Einzelbild herunterladen
 

Staats: Sklaverei flatt Sozialismus. Die Bombenleger an der Arbeit

Die Tragödie des russischen

Bor vierzig Jahren war es ein beliebtes Argument des Fort­schrittmannes Eugen Richter gegen die Sozialdemokratie, die Berwirklichung des Sozialismus würde das Ende aller menschlichen Freiheit bedeuten und die Welt in ein einziges 3uchthaus ver­wandeln. Mit Hohngefächter wiefen die Sozialdemokraten diese Be­hauptung zurüd: war es doch der ganze Sinn der sozialistischen Bewegung, den Arbeitern mehr materiellen und fulturellen Wohl stand, mehr Menschenwürde, mehr Freiheit zu verleihen, als die kapitalistische Wirtschaftsform dies jemals vermöchte.

Sie werfen mit Eisenstücken und Zementbrocken

Weffelburen, 27. Dezember.

Nach amilicher Mitteilung find in der Nacht zum ersten Weih­nachtstage, in der Zeit zwischen ein und zwei Uhr morgens, gegen die Amtsräume des Amtsvorstehers von Wesselburen von unbekannten Tätern 3 wei Handgranaten geworfen worden. Die Handgranaten, welche teine Sprengtapfeln enthielten, prallten an den Fenstern ab und fielen auf die Straße zurück. Es

Man ist in Weffelburen der Ueberzeugung, daß es sich bei diesen Anschlägen nur um Ereigniffe von örtlicher Bedeutung handelf. Noch am ersten Feiertag weilten Vertreter der Staatsanwaltschaft aus Flensburg am Tatort, doch hat man, wie verlautet, bisher aus dem vorgefundenen Material feine Schlüffe auf die Persönlichkeit der Täter ziehen können.

Lebte Eugen Richter noch, er fönnte nicht mit Unrecht darauf hinweisen, daß seine Zuchthausprophezeiung in einem Lande der Welt eingetroffen fei, nämlich in Rußland . Denn die neuen Beift lediglich durch den Wurf geringer Sachschaden entstanden. In Der von dem Chef der Bombenlegerbande zur Vorbereitung stimmungen über das sowjetrussische Arbeits- den Handgranaten fanden sich 3ettel, in denen unzufriedenheit und Durchführung der Sprengstoffattentate engagierte Herbert recht find geeignet, für das russische Proletariat den letzten Rest mit lokalen behördlichen Maßnahmen zum Ausdruck kommt. von menschlicher Freiheit zu vernichten, sofern unter den bisherigen

"

Zuständen von Freiheit überhaupt noch gesprochen werden konnte. Der Arbeiter, der megen Verlegung der Arbeitsdisziplin" für sechs Monate auf die Schwarze Lifte gesetzt und außerdem noch strafrechtlich verfolgt werden fann und der seinen Lohnanspruch ver­liert, wenn er nicht selber die Betriebsleitung auf Fehler jetes Produkts aufmerksam macht, ist nichts anderes mehr als ein wehr­lofes Objeft in der Hand der Borgesetzten. Da in Rußland jede Arbeitslosenunterstügung abgeschafft ist, bedeuten 6 Monate Be­fchäftigungsverbot tatsächlich ebensoviel wie die Verurteilung zum Hungertod. Bekanntlich gibt es in Rußland auch längst teine Freizügigkeit mehr, das heißt, der Arbeiter wird an seine Arbeits­stelle einfach tommandiert, wobei auf den Zusammenhang der Familie feine Rüdsicht genommen wird. Folgt er diesem Kommando nicht oder zeigt er fich bei seiner Ausführung nicht willig genug, so droht ihm die Schwarze Liste und das sowjetrussische Strafgericht.

Man versucht, die Anwendung solcher drafonischer Mittel mit den Notwendigkeiten des Fünfjahresplanes zu rechtfertigen, deffen Ausführung gewissermaßen das Hoffnungstor zum Sozialis mus bilden soll. Wir vermögen aber mun und nimmer zu glauben, daß es der richtige Weg zur Befreiung der Arbeiterklasse ist, wenn man sie zunächst einmal in die Sklaverei zurüdwirft. Man hat früher die Vernichtung aller staatsbürgerlichen Freiheit in Rußland mit den Notwendigkeiten einer Uebergangsperiode zu rechtfertigen versucht, aber diese Uebergangsperiode" dauert nun schon mehr als dreizehn Jahre, und der Druck ist nicht leichter, sondern schwerer geworden. Die Arbeiter sind nicht nur als Staatsbürger rechtlos, sondern auch als Glieder des Produktionsprozesses unfrei, jeder Will­für schußlos ausgefeßt. Materielt und moralisch leben fie in 3u ständen, die fein deutscher Arbeiter auch nur einen Tag lang ertragen fönnte.

