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Mängel im Strafvollzug.

Kritif von innen...

Die nachstehenden fritischen Betrachtungen über den modernen Strafvollzug und feine noch immer unzulängliche Ausführung ftammen von einem, der den Betrieb wirklich von innen her" kennenlernte: der erste gewählte Obmann der Gefangenen in der Gefördertenanstalt Plötzensee ist inzwischen entlaffen und schreibt über feine Eindrüde. Auch wer nicht mit allen seinen Argumenten ein­verstanden ist, wird sie doch mit Interesse lesen. Bie auch weiteren Streisen bekannt geworden ist, hat der preußische Justizminister durch die am 9. Juni 1929 erlassene Ber ordnung ,, über den Strafvollzug in Stufen" den gesamten Straf­vollzug in Preußen auf eine neue Grundlage gestellt und ihm neue Wege zu dem alten Ziele gewiesen, den Rechtsverbrecher wieder zu einem nützlichen Mitglied der menschlichen Gesellschaft, zu einem ge­fezmäßigen Leben nach der Entlassung aus der Strafhaft zu erziehen. Nach dieser Berordnung ist für diejenigen Gefangenen, die sich während ihrer bisherigen Strafhaft mindestens sechs Monate- gut geführt haben, im Bezirk des Strafvollzugaamis Berlin

bei dem Gefängnis Plötzensee eine sogenannte Gefördertenanstalt errichtet worden; in dieser haben die Insassen außer zahlreichen anderen Bergünstigungen und Hafterleichterungen das Recht zur Ein­richtung einer gewiffen Selbstverwaltung, die sie durch in freier Wahl gewählte Db männer ausüben.

Letztere haben das Recht, Wünsche und Beschwerden ihrer Mit­gefangenen bei den oberen Dienststellen und den Aufsichtsbehörden vorzubringen; erwägt man, daß es bisher streng verboten war und als Berleitung zur Meuterei angesehen wurde, wenn ein Gefangener

der Wilhelmstraße besteht darin, daß sie die Entlassenen anweist, fich zunächst eine Wohnung zu besorgen, fich für diese polizeilich anzu melden und ihm alsdann das zuständige Bezirkswohlfahrtsamt zu bezeichnen und ein Ueberweisungsschreiben für dieses mitzugeben; nunmehr geschieht seitens der Wohlfahrts- und Arbeitsämter dasselbe wie für andere wirtschaftlich hilflosgewordenen.

Es wäre aber nichts mehr als die Erfüllung einer Forderung der Bernunft und der ausgleichenden sozialen Gerechtigkeit, wenn Stellen eingerichtet würden, die sich vorzugsweise der Fürsorge für die Entlassenen zu widmen und die sich jedes einzelnen individuell anzunehmen und ihn nach seinen Kenntnissen und Fähigkeiten in der Wirtschaft wieder unterzubringen hätten.

Denn: muß es der Strafvollzug nicht wie einen Schlag ins Geficht empfinden, wenn einsichtige Richter dem rüdfälligen Eigentumsverbrecher aus dem Grunde in weiteftem Umfange mildernde Umstände zubilligen, weil er kurz vor Berübung der neuen Straftat mittellos aus der früheren Strafhaft entlassen wurde, weil also die praktische, auch materielle Fürsorge für ihn völlig gefehlt hatte?

Bestimmungen über die Straferschwerung bei Rückfall nur einem folchen Rechtsbrecher gegenüber angewendet werden dürfen, dem nach feiner Entlassung aus der letzten Strafhaft ausreichende Gelegenheit zu einem gesetzmäßigen Leben geboten wurde; so lange aber wie der Staat den Entlassenen sich selbst überläßt, ihn mittellos auf die Straße feßt, fehlt seinen richterlichen Organen jede Berechtigung, in folchen Fällen die Rückfallbestimmungen anzuwenden.

