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Grad Eltern fragen an:

stellen soll, wodurch es, wie Sie ganz mit Recht bemerken, nur zur Berstellung angeleitet wird.

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und verspricht ihr zuweilen Besserung, natürlich mit mur geringem Erfolge. Unter den Altersgenossen ist das Mädchen altklug und wenig verträglich. Sie fondert sich ab und hat am Spiel feine Freude. Ist hier noch eine Befferung möglich?

Gibt es ein Erziehungsziel? Jeber Mensch hat seine persönliche Eigenart, und zwar nicht erst unter den Einflüssen der Umwelt, sondern schon vom Mutterleibe an. Der Berliner Anthropologe( Menschenforscher) Prof. Dr. Hans Friedenthal hat das einmal sehr treffend formuliert: Erfolg geblieben ist, so wäre die völlige Entfernung des Jungen eindrüden, mie sie dieses Kind erlebt hat. Immerhin scheint es sich ,, Jeder Mensch ist eine einmalige, noch nie dagewesene und nie wiederkehrende Kombination von Erbguteinheiten." Und dennoch ist das allen Menschen Gemeinsame um ein Vielfaches größer als das sie Trennende, Individuelle. Das gilt in förper­licher wie in jeelischer Beziehung. Wenn dem nicht so wäre, so fönnte es feine allgemeingültige Medizin und keine Seelenkunde geben.

Aber immer wieder tauchen sogenannte moderne Bäda­gogen auf, die mit Begeisterung den Satz vertreten: Der Erzieher darf keine Tendenzen verfolgen, er muß nur auf das Kind horchen und die in ihm vorhandenen Anlagen entwickeln helfen." Der zweite Teil des Sages ist( mit Ausnahme des Wörtchens ,, nur") richtig, der erste ist falsch. Denn jeder Erzieher wird sich bemühen, die guten Anlagen zu fördern, die schlechten zu hemmen, er wird also fortwährend forrigierend mirfen, auch wenn er nicht durch Strafen, sondern( wirksamer und besser) burd) indirette Maßnahmen Einfluß zu nehmen sucht. Dabei bestimmt er selbst, was gut und böse" ist, mit anderen Worten: Der Korrekturmaßstab, nach dem der Er­zicher bewußt oder unbewußt das Kind modelt, ist abhängig von seiner Weltanschaumg. Der Idealtyp, den er sich vom Menschen gemacht, ist sein Erziehungsziel, ob das nun flar vor seinem geistigen Auge steht, oder ob er in dumpfen Banne einer Tradition handelt, ohne zu wissen, warum.

Der gute Erzieher aber muß wissen, was er will. Es ist nicht gleichgültig, ob er die geistige Berfladung unserer größen­wahnsinnig gewordenen Zivilisation bejaht, ob er die Schichtung in edle" Herrenmenschen und beschränkte Untertanen in der Stille feines Herzens gutheißt, oder ob er in den unter einer endlosen Wirtschaftsfrisis dahinvegetierenden Menschen wieder die innere Schau ins Wesentliche eröffnen will, ob er überhaupt erst einmal die materiellen Grundlagen einer fulturellen Beredelung der breiten

Masse bauen helfen will.

Unser politisches Ziel ist die Befreiung der Menschen vom wirtschaftlichen Drud einer fulturzerfeßenden Bohnstlaverei. Dazu ist aber Borausseßung die innere Befreiung des Menschen von all den unnatürlichen und sozialen Wertsetzungen, die in einer vergangenen Zeit uns aufgezwungen wurden unter dem Mißbrauch staatlicher und firchlicher Machtstellungen.

Unser Menschenideal ist der harmonische, an Leib und Seele einheitlich gestaltete Mensch, der auch allein die Fähigkeit befigt, ein wahrhaft sozialer Mensch zu sein. Wir wollen den innerlich und äußerlich freien Menschen, der im Vertrauen auf seine Fähigkeiten und feine Kraft sein Schicksal selbst gestaltet, unabhängig von den demagogischen Einflüssen falscher Propheten, aber zum Wohle der Volksgesamtheit. Diesen Menschen heranzubilden ist Aufgabe sozialis stischer Erziehung, und das ist unser Erziehungsziel.

