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Eisgrab der Hundertdreißig

Von Burt Mc. Connel

Kein Windhauch bewegte die frostige Septemberluft, durch die ber große, graue Foder seinen Weg zum magnetischen Nordpol  nahm. Durch leichte Höhennebel fonnten Major L. T. Burwash und sein Pilot W. E. Gilbert tausend Fuß unter ihnen schmale, graugrüne Wasserstreifen wahrnehmen, die in einem seltsamen Gegensaße zum endlosen Weiß der sie rings umgebenden Eis- und Schneeflächen standen. Dort unten, am Grunde des Polarmeeres, mochten wohl Hunderte von Schiffswraden liegen, die das Treibeis zermalmte. Vielleicht trieben auf diesem Meere des großen weißen Nordens auch noch Schiffe, die dem Anprall des Eises widerstanden, in endlosem Kreise, eine Gespensterflotte mit Steletten an Bord. Kein Wunder, daß Burwash und sein Pilot scharfen Auslug hielten, während der Photograph der Expedition Aufnahmen des Berlaufes der Küstenlinie machte.

Bor einer Reihe von Wochen, als die Auffindung der Ceiche Andrées die Welt erregte, waren Burwash und Gilbert aufgebrochen, um mif Unterstützung des fanadijchen Innenministeriums die gewaltigste Tragödie der Arktis  , das Berschwinden Sir John Ftantlins und seiner beiden Schiffe Erebus  " und" Terror" endgültig aufzuklären. Franklin   war vor 85 Jahren ausgezogen, um eine schiffbare Wasserstraße- die Nordwestpassage vom nördlichen Atlantischen in den nördlichen Pazifischen Ozean zu erfunden. In der langen Kette von Polarexpeditionen endete dieses wohl­Dorbereitete Unternehmen am unheilvollsten. Von den 129 Männern, die mit Franklin im Sommer des Jahres 1845 von England ab­fuhren, fehrte fein einziger zurück.

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Eine Expedition nach der anderen zog aus, um sie zu suchen. Viele von ihnen fielen selbst der Arktis   zum Opfer. Aus all dem,

Mei' Stummel..."

Von teha teha

Ich habe eine fomische Angewohnheit: immer muß ich einen Zigarrenstummel im Munde haben. Mit meinen Lutscher versehen,

Tiere hätten ihnen Kleidung, Obdach, Schuhwerk und das bei den besteige ich in Leipzig   die Trambahn. Linie zähne nach'm Come Estimos so beliebte Fellboot liefern fönnen. wizer Kreiz."

Stattdeffen schleppten fie ihre massiven Holzboote mit sich, die ficherlich zumindest fünfmal so viel mogen wie ein Eskimokajak gleicher Größe. Mit dem Tran der Robben hätten sie vortreff­lich ihre Zelte beheizen und beleuchten, auch fochen und ihre Stiefel wasserdicht machen können. Stattdessen benützten sie ihre unpraffifchen Talglichter und die mit steifen Sohlen versehenen Stiefel aus Kuhleder, die für das klima vollständig ungeeignet

waren.

und vor allem hätte ihnen das Fleisch der Tiere Nahrung in Hülle und Fülle geliefert, noch dazu Nahrung, die vor Storbut ſchüßt! Dr. John Rae  , einer der unermüdlichsten und erfindungsreichsten Forscher nach Franklin, erhielt sich und seine Leute dadurch am Leben, daß er in iener Gegend, wo die Männer, die er suchte, um­gekommen waren, Wild erlegte. Er vollbrachte damit etwas, was fein Forscher vor ihm gewagt hatte, und zeigte, daß jedermann, der gut zu Fuß ist und über gute Augen und eine geeignete Büchse verfügt, sich im hohen Norden so lange am Leben erhalten kann, als feine Patronen reichen.

Der Hauptzweck der unglückseligen Franklin- Expedition- die Erforschung einer Nordwestpassage wurde bereits seit vier Jahr hunderten zu verwirklichen versucht. Einmal hatte die britische Regierung einen Breis von 100 000 Pfund für die Entdeckung einer solchen Meeresstraße ausgesetzt. Im Jahre 1845 erwachte der alte Plan zu neuem Leben, und Sir John Franklin   ward ausersehen, an die Spize der Expedition zu treten. Sorgfältig ausgerüstet, mit Proviant für drei Jahre versehen, stachen seine beiden feetüchtigen Schiffe Ende Mai 1845 in See. Am 26. Juli 1845 wurden sie zum legtenmal im Lancaster- Sund   gesehen. legtenmal im Lancaster- Sund   gesehen. Dann verschwanden fie. Nach den Expeditionen Dr. Raes, Mc Clintocks, Schwatfas und Burwashs wissen wir nun wahrscheinlich die

Ich denk an nichts Borschriftswidriges, als auf einmal der Schaffner wie ein rasender Roland auf mich zustürzt:

,, Sie he Sie därfen hier nich' roochen, das ist nich' er­laubt

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,, Verzeihung

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ich rauche ja nicht, ich tu' bloß so." 3u was ham' se nachher den zerknatschten Lutschbeitel in der Gusche?"