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In einen geordneten Strafvollzug gehört neben der sittlichen Erneuerung des Gefangenen, neben seiner Erziehung zu einem ge­fehmäßigen Leben unbedingt auch seine Bewahrung in der ersten Beit nach seiner Entlassung und diese wird besonders im Hinblick auf die augenblickliche Lage des Arbeitsmarktes am sichersten erreicht durch seine wirtschaftliche Sicherstellung; der Arbeits­betrieb in der Anstalt muß so gestaltet werden, daß der Gefangene mährend der Haft die Mittel für seine spätere Fürsorge felbst zu verdienen imftande ist

Bereits während des letzten Teil der Strafzeit muß die Ent= tassenen fürsorge einfeßen und Arbeit sowie Unterkommen in einwandfreier Umgebung falls der Gefangene nicht zu feiner Familie zurückkehren tannrechtzeitig sicherstellen, damit der Ge­fangene am Entlassungstage bereits ein Heim hat und nicht in seiner an diesem Tage besonders leicht aus dem Gleichgewicht zu bringenden Gemütsverfassung den Verlodungen früherer zweifelhafter Freunde nachzugeben in die Lage gebracht wird.

Strafvollzug und Strafentlassenenfürsorge gehören zusammen, ohne eine praktisch wirksame Fürsorge werden die erzieherischen Auch vom Standpunkt des geltenden Strafrechts aus sollten die Ergebnisse auch des besten Strafvollzugs in Kürze vernichtet!

Ueberall Weihnachtspremieren

für einen Mitgefangenen Beschwerden vorkrachte, so erhellt leicht, Modernisierte Jungfrau von Orleans. Geficht, das unvergeßlich bleibt: der Talbat des Walter Frand,

daß dieses Recht der Insassen der Gefördertenanstalt vielleicht der hervorstechendste Zug des gesamten modernen Strafvallzugs ist.

Schon in der ersten Verordnung über den Strafvollzug in Stufen vom 2. Januar 1925 hat der Minister betont, daß der neue Strafvollzug von allen Beamten, nicht nur von dem Vorsteher, eine neue und wesentlich veränderte Auffaffung ihrer Stellung zu den Gefangenen erfordert. Wirksame Erziehungsarbeit kann nur geleistet werden, wenn eine einheitlicher pädagogischer Geist alle Beamten von dem Leiter bis zu dem letzten Beamten oder Angestellten beherrscht".

An diefer wesentlich veränderten Auffassung ihrer Stellung zu den Gefangenen", an diesem einheitlichen pädagogischen Geist" fehlt es aber, wie freilich dem Minister wohl bekannt ist, unter den Straf­vollzugsbeamten zur Zeit noch durchaus. Angefangen vom Ober­strafanstaltsdirektor bis zum jüngsten Aufsichtsbeamten sehen sie in jeder Bestimmung der neuen Verordnungen einen Eingriff in ihr vermeintliches Anrecht auf alleinige Bestimmung über die not­wendigen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Disziplin und Ordnung, eine Bedrohung der Ruhe und Sicherheit in der Gefangenenanstalt.

Während langer Jahre daran gewöhnt, fast schrankenlos und selbstherrlich die Vorschriften im Einzelfalle anzuwenden, abzuändern oder außer Kraft zu setzen, tönnen sie sich nur schwer damit abfinden, daß der Insasse der Gefördertenanstalt ein

.......... Anrecht auf- teilweiſe Mitbestimmung über die Handhabung des Strafvollzugs erworben haben soll, da sie über die Handhabung des Strafvollzugs erworben haben soll; da sie alle unbedingte Anhänger des Bergeltungsprinzips auch im Strafvollzuge find, so suchen sie aus dieser Gedankenwelt heraus die Bestimmungen, die den Gefangenen gewisse Hafterleichte rungen bringen, durch Auslegung einzuschränken. Ein Einzelfall möge als Schulbeispiel dienen:

Bis zum 1. Juli 1930 war das Halten einer Zeitung aus eigenen Mitteln allgemein gestattet. Etwa vom Juni 1930 ab fegte eine gewisse Reaktion in der Handhabung der Ber­ordnung vom 9. Juni 1929 ein; es sollte fortan z. B. nur dasjenige

an besonderen Bergünstigungen erlaubt sein, was der Minister im

Abschnitt VIII dieser Berordnung ausdrücklich bezeichnet hat.

Hier- Abschnitt VIII, Absatz 1, 3iffer 5- ist nun bestimmt, daß den Angehörigen der Gefördertenanstalt erlaubt ist: ,, aus dem Hausgelde sich eine Tageszeitung halten oder Bücher und sonstige Drudschriften beschaffen zu dürfen".( 3ur Erläuterung: Hausgeld ist diejenige Hälfte des Arbeitsperbienftes, die der Gefangene zum Anfauf von Lebensmitteln, Porto ufm, per­wenden darf.)

