Statistiken über die ersten Jahre nach der Einführung des Verbots beweisen die gleichen gijnstigen Erfahrungen, die man übrigens während des Krieges auch in Deutschland und in anderen europäischen Ländern mit der gesetzmäßigen Ein- ichränkung des Altoholkonsums gemacht hat. Ich verweise zxw Beispiel auf das Buch der Münchener Psychiater„Die Wirkungen der Ankoholknappheit während des Weltkrieges". Die �gensmchen Folgen wurden aber nack� und nach stark erschüttert..Wch das Wiederaufkommen des Altoholkonfums, was bei uns durch seine legitime Wiederzuloflung in den Vereinigten Staaken durch die UebertretunGen des Verbots- gefetzos im Zusammenhang mit der Organisation des Schmuggels und mit der lßtropaganda des internationalen Alkoholkapitals gegen den Verbotsgedanken geschah. Das Problem tst also nicht, ob die Ausschaltung des Alkohols ein Vorteil odc'r ein Nachteil ist, sondern nur, ob es einem moder- nen Kultureuük zuzutrauen ist, daß es wirklich die Ausschal- tung des Alknholgewerbes aus seiner Wirtschaft fertig bringt oder nicht. Das Alkoholverbot soll die Bundesregierung bis zum Frühjahr tS30 weit über- 400 Millionen Dollar gekostet haben, und soll in 10 Jahren die Steuereingänge um etwa 3 Mil- liarden Dollar verringert haben. Letztere Rechnung stimmt auf keinen Fall, denn was das Alkoholgewerbe an Steuern weniger aufbringt, das bringen andere Gewerbe mehr auf, sobald ihnen die sehr beschwerliche Konturrenz der Kneipen vom Halse geschafft wird. Im übrigen kostet der deutschen Volkswirtschaft unser Alkoholkonsum nach Abrechnung aller Reichssteuern und positiven Werte 5% Milliarden Mark In einem Jahr. Das Nähere darüber möge man in der Schrift des Berliner Volkswirtschaftlers Dr. Alexander Elster„Das Konto des Alkohols in der deutschen Volkswirtschaft" nach- lesen. Der Alkoholschmuggel soll 260 Personen bis jetzt das Leben gekostet haben. Wieviel Schmuggler und Zollbeamte verlieren ihr Leben beim Schmuggel mit Waffen oder mit anderen Waren? Der Kampf gegen Gesetzesübertretungen fordert leider überall seine Opfer. 550 000 Personen sind wegen Uebertretung der Prohibitionsbestimmungen verhaftet worden, im letzten Berichtsjahr 80 000. Wäre es nicht ebenso interessant, die Zahl der Verhaftungen in Deutschland zu kennen, die wegen nächtlicher Ruhestörung, wegen Wider- stands gegen die Staatsgewalt usw. infolge übermäßigen Altoholgenusses erfolgten? 230 000 Personen sind wegen Uebertretung des Verbotsgesetzes ins Gefängnis gewandert. Wie groß ist wohl die Zahl derjenigen, die in deutschen Ge- fängnissen sitzen und in der Hauptsache dem Alkohol ihr trauriges Geschick verdanken? Wer, wie der Schreiber dieser Zeilen, öfters in Gefängnissen zu fprechen hat und mit Straf- akten zu tun bekommt, der kann ein Lied davon singen. Die Zahl der alkoholischen Krankheitsfälle wird von den Samtäts- behörden in den Vereinigten Staaten auf 35 000 im Jahre 1929 beziffert. Um über diese Zahl urteilen zu können, müßte man schon genauer wissen, was hier unter„alkoholischen Erkrankungen" verstanden ist. Die ersten Jahre nach Ein- führung des Verbotes zeigten jedenfalls einen Rückgang der spezifisch alkoholischen Erkrankungen, zum Beispiel bei Leber- z irrhose um