Nr. 610 47. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Bautätigkeit im Oftober.
Steigende Zahl von Anträgen Belebung zu erwarten?
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Im Oktober wurden nach den Berichten von 92 Städten rund 14 300 Wohnungen fertiggestellt, was einer Steigerung von 14 Proz. gegenüber September entspricht. Dieses Ergebnis bleibt aber hinter der Ottoberzahlen von 1929 um 18 Pro3. zurück. Die Wohnungsbautätigkeit der ersten zehn Monate dieses Jahres stellt, oberflächlich gesehen, einen Reford dar: es wurden 125 600 Wohnungen fertiggestellt, das sind 30 Pro 3. mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres( 96 600 Wohnungen) und 35 Proz. mehr als 1928( 93 300 Wohnungen). Allerdings ist ein großer Teil dieser Bauten schon im Vorjahr begonnen worden, so daß nach deren Fertigstellung die Bautätigkeit in den legten Monaten entsprechend stärfer zurüdgegangen ist. So erflärt es fich, daß die Zahl der in Arbeit befindlichen Wohnungen Ende Oktober um 2500 Wohnungen geringer als Ende September und um 49 500 Wohnungen geringer als Ende Oktober 1929 war. Der Rückschlag ist also sehr erheblich.
Baugenehmigungen wurden im Oftober fast so viel mie im Vorjahr erteilt( Rüdgang um 6 Pro3.), aber die Gesamtzahl der in den Monaten Januar bis Oktober erteilten Bauerlaub= nisse war um 28 Proz. niedriger als im Vorjahr. Dementsprechend verringerte fidh auch die Zahl der Baubeginne im Oktober sowohl gegenüber September( um 16 Proz.) wie gegenüber dem Vorjahre( um 14 Proz.). In den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurde mit dem Bau von 95 500 Wohnungen begonnen, während im Vorjahre der Bau von 119 300 Wohnungen in Angriff genommen wurde in diesem Rüdgang um 20 Proz. drückt sich die tatsächliche Verschlechterung des Wohnungsbaumarktes.
aus.
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Einen gewissen Lichtblid stellt die Tatsache tar, daß die Zahl der Bauanträge im Oftober dieses Jahres die Zahl vom Oktober verigen Jahres um nicht weniger als 66 Proz. übertrifft, während das Verhältnis der Augustzahlen noch beinahe umgekehrt war. Auch die Gesamtzahl der Anträge für die Monate August bis Oktober übertrifft mit 25 400 Wohnungen in diesem Jahre die Zahl für die gleichen Monate des Vorjahres von 22 100 Wohnungen um mehr els 15 Broz. Es bleibt abzuwarten, ob dies alles ernsthafte Anträge sind, ob sie die nötige finanzielle Grundlage haben, um nach der Genehmigung zur Ausführung zu gelangen und die wünschenswerte Belebung des Baumarktes einzuleiten.
Unangenehme Aktionärsüberraschung. Horch Werte streichen neun Zehntel ihres Kapitals zusammen Die Horch Automobilwerke A.-G. in 3 widau hatten, wie wir bereits mitteilten, eine finanzielle Sanierung be= schlossen, zu deren Durchführung das Kapital von 5 auf 1,25 Millionen, also im Verhältnis 4: 1, zusammengestrichen werden solle.
Die Aktionäre, die sich mit diesem schmerzhaften Vermögensschnitt wegen der allgemein schwierigen Lage im Automobilbau abgefunden hatten, mußten auf der geftrigen Generalversammlung aber eine jehr unangenehme ueberzaschung erleben. Die Verwaltung fam nämlich mit dem unerwarteten Antrag, das Stammkapital nicht in dem vorgesehenen Umfang, sondern in dem scharfen Verhältnis 10: 1 zusammenzulegen. Damit ist also eine 1000- Mart- Attie der Horch- Werte auf einen Wert von 100 Mart zusammengeschrumpft.
