Bor den Toren des Reiches.
Wir leben in der Zeit des Wunderglaubens. Dieser Wunderglaube entspringt der Verzweiflung, dem grenzenlosen Haß gegen das Bestehende und einer leidenschaftlichen Sehnsucht nach irgend welcher Aenderung. Nach me I cher Aenderung? Auf diese Frage, wenn wir sie ernsthaft stellen, würden wir keine Antwort bekommen. Und das gehört zum Wesen selbst des Wunderglaubens. Es handelt sich dabei nicht um ein flares 3iel, sondern um etwas, was plötzlich fommen und alles auf einmal anders machen soll.
,, Das dritte Reich" oder„ Sowjet- Deutschland". das sind überhaupt keine Begriffe, sondern die Zauberworte, die eine Erlösung verheißen.
Diese Bedeutung haben sie freilich nur für die glaubenden Massen und nicht für diejenigen, die diese Worte geprägt und zu ihren Agitationsmitteln gemacht haben. Es gibt aber jetzt fo viele, die glauben, weil sie glauben wollen. Das ist eine aus früheren Zeiten mehrfach bekannte seelische Einstellung: es ist schon so schlecht geworden, daß es unbedingt bald ganz gut werden muß. Wir stehen vor den Toren des Reiches: nur mächtig genug flopfen, dann werden sich die Tore öffnen.
Wenn jetzt diese Einstellung auf die gegenwärtige Wirt schaftskrise zurückgeführt wird, so ist das nur in einem befchränkten Maße richtig. Gewiß bewirken die Wirtschaftskrisen eine furchtbare Not und Erbitterung der Notleidenden, treiben die Massen in Berzweiflung. Nicht alle Krisen und auch nicht die stärksten von ihnen bewirkten aber eine solche Erschütterung der Gemüter, wie ties jezt der Fall ist, und ließen solchen Wunderglauben entstehen. Eine folche Wirkung der Krise, ne mir fie jezt beobachten, fann nur in einem bestimmten Zusammenhang mit der Epoche entstehen.
Nicht das Maß der Not ist entscheidend. In der Vergangenheit gab es Notzustände, die jetzt in einem Land wie Deutschland ichlechthin unvorstellbar sind. Jahrzehnte der Arbeiterbewegung, Jahrzehnte der zähen Kämpfe waren nicht umsonst gewesen.
Eelten war aber
das Gefühl der Ausweglosigkeit
fo start Das liegt zum Teil am Charakter der gegenwärtigen Weltfrise, die sozusagen eine Krise ohne Bentile ist. Es sind Jetzt die Möglichkeiten weder für die inneren Abwanderun= gen noch für die Auswanderung vorhanden. Man hat zugleich eine Agrarfrise auf dem Lande und eine schwere In dustrietrise mit der riesenhaften Arbeitslosigkeit. so daß die Abwanderung vom Lande zu den Städten nicht stattfinden tann. Die überseeischen Länder, die auch durch die gegenwärtige agrarische und industrielle Krise getroffen sind, sperren sich von der Einwanderung gefeßlich oder fattisch. ab. Es gibt nicht nur teine Auswanderungsmöglichkeiten, die es auch früber nur für einen Teil gegeben hat, es gibt teine Hoffnung USA. , feine Hoffnung Kanada , teine Hoffnung Argentinien . feine Hoffnung Australien mehr. Colin Roß hat das Richtige getroffen, als er neulich von der unmöglichen Flucht" gesprochen hat.
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Biel stärker noch, und zwar in allen Bevölkerungsschichten, wirkt sich eine andere Wandlung aus. Es ist der Glauben verloren gegangen, daß die bestehende Ordmung in fich felbst die Heilung ihrer cigenen Uebel trägt. Früher fast ausschließlich die Einsicht der sozialistischen Arbeiterbewegung, findet jetzt
uo ibin
die Entzauberung des Kapitalismuss
cine außerordentlich starte Berbreitung. Bei den breiten Maffen mor es früher feine bewußte, geschweige denn durchdachte Ueberzeugung von der Allmacht des Kapitalismus, fondern bloß ein Gefühl, daß es zwar mit den Rückschlägen aber doch allmählich besser wird, und daß fich schon auf irgendwelche Weise aus jeder schwierigen wirthaftlichen Situation ein Ausweg finden wird. Namentlich in Deutschland in den beiden letzten Jahrzehnten vor dem Kriege nahmen alle 3weige der Wirtschaft und alle Bevölkerungsschichten am mächtigen Aufschwung des deutschen Stapitalismus teil. Die Regation der bestehenden Ordnung beschränkte sich nur auf einen zwar ständig zunehmenden Teil der Arbeiterschaft, die sozialistisch wurde. Von den engeren Kreisen laut gepriesen, wurde das kapitalistische System von der großen Mehrheit des Volkes als unabänderlich und als im Grunde gut anerkannt.