über 50 Proz. Nach den Feststellungen der 37 führenden Versicherungsgesellschaften in den Verewigten Staaten war das Jahr 1921 das gesündeste, das sie bis dahin erlebt hatten. Für Deutschland (67 Millionen Einwohner gegen 122 Millionen der Vereinigten Staaten ) verzeichnet das Statistische Jahrbuch des Deutschen Reiches von 1930 für das Jahr 1928 Krankenzugänge an Alkoholismus und Säufer- mahn in den ollgemeinen öffentlichen Krankenhäusern: 6171: in den Anstalten für Geisteskranke: 15106. Hierbei sind natürlich zahlreiche alkoholisch verursachte Krankheiten(Herz-, Magen-, Nierenleiden usw.) nicht erfaßt. 36 000 Geheim- kneipen in New Dork sind mir oft vorgehalten worden. Bis jetzt hat mir aber noch niemand verraten, wer eigentlich diese Zählung vorgenommen hat. Auch meine Frau und ich haben solche Geheimtneipen während unseres neunmonatigen Auf- entHaltes in den Vereinigten Staaten kennengelernt. Was auf uns aber weit stärkeren Eindruck machte, waren die großen alkoholfreien Gaststätten, die Lunch-Rooms, die Child- Restaurants, die Cafeterias, auch die Gewerkschaftshäuser nicht zu vergessen. Was die Vereinigten Staaten auf alle Fälle beweisen, ist die Möglichkeit der Umstellung des Gast- Hauswesens auf den alkoholfreien Betrieb. Den Unterschied zwischen deutschen und amerikanischen Verhältnissen kennzeichnet man wohl am besten so, daß man feststellt: bei uns muß man nach alkoholfteien Gaststätten suchen, während man da drüben nach den Alkoholschankstätten suchen muß: bei uns sind die alkoholfreien Gaststätten im allgemeinen leider nicht gerade erstklassig, in den Vereinigten Staaten gilt das gleiche für die Alkoholschankstätten. Für die wissenschaftliche Lösung des Problems„Altohol- verbot" muß auf alle Fälle beachtet werden, daß die Zeit für endgültige Feststellungen noch nicht gekommen sst. Einer Jahrtausende alten Trinttradition steht jetzt erst ein Jahr- zehnt der Erfahrung mit dem Alkoholverbot gegenüber. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus müßte man wünschen, daß das amerikanische Experiment möglichst lange mit Erfolg durchgehalten würde. Nur so ließe sich ausreichendes Ver- gleichsmaterial gewinnen. Der bekannte amerikanische Volks- Wirtschaftler Professor Irving Fisher äußert sich in zwei Büchern, deren eines„Die Krise der Prohibition" schon in deutscher Uebersetzung vorliegt(Neuland-Verlag, Berlin ), während die Uebersetzung des anderen„Dde noble experi- ment" in Vorbereitung ist. Er erklärt die Schwierigkeiten der Durchführung des Alkoholverbots hauptsächlich daraus, daß die öffentliche Meinung in Amerika noch nicht reif genug für diesen letzten Schritt gewesen sei. Die entsprechenden Kon- sequenzen aus dem Zustande der öffentlichen Meinung bei uns in Deutschland wird jeder nüchterne Polttiker zu ziehen wissen. Die planmäßige Stimmungsmache gegen den Ver- botsgedanken mitzumachen hat aber wohl der verantwor- tungsbewußte Sozialist deshalb doch kein« Veranlassung. Lürgcrmeisterwahl ia Hamburg. Der Senat hat für das Jahr 1931 Bürgermeister Rudolf Roß (Soz.) zum ersten Bürger- meister und Bürgermeister Dr. Tarl Petersen zum zweiten Bürgermeister gewöhlt..„ l
rieg und Frieden.
Henderson: Abrüstung jetzt oder nie.