Die unvernünftige Mutter Frage: Es handelt sich in meiner Anfrage um meinen 3 mölfjährigen Bruder. Ich selbst bin die 28 Jahre alte Schwester, berufstätig, meine Mutter führt den Haushalt. Ich fühle mich mitverantwortlich für die Erziehung meines Bruders, der außerdem sehr an mir hängt. Nach dem Tode meines Baters haben sich die wirtschaftlichen Verhältnisse sehr verschlechert, und das ist mit ein Grund für die gesteigerte Nervosität meiner Mutter und auch meiner eigenen. Meine Mutter macht mir meine Selbständigkeit zum Vorwurf und versucht, meinen Bruder gegen mich ein­

Versuchen Sie es also zunächst einmal mit einer vorsichtigen und freundlichen Aussprache mit ihrer Mutter. Sollte diese Aus­Sprache scheitern oder sich hinterher herausstellen, daß sie ohne aus ihrem Hause ratsam. Bei dem Mangel an wirklich guten Er­siehungsheimen ist das feine einfache Sache und dürfte Ihnen kaum überwindliche wirtschaftliche Echwierigkeiten bereiten. Hier liegen eben die Grenzen zwischen Erziehung und Politik, und solange hier die Politik noch nicht die Möglichkeit zur Abhilfe geschaffen hat ( Förderung der Versuchsschulen, verbesserte Lehrerausbildung, Bau Fällen nichts zu machen. von guten Landerziehungsheimen u. dgl.), so ist heute in solchen

Es bleibt Ihnen dann nur das, was Sie bereits jetzt schon ver­juchen: Selbst ein möglichst wirksames Gegengewicht gegen die un­erfreulichen Erziehungseinflüsse anderer Personen zu bilden.

Die altklluge Else

Frage einer Horinerin: In meinem Hort ist ein ein 12jähriges fluges Mädchen. Die Mutter ist Grünfram­händlerin, der Bater ist zeitweise in der Trinter heilstätte wird aber von der Mutter immer wieder nach Hause geholt. Eise sieht alle Konflikte der Eltern mit an. Das Kind ist alttlug und diskutiert mit dem Bater über glückliche und unglückliche Chen". Der Bater nimmt die Predigten der Tochter jetzt schon mit Ernst an

Das neile Buch

Curt Biging: Tiere, Sonnen und Alome*) Bei einem so umfangreichen Stoff ist nicht zu erwarten, daß alle Teile in gleicher Weise gut sind. In dem ersten Viertel des Buches wird der große Kosmos( Sonne, Sterne, Weltsysteme) und der Mikrokosmos( Atome) behandelt; dieser Teil scheint mir am wenigsten gelungen und am meisten Anfechtbares zu enthalten. Daß z. B. die Kant- Laplacesche Theorie der Entstehung des Planeten systems ,, von den meisten angenommen" ist, stimmt nicht, die vor einigen 130 Jahren von Laplace begründete und dem damaligen Stande des Wissens sehr angemessene Theorie ist schon seit min destens einem Menschenalter als nicht ausreichend und hinfällig all­gemein erkannt worden. Daß der phantastischen Welteislehre von Hörbiger, die gar keinen wissenschaftlichen Wert befigt, bei der sonst sehr knappen Darstellung fast drei Seiten gewidmet sind, kann nur aus der Vorliebe des Berfaffers für derartige Phantastereien und seiner Abneigung gegen Schulmeinungen" und Profefforen weisheit" erklärt werden.