Man darf gewiß die Verbreitung der bewußten Negation des Kapitalismus auch heute nicht überschätzen. Außerordentlich stark ist aber das Gefühl verbreitet. daß die bestehende Wirtschaftsordnung ein Bersager ist. Deutsche Kapitalisten haben ohne Zweifel felbst die Verbreitung dieses Gefühls in einem sehr starken Maße gefördert durch ihre Politit sowie namentlich durch ihr ewiges Jammern. Der Rapitalismus, der an seine Rukunft glaubt, muß optimistisch sein. wie es z. B. der amerikanische Kapitalismus ift. Deutsche Kapitalisten haben in all den letzten Jahren in jeder Situation nur ein einziges Lied gefannt: es geht uns schlecht, und es wird noch schlechter gehen. Sie erzeugten selbst eine Verzweiflungsstimmung, scheinbar ohne es zu merken, daß sie dadurch auch
den Glauben an die Vorzüge ihrer Wirtschaftsführung" untergraben. Wer glaubt denn jetzt an die Kunst der sogenannten , Wirtschaftsführer", deren Bersagen auch in vielen Fällen ganz offensichtlich wurde? Es war sehr lehrreich, einmal im engeren Kreise einen von denjenigen alten deutschen Kapitalisten, denen der Geist der Initiative und schöpferische Energie nicht abgesprochen wer den dürfen, über seine Klaffengenossen sprechen zu hören. Seine Worte waren eine einzige Anklage gegen die Unfähigkeit und Kleinlichkeit der heutigen fapitalistischen Generation. Mehrfach wiederholte er:„ Es fehlt jeder große Zug."
Wer kann an die schöpferische Energie des Kapitalismus in der Zeit der Kapitalflugt glauben? Wer kann zu der Schicht Vertrauen haben, die nicht mehr Mut befizt, um ihre Macht und ihre Auffassungen offen zu fämpfen, sondern
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nm die Gunit der wildesten faschistischen Bewegungen wirb:, um auf diese Weise den Schutz für seine wirtschaftliche Machtstellung zu finden? Benn schon Sozialismus, dann Nationalsozia lismus" mögen diese Worte, die einem schwerindustriellen Magnaten zugeschrieben werden, jetzt für die vom tobenden Klaisenhaß erfüllten Kapitalisten taftisch richtig sein, sie stellen aber zugleich eine vollkommnene Preisgabe jedes tapitalisti.. fapitalistische Generation nicht einmal imftande ift, ihren eigenen Kindern einen befriedigenden Lebensinhalt zu bieten.
sich gehen kann. Weder die alte Generation, die in den letzten 15 Jahren so furchtbar viel durchgemacht und so furchtbar gelitten hat, noch die neue, der jedes Gefühl für die Entwicklung als fich allmählich durchfeßende Aenderung fehlt, will warten. Sie fehen sich in ihrer legten Erbitterung vor den Toren des Reiches stehen und wollen nur möglichst träftiger flopfen.
Selten haben die Bauberworte solche Macht gehabt. Die tommunistischen Arbeiter lassen sich durch den russischen„ Fünf
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jahresplan" oder durch die Parole Sowjetdeutschland" faszinieren, die nationalsozialistischen Anhänger durch die ,, Brechung der Zinstnechtschaft" oder„ Arbeitsdienstpflicht". Man fragt weder nach dem realen Inhalt noch nach der Erfüllbarkeit, man will keine Täuschung, keine Widersprüche zwischen der Predigt und der Praxis Täuschung, keine Widersprüche zwischen der Predigt und der Praxis sehen. Man glaubt, weil man glauben will. Die fom= munistischen Proletarier wollen nicht einesehen oder fangen sie Schon an, das einzusehen?, daß wegen der Spaltung der Arbeiterbewegung die Gefahr atut geworden ist, daß sie ihren schlimmsten Feinden ausgeliefert werden. Ebensowenig wollen die nationalsozialistischen Anhänger auf dem Lande und in den Städten einsehen, daß ihre Bewegung im Begriff ift, ihre Interessen denen des Großgrundbesizes bzw. des Großlapitals zu opfern.