Diese Erlaubnis nun wurde von etwa Juni 1930 ab fo ausgelegt, daß sie

gleichzeitig das Verbot, Zeitungen auf andere Art

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3. B. aus eigenen Mitteln als aus dem Hausgelde beziehen zu dürfen, enthalte, obschon in der gesamten Berordnung fein Wort von diesem Berbot enthalten ist, und obschon der Anstaltsvorsteher ausdrüdlich ermächtigt ist, den Insassen der Gefördertenanstalt auch andere, in der Berordnung nicht ausdrücklich bezeichnete Bergünsti gungen zu bewilligen.

Wenn man weiß, daß das Hausgeld bei sämtlichen Gefangenen im Höchstfalle monatlich nur 3 bis 4 M. beträgt, und daß davon der Gefangene zunächst Porto, Brotaufstrich, Rauchware usw. zu be­zahlen hat, so ist leicht zu erkennen, daß das Hausgeld in den meisten Fällen noch nicht einmal zur ausreichenden Befriedigung dieser Be­dürfnisse reicht, in feinem Falle aber noch zur Bezahlung des Bezugs­preises einer Zeitung.

Der Erfolg folch engherziger Maßnahmen ist: unter den Gefangenen wird unzufriedenheit erzeugt, die sie erfahrungsgemäß leicht zu disziplinarwidrigen Handlungen verleitet. Schließlich werden folche Disziplinwidrigkeiten wieper als Ausflüsse der Erleichterungen des Strafvollzugs hingestellt in der Hoffnung, daß der Minifter hieraus Veranlassung nehmen werde, die Verordnung zurückzuziehen und den früheren Zustand wiederherzustellen.

Die wesentlichste Ausstellung, die der moderne Strafvollzug fich gefallen lassen muß, ist der

absolute Mangel einer Fürsorge für die Entlaffenen. Obschon von fämtlichen Stellen, die sich mit dem Strafvollzug zu befassen haben, längst erfannt worden ist, daß die Entlassenen­fürsorge laßten Endes der Prüfftein ist, an dem der Bert oder Inwert des gesamten Strafvollzuges fich erweisen muß, fehlt es doch tatsächlich an allent, mas zu einer mirtiamen Fürsorge gehört.

Nach der für den Strafvollzug in Breußen maßgebenden Dienst­und Bollzugsordnung vom Jahre 1923 foll der Gefangene sich etwa fechs Wochen por bent Entlaffungstage zum Borsteher aber Geistlichen Dormelden und diesen seine Wünsche für eine Fürsorge vortragen. Geschieht dieses jegt im Strafgefängnis Plögensee, so wird dem Betreffenden geantmortet: ,, mein lieber Mann, Sie kennen doch die traurige Wirtschaftslage, wir fönnen nichts tun, wenden Sie sich nach Ihrer Entlassung an dle Berliner Gefangenenfürsorge in der Wilhelmstraße 18".

Diefer stets wiederkehrende Rat begreift die gesamte Fürsorge­tätigkeit der Anftaltsbeannien in fich; biejenige der Fürsorgestelle in