Zu meinem Bergnügen, verehrter Herr." Sie das fällt uf. roochen."

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,, Schauens, sie ist ganz falt."

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Jeder, der Sie sieht, meent. Sie

,, Das find'ch nu gomisch hier in Nichtroocher. Zu wass'n?" Die Leipziger   Ureinwohner nahmen alle für den Schaffner Partei. Nicht mit Worten, sondern mit den Augen, und das merkte der. Er reckte sich wie ein Staatsanwalt. Stolz blickte er um sich, dann wandte er sich wieder an mich: gab einen Fahrschein aus ,, Aestätsch is das nu och ni' grad mit so einer Nuddel- ich täts nich..."

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Jedes Tierchen hat sein Pläfierchen. Ich freu mich, und dann hält sie auch länger."

,, Jeder denkt: Nu der roocht doch. wenn der roocht, därf ich's ooch, und der Schaffner hadd's auszupaddeln..."

,, Wo steht, daß man nicht falt rauchen darf- bitte." ,, Ich gann doch nich jeden an sein stinkisches Kraud herum­labastern, ob es heeß is' oder gald..., wär an eener Zifarre zuzzelt, roochtfärtsch."

Er gab wieder einen Schein aus, die Dame. die ihn erhielt, tröstete: ,, Ja, ja, Sie haben ihre Last."

,, Nu wohl nich? Denken Sie bloß, wenn eener in den Wagen

ihren ersten Winter auf Beechy Island zubrachte, nachdem sie den sale des Unternehmens Franklins überhaupt in Erfahrung gebracht peuzt, und er sagt dann: Das is doch geene Spude nich... Wo

Wellington  - Kanal bis 75 Grad nördlicher Breite erforscht hatte. Im Jahre 1846 dürfte Franklin bis nach den Eisfeldern von King­Williams- Land vorgedrungen sein, wo eins seiner Schiffe, vom Eise zertrümmert, gesunken sein muß. Das andere wurde durch das Treibeis abgedrängt. Es dürfte jahrelang an der Küste von King­Williams Land gelegen haben, we die Estimos fein Holz für ihre Schlitten, Pfeile und Bogen und sein Eisen für ihre Messer, Speere und Aerte verwendeten.

Während des Sommer 1847 sfarben Sir John Franklin  , neun feiner Offiziere und fünfzehn Mann. Captain Crozier über­nahm das Oberkommando. Der Proviant näherte sich seinem Ende, und Captain Crozier oblag die grauenvolle Notwendigkeit, das Schiff zu verlaffen und mit seinen Leuten den verzweifelten Berjuch zu unternehmen, mehr als 450 Meilen südwärts nach der nächsten Station der Hudson- Ban- Company zu marschieren. Am 22. April 1848 brachen die 105 Ueberlebenden auf. Niemals erreichten sie ihr Ziel. Nach einem Marsch von 880 Meilen be­fchloffen sie, umzukehren und wieder das Schiff aufzusuchen. Aber nicht früher raffte sie der Tod dahin, als bis fie das Hauptziel ihres Unternehmens permirtlicht hatten: die Er­forschung eines Berbindungstanals zwischen der Baffin- Bai   und ber Bering- Straße  . Ste verwirklichten den jahrhundertealten Traum der europäischen   Seeleute, indem sie die Nordwestpassage entbedten. Sie waren Eroberer des Unbekannten selbst im Tode! Ihr südwärts führender Weg ist noch heute reich an Ueber­resten ihres heroischen Marsches. Hier wurden Silbermesser und Gabeln mit den Monogrammen Franklins und anderer Expeditions, teilnehmer, die schweren Schlitten und Boote, zu schwer, um mit. geschleppt zu werden, Teile der mit Messingknöpfen versehenen Uni­formen. Steingräber, ein furzes Protokoll über den Tod Sir John Franklins   und hier und da Sfelette der Leute gefunden, die während des Marsches gestorben waren.