' c o o d o n. 21. Dezember. Außenminister hendcrsou erklärt, in einer durch Rundfunk verbreikelcn Rede: Wir haben zwischen Frieden und Krieg, zwischen Zusammenarbeit und Konflikt zu wählen. Wir müssen unsere Wahl jetzt treffen, denn wir können es uns nicht leisten, sie zu verschieben. wenn wir das Gebäude des Weltfriedens nicht ans fester Grundlage errichten, bevor die Erinnerung an den letzten Krieg verschwunden ist, so werden wir früher oder später, und zwar wahrscheinlich eher früher als später, eine Sintflut erleben, die die ganze Welt in Rlitteidenschaft ziehen und alle werte der abend- läadischen Zivilisation verschlingen wird. Es besteht gegenwärtig eine Atmosphäre der Spaaunagen und in einigen Schichten lebhafte Furcht. Ich bin überzeugt, daß niemand den Krieg will und den K�ieg plant, und daß es niemand gibt, der nicht begreift, daß ein Krieg ein Unglück für olle bedeutet, wenn die gegenwärtige wirtschaststrise beendet und die normale Lage wiederhergestellt ist, werden wir sehen, daß wir im Verlaufe des Jahres 19Z0 viel erreicht haben, henderfon besprach dann den Vertragsentworf für die Abrüstungskonferenz und betonte, daß dieser Entwurf zwar nicht vollkommen sein möge, aber daß er dennoch ein wirksames Instrument darstelle. henderslon wies auf die haager Konferenz hin und schloß: wir Engländer haben unsere Zustimmung zu der Befreiung des Rheinlandes gegeben. Können Sie sich eine Maßnahme vorstellen, die eher geeignet Ist. die Kriegsepoche zu beenden? Abrüstungsaufruf Lord Cecils. London , 21. Dezember. In einem von der englischen Völkerbundsvereinigung veröfsent- lichten Aufruf zur Abrüstung erklärt Discount Cecrl: Das Jahr 1931 verspricht für den Völkerbund kritisch zu werden, denn von der ÄestalKmg der öffentlichen Meinung während des kommenden Jahres wird es abhängen, ob die erst« Weltabrüstungskonserenz, deren Einberufung wahrscheinlich auf den Beginn des Jahres 1938 festgelegt werden wird, zur Farce wird oder greifbare Er-
g e b n i s s e zeitigt. Entweder die Konferenz kommt zum Abschluß eines Vertrages, der die Rüstungen für alle Waifengaltungen so wirksam bekämpft, wie Artikel 8 der Völkerbundsjatzung klar beabsichtigt und von den Mittelmächten im voraus durchgeführt worden ist, oder das gesamte Gebäude des internationalen Friedens wird in seinen Grundfesten erschüttert Den von der Vor- bereitenden Kommission verfaßten Vertragsentwurf bezeichnet Lord Cecil als nicht vollkommen. Er könne aber die Grundlage für einen wirksamen Abrüstungsvertrag bilden. Von dem größten Wert wäre es, wenn bis zur Eröffnung der Konferenz die öffentliche Meinung von der Notwendigkeit einer allgemeinen Rüstungsherab- fetzung überzeugt werden könnt«, so daß sie von den Regierungen erwartet, daß dies« sich für die Einsetzung so niedriger Ziffern wie nur irgend möglich in den Vertragsentwurf bemühen. In dieser Hinsicht haben die Führer religiöser wie politischer Bewegungen ein« schwere Verantwortung und eine große Gelegenheit.
Otoi und Abrustungskonserenz. Das Zanuarprogramm, CurtiuS Vorsitzender. Gens, 22. Dezember. Für die 62. Tagung des Völkerbundsrate« wird vom Völker- bundsfekrelanat die Tagesordnung bekanntgegeben und den Rats- Mitgliedern mitgeteilt, wie da» Sekretariat hervorhebt, werden ans dieser Tagung, die am 19. Januar beginnt und vom deutschen Reichsaußenminister Dr. Eurtius präsidiert wird, eine Reihe wich- tiger politischer Fragen zur Entscheidung gelangen. Bekanntlich sind die wichtigsten dieser Fragen die Festsetzung des Termins für die Abrüstungskonferenz, die Behandlung der drei deutschen Leschwerdenoten über die polnischen Terrorakte, verschiedene Minderheitenbeschwerden, die ostafrikanische Berwaltungs- frage und die Berichterstattung über die zweite Genfer Zoll» friedenskonserenz gemäß den Ergebnissen des Studien- ausschufses für die europäische Union.