Die Jeßner Inszenierung im Staatstheater. Schillers mehr romantifierende als romantische Tragödie ist unserem Wirklichkeitsfinn heute entrüdt. Um fie uns näher zu bringen, versucht Leopold Jeßner in seiner Inszenierung der Jungfrau von Orleans" eine Synthese von träumerischer Romantik und falter Vernunft. Er will also Gegensätze überbrüden, zwischen denen es keine Verbindung geben kann. In unserer Bor­stellung lebt die Johanna als fanatisch fromme Heldin, als ein weib­licher Erzengel Gabriel . Jeßner unterdrückt alles Heldische der Figur und stellt ein Kind auf die Bühne, das nachtwandlerisch und unbe­wußt seine Heldentaten vollbringt. Damit nimmt er zwar der Ge­ftalt die unwahrscheinlichkeit des Wunderbaren und kommt unserer Bernunft entgegen, entfleidet aber das Trauerspiel jeder Glaub­haftigkeit. Der schlimmste Vorwurf, der Schiller von seinen Kritikern gemacht worden ist, besteht darin, daß seine Johanna wie eine Somnambule wirkt. Jeßner sieht es bewußt darauf ab, die Jung­frau als Nachtwandlerin zu dharakterisieren. Er bemüht sich weiter, aus der Tragödie zu entfernen, was nach Pathos und Bühneneffekt aussehen könnte. Vom Schlachtenlärm, von Aufregung des Kampfes ist bei Jeßner nichts zu merken, die Vorgänge wideln sich in abge­tlärter Ruhe ab. Ueber dem Ganzen schwebt nichts als Atmosphäre eines großen und entscheidenden Krieges. Gegen Schillers Jung­frau fann man Einwände machen, welche man will, unbestritten bleibt, daß seine Bilder paden und uns eine ferne Historie lebendig zerstören, und schafft staunende Grnüchterung. Er verzichtet auf machen. Jeßner fetzt seine Ehre darin, diese Bühnenwirksamkeit zu Massen, läßt nur die Darsteller agieren, die gerade zu sprechen haben, und die übrigen bewegungslos herumstehen. Das wirkt ge­wollt und leer. Indem er uns die Johanna menschlich näherbringt, entfremdet er uns Schiller. Neben sonstigen starken Kürzungen find einige Bilder völlig gestrichen: die Montgomery- Szene und das Bild von der Köhlerhütte. Damit geht das Verständnis für den drama­tischen Konflikt völlig verloren.

Tonivan Eyd, die die Johanna mit Bubifopf spielt, ist ein

traumverlorenes Kind, fie verwechselt die Johanna mit dem Käth­zeigt sich dabei leider oft als hilflose Darstellerin, die ihre Rolle nicht verförpert, fondern Berse auffagt. Weiter stehen wahllos nüchterne und pathetische Schauspieler einander gegenüber. Nur einer hat ein

chen von Heilbronn . Sie will etwas rührend Hilfloses darstellen und

Der Abend" am Weihnachtsabend Dies Bild stellte uns ein effjähriger Freund zur Verfügung. Er hat es mit seinem neuen Photoapparat, der ihm zum Fest zuflog, aufgenommen. Seine Freude ist groß. Sollten nicht auch die Erwachsenen an den Feiertagen ihres Kampsblattes gedenten und im Bekanntenfreise neue Lefer für den Vor­märts werben tönnen?

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dessen Sterbeszene wahrhaftig großartig ist.

Das Publikum fand den Jeßnerschen Versuch sehr interessant wirkte sich der Applaus zu einer begeisterten Ovation für Leopold und spendete schon in der Pause herzlichen Beifall. Am Schlusse Jeßner und Toni van End aus, eine Begeisterung, in die ich nicht einstimmen kann.

Ernst Degner.

" Jules Juliette Julien." Kammerspiele.

Gustav Waldau spielt in Berlin zum ersten Male. Das ist ein Künstler, wie man ihn gern sieht. Er ist ganz Spiel und unaufdringlich. Er ist so sanft, daß man genau hinhorchen muß, um ihn zu verstehen. Aber man sagt sich, daß alles das nur zarie Darstellungskunst ist. In Paris lebt ein Schauspieler von gleichem Talent und gleicher Fähigkeit im Unterdrücken des Ueberflüssigen und Uebertriebenen. Es ist Herr Bourcher, der wie ein Bruder von Gustav Waldau wirkt. Wer der Aeltere oder Jüngere ist, wer den einen oder den anderen erzogen oder inspiriert hat, läßt sich nicht entscheiden. Zu lösen ist das Rätsel nur durch die Feststellung, daß fie Zwillingsbrüder find: seltene Schauspielereremplare, zu Hause in beiden Ländern, Deutschland und Frankreich , die also nicht so ent gegengefeßten Charakters sein können, weil aus ihnen die gleiche Menschenblüte hervorkommt.