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Die dann folgenden drei Viertel des Buches find im wesentlichen den Zeugnissen der Entwicklung in den verschiedenen Erbschichten und der Entwicklungsgeschichte gewidmet. Hier werden in an sprechender und unterhaltsamer Weise und dies ist nötig, weil das Buch für Leser bestimmt ist, welchen zu fyftematischen Studien die Muße und nach der Tagesarbeit auch die geistige Spannfraft fehlt die intereffantesten Fragen unter Berücksichtigung auch der jüngsten Forschungsergebnisse beleuchtet, so daß das Buch im ganzen doch seinen 3med erfüllt.

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Dr. Bruno Borchardt.

Antwort: An diesem Mädchen wird sich nicht mehr viel ändern lassen. Denn mit 12 Jahren sind bereits die Grundlagen der Charakterentwidlung soweit festgeprägt, daß eine Umforming faum noch möglich ist, namentlich bei derartig starken Jugend­um einen nicht bösartigen Charakter zu handeln, so daß zu hoffen ist, daß das Mädchen nicht triminell wird. Vormundschaftsgerichts den Verfuch zu machen, den Eltern das Am besten wäre es freilich, mit Hilfe des Jugendamtes und des Kind wegzunehmen und in geeignete Hände zu geben, oder wenigstens den Veter dauernd in der Trinkerheilstätte zu halten. Solange das Kind in dieser Umgebung verbleibt, werden alle er­zieherischen Maßnahmen im Hort Stückwerf bleiben. Trotzdem fönnen Sie mit einiger Geschicklichkeit hier Sicherungsdämme setzen. Sie müssen dem Kind vor allem eigene ernste Interessen geben, die es von der alleinigen Beschäftigung mit dem Elternhause ctwas ablenten. Eine Wiedererwedung der Freude am Spiel mit Gleichaltrigen wird wohl faum noch möglich sein. Vielleicht aber Schließt sich das Kind etwas älteren Gespielen an. Der Versuch muß jedenfalls gemacht werden; denn es geht nicht an, ein so nach­denkliches und belastetes Kind nur dem Umgang mit Erwachsenen zu überlaffen, und seien es die besten Erzieher. Wenn Sie in ihrem Hort teine älteren Kinder haben, so laden Sie vielleicht einige freundliche Kinder von 14 pter 15 Jahren ein, den Hort öfter zu besuchen, und suchen Sie diese Kinder mit der altklugen Esse in Kontakt zu bringen.

trogene Betrüger. Herbert Ihering , der Theaterkritiker, geht von der Bühne aus. Aber die Zustände des Theaters, des Dramas, überhaupt der Literatur fönnen auch als Symbole für die Ver­worrenheit der Gegenwart auf anderen Gebieten, etwa auf dem der Politik, der Weltanschauung oder der Publizistif, gelten. Diese Ausschnitte aus Theaterkritiken und Essays liefern einen kritischen Beitrag zur Geistesgeschichte der Moderne, decken die wahre geistige Haltung des sogenannten fortschrittlichen, bürgerlichen Menschen auf. Die Diskussion steht auf geistiger Basis, sie hält sich frei von allem persönlichen, literatenhaften Tratsch. Die Kritit geht gegen die Sache, und die getroffenen Persönlichkeiten gelten nur als Exponenten der Sache, gewissermaßen als Träger einer Idee. In dieser Art werden Claudel, Werfel, Bruckner, O'Neill behandelt. Man spricht so viel von Sachlichkeit, man hat sie in Erbpacht ge­nommen, aber hinter diefer Fassade verbergen sich die Ideale von vorgestern, verbirgt sich der Verzicht auf eine eigene tünstlerische Form, und die Inhalte sind letzten Endes die gleichen geblieben. Noch immer gilt Wedekind oder Strindberg, auch wenn er ins Amerikanische transponiert wird. Noch immer sputen religiöse Mystit, friegerischer Pazifismus oder psychoanalytesche Brivat­beschäftigung in den Gehirnen. Der Blick ist nicht auf die Gegenwart und ihre Probleme gerichtet, nicht auf den Kern einer Sache. Man will wieder die problemlose Joylle, das Süßliebliche. Shering beweist dies an der Wandlung der Rotter- Bühnen, die bei dem sacharinierten Land des Lächelns" enden, er beweist es an Mar Reinhardt.

