksverlangen eingeleitet, von dessen Ausgang die Zulassung des Volks entscheids abhängt. Eine Durchsicht der Unterschriften unter dem Antrag führte zu der, allerdings nicht überraschenden, Fest stellung, daß eine große Anzahl der Unterzeichner des Antrags zum Bolfsverlangen höhere Offiziere, Fabrikanten und sonstige Mitglieder der erflusiven" Gesellschaft von Detmold find. Ja, selbst eine lippische Prinzessin und eine Hofdame fehlen nicht. Da die Nazis besonderen Wert darauf legen, als„, Ar= beiter" Partei zu gelten, sei hier eine fleine Auslese ihrer ,, Arbeiter" aufgeführt, die den Bolfsverlangens- Antrag unterzeichnet haben:
Prinzessin Dr. v. L. Meiningen, Prinzessin zur Lippe, Frieda von Beughem, Hofdame, Frau von Beughem, Majorswitme, Hans von Donop, Major a. D., Julius Schönian, Oberst a. D., Heinrich Berner, Generalmajor a. D., Otto Biesenbach, Fabrikant, Cornelius Wittenstein, Oberst- leutnant a. D., Otto Velhagen, Oberstleutnant a. D., Dr. Manfred Fuhrmann , Sanatoriumsbesizer, Kar! Strobel, Major und Fabritbesizer, Armed v. Bescherer, Oberst a. D., Ferdinand v. Olberg, Major a. D.( gehört noch zum Hofstaat des lippischen Fürsten ), Gustav Schmidtmann, Ob e'r stleutnant a. D., Hans Meurer, Major a. D., Hans Thümmel, Oberst a. D., Paul Dinger, Hofopernregisseur. Soweit die Herrschaften verheiratet sind, haben natürlich ihre Ehefrauen mitunterzeichnet, eine ganze Anzahl von Unterschriften stammt vom Dienstpersonal der Herrschaften. Diese Unterschriften wurden wohl nur geleistet, weil die Unterzeichner sich in einem Abhängigkeitsverhältnis von ihren Arbeitgebern befinden. Recht interessant ist es, daß auch die Kellner aus jenen Lokalen unterzeichnet haben, in denen die Offiziere und Fabrikanten ihren Durst zu stillen pflegen. Die Aufforderung der Stanımgäste, zu unterschreiben, glaubten die Kellner sich wohl nicht widersetzen zu können. Was sonst an Unterschriften( im ganzen 114) auf der Liste steht, stammt von selbständigen Kaufleuten, Wirten, Handwerksmeistern. Nur eine ganz kleine Zahl Angestellter und Arbeiter hat unterschrieben.
Der allergrößte Teil der Unterschriften stammt Don ehemaligen höheren Offizieren, Fabrikanten und sonstigen Arbeitgebern und ihren Frauen. So fehen also die Arbriter" der Nazi- ,, Arbeiter"-Partei aus: Abgetatelte Generale, Obersten und Majore, Hofdamen, Brinzessinnen und Fabrikanten! Es ist hier bekannt, daß auch der Erbprinz" des ehemaligen lippischen Fürsten ebenso Mitglied in der Nazipartei ist, wie einige Hohenzollernprinzen und einige thüringische Fürsten.
Das lippische Voltsbegehren der Nazis zeigt die Hakenkreuz partei in ihrer wahren Geftalt als die Partei der Fürsten . Prinzen, der höheren Offiziere und Kapitalisten!
halten haben, darunter, angeblich auch der frühere Agrarreform minister Stanjewicz und der Krakauer Universitätsprofessor Krzyzanowski, den 46 andere Professoren angerufen haben, als namhafter Rechtsgelehrter Polens für Sühne zu sorgen.
Das Kreisgericht in Thorn verurteilte zwei führende So zialisten in Bommerellen zu Gefängnisstrafen, und zwar Ropcinsti zu vier und William Blum zu zwei Jahren schweren Kerters, beide wegen einer Kundgebung gegen die Regierung.
Korfants wieder frei.
Kaftowik, 22. Dezember.
Kurz vor 2 Uhr früh traf Abg. Korfanty in Kattomit ein. Er wurde auf den Bahnhof von einigen Tausend feiner Anhänger mit lebhaften Rundgebungen empfangen, die sich auf dem ganzen Wege bis zu feiner Billa fortfetten. Es fiel auf, daß beim Empfang die ostoberschlesische Geistlichkeit außerordentlich stark vertreten war. Vor dem Eintritt in seine Billa hielt Korfanty eine furze Ansprache, in der er ausführte, daß er
weiter für die Rechte des oberschlesischen Volkes und die Demofrafie in Polen fämpfen
erholen können.
