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mem ist das Kind?" fragte der Gendarm, einen Bleistift zur Hand! nehmend. Maria schwieg.

Die rechte Kuh aber sagte Muh: mu- ß das gesagt sein?!

Joseph dachte: der Gutsherr hat Maria aus dem Haus gejagd, jetzt will er sie aus dem Stall jagen; er scheint ein ganz besonderes Interesse daran zu haben, daß Maria das Weite sucht, sonderbar! Weiter dachte er nicht. Ein Kind war da und Maria schwieg. Warum sollte also nicht auch er schweigen? Muß man auf den Weg zurückblicken, der hinter uns liegt? Man muß weiter schreiten. Arbeit gab es in der Nähe nirgends. Also vorwärts!

Joseph erstand von seinen Schaugroschen einen Schlitten mit langen Hörnern. Darauf wurde, ganz vermummt, Mutter Maria gepackt, mit dem Kind im Arm.

Ein Fenster flirrte und ein geschmiegelter Kopf verschwand rasch, als sie in die Landstraße einbogen, nur das Muh und das Ja der Tiere, die mit ihnen das Quartier geteilt, tönte den Scheidenden nach: die Tiere nahmen herzlichen Abschied von ihnen.

Joseph, der den Schlitten zog, fühlte: ich mar mit leichter Bürde gekommen und das Leben hat schwer auf mir gelastet; iegt habe ich eine schwere Bürde auf mich genommen und mir ist leicht ums Herz. Die Stifahrer schossen treuz und quer mie Schwalben des Schnees, als der Schlitten die Landstraße hinabzog, aber niemand fümmerte sich um das Häuslein Elend, das da oben drauf faß. Jetzt, wo es erst begann, war das Spiel für sie beendet.

Und während sie lachend und lärmend höher und höher hinauf alitten mit ihren Stiern ins glitzernde Hell eines sonnigen Berg wintertages, fuhr der Schlitten mit seiner Menschenlast in eine Bergschlucht einmündend talab, Gegenden zu, in die der Strahl der Sonne mur spärlich fällt.

Kleine Betrachtungen Nun auch noch Micky - Maus! ,, Und wofür tut man das alles?" fragt sich Hauptmanns Amts­vorsteher Wehrhahn im Biberpelz" und er antwortet sich: ,, Alles für die Ehre der Nation." Und dann tut er was, worüber die ganze Welt grinst für die Ehre der Nation.

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Denn dafür muß was getan werden. Weil sie nämlich Feinde hat. Es ist kaum glaublich, mer alles und was alles und wie sich alles und wo sich alles gegen die Ehre der Nation verschworen hat. Zum Beispiel die letzten zwei Wochen: die haben die Schreckens­fammer der gottlob rechtzeitig erkannten und abgemurtsten Nations feinde allein um drei ganz infame Exemplare vermehrt. Da steh'n nun friedlich nebeneinander jene Stiefel, die im Remarque - Film bekanntlich drauf und dran waren, den Ruf des alten Heeres zu zertrampeln; und jenes Paar Soden, das im Elektrizitätsfilm der heilige Petrus trug, und das beinahe den Bapst gestürzt hatte; und nun auch noch Sie werden mir's nicht glauben nun auch noch:

Micky Maus !

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Jawohl: Micky- Maus hat sich gegen die Ehre der Nation ver­gangen- sogar gegen die der grande nation". Und das ist der einzige Trost bei der Geschichte: daß es nicht nur bei uns Wehrhähne gibt. Diesmal also hat die französische Zensurbehörde festgestellt, daß Micky- Maus die Staatsautorität und was weiß ich unterwühlt. obgleich sie doch gar nicht leibhaftig in den Kinos anwesend ist, wie etwa in Deutschland ihre weißen Raffegenossen. Die Sache ist aber viel schlimmer: in dem verbotenen Filmstreifen nämlich fämpft Midy gegen Kagen, wie das schon so im Mäuseleben ist. Und diese räuberischen Raßen tragen nicht auszudenten! tragen fran. tragen fran zösische Stahlhelme und französische Uniform ſt u de! Welche Besudelung des französischen Heeres! Welche Berhöhnung der Nation! Zumal diese Kazen von einer einzigen Maus besiegt werden! Während doch in Wirklichkeit die vielen Kayzen die eine Maus besiegt haben..

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Wirklich, es ist ein Trost: daß eine gewisse Art von Leuten in der ganzen Welt gleichmäßig fomisch ist. Biel fomischer noch als die Filme, von Petrus oder von Micky- Maus, die von dieser Art ver­boten werden. Und es ist fast das allerfkomischste, daß gerade diese Zeitgenossen sich so national gebärden. Wenn irgend etwas international ist, dann sind sie's; denn überall ist zu Hause die Dummheit, die nicht zu lachen versteht und darum lächerlich ist!