Wo geht es jedoch um die Sache? In der Publizistik? Am Fall Tucholsky weist Shering nach, daß eine Bolemit ohne Risiko ge trieben wird. Mo bleibt bei einem Bolemiter von dieser leichten, schriftstellerischen Begabung die Auseinandersehung mit den geistigen Rämpfen?" Scharfe und fachliche Angriffe und Erwiderungen find notwendig. Die meisten begnügen sich aber mit dem geistreichen Feuilleton, mit fadem, ironischem 3eug, mit schnoddrigem Wiz hinweg. Es fehlt an Gewicht.

31 nehmer Trobem tommt er mit all feinen SchHerbert Thering:" Die gelarnte Reaktion" Ein gut formulierter Saz täuscht über die innere Belanglosigkeit

anderen Sorgen zu mir, wahrscheinlich, weil ich ihn und versuche, ihm zu helfen, während meine Mutter ihn oft mit der Bemerkung abspeist, sie hätte teine Zeit, das ginge ihn nichts an, oder das und das verstände er noch nicht.

Ich halte meinen Bruder für einen mittelmäßig begabten Jungen und glaube auch, daß er einen recht gutartigen Chatafter befißt. Sonst wäre er wohl durch diese andauernde Gereiztheit meiner Mutter und die schlechte Stimmung zu Hause schon ebenso geworden. Es ist für mich natürlich sehr schwer, gegen diefe stets wechselnde Methode, dem Kinde einmal etwas zu ver sagen, um es ebenso grundlos das nächste mal zu ge­währen, ein Gegengewicht zu geben ,, da ich noch dazu den ganzen Tag nicht zu Hause bin. Natürlich zögert der Junge immer so lange wie möglich, schlafen zu gehen, fommmt unter irgendeinem Bormand immer noch zu mir, um etwas zu fragen.

Ich fürchte auch, daß meine Mutter mit daran schuld ist, daß Der immerhin 12jährige Junge, der so groß ist wie ich, sich malos albern, wie ein fleines Kind oft beninumt. Es gefällt allen Be suchern, daß der Junge so kindlich ist, man sagt ihm, wie nett das wäre, und so schauspielert er und tut sehr viel unverständiger, als er ist. Ich hatte das für eine große Gefahr, das Kind wird so zur Verstellung angehalten.

Ich hätte gern ihre Meinung über diesen Fall, ährliche Dinge fommen ja jetzt wahrscheinlich oft vor.

Antwort: Sie haben durchaus recht, wenn Sie in dem bauernden Wechsel und der Ziellosigkeit einer solchen Erziehungs­methode eine Gefahr für ihren Bruder erblicken. Gerade diese immerwährende gereizte Stimmung der Umgebung muß von einem ganz entscheidenden ungünstigen Einfluß auf ein Kind sein. Na mentlich wird der Junge das ungeschickte Ausweichen ihrer Frau Mutter seinen Fragen gegenüber als Intereffelosigkeit empfinden, und das ist auch der Grund, warum er immer zu Ihnen fommit, wo er mehr Verständnis findet. Im übrigen ist vielleicht ihre An­nahme, die Mutter versuche, den Bruder gegen Sie einzunehmen, doch ein wenig voreingenommen und unter dem Einfluß ihrer Gereiztheit zustandegekommen. Auch die Ablehnung ihrer beruf lichen Selbständigkeit von seiten ihrer Mutter ist wohl aus dem Gesichtskreis der älteren Generation heraus verständlich. Sollte es aber nicht vielleicht doch möglich sein, ihre Mutter ange­fichts der wirtschaftlichen Notlage eines Befferen zu überzeugen? Ihre Mutter dürfte kaum in der Lage sein, Sie noch mitzuernähren, und aufs Heiraten fann man sich doch in einer Zeit eines so großen Frauenüberschusses feinesfalls verlassen.