Enirüsiung über Grzesinski . Er soll etwas gesagt haben. Spitzel in der Sozialdemokratischen Partei zu unter- halten, war bisher eine Spezialität der Kommunisten. Neuer- dings haben aber auch die Rechtsradikalen einen Ehrenmann gemietet, der unter Benutzung einer erschlichenen Legitimation geschlossene Veranstaltungen besucht, in denen Sozialdemo- kraten reden, und der dann von dort Berichte liefert, wie die Rechtspresse sie brauchen kann. Daß es ihm dabei gar nicht darauf ankommt, die Wahrheit zu sagen, sorldern daß er d i e Ware liefert, wie sie bestellt ist, versteht sich von selbst. Auf diese Weise gelangte die„Verl . Börsen- z e i t u n g" in den Besitz eines„Berichts" über eine Rede, die der Berliner Polizeipräsident, Genosse Grzesinski , neulich auf einem„Sozialistischen Abend" in Tempelhof ge- hallen haben soll. Dieser Bericht war so dumm zu- sammengefälscht, daß es für politisch Unterrichtete kaum nötig schien, ihn zu dementieren. Grzesinski hat sich nichtsdestoweniger dieser Mühe unterzogen und den Bericht für falsch erklärt. In einem Lande, in dem die polittschen Sitten weniger verwildert sind, hätte damit die ganze Affäre ihr Ende ge- funden. Hierzulande wird natürlich weitergetobt. Ja. die Deutsche Volkspartei Preußens hat sogar im Landtag eine Interpellation über die Tempelhofer Rede eingebracht und damit abermals bewiesen, daß sie sich unter ihrer gegen- wärtigen Führung keine Gelegenheit zu einer Blamage ent- gehen läßt. Das alles ist, wie gesagt, nicht mehr als landesüblich. Was soll man aber dazu sagen, daß das Berliner Zentrums- blatt, die„G e r m a n i a". in dieselbe Kerbe baut und den Tempelhofer Spitzelbericht gleichfalls zu einer Attacke gegen den Berliner Polizeipräsidenten benützt? Muß man der„Ger- mania" sagen, daß es t l l o y a l ist, sich auf einen Bericht zu berufen, den der Redner selbst für falsch erklärt? Oder ist die„Germania " der Meinung, was Deutschland in dieser Zell am meisten brauche, sei ein Konflikt zwischen Zentrum und Sozialdemokratie und darum sei, ihn herbeizuführen, auch die schlechteste Gelegenheit recht? Die„Germania " glaubt, dem Berliner Polizeipräsidenten Vorhaltungen machen zu dürfen. Sie hätte viel mebr Grund, vor der eigenen Tür zu kehren und ihre eigenen Methoden einer gründlichen Nachprüfung zu unterziehen.
paienimedizin 7lv. 2. Hilgenberg gegen den Kredit der Landwirtschast. Herr Hugenberg will die Landwirtschaft im deutschen Osten retten. Er empfiehll dazu eine Patentmedizin, die in einem Antrag der deutschnationalen Reichstagsfraktion nieder- gelegt fft. Wir haben.dieser Patentmedizin bereits das Firmenschild„Sozialisierung der Agrarierpleilen" aufgeklebt. Von der plumpen Demagogie dieses Antrages abgesehen, stecken dahinter romantisch- st ändische Gedanken- g ä n g e, denen Hugenberg immer mehr nachhängt, je älter er wird. In einer seiner letzten Reden hat er eine ausge- sprachen widerwilligc Müdigkeit gegenüber dem Industrie- zeitaller und dem modernen großindustriellen System er» kennen lassen. Zurück aufs Land mit seiner Einfachheit! Sein neuestes Ideal ist die sich selbst erhaltende und sich selbst ständisch verwallende Landwirtschaft. Die Industrie und die großen Städte mögen in der Krise vor die Hunde gehen— wenn nur die Landwirtschaft bleibt. Es ist die Greisenidee eines Mannes, der seinen Höhe- punkt als Führer der Schwerindustrie und dann als Herr von Film und Presse erlebte. Er ist jetzt Besitzer eines Gutes und schwärmt wie Rousseau : Zurück zur Natur! So antiquiert wie die Grundstimmung sind die Einzel- hellen des neuen Hugenberg-Antrags. Er will wahrhaftia die Existenz des modernen Kreditsystems für die Landwirtschaft aufheben, und sieht nicht, welche Wirkungen er zeitigt! (Es ist nicht die erste �Zatentmedi-zin des Herrn Hugenberg. Im Frühjahr 1929 pries er die große Äri<e als Allhellmittel an. Damals führte er den bekannten Schlag gegen die deutsche Währung. Seine Propaganda in Amerika war ein
Angriff gegen den deutschen Kredit. Das war Patent- Medizin Nr. 1. Patentmedizin Nr. 2 aber ist ein verderblicher Schlag gegen den Kredit der Landwirtschaft im deutschen Osten. Hugenberg? Antrag wird nicht Gesetz werden— aber die psychologische Wirkung der Kredit- schädigung wird er ausüben. Hugenberg strebt nach dem Ruhme, der Dr. Eisenbart der deutschen Landwirtschaft zu werden!