Diese Maßnahme der Horch- Berwaltung, die sicherlich der Notmendigkeit zur Sanierung des Unternehmens entspringt, deutet darauf hin, daß die Verhandlungen zwischen Horch und anderen Automerken zwecks Zusammenschlusses der Betriebe vorläufig aus= sichtslos sind. Wenn auch Horch seinen Stand im Rahmen des deutschen Automobilabsages behaupten konnte, ist doch die Basis, die Horsch mit seinem schweren Spezialtyp hat, so schmal, daß eine Wiedergewinnung der Rentabilität nur nach rigorosen Sanierungsmaßnahmen erwartet werden kann. Die Belegschaft, unter der im letzten Jahre ein Massenabbau wütete, hat in noch ganz anderem Maße zu spüren bekommen, was ,, Sanierung" eines Unternehmens
bedeutet.
Mittwoch, 31. Dezember 1930
Lebenshaltung und Löhne.
Niederschmetternde Feststellungen der Statistik.
Im Monat Dezember ist der Reichsindeg für die Lebenshaltungskosten, zu denen die Kosten für Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und sonstiger Bedarf"( Verkehr usw.) gehören, nach den Feststellungen des Statistischen Reichsamts auf 141,6 gegenüber 143,5 Proz. im Vormonat gesunken. Die Lebenshaltungskosten von 1914 sind in diesem Fall immer mit 100 Proz. angesetzt. Nach dieser Feststellung ist also die Lebenshaltung im Dezember um 1,3 Broz. gegenüber dem November verbilligt. An dem Rückgang sind alle Bedarfsgruppen außer der Wohnung beteiligt. Und zwar haben sich die Kosten für Ernährung um 2 Proz. auf 134,8, für Heizung und Beleuchtung um 0,9 Proz. auf 151,1, für Bekleidung um 3,1 Proz. auf 149,8 und für den sonstigen Bedarf um 0,5 Proz. auf 188,8 gesenft. Dagegen sind die Kosten für die Wohnung um 0,5 Proz. auf 131,1 gestiegen.
Der folgende Ueberblick zeigt, wie fich die Lebenshaltungstoften im Laufe der letzten 12 Monate entwickelt haben:
Gesamtinder Ernährung
Heizung und Beleuchtung Bekleidung
Wohnung
Sonstiger Bedarf
Dezember 1929
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Dezember 1930 ( 1913/14 100)
152,6
141,6
152,2
134,8
152,9
151,1
170,3
149,8
131,3 188,8
. 126,7 1925
Stellt man diesen Zahlen die Feststellungen der Gewerkschaften über den schon seit einem Jahr im Gang befindlichen„ falten Lohnabbau" gegenüber, zu dem jetzt noch der sichtbare Abbau der Tariflöhne tritt, so ist gar kein Zweifel, daß
die Reallöhne weit stärker als die Lebenshaltungskosten gesunken sind. Außerdem ist bekannt, daß die Errechnung des Inder für Lebenshaltungskosten sehr reformbedürftig ist, da er nur ein sehr unvollkommenes Spiegelbild der mirklichen Teuerungskurve gibt. Bergleichen wir aber mit dieser Statistik die Feststellungen von Dr. Kuczinsky gegenüber, so zeigt sich, daß troh der nicht bestreitbaren Verbilligung verschiedener Lebenshaltungsposten der Lebens standard der Arbeiterschaft im letzten Jahre in ganz er= fredendem Umfange gebroffelt worden ist. Kuczinsky weist darauf hin, daß infolge der Arbeitslosigkeit und der Kurzarbeit die Kaufkraft und die Lebenshaltung der gesamten Arbeiterschaft sich seit anderthalb Jahren ständig verschlechtert haben. Während aber bisher die zunehmenden Lohnverluste der Arbeiter schaft großtenteils nur vom Arbeitsmarkt herrührten und von der Lohnseite her durch Abbau übertariflicher Löhne beeinflußt wurde, habe im November mit der seit Jahren
erstmaligen Sentung der Tariflöhne
eine neue Entwicklungsperiode eingefeßt, die eine weitere rapide Verschlechterung des Lebensstandards der arbeitenden Massen zur Folge haben muß.
Die Lohnverluste durch Arbeitslosigkeit errechnet Stuczinsfy für den Monat November auf wöchentlich über 12 Mart, während Kurzarbeit dem Arbeiter über 2 Mart die Woche raubte. Die Gesamtverluste durch Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit waren im
städte bis zu 5000 Einwohnern, auf die 75 Broz. sämtlicher Hypotheken entfallen. Großstädte mit über 100 000 Einwohnern sind nur zu 12 Proz. an der Hypothekenbegebung der öffentlichen Lebensversicherungen beteiligt.