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Diese dürftige Geschichte der John- Franklin- Expedition haben nun Burwash und Gilbert durch das Schlußkapitel ergänzt. Es ist menig wahrscheinlich, daß weitere Forschungen eine vollständigere Lösung des größten Geheimnisses der Arftis bringen werden. Der Sommer 1930 war besonders gut geeignet, um dem eisumlagerten Norden seine Geheimnisse zu entreißen. Zuerst die Auffindung der Leichname Andrées und seiner beiden Gefährten!

Die anormal milde Wifferung und die Schneejchmelze brachten fie und ihr Tagebuch nach 30 Jahren an die Oberfläche. Und längs der Küste von King- Williams- Land  , wo Franklin   und seine Leute verschwunden waren ein halbes Jahrhundert, bevor Andrée im Ballon zur Fahrt nach dem Nordpol   aufstieg, war

die Schneedede fast vollständig gefchmolzen.

Unter so günstigen Voraussetzungen flogen Major Burwash und sein Bilot nordwärts. Zum erstenmal sahen die blonden" Eskimos einen Aeroplan in der Nähe des magnetischen Bols. Dann ging die Fahrt füdwestwärts gegen King- Williams- Land. Sie hatten hunderte Meilen nördlich vom Polarfreis neue Gebiete erforscht. Etwa tausend Meilen Küstenlinie hatten sie fartographisch aufgenommen, und weitere tausend hofften fie auf der Rückfahrt noch aufzunehmen. Es verblieb also noch die Aufgabe, wenn möglich, das Geheimnis der verblieb also noch die Aufgabe, wenn möglich, das Geheimnis der Franklin- Expedition aufzuhellen.

Weithin dehnte sich die große weiße Wüfte des Nordens, feltsam in der Nachmittagssonne glitzernd. Hier waren die Schiffe Franklins vom Eise eingeschlossen worden. Major Burwash suchte die Küste ab, während die anderen mehr landwärts nach Spuren der Franklin­Expedition suchten. Bei Lady- Jane- Franklin- Point fanden sie deut­liche Ueberreste eines Lagers, vielleicht desselben, das bereits Leut: nant Hobson   von der Britischen   Flotte im Jahre 1859 entdeckt hatte. Am nächsten Tage gingen fie die Küste nach Norden gegen Victoria­Boint ab, wo ein Steingrab aufgefunden wurde.

Nicht weit davon trafen sie auf die Ueberreste eines sehr großen Cagers. Troh genauer Untersuchung fanden sie jedoch keine

werden kann.

Wir wissen, wie die Forscher starben; wir wissen auch, wo und, Es wird mit einem hohen Wahrscheinlichkeitsgrunde, wann. vielleicht verwundern, daß nur so wenige Stelette aufgefunden wurden. Man ift einig in der Annahme, daß die Expeditions­teilnehmer, die gezwungen waren, ihre Boote und Schlitten über die zugefrorene See zu schleppen, und dabei zusammen­brachen, liegengelaffen und bald vollständig vom Schnee zu­gedeckt worden find.

Nun hat Major Burwash das Gebiet, wo Franklins Leute umgekommen sind, einer neuerlichen Durchsuchung unterzogen. Seine Expedition hat die bisher bekannt gewordenen Forschungsergebnisse bestätigt und einige neue hinzugefügt. Sehr wahrscheinlich hat er damit das letzte Kapitel der Geschichte der gewaltigsten Tragödie der Polarforschung geschrieben.

( Einzig berechtigte Uebersetzung aus dem Amerikanischen von Leo Korten.)

da

Er war sehr erregt. Am Voltshaus wollte ich absteigen, hatte aber immer noch keinen Schein.

,, Nehmen Sie mir bitte mein Geld ab, ich steige nächste Halte stelle ab, damit Sie ihre Ruhe bekommen."

,, Fünfundzwanzig Fennge. Sie müss'n doch einjähn, ich hab'

recht?"

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,, Ja und nein. Seit einigen Minuten rauch ich nun wirklich." ,, zergauten Babs?"

,, Nein, ich rauche vor Wut."

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Ich stieg ab. Er hatte die Hand zum Abschellen angelegt. 2lber er gab mit noch ein gutes Wort mit auf den Weg: ,, Mach'ns Sie's wie ich ich hab mei Briemdhen. Damit stärn Sie geenen nich. Sähnse so ä Briemchen is viel äfttätscher stärn Sie geenen nich. Sähnse wie ä galder Schtummel, der, wo jeder meent, er roocht. Na dann adsche, Herr Nachpar..."