Wollen die deutschen Kommunisten angesichts solcher Tatsachen immer noch von Rußland als dem Baterland des Sozia­fismus" reden? Angesichts der traurigen Lage der Arbeiterklasse in der ganzen Welt ist gewiß bei manchen die Neigung vorhanden, an ein Band zu glauben, das im Meer des fapitalistischen Elends ein sozialistisches Eiland darstellt, eine Insel der Hoffnung, ein Band des Glücks. Leute, die daran glauben wollen, weil ihre religiöse

Beranlagung sie dazu treibt, werden der kommunistischen Lehre vom Sowjetparadies immer zugänglich bleiben. Nur mit wissenschaft lichem Sozialismus, mit Margismus hat ein solcher Glauben, der vor allen Tatsachen Augen und Ohren schließt, nicht das geringste zu tun. Wer Marrist sein will, muß ohne dieses Opium auskommen und muß gestehen, daß Rußland für das sozialistische Proletariat der Welt fein Vorbild, sondern ein warnendes Beispiel iſt. Das Baterland des Sozialismus" ist noch nicht da, es muß erst errungen werden, und es muß für alle arbeitenden Menschen ein Bater­land der Freiheit sein!

Kurort Konkurrenz.

Berlegung nationaler Intereffen.

Bon den 13 Millionen Staatsbürgern der tschechoslowakischen

Gleichzeitig haben unbekannte Täter in die Wohnung des Bür- old, der zu langjähriger Zuchthausstrafe verurteilt worden ist, germeisters und Polizeiverwalters in Weffelburen ist feltsamerweise aus der Haft entlassen worden. Eisenstäde und 3ementbroden geworfen und dadurch Die Maßnahme wird mit Haftunfähigkeit begründet. Eine sehr mehrere Scheiben zertrümmert.

merkwürdige Haftentlassung!

Das Mordgeständnis der Drei

Mord in der Stargarder Straße völlig geklärt

Der Mord an dem Zigarrenhändlerpaar Ridmann aus der Stargarder Straße ist durch das Geständnis der Täter jeht restlos aufgetlärt

Wie bereits heute früh ausführlich berichtet, waren die unter Mordverdacht verhafteten Bopp, Halubka und Mohring durch ein Teilgeständnis des 20jährigen Bopp somie durch das Beweismaterial bereits am Sonntag früh überführt. Den kriminal beamten ist es nun gelungen, auch die beiden anderen Täter, Halubka und Mohring, zu einem Geständnis zu bewegen. Im großen und ganzen hat sich die Tat so zugetragen, wie sie bereits mehrfach geschildert worden ist. Bopp war die Rolle des Aufpassers zu gedacht, Halubka und Mohring verschafften sich unter der Maste Don Kunden, die hinten herum" noch etwas haben wollten, Einlaß

Breslau wird saniert. Beträchtliche Steuererhöhungen.

Breslau , 27. Dezember.

Amtlich wird gemeldet: In den letzten Wochen hat eine ein­gehende Prüfung der finanziellen Verhältnisse der Stadt Breslau durch Kommissare des Ministers des Innern und des Finanz­ministers stattgefunden. Erfreulicherweise hat sich herausgestellt, daß die augenblickliche Kaffen- und Finanzlage der Stadt in feiner Weise zu Besorgnissen Anlaß gibt und nicht so ungünstig ist, wie diejenige zahlreicher anderer Großstädte, nachdem vom Staate wesentliche Beihilfen zur Beseitigung der besonderen Notlage der Stadt in den vergangenen Monaten gewährt worden sind. Aufgabe der beteilig ten Stellen wird es nun sein, die Finanzen der Stadt auch für die nächsten Jahre sicherzustellen. Zu dem zweck ist ein großzügiges Sanierungsprogramm in Aussicht genommen. Als ein nicht un­wesentlicher Teil diefes Sanierungsprogramms ist in Aussicht ge­nommen: Die Grundvermögenssteuer mit Birfung für das ganze Rechnungsjahr 1930 um 50 Pro3. auf 500 Proz. zu er= höhen. Mit Wirkung vom 1. Januar 1931 ab die Gemeinde biersteuer vom 1. Dezember 1930 zu verdoppeln.