Die Entwicklung der letzten Zeit ließ den größten Widerspruch unferer Lage fler in Erscheinung treten.
Was den arbeitenden Massen jeht am meisten notfut, ist eine zielbewußte fozialistische Politit.
Die Einstellung des größten Teils dieser Massen ist dagegen am wenigften geeignet, als eine Machtgrundlage für eine solche Politit zu wirken. Es besteht eine sehr weitgehende Einigkeit darüber, daß sich der Staat nicht mehr der wirtschaftlichen Entwicklung gegen über paffiv verhalten darf. Es erscheint aber unmöglich, eine ausreichende Einigung darüber zu erzielen, was der Staat machen foll. Praktische Maßnahmen, die wirtschaftlich durchführbar wären und die in der Linie der Ueberwindung des Kapitalismus liegen, finden nur einen ganz geringen Anklang und werden von den an
Wunder Glaubenden als fleinliche Maßnahmen verworfen. Das Ergebnis ist, daß, während sich viele Millionen für die Brechung der Zinsknechtschaft oder für Sowjetdeutschland begeistern,
immer noch imstande sind, z. B. jedem Druck zur Senfung der künststand zu leisten. Die Situation ähnelt verflucht der in einer lich überhöhten Produktionsmittelpreise mit vollem Erfolg Wideralten Fabel, als der Kater, während der Koch seine Tiraden gegen sein gemeines Verhalten donnert, in aller Ruhe das gestohlene Huhn Kapital. In ihrem Programm steht die Forderung:„ Wir fordern zu Ende frißt. Die Nationalsozialisten donnern gegen das ,, raffende" die Verstaatlichung aller( bisher) bereits vergesells hafteten Betriebe
( Trusts)." Trotzdem sind die Aussichten des sozialdemokratischen Ge
fegentwurfes über
die Kartell- und Monopolfontrolle
alles andere als sicher. Unser Gefeßentwurf verspricht doch kein Wunder! Die von uns vorgeschlagenen Maßnahmen können zwar zu einer tiefgreifenden Reform werden, sie sind aber feine Eintrittsfarte in ein neues Reich. So bleibt man vor den Toren des Reichs steher, während die Kapitalisten in aller Ruhe das Huhn zu Ende fressen.
Es ist jetzt schwierig, nicht irre zu werden. Vielleicht muß das die Schwierigkeit jeder entscheidenden historischen Situation sein. Und es verschwinden jetzt die letzten Zweifel darüber, daß wir uns in einer solchen Situation befinden. Die Krisen in der kapitalistischen Wirtschaft entstehen und vergehen. Auch der gegenwärtigen Krise wird eine bessere Konjunktur folgen.
Die Zersetzung der kapitalistischen Gesellschaft wird aber nicht mehr haltmachen.
Was einmal zu der alten Ordnung" geworden ist, muß der neuen Ordnung den Plaz räumen. Sehen wir flar diese historische Lage, so wird uns auch nicht nur die Schwierigkeit, sondern auch die ganze Größe unserer Aufgabe flar. Die sozialistische Bewegung tit in eine schwierige Prüfungsperiode ihrer Tatkraft und ihrer schöpferischen Energie eingetreten. Auch wir stehen vor den Teren des Reiches. Wir wollen aber nicht klopfen, da wir wissen, daß niemand da ist, der uns die Tore öffnen tönnte. Kein Gott, tein Kaiser, tein Tribun. Wir werden unser Reich des Sozialismus in schwierigen Kämpfen und opfervoller Arbeit erobern.
Weihnachtsgeschenke für Großverdiener.
Die Geschichte einer Subvention.
Wir garantieren, daß unter diesen Umständen das Unternehmen
in den nächsten fünf Jahren ohne Gewinn arbeiten wird!