Es scheint also möglich zu sein, wenigstens das Verhältnis ihrer Mutter zu Ihnen zu verbessern, und das ist schon ein Gewinn für die Erziehung ihres Bruders, wenn auch ein recht bescheidener. Wenn Sie sehr gefchidt sind, so tönnen Sie am Ende auch einen gewissen Einfluß auf die Erziehungs­praris ihrer Mutter nehmen. Sie müssen ihr vor allem vorstellen. daß Rinder feine Birfuspferde sind, dazu da, um sich vor dem Publikum zu produzieren. Das kindische Betragen ist ja gar nicht etwas so Erfreuliches. Der Erwachsene foll doch das Kind ent­widein, nicht hemmen. Pädagogisch denken, heißt nicht, das Kind nach eigenem Gefallen zu dressieren, sondern heißt, die Interessen des Kindes in den Vordergrund zu stellen. Damit ist aber nicht gefagt, daß man das Kind selbst in den Vordergrund

Ein fleines Bändchen, im Ernst- Rowohlt- Verlag erschienen, will das Geficht aller derer enthüllen, die unter der Maste des Fort­schritts, im Glauben an zeitgemäße Schlagworte stramme Reaktion betreiben und vielleicht nicht einmal bewußt, sondern eher als be

*) Berlag der Büchergilde Gutenberg, Berlin 1930, 204 Seiten. Preis 4,80 M.( für Mitglieder der Büchergilde 3 M.).

Thering sieht diese Fehler, greift sie leidenschaftlich an, aber er deckt nur auf, er weist mit dem Finger auf die Bunden, er zeigt feine Wege ins Neuland. Auch Ihering wurzelt im Boden eines in fich zerriffenen Bürgertums, dem der Generalnenner verloren gegangen ist und dessen Ausdrudsformen taftende Nervosität ver­raten. Felix Scherret.

FÜR DEN KLEINGÄRTNER

Ilex und Christdorn

Allerseelen, Totensonntag und Weihnachten stellen große An­Sprüche an Koniferen und immergrüne Baubgewächse wie Buchsbaum, Mahonien, Efen und Flex. Hinsichtlich der letzteren, die ein sehr langfames Wachstum hat, sind schon Befürchtungen laut geworden, daß sie zu den aussterbenden Gewächsen zu zählen sei. Ihrer in vielen schönen Forment sich vorfindenden grün glänzenden Blätter wegen führt sie auch den Namen Stedy palme und wird des megen gern als Kirchenschmuck zu Ostern gebraucht. Aber auch die Bezeichnung Christ born weist darauf hin, daß sie als Weihnachts schmud eine Rolle spielt. Im Winter zeigt sie auch ihre besondere Schönheit durch den Besah mit scharlachroten Beeren, die sich von dem dunklen Grün der Blätter wirkungsvoll abheben. Die Her gedeihen in einem sandigen durchlässigen Boden und bevorzugen einen halbschattigen Standort. In fälteren Gegenden ist eine Schutz­decken für den Winter angebracht. Sowohl der Samen, wie auch die Ableger brauchen eine lange Zeit bis zur ersten Regung einer Lebenstätigkeit. Auch das Verpflanzen hat seine Gefahren und man fut deshalb gut, die jungen Pflanzen zunächst in Töpfen oder noch besser in Drahtförben vorzutultivieren.