Republik find mindestens 3,5 Millionen Deutsche . Die deutschen Entgermanisierung" stattfinterdrückung

Nationalisten von auch noch so sehr betontem Antisemitismus werden fich hitten, den judetendeutschen Juden bas Deutschtum abzusprechen, denn sie würden damit die deutsche Minderheit in der tschechoslowati­fchen Republik erheblich verringern!

Die judetendeutschen Siedlungsgebiete liegen jajt alle am Rande des Staatsgebiets, an und in den Gebirgen; dort, wo nicht nur die Industrie an den Wasserläufen einst entstanden ist, sondern wo auch aus vulkanischer Tiefe die heißen Salzquellen und heilkräftiger Schlamm an die Oberfläche steigen. Da liegen die weltberühmten Kurorte Karlsbad , Marienbab, Franzensbad , Teplig Schönau usw. Da liegt auch im Erzgebirge bie Radiumfundstätte Joachimstal, das durch die Erkennt. nis der Heilwirkung dieses seltenen Elements aus einem uralten Bergwerksstädtchen zu einem Weltfurori geworden ist.

Deutsch ist die Bevölkerung dieser Kurorte, und daran ändern die vorhandenen tschechischen Minderheiten nichts. Wenn auch der Staat dem Benediktinerstift Tept seinen Quellenbesitz durch die Bodenreform abgenommen hat, die den deutschen , tschechischen und madjarischen Großgrundbesitzern Land und Wald entzieht, so hat das nichts daran geändert, daß die Bevölkerung deutsch und und daß sie am Fremdenbesuch der Bäder auf das stärkste interessiert ist. Es liegt auch im stärksten nationalen Interesse des Deutschtums, den deutschen Minderheiten im Ausland wirtschaftlich beizustehen. Das Egerland , in dem die erwähnten Kurorte liegen, grenzt an Mitteldeutschland , erfordert von weiten Teilen des Reiches teine weite Reise, und der Besuch tschechoslowatischer Orte ist für den Reichsdeutschen um so angenehmer, als die Aufenthalts- und Stur foften, wenn man nicht gerade Lurushotels aufsucht, niedriger find als bei uns.

-

Nun ist es gewiß verständlich, wenn reichsdeutsche Kurorte den Strom der Kurbedürftigen mehr sich zuzulenten suchen. Es ist aber eine sehr illoŋale und unwahrhaftige Methode, wenn gegen reichsdeutsche Kurverwaltungen wie Mergentheim gegen den Besuch der böhmischen Bäder mit dem Hinweis auf gewiffe anti­deutsche Maßnahmen tschechischer Nationalisten und auch tschecho­jlomatischer Behörden agitieren, um auf diese Weise vor dem Besuch dieser tschechischen" Bäder zu ,, marnen". Jene Maßnahmen richten fich gegen das Sudetendeutschtum und damit auch die Bewohner dieser Rurorie; in ihrem 26 mehrfampi um die Behauptung ihres Boltsiums unterstützt sie der Besuch Reichsdeutscher; ihn fern zuhalten, bedeutet Schmächung deutscher Positionen.

Die tubanischen Behörden geben die Aufbdeckung weitreichender Aufftandspläne und die Berhaftung maßgebender Oppositionsführer

betannt.

Der Gouverneur der Bank von Italien , Stringher, ist gestorben. Er hat über 30 Jahre in der Leitung des italienischen Noteninstitutes geftanden.

Balesti redet an den Terrormethoden vorbei.

Paris , 27. Dezember.