,, Und wofür tut man das alles?"... ,, Für die Ehre der Nation..."

Wir sind so groß!

Also vastehste!

Yorick

Herrn Goebbels zu eigen.

Bei uns ist nämlich alles ganz groß!

Die Schönheit ist groß,

Die Kraft ist groß.

Denn wir sind eben wir!

Bastehste!

Wir haben die größten Schnauzen der Welt!

Und wenn uns wo irgendwas nicht gefüllt-

Knall! Beng! Rin in die Freffe!

Mit Tritt auf'n Po!

Wir können eb'n nicht anders!

Wir sind eben so!

Bastehste!

Alfo:

Bei uns ist nämlich alles ganz groß!

Der Durscht ist groß!

Und der Suff ist groß!

Und wir singen vom Wein,

Und wir trinken viel Bier.

lnb mir schenken uns ein,

Und wir tönn'n nichts dafür.

Wir sind eben wir! Bastehste!

Wir haben's geschafft

Durch Schönheit und Kraft!

Wir verächteln das Kleine,

Wir sind ein Ausmaß an Wucht!

Wir sind einmalig! Wir sind eine Bereinigung von superlativer Zucht!

Wir find international beliebt,

Soweit unsere große Heimatfriegerzunge reicht!

Wir sind auf alles eingeübt!

Für uns ist alles leicht!

Bastehste, alles!

Bei uns gibt's nischt 3artes,

Gott behüte! Bloß männlich Hartes!

Wir hab'n unsern Zahn an der Gurgel der Zeit!

Wir sind eben wir!

Bastehste!

Wir treten nur in Massen auf!

Wir kommen nur en gros.

Wir lärmen frachend Straßen rauf!

Bei uns is det mal so. Bastehste!

Doch sind wir mal allein, So ganz gewöhnlich allein, Wie andere Menschen auch. So abends... im Nachthemd, Nicht rafiert und mit Bauch

Und denn sieht uns mal einer hinter die Fassade... Schade!

Denn sind wir jar nicht mehr groß und fein, Denn sind wir jenau so tomisch und klein Wie andere Menschen im Nachthemd auch. Eher noch ein bißchen tomischer... Verstehen Sie das??

Flodoard.

Pleite in Gallspach

In Gallspach grassiert die Pleite. Um nüchterne Tatsachen auf­zureihen: Ueber 42 Hotel- und Restaurant objekte, die, im ehrenden Vertrauen auf ewige Hochkonjunktur, aus dem Grund und Boden geschossen waren, ist der Konkurs verhängt worden. Herrn 3eileis hezen die durch seine Pfuschturen Geschädigten vor die Gerichte. Sein Institut steht leer und verlassen. Die Propa­gandisten des Beileisschen Ruhms sind verstummt Schlimmer: auch die Propagandisten seiner medizinischen Ignoranz hüllen sich in Schweigen... Es war einmal. Beileis ist kein Problem mehr.

Nun läßt sich sagen: Bitte sehr, für uns ist dieser Zeileis auch früher fein Problem gewesen. Wir haben es immer gewußt: Ein Firlefanzer! Gewiß, die Höhner haben Recht hehalten. Aber waren die Höhner auch immer innerlich ganz so voll Sohnes, wie sie sich den Anschein gaben? Lebte nicht auch in den Mißtrauischen ein leises Fünfchen Bereitwilligkeit, phantastischen Möglichkeiten eine Chance

Das meile Buch

Der Leidensweg des Dichters

In den letzten zehn Jahren ist in Frankreich eine Literaturgattung entstanden, die eine vor dem Krieg nie geahnte Ausbreitung be­tommen hat, nämlich der Biographenroman. tommen hat, nämlich der Biographenroman. Das Leben hat sich durch den Krieg und den Nachkrieg mit solcher Gewalt in unser Bewußtsein festgesetzt, daß die Erfindungen der Dichtung im Ver­gleich zu den Erfindungen des Lebens selbst schal geworden sind. Der Stoffhunger der Leser fonnte nicht mehr durch die altgewohnte Soft gesättigt werden, so daß die Schriftsteller die Gestaltung der Wirklichkeit selbst vorzunehmen gezwungen waren. Ein Nachhall davon ist unsere dramatische Literatur, die die Ereignisse auf die Bühne bringt. In der großen Reihe der biographischen Romane, die Porché: Der Leidensweg des Dichters Baude in Frankreich erschienen sind, wird das Buch von François aire" stets einen hohen Rang einnehmen. Aus diesem Grund greift man nach der deutschen Ausgabe des Wertes, die bei Ernst Rowohlt erschienen ist, mit besonderem Intereffe. Erwartet man doch nicht nur eine Leftüre, die durch die Kunst des Erzählers feffelt, sondern auch eine ergreifende Gestaltung des Schicksals des großen Dichters der Blumen des Bösen". Ae Grwartungen er­füllt Borché. Seine Biographie ist zunächst dokumentarisch einmand­frei. Sie basiert auf den Forschungen der franzöfifchen Baudelaire Wissenschaft, die das Leben des großen Dichter bis ins Lehte erhellt und dokumentarisch geflärt hat. und dokumentarisch geflärt hat. Borché lann diesem Wert der

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einzuräumen, eine Spur Stepfis gegenüber der eigenen Stepfis? Wo so viele bejahten, so viele jubelten: war da nicht vielleicht dennoch... dennoch etwas daran?