Subventionen sind ein dunkles Rapitel in der deutschen | für den der sächsische Staat und die Stadt Dresden die Zinsgarantie Wirtschaftspolitik. Gewiß gibt es Ausnahmefälle, in denen für den Fall der Gewinnlosigkeit" in ten nächsten fünf ein Eingreifen des Staates aus volkswirtschaftlichen und politischen Jahren übernehmen. Rücksichten gerechtfertigt erscheint. Prinzipiell muß aber betont werden, daß in der tapitalistischen Wirtschaftsordnung die Herren Unternehmer nicht allein das Recht zum Einstreichen der Gewinne haben, sondern auch die Pflicht zur Uebernahme Don Berlusten. Wenn wirklich das Einspringen der öffentlichen räumung von Berwaltungs und Aufsichtsbefug Hand notwendig wird, dann darf es nicht geschehen ohne die Ein nissen, damit nicht die Unternehmer die Gelder in Empfang nehmen und später bod
gegen die Intereffen von Arbeiterschaft und Deffentlichkeit handeln. Was ist 3. B. aus der Subvention des Siegerländer Bergbaus geworden? Jezt legten die Bereinigten Stahl merte doch den größten Betrieb im Siegerland still und warfen die Arbeiter auf die Straße!
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Zum Standal werden die Subventionen, wenn die Privat industrie die Not der Krise benut, um ein Eingreifen von Staat oder Stadt geradezu zu erpressen. Jetzt wird aus Dresden gemeldet Sachsen scheint überhaupt in letzter Zeit feinen Ehrgeiz m der Finanzierung fragwürdiger Subventionsprojekte zu fuchen, daß die Stadt die Uebernahme einer 3insbürg. schaft für eine Million Mark auf 5 Jahre für die Firma Villeroy u. Boch A.-G. beschlossen habe. Dieses größte deutsche jchaft für eine Million Mark auf 5 Jahre für die Firma Unternehmen der teramischen Industrie( Steinguigeschirr, Kacheln Unternehmen der teramischen Industrie( Steingutgeschirr, Kacheln usw.) hat in Deutschland 12 Fabriken; das Dresdener Wert wurde im Oktober ,, wegen Unrentabilität" geschlossen und die 1400 Arbeiter und Angestellten entlaffen. Die Unrentabilität liegt in den ver alteten Anlagen begründet und sollte durch den Bau von zwei Tunnelöfen behoben werden. Für diesen Bau sollte zus nächst die Sächsische Staatsbant eine Million 3insios leihen; jetzt hat die Firma sich einen Auslandstrebit besorgt
New Horts Weihnachtsüberraschung.
Die Distontfenfuna der Bundesbank.
Wie wir bereits in einem Teil unserer gestrigen Morgenausgabe meldeten, hat die Federal Reserve Bant of New Yort völlig überraschend den Wechselzinsfag von 2½ auf 2 Proz. herabgefeßt. Der offizielle Zinsfuß hat damit einen Rekordtiefstand
erreicht.
Welche Gründe im einzelnen die New- Yorker Notenbank zu diesem überraschenden Schritt bewogen haben, ist im Augenblick noch nicht ersichtlich. Neben kreditpolitischen Gründen, die eine Entlastung der Privatbanken bezwecken, spielen sicherlich auch tonjunttur politische Absichten mit hinein.
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Es ist noch nicht gesagt, daß sich die New- Yorker Zinssenfung auch auf den englischen Distortjaß auswirkt, da die Bank von England wohl nur bei gleichzeitiger Zinssenfung der Bant von Frankreich einen Diskontabbau vornehmen wird. Wenn Frankreich allerdings seinen Zinsjag gleichfalls verbillign wird, wozu es trotz der gegenwärtigen Bankschwierigkeiten durchaus in der Lage wäre, so fann mit einer internationalen Binssentungswelle gerechnet werden, der sich die Deutsch : Reichsbant dann auch taum entziehen würde. Der New- Yorter Zinsabbau wird infolge der Bergrößerung des Zinsgefälles zwischen dem hohen deutschen und dem niedrigen amerikanischen Distonifah zweifellos amerikanisches Kapital zur stärkeren Investition in Deutschland anregen.
schen Selbstbewußtseins bar. Kein Wunder, wenn diese Preisabbau und Wirtschaftsbelebung.
Die fapitalistische Ordnung ist wahrhaftig alte Ordnung" ge worden ,, ancien régime ", wie man die von der großen französi schen Revolution geftürzte alte Ordnung genannt hat. Dies wird jcht von der großen Mehrheit des deutschen Voltes emp funden. Nur ist die Einsicht nicht da, daß die Umwandlung dieser Ordnung nur in einem mühseligen und zielbemußten Prozeß vor
Forderungen des Konjunktur nftituts
Das Ronjunkturforschungs Institut befaßt fich in feiner Jahresschluß betrachtung mit dem Ablauf des Krisen jahres 1930 und schließt an diese Betrachtung eine Untersuchung über die Möglichkeiten eines wirtschaftlichen Aufschwunges an.