Der polnische Außenminister 3alesti gewährte einem Ver­treier des ,, Matin" eine Unterredung, in der er sich über die deutsch­polnischen Beziehungen verbreitete und die Gründe anführte, die bei den letzten Wahlen zu einem Rückgang der deutschen Wähler ge­führt hätten. Die Auswirkungen der nationalen deutschen Propa­ganda in Oberschlesien würden durch das Genfer Sicherheitsventil fehr viel an Kraft verlieren. Außerdem stehe die Tagung zur Organi­fierung des europäischen Staatenbundes bevor, die ebenfalls die Gemüter beruhigen werde. Zalesti kam dann auf die Zwischenfälle in Ostoberschlesien zu sprechen, die zwar sehr bedauerlich seien, die aber nicht übertrieben werden dürften. Auf die Frage, ob Deutschland in Genf beabsichtige, den Beweis zu erbringen, daß die deutsche Minderheit in Polen ihre Meinung nicht offen habe zum Ausdruck bringen fönnen, erwiderte Zalesti, diese Beweisführung sei nicht einfach, da nachweislich 90 Proz. der Wähler ihrer Wahlpflicht genügt hätten. Die Zwischenfälle hätten fich außerdem erst acht Tage später bei den Senatswahlen ereignet, als die erst acht Tage später bei den Senatswahlen ereignet, als die Deutschen bereits gewußt hätten, daß die Partie verloren gewefen fei. Die wahre Ursache der deutschen Niederlage sei in der fort­schreitenden Entgermanisierung" zu suchen. Diese sei ein Phänomen, das Deutschland mehr berücksichtigen müsse. Außerdem habe die deutsche Propaganda zum Rüdgang der deutschen Stimmen beigetragen. Der polnische Außenminister behauptete in diesem Zusammenhang, die deutschen Stimmenverluste seien in Wirt lichkeit feine Verluste, denn es handele sich hierbei ausschließlich um polnische Bürger, die bisher noch zaghaft gewesen oder den Be­fehlen ihrer Arbeitgeber. sehr oft Deutscher, gefolgt seien. Die Revisionspropaganda und die Aufrufe an die ,, unterdrückten Brüder, die man befreien wolle", habe diese Elemente jetzt erwachen und sich ihrer Pflicht bewußt werden lassen. So sei in Wahrheit die deutsche ihrer Pflicht bewußt werden lassen. So sei in Wahrheit die deutsche Propaganda für den Ausfall der Wahlen verantwortlich.

Reichswehrfoldat niedergeschossen.

In der vergangenen Nacht murde in der Jägerstraße in Charlottenburg der 21 Jahre alte Schüße Werner we pom 9. Infanterie- Regiment hilflos aufgefunden. Er hatte einen schweren Oberarmschuß und war durch den Blutverlust star? geschwächt. Der Soldat wurde nach dem Bestend- Krankenhaus ge­bracht. Nach Angaben von Zeugen sollen zwei junge Burschen, die mit dem Soldaten Streit anfingen, auf ihn geschossen haben. Nach der Tat sind sie geflüchtet. Löme selbst ist noch nicht ver nommen worden. Wahrscheinlich ist er in einem Tanziokal mit anderen Besuchern in Streit geraten.

in den Baden. Während Frau Ridmann ahnungslos vor den beiden Burschen herging, zog Halubka ein Repolper hervor und schlug mit dem Knauf auf die unglückliche Frau ein. Dasselbe Schidfal ereilte Rickmann, als er seiner Frau zur Hilfe eilen wollte. Die Beute hat, wie jetzt ermittelt wurde, noch nicht einmal 10 M. betragen. Das wenige Geld wurde von den jugendlichen Tätern noch am selben Abend für Kino und Lanzboden ausgegeben.

Alle drei bestreiten, einen Mord beabsichtigt zu haben. Sie wollten die alten Leute nur betäuben und dann ausrauben. Die ganzen Umstände lassen darauf schließen, daß die jugendlichen Ber­brecher mit einem so schrecklichen Ausgang ihrer Tat selbst nicht gerechnet haben. Die Täter werden noch heute dem Vernehmungs­richter vorgeführt werden.

Inventurausverkäufe ab 5. Januar. Bereinbarung zwischen Warenhäusern und Einzelhandel.