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Begegnungen mit Krylenko

Von W. Rickmer Rickmers

erd" buir

Wie die Vertörperung der todbringenden Macht in Rußland  | treffen. Mit etwas mehr Erfahrung fann Strnlento ein Führer schon damals im Schacht- Prozeß auftrat, jo auch heute wieder gegen der russischen Bergsteiger werden, denn er hat Schneid, Ausdauer Ranfin und Genossen: Im Sportanzug. Aus der Bergsteigerkluft und Verstand, vor allem aber Schneid. ragt einer der schnittigsten Charakterföpfe der Sowjetunion  , der Kopf des Generalstaatsanwaltes Krylento. Das Kleid versinnbild| licht seine andere Befenheit. Ich hatte Gelegenheit, Krylenko in seiner zweiten Umwelt zu beobachten, in den weißen Gletscher­gebirgen Asiens  , die seinen roten Grimm ebenso start heraus­zufordern schienen wie die anderen Weißen". Ich kenne nur die sportliche Seite dieser Doppelseele.

"

Einen Monat später trafen wir uns in den herbstlichen mp aus unsere drei Weidenhainen von Altin Masar, von Münchener den Leninberg bestiegen, den höchsten Gipfel Somjet rußlands( 7150 Meter). Hier feierten wir Abschied von den Russen, die wieder nach Moskau   mußten. Sie waren in bester Stimmung, zumal Krylento, denn sie hatten den neuentdeckten Fedtschenko­gletscher überschritten, den längsten der Welt. Nachts tafelten wir Ein Maientag zu Moskau   in den Hallen der Meschrabpomruß bei Kerzenschein uner der Filzkuppel des Kirgisenzeltes. Infolge ( Sowjetfilm). Die deutsch  - russische Alai- Expedition soll am Be- andauernder Gesundheit hatte sich viel Krankenschnaps angesammelt, ratungstisch gefilmt werden. Alle Teilnehmer sind vollzählig verder nun auf zukünftige Gesundheiten vernichtet wurde. Er war sammelt. An der Spize der Russen der allgewaltige ,, Geheimrat" indes bald erschöpft, ohne die rechte Abschiedstraurigkeit gebracht im Kreml  , Nikolai Petrowitsch Gorbunoff, zugleich Reftor der zu haben. Technischen Hochschule und Vorsitzender der Gesellschaft für An­gewandte Botanit.

Dann werde ich einer gedrungenen und quicklebendigen Er­scheinung vorgestellt, die ich unter die Erinnerungsbilder des alten preußischen Offiziers einreihe. Das ist Kamerad Nikolai Wassil­ jewitsch Krylenko  , stellvertretender Justizkommissar und Prokuror der RSFSR.( Kernrußland).

Ein gepfeffertes Kerlchen, das nur so sprüht. Man merkt eine gestraffte und gebändigte Higigkeit. Er fragt mich gründlich nach unseren bergsteigerischen Plänen aus und fängt dann gleich mit Gorbunoff eine sachliche Unterhaltung über das beste Ziel an. Für Deutsche flingt der rasche Wortwechsel allerdings schon mehr wie ein heftiger Streit. Krylenko ist Bergsteiger aus angeborener Schneid, Gorbunoff mehr aus Naturliebe und wissenschaftlicher Neigung. Krylenko macht durchaus nicht den Eindruck eines Blut­dürftigen. Man wird vom geistigen Blutdurft des Sportmannes reben dürfen, von der Mordlust des meidgerechten Jägers, der sein Bild zur Strede bringen will, aber möglichst glatt und schnell, damit ein Ende sei.

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Krylenko gehörte nicht zum Stabe des Unternehmens, sondern führte eine Gruppe hoher Staatsebamter worunter Otto Julje­die ihren sechswöchigen witsch Schmidt, Minister für Statistik Urlaub auf den Gletschern des Pamirs verbringen wollten. Dazu boten die Wege und Verpflegungsstaffeln der Alai- Pamirfahrt die günstige Gelegenheit.

Am nächsten Morgen ritten die Russen heim. Als sich Krylenko  auf den Gaul schwang und voranstürmte, die Knute wie einen Feldherrnsäbel schwingend, da fand ich meinen ersten Eindruck verstärkt: Oberst war ich einst bei den Husaren!

Im vorigen Sommer berichteten die russischen Zeitungen, daß Krylenko beinahe den Gipfel des Leninverges erreicht habe. Mit dreizehn Begleitern zog er aus; einer nach dem anderen bröckelte ab; zuletzt blieb nur noch Krylenko übrig, der bis kurz unter den Gipfel gelangte. Die vorgeschrittene Tageszeit zwang ihn aber zur Umkehr. Um die Sache kurz zu machen( kopf ab!) stieg er gerades­wegs über die bisher unbegangenen Eiswände der gefährlichen Nordflanke zu Tal.