Wenn Massen, aus romantischem Urinstintt, aus Willen zum Glauben an das Wunderbare, in Wallung kommen( und bei Zeilets famen sie in Wallung), ist der Augenblick gekommen, in dem selbst die Vernunft Gefahr läuft, an sich irr zu werden.

1914 wurde die Vernunft des Humanitätsgedankens irr an sich, in den Inflationsjahren die Vernunft tühler Wirtschaftsüberlegung. Wie viele, denen eine ursprüngliche Begabung für politische Ver­nunft nicht ohne weiteres abgesprochen werden kann, hat in unseren Tagen der nationalsozialistische Erfolg nicht wankend ge macht! Sie hoffen auf den Sprung... den großen Sprung in das Traumland einer Erlösung, die nicht auf Schweiß. Arbeit, Nach benten, lauter langweiligen Dingen, aufgebaut ist, sondern auf dem Imaginären, und das aufpeitschendste Reizmittel ist das Fluidum, das vom äußerlichen Erfolg ausgeht.

Erfolg beweist nichts, gar nichts: aber das ist das enta fcheidende Merkmal der schlechten und dummen Sache, daß der Miß­erfolg, der äußerliche, von der Bürogewalt verhängte und die Formen der Erwerbslosigkeit, des Geldmangels, der Uebergabe des Anflagematerials an banale Zivilgerichte annehmende Mißerfolg die schlechte und dumme Sache für immer erledigt.

Auch die unentwegtesten Schwärmer werden es jetzt ahnen, daß Gallspach eine Niete war Alle Bedenken wären sie zu überwinden bereit gewesen, bloß nicht das Bedenken, das aus 42 eingeleiteten Kontursverfahren spricht.

Es gibt keine Wunder... feine politischen, teine nationalen, feine fommerziellen, und nicht einmal medizinische, und menn gesagt wird, daß des Wunders zärtlichster Vater der Glaube sei, so ist auch wahr, daß seine haßvollste Stiefmutter der Offenbarungseid ist. H. B.

Wissenschaft nur noch eins hinzufügen: eine Darstellung, die das Wesen dieser großen, bestrickenden, zum Unglück bestimmten Persön­lichkeit so aufklärt, daß man die tragischen Ereignisse als unerbittliche Konsequenz der psychischen und materiellen Bedingungen begreifen lernt. Baudelaire stammte aus reichem Hause, war das Kind eines Greises und einer jungen, sehr bürgerlich denkenden Frau, wurde von einem militärischen Stiefvater erzogen, in dessen Nähe der Dichter nicht verweilen fonnte, verfiel in den Bann seiner verschwen­derischen Launen und in die sexuelle Hörigkeit zu einer minder­wertigen Mulattin und erwarb schon kurz nach seinem 20. Jahr eine Syphilis, die den 46jährigen Dichter durch Paralyse tötete. Baude­schöpf der Romantit, deren Vorspiegelungen er für Realitäten hin­laire war der echte Dichter, der stets in Illusionen lebte, ein Ge­nahm, erfüllt von neuen Rauschgefühlen, durch die er seiner Zeit zynisch erschien, wo er in Wahrheit groß war, schauspielerisch, wo er tragisch litt, lasterhaft, wo er anbetete. Auch der Politik war dieses Leben nicht fremd. Noch am Vorabend des Jahres 1848 war er Antirepublikaner. Aber als die Revolution ausbrach, kämpfte er Dichtung das Erlebnis des Lurus und der Seltsamen ausspricht, auf den Barrikaden mit der Waffe in der Hand. Troßdem seine hat er ein tiefes Mitgefühl mit den Armen, das in vielen Bersen feines berühmten Hauptwerks ,, Die Blumen des Bösen " durchbricht. Wenn er die Demokraten verachtete, meinte er die Bourgeoisie, der er als echter Künstler ftets feindlich gegenüberstand. Sein Leben ist der Ablauf eines Geschicks, für das es in dieser Gesellschaft teine Hellung gab, weil es identisch mit der Tragif war, die allem gesell­fchaftlichen Leben eingeboren ist. Sein Bert hat der Welt eine neue Schönheit geschenkt und er hat sein Leben als einen Roman hinter lassen, dessen Ablauf wir in dem Werk von Porché mit tiefer Er­griffenheit folgen. Felix Stössinger .