Oer Mückenstich fihi! Gistgeschwollener Haß der Hitlerleute gegen Mücke. Herr v o n M ü ck e hat sich den tödlichen Haß der Hakenkreuzler zugezogen. Sie suchen ihn vor ihren eigenen Anhängern zu diffamieren, indem sie behaupten, er steh« der Sozialdemo- krati« nahe und für feine Vorträge würden preußische Staatsmittel zur Verfügung gestellt. Den Gipfel erklimmt Herr K u b e, der Herrn von Mücke gleich als politffchen Agenten der Berliner Polizei hinstellt. Techstverständlich ist das eine so aus den Fingern gesogen wie das aridere. Aber das Auffchäumen der Gemeinheit und des Hasses ehrt den, gegen den es anbrandet! Freude bei den Guigesinnien. �Revolutionäres" Stiefellecken. „13 Jahre GPU . Das ZK. der KPD. grüßt die GPU." Also überschreibt die„Rote Fahne " die in Fettdruck an hervorragender Stelle veröffeiülichte Ergebenhertsadresse des Zentral- komitees an die russische politische Polizei, in der das ZK. versichert, daß sie„ihrerseits... ihre proletarische Pflicht" erfüllen werde und die GPU. feiert als„das wachsame Auge, das unerbittlich« Schwert der proletarischen Diktatur". Dies alles, weil die GPU. jetzt 13 Jahre existiert! Man sagt, 13 sei eine Ungliickszahl. Hoffentlich erreicht„das unerbittliche Schwert" der GPU . nicht in diesem fatalen Jahre die Stiefellecker der ZK.___ Oemonstraiionsverboie. Zur Sicherung gegen den parteienkrieg. Für die Weihnachtstage sind Demonstrationsoerbote erlassen worden in Düsseldorf , Arnsberg , München , Hagen , Erfurt , Kiel , Königsberg und Münster . Die kommunistische Zeitung„Klassenkampf" in Halle ist bis zum 4. Januar verboten worden.
Korfaniy wieder in Schlesien . Mißhandelt wie die anderen Abgeordneten. katlowitz, 22. Dezember.(Eigenbericht.) Der am Sonnabend aus der Untersuchungshast in Brcst-Liwwfk entlassene Abgeordnete des polnischen Sejm, Korfauty, ist am Montag in K a t t o w i tz eingetroffen. Korfanty sieht außerordentlich leidend aus und ist wie die anderen Oppositionsführer eben- falls schwer mißhandelt und gemartert worden. Einem Pressevertreter gegenüber erklärte Korfanty, er sei Augenzeuge gewesen, wie bei dem Abtransport in Brest -Litowst der sozialdemokratische Ab- geordnete Lieber mann auf das schwerste mißhandelt wurde.
Der neue polnisch« Gesandte. Die Rcichsregicrung hat das Agreement für den Staatssekretär im polnischen Außenministerium, Dr. Alfred Wysocki, erteilt, so daß mit dessen Ernennungg zum polnischen Gesandten in Berlin in den nächsten Tagen zu rechnen ist. Der neue Gesandte war ursprünglich Journalist. Er trat dann in die österreichische Verwaltung über, wo er Hofrat wurde. 1918 stellte er sich dem polnischen Staate zur Verfügung. stanS » erst im diplomati. schen Dienst und wurde dann zum Staatssekretär im polnischen Außenministerium ernannt. Bestochene Japanministcr. Der ehemalige Ilnterrichtsininifter Jtschida K a b a s ch i wurde wegen Bestechung zu lO Monaten Gefängnis und 10 009 Den Geldstrafe verurteilt, der frühere siellver- tretende Eisenbahnminister Sango S a t a k o aus gleichem Grunde zu 8 Monaten Gefängnis.