Während der Inventurausverkauf in den früheren Jahren bereits am 2. Januar begann, ist der Beginn dieser Veranstaltung in diesem Jahr auf den 5. Januar festgesetzt worden. Dies ist auf Grund einer Vereinbarung zwischen Warenhäusern und Einzelhandel geschehen, durch die für die Dauer von acht Jahren der bisher bes stehende Streit zwischen diesen beiden Geschäftsgruppen beigelegt worden ist. Die Warenhäuser hatten nämlich darauf bestanden, daß der Inventurousverkaufstermin einige Tage später stattfindet, damit ihnen genügend Zeit für die Umstellung vom Weihnachtsgeschäft auf den Ausverkauf bliebe. Die Vereinbarung, die zwischen Waren­häufern und Einzelhandel nach längeren Verhandlungen der bea treffenden Organisationen schließlich zustandegekommen ist, geht das hin, daß in den nächsten acht Jahren der Inventurausverkauf stets am ersten Montag des Monats Januar stattfinden soll, so daß der Termin des Inventurverkaufs also nunmehr den Schwankungen des Kalenders unterworfen ist, und auf diese Weise ein Ausgleich der verschiedenen Interessen geschaffen werden soll.

Die Achtzigjährigen bei der Schupo!

Wie alljährlich, veranstaltete die Ortsgruppe Berlin Wedding des Allgemeinen Preußischen Polizeibeamten- Berbandes eine Weihnachtsfeier. Troß der Notzeit, in der sich auch die Beamten der unteren Besoldungsgruppen befinden, ging diese Weih­nachtsfeier über den üblichen Rahmen hinaus. Man hatte sechs Frauen, die alle über 80 Jahre alt waren, eingeladen und zwölf Kinder aus Familien, wo es den Eltern nicht möglich ist, den Kindern auch nur die geringste Freude zu bereiten.

Bei Kaffee und Kuchen saßen die Ehrengäfte zufammen und die Kinder erfreuten sich beim Rasperletheater. Den Höhepunti erreichte die Veranstaltung mit der Berteilung der Geschenke. As dann der Tanz einfegte, wagten die Achizigjährigen sogar einen Balzer. Nach einigen fröhlichen Stunden unter den Klänger einer guten Kapelle schieden die Ehrengäste mit herzlichen Dankesworten.

Weihnachten beim Studentenwerf.

In der Johannisstraße waren die fahlen und an und für sich unfreundlichen Räume der alten Kaserne durch Tannengrün und etwas Engelshaar weihnachtlich ausgeschmückt. Drei Chriftbäume er­strahlten im Glanze der Kerzen. Stuhl reihte sich an Stuhl, denn über 300 Studierende, denen es aus familiären oder finanziellen Gründen nicht möglich war, den Abend im Kreise einer Familie oder bei Bekannten zu verbringen, waren eingeladen worden. Für sie hatte das Studentenwerk Berlin E. B. den Tisch gedeckt. Die Feier sah bald fröhliche, glückliche Gesichter, und mochten die einzelnen einander auch noch so fremd fein, dieser Abend ließ sie schnell vertraut werden. Gute Mufifoorträge, ein warmes Abendessen und eine kleine Weihnachtsansprache verschönten das Fest, bis der Weihnachtsmann tam. Er fonnte viele Lebensmittel bescheren, durch die mancher der Beschenkten über die drückendsten Sorgen der ersten Nachfesttage hinwegkommt.

Zur Teilnahme an der Tofenfeier für den verstorbenen Genossen Eduard David versammeln sich die Mitglieder des 10. Kreises ( Zehlendorf , Dahlem , Wannsee ) und der Abteilungen 74 a, b und c( Behlendorf ) am Sonntag, dem 28. Dezember,% 10 Uhr, bei Schneider, Zehlendorf- Mitte, Potsdamer Str. 25. Von dort, punft 10 Uhr, gemeinsamer Abmarsch zum Bartfriedhof, Lichtet. felde Süb, Lichterfelde , Luzerner Str. 1, zu der um 11 Uhr stattfindenden Feier. Aus Berlin fommende Teilnehmer benugen entweder bie Straßenbahnlinien 71 und 177, die bis unmittelbar zum Bartfriedhof fahren, oder fie fahren mit der Wannseebahn bis Station Botanischer Garten und steigen bort in die' nie 177 über. Die Leiche unseres verstorbenen Genossen wird nach Mainz übergeführt.

Zum Ableben von Eduard David haben der Reichskanzler und die Reichsregierung den Angehörigen des Verstorbenen ihr Beileid ausgesprochen. An der Beisezung Dr. Davids wird für den Kanzler und das Reichsfabinett Reichsminister Groener teilnehmen.