Die feindlichen Brüder. Stollwerds gegen Stollwerds.
November mit 14,25 Mark je Woche höher als in irgendeinem Monat der beiden letzten Jahre. Weder reichte der Katastrophenwinter 1928/29 noch die Höchstarbeitslosigkeit im vergangenen Winter an diese Zahl heran. Ohne daß die Verluste durch Fortfall übertariflicher Zahlungen berücksichtigt wurden, errechnet Kuczinsky, daß der Arbeiter im November( auf die Gesamtarbeiterschaft bezogen) durch Erwerbslosigkeit und Kurzarbeit
30 Proz. seines Lohneinkommens verloren hat. Die Drosselung der Massenkauffraft zeigt ein Vergleich mit dem Vorjahre mit aller Klarheit. Noch im Februar 1930 hielt sich der Verdienst des Arbeiters auf dem Stande des Februar 1929. Bereits im März verdiente er infolge der viel schnelleren Entlastung 5 Broz. meniger,
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des Arbeitsmarktes im Frühjahr 1929 im April 10 Broz. weniger und im Juli bereits 16 Proz weniger als in den entsprechenden Monaten 1929. Diese Clends furve steigerte sich in den darauf folgenden Monaten bis auf 18 Proz. Minderverdienst im November 1930. Von allen Industriearbeitern sind die Bauarbeiter von den Lohnverlusten wohl am härtesten betroffen. Hier ist infolge der ins ungemessene gewachsenen Arbeitslosigkeit
ein Cohnverlust bis zu 50 Proz.
und darüber eingetreten, und auch wenn man die Arbeitslosen= unterstützung einbezieht, hält der Lehnverlust den enormen Stand von etwa 30 Proz. In der Textilindustrie hat sich der lernter Arbeiter nur mit Hilfe seiner Frau, die ungelernte Lebensstandard der Arbeiter derart verschlechtert, daß ein ge= Arbeit leistet, eine Durchschnittsfamilie gerade noch entsprechend den Lebenshaltungskosten durchbringen kann, die das Statistische Reichs
amt errechnet.
Trotz des Sintens der Lebenshaltungskosten tommt Kuczinsky zu dem niederschmetternden Ergebnis, daß die Kaufkraft des Lohneinkommens der Arbeiter- bezogen auf die Gesamtarbeiterschaftim November 1930 noch um 13 Proz. niedriger war als im November
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vorigen Jahres. Die Kosten der Lebenshaltung für eine Arbeiterfamilie mit drei Kindern waren im November allen Preisabbaubestrebungen zum Troß im November 1930 etwa 22 Broz. höher als das Durchschnittseinkommen des Industriearbeiters einschließlich seiner Arbeitslosenunterstügung. Das Einkommen des Arbeiters müßte also
um über ein Fünftel erhöht
also die allerwerden, damit er nur die Lebenshaltungskosten dringlichsten Ausgaben einer Familie mit drei Kindern bestreiten kann.
Diese Entwicklung noch durch eine Generaloffensive auf die Tariflöhne fast sämtlicher Arbeiterfategorien ins Uferlofe zu treiben, ist eine Desperadopolitit machtlüfterner Unternehmer, deren Folgen nicht abzusehen sind. Wird diese Wahnsinnspolitik des Tariflohnabbaues nicht endgültig abgebremst, und werden die Preise für die Lebenshaltung nicht in einem Umfang herabgesetzt, der die Reallaufkraft der Massen einigermaßen stüßt, so muß die Krise und damit das Massenelend einen Grad erreichen, der Explosionsgefahren in sich birgt. Volt und Staat aus dieser Gefahrenzone herauszureißen muß das Ziel aller wirtschaftspolitischen Maßnahmen der nächsten Monate sein.
fnapp 20 Broz, für Bolivien etwa 25 Proz., für Nigeria 6 bis 7 Proz. der gegenwärtigen Weltproduktion, die sich 1929 auf etwa 190 000 Tonnen belaufen hatte. Zwar ist diese Vereinbarung, die etwa neun 3ehntel der gesamten Welt- 3innpro= duktion umfaßt, noch nicht endgültig gesichert, doch ist ihre Durch führung um so wahrscheinlicher, als die großen Konzerne mit einer Drosselung des Exports zweds Preiserhöhung einverstanden sind und verschiedentlich die Regierungen zugleich an der Zinnförderung beteiligt sind.