Ich wollte nur das äußere Bild eines Menschen und Berg­steigers schildern. Für staatsanwaltliche oder innenpolitische An­gelegenheiten meiner Gastgeber bin ich nicht zuständig.

60 Sterne auf den Kopf

Stelette oder Leichname vor. Mehr im Süden, bei der Terror. te Menge auf dem roten Filzteppich: Russen, Deutsche, Turkestaner, Je größer das Fernrohr ist, desto mehr Sterne sehen wir", führte

Bai, besuchten sie den Ort, wo Leutnant Schwatka von der Armee der Vereinigten Staaten, 30 Jahre nach der Franklin­Tragödie, die Ueberrefte eines Lagers aufgefunden hatte. Dann fehrten Burwash und seine Leute nach ihrem Aeroplan zurück und machten von dort aus photographische Aufnahmen der Route, über die der letzte Marsch der Ueberlebenden der Franklin- Expedition geführt hatte. Es muß besonders erschütternd wirken, daß diese Männer in einer Gegend eines gewissen Ueberflusses, wo seit jeher Eskimos lebten und noch leben, Hungers gestorben sind. Sie starben, weil sie in ihrer Hast, wieder bewohnte Gebiete zu erreichen, die Nahrungsmöglichkeiten übersahen, die ihnen die Gegend bot. Millionen von Renntieren streifen dort umher, und Seehunde, Eis­bären, Gänse und Enten sind überall zu finden. Die Felle vieler

Im August sah ich ihn wieder. Das war im Messezelt auf dem Gletscherpasse Tanimas in 4000 Meter Höhe. Bunt drängte sich Soldaten der Grenzwache  . Neben ein Schachbrett gestreckt Krylenko, scharf bemüht, den Gegner matt zu setzen, unbekümmert ums Ge­wühl der Leiber und Gewirr der Stimmen. Gewiß ein schneller und geistesgegenwärtiger Denker, der sich sofort und fest auf den jeweiligen Gegenstand versammeln kann. Als teeausschenkende Wirtin thront seine Frau Jelena Fjodrowna Rosmirowitsch, die auch irgendein großes Tier im Staatsgefüge ist und nebenher aus­dauernde Bergsteigerin. Wie so viele beruflich selbständige Russinnen behielt sie ihren Mädchennamen bei.

Nachmittags machten wir einen Ausflug, um das Drehbuch der Filmleute zu bereichern. Mit den langzahnigen Steigeisen hatte sich Krylenko schon auf den besten Fuß gestellt. Wo das Eis zu steil wurde, da schlug er mit dem Pickel zu, daß es nur so frachte. Er hat etwas Rasches und Schnelles an sich. Innerlich vermeinte er wohl, mit jedem Hiebe den Kopf eines verhaßten Bourgeois zu

Das Zählen der Sterne ist noch immer ein undantbares and allzu mühevolles Geschäft, so große Arbeit man auch auf die sorg­fältige Anlage von Sterntarten verwendet hat. Der berühmte eng­lische Astronom Sir James Jeans   schäßte fürzlich in einem Vortrag die Gesamtzahl der Sterne auf 100 milliarden; meinte aber, daß es ebenso gut zweimal oder dreimal oder viermal so viel sein könnten. Er sprach dabei die Annahme aus, daß wenigstens 60 Sterne auf jeden Kopf der Bevölkerung der ganzen Erde fämen. er aus. Die größten Fernrohre, die bisher gebaut wurden, zeigen etwa Milliarden Sterne, so daß ungefähr einer auf jeden Ein­wohner der Erde käme. Aber es ist ganz sicher, daß ein noch größeres Fernrohr, daß jetzt gebaut wird, uns viel mehr Sterne zeigen wird und daß wir auch dann noch weit davon entfernt find, alle Sterne zu sehen. Mit dem Zählen der Sterne kommt man überhaupt nicht weiter; man muß fie wiegen, und zwar alle zusammen. Dann kommt man auf eine Ziffer von mehr als 100 Milliarden, ohne damit eine genaue Zahl zu erhalten. Leute mit den besten Augen können nur etwa 3000 Sterne sehen."

Berantwortlich für Politik: Victor Schiff: Wirtschaft: 6. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : Dr. John Smitowski; Lokales und Sonstiges: Frih Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  . Berlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruckerei und Verlagsanstalt Paul Singer u. Co., Beriin SW. 68, Lindenstraße 3. Sierza 2 Beilagen,