In diesem Ausblick auf die Zukunft, der den Kern der ganzen Abhandlung darstellt, heißt es, daß die Industrie schon allein durch
Denn natürlich müssen die alten Anlagen abgeschrieben werden, und der Umbau wird einige Zeit die Produktion ungünstig beeinflussen.
Dazu tommen die Bilanzierungstünfte dieses Unternehmens, wie sie bei Ausstellung der letzten Blanz zutage traten. Bier Jahre lang wurden auf das Rapital von 1,5 Millioren Mart 10 Bros Dividende, aljo 150.000 m., gezahlt. Die Dividende für das letzte Jahr wurde auf 8 Proz. ermäßigt weil man schlecht verdient hatte? Beit gefehlt: Dem Gewinnvortrag des Borjahres murden nachträglich(!) 205 000 m. entnommen, die in die Rerserven abwanderten, die außerdem um weitere 45 000 m. i m Doraus aufgerundet, wurden. Damit nicht genug wurden wegen der schwankenden Kreditverhältnisse" einem weiteren Reserveposten 413 000 m. zugewiesen-so daß
die offenen Reserven auf 1,92 millionen Mark bei 1,5 Millionen Mart Kapital
anwuchsen.
Die Gesellschaft strogte also sozusagen vor aufgespeichertem Reservefett.
fast 50 Pro 3. des Kapitals verdient. Daß die veralteten In Wahrheit hat also Villeroy u. Boch im letzten Geschäftsjahr Anlagen eines Werkes erneuert werden müssen, soll ja auch sonst in der Industrie vorkommen. Daß man aber einem derart glänzend rentierenden Unternehmen, dessen Kapital sich im Besitz ganz meniger
schwerreicher Adelsfamilien
befindet, noch Gefchente in Gestalt von Zinsübernahmen macht, macht diese Subventionsgeschichte zu einem glatten Standal
die Wiederauffüllung der geräumten Läger einen erhöhten Ab. sat finden tann, sobald die Preiseinbrüche und die Kreditklemme Dorüber find. Das Institut betont, daß sich dieser Aufschwung um fo eher durchsetzen würde, wenn eine starte Preisfentung, dem durch Arbeitslosigkeit, Cohn- und Gehaltsabbau eingetretenen Kauftraftverlust entgegenwirken würde.
Im Augenblick find noch keine Anzeichen dafür vorhanden, daß die Lagerauffüllung jetzt schon einsetzt da die Lage auf den Rohstoffmärtten und die planmäßigen Bemühungen um einen Preisabbau es nicht wahrscheinlich machen daß die Preise der Fertig= maren schon den Tiefpunft erreicht haben. Erst wenn ein Tiefpunkt der Berbraucherpreise eingetreten ist, wird man damit rechnen können, daß auch die vom Verbrauch hergegebenen Auftriebstendenzen restlos zum Einfaz tommen. Je durchgreifender und je rascher die Preissentung vor sich geht, um so günstiger sind ihre fonjunkturellen Auswirkungen.
Eine den Arbeitsmarkt wirklich entlastende Konjunktur ist jedoch nur denkbar, wenn neben den Konfumindustrien auch die übrigen Industriezweige( Rohle. Eisen, Maschinen usw.) ausreichend beschäftigt find Da sich der deutsche Erport trch der Weltfrise überraschend gut gehalter: hat, ist damit zu rechnen, daß bei eintretender Belebung auf den Weltmärften die deutsche Industrie von dieser Besserung besonders profitieren wird.
Beruhigung bei den Banken.
Die Monatsbilanzen der deutschen Kreditbanten für Ende November zeigen, daß auch in der deutschen Bankwelt die Rüc fehr zu normalen Berhältnissen sehr schnell wieder eingetreten ist. Während im Oktober infolge der Reichstagswahlen vom 14. Sep tember durch inländische und besonders auch durch ausländische Abrufe ein Rüdgang der fremben Gelder von 580 Millionen eingetreten war, hat sich der Stand der fremden Gelder( Kreditoren) im November mur ganz unwesentlich vermindert. Durch verstärktes Eintreiben von Außenständen hat sich das gesamte Bilan bild bei den Banten erheblich perflüffigt