Friedensstörer im Versicherungswesen. fetzung der feit Jahren stabilen Dividende des Unternehmens scheinlich diese Monopolisierung eines Rohstoffes, an deſſen Förde
Private Versicherungsverbände als Gaboteure. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht des Berban des öffentlicher Lebensversicherungsanstalten hervorgeht, hat die Wirtschaftstrise sich auch bei der Entwicklung der dem Verband aneschlossenen Institute start fühlbar gemacht. Der Antragszugang an Kapitalversicherungen hat sich verlang samt. Im Verbande der öffentlichen Lebensversicherungsanstalten beirug der Zugang im letzten Jahr rund 340 Millionen, wozu noch weitere 100 Millionen Vertragssumme an Bausparversicherungen
treten.
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Besonders bemerkbar machten sich die allgemeinen wirtschaft lichen Schwierigkeiten darin, daß in stärkerem Maße als bisher Serablegungen der Versicherungssummen antragt wurden. Auf der gleichen Linie liegt die Zunahme der Darlehnsanträge auf Versicherungsscheine, die ausschließlich auf wirtschaftliche Notlage zurückzuführen ist. Allerdings hat sich im allgemeinen der Verfall an Bersicherungen in mäßigen Grenzen gehalten.
Der Bericht des Verbandes wendet sich scharf gegen die Sabotageversuche, die besonders von Verbänden der Außenorgane der privaten Versicherungsgesellschaften zur Störung des Burgfriedens zwischen der öffentlichen und privaten Versicherung unternommen werden. Unter Vermittlung des Reichswirtschaftsministeriums sind auf Anregung der öffentlichen Versicherungsanstalten zurzeit Ausgleichsverhandlungen im Gange, um diesen unhaltbaren Zuständen ein Ende zu machen.
In der Anlagepolitik der öffentlichen Lebensversicherungsanstalten fommt die gemeinnüßige Tätigkeit dieser Unternehmen wieder deutlich zum Ausdrud. Getreu ihrem Gründungsgebanten haben diese Versicherungsunternehmen ihre durch Beitragszahlung angesammelten Kapitalien grundsäglich in den G bieten wieder angelegt, von denen die Versicherungsprämien aufgebracht worden sind. In besonders startem Maße sind wie schon früher auch diesmal wieder die fleinen Kreditnehmer berücksichtigt worden. Diese öffentlichen Institute tennen praktisch bei der Hergabe von Hypotheken teine Grenze nach unten. Rund 69 Proz. der Hypo heten sind auf Beträge bis zu 10 000 m. entfallen. Besonders bemerkenswert ist die starke Berücksichtigung des tapitalbedürftigen flachen Landes und der Klein
Auf der Generalversammlung der Gebr. Stoll werd A.-G. in Köln herrschte alles andere als weihnachtlicher Friede. Die Herabvon 9 auf 5 Pro3. für das legte Geschäftsjahr hatte die Opposition auf den Plan gerufen. Auch der vielgepriesene bürgerliche Familiensinn ging durch die Kürzung der Jahresdividende in die Brüche, denn es zeigte sich auf der Generalversammlung das nicht gerade erhebende Schauspiel, daß die nicht in der Direktion vertretenen Mitglieder der Familie Stollwerd gegen ihre in der Berwaltung thronenden Familienangehörigen Sturm liefen. Das Ganze ging aus wie das Hornberger Schießen, da die der Berwaltung sicheren Großaktionäre die Opposition niederstimmten. Es bleibt also bei 5 Proz. Dividende, wozu mir bemerken möchten, daß diese Kürzung der Aktionärsgewinne weniger auf ein schlechtes Geschäft bei Stollwerd zurückzuführen ist, vielmehr damit zusammenhängt, daß Stollwerd den Aufkauf von Reichardt und anderen Schokoladenfabriken zum Teil mit laufenden Geschäftsgewinnen finanziert hat.
Welt- Zinnmonopol marschiert.