Städtischer Gemüsebau

In einer Versammlung der Gärtnerbezirksgruppe Magdeburg murbe darüber geflagt, daß die Stadt Magdeburg beabsichtige, von ihren Rieselfeldern zunächst 200 Morgen selbst zu bewirtschaften, um dadurch der Erwerbslosigkeit entgegenzutreten. Diese Klage fann als unbegründet zurüdgewiesen werden, denn man darf wohl von einer modernen Stadtverwaltung annehmen, daß sie nicht im Herbst ihren Sohl auf den Markt werfen, soudern ihre Rapital fraft dazu ausnüßen wird, den Rohl in Kohlscheunen bis ins neue Jahr hinein aufzubemahren, damit der deutsche Bürger nicht ge­zwungen ist, holländischen Kohl teuer zu bezahlen, weil fein deut­fcher da ist. Haben doch auch die diesjährigen Berichte aus ben holsteinischen Rohlanbaugebieten immer wieder den Mangel an Kohlscheunen hervorgehoben, ber die Anbauer zwingt, nach der Ernte zu verkaufen und den Ueberfluß unterzupflügen. Die in früheren guten Jahren bewiesene Sorglosigkeit gut zu machen fällt natürlich in Zeiten der Wirtschaftstrife chwer. Die Magde­ burger Gärtner sollten das Ihrige tun, um dem sozialen Gedanken, der jedem städtischen Regiebetriebe zugrunde liegt, restlos zum

Siege zu verhelfen, so 3. B. auch für ihren Ueberschuß eine Auf­bewahrung im städtischen Betriebe durchzusetzen. Die bloße Klage sollte einer Bereitwilligkeit zur Mitarbeit Plat machen.

Der Zug ins Große

Heranzucht der Blumen aus: längere Stiele( burch die Treiberei Nach drei Richtungen spricht sich das neue Kulturideal in der der meisten Pflanzen hervorgerufen), größere Blumen und neue Farbeniöne. Man denfe nur an die Riesendahlten und

Chrysanthemen. Aber auch fleinere Blumen unterliegen diesem Gesez: es gibt jetzt 3innien, deren Blüten 16 Zentimeter Durch messer aufweisen. Daher die Bezeichnung riefen und dahlienblütige Zinnien. In einem Dugend Sorten sind alle möglichen Farbentöne Stiefmütterchen reihen sich an: auch hier geht Größe mit vertreten: weiß, gelb, rosa, scharlach, violett usw. Die Riesen­neuen Farben Hand in hand. Einer Neuheit in Silberlila wird

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nachgerühmt, daß eine Anpflanzung in der Farbenwirkung eher an Bergißmeinnicht als an Stiefmüterchen erinnere. Dem alten beliebten Löwenmaul sind neue Variationen riefengroß! abge­wonnen worden. Einer Sorte Anthirrinum maimum ist in dem amerikanischen Treib- Löwenmall ein Konturrent erstanden; in etwa 20 Farbentonen nach modernem Geschmad: goldgelb, lachsrosa, Bronze usw. ziehen diese träftigen Blütenstauden das Auge des Be schauers an.

Freilandsaat von Sommerblumen

Bei einer Anzahl von Sommerblumen fann man die Anzucht der Pflanzen im Mistbeet ersparen und die Ausfaat dirett im Freiland vornehmen. Man wird Reihensaat wählen und die Entfernung der Reihen auf 20 bis 25 Sentimeter bemessen. Falls man zu dicht gefät hat, muß man nach einiger Zeit auslichten, etwa auf 20 Zentimeter Entfernung. Eine Hauptbedingung ist, daß das Land gut vorbereitet ist. Die Aussaat tann im März bis Mat erfolgen. Geeignet sind: Agrostemma( Himmelsröschen), Amarantus( Fuchsschwang), Calendula( Ringelblume), Centaurea ( Kornblume), Chrysantemum carinatum( Bucherblume), Clarkia, Delphinium ( Gefüllter Rittersporn), Elchscholia, Iberis( Schleifen­blume), Nigella( Braut im Haar, Jungfer im Grünen), Papaver ( Mohn), Reseda. Die Mehrzahl diefer Sommerblüher stellt geringe Ansprüche an Weiterfultur. Sonnige Lage wird bevorzugt, und natürlich darf es nötigenfalls an Bemässerung nicht fehlen.