Rätsel- Ecke des ,, Abend"

Der Weihnachtsstern

20

21

19

717

16

25

13

Dora Wese

HO

7. Haremsflavin; 8. Schlachtort in Schlesien ; 9 Geiränt; 10. üble menschliche Eigenschaft; 11. Klangwirfung. Die Anfangsbuchstaben der neugefundenen Worte ergeben den Namen eines zeitgenössischen Dichters.

12 8 44

4

36 22 18 10 46

6 42 38

48 34 30

Zah'enquadrat.

hm.

Die Summe der waagerechten und senk rechten Reihen sowie der Diagonalen ergibt 130. Welche Zahlen find zu ergänzen? fs,

3weischneidiges Wort

Bon Sphing

Steh ich vor dir, so freut es dich; Stehst du vor mir, so reut es dich: Du hieltest dich gewiß zum Bösen! Siz ich vor dir, stehst du vor mir; Sigt du vor mir, fteh ich vor dir Zur Stärkung nach dem Rätsellösen. Doch vorher gilt's noch einzusehn: Bin ich nicht gut, läßt du mich stehn; Bist du nicht gut, laß ich dich sitzen. Bin ich sehr alt, das stimmt dich wild; Bist du sehr jung, das stimmt mich mild! Doch bin ich jüngst, laß ich dich schwitzen!

Baukunst

Mit ,, chee" ist es ein Gotteshaus, Mit, ait" schmückt man den Boden aus. Auflösungen in der nächsten Rätselede.

-ekr.­

Auflösungen der letzten Rätselecke: Weihnachtsrätsel: Waagerecht: 3. Ma; 4. Ana; 6. Chaos;

Man benuje folgende Buchstaben: a aa aa abb ch dd eeeeeeeigiiikklllnnnnnnnooooorr rsssttttttuuuu. Die weißen Felder der Figur find mit je einem Buchstaben auszufüllen, so daß Wörter entstehen, welche bedeuten: 1-2 Papageienrufname; 3-4 Weihnachtsbaum; 4-5 Beranschlag; 6-7 Schmugablagerung; 7-8 rheinische Universitäts­stadt; 9-10 altertümlich; 10-11 Lichtspieltheater; 12-13 Strom 8. Atem; 10 Eros ; 11. Ton; 16. Mera; 17. Raftatt; 18 heooor; Europas ; 13-14 Rand des Gewässers; 15-16 Sitte; 16-17 Wäsche 7 Starter; 9. Efeu; 10. Ewer ; 13. Satto; 14. Cato; 15. Trio; 19. do; 21. Der. Senkrecht: 1. Fao; 2. eat; 3. Ahoi; 5. Emu; 6. Creta ; Meichmittel; 18-19 Mädchenrufname; 19-20 Haustier; 21-22 Gegenteil von groß; 22-23 Wujitschriftzeichen; 24-1 Schiffsteil. ( chein Buchstabe.) Die Buchstaben in den Außenfeldern 1, 4, 7, 10, 13, 16, 19, 22, der Reihe nach abgelesen, nennen ein sym bolisches Weihnachtsgebäd".

Berschmelzungsrätsel

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20. rc.

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- Frohe Weihnachten!" Gleichflang: Ferse Verse.

Kreuz und quer: 1-2 Seller; 1-4 Relche; 1-10 Kelten; 2-4 Lerche; 3-4 Rache; 3-10 Raten; 5-6 Bernau ; 5-8 Berta; 6-9 Nauen ; 7-8 Meta; 8-2 Taler; 8-3 Tara; 8-10 Taten; 9-1 Enfel; 9-10 Enten.

Die Wörter 1. Deich- Gee; 2. Tal- Streu; 3. Scheit Enz ; 4. Beil- As; 5. Amt- Rubin; 6. alt- Hai; 7. Keil- Soda; Füllrätsel: 1. Terrafotten; 2. Stereoſtope; 3. Unterbilanz; Ufer; 11. 3orn Nase 8. Morgenstern; 9. Urgroßvater. 8. Elen- Hut; 9. Dome- Lina; 10. Scheit- Ufer; 11. 3orn- Nafe 4. Rittersporn; 5. Waldterrain; 6. Ministerium; 7. Hauslaterne; find durch paarweise Berschmelzung zu je einem Bort mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. Amphibium; 2. Ergebnis; 3. deutscher Philo- Diamanträtsel: 1. f, 2. Fis, 3. Feste, 4. Pistole, 5. Stolz, foph: 4. Heilpflanze; 5. füdländisches Musikinstrument; 6. tuje;| 6. E13, 7. e,