Exportdroffelung als Preisfrüce.
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Nach jahrelangen Verständigungsversuchen fam vor einiger Zeit zwischen den wichtigsten Zinngesellschaften, die übrigens großenteils mit englischem Kapital arbeiten, eine Vereinbarung über eine gemeinmit englischem Kapital arbeiten, eine Vereinbarung über eine gemeinfame Einschränkung der 3innförderung zustande. Gleichzeitig sind die Regierungen der zinnfördernden Länder in 2fien: Britische Malayenstaaten und Niederländisch. ndien, in Afrita: Nigeria , in Südamerika : Bolivien übereingelommen, daß die Ausfuhr systematisch ge= drosselt werden soll. Bisher wurden die Versuche, die Produktion zu drosseln, insbesondere durch viele kleine Zinnbetriebe der Eingeborenen in den Malayenstaaten vereitelt. Wenn jedoch die Regierungen die Zinnausfuhr nur noch in bestimmtem Umfang zulassen, so werden natürlich nur noch begrenzte Zinnmengen auf den Weltmarkt gelangen, den Sinnverbrauchern werden die Breise diktiert, und die Förderung wird, da das zuviel erzeugte 3inn ja nicht verfauft werden kann. automatisch zurückgehen
Die Exportdrosselung soll so erfolgen, daß für bie betei ligten 2änder bestimmte Quoten feit gefeßtwerben, für die Malaŋenstaaten etwa 36 Pro3., für Niederländisch- Indien
Die Vereinigten Staaten, die etwa die Hälfte des gesamten auf der Erde produzierten Zinns verbrauchen, werden wahr. rung sie nur in geringem Umfang beteiligt sind, belämpfen man dente an den hartnädigen amerikanischen Kampf gegen die englischniederländische Gummi Reftriftion, während ihnen in anderen Fällen, wo sie selbst die Welt mit Rohstoffen zu verforgen haben, wie bei Kupfer, eine Monopolisierung zwecks Preishochhaltung höchst angenehm gewefen ist.
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Dorm.
- Schlechter Abfah in Fahrradteilen. Die anhaltende Fahrradfrise hat auch die Lieferindustrien für den Fahrradbau schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Metallwarenfabrit H. Wismer A.-G., 3efia Mehlis in Thür., bleibt in diesem Jahre dividendenlos, nachdem noch im vorigen Jahre 8 Pro3. verteilt werden konnten. Das 2 bzahlungsgeschäft hat manche Ausfälle gebracht, und die scharfe Konkurrenz erzwang niedrigste Preise. Da auch der Absaz von Motorrädern start zurückgegangen ist, konnte die Aufnahme der Fabritation von Motorradzubehör feine Entlastung bringen. Nach Vornahme der üblichen Abschreibungen bleibt ein kleiner Reingewinn, der vorgetragen wird. In der Generalversammlung wies der Vorsigende besonders auf die Bedeutung des Inlandsmarktes für die Fahrradindustrie hin. Die Zukunftsaussichten für das Unternehmen hingen von der Gestaltung des Arbeitsmarktes ab, da die Lohnempfänger das Hauptkontingent der Käufer stellen. Die Verwaltung follte ihren begriffsstugigen Kollegen von der Großmetallindustrie diese Selbstverständlichkeit so lange einhämmern, bis es auch in diesen Köpfen zu dämmern beginnt.
Deutsch - französische Chemie- Vereinbarung. Zu den verschiedenen Erscheinungen deutsch - französischer Zusammenarbeit auf dem Gebiet der chemischen Industrie tritt abermals eine neue Vereinbarung. Das Deutsche Bromsyndikat in Berlin schloß fürzlich mit den französischen Bromerzeugern einen Vertrag ab, der den gemeinfamen Berkauf der Erzeugnisse der angeschlossenen deutschen und französischen Girmen porsieht. Brom ist ein wichtiges Nebenerzeugnis bei der Berarbeitung bestimmter Kalifalze; am Deutschen Bromsyndikat sind daher die großen Kalitonzerne hauptbeteiligt: der Konzern Salzdetfurth- Aschersleben zu 35 Broz, Burbach zu 24 Proz., die Preußag zu 18 Proz. und Winter shall zu 11 Pro3.