Gustav Baldau spielt den Handlungsreisenden und glüdlichen Gelegenheit, in der Hochzeitsnacht das Maximum des von ihm Ber­Hahnret. Da er zu viel an seine Kunden denkt, verpaßt er auch die langten zu leisten. Die fleine Gattin kann das nicht vergessen. Noch auf der Hochzeitsreise stellt sie einen Militärflieger in den Dienst ihrer Enttäuschung. Das Experiment glüdt insofern nicht, els der praktische Ehemann sich nach dem Seelenunfall feiner Gattin auch fehr favaliermäßig und romantisch bewährt. Der überflüssige Drifte aus dem eben noch ganz lustigen Ehedreied wird abgehalftert und nach den Kolonien zur weiteren Verwendung verschickt.

Tristan Bernard , der Mann mit dem Waschbärengesicht, mit dem riesigen Seemannsbart, mit den ernsten Augen und den

spöttischen Lippen täuscht außerordentlich, wenn man ihn von außen betrachtet. Er scheint ein Bullenbeißer, ziemlich bösartig und gallig, doch er ist ein gütiger, ein geistreicher und graziöfer Komödien fchreiber. Immer noch, obwohl et nach seinen Jahren schon unter das alte Eisen gerechnet wird. Die Intimen verraten, daß er sich bei Moronoff eine neue Jugend besorgte. Es ist möglich. Sicher ist jedenfalls, daß feine Komödie das Abgebrauchte und Alberne solcher Dreiedsprobleme absolut vermeidet. Die Ehe wird nach durchaus neuen Methoden gebrochen und mieber repariert. Bernards Geift funkelt und selten erlahmt der dramatische Schmung und Einfall.

Es wird sehr hübsch und kultiviert gespielt. Niemand erreicht die geheimnisvolle Wirksamkeit Gustav Waldaus, doch alle sind be gabte, richtig verwendete Künstler: Nora Gregor , Adolf Wohlbrüd, Anni Mewes , Bonn , Schwannete und Schließlich Hans Schirmeisen, der als ein geschwäßiger Hotel­fellner erheitern soll. Solche Episodenspieler zeigen, wie gut und reichhaltig ein Theater sein Personal assortiert.

Max Hochdorf ,

Drei Väter und ein Kind.

Drei

Luftspielerfolg im Theater in der Behrenstraße.

Der Direttor- Regiffeur Ralph Arthur Roberts hat einen guten Griff für Lustspiele und Fingerspihengefühl für ihr In­Szene- setzen. Diesmal ist es ein Opus von Peter Hell, dessen sich das Theater in der Behrenstraße annahm; es führt den Titel Alles für Marion!" Die Marion heißt natürlich wieder Lucie English . Also ist sie naiv und gescheidt, herzig mb schnippisch, ein lieber Kerl mit einem gefährlichen Quertopf. Lucie Englisch fann es sich leisten, immer ihre ganze Bielseitigkeit, kruner ganz sich selber zu spielen. Denn sie ist von einer bezaubernden Beweglichkeit, die mit stets neuen Variationen des Themas Lucie Englisch " überrascht. Es ist daher auch nicht weiter verwunderlich, wenn Marions drei natürliche Väter von ihrer eben mündig ge= wordenen Tochter entzückt sind, und den Schwindel verzeihen, mit Hilfe dessen sie alle drei 21 Jahre.hindurch für Marion geschröpft wurden. Zwei stiften ihr schließlich noch die Aussteuer, der dritte, der die Verpflichtung, für Marion zu sorgen, einige Jahre zuvor non seinem Ontel erhte, heiratet fie.

Die Rollen find so bezaubernd bejezt, als sei das Lustspiel den Darstellern auf den Leib geschrieben. Marions brei Bäter find Jofef Danegger, Heinrich Schroth , Friz Schulz. Die würdige, liebevolle, intrigante und egoistische Tante, die ,, Alles für Marion" zu erschwindeln verstand, spielt Hedwig Bangel. Und, selbst die eine Rolle des Dienstmädchens Gusti wird vpn Ellen Hille entzüdend ausgefüllt.

Der elegante Ralph Arthur Roberts aber ist Dorfgeistlicher geworden. Er fönnte einen Ungläubigen zum Ratholizismus be. fehren, wenn er händeringend und rerzeihend die Wirrnisse und Sünden der Menschen ins Gleichgewicht bringt. Nichts in feiner Darstellung ist faritierend übertrieben, alles auf feinste Nuancen ab­geftimmt, in Worten mie in Geften. Während Hochwürden im