In
Kattowizer Gericht blamiert Pilsudski . Gelegentlich einer Versammlung der Korfaniy- Partei in: April dieses Jahres äußerte der frühere Eisenbahnbeamte Fuhl, daß Marshall Pilsudski es sich niemals habe träumen lassen, baß Ober schlesien jemals zu Polen fommen würde. Gegen Fuhl wurde daraufhin ein Strafverfahren wegen Verbreitung falscher Behauptungen eingeleitet. In erster Instanz wurde Fuhl zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Gegen dieses Urteil legte Fuhl Be rufung ein. Er erbot sich, den Wahrheitsbeweis anzutreten. der am Mittwoch stattgefundenen Berufungsverhandlung gelang es dem Angeklagten, diesen Wahrheitsbeweis zu erbringen. Die von ihm benannten Zeugen, darunter Musikdirektor Lewandowski fomie der Sejmabgeordnete Sofinfti, ertlärten unter Eid, deß im Jahre 1919 eine schlesische Abordnung beim Marschall Pilsuditi schlesiens von Deutschland vorstellig geworden sei. Pilsudski habe wegen finanzieller Hilfe für die Losreißungsbestrebungen Oberdie Abordnung ziemlich ungnädig empfangen und fich wörtlich ge äußert:„ Also nach Schlesien gelüftet es euch; aber Schlesien ist doch eine uralte preußische Kolonie." Der Angeklagte wurde freigesprochen, weil sich das Geircht auf den Standpunkt stellte, daß dem Angeklagten der Wahrheitsbeweis in jeder Hinsicht geglückt sei.
Behütet das Feuer und das Licht!"
Die Feuerschutzausstellung in der Potsdamer Straße
Alljährlich gehen in Deutschland Sachwerte in Höhe von über 400 Millionen Mark durch Feuerschäden verloren, viele Hunderte von Menschen büßen bei Bränden ihr Leben ein und Tausende nehmen durch Brände schweren Schaden an ihrer Gesundheit Man hat ausgerechnet, daß im Deutschen Reich jährlich über fünfzigfaufend Wohnungen für die Gelder errichtet werden könnten, die für Brand schäden vergütet werden müffen. Zweihunderttausend Menschen könnten sich in Deutschland allein von den Ernteerzeugniffen und Nahrungsmitteln ernähren, die jedes Jahr der Vernichtung durch Feuer anheimfallen.
der Feuerbekämpfung" und die der Feuerverhütung". In der Abteilung euerbefämpfung" interessiert insbesondere die historische Schau über die Entwicklung der Feuerlöschgeräte. Da steht zum Beispiel eine über 200 Jahre alte Feuersprize neven einer alten Kastensprize aus dem 18. Jahrhundert, die äußerst luſtig und amüsant wirken, wenn man als Gegenüberstellung die habung sieht. Selbst wenn man noch die fleine Handbrudsprize heutige moderne Kleinmotoriprize und ihre einfache Handbetrachtet, die bei einer Wasserleistung von 120 Liter in der Minute 16 Mann Bedienung erforderte, so muß man den technischen Fortschritt der Kleinmotorspritze, für die bei einer Wasserführung von 400 bis 500 Liter je Minute nur ein einziger Mann zur Bedienung notwendig ist, hoch anerkennen.
Aber nicht nur die Feuerbekämpfung durch moderne Sprizen, sondern auch die Wasserpersorgung( Löschbrunnen), ein sehr wich tiges Gebiet für den erfolgreichen Löschangriff, wird in dieser Abteilung durch Modelle und Darstellungen eingehend vor Augen geführt. In der in der ersten Etage gelegenen Abteilung ,, Feuer. verhütung sind in der Hauptsache sehr instruktive bildliche Dar
Ein großer Teil aller Brände entsteht durch unvorsichtig: teit und Sorglosigkeit, leider auch ein erheblicher Teil durch Brandstiftung, Explosion, Blizschlag usm. Die oben genannten Zahlen, die den wenigsten bekannt sein dürften, zeigen die Notwendigkeit von wirksamen Feuerperhütungsmaß nahmen nur allzu deutlich. Denn legten Endes bedeutet Feuers brunft nicht mur Lebensgefahr und Zerstörung, sondern auch Not, Armut und Arbeitslosigkeit. Es ist daher ein Verdienst der Feuer fozietät der Provinz Brandenburg , die mit der Erstellungen sowie zahlreiche Modelle der Brandursachen und thre öffnung der ersten Feuerschußausstellung in der Pots. damer Straße 118 a ihren Teil dazu beitragen mill, der All. gemeinheit nügliche Hinweise über die Entstehung und Vorbeugung von Feuersgefahren zu geben. Ein Rundgang durch die sehens werte Ausstellung zeigt eine deratige Vielgestaltigkeit der einzelnen Ausstellungsobjekte, daß es nur möglich ist, in großen Zügen darüber zu berichten. Die Ausstellung umfaßt zwei große Abteilungen, die
Folgen zu sehen.
Aus fleinen Anfängen heraus hat sich hier in verhältnismäßig furzer Zeit diese Aufstellung zu einer Aufklärungsstätte in allen Feuerverhütungsfragen für tausende Besucher aus allen Kreisen der Bevölkerung entwickelt. Ein Besuch dieser Ausstellung kann nur empfohlen werden. Der Eintritt in die Ausstellung, die täglich, auch Sonntags, von 10 bis 18 Uhr, geöffnet ist, ist frei.